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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/28 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushalts- begleitgesetzes 2014 Drucksache18/1050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 2230 B Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 2232 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2234 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2236 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2239 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2240 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2243 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2246 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2247 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 2249 A Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 2250 D Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2252 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2255 A Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2256 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2258 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 2259 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2261 B Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 2262 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2263 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2264 D Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2266 A Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2267 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2268 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2269 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 2270 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2271 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2273 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 2275 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2276 D Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 2278 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2279 D Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2281 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2282 B Sebastian Steineke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2283 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2285 C Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2287 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2288 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2289 B Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2291 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 2292 D Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2294 A Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2295 B Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2296 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2297 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2299 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2300 C Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2301 D Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2303 A Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2304 C Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2305 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2306 D Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an der Europäischen Über- brückungsmission in der Zentralafrikani- schen Republik (EUFOR RCA) auf Grund- lage der Beschlüsse 2014/73/GASP sowie 2014/183/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. Februar 2014 und vom 1. April 2014 in Verbindung mit den Resolutionen 2127 (2013) und 2134 (2014) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen vom 5. Dezember 2013 und vom 28. Ja- nuar 2014 Drucksache 18/1081 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2309 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2310 C Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2311 C Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2312 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2313 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2314 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2315 B Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2315 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2316 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2317 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2221 (A) (C) (D)(B) 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2317 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 08.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 08.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 08.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 08.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 08.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 08.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 08.04.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 08.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.04.2014 Groß, Michael SPD 08.04.2014 Groth, Annette DIE LINKE 08.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 08.04.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 08.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 08.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 08.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 08.04.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 08.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 08.04.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 08.04.2014 Pronold, Florian SPD 08.04.2014 Reichenbach, Gerold SPD 08.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 08.04.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schauws, Ulle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.04.2014 Schwabe, Frank SPD 08.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 08.04.2014 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 08.04.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 08.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 08.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 08.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 08.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2014 – Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft TOP 3 Bundeswehreinsatz EUFOR RCA (Zentralafrik. Rep.) Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Hintze


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Als Nächstem erteile ich dem Kollegen Dr. Tobias

    Lindner, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, das Wort.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-
    ren! Wir führen hier heute Abend eine schwierige De-
    batte über ein Land in einer bitteren, in einer katastro-
    phalen Situation, und wir stehen vor der Entscheidung,
    ob wir einen begrenzten, überschaubaren Beitrag leisten
    wollen, der die Chance bieten kann, diese katastrophale
    Situation abzumildern, oder ob wir das angesichts vieler
    offener Fragen nicht wollen. Dies ist keine einfache und
    muss eine sehr verantwortungsbewusste Entscheidung
    sein.

    Es ist von der Vorrednerin und den Vorrednern viel-
    fach angesprochen worden: Wir reden bei der Zentral-
    afrikanischen Republik über ein Land, in dem nur noch
    rudimentäre staatliche Strukturen vorhanden sind. Eine
    erste Aufgabe muss von daher lauten, so etwas wie ein
    Gewaltmonopol wiederherzustellen und Voraussetzun-
    gen für mehr humanitäre Hilfe – darin sind wir alle uns
    ja einig – zu schaffen.

    Wir reden über ein Land mit katastrophalen Zustän-
    den, in dem Gewalt aus unterschiedlichen Richtungen
    herrscht: angefangen bei kriminellen Banden bis hin zu
    – so will ich sie nennen – religiös getriebenen Gruppen.
    Wir reden über eine Bevölkerung, die auf der Flucht ist
    und von der mehr als die Hälfte humanitärer Hilfe be-
    darf. In dieser Situation ist Hilfe bitter notwendig, aber
    Hilfe zu leisten ist auch schwierig.

    Wir alle müssen uns fragen, was wir überhaupt tun
    können, wie groß unser Beitrag zur Lösung der Pro-
    bleme sein kann und auf welche Fragen wir in der jetzi-
    gen Situation überhaupt keine Antworten geben können.
    Natürlich müssen wir heute an diesem Abend innehalten
    und uns selbstkritisch fragen, was wir in der Vergangen-
    heit nicht getan haben und warum es zu dieser Situation
    gekommen ist.

    Aber wir müssen uns auch fragen, was passiert, wenn
    wir diese Hilfe nicht geben würden, wenn Deutschland
    diesen Beitrag nicht leisten würde. Dieser Beitrag, meine





    Dr. Tobias Lindner


    (A) (C)



    (D)(B)

    lieben Kolleginnen und Kollegen von der Linksfraktion,
    ist aus meiner Sicht mehr als ein symbolischer Beitrag:
    Wir reden von Unterstützung in Form eines strategi-
    schen Lufttransports, über einen strategischen Verwun-
    detentransport und über Hilfe bei der Erstellung eines
    Lagebilds. Aber dieser Beitrag ist im positiven wie im
    negativen Sinne ein überschaubarer Beitrag. Er wird
    nicht ausreichen, um alle Probleme wirklich in den Griff
    zu bekommen. Er wird – das haben Sie, Herr Staats-
    minister, eben herausgestellt – vor allem dann nicht aus-
    reichen, wenn er isoliert von uns geleistet wird. Wir
    müssen also dringend über mehr humanitäre Hilfe reden.
    Wenn es darum geht, die Situation vor Ort zu verbessern,
    wenn es um mehr humanitäre und zivile Hilfe geht, ha-
    ben Sie unsere Unterstützung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg. Gisela Manderla [CDU/CSU])


    Dieser Beitrag ist mit einer Menge offener Fragen
    verbunden: Was ist, wenn diese Überbrückungsmission
    nicht reicht? Was ist, wenn am Ende der sechs Monate
    die Vereinten Nationen nicht in der Lage sind, mit einer
    eigenen Mission vollständig Verantwortung zu überneh-
    men? Was ist, wenn nicht ausreichende zivile Hilfe
    kommt oder wenn es nicht gelingt, eine von allen Seiten
    akzeptierte Regierung zu finden und das Gewaltmonopol
    wiederherstellen? In welche Richtung wird sich das
    Land entwickeln? Eine weitere offene Frage lautet: Was
    ist denn der große Gesamtplan, um das Ganze anzuge-
    hen?

    Aber so überschaubar dieser Beitrag ist, muss man
    doch sagen: Ein überschaubarer Beitrag ist am Ende im-
    mer noch besser als kein Beitrag, als ein hilfloses Zuse-
    hen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf der Abg. Christine Buchholz [DIE LINKE])


    Deshalb, liebe Kolleginnen und Kollegen, haben wir in
    unserer Fraktion zwischen der Lage in der Zentralafrika-
    nischen Republik, den offenen Fragen und den bei dieser
    Mission bestehenden Risiken sehr ernsthaft abgewogen.
    Ich kann Ihnen heute sagen, dass – vorbehaltlich der Be-
    ratungen im Ausschuss – die überwiegende Mehrheit un-
    serer Fraktion zu dem Ergebnis gekommen ist, diesem
    Mandat zustimmen zu wollen.

    Ich kann nur wiederholen: Dieses Mandat öffnet ein
    Fenster und schafft eine Chance. Es ist nicht an sich die
    Lösung, um die Probleme in den Griff zu bekommen.
    Deswegen sind wir alle gerade in dieser Stunde angehal-
    ten, das zu tun, was noch darüber hinaus notwendig ist,
    und ernsthaft zivile Hilfe zu leisten. Auch dafür werden
    Sie unsere Unterstützung haben.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Rede von Peter Hintze
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Als Nächster erteile ich das Wort der Kollegin

Dagmar Freitag, SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dagmar Freitag


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In

    diesen Tagen – darauf ist bereits hingewiesen worden –
    blickt die Welt auf den schrecklichen Völkermord in
    Ruanda vor genau 20 Jahren zurück. Auch hier im Hause
    haben wir Ende vergangener Woche dazu eine intensive,
    nachdenkliche und – das möchte ich hinzufügen – in An-
    sätzen durchaus selbstkritische Debatte geführt; Staats-
    minister Roth hat bereits darauf hingewiesen.

    Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat
    auch von einer sich für uns aus Ruanda ergebenden Ver-
    pflichtung gesprochen – Herr Präsident, ich darf zitieren –:

    Wir schulden ihnen

    – also den Menschen Ruandas –,

    dass wir uns nicht dem Gefühl der Ohnmacht und
    schon gar nicht der Gleichgültigkeit hingeben, dass
    wir nicht nur anprangern, sondern das uns Mögli-
    che tun, das in unserer Macht steht, um Völkermord
    zu verhindern. Das ist unsere Verpflichtung, und
    dieser Verpflichtung müssen wir gerecht werden.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, UN-Generalsekre-
    tär Ban Ki-moon hat am Wochenende in Bangui, der
    Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, seiner
    Befürchtung Ausdruck verliehen, dass in dem Land ein
    Völkermord unmittelbar bevorsteht.

    Einige Fakten untermauern diese Einschätzung. Die
    Sicherheitslage und natürlich auch die humanitäre Situa-
    tion im Land sind dramatisch. Die Menschen durchleben
    für uns unvorstellbare Situationen. Massaker und brutale
    Vertreibungen bestimmen die aktuelle Lage. Die Verein-
    ten Nationen gehen mittlerweile von mehreren Tausend
    Toten beider Konfessionen seit Beginn der Krise aus.

    Ein Viertel der knapp 5 Millionen Einwohner befindet
    sich auf der Flucht. 2,5 Millionen Menschen sind ganz
    dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. 1,5 Millio-
    nen Menschen hungern jeden Tag. Für Experten von
    Amnesty International hat die Gesamtsituation längst
    den Charakter einer „ethnischen Säuberung“ angenom-
    men, wie es in einem Bericht heißt.

    Hinzu kommt – ich denke, das darf nicht unterschätzt
    werden – die prekäre Sicherheitslage, die den Zugang
    für humanitäre Hilfe unendlich erschwert und teilweise
    sogar unmöglich macht. Ich denke, auch das muss jeder
    im Hinterkopf haben, der ausschließlich humanitäre
    Hilfe fordert. Sie muss erst ankommen können, liebe
    Kolleginnen und Kollegen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)






    Dagmar Freitag


    (A) (C)



    (D)(B)

    Unter den geschilderten Bedingungen steht die sich
    seit Januar im Amt befindliche Übergangsregierung vor
    der Herkulesaufgabe, einen Neubau dieses Landes zu or-
    ganisieren. Angesichts der auch schon von den Vorred-
    nern und Vorrednerinnen geschilderten Lage darf sich
    aus unserer Sicht die internationale Gemeinschaft der
    Unterstützung nicht verweigern. UN-Generalsekretär
    Ban Ki-moon fordert deshalb eine 12 000 Mann starke
    UN-Friedenstruppe, die ihre Arbeit bis Ende des Jahres
    aufnehmen soll. Wir erwarten einen entsprechenden Be-
    schluss des UN-Sicherheitsrates in diesen Tagen. Für
    eine wirkungsvolle internationale Unterstützung ist es
    nach unserer Einschätzung allerdings notwendig, dass
    eine UN-Mission in dieser Größenordnung ihre Arbeit in
    der Zentralafrikanischen Republik zeitnah aufnehmen
    kann.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, in diesem Kontext
    diskutieren wir heute den deutschen Beitrag zur UN-
    Friedensmission. Diese Überbrückungsmission hat vor-
    rangig zum Ziel, gemeinsam mit der Afrikanischen
    Union und den Vereinten Nationen die Rückkehr des
    Landes zu einer verfassungsmäßigen Ordnung zu unter-
    stützen – im Übrigen auch als Voraussetzung für die für
    2015 geplanten Wahlen – sowie die von den bewaffneten
    Truppen ausgehende Bedrohung für die Bevölkerung
    einzudämmen. Damit wäre dann auch gewährleistet, den
    dringend erforderlichen Zugang für die humanitären
    Maßnahmen zu ermöglichen.

    Das geplante Einsatzgebiet liegt in der Region Ban-
    gui. Von deutscher Seite – wir haben es gehört – können
    bis zu 80 Soldatinnen und Soldaten in der Mission ein-
    gesetzt werden. Sie sollen in Planung und Führung der
    Mission tätig werden und – auch das wurde bereits er-
    wähnt – die strategischen luftgestützten Verwundeten-
    transporte übernehmen.

    Nach heutigem Stand sollen innerhalb von sechs Mo-
    naten nach Erreichen der vollen Einsatzbereitschaft die
    Voraussetzungen für die dann geplante UN-Friedensmis-
    sion geschaffen sein, und entsprechend ist das Mandat
    bis Ende Februar 2015 befristet.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, auch der Kollege
    Lindner hat darauf hingewiesen: Niemand macht sich
    solch eine Entscheidung leicht. Sie haben zu Recht da-
    rauf hingewiesen, dass in den Fraktionen sicherlich un-
    terschiedliche, aber bestimmt intensive Diskussionen
    stattfinden.

    Wir halten die Beteiligung Deutschlands an der Mis-
    sion für sinnvoll und werden diesem Mandat zustimmen,
    auch um dazu beizutragen, ein Massaker wie vor 20 Jah-
    ren in Ruanda zu verhindern. Die Lehren aus Ruanda
    sollten uns Leitlinien für unser heutiges Handeln aufzei-
    gen. Eine davon muss sein, nicht nur mit Betroffenheit
    zurückzublicken, sondern auch mit der gebotenen Ver-
    antwortung nach vorne zu schauen, in diesem Fall auf
    die Zentralafrikanische Republik, die Zukunft des Lan-
    des und die Menschen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)