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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/28 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushalts- begleitgesetzes 2014 Drucksache18/1050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 2230 B Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 2232 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2234 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2236 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2239 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2240 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2243 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2246 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2247 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 2249 A Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 2250 D Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2252 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2255 A Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2256 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2258 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 2259 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2261 B Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 2262 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2263 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2264 D Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2266 A Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2267 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2268 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2269 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 2270 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2271 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2273 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 2275 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2276 D Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 2278 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2279 D Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2281 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2282 B Sebastian Steineke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2283 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2285 C Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2287 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2288 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2289 B Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2291 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 2292 D Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2294 A Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2295 B Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2296 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2297 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2299 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2300 C Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2301 D Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2303 A Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2304 C Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2305 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2306 D Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an der Europäischen Über- brückungsmission in der Zentralafrikani- schen Republik (EUFOR RCA) auf Grund- lage der Beschlüsse 2014/73/GASP sowie 2014/183/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. Februar 2014 und vom 1. April 2014 in Verbindung mit den Resolutionen 2127 (2013) und 2134 (2014) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen vom 5. Dezember 2013 und vom 28. Ja- nuar 2014 Drucksache 18/1081 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2309 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2310 C Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2311 C Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2312 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2313 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2314 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2315 B Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2315 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2316 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2317 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2221 (A) (C) (D)(B) 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2317 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 08.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 08.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 08.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 08.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 08.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 08.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 08.04.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 08.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.04.2014 Groß, Michael SPD 08.04.2014 Groth, Annette DIE LINKE 08.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 08.04.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 08.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 08.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 08.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 08.04.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 08.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 08.04.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 08.04.2014 Pronold, Florian SPD 08.04.2014 Reichenbach, Gerold SPD 08.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 08.04.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schauws, Ulle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.04.2014 Schwabe, Frank SPD 08.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 08.04.2014 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 08.04.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 08.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 08.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 08.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 08.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2014 – Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft TOP 3 Bundeswehreinsatz EUFOR RCA (Zentralafrik. Rep.) Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Claudia Roth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Danke, Herr Kollege. – Nächster Redner: Friedrich

    Ostendorff für Bündnis 90/Die Grünen.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! „… in
    den ländlichen Räumen schlägt das Herz Europas“, ver-
    kündete Minister Horst Seehofer 2007, damals Bundes-
    landwirtschaftsminister.


    (Artur Auernhammer [CDU/CSU]: Recht hat er!)


    Durchaus folgerichtig verkündete Horst Seehofer in Ab-
    sprache mit den Länderministern im Herbst 2013, die
    Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur
    und des Küstenschutzes“ werde um 200 Millionen Euro
    aufgestockt, um die Verluste bei den Programmen zur
    ländlichen Entwicklung im mehrjährigen Finanzrahmen
    der EU auszugleichen. Im aktuellen Haushalt ist von die-
    sen versprochenen 200 Millionen Euro aber keine Rede
    mehr. CSU-Minister Schmidt sieht leider keine Möglich-
    keit, die versprochenen 200 Millionen Euro aufzubrin-
    gen. Das ist ziemlich herzlos gegenüber dem „Herzen
    Europas“ und ziemlich verlogen gegenüber den Wähle-
    rinnen und Wählern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Erstens. Dieses Geld ist ohnehin da, weil Deutschland
    im mehrjährigen Finanzrahmen Geld einspart. Genau
    daher wollte es Herr Seehofer ja auch nehmen. Warum
    besteht diese Möglichkeit plötzlich nicht mehr?

    Zweitens. 360 Millionen Euro kostet uns heute die
    teilweise Erstattung von Steuern auf Diesel in der Land-
    wirtschaft, die Sie als Wahlgeschenk an den Deutschen
    Bauernverband 2009 nochmals um 280 Millionen Euro
    aufgestockt haben.


    (Artur Auernhammer [CDU/CSU]: Das Geld ist für die Bauern!)


    Wir Grünen wollen dieses Geld nehmen, um die Land-
    wirtschaft umzubauen und sie zukunftsfähig zu machen.

    Drittens. 15 Prozent, rund 750 Millionen Euro, könn-
    ten Sie von den Direktzahlungen aus der ersten Säule in
    die zweite Säule umschichten, das heißt in ländliche Ent-
    wicklung, das heißt in Agrarumweltmaßnahmen und das
    heißt in die Förderung des Ökolandbaus.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Auch diese Möglichkeit besteht. Aber das Bundesminis-
    terium hat dafür gesorgt, dass es nur 4,5 Prozent werden.
    Übrigens – das sei hier auch gesagt –: Die Hälfte dieser
    Gelder geht nach Bayern. Von daher versteht man nicht
    immer das Agieren der bayerischen Kolleginnen und
    Kollegen.


    (Artur Auernhammer [CDU/CSU]: Soll noch mehr nach Bayern?)


    Diese Möglichkeiten bestehen, aber man muss ländli-
    che Entwicklung, Tierschutz und Biodiversität auch wol-
    len, meine Damen und Herren von CDU und CSU. Sie
    wollen es nicht, Sie tun es nicht, und das ist hier zu kriti-
    sieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    „Unsere Dörfer sind die Seele des ländlichen Rau-
    mes“, sagte Minister Schmidt am 13. März 2014 dazu,
    nachdem er einen Tag zuvor ebendiesen Haushalt im Ka-
    binett abgesegnet hatte, der für die Dörfer und den länd-
    lichen Raum so wenig zu bieten hat. Dieser Haushalt
    sollte Antwort geben auf die Versprechen und Absichts-
    erklärungen, die auch Sie, Herr Minister, schon so oft
    gemacht haben. Tut er aber nicht.

    Ein Beispiel. Wieder einmal sieht ein CSU-Minister
    das Heil der deutschen Landwirtschaft im Export. Sie
    wollen die Exportkompetenz stärken. Das wird morgen
    Abend gegenüber, in der Parlamentarischen Gesell-
    schaft, zu erleben sein. Dabei übersehen Sie offenbar,
    dass gerade die Exportmärkte für die deutschen Erzeuger
    zunehmend riskant werden. Wirft nicht der russische
    Markt mit dem in den letzten Monaten gepflegten Um-
    gang, aber auch die politische Entwicklung in Russland
    sehr große Fragen für uns alle auf? Und China? China
    geht wie immer sehr stark den Weg der Entwicklung der
    eigenen Erzeugung. Täglich gibt es neue Meldungen von
    den internationalen Handelsbörsen. Seit Februar brechen
    die Preise für Milchprodukte permanent ein. Die Märkte,
    auf die Sie setzen, sind extrem volatil; die Bundesregie-
    rung tut aber nichts, Herr Minister, um das Risiko einer





    Friedrich Ostendorff


    (A) (C)



    (D)(B)

    erneuten Milchkrise zu minimieren. In Brüssel bremst
    die Bundesregierung alle Initiativen für Krisen- und
    Steuerungsinstrumente wie die Marktmonitoringstelle
    aus. Im Bundeshaushalt findet sich wieder einmal kein
    Euro, um den Zusammenschluss von Milcherzeugern zu
    fördern und damit die Marktmacht der Bäuerinnen und
    Bauern zu verbessern, wie wir Grünen es seit Jahren for-
    dern und unterstützen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Minister, was ist denn das für eine Politik, die
    voll auf Export setzt, ohne eine Antwort auf die Frage
    nach den damit verbundenen Risiken für die eigenen Er-
    zeuger geben zu können? Nicht einmal die von uns Grü-
    nen immer wieder geforderten 5 Millionen Euro für eine
    Bündelungsoffensive Milch haben Sie in den Haushalt
    eingestellt.

    Ein anderes Beispiel. Sie behaupten, Herr Minister,
    den Ökolandbau voranzubringen. Aber offenbar wollen
    Sie dafür keinen einzigen zusätzlichen Euro in die Hand
    nehmen. Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau
    bleibt finanziell genauso schlecht ausgestattet wie zuvor
    und wird zudem weiterhin von Ihnen geplündert, um dif-
    fuse Nachhaltigkeitsprojekte zu fördern. Auch der Erfül-
    lung der Forderung des Nachhaltigkeitsrates der Bundes-
    regierung, 20 Prozent der Agrarforschungsgelder in die
    Ökolandbauforschung zu stecken, kommen Sie keinen
    Schritt näher.

    Nicht besser sieht es beim Megathema Tierschutz aus,
    nicht besser sieht es bei der Ernährung und im Verbrau-
    cherschutz aus.

    Dieser Haushalt setzt keine Prioritäten. Er enthält
    keine wegweisenden Projekte, und er bleibt bei den gro-
    ßen Herausforderungen sprach- und konzeptlos. Dieser
    Agrarhaushalt eignet sich zur Verwaltung des Status
    quo, zur Gestaltung der Zukunft der Landwirtschaft und
    attraktiver ländlicher Räume trägt er jedoch nichts, aber
    auch gar nichts bei.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ist es leider!)


    Dieser Haushalt ist visions- und antriebslos.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Danke, Herr Kollege. Ich bin erstaunt; denn Ihre Re-

dezeit war noch gar nicht um. – Dr. Franz Josef Jung ist
der nächste Redner.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Haushalt
    des Bundesministers für Ernährung und Landwirtschaft
    für 2014 fällt in ein besonderes Jahr. Wir gedenken nicht
    nur des Beginns des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren.
    Vielmehr begann zu dieser Zeit auch eine Phase von
    starkem Hunger in Deutschland. Der Winter 1916/1917,
    der sogenannte Steckrübenwinter, wurde ein Symbol des
    Hungers. Fast niemand nimmt heute noch zur Kenntnis,
    dass in der Zeit von 1914 bis 1918 800 000 Deutsche an
    den Folgen des Hungers gestorben sind.

    Wir feiern in diesem Jahr auch 65 Jahre Grundgesetz.
    Noch zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des Grundgeset-
    zes wurden an unsere Bevölkerung Lebensmittelkarten
    verteilt. Die Menschen waren froh über jedes Stück Brot,
    Schmalz oder Butter. Die meisten von uns kennen die Si-
    tuation des Hungers und Lebensmittelmarken nur aus
    Erzählungen. Ich denke, dies zeigt eines: Ein vielfälti-
    ges, hochwertiges und erschwingliches Angebot an Le-
    bensmitteln ist nicht selbstverständlich. Die Bauernfami-
    lien in Deutschland arbeiten hart für unsere gesunde
    Ernährung. Dafür haben sie unsere Unterstützung und
    Wertschätzung verdient.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Mit diesem Haushalt gewähren wir diese Unterstüt-
    zung. Die Vereinten Nationen haben dieses Jahr als das
    Internationale Jahr der familienbetriebenen Landwirt-
    schaft ausgerufen. Dies ist ein Signal für Politik und Ge-
    sellschaft. Aber ich denke, unsere Bauernfamilien brau-
    chen nicht nur derartige Signale – diese sind auch
    wichtig –, sondern auch Perspektiven und Planungssi-
    cherheit. Sie brauchen verlässliche Rahmenbedingun-
    gen, und sie brauchen Mittel und Möglichkeiten für not-
    wendige Investitionen in ihre Betriebe. Diesen Kriterien
    entspricht der hier vorgelegte Haushalt von Bundes-
    minister Schmidt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich will vier Punkte hervorheben.

    Erstens. Wir stellen für die agrarsoziale Sicherung
    – es ist gerade erwähnt worden – einen zusätzlichen Be-
    trag von 62 Millionen Euro bereit und halten so die Bei-
    träge zur Krankenversicherung stabil.

    Zweitens. Mit der nationalen Umsetzung der Gemein-
    samen Agrarpolitik schaffen wir die Voraussetzungen
    für die Direktzahlungen an unsere Landwirte.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, Direkt-
    zahlungen sind Risikoabsicherungen für kleinere und
    mittlere Betriebe. Sie sind aber auch ein Ausgleich für
    gesellschaftliche Leistungen; denn unsere Landwirte
    leisten einen erheblichen Beitrag zur Pflege unserer Kul-
    turlandschaft. Auch das ist finanziell entsprechend abzu-
    sichern.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Kernpunkt in diesem Zusammenhang ist das Gree-
    ning. Ich denke, Greening muss mit Augenmaß und ohne
    pauschale Flächenstilllegungen erfolgen. Ich füge hinzu:
    Ich denke, dass in entsprechenden Gebieten auch in Zu-
    kunft Pflegeumbruch ermöglicht werden muss. Denn wir
    wollen keine Verwahrlosung der Landschaft, sondern





    Dr. Franz Josef Jung


    (A) (C)



    (D)(B)

    wir wollen auch in Zukunft die Pflege unserer Land-
    schaft durch unsere Landwirte.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Wilhelm Priesmeier [SPD] – Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In der Anhörung hat es sich anders angehört!)


    Der dritte Punkt ist die Förderung kleinerer und mitt-
    lerer Betriebe. Für die ersten 30 Hektar werden zusätzli-
    che Zahlungen von 50 Euro pro Hektar erfolgen, für die
    nächsten 16 Hektar dann noch 30 Euro pro Hektar. Dies
    ist ein wichtiger Beitrag zu einer vielfältigen Agrarstruk-
    tur mit kleineren und mittleren Betrieben. Ich denke, ge-
    rade die Familienbetriebe und die kleineren und mittle-
    ren Betriebe sind auch ein Stück Lebenselixier für den
    ländlichen Raum. Deshalb haben sie die entsprechende
    Unterstützung verdient.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Viertens nenne ich die nachhaltige und tiergerechte
    Produktion. Wir wollen die Agrarforschung besser ver-
    zahnen. Das gilt auch und gerade mit Blick auf den Tier-
    schutz. Wir haben in diesem Haushalt für den Bereich
    Nachhaltigkeit, Forschung und Innovation insgesamt
    510 Millionen Euro veranschlagt. Dies dient auch dazu,
    neue Tierschutzmaßnahmen in der betrieblichen Praxis
    umzusetzen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Aber, meine Damen und Herren, ich sage auch: Tierge-
    rechte Aufzucht und Haltung gibt es nicht zum Nulltarif.
    Die Initiative „Tierwohl“ darf nicht durch Preisdumping
    untergraben werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir wollen – so haben wir es auch im Koalitionsver-
    trag vereinbart – die Vermarktung regionaler Produkte
    ausbauen. Ich glaube, dass gerade die Einführung eines
    Regionalfensters – der Startschuss war ja anlässlich der
    Grünen Woche hier in Berlin – einen wichtigen Beitrag
    hierzu leistet. Eine Regionalkennzeichnung mit klaren
    Kriterien – die Hauptzutat muss zu 100 Prozent aus der
    Region stammen – stärkt, wie ich finde, das Vertrauen
    der Verbraucherinnen und Verbraucher in die regionale
    Herkunft. Wir stärken damit auch die Wertschöpfungs-
    ketten auf dem Land. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur
    Unterstützung auch und gerade unserer regionalen Land-
    wirtschaft in der Zukunft.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Was in dieser Debatte oft nicht erwähnt wird – ich
    will es heute aber mit Genehmigung der Frau Präsidentin
    tun –: