Rede:
ID1802807300

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 12
    1. Vielen: 1
    2. Dank.: 1
    3. –: 1
    4. Nächste: 1
    5. Rednerin: 1
    6. ist: 1
    7. die: 1
    8. KolleginRenate: 1
    9. Künast,: 1
    10. Bündnis: 1
    11. 90/Die: 1
    12. Grünen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/28 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushalts- begleitgesetzes 2014 Drucksache18/1050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 2230 B Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 2232 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2234 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2236 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2239 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2240 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2243 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2246 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2247 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 2249 A Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 2250 D Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2252 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2255 A Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2256 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2258 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 2259 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2261 B Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 2262 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2263 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2264 D Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2266 A Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2267 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2268 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2269 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 2270 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2271 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2273 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 2275 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2276 D Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 2278 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2279 D Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2281 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2282 B Sebastian Steineke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2283 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2285 C Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2287 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2288 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2289 B Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2291 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 2292 D Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2294 A Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2295 B Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2296 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2297 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2299 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2300 C Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2301 D Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2303 A Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2304 C Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2305 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2306 D Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an der Europäischen Über- brückungsmission in der Zentralafrikani- schen Republik (EUFOR RCA) auf Grund- lage der Beschlüsse 2014/73/GASP sowie 2014/183/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. Februar 2014 und vom 1. April 2014 in Verbindung mit den Resolutionen 2127 (2013) und 2134 (2014) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen vom 5. Dezember 2013 und vom 28. Ja- nuar 2014 Drucksache 18/1081 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2309 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2310 C Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2311 C Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2312 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2313 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2314 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2315 B Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2315 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2316 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2317 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2221 (A) (C) (D)(B) 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2317 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 08.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 08.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 08.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 08.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 08.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 08.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 08.04.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 08.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.04.2014 Groß, Michael SPD 08.04.2014 Groth, Annette DIE LINKE 08.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 08.04.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 08.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 08.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 08.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 08.04.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 08.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 08.04.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 08.04.2014 Pronold, Florian SPD 08.04.2014 Reichenbach, Gerold SPD 08.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 08.04.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schauws, Ulle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.04.2014 Schwabe, Frank SPD 08.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 08.04.2014 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 08.04.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 08.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 08.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 08.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 08.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2014 – Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft TOP 3 Bundeswehreinsatz EUFOR RCA (Zentralafrik. Rep.) Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Burkhard Lischka


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Mietpreis-

    bremse, Maklerrecht, Frauenquote in Aufsichtsräten,
    Strafbarkeit der Abgeordnetenbestechung, Sukzessiv-
    adoption für homosexuelle Paare, Anti-Doping-Gesetz,
    Verbraucherrechte – wer die ersten gut 100 Tage dieser
    Großen Koalition Revue passieren lässt, der wird fest-
    stellen: Es tut sich endlich wieder etwas in der Rechts-
    und Verbraucherpolitik. Politik wird wieder gestaltet.
    Die drängendsten Probleme werden angepackt. Das ist
    auch gut so. Man kann sagen: Stillstand ist wahrlich
    nicht das Markenzeichen dieser Bundesregierung.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Beispiel Mietpreisbremse. Wehe dem, der im Augen-
    blick hier in Berlin, in Hamburg oder in München eine
    Wohnung sucht. Steht der Umzugswagen erst einmal vor
    der Tür, sind Mietpreisexplosionen von 20, 30 oder so-
    gar 40 Prozent vorprogrammiert. In vielen Innenstadtla-
    gen wird es für ganz normale Menschen mit ganz norma-
    len Einkommen immer schwieriger, eine bezahlbare
    Wohnung zu finden. Herr Kollege Hoppenstedt, ich
    finde, darauf musste die Politik endlich reagieren.


    (Beifall bei der SPD)


    Allein auf die Selbstheilungskräfte des Marktes zu
    vertrauen, hieße doch, die Augen vor der Realität zu ver-
    schließen. Wir, Union und SPD, wollen gemeinsam, dass
    unsere Städte auch in Zukunft Heimat für Millionen von
    Normalverdienern bleiben. Dem Polizisten, der Kran-
    kenschwester, der Erzieherin, dem Rentner, der jungen
    Familie muss es auch in Zukunft möglich sein, in Stutt-
    gart, Frankfurt, Düsseldorf oder Köln zu wohnen, und
    deshalb werden wir Mieterhöhungen deckeln. Davon
    werden Hunderttausende Normalverdiener profitieren.
    Die Reichen in die City und die Normalverdiener in die
    Außenbezirke – das kann nicht die Zukunft unserer
    Städte sein.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir werden – das ist in der heutigen Debatte noch
    nicht angesprochen worden, das wundert mich – mit ei-
    ner weiteren Unsitte Schluss machen. Wer bisher in einer
    langen Schlange stand und auf die Besichtigung einer
    freigewordenen Mietwohnung wartete, der hat dort vor
    allen Dingen eine Berufsgruppe kennengelernt, nämlich
    die des Maklers. Bei dem musste der Wohnungssu-
    chende zwar nur seinen Namen und seinen Gehaltszettel
    abgeben – das war es dann schon mit dem Makler –, da-
    für war hinterher die Rechnung, die man bekommen hat,
    wenn man das Glück hatte, die Wohnung zu bekommen,
    umso heftiger: 1 000 Euro, 2 000 Euro sind hier der re-
    gelmäßige Standard.

    Wofür eigentlich? Dafür, dass man über zwei Stunden
    im Hausflur gestanden und auf den Besichtigungstermin
    gewartet hat? Warum muss eigentlich ausgerechnet der-
    jenige den Makler bezahlen, der ihn gar nicht beauftragt
    hat? Mit dieser Absurdität, die es seit Jahren und Jahr-
    zehnten gibt, machen wir jetzt Schluss. Wer als Vermie-
    ter künftig einen Makler beauftragt, der muss ihn auch
    bezahlen. Auch das kommt Hunderttausenden Mieterin-
    nen und Mietern in unserem Land zugute.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir sorgen auch endlich für Bewegung beim Thema
    „Frauenquote in Aufsichtsräten“. Es war ein langer Weg
    hin zu einer gesetzlichen Frauenquote. Jetzt wird sie
    kommen. Viel zu viele Konzernspitzen hier in Deutsch-
    land sind nach wie vor Männerrunden mit verkrusteten
    Strukturen. Daran haben alle Selbstverpflichtungserklä-
    rungen der letzten zwölf Jahre überhaupt nichts geän-
    dert. Offensichtlich gibt kein Mann freiwillig etwas ab.


    (Michaela Noll [CDU/CSU]: Das stimmt so auch nicht!)


    Deswegen werden wir mit einer gesetzlichen Frauen-
    quote endlich ein Stück weit die Chancengleichheit her-
    stellen, die sich von allein eben nicht einstellen würde.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Marco Wanderwitz [CDU/CSU])


    Ein beliebtes Argument von so manchem Mann gegen
    die Frauenquote in den vergangenen Jahren war beson-
    ders dumm. Es lautete in etwa so: Eine Frau in einer
    Führungsposition könne sich doch gar nicht wohlfühlen,
    wenn sie diese Position nur wegen der Quote bekommen
    habe. Diesen Schlipsträgern sagen wir jetzt sehr deut-
    lich: Es war in der Vergangenheit viel schlimmer. Da hat
    so manche männliche Niete in Nadelstreifen wegen ir-
    gendwelcher Männernetzwerke eine Position bekom-
    men. Künftig werden Topfrauen mit der Rückendeckung
    des Gesetzgebers endlich die faire Chance erhalten, Top-
    positionen in ihrem Unternehmen zu bekommen.





    Burkhard Lischka


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ich finde, in Zukunft muss keine Frau in einem Unter-
    nehmen ein schlechtes Gewissen haben. Nicht die gut
    qualifizierten Frauen in unserem Land, sondern mancher
    dumm daherredende Mann hat eine Quote bitter nötig.

    Schließlich werden wir auch bei der Verbraucherpoli-
    tik neue Maßstäbe setzen. Damit, dass beispielsweise so-
    genannte Finanzberater skrupellos selbst 84-Jährigen
    windige Schiffsbeteiligungen als sichere Altersvorsorge
    andrehen, nur um sich eine fette Provision einzustrei-
    chen, werden wir Schluss machen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Für uns ist Verbraucherschutz weit mehr als nur Kri-
    senbewältigung bei irgendwelchen Lebensmittelskanda-
    len und Anlagebetrügereien. Wir wollen, dass sich mün-
    dige Verbraucher mit der Wirtschaft auf Augenhöhe
    begegnen können. Auch diesbezüglich haben wir vieles
    vor – das ist schon angesprochen worden –: Marktwäch-
    ter in der digitalen Welt und auf den Finanzmärkten,
    Einrichtung eines Sachverständigenrates und vieles an-
    dere mehr.

    Diese Regierung hat in der Verbraucher- und Rechts-
    politik noch viel vor. Daran werden wir auch in den
    kommenden gut drei Jahren hart arbeiten.

    Danke schön.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Vielen Dank. – Nächste Rednerin ist die Kollegin

Renate Künast, Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Renate Künast


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich zuerst auf
    die EuGH-Entscheidung von heute eingehen.


    (Dr. Patrick Sensburg [CDU/CSU]: Aber richtig!)


    Der EuGH hat heute quasi eine Zeitenwende eingeleitet.
    Das wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, wie
    sich die Rechtspolitik in den letzten Jahrzehnten in den
    Bereichen Datenschutz und Grundrechte entwickelt hat
    – das ist schon beeindruckend –: Vor Jahrzehnten hat das
    Bundesverfassungsgericht gesagt: Es gibt ein Grund-
    recht auf informationelle Selbstbestimmung. Viele Jahre
    später hat es in Bezug auf die Vorratsdatenspeicherung
    kritisch entschieden. Heute hat der Europäische Ge-
    richtshof glasklar entschieden – und weg ist die Richt-
    linie. Herr de Maizière hat vor einigen Stunden hier
    gesagt, lieber wäre ihm gewesen, der EuGH hätte bean-
    standet und man hätte zwei Jahre Zeit bekommen, die
    Richtlinie zu überarbeiten. Ich sage Ihnen ganz ehrlich:
    Wir sind froh darüber, dass sie sogar rückwirkend für un-
    gültig erklärt wurde. Das ist wirklich ein Meilenstein.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Das wird mehr bringen, als zwei Jahre an diesem Teil
    herumzufummeln.

    Ich möchte aus der Entscheidung zitieren. Es wird ge-
    sagt, dass das Eingriffe „von großem Ausmaß und be-
    sonderer Schwere in die Grundrechte“ sind, und zwar
    gegen alle und bei jeder Kommunikationsform. Das Ge-
    richt hat kritisiert, dass es keine Differenzierung gibt,
    sondern eine große Streubreite. Es hat kritisiert, dass
    ohne Anlass gespeichert wird, egal ob eine schwere
    Straftat vorliegt oder gar keine. Es hat kritisiert, dass es
    keine Beschränkung auf das absolut Notwendige gibt.
    Deshalb lautet das Ergebnis – das ist Fakt –: Die Zeiten-
    wende beginnt mit dieser Entscheidung heute, weil jetzt
    klar ist, dass die Sicherheit definitiv nicht jedes anlass-
    lose Eingreifen in unsere Grund- und Menschenrechte
    rechtfertigt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will an dieser Stelle durchaus auch Folgendes sa-
    gen: Herr Maas, es ist wohltuend, wie Sie sich in der De-
    batte verhalten haben, klar und auch mal abwartend, was
    das Gericht uns aufgibt. Ich finde es auch wohltuend,
    wie Sie sich heute äußern.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich muss allerdings anfügen, dass die Bundesdaten-
    schutzbeauftragte, wie ich gerade gelesen habe, sagt:
    Einmal abwarten, ob der europäische Gesetzgeber eine
    neue Richtlinie macht oder nicht, und dann schauen wir
    weiter. – Das löst bei mir die Frage aus: Wozu brauchen
    wir eigentlich eine Bundesdatenschutzbeauftragte? In
    dieser Hinsicht ist es ein Tag zum Zweifeln.

    Jetzt habe ich genug gelobt. Herr Maas, Sie und auch
    Herr Lischka haben gerade gesagt: Die Rechtspolitik
    und die Verbraucherpolitik haben einen neuen, einen ho-
    hen Stellenwert. Alles ist ganz toll. – Ich muss ehrlich
    sagen: Auch hier finde ich wieder nur jede Menge An-
    kündigungen. Bei der Rede von Herrn Lischka hatte ich
    schon das Gefühl, dass er, wenn er hier nur wiederholt,
    was in 100 Tagen angekündigt wurde, schon Lob für
    große politische Errungenschaften bekommt. So dumm
    sind wir nicht, Herr Lischka. Wir können sehr wohl zwi-
    schen Ankündigungen und einem Gesetz im Bundesge-
    setzblatt unterscheiden.


    (Burkhard Lischka [SPD]: Sie werden staunen, wie schnell das geht!)


    Schauen wir uns einmal an, was alles angekündigt
    wurde: Frauenquote, Mietpreisbremse, Adoptionsrecht,
    Anlegerschutz, Kinderschutz im Strafrecht, Antidoping-
    gesetz, Modernisierung des Mordparagrafen, Verbesse-
    rung des Datenschutzes, No-Spy-Abkommen, Einrich-
    tung eines Sachverständigenrats für Verbraucherfragen
    und Anpassung des Urheberrechts an die Erfordernisse
    des digitalen Zeitalters. Meine Redezeit reicht nicht aus,
    jetzt bei jedem dieser Punkte zu schauen, was von den
    Ankündigungen umgesetzt wurde.





    Renate Künast


    (A) (C)



    (D)(B)

    Nehmen wir als ein Beispiel das Adoptionsrecht. Dies
    ist einer der Punkte, für den Sie sich hier loben. Sie lo-
    ben sich für etwas, was durch das Bundesverfassungsge-
    richt ab 30. Juni dieses Jahres zwingend vorgeschrieben
    ist. Sie haben es immerhin geschafft, eine Vorlage zu
    machen, die null Gestaltungsspielraum bietet. Sie schrei-
    ben nur das Allernötigste, was das Gericht vorschreibt,
    ins Gesetz. Dafür sollen wir Ihnen noch Applaus geben?
    Nein, das können Sie nicht von uns erwarten. Ich kann
    allenfalls sagen: Applaus für die Bürger, die Betroffe-
    nen, die dafür gekämpft haben, dass es eines Tages diese
    Gerichtsentscheidung gibt, die dieses Parlament zum
    Handeln zwingt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ein weiteres Beispiel ist die Mietpreisbremse. Es
    wurde groß gelobt, was jetzt alles passieren wird. Ich
    muss Sie einmal bitten: Noch ist dieser Gesetzentwurf
    nicht verabschiedet. Das Erste, was ich gehört habe, als
    dieser Gesetzentwurf vorgestellt wurde, war Kritik von
    Herrn Luczak, der als Zuständiger der CDU/CSU-Frak-
    tion sagte: So haben wir uns das nicht gedacht. Dadurch
    weiß ich zumindest, dass dieser Entwurf in der aktuellen
    Fassung offensichtlich nicht in oder durch den Deut-
    schen Bundestag kommt.


    (Dr. Jan-Marco Luczak [CDU/CSU]: Das Struck’sche Gesetz!)


    Angesichts all der Lorbeerkränze, die sich manche hier
    schon selber aufsetzen, muss ich sagen: Wissen Sie, bis
    Ihr Gesetzentwurf verabschiedet ist, sind die Mieten si-
    cherheitshalber zwei- bis dreimal erhöht worden, was
    auch zu einer Erhöhung des Mietspiegels führt.


    (Zuruf des Abg. Dr. Jan-Marco Luczak [CDU/ CSU])


    Ich habe noch eine Frage: Warum gehen Sie nicht
    gleich die Modernisierungsumlage mit an und machen
    dazu einen Vorschlag? Denn die Modernisierungsum-
    lage – 11 Prozent der Modernisierungsaufwendungen
    können auf die Miete umgelegt werden – und die Maß-
    nahmen, die man dulden muss, bedeuten eine große Be-
    lastung für die Mieterinnen und Mieter. Sie sind also
    noch gar nicht richtig losgesprungen, wieso sollen wir
    dann applaudieren?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich komme zur Frauenquote. Wenn Ekin Deligöz jetzt
    hier wäre, würde sie seufzen. Die Frauenquote war ja
    nicht gerade das Lieblingsthema der SPD-Fraktion in der
    letzten Legislaturperiode.


    (Widerspruch bei der SPD – Burkhard Lischka [SPD]: Wir haben zusammen einen Gesetzentwurf gemacht!)


    – Das kann man so nicht sagen. Einige schauen dabei
    weg. – Man musste Sie zum Jagen tragen.


    (Burkhard Lischka [SPD]: Was?)

    Ich glaube, Dagmar Ziegler weiß, wie schwer es war.
    Man soll ja klüger werden, weiterkommen und positiv
    denken. Aber statt der eigentlich 3 300 Betriebe, auf die
    man dabei setzen müsste, sind von der von Ihnen geplan-
    ten Quote ungefähr 100 Betriebe betroffen.

    Ich könnte noch weitermachen. Wo ist eine Vorlage
    zum Kundendatenschutz? Wo sagen Sie etwas zu den
    18 Millionen gestohlenen Passwörtern? Wo sagen Sie et-
    was zum Urteil des BGH zur Schufa und ändern das
    Bundesdatenschutzgesetz? Wo ist das Geld für die Ein-
    richtung einer Geschäftsstelle für den Sachverständigen-
    rat? Zu all diesen Dingen findet man am Ende gar nichts.

    Ein weiteres Beispiel. Ende April jährt sich der Tag, an
    dem das Rana Plaza in Bangladesch, in dem sich mehrere
    Textilfabriken befanden, zusammenbrach und regelrecht
    zertrümmert wurde. Dabei starben 1 200 Menschen. Wo
    ist jetzt eine Initiative von Ihnen? Herr Müller, Ihr Kol-
    lege, erklärt uns gerade, dass er einen Runden Tisch für
    die deutsche Textilindustrie einsetzen wird. Ich rufe
    Herrn Müller zu: Es gibt eine internationale, eine globale
    Textilindustrie. Also lassen Sie uns dafür Maßnahmen
    ergreifen. Was hat eigentlich der Bundesverbrauchermi-
    nister zum Beispiel zu einer möglichen Transparenz-
    richtlinie für die Textilindustrie auf europäischer Ebene
    gesagt?

    Herr Maas, Sie haben sich bei der Vorratsdatenspei-
    cherung klug verhalten. Trotz alledem sage ich Ihnen:
    Minister werden nicht an Interviews gemessen, sondern
    an Taten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)