Rede:
ID1802806400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 12
    1. Als: 1
    2. nächstem: 1
    3. Redner: 1
    4. erteile: 1
    5. ich: 1
    6. das: 1
    7. Wort: 1
    8. dem: 1
    9. Kolle-gen: 1
    10. Thomas: 1
    11. Strobl,: 1
    12. CDU/CSU.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/28 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushalts- begleitgesetzes 2014 Drucksache18/1050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 2230 B Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 2232 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2234 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2236 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2239 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2240 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2243 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2246 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2247 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 2249 A Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 2250 D Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2252 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2255 A Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2256 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2258 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 2259 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2261 B Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 2262 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2263 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2264 D Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2266 A Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2267 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2268 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2269 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 2270 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2271 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2273 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 2275 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2276 D Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 2278 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2279 D Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2281 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2282 B Sebastian Steineke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2283 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2285 C Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2287 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2288 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2289 B Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2291 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 2292 D Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2294 A Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2295 B Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2296 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2297 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2299 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2300 C Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2301 D Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2303 A Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2304 C Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2305 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2306 D Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an der Europäischen Über- brückungsmission in der Zentralafrikani- schen Republik (EUFOR RCA) auf Grund- lage der Beschlüsse 2014/73/GASP sowie 2014/183/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. Februar 2014 und vom 1. April 2014 in Verbindung mit den Resolutionen 2127 (2013) und 2134 (2014) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen vom 5. Dezember 2013 und vom 28. Ja- nuar 2014 Drucksache 18/1081 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2309 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2310 C Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2311 C Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2312 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2313 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2314 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2315 B Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2315 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2316 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2317 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2221 (A) (C) (D)(B) 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2317 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 08.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 08.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 08.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 08.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 08.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 08.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 08.04.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 08.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.04.2014 Groß, Michael SPD 08.04.2014 Groth, Annette DIE LINKE 08.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 08.04.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 08.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 08.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 08.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 08.04.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 08.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 08.04.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 08.04.2014 Pronold, Florian SPD 08.04.2014 Reichenbach, Gerold SPD 08.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 08.04.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schauws, Ulle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.04.2014 Schwabe, Frank SPD 08.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 08.04.2014 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 08.04.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 08.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 08.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 08.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 08.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2014 – Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft TOP 3 Bundeswehreinsatz EUFOR RCA (Zentralafrik. Rep.) Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Roland Claus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Bun-

    desminister, ich will mich in meiner Rede an das Motto
    halten: Lobend beginnen, kritisch ausführen, optimis-
    tisch enden.


    (Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Welche Parteiparole war das denn?)


    – Das ist aus dem Handbuch des sozialistischen Leiters.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das steht aber auch in Handbüchern der evangelischen
    und katholischen Kirche.

    Wir haben bei diesem Etat die Situation, dass mit re-
    lativ wenig Geld viel gesellschaftliche Verantwortung
    übernommen wird. Man stelle sich nur einmal für Se-
    kunden vor, wir hätten diesen Etat nicht: Wie viel würde
    uns für die Ausübung der Rechtsstaatlichkeit fehlen?
    Beispielsweise die meisten der obersten Gerichte.

    Es ist ein sogenanntes Verfassungsministerium. Ein
    solches ist in Zeiten Großer Koalitionen besonders wich-
    tig, weil so übergroße Mehrheiten im Parlament, wie wir
    sie zurzeit haben, zuweilen denken, die Mehrheit sei
    schon Rechtsstaat genug.

    Auch und gerade die Opposition hat ein Interesse da-
    ran, dass die Ausübung dieser Rechtsstaatlichkeit aus-
    kömmlich finanziert wird. Ich will ein paar zentrale The-
    men aus Ihrem Ressort streifen. Wir wollen schließlich
    wissen, was mit dem gut angelegten Geld geschehen
    soll.





    Roland Claus


    (A) (C)



    (D)(B)

    Bei der Modernisierung des Staatsbürgerschaftsrechts
    sind wir der Auffassung, hier sind Sie glatt an der Zu-
    kunft vorbeigeschrammt. Sie haben einen Zwang zur
    Entscheidung zwischen Herkunft und dem, was viele
    Hierhergekommene als ihre neue Heimat empfinden,
    weiter aufrechterhalten. Das Überkommene wird ledig-
    lich reformiert. Damit werden wir uns nicht zufriedenge-
    ben und Ihnen weitergehende Vorschläge machen, meine
    Damen und Herren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das wird nötig sein. Denn Große Koalitionen lieben
    auch die Formulierung „Maß und Mitte“. Beim Staats-
    bürgerschaftsrecht ist aus Maß und Mitte bestenfalls
    Mittelmaß geworden.


    (Michael Frieser [CDU/CSU]: Na, na!)


    Die Stenografen sollten Maß hier aber immer mit nur ei-
    nem A schreiben, sonst wäre es beleidigend.


    (Heiterkeit – Elvira Drobinski-Weiß [SPD]: Und mit scharfem S!)


    Die Lösung hieße auch hier: lieber Doppelpass als Mit-
    telmaß.

    Ich will ein Wort zur Vorratsdatenspeicherung und zu
    dem heutigen EuGH-Urteil sagen. Dazu haben wir,
    glaube ich, vor wenigen Minuten neue Töne vom Bun-
    desminister der Justiz gehört, und wir sind durchaus in
    der Lage, neue Töne wahrzunehmen. Wir möchten Sie
    darin bestärken, Ihren Platz an der Seite all derer in der
    Zivilgesellschaft und auch im Parlament zu sehen, die
    für ihre Freiheitsrechte eintreten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn ein Innenminister so redet, wie er es getan hat,
    kann ich dafür noch ein gewisses Verständnis aufbrin-
    gen. Aber aus guten Gründen sind das Innen- und das
    Justizressort in unserem Land getrennt. Wenn die Innen-
    minister zuweilen überziehen, dann bleiben nur zwei
    Akteursgruppen übrig, die sie wieder in die Schranken
    verweisen können: Das ist die kritische Öffentlichkeit
    einschließlich der kritischen Öffentlichkeit im Parla-
    ment, und das ist die Justiz.

    Wer Zivilcourage will, Herr Minister, der muss auch
    Justizcourage zeigen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bundesminister de Maizière hat gesagt, er bedauere ein
    bisschen, was im EuGH entschieden wurde. Der Justiz-
    minister hat gesagt, er begrüße es. Wir werden sehen,
    was dabei herauskommt. Herr Maas hat angekündigt,
    keine schnelle Entscheidung zu treffen, also den Prozess
    zu entschleunigen. Der beste Beitrag zur Entschleuni-
    gung, Herr Minister, ist der Verzicht.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Minister, Sie haben das Wort „Mietpreisbremse“
    von anderen politischen Akteuren übernommen. Wir
    werden Sie daran messen, wie Sie sich des Themas an-
    nehmen. Bislang jedenfalls wird das, was vorliegt, dieser
    Bezeichnung nicht wirklich gerecht. Ich will daran erin-
    nern, dass zuerst die Linke dieses Thema angesprochen
    hat.


    (Beifall des Abg. Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE] – Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir waren vorher dran, Herr Kollege!)


    Dann hat sich die Bundeskanzlerin entschlossen, es im
    Wahlkampf zu übernehmen. Sie gestalten nun die Auf-
    gabe aus. Den Beitrag meiner Kolleginnen und Kollegen
    von Bündnis 90/Die Grünen werde ich selbstverständ-
    lich nicht vergessen.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE] – Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir waren vorher dran!)


    Eine Institution, auf die der Minister eingegangen ist,
    ist das Deutsche Marken- und Patentamt. Das ist natür-
    lich ein Mekka für Haushälter, weil diese Institution als
    Bundesbehörde sehr viel mehr Geld einnimmt als aus-
    gibt. Deshalb haben wir Ihnen schon vor Jahren vorge-
    schlagen – wir erneuern heute diesen Vorschlag –: Set-
    zen Sie sich für eine bessere personelle und sächliche
    Ausstattung des Patentamtes ein! Dann werden wir auch
    mehr Einnahmen generieren; das wäre ein vernünftiger
    Weg.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich sage das nicht, um als Haushälter die Kassen zu fül-
    len. Mein Hauptargument ist, dass ein Patentstau für
    junge Erfinderinnen und Erfinder Gift im Geschäft ist.
    Sie haben zwar ihre wissenschaftliche Erkenntnis mit
    der Anmeldung geschützt. Wenn der Weg bis zur Ver-
    marktung aber so lang ist, dann ist das in Zeiten globali-
    sierter und schneller Erkenntnisgewinne ein Nachteil für
    sie. Dagegen können und müssen wir etwas tun. Das ist
    schon einmal gelungen. Ich finde, dass das aller Mühen
    wert ist.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das Ministerium hat sich vor einiger Zeit – wie ich
    finde, leider – für einen größeren Neubau am Bundesamt
    für Justiz in Bonn entschieden. Da drängen die jungen
    Leute, die klugen Köpfe mehr und mehr nach Berlin
    trotz oder wegen „Arm, aber sexy“, und Sie bauen in
    Bonn! Sie verharren in der Bonner Republik. Wir wie-
    derholen unsere Forderung: Treten Sie ein für die Wie-
    dervereinigung der Bundesregierung in Berlin, in der
    Bundeshauptstadt!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich hatte eingangs ein optimistisches Ende verspro-
    chen; dazu komme ich jetzt. Der Haushaltsentwurf heißt
    so, weil er nicht so bleiben muss, wie er ist. Was die Ko-
    alition möglicherweise im Frühjahr noch nicht gelernt
    hat, kann sie im Herbst besser machen. Wir werden sie
    dabei begleiten als eine kritische, als eine heitere, aber
    auch als eine optimistische Opposition.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)







    (A) (C)



    (D)(B)



Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Als nächstem Redner erteile ich das Wort dem Kolle-

gen Thomas Strobl, CDU/CSU.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Thomas Strobl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Rechtspolitik ist Gesellschaftspolitik.
    Rechtspolitik ist nicht nur Theorie, sondern gestaltet die
    Gesellschaft nachhaltig. Deswegen erlauben Sie mir,
    dass ich mit einem Blick aus der Gesellschaft auf die
    Rechtspolitik beginne.

    Ein frisch verheiratetes Ehepaar, beide berufstätig, hat
    sich eine neue Wohnung gekauft und sie liebevoll einge-
    richtet. Eines Tages kommen die beiden von der Arbeit
    nach Hause und finden alles verwüstet vor. Es ist einge-
    brochen worden: Ketchup und Mayonnaise aus dem
    Kühlschrank an den Wänden, einige Erbstücke gestoh-
    len, das Geschirr aus den Schränken gerissen. Laptop,
    Computer und selbst die Stereoanlage sind weg. „Aber
    das Schlimmste“, sagt die Frau später, „ist das, was im
    Schlafzimmer passiert ist, wo gar nichts gestohlen
    wurde.“ Die Wäsche einschließlich der Unterwäsche
    wurde durchwühlt. Die Frau hat alles weggeworfen
    – vielleicht irrational – und sagt, sie fürchte sich noch
    immer, wenn sie ihr Schlafzimmer betritt.

    Bei allen erheblichen materiellen Schäden ist der ent-
    scheidende Punkt: Diese Frau traut sich nicht mehr al-
    leine nach Hause. Wenn sie früher nach Hause kommt
    als ihr Ehemann, geht sie lieber zu Freunden, nicht mehr
    in ihr Heim, wo sie vorher noch Entspannung und Wohl-
    gefühl hatte. Nein, sie hat Angst.

    Oder aber ganz praktisch: Bei uns ist vor kurzem in
    der Tiefgarage eingebrochen worden. Autos wurden auf-
    gebrochen, Dächer aufgeschlitzt.


    (Burkhard Lischka [SPD]: Was ist denn da los in Baden-Württemberg?)


    Die Polizei hat ermittelt, die Autos sind inzwischen re-
    pariert, die Täter sind in diesem Fall sogar gefasst wor-
    den. Aber was für viele der Bewohnerinnen und Bewoh-
    ner der Wohnanlage bleibt, ist Angst in dieser
    Tiefgarage.

    Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und
    Kollegen, die Bürger unseres Landes wollen sich auf ih-
    ren Staat verlassen können, gerade wenn es um ihre Si-
    cherheit und auch wenn es um den Schutz ihres Eigen-
    tums geht.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Jeden Tag wird in Deutschland 420-mal eingebrochen.
    In den 96 Minuten, in denen wir hier den Justizhaushalt
    debattieren, passiert das über 25 Menschen: 25-mal ge-
    schieht während dieser Debatte ein Einbruchsdiebstahl
    in Deutschland. Ich finde, das ist eine alarmierend hohe
    Zahl, und alarmierend ist das vor allem vor dem Hinter-
    grund, dass diese Zahl ansteigt.

    In meiner Heimat Baden-Württemberg wurden ak-
    tuell 31 Prozent mehr Einbruchsdiebstähle verübt als
    noch vor einem Jahr. Täglich werden allein in Baden-
    Württemberg 31 Wohnungen aufgebrochen. Die Aufklä-
    rungsrate liegt bei gerade einmal 10 Prozent. Das heißt,
    nur drei von diesen 31 Einbruchsdiebstählen können
    aufgeklärt werden, 28 werden nicht aufgeklärt. Noch
    einmal: Es geht gar nicht allein um die materiellen Schä-
    den, die angerichtet werden, sondern es geht um die tiefe
    Verunsicherung bei Bürgerinnen und Bürgern, bei Fami-
    lien, wenn der private Rückzugsbereich, der Intimbe-
    reich verletzt wird.

    Jetzt kann jeder Bürger versuchen, sich selbst durch
    Alarmanlagen und anderes mehr zu schützen. Natürlich
    können wir es uns auch einfach machen und sagen, es
    seien vor allem die Länder, die hier tätig werden müssen.
    Aber ich finde, diese Art der Kriminalität, die die Bürge-
    rinnen und Bürger vor allem ganz praktisch betrifft und
    die auch ihren Blick auf den Staat und auf die Rechts-
    politik vielleicht mehr als vieles andere prägt, diese All-
    tagskriminalität dürfen wir nicht ausblenden, sondern
    wir müssen sie in den Blick nehmen.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wollen Sie jetzt neue Gesetze, oder was?)


    Deswegen haben wir das miteinander in den Koalitions-
    vertrag geschrieben. Ich bin ganz gespannt, Herr Bun-
    desjustizminister, welche Vorschläge uns hierzu aus dem
    Ministerium erreichen werden.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das BKA ist nicht zuständig für die Unterwäsche in Privatwohnungen!)


    Wir sollten im Übrigen auch nicht vergessen, beson-
    ders diejenigen zu schützen, die versuchen, uns zu schüt-
    zen. Polizistinnen und Polizisten setzen Tag für Tag und
    Nacht für Nacht ihr Leben und ihre körperliche Unver-
    sehrtheit für uns ein. Sie halten den Kopf hin, wenn es
    brenzlig wird, und schützen uns alle. Bereits in der letz-
    ten Wahlperiode haben wir zu Recht dafür gesorgt, dass
    der Widerstand gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibe-
    amte strenger bestraft werden kann.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wollen Sie neue Gesetze, oder was?)


    – Herr Ströbele, dass Sie das nicht interessiert, ist be-
    kannt. –


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Doch! Ich will wissen, ob Sie neue Gesetze machen wollen!)


    Aber die Entwicklung der Gewalt gegen Polizeibeamte
    ist weiterhin alarmierend. Bei der Demonstration für den
    Erhalt des Kulturzentrums Rote Flora in Hamburg wur-
    den Ende letzten Jahres mehr als 80 Polizisten verletzt.


    (Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE]: Das war ja klar!)


    – Waren Sie dabei?


    (Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE]: Aber Sie wahrscheinlich!)






    Thomas Strobl (Heilbronn)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Die Einsatzgruppe wurde mit Steinen, Flaschen und
    Pyrotechnik beworfen.


    (Zuruf des Abg. Dr. Diether Dehm [DIE LINKE])


    – Wissen Sie, wir finden das nicht so lustig, und wir fin-
    den es auch nicht lustig, dass inzwischen selbst Ret-
    tungssanitäter attackiert werden. Das ist eine Verrohung
    der Gesellschaft. Das machen wir nicht mit.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Zuruf des Abg. Dr. Diether Dehm [DIE LINKE])


    Diese Verrohung der Gesellschaft ist inakzeptabel, auch
    dann, wenn Sie von der Linken das lustig finden.

    Im Vergleich zum Jahr 2011 wurden im Jahr 2012
    bundesweit insgesamt 5 451 Polizeivollzugsbeamte Op-
    fer von Straftaten. Jeden Tag des Jahres 2012 wurden
    15 Polizistinnen und Polizisten angegriffen. Auch hier
    gab es ein Plus von 10 Prozent. Das ist ein hohes Niveau
    der Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte,
    gegen Einsatzkräfte. Das ist für uns inakzeptabel. Wir
    wollen diejenigen besser schützen, die uns jeden Tag
    schützen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ein weiteres Thema, das mir am Herzen liegt, ist der
    bessere Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuel-
    ler Ausbeutung. Als Union haben wir nun ein eigenes
    Eckpunktepapier erarbeitet. Jetzt werden wir gemeinsam
    mit dem Bundesminister der Justiz ein richtiges und um-
    fassendes Opferschutzpaket auf den Weg bringen. Das
    entsprechende Gesetz wird – das hat der Bundesjustiz-
    minister angekündigt – noch vor Ostern innerhalb der
    Bundesregierung in die Ressortabstimmung gehen. Das
    ist ein gutes Zeichen für alle Opfer. Wir werden versu-
    chen, das Ganze noch vor der Sommerpause ins Bundes-
    gesetzblatt zu bringen.

    Es wird künftig keinen Handel mehr mit und keinen
    Tausch mehr von Bildern von nackten Kindern geben. In
    Deutschland macht man in Zukunft mit Bildern von
    nackten Kindern keine Geschäfte mehr. Das werden wir
    beenden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir werden auch die Verjährungsfristen bei sexuel-
    lem Missbrauch künftig erst ab dem 30. Lebensjahr be-
    ginnen lassen, weil wir aus vielen Gesprächen mit Op-
    fern wissen, dass diese über viele Jahre, ja Jahrzehnte
    traumatisiert sind, sich nicht offenbaren können. Dem
    wollen wir mit dem Hinausschieben des Beginns der
    Verjährung Rechnung tragen.

    Wir schließen auch eklatante Strafbarkeitslücken. Es
    ist doch für jedermann klar, dass zwischen einem Vertre-
    tungslehrer und einem Schüler oder einer Schülerin ein
    Über-/Unterordnungsverhältnis, auch ein Abhängig-
    keitsverhältnis besteht. Deswegen stellen wir solche se-
    xuellen Beziehungen richtigerweise und unbestrittener-
    weise unter Strafe.

    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Steht doch schon längst im Gesetz!)


    – Dass das nur für einen Lehrer, aber nicht für einen Ver-
    tretungslehrer gelten soll, das kann vielleicht der Kol-
    lege Ströbele erklären. Wir können das nicht erklären.
    Im Gegensatz zu Ihnen, Herr Ströbele, wollen wir auch
    eine solche Strafbarkeitslücke schließen,


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    um die Jugendlichen zu schützen.


    (Zuruf des Abg. Dr. Diether Dehm [DIE LINKE])


    Klar ist: Mehr Gesetze bedeuten nicht automatisch
    mehr Gerechtigkeit. Der 2008 verstorbene Richter und
    Rechtspolitiker Rudolf Wassermann hat gesagt – ich zi-
    tiere –:

    Der Schutz des Bürgers vor dem Staat war das
    große Thema der 70er und 80er Jahre. Die 90er
    Jahre werden von dem neuen großen Thema be-
    herrscht werden: dem Schutz der Bürger vor Ge-
    walt und Verbrechen.

    Ich finde, dieser zweite Satz gilt heute mehr denn je.
    Ich glaube, das ist die große rechtspolitische Herausfor-
    derung zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Vor diesem Hin-
    tergrund, Herr Bundesjustizminister, sollten wir auch das
    Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Vorratsdaten-
    speicherung interpretieren. Es geht uns um den Schutz
    der Bürger vor Gewalt und Verbrechen.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und vor dem Staat!)


    Der Europäische Gerichtshof hat uns heute die Vor-
    ratsdatenspeicherung nicht verboten. Luxemburg hat uns
    nicht zur Tatenlosigkeit verurteilt.


    (Dr. Patrick Sensburg [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Es bleibt unsere Aufgabe, die Bürgerinnen und Bürger
    vor Gewalt und Verbrechen zu schützen, und das wollen
    wir tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Danke fürs Zuhören.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Burkhard Lischka [SPD])