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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/28 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushalts- begleitgesetzes 2014 Drucksache18/1050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 2230 B Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 2232 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2234 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2236 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2239 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2240 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2243 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2246 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2247 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 2249 A Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 2250 D Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2252 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2255 A Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2256 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2258 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 2259 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2261 B Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 2262 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2263 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2264 D Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2266 A Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2267 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2268 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2269 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 2270 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2271 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2273 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 2275 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2276 D Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 2278 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2279 D Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2281 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2282 B Sebastian Steineke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2283 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2285 C Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2287 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2288 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2289 B Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2291 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 2292 D Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2294 A Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2295 B Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2296 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2297 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2299 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2300 C Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2301 D Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2303 A Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2304 C Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2305 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2306 D Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an der Europäischen Über- brückungsmission in der Zentralafrikani- schen Republik (EUFOR RCA) auf Grund- lage der Beschlüsse 2014/73/GASP sowie 2014/183/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. Februar 2014 und vom 1. April 2014 in Verbindung mit den Resolutionen 2127 (2013) und 2134 (2014) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen vom 5. Dezember 2013 und vom 28. Ja- nuar 2014 Drucksache 18/1081 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2309 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2310 C Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2311 C Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2312 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2313 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2314 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2315 B Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2315 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2316 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2317 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2221 (A) (C) (D)(B) 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2317 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 08.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 08.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 08.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 08.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 08.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 08.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 08.04.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 08.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.04.2014 Groß, Michael SPD 08.04.2014 Groth, Annette DIE LINKE 08.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 08.04.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 08.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 08.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 08.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 08.04.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 08.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 08.04.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 08.04.2014 Pronold, Florian SPD 08.04.2014 Reichenbach, Gerold SPD 08.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 08.04.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schauws, Ulle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.04.2014 Schwabe, Frank SPD 08.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 08.04.2014 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 08.04.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 08.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 08.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 08.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 08.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2014 – Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft TOP 3 Bundeswehreinsatz EUFOR RCA (Zentralafrik. Rep.) Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Johannes Singhammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Vielen Dank, Herr Kollege Schmidt.

    Weitere Wortmeldungen zu diesem Einzelplan liegen
    nicht vor.

    Wir kommen deshalb jetzt zum Geschäftsbereich des
    Bundesministeriums der Justiz.

    Wir warten vielleicht noch kurz, bis die entsprechen-
    den Wechsel auf den Sitzen stattgefunden und die Fach-
    kollegen Platz genommen haben. – Ich denke, dass das
    jetzt weitgehend erfolgt ist, und darf das Wort dem Bun-
    desminister Heiko Maas erteilen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und für Ver-
    braucherschutz:

    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten
    Damen und Herren! Nachdem vorhin in der Debatte der
    Etat des Kollegen de Maizière schon als nicht der größte
    bezeichnet worden ist, kann ich Ihnen sagen:


    (Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es gibt noch kleinere!)


    Jetzt sind Sie beim kleinsten Etat dieser Bundesregie-
    rung. Aber dieser kleinste Etat ist – das werden Sie si-
    cherlich schon erkannt haben – der Beweis dafür, dass
    die absolute Höhe der Haushaltsmittel nichts mit der Be-
    deutung einer Aufgabe oder eines Ressorts zu tun hat.
    Hinzu kommt – das sei bei einer Haushaltsdebatte ein-
    mal vorausgeschickt –, dass das Ministerium der Justiz
    und für Verbraucherschutz eine Kostendeckungsquote
    von 72,4 Prozent hat; das heißt, 72,4 Prozent unserer
    Ausgaben erwirtschaften wir selber. Wenn das in der ge-
    samten Bundesregierung so wäre, hätten wir weitaus we-
    niger Probleme.

    Meine Damen und Herren, ich habe Ende Januar wie
    die Kolleginnen und Kollegen der Regierung insgesamt
    die Möglichkeit gehabt, Ihnen vorzustellen, was wir uns
    für dieses Jahr, insbesondere für die ersten Monate, im
    Ministerium der Justiz und für Verbraucherschutz vorge-
    nommen haben. Ich finde, dass sich die Bilanz nach den
    ersten 100 Tagen durchaus sehen lassen kann:

    Wir haben mit dem Gesetzentwurf zur Sukzessiv-
    adoption das Urteil des Bundesverfassungsgerichts um-
    gesetzt. Auch wenn die Diskussion darüber geführt wird,
    dass man möglicherweise noch mehr tun kann,


    (Jan Korte [DIE LINKE]: Mehr tun muss, nicht nur kann!)


    ist das, glaube ich, ein ganz wesentlicher Schritt zu mehr
    Gleichbehandlung gleichgeschlechtlicher Lebenspart-
    nerschaften in unserem Land gewesen und damit unsere
    Gesellschaft erneut ein Stück moderner gemacht wor-
    den.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir haben den Referentenentwurf zur Mietpreisbremse
    mittlerweile in der Ressortabstimmung und an die Länder
    und Verbände verschickt. Auch das ist ein wichtiges Ge-





    Bundesminister Heiko Maas


    (A) (C)



    (D)(B)

    setzgebungsvorhaben. Ich glaube, das braucht man hier in
    Berlin nur wenigen zu sagen; aber auch Menschen, die
    in Hamburg, München, Köln, Düsseldorf oder Frankfurt
    zurzeit auf Wohnungssuche sind, stellen fest, dass die
    Mieten explodieren.

    Wir sind der Auffassung, dass das Wohnen, also die
    Tatsache, dass man eine Wohnung hat, ein wichtiges Gut
    ist. Nur weil man zurzeit mit allerlei Finanzprodukten
    keine Rendite auf den Finanzmärkten mehr erzielt, kann
    es nicht sein, dass die Wohnungswirtschaft sozusagen
    das neue Eldorado der Profitmaximierung wird. Deshalb
    ist es richtig, die Mietpreisbremse einzuführen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Roland Claus [DIE LINKE])


    Wir haben auch – das ist mir wichtig – die Empfeh-
    lungen des NSU-Untersuchungsausschusses in einen
    Gesetzentwurf gegossen und diesen hier eingebracht.

    Daneben haben wir mittlerweile auch die Leitlinien zur
    Frauenquote für Aufsichtsräte vorgestellt, die ich jetzt zu-
    sammen mit Bundesministerin Manuela Schwesig umset-
    zen werde.

    Last, but not least ist der Entwurf des Gesetzes zur
    Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem
    Missbrauch ebenfalls fertig und soll noch in dieser Wo-
    che in die Ressortabstimmung.

    Ich denke, bei dem, was wir in diesen drei Monaten
    alles auf den Weg gebracht haben, kann man durchaus
    sagen: Die Rechtspolitik der Bundesregierung hat eine
    neue Dynamik gewonnen und besitzt ein neues Selbstbe-
    wusstsein, und das fußt auf Taten im Ministerium.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, das Ministerium ist aber
    auch größer geworden: Der Verbraucherschutz – die Ver-
    braucherpolitik in Recht und Wirtschaft sowie im So-
    zial- und im Gesundheitswesen – ist hinzugekommen.
    Alle Stellen, die es dafür im Landwirtschaftsministerium
    gegeben hat, wechseln nun nach einer Absprache mit
    dem Kollegen im Landwirtschaftsministerium ins
    BMJV. Zugleich werden auch die notwendigen Haus-
    haltsmittel in den Einzelplan überführt.

    Das ist, wie ich finde, eine gute Nachricht; denn das
    bedeutet, dass die Verbraucherorganisationen auch in
    Zukunft nicht nur einen starken Partner in der Bundesre-
    gierung haben, sondern – das bestätigen mittlerweile
    auch die Verbraucherorganisationen – dass das zustän-
    dige Ministerium neben den notwendigen Mitteln vor al-
    len Dingen über die Kompetenzen verfügt, den Verbrau-
    cherschutz in den jeweiligen Bereichen durch Gesetze zu
    stärken. Damit kommen wir zu dem Ergebnis, dass jetzt
    auch beim Verbraucherschutz die Zeit der Appelle vor-
    bei sein wird.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir haben uns vorgenommen – das gilt für diesen
    Haushalt, aber vor allen Dingen für den nächsten Haus-
    halt –, insbesondere zwei Dinge, die im Koalitionsver-
    trag verabredet worden sind, auf den Weg zu bringen:

    Das Erste ist, dass wir den Sachverständigenrat für
    Verbraucherfragen neu aufsetzen wollen. Er wird für uns
    bei der Beantwortung ständig auftretender Fragen aus
    dem Bereich des Verbraucherschutzes mehr als nur eine
    Hilfe sein. Es gibt nicht nur viele Organisationen, die be-
    reits darauf warten; eine große Fülle von Expertinnen
    und Experten ist bereit, sich dort zur Verfügung zu stel-
    len.

    Das zweite große Projekt im Verbraucherschutz ist
    der Aufbau der Finanzmarktwächter und der digitalen
    Wächter. Zusammen mit den Verbraucherzentralen wol-
    len wir ein Netzwerk von Organisationen und Stellen
    aufbauen, die nicht nur die Märkte beobachten, sondern
    Missstände auch sehr schnell an die Aufsichtsbehörden,
    die Politik und den Gesetzgeber weitergeben können.
    Ich glaube, dass das ganz besonders zu einer wesentli-
    chen Verbesserung der Qualität der Verbraucherpolitik in
    Deutschland führen wird.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Auch Verbraucherorganisationen wie die Stiftung
    Warentest oder der Bundesverband der Verbraucherzen-
    tralen haben in unserem Ministerium nicht nur in der Sa-
    che starken Rückhalt. Das hat sich schon in unterschied-
    lichen Fällen gezeigt, etwa bei der Diskussion um die
    Firma Prokon. Hier konnten wir zusammen mit der
    BaFin eine Lösung auf den Weg bringen. Aktuell ist hier
    auch die – sicherlich nicht einfache – Frage zu nennen:
    Wie geht es mit den Bewertungsreserven bei den Le-
    bensversicherungen weiter? Hier funktioniert die Zu-
    sammenarbeit außerordentlich gut. Ich finde, diese Or-
    ganisationen sollten wir stärken.

    Dabei will ich auf einen Punkt hinweisen: Ein nicht
    unerheblicher Teil der Verbraucherpolitik – das ist mitt-
    lerweile in vielen Bereichen so – wird auf EU-Ebene und
    vor allen Dingen in Brüssel gemacht. Dort ist die Indus-
    trie mit zahllosen Lobbyisten präsent. Wir müssen dafür
    sorgen, dass dort, wo mittlerweile viel Recht gesetzt
    wird, das wir lediglich umsetzen, die Belange der Ver-
    braucherinnen und Verbraucher vertreten sind. Ich finde,
    die Verbraucherzentrale muss deshalb mit einem festen
    Büro dauerhaft in Brüssel präsent sein. Dieses Büro wird
    im kommenden Jahr Teil unserer institutionellen Förde-
    rung sein. Damit werden wir den Verbraucherschutz or-
    ganisatorisch ganz besonders stärken.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Auch wenn wir in einer Haushaltsdebatte sind, geht es
    nicht nur um Geld, sondern es geht vor allen Dingen na-
    türlich um die richtige Politik. Ich will in der Rechtspoli-
    tik ein Thema aufgreifen, weil es sehr aktuell ist und
    weil es mir wichtig ist, darauf besonders hinzuweisen: In
    den vergangenen Monaten war in der Öffentlichkeit und
    auch hier viel von Kinderpornografie und Pädophilie die
    Rede. Die öffentlich geäußerte Abscheu darüber war
    groß und laut. Wo es hier Lücken im Recht gibt, werden
    wir diese schließen; das habe ich eben schon angekün-





    Bundesminister Heiko Maas


    (A) (C)



    (D)(B)

    digt. Aber eines sollte uns auch klar sein: Mit Gesetzen
    und Empörung alleine können wir unsere Kinder nicht
    schützen.


    (Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Damit Kinder nicht zu Opfern werden, müssen wir in
    diesem Fall verhindern, dass Männer zu Tätern werden.
    Das erreichen wir nicht durch permanente Hysterie, son-
    dern vor allen Dingen durch zielgerichtete Hilfe. Des-
    halb fördert das Justizministerium seit 2008 ein wichti-
    ges Projekt an der Berliner Charité. Es hilft Männern mit
    pädophilen Neigungen, dass aus ihren Fantasien keine
    Taten werden. Die Nachfrage nach diesem Projekt ist
    groß. Inzwischen gibt es diese anonyme Hilfe in sieben
    deutschen Städten. Wir wollen in diesem Bereich nicht
    nur das Gesetz ändern, sondern wir wollen die Förde-
    rung für dieses Projekt kräftig ausweiten. Wenn Sie zu-
    stimmen, werden wir die Mittel für die Präventionsarbeit
    in diesem Jahr um 70 Prozent erhöhen. Auch das ist ein
    Hinweis auf unsere Schwerpunktsetzung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, es gäbe sicherlich noch
    vieles anzusprechen, was in diesem Ministerium von Be-
    deutung ist. Wir werden uns nicht nur mit den aktuellen
    technischen Fragen auseinandersetzen. Vielmehr haben
    wir uns zum Ziel gesetzt, grundlegende rechtspolitische
    Reformen anzupacken, auch wenn sie nicht im Koali-
    tionsvertrag erwähnt werden, etwa im Strafgesetzbuch
    die Reform der Paragrafen zu Mord und Totschlag, ein
    unter Juristen schon lange debattiertes Thema. Wir ha-
    ben jetzt eine Expertenrunde gegründet und wollen diese
    Diskussion fachlich führen und sie in ein Gesetzge-
    bungsverfahren einmünden lassen.

    Zum Schluss ein Wort zum Urteil des Europäischen
    Gerichtshofes zur Vorratsdatenspeicherung. Der Euro-
    päische Gerichtshof hat – ich begrüße dieses Urteil – die
    Richtlinien zur Vorratsdatenspeicherung komplett für
    ungültig erklärt. Wir gingen – zugegebenermaßen – da-
    von aus, dass die Richtlinie entsprechend dem Antrag
    des Generalanwaltes für überarbeitungsbedürftig erklärt,
    aber nicht komplett kassiert würde. Das Urteil geht da-
    mit weit über den Antrag des Generalanwaltes hinaus.
    Es geht auch deutlich – das ist eben schon angesprochen
    worden – über das Urteil des Bundesverfassungsgerichts
    in unserem Land hinaus.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ist es!)


    Das Gericht weist zum Beispiel darauf hin, dass es je
    nach Kommunikationsmittel und Datenart zu unter-
    schiedlichen Speicherfristen kommen kann. Das ist ein
    völlig neues Feld, mit dem wir uns in unserer Debatte
    noch nicht auseinandergesetzt haben.

    Ich finde, das Urteil zeigt vor allen Dingen eins: Nicht
    alles, was technisch machbar ist, ist mit unseren Grund-
    rechten vereinbar. Wenn es um Sicherheit geht, müssen
    auch die Freiheitsrechte der Bürgerinnen und Bürger
    weiter respektiert werden.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Mit dem Urteil ist eine neue Situation eingetreten. Es
    gibt keine Richtlinie mehr, die wir umsetzen müssen
    oder können. Uns drohen auch keine Strafgelder mehr.
    Deshalb gibt es keinen Grund, voreilige Schlüsse aus
    dem Urteil zu ziehen. Wir alle werden es sicherlich sorg-
    fältig auswerten müssen, und wir werden uns dann
    gemeinsam und ergebnisoffen überlegen, welche
    Schlussfolgerungen im Verfahren, aber auch, welche
    Konsequenzen wir in der Sache daraus ziehen. Ich wäre
    außerordentlich froh, wenn dies eine Debatte würde, die
    wir vor allen Dingen sachlich führen könnten.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das machen wir schon lange!)


    Denn das wäre aller Ehren wert.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächster Redner ist der Kollege Roland Claus, Die

Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Roland Claus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Bun-

    desminister, ich will mich in meiner Rede an das Motto
    halten: Lobend beginnen, kritisch ausführen, optimis-
    tisch enden.


    (Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Welche Parteiparole war das denn?)


    – Das ist aus dem Handbuch des sozialistischen Leiters.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das steht aber auch in Handbüchern der evangelischen
    und katholischen Kirche.

    Wir haben bei diesem Etat die Situation, dass mit re-
    lativ wenig Geld viel gesellschaftliche Verantwortung
    übernommen wird. Man stelle sich nur einmal für Se-
    kunden vor, wir hätten diesen Etat nicht: Wie viel würde
    uns für die Ausübung der Rechtsstaatlichkeit fehlen?
    Beispielsweise die meisten der obersten Gerichte.

    Es ist ein sogenanntes Verfassungsministerium. Ein
    solches ist in Zeiten Großer Koalitionen besonders wich-
    tig, weil so übergroße Mehrheiten im Parlament, wie wir
    sie zurzeit haben, zuweilen denken, die Mehrheit sei
    schon Rechtsstaat genug.

    Auch und gerade die Opposition hat ein Interesse da-
    ran, dass die Ausübung dieser Rechtsstaatlichkeit aus-
    kömmlich finanziert wird. Ich will ein paar zentrale The-
    men aus Ihrem Ressort streifen. Wir wollen schließlich
    wissen, was mit dem gut angelegten Geld geschehen
    soll.





    Roland Claus


    (A) (C)



    (D)(B)

    Bei der Modernisierung des Staatsbürgerschaftsrechts
    sind wir der Auffassung, hier sind Sie glatt an der Zu-
    kunft vorbeigeschrammt. Sie haben einen Zwang zur
    Entscheidung zwischen Herkunft und dem, was viele
    Hierhergekommene als ihre neue Heimat empfinden,
    weiter aufrechterhalten. Das Überkommene wird ledig-
    lich reformiert. Damit werden wir uns nicht zufriedenge-
    ben und Ihnen weitergehende Vorschläge machen, meine
    Damen und Herren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das wird nötig sein. Denn Große Koalitionen lieben
    auch die Formulierung „Maß und Mitte“. Beim Staats-
    bürgerschaftsrecht ist aus Maß und Mitte bestenfalls
    Mittelmaß geworden.


    (Michael Frieser [CDU/CSU]: Na, na!)


    Die Stenografen sollten Maß hier aber immer mit nur ei-
    nem A schreiben, sonst wäre es beleidigend.


    (Heiterkeit – Elvira Drobinski-Weiß [SPD]: Und mit scharfem S!)


    Die Lösung hieße auch hier: lieber Doppelpass als Mit-
    telmaß.

    Ich will ein Wort zur Vorratsdatenspeicherung und zu
    dem heutigen EuGH-Urteil sagen. Dazu haben wir,
    glaube ich, vor wenigen Minuten neue Töne vom Bun-
    desminister der Justiz gehört, und wir sind durchaus in
    der Lage, neue Töne wahrzunehmen. Wir möchten Sie
    darin bestärken, Ihren Platz an der Seite all derer in der
    Zivilgesellschaft und auch im Parlament zu sehen, die
    für ihre Freiheitsrechte eintreten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn ein Innenminister so redet, wie er es getan hat,
    kann ich dafür noch ein gewisses Verständnis aufbrin-
    gen. Aber aus guten Gründen sind das Innen- und das
    Justizressort in unserem Land getrennt. Wenn die Innen-
    minister zuweilen überziehen, dann bleiben nur zwei
    Akteursgruppen übrig, die sie wieder in die Schranken
    verweisen können: Das ist die kritische Öffentlichkeit
    einschließlich der kritischen Öffentlichkeit im Parla-
    ment, und das ist die Justiz.

    Wer Zivilcourage will, Herr Minister, der muss auch
    Justizcourage zeigen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bundesminister de Maizière hat gesagt, er bedauere ein
    bisschen, was im EuGH entschieden wurde. Der Justiz-
    minister hat gesagt, er begrüße es. Wir werden sehen,
    was dabei herauskommt. Herr Maas hat angekündigt,
    keine schnelle Entscheidung zu treffen, also den Prozess
    zu entschleunigen. Der beste Beitrag zur Entschleuni-
    gung, Herr Minister, ist der Verzicht.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Minister, Sie haben das Wort „Mietpreisbremse“
    von anderen politischen Akteuren übernommen. Wir
    werden Sie daran messen, wie Sie sich des Themas an-
    nehmen. Bislang jedenfalls wird das, was vorliegt, dieser
    Bezeichnung nicht wirklich gerecht. Ich will daran erin-
    nern, dass zuerst die Linke dieses Thema angesprochen
    hat.


    (Beifall des Abg. Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE] – Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir waren vorher dran, Herr Kollege!)


    Dann hat sich die Bundeskanzlerin entschlossen, es im
    Wahlkampf zu übernehmen. Sie gestalten nun die Auf-
    gabe aus. Den Beitrag meiner Kolleginnen und Kollegen
    von Bündnis 90/Die Grünen werde ich selbstverständ-
    lich nicht vergessen.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE] – Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir waren vorher dran!)


    Eine Institution, auf die der Minister eingegangen ist,
    ist das Deutsche Marken- und Patentamt. Das ist natür-
    lich ein Mekka für Haushälter, weil diese Institution als
    Bundesbehörde sehr viel mehr Geld einnimmt als aus-
    gibt. Deshalb haben wir Ihnen schon vor Jahren vorge-
    schlagen – wir erneuern heute diesen Vorschlag –: Set-
    zen Sie sich für eine bessere personelle und sächliche
    Ausstattung des Patentamtes ein! Dann werden wir auch
    mehr Einnahmen generieren; das wäre ein vernünftiger
    Weg.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich sage das nicht, um als Haushälter die Kassen zu fül-
    len. Mein Hauptargument ist, dass ein Patentstau für
    junge Erfinderinnen und Erfinder Gift im Geschäft ist.
    Sie haben zwar ihre wissenschaftliche Erkenntnis mit
    der Anmeldung geschützt. Wenn der Weg bis zur Ver-
    marktung aber so lang ist, dann ist das in Zeiten globali-
    sierter und schneller Erkenntnisgewinne ein Nachteil für
    sie. Dagegen können und müssen wir etwas tun. Das ist
    schon einmal gelungen. Ich finde, dass das aller Mühen
    wert ist.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das Ministerium hat sich vor einiger Zeit – wie ich
    finde, leider – für einen größeren Neubau am Bundesamt
    für Justiz in Bonn entschieden. Da drängen die jungen
    Leute, die klugen Köpfe mehr und mehr nach Berlin
    trotz oder wegen „Arm, aber sexy“, und Sie bauen in
    Bonn! Sie verharren in der Bonner Republik. Wir wie-
    derholen unsere Forderung: Treten Sie ein für die Wie-
    dervereinigung der Bundesregierung in Berlin, in der
    Bundeshauptstadt!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich hatte eingangs ein optimistisches Ende verspro-
    chen; dazu komme ich jetzt. Der Haushaltsentwurf heißt
    so, weil er nicht so bleiben muss, wie er ist. Was die Ko-
    alition möglicherweise im Frühjahr noch nicht gelernt
    hat, kann sie im Herbst besser machen. Wir werden sie
    dabei begleiten als eine kritische, als eine heitere, aber
    auch als eine optimistische Opposition.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)







    (A) (C)



    (D)(B)