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ID1802802200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/28 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushalts- begleitgesetzes 2014 Drucksache18/1050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 2230 B Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 2232 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2234 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2236 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2239 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2240 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2243 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2246 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2247 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 2249 A Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 2250 D Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2252 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2255 A Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2256 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2258 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 2259 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2261 B Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 2262 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2263 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2264 D Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2266 A Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2267 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2268 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2269 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 2270 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2271 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2273 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 2275 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2276 D Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 2278 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2279 D Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2281 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2282 B Sebastian Steineke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2283 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2285 C Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2287 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2288 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2289 B Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2291 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 2292 D Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2294 A Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2295 B Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2296 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2297 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2299 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2300 C Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2301 D Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2303 A Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2304 C Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2305 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2306 D Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an der Europäischen Über- brückungsmission in der Zentralafrikani- schen Republik (EUFOR RCA) auf Grund- lage der Beschlüsse 2014/73/GASP sowie 2014/183/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. Februar 2014 und vom 1. April 2014 in Verbindung mit den Resolutionen 2127 (2013) und 2134 (2014) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen vom 5. Dezember 2013 und vom 28. Ja- nuar 2014 Drucksache 18/1081 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2309 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2310 C Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2311 C Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2312 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2313 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2314 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2315 B Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2315 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2316 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2317 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2221 (A) (C) (D)(B) 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2317 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 08.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 08.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 08.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 08.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 08.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 08.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 08.04.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 08.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.04.2014 Groß, Michael SPD 08.04.2014 Groth, Annette DIE LINKE 08.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 08.04.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 08.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 08.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 08.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 08.04.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 08.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 08.04.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 08.04.2014 Pronold, Florian SPD 08.04.2014 Reichenbach, Gerold SPD 08.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 08.04.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schauws, Ulle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.04.2014 Schwabe, Frank SPD 08.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 08.04.2014 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 08.04.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 08.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 08.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 08.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 08.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2014 – Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft TOP 3 Bundeswehreinsatz EUFOR RCA (Zentralafrik. Rep.) Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Lothar Binding


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Sehr verehrte Damen und Herren!

    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich wollte mich zu-
    nächst bei Antje Tillmann für das dicke Lob bedanken.
    Natürlich habe ich die Bankenunion nicht ganz allein zu
    verantworten.

    Hinsichtlich der guten Zusammenarbeit muss man
    Folgendes sagen. Wenn man sich anschaut, wie weit die
    Ausgangspositionen auseinanderlagen, dann erkennt
    man, dass man wirklich von einer guten Zusammenar-
    beit sprechen kann. Das Ganze ist eine ziemlich gute und
    erfolgreiche Anstrengung gewesen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Dietmar Bartsch hat gesagt: Den Preis für die
    schwarze Null zahlt die kommende Generation. – Das
    sehe ich als falsch an. Was Herr Bartsch sagt, könnte
    man vermuten, wenn wir sonst nichts täten. Ich will ein-
    mal sagen, wer den Preis für die schwarze Null, für einen
    ausgeglichenen Haushalt wirklich zahlt: Steuerhinterzie-
    her, Steuertrickser und Steuergestalter. Denen Einhalt zu
    gebieten, darum wollen wir uns in dieser Legislaturpe-
    riode nämlich im Schwerpunkt kümmern. Es ist ein heh-
    res Ziel, dafür zu sorgen, dass diejenigen, die ihre Steu-
    ern jetzt hinterziehen, künftig zur Kasse gebeten werden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir machen hier ein faires Angebot.

    Sven Kindler hat eine ganz ähnliche Idee gehabt. Er
    sagte: Der ausgeglichene Haushalt ist nicht nachhaltig,
    er ist ein Strohfeuer. – Auch hierzu meine Antwort: Wir
    wollen, dass die Einnahmen künftig strukturell verbes-
    sert werden. Über Steuererhöhungen reden wir jetzt
    nicht; das ist dem Koalitionsvertrag geschuldet. Wir
    wollen uns insbesondere darum kümmern, dass die Un-
    ternehmen künftig fair ihre Steuern zahlen. Auch inter-
    nationale Konzerne müssen sich mit ihrer Wertschöp-
    fung in Deutschland steuerlich engagieren. Das ist fair.
    So können wir diesen Haushalt finanzieren.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es verwundert ein kleines bisschen: Wir haben in den
    letzten vier Jahren unter Schwarz-Gelb immer wieder
    „niedriges Zinsumfeld, höchste Steuereinnahmen der
    Geschichte, geringe Arbeitslosigkeit“ gehört. Aber es ist
    schon interessant, dass wir damals weder einen ausgegli-
    chenen Haushalt noch genug Investitionen hatten. Das
    gibt doch zu denken. Diese Diagnose deutet darauf hin,
    dass es schwarz-gelbe Strukturprobleme nicht nur inner-
    halb der Koalition, sondern auch in Bezug auf ihre Poli-
    tik gegeben hat.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ein Schritt zurück. 2008 hatten wir eine Krise. Wie
    hat der damalige Finanzminister Peer Steinbrück eigent-
    lich darauf reagiert? Er hat ein kommunales Konjunktur-
    programm aufgelegt, und das in der allerschwierigsten
    Zeit. Er hat sogar neue Schulden gemacht. Er hat ein
    Kurzarbeiterprogramm aufgelegt. Auch das war eine
    Riesenbelastung für den Haushalt. Was ist passiert? Es
    hat exzellent gewirkt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben über die Investitionen in die kommunalen
    Haushalte die Nachfrage gestärkt. Wir haben Arbeit ge-
    schaffen. Wir haben die Arbeitslosigkeit gesenkt, und
    wir haben das Ganze mit einer Schuldenbremse garniert.

    Was hat die schwarz-gelbe Koalition danach ge-
    macht? Es ist nicht so, dass sie, Schwarz-Gelb, nichts
    gemacht hätte. Sie hat zum Beispiel den Umsatzsteuer-
    satz in der Hotellerie gesenkt; das war etwas Neues. Sie
    ist eine schöne Ausnahmeregelung – ärgerlich, aber wir
    haben sie nun einmal. Sie wollte ein neues Steuersystem
    schaffen: einfach, niedrig und gerecht. Viele suchen
    noch heute danach. Außerdem wollte sie das Steuerab-
    kommen mit der Schweiz. Gott sei Dank konnten wir es
    verhindern. Wenn man ganz ehrlich ist, muss man sagen:
    Dieses Abkommen war ein Programm, um Steuerhinter-
    zieher zu schützen. Die Probleme mit der Steuerhinter-
    ziehung wollen wir jetzt gemeinsam überwinden.


    (Beifall bei der SPD)


    Heute können wir an Peer Steinbrück wieder anknüp-
    fen. Obwohl wir weder einen ausgeglichenen Haushalt
    noch genügend Investitionen vorgefunden haben, planen
    wir – im ersten Schritt – sowohl einen ausgeglichenen
    Haushalt als auch – im zweiten Schritt – Investitionen
    für Schulen, Straßen, Schleusen, Schienen, Bildung und
    Forschung. Das ist eine sehr kluge Sache, wenn die Ba-
    sis ein ausgeglichener Haushalt ist und das gleichzeitig
    mit der Bekämpfung von Steuerhinterziehung und Trick-
    serei flankiert wird. Das gibt ein Gesamtbild.

    Wir haben ein Programm für vier Jahre; das stimmt.
    Wir machen nicht alles hektisch im ersten Jahr, sondern





    Lothar Binding (Heidelberg)



    (A) (C)



    (D)(B)

    wir gehen schrittweise vor. Das ist, glaube ich, ganz klug
    organisiert.


    (Beifall bei der SPD)


    Ein ausgeglichener Haushalt ist im Grunde nicht
    schon dann gegeben, wenn konjunkturell bedingt die
    Einnahmen die Ausgaben decken. Die Frage ist viel-
    mehr: Wie bekommen wir strukturelle Zukunftsfähigkeit
    hin? Herr Schäuble hat einen wichtigen Aspekt genannt:
    nachhaltiger Haushalt nur bei solidem Wachstum, soli-
    des Wachstum nur bei nachhaltigem Haushalt. – Wir sa-
    gen: Das stimmt. Das setzt aber voraus – diese Voraus-
    setzung wollen wir zusammen schaffen –, dass der Staat
    seine Steuergesetze effektiv durchsetzt. Das ist national
    noch nicht ganz gelungen – große Lücken; es ist interna-
    tional noch nicht ganz gelungen – sehr große Lücken.
    Erst dann, wenn diese Voraussetzung geschaffen ist, sind
    Investitionen im notwendigen Maß möglich – mit all den
    positiven Folgewirkungen, die Investitionen haben.

    Bei dem Vorhaben, das Problem der Steuerhinterzie-
    hung anzupacken, haben wir einen wichtigen Bündnis-
    partner, nämlich die OECD. Die OECD hat entdeckt,
    dass es nicht reicht, bezogen auf ein einzelnes Land eine
    Steuer zu erheben, sondern dass es wichtig ist, interna-
    tional darauf zu achten, dass die Konzerne ihre Gewinne
    nicht dorthin verlagern, wo man keine Steuern zahlt –
    mit der Folge: Die privaten Konzerne, ganz wenige Ak-
    tionäre werden hyperreich, und alle Staaten werden nach
    und nach immer ärmer.

    Bei dem Ziel, dieses Strukturdefizit zu bekämpfen,
    unterstützt uns die OECD jetzt mit einem 15-Punkte-Ak-
    tionsplan; ich muss sagen: mit einem Plan mit 15 Über-
    schriften und vielen Hundert Einzelmaßnahmen, die es
    abzuarbeiten gilt, um Steuergestaltung und -hinterzie-
    hung zu bekämpfen. Das hilft letztendlich natürlich
    auch, die Finanzverwaltung in Deutschland zu stärken.

    Noch eine Nebenbemerkung: Wir waren uns über die
    Jahre nicht immer einig mit der Union und mit der FDP
    – daran kann sich jeder noch erinnern –, dass die not-
    wendige Voraussetzung für solche Konzepte die Durch-
    brechung des Bankgeheimnisses ist. Bisher war es so:
    Jemand hat Gewinne gemacht und sie weltweit verteilt
    – man könnte auch sagen: er hat die Gewinne der deut-
    schen Steuerhoheit entzogen, wir sprechen dann von
    Entstrickung –; sie waren dann irgendwo, aber das deut-
    sche Finanzamt hat davon nie mehr etwas erfahren. Jetzt
    ist die Idee, einen Austausch zu organisieren, sodass das
    deutsche Finanzamt, der deutsche Fiskus weiß, was wo-
    anders passiert. Das geht aber nicht, wenn die Bank un-
    ter Verweis auf Geheimhaltungsvorschriften sozusagen
    einen Schleier über die Gewinne legt. Wir wollen den
    Schleier wegziehen: Die Bank muss die Gewinne mel-
    den, die Gewinne werden nach Deutschland gemeldet,
    und dann können wir über ein faires Steuerregime reden.

    Das ist eigentlich der Kern der Überlegungen in dem
    schon erwähnten Aktionsplan. Er hat übrigens einen
    englischen Namen. „BEPS“ steht für: Base Erosion and
    Profit Shifting. Die Bemessungsgrundlage soll durch
    Verlagerung von Gewinnen nicht mehr verkleinert wer-
    den können. Von diesem Programm versprechen wir uns
    sehr viel.

    Es ist also schon etwas passiert. Wir haben nicht nur
    die Aufhebung des Bankgeheimnisses durchgesetzt, son-
    dern wir haben auch – das ist die zweite Voraussetzung –
    die Telekommunikationsüberwachung bei Verdacht auf
    bandenmäßige Steuerhinterziehung eingeführt. Das muss
    man sich einmal überlegen: Wir haben erst vor wenigen
    Jahren dieses Instrument eingeführt; dabei gibt es dieses
    Vergehen schon sehr lange. Wir haben auch die Verjäh-
    rungsfristen bei schwerer Steuerhinterziehung verlän-
    gert. Das alles sind Maßnahmen, die im Grunde den gro-
    ßen Aktionsplan BEPS für diese Legislaturperiode
    vorbereitet haben und die grenzüberschreitende Hinter-
    ziehung eindämmen sollen.

    Ich komme noch einmal auf den Punkt zurück: Bisher
    finden wir Gewinne in der ganzen Welt – das geht über
    stille Reserven und Lizenzen; wir wollen das transparent
    machen und die Gewinne der deutschen Besteuerung un-
    terwerfen.

    Eine allerletzte Bemerkung. Es gibt Länder, die hätten
    sich inzwischen die Kavallerie gewünscht, nämlich die
    Länder, die sich auf FATCA einlassen mussten. FATCA
    ist das US-Instrument zur Erzwingung der Aufgabe des
    Bankgeheimnisses – auch in der Schweiz. Daran kann
    man ermessen, wie weit wir gekommen sind. Wir kön-
    nen den US-Amerikanern dankbar sein, dass sie dieses
    Gesetz verabschiedet haben und so letztlich auch die
    Schweizer motiviert haben, international fairer mit allen
    anderen umzugehen.

    Ich glaube, jetzt erkennt man, wieso dieser Haushalt
    ein gutes Zeichen für die Haushaltspolitik in den nächs-
    ten vier Jahren ist. Jeder kann sehen, dass die SPD in
    dieser Legislaturperiode ein guter Partner ist, wenn es
    um faire Besteuerung geht. Auf der Basis können wir
    weitermachen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die CDU/CSU-Fraktion hat nun der Kollege

Dr. Hans Michelbach das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans Michelbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Die CSU vertritt in Bayern seit Jahren das erfolgreiche
    Konzept einer wachstumsfreundlichen Konsolidierungs-
    politik ohne Neuverschuldung. Ich freue mich, dass wir
    nun mit dem Bundeshaushalt diese wichtige Zielmarke
    erreichen. Unsere Koalition ist auf dem richtigen Kurs:
    ein Kurs der Verantwortung, der Konsolidierung und der
    aktiven Zukunftsgestaltung, ein Kurs zur Förderung von
    Wachstum und Investitionen, die wichtige Impulse für
    unser Land und unsere Menschen auslösen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, das ist wirklich ein
    Grund zur Freude. Die Senkung der Neuverschuldung
    von 86 Milliarden Euro auf null ist ein großer Erfolg. Ich
    gratuliere dem Herrn Bundesfinanzminister dazu.


    (Beifall bei der CDU/CSU)






    Dr. h. c. Hans Michelbach


    (A) (C)



    (D)(B)

    Nach 46 Jahren ist dies in der Tat eine historische Leis-
    tung. Dieses Verdienst darf Ihnen, Herr Minister, nie-
    mand streitig machen.

    In diesem Haushaltsentwurf wird deutlich, dass die
    Große Koalition den Konsolidierungskurs mit Blick auf
    den hohen Beschäftigungsstand, die gute Lohnentwick-
    lung und die wirtschaftliche Erholung aktiv fortsetzen
    will. Es ist ein Kurs für einen langfristigen Wachstums-
    trend. Es ist wichtig, dafür zu sorgen, dass dies nicht
    eine einmalige Situation bleibt. Dieser Kurs gibt uns in
    Deutschland Rückenwind und führt uns gut durch die
    Turbulenzen der Staatsschuldenkrise in Europa, ein
    Kurs, mit dem die Politik ihren Beitrag zur Sicherung
    vorhandener und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze leis-
    tet. In unserer Gesellschaft entsteht damit – das ist be-
    sonders wichtig – eine neue Vertrauensbasis; denn ohne
    Vertrauen gibt es kein wirtschaftliches Wachstum.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Damit halten wir unser zentrales Versprechen ein,
    eine wachstumsfreundliche Konsolidierungspolitik ohne
    Steuererhöhungen fortzusetzen. Ich will deutlich sagen:
    Wer Steuererhöhungen will, verlässt diesen Erfolgsweg.
    Es ist insbesondere ein Erfolgsweg für private Investitio-
    nen. Wenn wir keine Anreize für private Investitionen
    geben und kein Geld aus dem Ausland anlocken, werden
    wir diese Wachstumsentwicklung nicht erreichen. Des-
    wegen ist es eine zentrale Frage, dass es keine Steuerer-
    höhungen gibt und dass Steuererhöhungen nicht Grund-
    lage unserer Politik werden. Lieber Lothar Binding,
    diese Einsicht muss nicht dem Koalitionsvertrag mit uns,
    sondern der ökonomischen Vernunft geschuldet sein;


    (Beifall bei der CDU/CSU – Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Das ist das Gleiche! – Heiterkeit des Abg. Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE])


    denn nur so können Wachstum und Beschäftigung ent-
    stehen.

    Wir sind natürlich bereit, Steuerdumping und die Ver-
    lagerung von Steuersubstrat insbesondere im Fall von
    großen internationalen Konzernen wie Amazon, Google
    usw. einzudämmen. Ich freue mich, dass wir eine ge-
    meinsame Anhörung im Finanzausschuss haben werden.
    Wir nehmen die Frage von Steueroasen, Steuerdumping
    und Steuerverlagerung ernst, weil es nicht sein kann,
    dass diese internationalen Konzerne den Wettbewerb zu-
    lasten der mittelständischen Unternehmen verzerren.
    Deswegen werden wir mit Sicherheit an dieser Schraube
    gemeinsam drehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Johannes Kahrs [SPD])


    Für die Zukunft bleibt wichtig, dass die Nettonullver-
    schuldung die Grundlage für die weitere Finanzplanung
    bleibt. In der mittelfristigen Finanzplanung von 2015 bis
    2018 muss diese Null stehen bleiben. Diese Taktik ist
    nicht nur beim Fußball wichtig. Ebenso wie der FC Bay-
    ern haben auch wir in der Haushalts- und Finanzpolitik
    eine gute Offensive. Wir begrenzen mit dieser Taktik auf
    der einen Seite Ausgabenwachstum, und wir steigern auf
    der anderen Seite die Investitionen für die Zukunft. Wir
    sparen nicht an Ausgaben für die Zukunft, sondern wir
    schaffen Planungssicherheit für die Wirtschaft. Damit
    sind wir Vorbild für ganz Europa. Das ist eine Politik der
    Verlässlichkeit, der Stabilität und der Nachhaltigkeit.

    Es ist die Wahrheit, liebe Kolleginnen und Kollegen,
    dass auch unsere Kommunen profitieren. Es profitiert
    die Wirtschaft, es profitieren die Menschen, die Arbeit-
    nehmer, aber auch unsere Kommunen. Wir unterstützen
    die Kommunen bei der Grundsicherung im Alter, bei den
    Kindertagesstätten, bei den Eingliederungsleistungen
    usw. Unterstützung haben wir besonders mit einem Ge-
    setz geleistet, das den Bundesanteil regelt. So konnten in
    den vergangenen Jahren bei den Kommunen Über-
    schüsse erzielt werden, natürlich nicht überall. Dort, wo
    in den Kommunen gezielt gehandelt wird, wo die Struk-
    turen angepasst werden, werden Überschüsse erzielt.
    Dort, wo man sich zurücklehnt und sagt: „Wir sind ein
    Jammertal und wollen ein Jammertal bleiben“, ist es
    nicht erfolgreich. Wir müssen auch bei den Kommunen
    Anreize schaffen, dass Leistung und Handeln belohnt
    werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Deswegen ist es richtig, dass das aus dem Bundeshaus-
    halt gezielt unterstützt wird. Es ist gut für die Bürgerin-
    nen und Bürger. Es ist auch gut für die mittelständische
    Wirtschaft vor Ort; denn kommunale Investitionen
    schlagen sich im Wesentlichen bei den Mittelstandsbe-
    trieben nieder.

    Dieser Haushalt zeigt, dass wir unsere solide Finanz-
    und Wirtschaftspolitik – eben ohne Steuererhöhungen –
    erfolgreich gestalten. Dies ist die Grundlage für die Stär-
    kung der privaten Investitionen. Wir im Mittelstand
    freuen uns, dass Ihnen, Herr Bundesminister, die Verbes-
    serung des Wagniskapitals ein wichtiges Thema ist. Die
    Förderung von Mittelstandskrediten, die Unternehmens-
    finanzierung im Mittelstand ist eine der wichtigsten He-
    rausforderungen für neue Investitionen und neue Ar-
    beitsplätze. Auch für Sie bleibt das Thema „Abbau der
    kalten Progression“ auf der Agenda. Aber wir gestehen
    Ihnen zu, dass die Haushaltskonsolidierung absoluten
    Vorrang hat. Wenn es Spielräume gibt, dann kann man
    diese Agenda auch angehen. Das ist der richtige Weg,
    wie Sie ihn heute verkündet haben. Wir stehen dazu. Wer
    Steuererhöhungen, gerade beim Spitzensteuersatz, das
    Wort redet, muss wissen, dass es besonders im Mittel-
    stand bei den Personengesellschaften letzten Endes eine
    Vernichtung von Zukunft, von Zukunftsgestaltung und
    von Eigenkapital geben wird.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es gibt die Thesaurierung!)


    Eigenkapital kann der Unternehmer immer nur ein-
    mal ausgeben. Deswegen ist es ganz wichtig, dass er es
    für Investitionen und für neue Arbeitsplätze ausgeben
    kann. Deswegen ist es wichtig, dass dies nicht nur in den
    großen Topf des Steuerstaates kommt, sondern dass wir
    gerade den mittelständischen Personengesellschaften die





    Dr. h. c. Hans Michelbach


    (A) (C)



    (D)(B)

    Chance für Wettbewerb, für neue Arbeitsplätze und neue
    Investitionen eröffnen. Das ist die wichtigste Aufgabe.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Dass die Menschen das auch so sehen, merken wir da-
    ran, dass wir mit unserer Finanzpolitik, mit der Haus-
    haltspolitik in dieser Koalition weiterhin die große Zu-
    stimmung der Menschen in Deutschland erhalten.
    Vielleicht gibt es auch den Neid des einen oder anderen
    europäischen Nachbarn. Aber wir wollen, dass der Stabi-
    litätspakt eingehalten wird, dass die Staatsschuldenkrise
    bekämpft wird, dass die Regulierung der Banken weiter
    vorankommt. Das alles müssen wir auf den Weg brin-
    gen. Unsere Politik schafft neues Vertrauen, schafft
    neues Wachstum, schafft neue Arbeitsplätze. Deswegen
    ist heute ein Tag der Freude.

    Vielen Dank, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Helau!)