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ID1802802000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/28 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushalts- begleitgesetzes 2014 Drucksache18/1050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 2230 B Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 2232 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2234 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2236 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2239 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2240 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2243 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2246 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2247 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 2249 A Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 2250 D Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2252 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2255 A Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2256 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2258 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 2259 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2261 B Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 2262 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2263 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2264 D Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2266 A Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2267 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2268 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2269 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 2270 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2271 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2273 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 2275 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2276 D Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 2278 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2279 D Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2281 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2282 B Sebastian Steineke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2283 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2285 C Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2287 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2288 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2289 B Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2291 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 2292 D Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2294 A Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2295 B Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2296 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2297 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2299 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2300 C Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2301 D Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2303 A Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2304 C Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2305 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2306 D Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an der Europäischen Über- brückungsmission in der Zentralafrikani- schen Republik (EUFOR RCA) auf Grund- lage der Beschlüsse 2014/73/GASP sowie 2014/183/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. Februar 2014 und vom 1. April 2014 in Verbindung mit den Resolutionen 2127 (2013) und 2134 (2014) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen vom 5. Dezember 2013 und vom 28. Ja- nuar 2014 Drucksache 18/1081 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2309 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2310 C Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2311 C Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2312 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2313 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2314 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2315 B Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2315 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2316 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2317 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2221 (A) (C) (D)(B) 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2317 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 08.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 08.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 08.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 08.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 08.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 08.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 08.04.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 08.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.04.2014 Groß, Michael SPD 08.04.2014 Groth, Annette DIE LINKE 08.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 08.04.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 08.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 08.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 08.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 08.04.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 08.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 08.04.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 08.04.2014 Pronold, Florian SPD 08.04.2014 Reichenbach, Gerold SPD 08.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 08.04.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schauws, Ulle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.04.2014 Schwabe, Frank SPD 08.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 08.04.2014 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 08.04.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 08.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 08.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 08.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 08.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2014 – Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft TOP 3 Bundeswehreinsatz EUFOR RCA (Zentralafrik. Rep.) Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Antje Tillmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Sehr geehrte Damen und Herren! Der heute vorgelegte
    Bundeshaushaltsentwurf 2014 ist strukturell ausgegli-
    chen, und die Eckwerte des Bundeshaushalts 2015 wei-
    sen keine neuen Schulden auf. Das kann man gar nicht
    oft genug sagen, weil das eine gute Stunde ist. Herr
    Kahrs, ich gebe Ihnen völlig recht: Wir sind auf einem
    guten Weg mit diesem Bundeshaushalt. Deshalb will ich
    ein großes Dankeschön an unseren Bundesfinanzminis-
    ter Dr. Schäuble meiner Rede voranstellen, der sich
    schon seit einigen Jahren – auch in der letzten Legisla-
    turperiode – auf den Weg gemacht hat, um heute dieses
    Ergebnis vorlegen zu können.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Natürlich gilt mein Dank auch meinen Kolleginnen
    und Kollegen der CDU/CSU-Fraktion um Norbert
    Barthle, die seit Jahren diese Bemühungen mittragen
    und den Finanzminister auf seinem Weg unterstützen.
    Lieber Kollege Kahrs, natürlich danke ich auch euch, die
    ihr euch neu auf den Weg gemacht habt,


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Das stimmt nicht!)


    zusammen mit uns die Haushaltskonsolidierung voran-
    zubringen. Ich freue mich, dass ihr dabei seid. Nach der
    Schuldenbremse 2009 gab es einen kleinen Knick. Aber
    jetzt seid ihr mit dabei. Ich glaube, das ist ein guter Weg
    für diese Koalition.

    Der Bund hält die Regeln der Schuldenbremse schon
    seit 2012 ein, und das vier Jahre früher, als er eigentlich
    müsste. Unser Finanzminister hat uns und sich selbst zu-
    sätzlich das Ziel gesteckt, die Schuldenstandsquote in-
    nerhalb von zehn Jahren auf weniger als 60 Prozent des
    Bruttoinlandsprodukts zu senken. Das ist die Grenze, die
    wir nach dem Maastricht-Vertrag eigentlich nie hätten
    überschreiten dürfen. Das hätten wir leichter haben kön-
    nen, wenn wir den Stabilitäts- und Wachstumspakt nicht
    gebrochen hätten und wenn die Haushaltskonsolidierung
    noch früher begonnen hätte.

    All denjenigen, die heute den Haushalt miesmachen
    wollen, kann ich nur sagen: Ja, natürlich gibt es Risiken
    im Haushalt. Ja, natürlich gibt es Schwierigkeiten, auch
    in der mittelfristigen Finanzplanung. Aber all diese Risi-
    ken hatten Ihre Finanzminister auch. Sie haben die Ren-
    tenkassen geplündert. Sie haben das Gesundheitswesen
    alleinegelassen. Sie haben bei den Hartz-IV-Regelleis-
    tungen die Kinder vergessen; Geld für Schulranzen gab
    es nicht. Sie haben die Kommunen mit den Kosten der
    Grundsicherung alleinegelassen. All diese Risiken sowie
    zusätzlich ein hohes Haushaltsdefizit hatten Ihre Finanz-
    minister vorzuweisen.


    (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was reden Sie denn da?)


    Deshalb glaube ich, dass Sie bei aller Miesmacherei
    ab und zu positiv bewerten könnten, dass wir von der
    Großen Koalition mit unserem Finanzminister alles rich-
    tig machen und dass die Haushaltspolitik endlich wieder
    auf einem guten Weg ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Es hat keiner behauptet, dass wir fertig sind. Norbert
    Barthle weiß, dass er in den nächsten Jahren mit Haus-
    haltskonsolidierung befasst sein wird. Johannes Kahrs
    weiß das ebenfalls; er hat in seiner Rede darauf hinge-
    wiesen. Natürlich werden wir weitermachen müssen.
    Jeden Euro, den wir nicht für Schuldzinsen ausgeben
    müssen, können wir für unsere Kinder sowie für Investi-
    tionen in Bildung und Infrastruktur ausgeben. Ja, der
    Weg wird noch hart und steinig sein, wie es in einem
    Lied so schön heißt. Wir werden ihn zusammen gehen.
    Aber mit diesem Haushalt und dem Abschluss der Haus-
    haltsberatungen sind wir ein wesentliches Stück voran-
    gekommen.


    (Beifall des Abg. Johannes Kahrs [SPD] – Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Das ist doch noch kein Abschluss der Haushaltsberatungen!)


    Neben der Konsolidierung investieren wir aber auch.
    Die Behauptung der Opposition, dass wir weder in Infra-
    struktur noch in Bildung investieren, stimmt nicht.


    (Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Zu wenig! – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Die Investitionsquote steigt nicht! Zu wenig!)


    – „Zu wenig“ ist immer richtig. – So geben wir im Bil-
    dungsbereich knapp 14 Milliarden Euro aus. Eine solche
    Summe wurde hierfür nie zuvor ausgegeben. Allein für
    die Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschafts- und Inno-
    vationssystems geben wir rund 6 Milliarden Euro aus.
    Einen Schwerpunkt bildet dabei der Hochschulpakt
    2020, für den 2014 über 2 Milliarden Euro angesetzt
    sind. Mit 27 Milliarden Euro steigern wir die Ausgaben
    für Investitionen bis zum Jahr 2017 um über 10 Prozent.
    Ich gebe zu: Das könnte noch besser werden; daran ar-
    beiten wir. Aber auch hier brauchen wir Haushaltskonso-
    lidierung.

    Unser erstes Wahlversprechen ist mit dem Haushalt
    erfüllt. Wir haben gesagt: Wir brauchen einen generatio-
    nengerechten Haushalt. Da sind wir ein Stück weiter.
    Unsere Bemühungen um einen generationengerechten
    Haushalt wurden aber auch begleitet von der Banken-
    und Finanzmarktkrise in den letzten Jahren, die tiefgrei-
    fende Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft zur
    Folge hatte. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten nun
    von uns zu Recht, dass wir Maßnahmen ergreifen, die
    künftig verhindern, dass Banken mithilfe von Steuergel-
    dern gerettet werden müssen. Wir wollen keine Haus-
    haltsberatungen mehr führen, in denen Bankenrisiken
    berücksichtigt werden müssen. Wir wollen, dass ein Sys-
    tem geschaffen wird, wonach diese Gelder nicht mehr
    aus dem Bundeshaushalt, also nicht mehr aus Steuergel-
    dern, finanziert werden müssen. Auch da sind wir im
    letzten Jahr ein gutes Stück weitergekommen.

    Die europäischen Krisen rücken mehr und mehr in
    den Hintergrund. Irland und Spanien haben den Ret-
    tungsschirm bereits verlassen, Portugal ist auf einem gu-
    ten Weg, und auch in Griechenland mehren sich positive
    Zeichen. Eine Folge dieser guten Entwicklung ist die





    Antje Tillmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    Zinsentwicklung. Der Finanzminister hat im Gegensatz
    zu dem, was eben Oppositionssprecher gesagt haben, na-
    türlich in der mittelfristigen Finanzplanung höhere Zin-
    sen für die Bundesschulden eingeplant.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr wenig!)


    Das ist eine weniger gute Nachricht für den Haushalt,
    aber eine umso bessere Nachricht für Sparerinnen und
    Sparer. Die leiden nämlich massiv unter den niedrigen
    Zinsen. Das, was uns beim Haushalt freut, ist für Spare-
    rinnen und Sparer ein echtes Problem. Auch da ist Licht
    am Ende des Tunnels sichtbar.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Hoffentlich nicht!)


    Damit die Haushalte künftig nicht mehr durch Ban-
    kenprobleme belastet werden, haben wir uns auf den
    Weg zu einer gemeinsamen Bankenunion gemacht. Ich
    bin meinem Kollegen Lothar Binding sehr dankbar, dass
    wir gerade in den schwierigen letzten Monaten gemein-
    sam dafür gekämpft und den Finanzminister unterstützt
    haben, Regulierungsmaßnahmen für Banken – Verschär-
    fung der Eigenkapitalanforderungen und Liquiditätsvor-
    schriften, höhere Qualität bei Vorständen und Aufsichts-
    räten – durchzusetzen. Daneben haben wir es jetzt auch
    geschafft, zumindest auf europäischer Ebene eine Eini-
    gung über einen Abwicklungsmechanismus zu erzielen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Johannes Kahrs [SPD]: Da klatscht die Union überhaupt nicht!)


    Das deutsche Gesetz steht noch aus, aber wir haben es
    geschafft, erstmalig in der Geschichte der europäischen
    Banken eine Haftungskaskade aufzubauen, bei der der
    europäische Steuerzahler der Letzte ist, der bezahlen
    muss. Es haften nämlich erst die Eigentümer, dann die
    Gläubiger, dann ein 55 Milliarden Euro starker Abwick-
    lungsfonds, und ganz zum Schluss erst kann der Sitzstaat
    aus dem ESM, der aus Steuergeldern finanziert wird,
    Hilfe beantragen. Wir haben die Hoffnung, dass die
    nächsten Generationen bei den künftigen Haushaltsbera-
    tungen über Bankenabwicklung nicht mehr sprechen
    müssen. Wir hoffen, dass dieses System funktioniert,
    und auch da sind wir auf einem guten Weg.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Dazu passt, dass wir versuchen, auch Bürgerinnen
    und Bürger vor Schäden zu bewahren, die sie durch spe-
    kulative Finanzinstrumente erleiden können. Der Fall
    Prokon ist durch alle Medien gegangen und hat uns auch
    hier häufig beschäftigt. Im Bundeshaushalt haben wir
    15 Millionen Euro für den Verbraucherschutz eingestellt.
    Die Stiftung Warentest alleine bekommt hiervon
    1,5 Millionen Euro zweckgebunden für zusätzliche Auf-
    gaben im Bereich der Finanzprodukte. Das Thema wird
    uns weiter begleiten. Wir haben hier Gelder eingestellt,
    die der Öffentlichkeit direkt zugutekommen, weil damit
    die Regulierungen, die wir als Gesetzgeber getroffen ha-
    ben, auch tatsächlich bei den Bürgerinnen und Bürgern
    ankommen. Also: Regelungen auf dem Finanzmarkt un-
    terstützen die Konsolidierung im Haushalt. Künftige Ri-
    siken haben wir erheblich eingeschränkt.
    Das zweite Wahlversprechen, das wir im Wahlkampf
    abgegeben haben, war: keine Steuererhöhungen. Als ein-
    zige Partei haben wir im Wahlkampf deutlich gesagt,
    dass wir in dieser Legislaturperiode keine Steuererhö-
    hungen wollen. Das haben wir bestimmt nicht deshalb
    gemacht, weil wir nicht gewusst hätten, wohin mit dem
    zusätzlichen Geld. Jeder von uns hätte gewusst, was wir
    mit zusätzlichen Steuereinnahmen hätten machen kön-
    nen. Aber wir sind eben anders als andere nicht der Mei-
    nung, dass Geld nur in den Händen des Staates gut auf-
    gehoben ist. Wir glauben, dass Bürgerinnen und Bürger,
    wenn sie mehr Geld in der Tasche haben, damit sinn-
    volle Dinge tun, nämlich investieren, konsumieren und
    Wachstum fördern. Das gilt übrigens auch dann, wenn
    sie Handwerker mit dem Geld, das wir ihnen belassen,
    bezahlen. Noch besser ist es, wenn sie das legal tun. Das
    werden wir unterstützen. Also auch das zweite Wahlver-
    sprechen ist erfüllt: keine zusätzlichen Steuererhöhun-
    gen und trotzdem konsolidierter Haushalt.

    Wenn wir aber keine Steuern erhöhen, gibt es nur drei
    Möglichkeiten, zu zusätzlichen Steuereinnahmen zu
    kommen, die wir alle gut gebrauchen können. Die erste
    Möglichkeit ist höheres Wachstum. Auf dem Weg sind
    wir. Das ist unsere Lieblingsvariante. Die zweite Mög-
    lichkeit ist, Steuervermeidungsstrategien einzudämmen.
    Auch da sind wir gemeinsam auf einem guten Weg.
    Beide AGs Finanzen sind da sehr gut aufgestellt. Die
    dritte Möglichkeit ist, Steuerhinterziehung einzudäm-
    men. Mit diesem Konglomerat, nämlich Wachstum zu
    generieren und die Steuern einzunehmen, die dem Staat
    tatsächlich zustehen, werden wir hoffentlich auch bei der
    mittelfristigen Finanzplanung die Finanzierung der Auf-
    gaben, die wir in Deutschland für wichtig und erforder-
    lich halten, bewerkstelligen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Bei all dem haben wir aber weder Familien noch
    Kommunen vergessen. Wir haben Familien über das
    Weiterlaufen des Bildungs- und Teilhabepakets in den
    Vordergrund gestellt. Dieses Paket wird Gott sei Dank
    immer besser abgerufen. Uns freut jeder Euro, der im
    Haushalt dafür zusätzlich zur Verfügung gestellt wird.
    Wir haben die Kinderbetreuung in den Fokus gerückt:
    5,4 Milliarden Euro haben wir dafür schon ausgegeben.
    Weitere 6 Milliarden Euro werden es in dieser Legisla-
    turperiode für Kitas, Hochschulen und Schulen sein. Wir
    werden mit dem ElterngeldPlus zulegen. Wir haben das
    Betreuungsgeld weiterlaufen lassen.

    Wir haben ein Problem noch nicht gelöst – das sage
    ich ganz offen –: Wir wissen noch nicht genau, wie wir
    mit dem Existenzminimumbericht hinsichtlich des Frei-
    betrags für Kinder umgehen. Wir werden noch in diesem
    Jahr beraten, wie wir mit den zur Verfügung stehenden
    Mitteln möglichst zielgenau Familien Mittel zur Verfü-
    gung stellen können. Dieser Punkt steht noch auf unserer
    Tagesordnung.

    Außerdem haben wir ein letztes Problem gemeinsam
    zu lösen – da bin ich ganz zuversichtlich –: Das Thema
    kalte Progression wird im September wieder auf der Ta-
    gesordnung stehen, wenn wir über den Bericht über die
    Auswirkungen der kalten Progression sprechen. Auch da





    Antje Tillmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    danke ich Herrn Finanzminister Schäuble dafür, dass er
    sich dazu sehr deutlich positioniert hat. Ich bin optimis-
    tisch – wir haben viele andere Probleme gemeinsam ge-
    löst –, dass wir auch das schaffen, damit diese Haus-
    haltskonsolidierung und das Versprechen, keine Steuern
    zu erhöhen, zusammenpassen. Ich freue mich auf die
    Haushaltsberatungen und gebe an die Haushälter den Rat
    weiter – obwohl sie ihn gar nicht brauchen –, aus den
    Haushaltsberatungen noch besser herauszugehen, als sie
    hineingegangen sind. Das haben sie in der Vergangen-
    heit ebenfalls gemacht.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Da warst ja auch du dabei!)


    Herzlichen Dank für die guten Beratungen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Der Kollege Lothar Binding hat für die SPD-Fraktion

das Wort.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Lothar Binding


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Sehr verehrte Damen und Herren!

    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich wollte mich zu-
    nächst bei Antje Tillmann für das dicke Lob bedanken.
    Natürlich habe ich die Bankenunion nicht ganz allein zu
    verantworten.

    Hinsichtlich der guten Zusammenarbeit muss man
    Folgendes sagen. Wenn man sich anschaut, wie weit die
    Ausgangspositionen auseinanderlagen, dann erkennt
    man, dass man wirklich von einer guten Zusammenar-
    beit sprechen kann. Das Ganze ist eine ziemlich gute und
    erfolgreiche Anstrengung gewesen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Dietmar Bartsch hat gesagt: Den Preis für die
    schwarze Null zahlt die kommende Generation. – Das
    sehe ich als falsch an. Was Herr Bartsch sagt, könnte
    man vermuten, wenn wir sonst nichts täten. Ich will ein-
    mal sagen, wer den Preis für die schwarze Null, für einen
    ausgeglichenen Haushalt wirklich zahlt: Steuerhinterzie-
    her, Steuertrickser und Steuergestalter. Denen Einhalt zu
    gebieten, darum wollen wir uns in dieser Legislaturpe-
    riode nämlich im Schwerpunkt kümmern. Es ist ein heh-
    res Ziel, dafür zu sorgen, dass diejenigen, die ihre Steu-
    ern jetzt hinterziehen, künftig zur Kasse gebeten werden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir machen hier ein faires Angebot.

    Sven Kindler hat eine ganz ähnliche Idee gehabt. Er
    sagte: Der ausgeglichene Haushalt ist nicht nachhaltig,
    er ist ein Strohfeuer. – Auch hierzu meine Antwort: Wir
    wollen, dass die Einnahmen künftig strukturell verbes-
    sert werden. Über Steuererhöhungen reden wir jetzt
    nicht; das ist dem Koalitionsvertrag geschuldet. Wir
    wollen uns insbesondere darum kümmern, dass die Un-
    ternehmen künftig fair ihre Steuern zahlen. Auch inter-
    nationale Konzerne müssen sich mit ihrer Wertschöp-
    fung in Deutschland steuerlich engagieren. Das ist fair.
    So können wir diesen Haushalt finanzieren.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es verwundert ein kleines bisschen: Wir haben in den
    letzten vier Jahren unter Schwarz-Gelb immer wieder
    „niedriges Zinsumfeld, höchste Steuereinnahmen der
    Geschichte, geringe Arbeitslosigkeit“ gehört. Aber es ist
    schon interessant, dass wir damals weder einen ausgegli-
    chenen Haushalt noch genug Investitionen hatten. Das
    gibt doch zu denken. Diese Diagnose deutet darauf hin,
    dass es schwarz-gelbe Strukturprobleme nicht nur inner-
    halb der Koalition, sondern auch in Bezug auf ihre Poli-
    tik gegeben hat.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ein Schritt zurück. 2008 hatten wir eine Krise. Wie
    hat der damalige Finanzminister Peer Steinbrück eigent-
    lich darauf reagiert? Er hat ein kommunales Konjunktur-
    programm aufgelegt, und das in der allerschwierigsten
    Zeit. Er hat sogar neue Schulden gemacht. Er hat ein
    Kurzarbeiterprogramm aufgelegt. Auch das war eine
    Riesenbelastung für den Haushalt. Was ist passiert? Es
    hat exzellent gewirkt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben über die Investitionen in die kommunalen
    Haushalte die Nachfrage gestärkt. Wir haben Arbeit ge-
    schaffen. Wir haben die Arbeitslosigkeit gesenkt, und
    wir haben das Ganze mit einer Schuldenbremse garniert.

    Was hat die schwarz-gelbe Koalition danach ge-
    macht? Es ist nicht so, dass sie, Schwarz-Gelb, nichts
    gemacht hätte. Sie hat zum Beispiel den Umsatzsteuer-
    satz in der Hotellerie gesenkt; das war etwas Neues. Sie
    ist eine schöne Ausnahmeregelung – ärgerlich, aber wir
    haben sie nun einmal. Sie wollte ein neues Steuersystem
    schaffen: einfach, niedrig und gerecht. Viele suchen
    noch heute danach. Außerdem wollte sie das Steuerab-
    kommen mit der Schweiz. Gott sei Dank konnten wir es
    verhindern. Wenn man ganz ehrlich ist, muss man sagen:
    Dieses Abkommen war ein Programm, um Steuerhinter-
    zieher zu schützen. Die Probleme mit der Steuerhinter-
    ziehung wollen wir jetzt gemeinsam überwinden.


    (Beifall bei der SPD)


    Heute können wir an Peer Steinbrück wieder anknüp-
    fen. Obwohl wir weder einen ausgeglichenen Haushalt
    noch genügend Investitionen vorgefunden haben, planen
    wir – im ersten Schritt – sowohl einen ausgeglichenen
    Haushalt als auch – im zweiten Schritt – Investitionen
    für Schulen, Straßen, Schleusen, Schienen, Bildung und
    Forschung. Das ist eine sehr kluge Sache, wenn die Ba-
    sis ein ausgeglichener Haushalt ist und das gleichzeitig
    mit der Bekämpfung von Steuerhinterziehung und Trick-
    serei flankiert wird. Das gibt ein Gesamtbild.

    Wir haben ein Programm für vier Jahre; das stimmt.
    Wir machen nicht alles hektisch im ersten Jahr, sondern





    Lothar Binding (Heidelberg)



    (A) (C)



    (D)(B)

    wir gehen schrittweise vor. Das ist, glaube ich, ganz klug
    organisiert.


    (Beifall bei der SPD)


    Ein ausgeglichener Haushalt ist im Grunde nicht
    schon dann gegeben, wenn konjunkturell bedingt die
    Einnahmen die Ausgaben decken. Die Frage ist viel-
    mehr: Wie bekommen wir strukturelle Zukunftsfähigkeit
    hin? Herr Schäuble hat einen wichtigen Aspekt genannt:
    nachhaltiger Haushalt nur bei solidem Wachstum, soli-
    des Wachstum nur bei nachhaltigem Haushalt. – Wir sa-
    gen: Das stimmt. Das setzt aber voraus – diese Voraus-
    setzung wollen wir zusammen schaffen –, dass der Staat
    seine Steuergesetze effektiv durchsetzt. Das ist national
    noch nicht ganz gelungen – große Lücken; es ist interna-
    tional noch nicht ganz gelungen – sehr große Lücken.
    Erst dann, wenn diese Voraussetzung geschaffen ist, sind
    Investitionen im notwendigen Maß möglich – mit all den
    positiven Folgewirkungen, die Investitionen haben.

    Bei dem Vorhaben, das Problem der Steuerhinterzie-
    hung anzupacken, haben wir einen wichtigen Bündnis-
    partner, nämlich die OECD. Die OECD hat entdeckt,
    dass es nicht reicht, bezogen auf ein einzelnes Land eine
    Steuer zu erheben, sondern dass es wichtig ist, interna-
    tional darauf zu achten, dass die Konzerne ihre Gewinne
    nicht dorthin verlagern, wo man keine Steuern zahlt –
    mit der Folge: Die privaten Konzerne, ganz wenige Ak-
    tionäre werden hyperreich, und alle Staaten werden nach
    und nach immer ärmer.

    Bei dem Ziel, dieses Strukturdefizit zu bekämpfen,
    unterstützt uns die OECD jetzt mit einem 15-Punkte-Ak-
    tionsplan; ich muss sagen: mit einem Plan mit 15 Über-
    schriften und vielen Hundert Einzelmaßnahmen, die es
    abzuarbeiten gilt, um Steuergestaltung und -hinterzie-
    hung zu bekämpfen. Das hilft letztendlich natürlich
    auch, die Finanzverwaltung in Deutschland zu stärken.

    Noch eine Nebenbemerkung: Wir waren uns über die
    Jahre nicht immer einig mit der Union und mit der FDP
    – daran kann sich jeder noch erinnern –, dass die not-
    wendige Voraussetzung für solche Konzepte die Durch-
    brechung des Bankgeheimnisses ist. Bisher war es so:
    Jemand hat Gewinne gemacht und sie weltweit verteilt
    – man könnte auch sagen: er hat die Gewinne der deut-
    schen Steuerhoheit entzogen, wir sprechen dann von
    Entstrickung –; sie waren dann irgendwo, aber das deut-
    sche Finanzamt hat davon nie mehr etwas erfahren. Jetzt
    ist die Idee, einen Austausch zu organisieren, sodass das
    deutsche Finanzamt, der deutsche Fiskus weiß, was wo-
    anders passiert. Das geht aber nicht, wenn die Bank un-
    ter Verweis auf Geheimhaltungsvorschriften sozusagen
    einen Schleier über die Gewinne legt. Wir wollen den
    Schleier wegziehen: Die Bank muss die Gewinne mel-
    den, die Gewinne werden nach Deutschland gemeldet,
    und dann können wir über ein faires Steuerregime reden.

    Das ist eigentlich der Kern der Überlegungen in dem
    schon erwähnten Aktionsplan. Er hat übrigens einen
    englischen Namen. „BEPS“ steht für: Base Erosion and
    Profit Shifting. Die Bemessungsgrundlage soll durch
    Verlagerung von Gewinnen nicht mehr verkleinert wer-
    den können. Von diesem Programm versprechen wir uns
    sehr viel.

    Es ist also schon etwas passiert. Wir haben nicht nur
    die Aufhebung des Bankgeheimnisses durchgesetzt, son-
    dern wir haben auch – das ist die zweite Voraussetzung –
    die Telekommunikationsüberwachung bei Verdacht auf
    bandenmäßige Steuerhinterziehung eingeführt. Das muss
    man sich einmal überlegen: Wir haben erst vor wenigen
    Jahren dieses Instrument eingeführt; dabei gibt es dieses
    Vergehen schon sehr lange. Wir haben auch die Verjäh-
    rungsfristen bei schwerer Steuerhinterziehung verlän-
    gert. Das alles sind Maßnahmen, die im Grunde den gro-
    ßen Aktionsplan BEPS für diese Legislaturperiode
    vorbereitet haben und die grenzüberschreitende Hinter-
    ziehung eindämmen sollen.

    Ich komme noch einmal auf den Punkt zurück: Bisher
    finden wir Gewinne in der ganzen Welt – das geht über
    stille Reserven und Lizenzen; wir wollen das transparent
    machen und die Gewinne der deutschen Besteuerung un-
    terwerfen.

    Eine allerletzte Bemerkung. Es gibt Länder, die hätten
    sich inzwischen die Kavallerie gewünscht, nämlich die
    Länder, die sich auf FATCA einlassen mussten. FATCA
    ist das US-Instrument zur Erzwingung der Aufgabe des
    Bankgeheimnisses – auch in der Schweiz. Daran kann
    man ermessen, wie weit wir gekommen sind. Wir kön-
    nen den US-Amerikanern dankbar sein, dass sie dieses
    Gesetz verabschiedet haben und so letztlich auch die
    Schweizer motiviert haben, international fairer mit allen
    anderen umzugehen.

    Ich glaube, jetzt erkennt man, wieso dieser Haushalt
    ein gutes Zeichen für die Haushaltspolitik in den nächs-
    ten vier Jahren ist. Jeder kann sehen, dass die SPD in
    dieser Legislaturperiode ein guter Partner ist, wenn es
    um faire Besteuerung geht. Auf der Basis können wir
    weitermachen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)