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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/28 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushalts- begleitgesetzes 2014 Drucksache18/1050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 2230 B Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 2232 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2234 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2236 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2239 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2240 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2243 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2246 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2247 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 2249 A Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 2250 D Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2252 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2255 A Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2256 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2258 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 2259 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2261 B Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 2262 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2263 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2264 D Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2266 A Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2267 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2268 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2269 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 2270 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2271 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2273 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 2275 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2276 D Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 2278 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2279 D Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2281 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2282 B Sebastian Steineke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2283 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2285 C Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2287 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2288 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2289 B Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2291 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 2292 D Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2294 A Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2295 B Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2296 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2297 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2299 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2300 C Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2301 D Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2303 A Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2304 C Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2305 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2306 D Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an der Europäischen Über- brückungsmission in der Zentralafrikani- schen Republik (EUFOR RCA) auf Grund- lage der Beschlüsse 2014/73/GASP sowie 2014/183/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. Februar 2014 und vom 1. April 2014 in Verbindung mit den Resolutionen 2127 (2013) und 2134 (2014) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen vom 5. Dezember 2013 und vom 28. Ja- nuar 2014 Drucksache 18/1081 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2309 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2310 C Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2311 C Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2312 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2313 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2314 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2315 B Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2315 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2316 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2317 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2221 (A) (C) (D)(B) 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2317 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 08.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 08.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 08.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 08.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 08.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 08.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 08.04.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 08.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.04.2014 Groß, Michael SPD 08.04.2014 Groth, Annette DIE LINKE 08.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 08.04.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 08.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 08.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 08.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 08.04.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 08.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 08.04.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 08.04.2014 Pronold, Florian SPD 08.04.2014 Reichenbach, Gerold SPD 08.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 08.04.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schauws, Ulle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.04.2014 Schwabe, Frank SPD 08.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 08.04.2014 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 08.04.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 08.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 08.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 08.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 08.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2014 – Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft TOP 3 Bundeswehreinsatz EUFOR RCA (Zentralafrik. Rep.) Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Das Wort hat der Kollege Dr. Tobias Lindner für die

    Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und
    Herren! Lieber Herr Schäuble, Sie haben vorhin vom
    Hausaufgabenmachen gesprochen. Ihre Schulzeit liegt
    zwar länger zurück als meine, aber ich gehe davon aus:
    Auch Sie erinnern sich noch daran, wie das mit den
    Hausaufgaben war. Wenn man sie nicht gerne gemacht
    hat, dann hat man zwar irgendwas abgegeben, sich aber
    an einigen Stellen um die wahre Aufgabe herumgemo-
    gelt.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Unglaublich!)


    So kommt mir auch der Regierungsentwurf zum Haus-
    halt 2014 vor, meine Damen und Herren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie mogeln sich bei diesem Regierungsentwurf an
    drei Stellen an der wahren Aufgabe vorbei. Erstens
    schaffen Sie in Ihrer mittelfristigen Finanzplanung nicht
    nur Konjunkturschwankungen und Konjunkturzyklen
    ab, nein, Sie verlängern auch Niedrigzinsphasen ins Un-
    endliche. Sie bauen eine mittelfristige Finanzplanung
    auf Sand. Das ist alles andere als ein strukturiertes Vor-
    gehen, um wirklich eine schwarze Null zu erreichen, die
    dauerhaft erhalten werden kann.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: 25 Prozent mehr Zinsausgaben!)


    Zweitens. Sie reden über das Kürzen von Zuschüssen
    für die Sozialversicherungen. Sie konsolidieren über den
    Griff in die Sozialkassen, statt ernsthaft und engagiert
    beispielsweise über eine Bundessteuerverwaltung zu re-
    den oder darüber, wie man im Wirtschaftsetat Subven-
    tionen kürzen kann oder wie wir im Haushalt dort an die
    Ausgaben herangehen können, wo es wehtut oder wo
    wir effizienter werden können. An dieser Stelle verwei-
    gern Sie die Arbeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ein dritter und letzter Punkt: Sie mogeln sich an Ih-
    rem eigenen Koalitionsvertrag vorbei. Es ist bemerkens-
    wert, dass der Kollege Kahrs uns seinen Koalitionspart-
    ner fast wie saures Bier anzudienen versucht. Groß
    scheint die Freude daher nicht zu sein.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Na, na, na!)


    Aber ich will nur beispielhaft auf die viel zitierte Entlas-
    tung der Kommunen zurückkommen, zu der Kollege
    Barthle gesagt hat, der Koalitionsvertrag werde auf
    Punkt und Komma eingehalten.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: So ist es!)


    Lieber Norbert Barthle, in Ihrem Koalitionsvertrag steht
    auf Seite 63 wörtlich:

    Bereits vor der Verabschiedung des Bundesteilha-
    begesetzes beginnen wir mit einer jährlichen Ent-
    lastung der Kommunen in Höhe von einer Milliarde
    Euro.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Ab 2015!)


    – Ich habe wörtlich zitiert. Eine Zahl steht auf Seite 63
    Ihres Koalitionsvertrages nicht, Herr Barthle. Darin
    heißt es „vor der Verabschiedung“ dieses Gesetzes. Das
    sind die Jahre 2014 und 2015; es sind aber auch die
    Jahre 2016 und 2017. Ich frage Sie ernsthaft: Wann ist
    denn „vor“ bei Ihnen, wenn in diesem Regierungsent-
    wurf nicht die 1 Milliarde Euro aufgeführt ist?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Im Haushalt nicht nur einen Spiegelstrich lesen! Die nächsten Seiten auch noch lesen!)


    Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir Grünen
    werden in diesen Haushaltsberatungen eines unter Be-
    weis stellen: Wir werden unter Beweis stellen, dass man
    nicht mehr Schulden machen muss, wie Sie es tun, son-
    dern dass man mit dem Geld auskommen kann und dass
    es möglich ist, einen Haushaltsentwurf aufzustellen, der
    Investitionen in den wichtigen Zukunftsbereichen setzt,
    ökologisch schädliche Subventionen abbaut und in Bil-
    dung, Teilhabe und Innovationen investiert. Dazu wer-
    den wir in den nächsten Wochen Vorschläge machen.
    Hieran werden wir Sie messen. Wir freuen uns, wenn Sie
    unsere Anträge unterstützen werden. Wir werden sehen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Die Kollegin Antje Tillmann hat für die CDU/CSU-

Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)







(A) (C)



(D)(B)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Antje Tillmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Sehr geehrte Damen und Herren! Der heute vorgelegte
    Bundeshaushaltsentwurf 2014 ist strukturell ausgegli-
    chen, und die Eckwerte des Bundeshaushalts 2015 wei-
    sen keine neuen Schulden auf. Das kann man gar nicht
    oft genug sagen, weil das eine gute Stunde ist. Herr
    Kahrs, ich gebe Ihnen völlig recht: Wir sind auf einem
    guten Weg mit diesem Bundeshaushalt. Deshalb will ich
    ein großes Dankeschön an unseren Bundesfinanzminis-
    ter Dr. Schäuble meiner Rede voranstellen, der sich
    schon seit einigen Jahren – auch in der letzten Legisla-
    turperiode – auf den Weg gemacht hat, um heute dieses
    Ergebnis vorlegen zu können.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Natürlich gilt mein Dank auch meinen Kolleginnen
    und Kollegen der CDU/CSU-Fraktion um Norbert
    Barthle, die seit Jahren diese Bemühungen mittragen
    und den Finanzminister auf seinem Weg unterstützen.
    Lieber Kollege Kahrs, natürlich danke ich auch euch, die
    ihr euch neu auf den Weg gemacht habt,


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Das stimmt nicht!)


    zusammen mit uns die Haushaltskonsolidierung voran-
    zubringen. Ich freue mich, dass ihr dabei seid. Nach der
    Schuldenbremse 2009 gab es einen kleinen Knick. Aber
    jetzt seid ihr mit dabei. Ich glaube, das ist ein guter Weg
    für diese Koalition.

    Der Bund hält die Regeln der Schuldenbremse schon
    seit 2012 ein, und das vier Jahre früher, als er eigentlich
    müsste. Unser Finanzminister hat uns und sich selbst zu-
    sätzlich das Ziel gesteckt, die Schuldenstandsquote in-
    nerhalb von zehn Jahren auf weniger als 60 Prozent des
    Bruttoinlandsprodukts zu senken. Das ist die Grenze, die
    wir nach dem Maastricht-Vertrag eigentlich nie hätten
    überschreiten dürfen. Das hätten wir leichter haben kön-
    nen, wenn wir den Stabilitäts- und Wachstumspakt nicht
    gebrochen hätten und wenn die Haushaltskonsolidierung
    noch früher begonnen hätte.

    All denjenigen, die heute den Haushalt miesmachen
    wollen, kann ich nur sagen: Ja, natürlich gibt es Risiken
    im Haushalt. Ja, natürlich gibt es Schwierigkeiten, auch
    in der mittelfristigen Finanzplanung. Aber all diese Risi-
    ken hatten Ihre Finanzminister auch. Sie haben die Ren-
    tenkassen geplündert. Sie haben das Gesundheitswesen
    alleinegelassen. Sie haben bei den Hartz-IV-Regelleis-
    tungen die Kinder vergessen; Geld für Schulranzen gab
    es nicht. Sie haben die Kommunen mit den Kosten der
    Grundsicherung alleinegelassen. All diese Risiken sowie
    zusätzlich ein hohes Haushaltsdefizit hatten Ihre Finanz-
    minister vorzuweisen.


    (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was reden Sie denn da?)


    Deshalb glaube ich, dass Sie bei aller Miesmacherei
    ab und zu positiv bewerten könnten, dass wir von der
    Großen Koalition mit unserem Finanzminister alles rich-
    tig machen und dass die Haushaltspolitik endlich wieder
    auf einem guten Weg ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Es hat keiner behauptet, dass wir fertig sind. Norbert
    Barthle weiß, dass er in den nächsten Jahren mit Haus-
    haltskonsolidierung befasst sein wird. Johannes Kahrs
    weiß das ebenfalls; er hat in seiner Rede darauf hinge-
    wiesen. Natürlich werden wir weitermachen müssen.
    Jeden Euro, den wir nicht für Schuldzinsen ausgeben
    müssen, können wir für unsere Kinder sowie für Investi-
    tionen in Bildung und Infrastruktur ausgeben. Ja, der
    Weg wird noch hart und steinig sein, wie es in einem
    Lied so schön heißt. Wir werden ihn zusammen gehen.
    Aber mit diesem Haushalt und dem Abschluss der Haus-
    haltsberatungen sind wir ein wesentliches Stück voran-
    gekommen.


    (Beifall des Abg. Johannes Kahrs [SPD] – Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Das ist doch noch kein Abschluss der Haushaltsberatungen!)


    Neben der Konsolidierung investieren wir aber auch.
    Die Behauptung der Opposition, dass wir weder in Infra-
    struktur noch in Bildung investieren, stimmt nicht.


    (Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Zu wenig! – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Die Investitionsquote steigt nicht! Zu wenig!)


    – „Zu wenig“ ist immer richtig. – So geben wir im Bil-
    dungsbereich knapp 14 Milliarden Euro aus. Eine solche
    Summe wurde hierfür nie zuvor ausgegeben. Allein für
    die Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschafts- und Inno-
    vationssystems geben wir rund 6 Milliarden Euro aus.
    Einen Schwerpunkt bildet dabei der Hochschulpakt
    2020, für den 2014 über 2 Milliarden Euro angesetzt
    sind. Mit 27 Milliarden Euro steigern wir die Ausgaben
    für Investitionen bis zum Jahr 2017 um über 10 Prozent.
    Ich gebe zu: Das könnte noch besser werden; daran ar-
    beiten wir. Aber auch hier brauchen wir Haushaltskonso-
    lidierung.

    Unser erstes Wahlversprechen ist mit dem Haushalt
    erfüllt. Wir haben gesagt: Wir brauchen einen generatio-
    nengerechten Haushalt. Da sind wir ein Stück weiter.
    Unsere Bemühungen um einen generationengerechten
    Haushalt wurden aber auch begleitet von der Banken-
    und Finanzmarktkrise in den letzten Jahren, die tiefgrei-
    fende Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft zur
    Folge hatte. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten nun
    von uns zu Recht, dass wir Maßnahmen ergreifen, die
    künftig verhindern, dass Banken mithilfe von Steuergel-
    dern gerettet werden müssen. Wir wollen keine Haus-
    haltsberatungen mehr führen, in denen Bankenrisiken
    berücksichtigt werden müssen. Wir wollen, dass ein Sys-
    tem geschaffen wird, wonach diese Gelder nicht mehr
    aus dem Bundeshaushalt, also nicht mehr aus Steuergel-
    dern, finanziert werden müssen. Auch da sind wir im
    letzten Jahr ein gutes Stück weitergekommen.

    Die europäischen Krisen rücken mehr und mehr in
    den Hintergrund. Irland und Spanien haben den Ret-
    tungsschirm bereits verlassen, Portugal ist auf einem gu-
    ten Weg, und auch in Griechenland mehren sich positive
    Zeichen. Eine Folge dieser guten Entwicklung ist die





    Antje Tillmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    Zinsentwicklung. Der Finanzminister hat im Gegensatz
    zu dem, was eben Oppositionssprecher gesagt haben, na-
    türlich in der mittelfristigen Finanzplanung höhere Zin-
    sen für die Bundesschulden eingeplant.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr wenig!)


    Das ist eine weniger gute Nachricht für den Haushalt,
    aber eine umso bessere Nachricht für Sparerinnen und
    Sparer. Die leiden nämlich massiv unter den niedrigen
    Zinsen. Das, was uns beim Haushalt freut, ist für Spare-
    rinnen und Sparer ein echtes Problem. Auch da ist Licht
    am Ende des Tunnels sichtbar.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Hoffentlich nicht!)


    Damit die Haushalte künftig nicht mehr durch Ban-
    kenprobleme belastet werden, haben wir uns auf den
    Weg zu einer gemeinsamen Bankenunion gemacht. Ich
    bin meinem Kollegen Lothar Binding sehr dankbar, dass
    wir gerade in den schwierigen letzten Monaten gemein-
    sam dafür gekämpft und den Finanzminister unterstützt
    haben, Regulierungsmaßnahmen für Banken – Verschär-
    fung der Eigenkapitalanforderungen und Liquiditätsvor-
    schriften, höhere Qualität bei Vorständen und Aufsichts-
    räten – durchzusetzen. Daneben haben wir es jetzt auch
    geschafft, zumindest auf europäischer Ebene eine Eini-
    gung über einen Abwicklungsmechanismus zu erzielen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Johannes Kahrs [SPD]: Da klatscht die Union überhaupt nicht!)


    Das deutsche Gesetz steht noch aus, aber wir haben es
    geschafft, erstmalig in der Geschichte der europäischen
    Banken eine Haftungskaskade aufzubauen, bei der der
    europäische Steuerzahler der Letzte ist, der bezahlen
    muss. Es haften nämlich erst die Eigentümer, dann die
    Gläubiger, dann ein 55 Milliarden Euro starker Abwick-
    lungsfonds, und ganz zum Schluss erst kann der Sitzstaat
    aus dem ESM, der aus Steuergeldern finanziert wird,
    Hilfe beantragen. Wir haben die Hoffnung, dass die
    nächsten Generationen bei den künftigen Haushaltsbera-
    tungen über Bankenabwicklung nicht mehr sprechen
    müssen. Wir hoffen, dass dieses System funktioniert,
    und auch da sind wir auf einem guten Weg.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Dazu passt, dass wir versuchen, auch Bürgerinnen
    und Bürger vor Schäden zu bewahren, die sie durch spe-
    kulative Finanzinstrumente erleiden können. Der Fall
    Prokon ist durch alle Medien gegangen und hat uns auch
    hier häufig beschäftigt. Im Bundeshaushalt haben wir
    15 Millionen Euro für den Verbraucherschutz eingestellt.
    Die Stiftung Warentest alleine bekommt hiervon
    1,5 Millionen Euro zweckgebunden für zusätzliche Auf-
    gaben im Bereich der Finanzprodukte. Das Thema wird
    uns weiter begleiten. Wir haben hier Gelder eingestellt,
    die der Öffentlichkeit direkt zugutekommen, weil damit
    die Regulierungen, die wir als Gesetzgeber getroffen ha-
    ben, auch tatsächlich bei den Bürgerinnen und Bürgern
    ankommen. Also: Regelungen auf dem Finanzmarkt un-
    terstützen die Konsolidierung im Haushalt. Künftige Ri-
    siken haben wir erheblich eingeschränkt.
    Das zweite Wahlversprechen, das wir im Wahlkampf
    abgegeben haben, war: keine Steuererhöhungen. Als ein-
    zige Partei haben wir im Wahlkampf deutlich gesagt,
    dass wir in dieser Legislaturperiode keine Steuererhö-
    hungen wollen. Das haben wir bestimmt nicht deshalb
    gemacht, weil wir nicht gewusst hätten, wohin mit dem
    zusätzlichen Geld. Jeder von uns hätte gewusst, was wir
    mit zusätzlichen Steuereinnahmen hätten machen kön-
    nen. Aber wir sind eben anders als andere nicht der Mei-
    nung, dass Geld nur in den Händen des Staates gut auf-
    gehoben ist. Wir glauben, dass Bürgerinnen und Bürger,
    wenn sie mehr Geld in der Tasche haben, damit sinn-
    volle Dinge tun, nämlich investieren, konsumieren und
    Wachstum fördern. Das gilt übrigens auch dann, wenn
    sie Handwerker mit dem Geld, das wir ihnen belassen,
    bezahlen. Noch besser ist es, wenn sie das legal tun. Das
    werden wir unterstützen. Also auch das zweite Wahlver-
    sprechen ist erfüllt: keine zusätzlichen Steuererhöhun-
    gen und trotzdem konsolidierter Haushalt.

    Wenn wir aber keine Steuern erhöhen, gibt es nur drei
    Möglichkeiten, zu zusätzlichen Steuereinnahmen zu
    kommen, die wir alle gut gebrauchen können. Die erste
    Möglichkeit ist höheres Wachstum. Auf dem Weg sind
    wir. Das ist unsere Lieblingsvariante. Die zweite Mög-
    lichkeit ist, Steuervermeidungsstrategien einzudämmen.
    Auch da sind wir gemeinsam auf einem guten Weg.
    Beide AGs Finanzen sind da sehr gut aufgestellt. Die
    dritte Möglichkeit ist, Steuerhinterziehung einzudäm-
    men. Mit diesem Konglomerat, nämlich Wachstum zu
    generieren und die Steuern einzunehmen, die dem Staat
    tatsächlich zustehen, werden wir hoffentlich auch bei der
    mittelfristigen Finanzplanung die Finanzierung der Auf-
    gaben, die wir in Deutschland für wichtig und erforder-
    lich halten, bewerkstelligen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Bei all dem haben wir aber weder Familien noch
    Kommunen vergessen. Wir haben Familien über das
    Weiterlaufen des Bildungs- und Teilhabepakets in den
    Vordergrund gestellt. Dieses Paket wird Gott sei Dank
    immer besser abgerufen. Uns freut jeder Euro, der im
    Haushalt dafür zusätzlich zur Verfügung gestellt wird.
    Wir haben die Kinderbetreuung in den Fokus gerückt:
    5,4 Milliarden Euro haben wir dafür schon ausgegeben.
    Weitere 6 Milliarden Euro werden es in dieser Legisla-
    turperiode für Kitas, Hochschulen und Schulen sein. Wir
    werden mit dem ElterngeldPlus zulegen. Wir haben das
    Betreuungsgeld weiterlaufen lassen.

    Wir haben ein Problem noch nicht gelöst – das sage
    ich ganz offen –: Wir wissen noch nicht genau, wie wir
    mit dem Existenzminimumbericht hinsichtlich des Frei-
    betrags für Kinder umgehen. Wir werden noch in diesem
    Jahr beraten, wie wir mit den zur Verfügung stehenden
    Mitteln möglichst zielgenau Familien Mittel zur Verfü-
    gung stellen können. Dieser Punkt steht noch auf unserer
    Tagesordnung.

    Außerdem haben wir ein letztes Problem gemeinsam
    zu lösen – da bin ich ganz zuversichtlich –: Das Thema
    kalte Progression wird im September wieder auf der Ta-
    gesordnung stehen, wenn wir über den Bericht über die
    Auswirkungen der kalten Progression sprechen. Auch da





    Antje Tillmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    danke ich Herrn Finanzminister Schäuble dafür, dass er
    sich dazu sehr deutlich positioniert hat. Ich bin optimis-
    tisch – wir haben viele andere Probleme gemeinsam ge-
    löst –, dass wir auch das schaffen, damit diese Haus-
    haltskonsolidierung und das Versprechen, keine Steuern
    zu erhöhen, zusammenpassen. Ich freue mich auf die
    Haushaltsberatungen und gebe an die Haushälter den Rat
    weiter – obwohl sie ihn gar nicht brauchen –, aus den
    Haushaltsberatungen noch besser herauszugehen, als sie
    hineingegangen sind. Das haben sie in der Vergangen-
    heit ebenfalls gemacht.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Da warst ja auch du dabei!)


    Herzlichen Dank für die guten Beratungen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)