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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/27 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 27. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 18: Antrag der Abgeordneten Philipp Mißfelder, Sibylle Pfeiffer, Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Niels Annen, Dr. Bärbel Kofler, Gabriela Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Kordula Schulz- Asche, Tom Koenigs, Omid Nouripour, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Erinnerung und Ge- denken an die Opfer des Völkermordes in Ruanda 1994 Drucksache 18/973 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2163 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2163 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2166 A Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2167 A Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2168 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2170 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2171 C Dr. Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2172 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2174 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2175 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 2176 D Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2178 B Tagesordnungspunkt 19: a) Antrag der Abgeordneten Corinna Rüffer, Kerstin Andreae, Markus Kurth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Fünf Jahre UN- Behindertenrechtskonvention – Sofort- programm für Barrierefreiheit und ge- gen Diskriminierung Drucksache 18/977 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 A b) Antrag der Abgeordneten Katrin Werner, Diana Golze, Sabine Zimmermann (Zwi- ckau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Programm zur Be- seitigung von Barrieren auflegen Drucksache 18/972 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 B Corinna Rüffer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 C Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2182 A Katrin Werner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2183 C Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2184 D Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2185 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2186 A Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 2187 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2188 A Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) . . . . . . . . . . . . 2188 D Jutta Eckenbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2190 A Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2191 A Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2192 A Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . 2193 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 2194 C Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . 2195 C Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2196 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2197 C Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2198 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydro- lyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen Drucksache 18/984 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2200 A Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2200 B Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2200 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2201 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2203 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2204 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2205 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2205 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2206 A Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2206 C Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2207 C Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2208 C Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Deckungslücken der Sozialen Pflegeversicherung schließen und die staatlich geförderten Pflegezusatzversi- cherungen – sogenannter Pflege-Bahr – ab- schaffen Drucksache 18/591 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2209 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2209 D Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2210 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 2211 A Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2212 C Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2213 C Tino Sorge (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2215 B Heiko Schmelzle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2216 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2217 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2219 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2220 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 2163 (A) (C) (D)(B) 27. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. April 2014 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 2219 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 04.04.2014 Bahr, Ulrike SPD 04.04.2014 Dr. Bartels, Hans-Peter SPD 04.04.2014 Barthel, Klaus SPD 04.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 04.04.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 04.04.2014 Brähmig, Klaus CDU/CSU 04.04.2014 Brase, Willi SPD 04.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 04.04.2014 Bülow, Marco SPD 04.04.2014 Dr. Diaby, Karamba SPD 04.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 04.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 04.04.2014 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 04.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 04.04.2014 Groß, Michael SPD 04.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 04.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 04.04.2014 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 04.04.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 04.04.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Krings, Günter CDU/CSU 04.04.2014 Kühn-Mengel, Helga SPD 04.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 04.04.2014 Roth (Heringen), Michael SPD 04.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 04.04.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 04.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 04.04.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 04.04.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Sitte, Petra DIE LINKE 04.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 04.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2220 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 36 des Allgemeinen Eisenbahngesetzes Bahn 2013 – Reform zügig umsetzen! Drucksachen 17/14076, 18/641 Nr. 16 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2012 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen mit Stellungnahme der Bundesregierung Drucksachen 18/356, 18/526 Nr. 1.4 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Projektfortschritte beim Ausbau der grenzüberschreitenden Schienenverkehrsachsen Drucksachen 18/357, 18/526 Nr. 1.5 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Weisgerber, Anja CDU/CSU 04.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 04.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 04.04.2014 Zypries, Brigitte SPD 04.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. C.1 Ratsdokument 9706/13 Drucksache 18/419 Nr. A.2 EuB-BReg 43/2013 Drucksache 18/419 Nr. A.14 Ratsdokument 11396/13 Sportausschuss Drucksache 18/642 Nr. A.1 Ratsdokument 5842/14 Haushaltsausschuss Drucksache 18/544 Nr. A.27 Ratsdokument 5359/14 Drucksache 18/822 Nr. A.15 Ratsdokument 6266/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/642 Nr. A.4 Ratsdokument 5958/14 Drucksache 18/822 Nr. A.24 Ratsdokument 6054/14 Drucksache 18/822 Nr. A.25 Ratsdokument 6445/14 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/419 Nr. A.114 Ratsdokument 10275/13 Drucksache 18/419 Nr. A.122 Ratsdokument 13065/13 Drucksache 18/419 Nr. A.123 Ratsdokument 13234/13 Drucksache 18/419 Nr. A.126 Ratsdokument 13716/13 Drucksache 18/419 Nr. A.127 Ratsdokument 13717/13 Drucksache 18/544 Nr. A.41 Ratsdokument 5166/14 Drucksache 18/544 Nr. A.42 Ratsdokument 17967/13 Drucksache 18/544 Nr. A.43 Ratsdokument 18136/13 Drucksache 18/822 Nr. C.2 Ratsdokument 10154/13 Drucksache 18/822 Nr. C.3 Ratsdokument 10160/13 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/419 Nr. A.170 Ratsdokument 12453/13 Drucksache 18/642 Nr. A.11 Ratsdokument 5855/14 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 27. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 18 Gedenken an die Opfer des Völkermordes in Ruanda TOP 19 Programm für Barrierefreiheit ZP 3 Bundeswehreinsatz Vernichtung syrischer Chemiewaffen TOP 21 Soziale Pflegeversicherung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Pia Zimmermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Gute Pflege ist ein Menschenrecht, nur leider
    sind wir von der Verwirklichung dieses Menschenrechts
    sehr weit entfernt. Stattdessen gibt es eine Pflegemisere,
    und es besteht akuter politischer Handlungsbedarf, und
    zwar nicht nur hinsichtlich eines besorgniserregenden
    Mangels an Pflegekräften, nein, sondern auch mit Blick
    auf die wachsende soziale Ungerechtigkeit im Pflegesys-
    tem. Herr Minister Gröhe – er ist nicht da –, von Ihnen
    und dem Pflegebeauftragten, Herrn Laumann, sind na-
    hezu täglich nur wohlfeile Worte zu hören. Aber wenn es
    um konkrete Vorschläge geht, zum Beispiel wie bei un-
    serem heutigen Antrag, eines dieser grundsätzlichen
    Probleme anzugehen, verweigern Sie sich. Darum appel-
    liere ich an Sie, meine Damen und Herren Abgeordnete:
    Gehen Sie mit uns diesen Schritt, schaffen Sie diese un-
    sinnige Pflege-Bahr-Zusatzversicherung ab!


    (Beifall bei der LINKEN – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Super Idee!)


    Ich richte mich insbesondere an die Kolleginnen und
    Kollegen von der SPD und möchte etwas aus einem
    Flugblatt, das man auch auf Ihrer Internetseite findet, zi-
    tieren. Ich habe das Flugblatt mitgebracht; so sieht es
    aus. Zitat:

    Die SPD lehnt den „Pflege-Bahr“ ab. Wir wollen
    keinen Einstieg in die Zwei-Klassen-Pflege.





    Pia Zimmermann


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei der LINKEN – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Da hat die SPD recht!)


    Sehr gut so weit. Weiter:

    Der „Pflege-Bahr“ ist gleichzeitig nutzlos und un-
    gerecht, denn er löst die Probleme in der Pflege
    nicht.

    Auch gut – so weit.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Kathrin Vogler [DIE LINKE]: Stimmt!)


    Deshalb fordere ich Sie auf: Nehmen Sie sich selber
    ernst! Enttäuschen Sie die Menschen in diesem Land
    nicht erneut, und stimmen Sie unserem Antrag zu!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Hier noch ein paar Argumente dafür, dass der Pflege-
    Bahr abgeschafft gehört. Der Pflege-Bahr privatisiert das
    Risiko, pflegebedürftig zu werden, und macht den An-
    spruch auf Pflege noch mehr zu einer Frage des Geld-
    beutels, noch mehr, weil bereits das Teilleistungsprinzip
    der Pflegeversicherung bedeutet, dass sie lediglich eine
    Zuschussversicherung ist. Mehr als die Hälfte der Kos-
    ten müssen pflegebedürftige Menschen und ihre Ange-
    hörigen schon jetzt aus eigener Tasche zahlen. Das lehnt
    die Linke entschieden ab.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Der Pflege-Bahr verspricht, das Risiko der Pflegebe-
    dürftigkeit privat abzusichern. Aber das widerspricht
    nicht nur dem Solidarprinzip, sondern stimmt noch nicht
    einmal. Er ist vollkommen ungeeignet, die Versorgungs-
    lücken zwischen den Leistungen der Pflegeversicherung
    und den tatsächlichen Pflegekosten zu schließen. Pflege
    wird immer teurer. Eine Anpassung an diese Entwick-
    lung ist jedoch beim Pflege-Bahr überhaupt nicht vorge-
    sehen. Niemand kann heute sagen, was die vereinbarten
    Leistungen wert sind, wenn sie gebraucht werden, und
    zwar nicht heute, sondern in der Zukunft, beim Eintritt in
    die Pflegebedürftigkeit.


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Das ist wie bei Riester!)


    – Genau. – Zudem höhlt der Pflege-Bahr das Solidari-
    tätsprinzip weiter aus und verschärft die soziale Spal-
    tung. Er ist absolut kontraproduktiv, weil er sich nicht an
    den Interessen der Menschen orientiert, sondern vor al-
    len Dingen Geld in die Versicherungswirtschaft spült.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Alle Menschen haben das gleiche Recht auf eine ih-
    ren Bedürfnissen entsprechende Pflege. Deshalb müssen
    wir die Finanzierung auf breitere Schultern verlagern.
    Wissen Sie eigentlich, dass die Pflegehelferinnen, die
    Verkäuferinnen und die Friseurinnen den Pflege-Bahr
    mitfinanzieren, und zwar über ihre Steuern, ihn sich sel-
    ber aber gar nicht leisten können? Diese Ungerechtigkeit
    muss abgeschafft werden.

    (Beifall bei der LINKEN)


    Die solidarische Bürgerinnen- und Bürgerversicherung
    in der Pflege wäre das Fundament, um gute Pflege für
    alle umfänglich zu finanzieren.

    Als ersten Schritt fordern wir deshalb den Stopp der
    staatlichen Förderung von privaten Zusatzversicherun-
    gen und die Rückabwicklung der vorhandenen Verträge.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Um Ihren Argumenten gleich vorzugreifen: Das ist
    machbar. Es ist tatsächlich nur eine Frage des politischen
    Willens. Denn immerhin sind durch die fünfjährige Ka-
    renzzeit beim Pflege-Bahr noch keine Ansprüche ent-
    standen. Auch das Beispiel der Rückabwicklung der pri-
    vaten Zahnzusatzversicherungen von 2004 zeigt, dass
    diese problemlos storniert werden können.

    Sie wissen, dass Sie 2014 noch eine große Aufgabe
    vor sich haben. Durch das Pflege-Weiterentwicklungsge-
    setz sind Sie verpflichtet, die Leistungen zu prüfen und
    der Kostenentwicklung anzupassen. Die Menschen mit
    Pflegebedarf und die Verbände warten darauf. Wir wer-
    den das nicht aus dem Auge verlieren; das kann ich Ih-
    nen versprechen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Außerdem fordern wir eine regelgebundene Anpas-
    sung der Versicherungsleistungen an die Lohn- und
    Preisentwicklungen. Es reicht einfach nicht aus, nur
    kurzfristige Leistungsverbesserungen vorzunehmen. Es
    braucht eine gänzliche Abkehr vom Teilleistungsprinzip,
    um den Ansprüchen auf gute Pflege für alle gerecht wer-
    den zu können. Eine Zustimmung zu unserem Antrag
    wäre ein vertrauenerweckendes Zeichen für bessere
    Pflege und für mehr Pflegegerechtigkeit für alle Men-
    schen in diesem Land. Ich bitte um Ihre Zustimmung,
    wenn wir demnächst darüber abstimmen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die CDU/CSU-Fraktion hat nun der Kollege

Erwin Rüddel das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Erwin Rüddel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen

    und Herren! Die staatlich geförderte private Zusatzver-
    sicherung gegen das Pflegerisiko erlebt derzeit einen
    wahren Boom. Wurden im Januar 2013 240 Verträge pro
    Tag abgeschlossen, waren es im Juni 2013 bereits über
    1 000 Verträge pro Tag. Das zeigt, dass die staatlich ge-
    förderte Zusatzversicherung bei den Menschen an-
    kommt. Zurzeit werden täglich 1 600 neue Verträge ab-
    geschlossen. Die Versicherungswirtschaft ist davon
    überzeugt, dass wir in diesem Jahr noch die Millionen-
    grenze überschreiten werden. Im Januar 2014 kamen wir
    bereits auf über 400 000 Verträge. Was zeigt uns das?






    (A) (C)



    (D)(B)