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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/27 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 27. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 18: Antrag der Abgeordneten Philipp Mißfelder, Sibylle Pfeiffer, Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Niels Annen, Dr. Bärbel Kofler, Gabriela Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Kordula Schulz- Asche, Tom Koenigs, Omid Nouripour, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Erinnerung und Ge- denken an die Opfer des Völkermordes in Ruanda 1994 Drucksache 18/973 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2163 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2163 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2166 A Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2167 A Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2168 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2170 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2171 C Dr. Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2172 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2174 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2175 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 2176 D Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2178 B Tagesordnungspunkt 19: a) Antrag der Abgeordneten Corinna Rüffer, Kerstin Andreae, Markus Kurth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Fünf Jahre UN- Behindertenrechtskonvention – Sofort- programm für Barrierefreiheit und ge- gen Diskriminierung Drucksache 18/977 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 A b) Antrag der Abgeordneten Katrin Werner, Diana Golze, Sabine Zimmermann (Zwi- ckau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Programm zur Be- seitigung von Barrieren auflegen Drucksache 18/972 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 B Corinna Rüffer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 C Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2182 A Katrin Werner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2183 C Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2184 D Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2185 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2186 A Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 2187 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2188 A Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) . . . . . . . . . . . . 2188 D Jutta Eckenbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2190 A Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2191 A Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2192 A Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . 2193 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 2194 C Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . 2195 C Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2196 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2197 C Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2198 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydro- lyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen Drucksache 18/984 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2200 A Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2200 B Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2200 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2201 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2203 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2204 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2205 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2205 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2206 A Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2206 C Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2207 C Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2208 C Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Deckungslücken der Sozialen Pflegeversicherung schließen und die staatlich geförderten Pflegezusatzversi- cherungen – sogenannter Pflege-Bahr – ab- schaffen Drucksache 18/591 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2209 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2209 D Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2210 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 2211 A Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2212 C Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2213 C Tino Sorge (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2215 B Heiko Schmelzle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2216 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2217 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2219 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2220 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 2163 (A) (C) (D)(B) 27. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. April 2014 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 2219 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 04.04.2014 Bahr, Ulrike SPD 04.04.2014 Dr. Bartels, Hans-Peter SPD 04.04.2014 Barthel, Klaus SPD 04.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 04.04.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 04.04.2014 Brähmig, Klaus CDU/CSU 04.04.2014 Brase, Willi SPD 04.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 04.04.2014 Bülow, Marco SPD 04.04.2014 Dr. Diaby, Karamba SPD 04.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 04.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 04.04.2014 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 04.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 04.04.2014 Groß, Michael SPD 04.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 04.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 04.04.2014 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 04.04.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 04.04.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Krings, Günter CDU/CSU 04.04.2014 Kühn-Mengel, Helga SPD 04.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 04.04.2014 Roth (Heringen), Michael SPD 04.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 04.04.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 04.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 04.04.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 04.04.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Sitte, Petra DIE LINKE 04.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 04.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2220 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 36 des Allgemeinen Eisenbahngesetzes Bahn 2013 – Reform zügig umsetzen! Drucksachen 17/14076, 18/641 Nr. 16 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2012 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen mit Stellungnahme der Bundesregierung Drucksachen 18/356, 18/526 Nr. 1.4 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Projektfortschritte beim Ausbau der grenzüberschreitenden Schienenverkehrsachsen Drucksachen 18/357, 18/526 Nr. 1.5 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Weisgerber, Anja CDU/CSU 04.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 04.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 04.04.2014 Zypries, Brigitte SPD 04.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. C.1 Ratsdokument 9706/13 Drucksache 18/419 Nr. A.2 EuB-BReg 43/2013 Drucksache 18/419 Nr. A.14 Ratsdokument 11396/13 Sportausschuss Drucksache 18/642 Nr. A.1 Ratsdokument 5842/14 Haushaltsausschuss Drucksache 18/544 Nr. A.27 Ratsdokument 5359/14 Drucksache 18/822 Nr. A.15 Ratsdokument 6266/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/642 Nr. A.4 Ratsdokument 5958/14 Drucksache 18/822 Nr. A.24 Ratsdokument 6054/14 Drucksache 18/822 Nr. A.25 Ratsdokument 6445/14 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/419 Nr. A.114 Ratsdokument 10275/13 Drucksache 18/419 Nr. A.122 Ratsdokument 13065/13 Drucksache 18/419 Nr. A.123 Ratsdokument 13234/13 Drucksache 18/419 Nr. A.126 Ratsdokument 13716/13 Drucksache 18/419 Nr. A.127 Ratsdokument 13717/13 Drucksache 18/544 Nr. A.41 Ratsdokument 5166/14 Drucksache 18/544 Nr. A.42 Ratsdokument 17967/13 Drucksache 18/544 Nr. A.43 Ratsdokument 18136/13 Drucksache 18/822 Nr. C.2 Ratsdokument 10154/13 Drucksache 18/822 Nr. C.3 Ratsdokument 10160/13 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/419 Nr. A.170 Ratsdokument 12453/13 Drucksache 18/642 Nr. A.11 Ratsdokument 5855/14 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 27. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 18 Gedenken an die Opfer des Völkermordes in Ruanda TOP 19 Programm für Barrierefreiheit ZP 3 Bundeswehreinsatz Vernichtung syrischer Chemiewaffen TOP 21 Soziale Pflegeversicherung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Philipp Mißfelder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Ich finde es richtig, dass die Bundesregie-
    rung dieses Mandat einbringt, und ich bin der Meinung,
    dass wir uns am Schutz der „Cape Ray“ beteiligen soll-
    ten. Damit zeigen und dokumentieren wir, dass es uns
    wichtig ist, bei der Konfliktlösung – ich betrachte die
    Vernichtung der Chemiewaffen als Teil der Konflikt-
    lösungsstrategie – nicht nur am Rand zu stehen, sondern
    auch ein aktiver Partner zu sein, einen aktiven Beitrag zu
    leisten. Ich finde es gut, dass man diesen Weg gefunden
    hat.

    Natürlich ist das grausame, schreckliche Verbrechen,
    das mit dem Einsatz der Chemiewaffen geschehen ist,
    bis heute nicht restlos aufgeklärt worden, und die westli-
    che Gemeinschaft ist auch mit Sicherheit nicht so ent-
    schlossen aufgetreten, wie sich das viele von ihr ge-
    wünscht haben. Aber die Paradoxie unseres Handelns an
    dieser Stelle, auch die Ankündigungen seitens der Ame-
    rikaner, was rote Linien angeht, ist vor allem der Kom-
    plexität des Bürgerkrieges in Syrien geschuldet.

    Wir haben häufig gesagt – auch ich habe es schon ein-
    mal an diesem Platz gesagt –, dass eine Konfliktlösung
    nur ohne Assad möglich ist; das war zu Beginn der
    Dreh- und Angelpunkt fast aller Wortmeldungen hier im
    Hause. Wir sehen aber, dass sich die militärische Situa-
    tion aufgrund der massiven Intervention seitens Irans
    und der Hisbollah verändert hat und sich das Blatt in mi-
    litärischer Hinsicht gewendet hat. Insofern haben wir al-
    les darangesetzt, eine politische Lösung voranzubringen,
    und haben, anders als andere, einen militärischen Lö-
    sungsansatz ausgeschlossen. Vor diesem Hintergrund





    Philipp Mißfelder


    (A) (C)



    (D)(B)

    glaube ich, dass man dieses Mandat nicht als Teil irgend-
    welcher militärischen Konstrukte missverstehen darf;
    denn hier geht es in der Tat darum, Abrüstungsmaßnah-
    men voranzubringen. Nur aus Sicherheitsüberlegungen
    heraus muss der Transport der Chemiewaffen militärisch
    begleitet werden. Um ein entsprechendes Mandat wirbt
    die Bundesregierung an dieser Stelle.

    Ich bin der festen Überzeugung, dass es richtig ist, die
    Gespräche über die Zukunft Syriens fortzusetzen; aber
    ich glaube auch – das ist vorhin in der Debatte mehrfach
    gesagt worden –, dass gerade die öffentliche Fokussie-
    rung auf andere Problemfelder und Konfliktherde der
    Welt dazu geführt hat, dass Syrien und die entsprechen-
    den Verhandlungen in den letzten Wochen und Monaten
    etwas in den Hintergrund getreten sind. Wenn man ver-
    sucht, zu bilanzieren, welche substanziellen Fortschritte
    es gegeben hat, dann kommt man leider zu dem Ergeb-
    nis, dass es in den letzten Wochen und Monaten keine
    substanziellen Fortschritte gegeben hat. Die Situation ist
    eher festgefahren.

    Wenn Sie sich angeschaut haben, mit welcher Kritik
    der amerikanische Präsident, als er Saudi-Arabien be-
    suchte, konfrontiert worden ist – Saudi-Arabien sagt
    nach wie vor, man habe großes Interesse daran, dass
    Amerika die Dschihadisten und die Aufständischen, die
    sich aus diesem Teil der Opposition rekrutieren, unter-
    stützt –, sehen Sie, wie weit die Position auch unserer
    Verbündeten teilweise von unserer abweicht.

    Wir müssen die politische Aufmerksamkeit nach wie
    vor darauf richten: Wie kann der Bürgerkrieg gestoppt
    werden? Welche Zukunft soll das Land haben? Da ist der
    Frontverlauf in keiner Weise klar. Denn sosehr wir auch
    Sympathie für die syrischen Oppositionellen in Syrien
    hegen: Wir können nicht die Augen davor verschließen,
    dass viele Dschihadisten von außen eingesickert sind
    und dass wir auch im Falle eines Friedensschlusses damit
    konfrontiert sein werden, dass Dschihadisten, die viel-
    leicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben, trainiert,
    ausgebildet und kampferprobt zurück nach Deutschland
    kommen. Vor diesen Hintergrund sage ich: Die Komple-
    xität dieses Problems ist nicht zu überschätzen. Deshalb
    sollte man sachlich argumentieren; ich fand allerdings,
    dass das bei den Wortbeiträgen der Linkspartei nicht der
    Fall war.

    Wir werben für dieses Mandat. Wir wollen uns wei-
    terhin politisch engagieren, damit Syrien eine friedliche
    Zukunft hat. Ich traue mir keine Prognose darüber zu, in
    welcher personellen Konstellation das stattfinden wird
    und wer die Ansprechpartner sein sollen. Ich habe mit
    zahlreichen Vertretern der syrischen Opposition Gesprä-
    che geführt. Manche waren mir außerordentlich sympa-
    thisch; sie setzen sich für eine friedliche, demokratische
    und freie Zukunft ihres Landes ein. Andere hingegen
    sehe ich eher als zwielichtige Personen, die etwas ganz
    anderes im Schilde führen.

    Insgesamt ist festzustellen: Sosehr uns die Ereignisse
    auf der Krim, die deutsch-russische Partnerschaft oder
    auch das Hickhack um die Zukunft des deutsch-russi-
    sche Verhältnisses beschäftigen, sollten wir nicht verges-
    sen, dass in Syrien ein Bürgerkrieg tobt, der bisher sehr
    viele Opfer gekostet hat. Er verdient nach wie vor unsere
    politische Aufmerksamkeit.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Der Kollege Dr. Reinhard Brandl hat nun für die

Unionsfraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Reinhard Brandl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

    gen! Auch wenn es heute um ein Mandat für den Einsatz
    bewaffneter Streitkräfte geht, ist der ganze Vorgang doch
    ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass es sich selbst in
    scheinbar ausweglosen Situationen immer lohnt, nach
    diplomatischen Lösungen zu suchen.


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Da hat er recht!)


    Ich erinnere mich mit Schrecken an den 21. August
    – das Datum ist mehrfach genannt worden –, an dem der
    grausame Konflikt in Syrien durch den Einsatz von Che-
    miewaffen eine neue Dimension erreicht hat. Ich erin-
    nere mich genau an die Tage und Wochen danach, in de-
    nen die Welt um eine Antwort gerungen hat und in denen
    man teilweise das Gefühl hatte: Ein Militärschlag ist un-
    ausweichlich.

    Dann kam die diplomatische Wende: 14. September
    die Einigung zwischen USA und Russland, am selben
    Tag dann die Ankündigung des Beitritts Syriens zum
    Übereinkommen über ein Verbot chemischer Waffen,
    27. September die Resolution des UN-Sicherheitsrates.
    Bereits wenige Tage später haben die Vorbereitungen für
    die Zerstörung von unglaublichen 1 300 Tonnen Che-
    miewaffen an 23 Standorten in Syrien begonnen. Das ist
    ein riesengroßer abrüstungspolitischer Erfolg, der – und
    das ist eigentlich das Bemerkenswerte – mitten in einem
    tobenden Bürgerkrieg zustande gekommen ist. Das ist
    ein deutliches Signal an die Länder, dass die Weltge-
    meinschaft trotz unterschiedlicher Interessen, trotz Mei-
    nungsverschiedenheiten in vielen geostrategischen
    Fragen bei einer Frage wie dem Einsatz von Massenver-
    nichtungswaffen zusammensteht und dass sie, organi-
    siert in den VN, nicht bereit ist, den Einsatz von Massen-
    vernichtungswaffen zu dulden, sondern dagegen
    vorgeht.

    Ich bin auch stolz auf unser Land, auf Deutschland,
    weil wir zur Zerstörung dieser Waffen einen wirklich
    substanziellen Beitrag leisten. Dazu gehört eine finan-
    zielle Unterstützung. Dazu gehört – ganz am Anfang –
    vor allem die logistische Unterstützung der Inspektoren,
    die Luftunterstützung, die wir damals geleistet haben.
    Dazu gehört die Beteiligung deutscher Forschungsinsti-
    tute an der Analyse der Kampfstoffe. Dazu gehört die
    Vernichtung von 370 Tonnen Reststoffen in Munster.
    Und dazu gehört eben auch der Schutz des Spezialschif-
    fes der USA, auf dem auf hoher See die Kampfstoffe un-





    Dr. Reinhard Brandl


    (A) (C)



    (D)(B)

    schädlich gemacht werden. Nur dieser Teil, der Begleit-
    schutz dieses Spezialschiffes, braucht ein Mandat des
    Deutschen Bundestages. Aber es ist wichtig, deutlich zu
    machen, dass das nur ein kleiner Teil eines größeren,
    umfassenden Beitrags ist, den Deutschland in diesem
    Prozess der Zerstörung der Waffen leistet.

    Die Bedrohung des Schiffes ist in den Gewässern
    zwar niedrig, nichtsdestotrotz muss es geschützt werden.
    Dafür stellen wir von deutscher Seite eine Fregatte und
    bis zu 300 Soldaten bereit. Abhängig davon, wie schnell
    der Abtransport der Kampfstoffe aus Syrien möglich ist,
    kann die ganze Operation bereits in wenigen Monaten
    beendet sein.

    Die spannende Frage in dieser Debatte lautet: Wel-
    chen Grund versucht die Linke dieses Mal an den Haa-
    ren herbeizuziehen, um gegen einen solchen Einsatz zu
    stimmen? Ich habe Frau Buchholz genau zugehört. Sie
    haben aus meiner Sicht ein Sachargument vorgetragen.
    Sie sagten, Sie seien misstrauisch, weil das Einsatzgebiet
    zu groß gewählt sei. Dieses Sachargument kann ich ent-
    kräften. Frau Buchholz, Sie wissen, dass die Hydrolyse
    etwa 90 Tage dauern wird, abhängig von ruhiger See und
    entsprechenden Witterungsverhältnissen.


    (Christine Buchholz [DIE LINKE]: Das geht bis in den Nordatlantik!)


    Deswegen macht es Sinn – wir wissen ja nicht, wie im
    Mai oder Juni das Wetter sein wird –, dass das Schiff
    dorthin fährt, wo die See ruhig ist.


    (Christine Buchholz [DIE LINKE]: In den Nordatlantik!)


    Der Eiertanz, den Sie hier aufführen, ist meines Erach-
    tens lächerlich. Man sieht an Ihrer Rede, wie blind Ideo-
    logie macht: Selbst wenn es um die Vernichtung von
    Massenvernichtungswaffen geht, können Sie nicht zu-
    stimmen.


    (Christine Buchholz [DIE LINKE]: Das stimmt doch gar nicht! Da haben Sie nicht zugehört!)


    Ich hoffe, dass das die Menschen sehen, die Sie gewählt
    haben, und ich hoffe, dass das auch die Menschen sehen,
    die Ihnen vielleicht einmal Regierungsverantwortung
    zutrauen wollen.


    (Michaela Noll [CDU/CSU]: Bloß nicht! Um Gottes willen! Gar nicht erst daran denken!)


    So sind Sie aus meiner Sicht nicht in der Lage, Verant-
    wortung für unser Land zu übernehmen.


    (Christine Buchholz [DIE LINKE]: Mit Ihnen schon gar nicht!)


    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)