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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/27 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 27. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 18: Antrag der Abgeordneten Philipp Mißfelder, Sibylle Pfeiffer, Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Niels Annen, Dr. Bärbel Kofler, Gabriela Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Kordula Schulz- Asche, Tom Koenigs, Omid Nouripour, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Erinnerung und Ge- denken an die Opfer des Völkermordes in Ruanda 1994 Drucksache 18/973 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2163 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2163 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2166 A Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2167 A Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2168 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2170 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2171 C Dr. Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2172 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2174 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2175 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 2176 D Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2178 B Tagesordnungspunkt 19: a) Antrag der Abgeordneten Corinna Rüffer, Kerstin Andreae, Markus Kurth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Fünf Jahre UN- Behindertenrechtskonvention – Sofort- programm für Barrierefreiheit und ge- gen Diskriminierung Drucksache 18/977 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 A b) Antrag der Abgeordneten Katrin Werner, Diana Golze, Sabine Zimmermann (Zwi- ckau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Programm zur Be- seitigung von Barrieren auflegen Drucksache 18/972 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 B Corinna Rüffer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 C Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2182 A Katrin Werner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2183 C Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2184 D Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2185 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2186 A Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 2187 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2188 A Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) . . . . . . . . . . . . 2188 D Jutta Eckenbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2190 A Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2191 A Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2192 A Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . 2193 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 2194 C Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . 2195 C Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2196 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2197 C Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2198 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydro- lyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen Drucksache 18/984 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2200 A Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2200 B Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2200 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2201 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2203 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2204 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2205 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2205 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2206 A Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2206 C Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2207 C Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2208 C Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Deckungslücken der Sozialen Pflegeversicherung schließen und die staatlich geförderten Pflegezusatzversi- cherungen – sogenannter Pflege-Bahr – ab- schaffen Drucksache 18/591 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2209 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2209 D Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2210 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 2211 A Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2212 C Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2213 C Tino Sorge (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2215 B Heiko Schmelzle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2216 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2217 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2219 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2220 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 2163 (A) (C) (D)(B) 27. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. April 2014 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 2219 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 04.04.2014 Bahr, Ulrike SPD 04.04.2014 Dr. Bartels, Hans-Peter SPD 04.04.2014 Barthel, Klaus SPD 04.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 04.04.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 04.04.2014 Brähmig, Klaus CDU/CSU 04.04.2014 Brase, Willi SPD 04.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 04.04.2014 Bülow, Marco SPD 04.04.2014 Dr. Diaby, Karamba SPD 04.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 04.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 04.04.2014 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 04.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 04.04.2014 Groß, Michael SPD 04.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 04.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 04.04.2014 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 04.04.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 04.04.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Krings, Günter CDU/CSU 04.04.2014 Kühn-Mengel, Helga SPD 04.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 04.04.2014 Roth (Heringen), Michael SPD 04.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 04.04.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 04.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 04.04.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 04.04.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Sitte, Petra DIE LINKE 04.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 04.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2220 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 36 des Allgemeinen Eisenbahngesetzes Bahn 2013 – Reform zügig umsetzen! Drucksachen 17/14076, 18/641 Nr. 16 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2012 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen mit Stellungnahme der Bundesregierung Drucksachen 18/356, 18/526 Nr. 1.4 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Projektfortschritte beim Ausbau der grenzüberschreitenden Schienenverkehrsachsen Drucksachen 18/357, 18/526 Nr. 1.5 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Weisgerber, Anja CDU/CSU 04.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 04.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 04.04.2014 Zypries, Brigitte SPD 04.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. C.1 Ratsdokument 9706/13 Drucksache 18/419 Nr. A.2 EuB-BReg 43/2013 Drucksache 18/419 Nr. A.14 Ratsdokument 11396/13 Sportausschuss Drucksache 18/642 Nr. A.1 Ratsdokument 5842/14 Haushaltsausschuss Drucksache 18/544 Nr. A.27 Ratsdokument 5359/14 Drucksache 18/822 Nr. A.15 Ratsdokument 6266/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/642 Nr. A.4 Ratsdokument 5958/14 Drucksache 18/822 Nr. A.24 Ratsdokument 6054/14 Drucksache 18/822 Nr. A.25 Ratsdokument 6445/14 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/419 Nr. A.114 Ratsdokument 10275/13 Drucksache 18/419 Nr. A.122 Ratsdokument 13065/13 Drucksache 18/419 Nr. A.123 Ratsdokument 13234/13 Drucksache 18/419 Nr. A.126 Ratsdokument 13716/13 Drucksache 18/419 Nr. A.127 Ratsdokument 13717/13 Drucksache 18/544 Nr. A.41 Ratsdokument 5166/14 Drucksache 18/544 Nr. A.42 Ratsdokument 17967/13 Drucksache 18/544 Nr. A.43 Ratsdokument 18136/13 Drucksache 18/822 Nr. C.2 Ratsdokument 10154/13 Drucksache 18/822 Nr. C.3 Ratsdokument 10160/13 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/419 Nr. A.170 Ratsdokument 12453/13 Drucksache 18/642 Nr. A.11 Ratsdokument 5855/14 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 27. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 18 Gedenken an die Opfer des Völkermordes in Ruanda TOP 19 Programm für Barrierefreiheit ZP 3 Bundeswehreinsatz Vernichtung syrischer Chemiewaffen TOP 21 Soziale Pflegeversicherung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat nun die

    Kollegin Brugger das Wort.

    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Da sind wir jetzt gespannt!)



    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Am
    21. August letzten Jahres verloren weit über 1 000 Men-
    schen auf qualvolle Art und Weise ihr Leben. Viele von
    ihnen erstickten elendig. Unzählige Syrerinnen und Sy-
    rer, die den grausamen Giftgasanschlag in der Nähe von
    Damaskus überlebt haben, sind heute blind, von den Ver-
    brennungen entstellt oder krebskrank.

    Der 21. August 2013 war der dunkelste Tag im anhal-
    tenden Grauen des syrischen Bürgerkriegs. Dieses Ver-
    brechen gegen die Menschlichkeit hat die Welt zutiefst
    erschüttert.


    (Michael Roth, Staatsminister: Nicht die Linke!)


    Die internationale Gemeinschaft hat diesen Anschlag
    mit der UN-Resolution 2118 im September 2013 aufs
    Schärfste verurteilt. Der UN-Sicherheitsrat beschloss
    einstimmig, dass das gesamte syrische Chemiewaffen-
    arsenal herausgegeben und vernichtet werden muss. Die
    Zerstörung dieser menschenverachtenden und grausa-
    men Waffen ist ein wichtiger und richtiger Schritt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir Grüne begrüßen es ausdrücklich, dass Deutsch-
    land sich an der Vernichtung beteiligen will und in
    Munster 370 Tonnen der zuvor auf hoher See zersetzten
    und verdünnten Chemikalien umweltgerecht verbrannt
    werden sollen. Wir Grüne haben die Bundesregierung
    bereits im Herbst letzten Jahres aufgefordert, sich jen-
    seits finanzieller Unterstützung an diesen Vernichtungs-
    aktivitäten zu beteiligen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Da haben Sie erst so ein bisschen herumgedruckst. Aber
    umso besser, dass Sie sich jetzt dafür entschieden haben;
    denn wir haben in Deutschland die nötige Fachexpertise
    und in Munster eine weltweit führende Verbrennungsan-
    lage, die auf Chemiewaffen spezialisiert ist.

    Die Bundesregierung legt heute ein Mandat vor, das
    die maritime Absicherung des Hydrolysevorgangs auf
    dem US-amerikanischen Schiff „Cape Ray“ und den
    Schutz beim Abtransport der chemischen Reststoffe zu
    den Vernichtungsanlagen beinhaltet. Mit der Entsendung
    einer Fregatte will Deutschland sich an dieser Mission
    der Vereinten Nationen und der OVCW in einer breiten
    Koalition mit anderen Staaten beteiligen. Ziel dieser
    Mission ist es, den Auftrag der Vereinten Nationen um-
    zusetzen und ein für alle Mal die grauenhaften syrischen
    Chemiewaffen zu zerstören. Mir fällt kein plausibles Ar-
    gument ein, warum man diesem Vorhaben nicht zustim-
    men kann. Daher unterstützen wir Grüne dieses Mandat.





    Agnieszka Brugger


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Ich frage mich ernsthaft, liebe Kolleginnen und Kol-
    legen von der Linkspartei, was man gegen einen Einsatz
    haben kann, der Schutz bei der Zerstörung von Massen-
    vernichtungswaffen gewährleistet.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Vernichtung der Chemiewaffen darf nicht darüber
    hinwegtäuschen: Die Zivilbevölkerung in Syrien leidet
    immer noch auf das Schlimmste unter dem gnadenlosen
    Bürgerkrieg, in dem immer noch Gräueltaten, Morde
    und Menschenrechtsverletzungen verübt werden. Eines
    ist ganz klar: Auch wenn bei der Vernichtung der syri-
    schen Chemiewaffen mit der Regierung zwangsweise
    zusammengearbeitet werden muss, kann das Assad-Re-
    gime durch diese Aktion mitnichten rehabilitiert werden.

    Meine Damen und Herren von der Bundesregierung,
    trotz der breiten Zustimmung kann ich Ihnen ein paar
    kritische Worte nicht ersparen. Deutschland muss sich
    hier nicht nur aus humanitärer Sicht engagieren, sondern
    Deutschland trägt auch aufgrund seiner Exportpolitik
    große Verantwortung. Deutsche Unternehmen haben
    nach Angaben der OVCW eine große Rolle beim Auf-
    bau des syrischen Chemiewaffenprogramms gespielt.
    Von 1982 bis 1993 gab es 50 Lieferungen deutscher Fir-
    men: Steuerungsanlagen, Pumpen, Kontrollventile, Gas-
    detektoren, eine Chemiewaschanlage und 2 400 Tonnen
    einer Schwefelsäure, die zur Produktion des Giftgases
    Sarin genutzt werden kann. Das ist erschreckend.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die schwarz-rote Bundesregierung weigert sich mit
    Verweis auf das Geschäftsgeheimnis, offenzulegen, wel-
    che Unternehmen am Aufbau des syrischen Chemiewaf-
    fenprogramms mitverdient haben. Meine Damen und
    Herren, das ist inakzeptabel. An dieser Stelle sind Trans-
    parenz, Offenheit und lückenlose Aufklärung angesagt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Zudem wurde bekannt, dass deutsche Unternehmen
    bis 2011, auch noch bei Beginn des syrischen Bürger-
    krieges, Chemikalien an Syrien geliefert haben, die so-
    wohl zivil als auch militärisch nutzbar sind – und das
    trotz zahlreicher Expertenwarnungen und obwohl
    Deutschland die Chemiewaffenkonvention ratifiziert hat.
    Auch das ist ungeheuerlich.

    Schwarz-Rot hat im Koalitionsvertrag angekündigt,
    beim Export von Dual-Use-Chemikalien etwas verbes-
    sern zu wollen. Abgesehen davon, dass Sie dann jetzt
    auch so schnell wie möglich an dieser Stelle handeln
    sollten, fordern wir Grüne Sie auf, die Ausfuhr- und
    Endverbleibskontrolle von Dual-Use-Gütern auf natio-
    naler und europäischer Ebene zu verschärfen und dabei
    nicht weiterhin Wirtschaftsinteressen ständig höher zu
    gewichten als Menschenrechte.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Stefan Liebich [DIE LINKE])


    Meine Damen und Herren, wir sind es den Opfern des
    barbarischen Giftgasanschlages in Syrien schuldig, dass
    wir alle uns aktiv dafür einsetzen, dass solche Verbre-
    chen gegen die Menschlichkeit nie wieder verübt werden
    können. Diesen Menschen sind wir es schuldig, dass die
    grausamsten aller Waffen für immer und ewig vernichtet
    werden und dass deutsche Unternehmen nie wieder mit
    solchen Programmen Geld verdienen. Diesen Menschen
    sind wir es schuldig, dass Massenvernichtungswaffen
    – chemische, aber auch biologische und Atomwaffen –
    niemals wieder gegen unschuldige Zivilistinnen und Zi-
    vilisten eingesetzt werden. Das bedeutet nicht nur, diese
    Waffen zu zerstören, sondern auch, eine Kehrtwende in
    der Rüstungsexportpolitik, eine Verschärfung der Rüs-
    tungsexportkontrolle und eine entsprechende Stärkung
    der Verträge an dieser Stelle einzuleiten.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Niels Annen [SPD])




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Philipp Mißfelder für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Philipp Mißfelder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Ich finde es richtig, dass die Bundesregie-
    rung dieses Mandat einbringt, und ich bin der Meinung,
    dass wir uns am Schutz der „Cape Ray“ beteiligen soll-
    ten. Damit zeigen und dokumentieren wir, dass es uns
    wichtig ist, bei der Konfliktlösung – ich betrachte die
    Vernichtung der Chemiewaffen als Teil der Konflikt-
    lösungsstrategie – nicht nur am Rand zu stehen, sondern
    auch ein aktiver Partner zu sein, einen aktiven Beitrag zu
    leisten. Ich finde es gut, dass man diesen Weg gefunden
    hat.

    Natürlich ist das grausame, schreckliche Verbrechen,
    das mit dem Einsatz der Chemiewaffen geschehen ist,
    bis heute nicht restlos aufgeklärt worden, und die westli-
    che Gemeinschaft ist auch mit Sicherheit nicht so ent-
    schlossen aufgetreten, wie sich das viele von ihr ge-
    wünscht haben. Aber die Paradoxie unseres Handelns an
    dieser Stelle, auch die Ankündigungen seitens der Ame-
    rikaner, was rote Linien angeht, ist vor allem der Kom-
    plexität des Bürgerkrieges in Syrien geschuldet.

    Wir haben häufig gesagt – auch ich habe es schon ein-
    mal an diesem Platz gesagt –, dass eine Konfliktlösung
    nur ohne Assad möglich ist; das war zu Beginn der
    Dreh- und Angelpunkt fast aller Wortmeldungen hier im
    Hause. Wir sehen aber, dass sich die militärische Situa-
    tion aufgrund der massiven Intervention seitens Irans
    und der Hisbollah verändert hat und sich das Blatt in mi-
    litärischer Hinsicht gewendet hat. Insofern haben wir al-
    les darangesetzt, eine politische Lösung voranzubringen,
    und haben, anders als andere, einen militärischen Lö-
    sungsansatz ausgeschlossen. Vor diesem Hintergrund





    Philipp Mißfelder


    (A) (C)



    (D)(B)

    glaube ich, dass man dieses Mandat nicht als Teil irgend-
    welcher militärischen Konstrukte missverstehen darf;
    denn hier geht es in der Tat darum, Abrüstungsmaßnah-
    men voranzubringen. Nur aus Sicherheitsüberlegungen
    heraus muss der Transport der Chemiewaffen militärisch
    begleitet werden. Um ein entsprechendes Mandat wirbt
    die Bundesregierung an dieser Stelle.

    Ich bin der festen Überzeugung, dass es richtig ist, die
    Gespräche über die Zukunft Syriens fortzusetzen; aber
    ich glaube auch – das ist vorhin in der Debatte mehrfach
    gesagt worden –, dass gerade die öffentliche Fokussie-
    rung auf andere Problemfelder und Konfliktherde der
    Welt dazu geführt hat, dass Syrien und die entsprechen-
    den Verhandlungen in den letzten Wochen und Monaten
    etwas in den Hintergrund getreten sind. Wenn man ver-
    sucht, zu bilanzieren, welche substanziellen Fortschritte
    es gegeben hat, dann kommt man leider zu dem Ergeb-
    nis, dass es in den letzten Wochen und Monaten keine
    substanziellen Fortschritte gegeben hat. Die Situation ist
    eher festgefahren.

    Wenn Sie sich angeschaut haben, mit welcher Kritik
    der amerikanische Präsident, als er Saudi-Arabien be-
    suchte, konfrontiert worden ist – Saudi-Arabien sagt
    nach wie vor, man habe großes Interesse daran, dass
    Amerika die Dschihadisten und die Aufständischen, die
    sich aus diesem Teil der Opposition rekrutieren, unter-
    stützt –, sehen Sie, wie weit die Position auch unserer
    Verbündeten teilweise von unserer abweicht.

    Wir müssen die politische Aufmerksamkeit nach wie
    vor darauf richten: Wie kann der Bürgerkrieg gestoppt
    werden? Welche Zukunft soll das Land haben? Da ist der
    Frontverlauf in keiner Weise klar. Denn sosehr wir auch
    Sympathie für die syrischen Oppositionellen in Syrien
    hegen: Wir können nicht die Augen davor verschließen,
    dass viele Dschihadisten von außen eingesickert sind
    und dass wir auch im Falle eines Friedensschlusses damit
    konfrontiert sein werden, dass Dschihadisten, die viel-
    leicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben, trainiert,
    ausgebildet und kampferprobt zurück nach Deutschland
    kommen. Vor diesen Hintergrund sage ich: Die Komple-
    xität dieses Problems ist nicht zu überschätzen. Deshalb
    sollte man sachlich argumentieren; ich fand allerdings,
    dass das bei den Wortbeiträgen der Linkspartei nicht der
    Fall war.

    Wir werben für dieses Mandat. Wir wollen uns wei-
    terhin politisch engagieren, damit Syrien eine friedliche
    Zukunft hat. Ich traue mir keine Prognose darüber zu, in
    welcher personellen Konstellation das stattfinden wird
    und wer die Ansprechpartner sein sollen. Ich habe mit
    zahlreichen Vertretern der syrischen Opposition Gesprä-
    che geführt. Manche waren mir außerordentlich sympa-
    thisch; sie setzen sich für eine friedliche, demokratische
    und freie Zukunft ihres Landes ein. Andere hingegen
    sehe ich eher als zwielichtige Personen, die etwas ganz
    anderes im Schilde führen.

    Insgesamt ist festzustellen: Sosehr uns die Ereignisse
    auf der Krim, die deutsch-russische Partnerschaft oder
    auch das Hickhack um die Zukunft des deutsch-russi-
    sche Verhältnisses beschäftigen, sollten wir nicht verges-
    sen, dass in Syrien ein Bürgerkrieg tobt, der bisher sehr
    viele Opfer gekostet hat. Er verdient nach wie vor unsere
    politische Aufmerksamkeit.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)