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    Plenarprotokoll 18/27 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 27. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 18: Antrag der Abgeordneten Philipp Mißfelder, Sibylle Pfeiffer, Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Niels Annen, Dr. Bärbel Kofler, Gabriela Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Kordula Schulz- Asche, Tom Koenigs, Omid Nouripour, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Erinnerung und Ge- denken an die Opfer des Völkermordes in Ruanda 1994 Drucksache 18/973 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2163 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2163 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2166 A Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2167 A Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2168 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2170 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2171 C Dr. Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2172 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2174 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2175 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 2176 D Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2178 B Tagesordnungspunkt 19: a) Antrag der Abgeordneten Corinna Rüffer, Kerstin Andreae, Markus Kurth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Fünf Jahre UN- Behindertenrechtskonvention – Sofort- programm für Barrierefreiheit und ge- gen Diskriminierung Drucksache 18/977 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 A b) Antrag der Abgeordneten Katrin Werner, Diana Golze, Sabine Zimmermann (Zwi- ckau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Programm zur Be- seitigung von Barrieren auflegen Drucksache 18/972 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 B Corinna Rüffer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 C Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2182 A Katrin Werner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2183 C Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2184 D Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2185 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2186 A Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 2187 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2188 A Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) . . . . . . . . . . . . 2188 D Jutta Eckenbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2190 A Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2191 A Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2192 A Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . 2193 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 2194 C Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . 2195 C Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2196 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2197 C Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2198 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydro- lyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen Drucksache 18/984 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2200 A Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2200 B Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2200 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2201 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2203 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2204 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2205 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2205 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2206 A Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2206 C Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2207 C Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2208 C Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Deckungslücken der Sozialen Pflegeversicherung schließen und die staatlich geförderten Pflegezusatzversi- cherungen – sogenannter Pflege-Bahr – ab- schaffen Drucksache 18/591 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2209 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2209 D Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2210 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 2211 A Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2212 C Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2213 C Tino Sorge (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2215 B Heiko Schmelzle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2216 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2217 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2219 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2220 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 2163 (A) (C) (D)(B) 27. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. April 2014 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 2219 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 04.04.2014 Bahr, Ulrike SPD 04.04.2014 Dr. Bartels, Hans-Peter SPD 04.04.2014 Barthel, Klaus SPD 04.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 04.04.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 04.04.2014 Brähmig, Klaus CDU/CSU 04.04.2014 Brase, Willi SPD 04.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 04.04.2014 Bülow, Marco SPD 04.04.2014 Dr. Diaby, Karamba SPD 04.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 04.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 04.04.2014 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 04.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 04.04.2014 Groß, Michael SPD 04.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 04.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 04.04.2014 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 04.04.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 04.04.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Krings, Günter CDU/CSU 04.04.2014 Kühn-Mengel, Helga SPD 04.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 04.04.2014 Roth (Heringen), Michael SPD 04.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 04.04.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 04.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 04.04.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 04.04.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Sitte, Petra DIE LINKE 04.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 04.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2220 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 36 des Allgemeinen Eisenbahngesetzes Bahn 2013 – Reform zügig umsetzen! Drucksachen 17/14076, 18/641 Nr. 16 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2012 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen mit Stellungnahme der Bundesregierung Drucksachen 18/356, 18/526 Nr. 1.4 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Projektfortschritte beim Ausbau der grenzüberschreitenden Schienenverkehrsachsen Drucksachen 18/357, 18/526 Nr. 1.5 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Weisgerber, Anja CDU/CSU 04.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 04.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 04.04.2014 Zypries, Brigitte SPD 04.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. C.1 Ratsdokument 9706/13 Drucksache 18/419 Nr. A.2 EuB-BReg 43/2013 Drucksache 18/419 Nr. A.14 Ratsdokument 11396/13 Sportausschuss Drucksache 18/642 Nr. A.1 Ratsdokument 5842/14 Haushaltsausschuss Drucksache 18/544 Nr. A.27 Ratsdokument 5359/14 Drucksache 18/822 Nr. A.15 Ratsdokument 6266/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/642 Nr. A.4 Ratsdokument 5958/14 Drucksache 18/822 Nr. A.24 Ratsdokument 6054/14 Drucksache 18/822 Nr. A.25 Ratsdokument 6445/14 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/419 Nr. A.114 Ratsdokument 10275/13 Drucksache 18/419 Nr. A.122 Ratsdokument 13065/13 Drucksache 18/419 Nr. A.123 Ratsdokument 13234/13 Drucksache 18/419 Nr. A.126 Ratsdokument 13716/13 Drucksache 18/419 Nr. A.127 Ratsdokument 13717/13 Drucksache 18/544 Nr. A.41 Ratsdokument 5166/14 Drucksache 18/544 Nr. A.42 Ratsdokument 17967/13 Drucksache 18/544 Nr. A.43 Ratsdokument 18136/13 Drucksache 18/822 Nr. C.2 Ratsdokument 10154/13 Drucksache 18/822 Nr. C.3 Ratsdokument 10160/13 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/419 Nr. A.170 Ratsdokument 12453/13 Drucksache 18/642 Nr. A.11 Ratsdokument 5855/14 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 27. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 18 Gedenken an die Opfer des Völkermordes in Ruanda TOP 19 Programm für Barrierefreiheit ZP 3 Bundeswehreinsatz Vernichtung syrischer Chemiewaffen TOP 21 Soziale Pflegeversicherung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Heike Baehrens


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Verehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und

    Herren! Hätten Sie gedacht, dass vier von fünf Arztpra-
    xen in Deutschland nicht barrierefrei sind


    (Ulla Schmidt [Aachen] [SPD]: Ja, leider!)


    und dass in nicht einmal 7 Prozent der Praxen barriere-
    freie Sanitärräume vorhanden sind?


    (Zuruf von der SPD: Traurig!)


    Ist Ihnen bewusst, dass Ärzte und Pflegekräfte in unse-
    ren Krankenhäusern mit der Behandlung von an Demenz
    erkrankten Patienten und von Menschen mit geistiger
    Behinderung in der Regel überfordert sind? Menschen
    mit erheblichen Behinderungen oder besonders originel-
    lem Verhalten haben oft einen komplexen Hilfebedarf.
    Darauf ist unser Gesundheitswesen in der Breite noch
    nicht eingestellt. Wir müssen heute ehrlich zugeben,
    dass die zentrale Intention der UN-Behindertenrechts-
    konvention noch nicht in der Mitte unserer Gesellschaft
    angekommen ist.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie der Abg. Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE] und Corinna Rüffer [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


    Recht allgemein und dennoch bestimmt formuliert
    Art. 25 der Konvention:





    Heike Baehrens


    (A) (C)



    (D)

    Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht von Men-
    schen mit Behinderungen auf das erreichbare Höchst-
    maß an Gesundheit ohne Diskriminierung …

    Sehr viel konkreter wird dann Art. 26, der besagt:
    Menschen mit Behinderungen sollen in die Lage versetzt
    werden,

    ein Höchstmaß an Unabhängigkeit … und die volle
    Teilhabe an allen Aspekten des Lebens zu erreichen
    … Zu diesem Zweck organisieren, stärken und er-
    weitern die Vertragsstaaten umfassende Habilita-
    tions- und Rehabilitationsdienste und -programme,
    insbesondere auf dem Gebiet der Gesundheit …
    und der Sozialdienste …

    Dies bleibt auch fünf Jahre nach Unterzeichnung der
    Konvention Aufgabe und Herausforderung in unserem
    Land.

    Unüberwindbare Treppen, zu schmale Türen, unge-
    eignete Behandlungstische und -stühle bei Ärzten und in
    Krankenhäusern markieren dabei Barrieren, die mit gu-
    tem Willen und mit recht überschaubarem Ressourcen-
    einsatz in absehbarer Zeit beseitigt werden können.
    Ärzte und andere Akteure jedenfalls hätten den als
    Rechtsanspruch verankerten Sinn der UN-Konvention,
    vor allem aber auch die Zeichen des demografischen
    Wandels noch nicht wirklich erkannt, wenn sie diese
    Missstände nicht zeitnah und konsequent beseitigen
    würden.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    An anderen Stellen sind dickere Bretter zu bohren. So
    erleben behinderte und chronisch kranke Menschen bei
    der Versorgung mit Arznei- und Hilfsmitteln fast täglich
    die Diskrepanz zwischen ihrem gesetzlichen Anspruch
    und der vom Kostendämpfungsbestreben beherrschten
    Wirklichkeit: wenn die Zeit für den Aufbau von Ver-
    trauen und Verstehen fehlt, wenn Assistenz nicht zur
    Verfügung steht, wenn das Taschengeld nicht reicht, um
    rezeptfreie Arzneimittel bezahlen zu können, wenn
    Kommunikation nicht gelingt, weil man einfach nicht
    die gleiche Sprache spricht. Die volle Zugänglichkeit zu
    Gesundheitsleistungen wird nur dann realisiert, wenn die
    noch immer in erheblichem Maße vorhandenen Kommu-
    nikationsbarrieren konsequent abgebaut werden.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Müssten nicht alle Beschäftigten im medizinischen
    Bereich eine für Laien verständliche Sprache nutzen, um
    so überhaupt erst eine gute Kommunikation auf Augen-
    höhe zu ermöglichen? Beipackzettel oder Therapiean-
    weisungen in einfacher Sprache zu formulieren, wäre
    nicht nur für Menschen mit Behinderungen ein legitimer
    Anspruch; es wäre ein Gewinn für alle und ein wichtiger
    Beitrag zu einer bürgernahen Gesundheitsversorgung.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Noch ein letzter Aspekt. Es gibt viele gute Angebote
    und fantastische Hilfsmittel, aber die größten Hürden
    sind dann zu überwinden, wenn es um die Frage geht:
    Wer trägt die Kosten? Wer ist zuständig? Wo stelle ich
    den Antrag? Dies bleibt auch nach fünf Jahren immer
    noch eine große Aufgabe und Herausforderung. Dieser
    Aufgabe sollten wir uns stellen bei den anstehenden Ge-
    setzgebungsvorhaben, die wir uns vorgenommen haben.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Frau Kollegin. – Nächster Redner: Uwe

Lagosky für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Martin Rosemann [SPD])



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Uwe Lagosky


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

    legen! „Nichts über uns ohne uns“ steht bei uns im
    Koalitionsvertrag als einfache Vorgabe für die Umset-
    zung der UN-Behindertenrechtskonvention. Unsere Ge-
    sellschaft können wir und wollen wir nur gemeinsam mit
    den Menschen mit Behinderung inklusiv gestalten.

    Das zentrale Maßnahmenpaket hierfür ist der Natio-
    nale Aktionsplan aus dem Jahr 2011. Bei ihm geht es
    nicht nur darum, Mittel in mehr Barrierefreiheit zu ste-
    cken oder das Behindertengleichstellungsgesetz oder das
    AGG zu ändern, wie es in den von der Fraktion Die
    Linke und von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ein-
    gebrachten Anträgen gefordert wird, sondern es geht um
    viel mehr; denn die Inklusion betrifft alle Lebenslagen
    und erfordert deshalb notwendigerweise einen Wandel
    im Denken der Menschen insgesamt. Dieser gesell-
    schaftliche Entwicklungsprozess wird durch unsere Vor-
    gaben im Koalitionsvertrag sowie durch das Maßnah-
    menpaket im Nationalen Aktionsplan mehr als gut
    flankiert.

    Als letzter Redner in einer Reihe von vielen ist es mir
    jetzt wichtig, einmal auf den Arbeitsmarkt zu schauen
    und ihn unter dem Blick der Inklusion zu betrachten.
    Wer arbeitet und sich auf diese Weise einbringt, erfährt
    das Gefühl, gebraucht zu werden. Außerdem haben so-
    wohl die berufliche Kommunikation als auch die sozia-
    len Kontakte im Betrieb eine besondere Bedeutung für
    ein erfülltes Leben.

    Deshalb möchte ich an dieser Stelle auf die 3 Millio-
    nen behinderten Menschen hinweisen, die im arbeitsfä-
    higen Alter sind. Diese Zahl steigt nach Angaben der
    Bundesagentur für Arbeit in den nächsten Jahren noch.
    Von ihnen waren im März 2014 ungefähr 183 000 ar-
    beitslos. Es hat nach Verlust der Arbeit im Durchschnitt
    77 Wochen gebraucht, bis ein Behinderter wieder in den
    Arbeitsprozess eingegliedert werden konnte. Bei ande-
    ren Arbeitslosen beträgt diese Zeit 64 Wochen. Für ar-
    beitslose Schwerbehinderte ist es also deutlich schwieri-
    ger, in den Arbeitsmarkt zu kommen. Kümmern wir uns
    also darum, auch dieses Potenzial zu heben! Arbeiten
    wir daran, dass die Schwerbehinderten vermehrt in Be-
    schäftigung kommen!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    (B)






    Uwe Lagosky


    (A) (C)



    (D)(B)

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, sicherlich gibt es
    zahlreiche Arbeitgeber, die immer noch unsicher sind,
    was die Einstellung von behinderten Menschen angeht:
    Fallen teure Anschaffungen an? Sind Umbauarbeiten er-
    forderlich? Antworten auf diese Fragen liefern in unserer
    Gesellschaft die Arbeitgeberservices und der Technische
    Beratungsdienst der Bundesagentur für Arbeit. Sie kön-
    nen auch bei der finanziellen Förderung entsprechender
    Maßnahmen helfen oder Kontakte zum passenden Kos-
    tenträger herstellen. In ihrem Geschäftsbericht weist die
    BA übrigens 2,43 Milliarden Euro für die Förderung von
    Menschen mit Behinderung aus. Dieses hohe Niveau
    wird auch im aktuellen Haushaltsplan gehalten.

    Nun müssen die Arbeitgeber solche Fördermaßnah-
    men natürlich auch kennen. Als eines der vielen positi-
    ven Beispiele möchte ich hier einmal VW nennen. Ich
    habe mich vorgestern mit einem Freund unterhalten, der
    in der Schwerbehindertenvertretung von VW Salzgitter
    mitwirkt. Er bestätigte mir das, was ich in meiner be-
    triebsrätlichen Arbeit bei BS|ENERGY bis zum letzten
    Jahr kennengelernt habe: Es werden alle Möglichkeiten
    ergriffen, damit Beschäftigte mit einer Behinderung im
    Arbeitsleben bleiben können. Die Schwerbehinderten-
    vertreter organisieren gemeinsam mit dem Betrieb Hilfe-
    stellungen an den Arbeitsplätzen. Sie führen Begehun-
    gen durch. Sie bieten Beratungsdienstleistungen an und
    führen den Dialog mit den Integrationsämtern, und die
    wiederum gestalten die Arbeitsplätze entsprechend mit.

    Auch die Ausbildung von Menschen mit Behinderung
    erfolgt samt aller erdenklichen Hilfestellungen. Ent-
    scheidend ist, dass die gesundheitlichen Grundvoraus-
    setzungen erfüllt sind und die notwendigen Qualifikatio-
    nen gegeben sind. Wir müssen mit solchen guten
    Beispielen werben, damit unsere gesamte Gesellschaft
    davon lernt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Gemäß dem Koalitionsvertrag werden wir die Arbeit
    der Schwerbehindertenvertretungen in Zukunft unter-
    stützen. Unter anderem geschieht das zurzeit schon
    durch die Initiative Inklusion. Diese von der Bundesre-
    gierung mit den Ländern, Kammern, Integrationsämtern,
    Hauptfürsorgestellen und der BA entwickelte Initiative
    soll vor allem jugendlichen Menschen mit Behinderung
    den Eintritt in das reguläre Arbeitsgeschäft erleichtern.
    Bis 2016 werden in diesem Programm 100 Millionen
    Euro ausgegeben, die aus dem Ausgleichsfonds kom-
    men; davon haben wir heute hier ja schon mehrfach ge-
    hört. In eine ähnliche Richtung geht eines der jüngsten
    Projekte: die Inklusionsinitiative für Ausbildung und Be-
    schäftigung. Auch diese unterstützt die Bundesregierung
    mit 50 Millionen Euro aus dem Ausgleichsfonds.

    Fassen wir zusammen: Der 2011 eingeführte Natio-
    nale Aktionsplan setzt bis 2020 die UN-Behinderten-
    rechtskonvention in Deutschland um. Die meisten Maß-
    nahmen wurden bis Ende der 17. Wahlperiode
    angeschoben, einige sogar abgeschlossen. Die heutige
    Debatte allerdings zeigt, dass wir hier noch viel zu tun
    haben. Lassen Sie uns das Bundesteilhabegesetz ge-
    meinsam auf den Weg bringen! Dafür möchte ich wer-
    ben.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)