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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/27 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 27. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 18: Antrag der Abgeordneten Philipp Mißfelder, Sibylle Pfeiffer, Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Niels Annen, Dr. Bärbel Kofler, Gabriela Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Kordula Schulz- Asche, Tom Koenigs, Omid Nouripour, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Erinnerung und Ge- denken an die Opfer des Völkermordes in Ruanda 1994 Drucksache 18/973 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2163 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2163 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2166 A Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2167 A Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2168 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2170 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2171 C Dr. Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2172 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2174 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2175 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 2176 D Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2178 B Tagesordnungspunkt 19: a) Antrag der Abgeordneten Corinna Rüffer, Kerstin Andreae, Markus Kurth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Fünf Jahre UN- Behindertenrechtskonvention – Sofort- programm für Barrierefreiheit und ge- gen Diskriminierung Drucksache 18/977 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 A b) Antrag der Abgeordneten Katrin Werner, Diana Golze, Sabine Zimmermann (Zwi- ckau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Programm zur Be- seitigung von Barrieren auflegen Drucksache 18/972 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 B Corinna Rüffer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 C Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2182 A Katrin Werner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2183 C Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2184 D Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2185 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2186 A Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 2187 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2188 A Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) . . . . . . . . . . . . 2188 D Jutta Eckenbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2190 A Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2191 A Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2192 A Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . 2193 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 2194 C Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . 2195 C Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2196 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2197 C Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2198 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydro- lyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen Drucksache 18/984 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2200 A Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2200 B Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2200 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2201 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2203 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2204 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2205 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2205 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2206 A Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2206 C Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2207 C Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2208 C Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Deckungslücken der Sozialen Pflegeversicherung schließen und die staatlich geförderten Pflegezusatzversi- cherungen – sogenannter Pflege-Bahr – ab- schaffen Drucksache 18/591 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2209 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2209 D Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2210 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 2211 A Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2212 C Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2213 C Tino Sorge (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2215 B Heiko Schmelzle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2216 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2217 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2219 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2220 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 2163 (A) (C) (D)(B) 27. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. April 2014 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 2219 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 04.04.2014 Bahr, Ulrike SPD 04.04.2014 Dr. Bartels, Hans-Peter SPD 04.04.2014 Barthel, Klaus SPD 04.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 04.04.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 04.04.2014 Brähmig, Klaus CDU/CSU 04.04.2014 Brase, Willi SPD 04.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 04.04.2014 Bülow, Marco SPD 04.04.2014 Dr. Diaby, Karamba SPD 04.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 04.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 04.04.2014 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 04.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 04.04.2014 Groß, Michael SPD 04.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 04.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 04.04.2014 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 04.04.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 04.04.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Krings, Günter CDU/CSU 04.04.2014 Kühn-Mengel, Helga SPD 04.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 04.04.2014 Roth (Heringen), Michael SPD 04.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 04.04.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 04.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 04.04.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 04.04.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Sitte, Petra DIE LINKE 04.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 04.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2220 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 36 des Allgemeinen Eisenbahngesetzes Bahn 2013 – Reform zügig umsetzen! Drucksachen 17/14076, 18/641 Nr. 16 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2012 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen mit Stellungnahme der Bundesregierung Drucksachen 18/356, 18/526 Nr. 1.4 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Projektfortschritte beim Ausbau der grenzüberschreitenden Schienenverkehrsachsen Drucksachen 18/357, 18/526 Nr. 1.5 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Weisgerber, Anja CDU/CSU 04.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 04.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 04.04.2014 Zypries, Brigitte SPD 04.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. C.1 Ratsdokument 9706/13 Drucksache 18/419 Nr. A.2 EuB-BReg 43/2013 Drucksache 18/419 Nr. A.14 Ratsdokument 11396/13 Sportausschuss Drucksache 18/642 Nr. A.1 Ratsdokument 5842/14 Haushaltsausschuss Drucksache 18/544 Nr. A.27 Ratsdokument 5359/14 Drucksache 18/822 Nr. A.15 Ratsdokument 6266/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/642 Nr. A.4 Ratsdokument 5958/14 Drucksache 18/822 Nr. A.24 Ratsdokument 6054/14 Drucksache 18/822 Nr. A.25 Ratsdokument 6445/14 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/419 Nr. A.114 Ratsdokument 10275/13 Drucksache 18/419 Nr. A.122 Ratsdokument 13065/13 Drucksache 18/419 Nr. A.123 Ratsdokument 13234/13 Drucksache 18/419 Nr. A.126 Ratsdokument 13716/13 Drucksache 18/419 Nr. A.127 Ratsdokument 13717/13 Drucksache 18/544 Nr. A.41 Ratsdokument 5166/14 Drucksache 18/544 Nr. A.42 Ratsdokument 17967/13 Drucksache 18/544 Nr. A.43 Ratsdokument 18136/13 Drucksache 18/822 Nr. C.2 Ratsdokument 10154/13 Drucksache 18/822 Nr. C.3 Ratsdokument 10160/13 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/419 Nr. A.170 Ratsdokument 12453/13 Drucksache 18/642 Nr. A.11 Ratsdokument 5855/14 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 27. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 18 Gedenken an die Opfer des Völkermordes in Ruanda TOP 19 Programm für Barrierefreiheit ZP 3 Bundeswehreinsatz Vernichtung syrischer Chemiewaffen TOP 21 Soziale Pflegeversicherung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Matthias Bartke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Dies ist heute meine erste Rede im Deutschen
    Bundestag.


    (Beifall)


    Ich freue mich sehr darüber, dass ich sie zur UN-Behin-
    dertenrechtskonvention halten darf. Es gibt wohl kaum
    einen Sozialpolitiker, dem Behindertenpolitik nicht ein
    Herzensanliegen ist. Denn der Umgang einer Gesell-
    schaft mit ihren Menschen mit Behinderung ist immer
    ein Gradmesser für ihre Qualität.

    Seit Einführung des SGB IX vor fast 14 Jahren und
    vor allem mit der UN-Behindertenrechtskonvention hat
    sich in unserem Land viel zum Besseren gewandelt.
    Aber die Lage ist noch lange nicht so, dass man sagen
    könnte, sie ist gut. Mit der UN-Behindertenrechtskon-
    vention wurde die Inklusion zum neuen Leitgedanken
    der Behindertenpolitik. Sie beinhaltet eine Abkehr von
    der alten Zweiklassentheorie „Behindert“ versus „Nicht
    behindert“. Inklusion heißt, dass alle Menschen gleich-
    berechtigte Teile eines gemeinsamen Ganzen sind:


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie der Abg. Corinna Rüffer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Nicht der Mensch muss an die Rahmenbedingungen an-
    gepasst werden, sondern der Sozialraum so gestaltet
    sein, dass allen Mitgliedern der Gesellschaft ein Zugang
    offen ist. Dies, meine Damen und Herren, ist ein grund-
    legender Paradigmenwechsel, den die Konvention be-
    wirkt hat.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der Abg. Corinna Rüffer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Nur ist eines auch klar: Eine inklusive Behinderten-
    politik gibt es nicht zum Nulltarif. Die Schaffung eines
    barrierefreien Sozialraumes ist teuer, manchmal sogar
    sehr teuer. Die Unterzeichnung der UN-Konvention ist
    auch ein Bekenntnis zu diesen Kosten. Schwarz-Rot be-
    kennt sich mit dem Koalitionsvertrag dazu, die Kommu-
    nen nicht mit den Kosten für die Behindertenpolitik al-
    leinzulassen. Sie werden bei der Eingliederungshilfe um
    1 Milliarde Euro jährlich entlastet. Mit Verabschiedung
    des Bundesteilhabegesetzes kommt eine jährliche Ent-
    lastung um weitere 5 Milliarden Euro hinzu,


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    und zwar, Herr Kurth, im Jahr 2016. Dies sind wahrlich
    keine Peanuts.

    Im Koalitionsvertrag haben wir außerdem eine Stär-
    kung des inklusiven Arbeitsmarktes vereinbart. Das ist
    auch dringend notwendig, denn die Arbeitslosenquote
    bei Menschen mit Behinderung ist mehr als doppelt so
    hoch wie bei Menschen ohne Behinderung. Besonders
    alarmierend ist dabei der hohe Anteil von jungen
    Schwerbehinderten. Hier besteht dringender Handlungs-
    bedarf.
    In meiner Heimatstadt Hamburg ist man für Mitarbei-
    ter von Werkstätten für Behinderte im Rahmen eines
    neuen Modellprojekts „Budget für Arbeit“ neue Wege
    gegangen. Zu diesem Budget gehört unter anderem ein
    unbefristeter Lohnkostenzuschuss für Arbeitgeber, die in
    ihren Unternehmen geistig behinderte Mitarbeiter ein-
    stellen. Das Projekt funktioniert hervorragend. Das
    Schöne ist, dass sich das Betriebsklima in den Unterneh-
    men häufig verbessert hat: Unternehmen, die zuvor aus-
    schließlich auf Effizienz ausgelegt waren, bekommen
    durch die geistig behinderten Mitarbeiter plötzlich eine
    menschliche Komponente;


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    sie stellen eine Bereicherung für die Betriebe dar. Das ist
    gelebte Inklusion. Es freut mich sehr, dass das Modell-
    projekt „Budget für Arbeit“ Eingang in den Koalitions-
    vertrag gefunden hat. Es ist sinnvoll, über dauerhafte
    Lohnkostenzuschüsse nicht nur für Arbeitnehmer mit
    geistiger Behinderung, sondern auch für Langzeitar-
    beitslose mit körperlichen Behinderungen nachzuden-
    ken. Damit erhalten vor allem junge behinderte Arbeits-
    lose eine neue Perspektive.

    Lassen Sie mich, meine Damen und Herren, auf ein
    Problem zu sprechen kommen, das mir besonders am
    Herzen liegt. Die UN-Konvention fordert völlig eindeu-
    tig, dass Arbeitnehmer nicht wegen ihrer Behinderung
    diskriminiert werden oder weniger Lohn bekommen dür-
    fen und dass auch sie das Recht auf einen angemessenen
    Lebensstandard haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Bei schwerstbehinderten Arbeitnehmern mit persönli-
    chem Assistenzbedarf wird hingegen täglich auf das
    Krasseste verstoßen. Bei ihnen werden alle Ersparnisse
    über 2 600 Euro gegengerechnet und müssen an den
    Staat abgeführt werden. Das gilt auch für die Ehepartner.
    Ich finde, diese Regelung ist ein Skandal.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Vor zwei Wochen haben wir im Ausschuss für Arbeit
    und Soziales in einem formellen Akt eine Petition mit
    über 126 000 Unterschriften gegen diese Regelung er-
    halten. In ihr ist prägnant formuliert:

    Anlegen einer Altersvorsorge? Unmöglich.

    Rücklagen für … Notfälle bilden? Nicht erlaubt.

    Geld für einen Autokauf ansparen? Fehlanzeige …

    Die große Liebe heiraten? Besser nicht.


    (Zurufe von der SPD: Oh!)


    Diese Verrechnungspraxis entspricht vielleicht den
    Buchstaben des SGB XII; den Normen und vor allem
    dem Geist der UN-Konvention widerspricht sie auf das
    Eklatanteste. Hier tut eine Abhilfe dringend not.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    (A)






    Dr. Matthias Bartke


    (A) (C)



    (D)(B)

    Im Bereich der Behindertenpolitik sind wir schon ei-
    nen weiten Weg gegangen, aber es liegt auch noch ein
    weiter Weg vor uns. Zum Abschluss möchte ich daher
    Erich Kästner zitieren, der einmal wunderbar passend
    gesagt hat:

    Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt wer-
    den, kannst du etwas bauen.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Herr Kollege. Das ganze Haus gratuliert

Ihnen zu Ihrer ersten Rede im Bundestag. Ich wünsche
Ihnen viel Erfolg, nicht nur im Kampf für die große
Liebe.


(Heiterkeit und Beifall – Dr. Matthias Bartke [SPD]: Die habe ich schon!)


Nächster Redner in der Debatte ist der Kollege Peter
Weiß von der CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Peter Weiß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Die UN-Behindertenrechtskonvention hat ei-
    nen Prozess ausgelöst, im Zuge dessen auch unser eige-
    nes Denken eine Veränderung erfährt.

    Zum Schluss dieser erfreulichen Debatte kann man
    feststellen: Die Idee einer inklusiven Gesellschaft ist
    mittlerweile bei uns angekommen. Sich daran zu gewöh-
    nen, war – wenn man sich die Tradition und die bisher
    geleistete Arbeit in der Behindertenpolitik in Deutsch-
    land vor Augen führt – eine echte Revolution, aber sie ist
    gelungen. Unser Bekenntnis ist klar: Ja, wir wollen eine
    inklusive Gesellschaft.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie der Abg. Corinna Rüffer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Das bedeutet vor allen Dingen, die Kompetenzen und
    auch den Sachverstand der Menschen mit Behinderun-
    gen ernst zu nehmen. Was heißt das? Lassen Sie mich
    ein Beispiel nennen: Im Inklusionsbeirat der Bundesre-
    gierung sitzen nicht nur Menschen, die Sachverstand ha-
    ben und über Behinderte reden, sondern dort sitzen Men-
    schen mit Behinderung, um ihre eigenen Interessen und
    Bedürfnisse zu artikulieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie der Abg. Corinna Rüffer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Das wichtigste Instrument ist der Nationale Aktions-
    plan. All die Forderungen und Wünsche, die vorgetragen
    worden sind, müssen jetzt in den Nationalen Aktions-
    plan aufgenommen werden. Wir brauchen einen Arbeits-
    plan, mit dem uns Schritt für Schritt die Umsetzung hin
    zu einer inklusiven Gesellschaft gelingt. Es geht nun da-
    rum, dass nicht Politiker über Behinderte schreiben, son-
    dern in dem Aktionsplan muss sich das wiederfinden,
    was Menschen mit Behinderung selber eingebracht ha-
    ben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Eine Anpassung der Gesetzgebung im Zuge der Re-
    form der Eingliederungshilfe hin zu einem neuen Bun-
    desteilhabegesetz ist der entscheidende Schritt. Die Op-
    position kann sich jetzt natürlich hinstellen und fragen:
    Warum gibt es das nicht schon längst? Legt endlich ei-
    nen Entwurf vor! – Verehrte Kolleginnen und Kollegen,
    um Ihr Kurzzeitgedächtnis etwas aufzufrischen: Seit
    Jahren reden wir in Deutschland über die Reform der
    Eingliederungshilfe. Wir haben einen mühsamen, aber
    interessanten Prozess angestoßen. In einer Bund-Länder-
    Arbeitsgruppe haben sich Bund und Bundesländer zu-
    sammen hingesetzt und aufgeschrieben, wie eine solche
    Reform inhaltlich aussehen soll. Jetzt ist es in der Tat an
    der Zeit, die Reform der Eingliederungshilfe anzu-
    packen. Das haben wir uns als Große Koalition vorge-
    nommen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    In der Debatte gerieten ein paar Dinge durcheinander.
    Gestern ist mehr über die Entlastung der Kommunen in
    Höhe von 5 Milliarden Euro gesprochen worden als über
    den Inhalt der Eingliederungshilfe selbst. Ich will klipp
    und klar sagen: Ja, der Bund, wir als Große Koalition,
    stehen zu unserer Zusage, im Rahmen der Reform die
    kommunale Seite um insgesamt 5 Milliarden Euro zu
    entlasten und uns an den Kosten der Eingliederungshilfe
    zu beteiligen. Aber bevor es zu einer Entlastung kommt,
    müssen die Inhalte stimmen. Das ist das Wesentliche:
    Wir wollen eine inhaltliche Reform der Eingliederungs-
    hilfe. Das ist unser Ziel.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie der Abg. Corinna Rüffer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Wenn wir über eine inklusive Gesellschaft sprechen,
    dann sprechen wir natürlich über unterschiedliche Arten
    von Behinderungen. Ich möchte darauf aufmerksam ma-
    chen, dass der Personenkreis der Menschen mit psychi-
    schen Behinderungen oft vergessen wird. Unter den rund
    7,3 Millionen schwerbehinderten Menschen, die in der
    Bundesstatistik verzeichnet sind – ich sage das aus-
    drücklich einschränkend –, befindet sich – amtlich fest-
    gestellt – 1 Million Menschen mit seelischen Behinde-
    rungen. Wir wissen, dass langfristig psychisch kranke
    Menschen von sich aus vielfach keine Anerkennung als
    Schwerbehinderte beantragen.

    Aktuell leben in Deutschland 1,4 Millionen Men-
    schen mit der ärztlich gestellten Diagnose Demenz unter
    uns. Aber nur etwa ein Drittel dieser Personen beantragt
    von sich aus, dass amtlich eine Schwerbehinderung fest-
    gestellt wird.

    Ein zweiter Hinweis: Im Zusammenhang mit der
    wachsenden Anzahl der Menschen mit seelischen Behin-
    derungen muss man die dramatisch steigende Zahl der





    Peter Weiß (Emmendingen)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Menschen berücksichtigen, die wegen psychischer Er-
    krankungen, wegen psychischer Störungen auf eine Er-
    werbstätigkeit verzichten müssen und Erwerbsminde-
    rungsrente beantragen. Deshalb ist es wichtig, auch an
    die seelisch behinderten Menschen zu denken, wenn
    man von Menschen mit Behinderungen spricht.

    Natürlich haben Menschen mit psychischen Störun-
    gen andere Probleme als zum Beispiel Menschen mit ei-
    ner Gehbehinderung oder einer Sinnesbehinderung. Sie
    brauchen auch andere Formen von Unterstützung. Ich
    will das kurz an drei Punkten verdeutlichen.

    Erstens: Teilhabe. Die gesellschaftliche Teilhabe ist
    ein zentrales Thema. Um erwerbstätig sein zu können,
    benötigen Menschen mit psychischen Behinderungen
    auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Arbeitsbedingungen
    und Unterstützungsangebote.

    Zweitens: Barrierefreiheit. Bezogen auf einen Roll-
    stuhlfahrer können wir Barrierefreiheit sehr leicht defi-
    nieren. Bezogen auf einen Menschen mit seelischen Be-
    hinderungen fällt uns das sehr schwer. Menschen mit
    seelischer Behinderung haben oft Schwierigkeiten in so-
    zialen Beziehungen. Sie reagieren vielleicht besonders
    sensibel auf bestimmte Stressfaktoren. Sie haben viel-
    leicht Ängste, die die Alltagsbewältigung, die Teilhabe
    am Leben in der Gesellschaft erschweren.

    Drittens: Selbstbestimmung. Für Menschen mit psy-
    chischen Erkrankungen ist Selbstbestimmung ein wich-
    tiges und spezifisches Thema, weil sie oft große Schwie-
    rigkeiten haben, eine für sie sinnvolle Entscheidung zu
    treffen. Dann müssen Betreuer oder Gerichte für sie ent-
    scheiden. Wir haben in der letzten Legislaturperiode das
    Betreuungsrecht reformiert und die Schwelle für Zwangs-
    maßnahmen, also für Unterbringung oder Zwangsbe-
    handlung, deutlich erhöht. Auch das war ein wichtiger
    Beitrag zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskon-
    vention. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen.

    Neben dem, was wir rechtlich oder durch finanzielle
    Unterstützung regeln können, ist, wie ich finde, für die
    Idee einer inklusiven Gesellschaft von großer Bedeu-
    tung, dass sich die vielen guten Beispiele, die wir in un-
    serem Land haben, vervielfältigen. Deshalb fand ich die
    Idee des früheren Behindertenbeauftragten der Bundes-
    regierung, Hubert Hüppe, sehr gut, eine sogenannte in-
    klusive Landkarte ins Leben zu rufen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Für all die tollen Beispiele, die wir in unserem Land ha-
    ben, gilt: Man konnte beantragen, in dieser Landkarte
    verzeichnet zu werden. Nicht der Behindertenbeauf-
    tragte hat entschieden, wer aufgenommen wird, sondern
    Menschen mit Behinderung haben den Auswahlprozess
    mitgestaltet und entschieden, wer in die Landkarte auf-
    genommen wird. Die besten Beispiele wurden ausge-
    zeichnet. Ich glaube, in den kommenden Jahren wird es
    entscheidend darauf ankommen, dass wir dafür sorgen,
    dass die vielen guten Beispiele für eine inklusive Gesell-
    schaft in Deutschland sich möglichst rasch vervielfälti-
    gen, sodass wir in einigen Jahren sagen können: Auf die-
    ser inklusiven Landkarte gibt es keine weißen Flecken
    mehr.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)