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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/27 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 27. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 18: Antrag der Abgeordneten Philipp Mißfelder, Sibylle Pfeiffer, Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Niels Annen, Dr. Bärbel Kofler, Gabriela Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Kordula Schulz- Asche, Tom Koenigs, Omid Nouripour, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Erinnerung und Ge- denken an die Opfer des Völkermordes in Ruanda 1994 Drucksache 18/973 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2163 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2163 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2166 A Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2167 A Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2168 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2170 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2171 C Dr. Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2172 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2174 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2175 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 2176 D Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2178 B Tagesordnungspunkt 19: a) Antrag der Abgeordneten Corinna Rüffer, Kerstin Andreae, Markus Kurth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Fünf Jahre UN- Behindertenrechtskonvention – Sofort- programm für Barrierefreiheit und ge- gen Diskriminierung Drucksache 18/977 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 A b) Antrag der Abgeordneten Katrin Werner, Diana Golze, Sabine Zimmermann (Zwi- ckau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Programm zur Be- seitigung von Barrieren auflegen Drucksache 18/972 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 B Corinna Rüffer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 C Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2182 A Katrin Werner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2183 C Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2184 D Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2185 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2186 A Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 2187 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2188 A Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) . . . . . . . . . . . . 2188 D Jutta Eckenbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2190 A Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2191 A Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2192 A Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . 2193 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 2194 C Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . 2195 C Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2196 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2197 C Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2198 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydro- lyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen Drucksache 18/984 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2200 A Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2200 B Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2200 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2201 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2203 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2204 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2205 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2205 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2206 A Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2206 C Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2207 C Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2208 C Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Deckungslücken der Sozialen Pflegeversicherung schließen und die staatlich geförderten Pflegezusatzversi- cherungen – sogenannter Pflege-Bahr – ab- schaffen Drucksache 18/591 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2209 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2209 D Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2210 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 2211 A Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2212 C Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2213 C Tino Sorge (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2215 B Heiko Schmelzle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2216 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2217 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2219 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2220 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 2163 (A) (C) (D)(B) 27. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. April 2014 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 2219 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 04.04.2014 Bahr, Ulrike SPD 04.04.2014 Dr. Bartels, Hans-Peter SPD 04.04.2014 Barthel, Klaus SPD 04.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 04.04.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 04.04.2014 Brähmig, Klaus CDU/CSU 04.04.2014 Brase, Willi SPD 04.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 04.04.2014 Bülow, Marco SPD 04.04.2014 Dr. Diaby, Karamba SPD 04.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 04.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 04.04.2014 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 04.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 04.04.2014 Groß, Michael SPD 04.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 04.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 04.04.2014 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 04.04.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 04.04.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Krings, Günter CDU/CSU 04.04.2014 Kühn-Mengel, Helga SPD 04.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 04.04.2014 Roth (Heringen), Michael SPD 04.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 04.04.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 04.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 04.04.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 04.04.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Sitte, Petra DIE LINKE 04.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 04.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2220 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 36 des Allgemeinen Eisenbahngesetzes Bahn 2013 – Reform zügig umsetzen! Drucksachen 17/14076, 18/641 Nr. 16 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2012 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen mit Stellungnahme der Bundesregierung Drucksachen 18/356, 18/526 Nr. 1.4 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Projektfortschritte beim Ausbau der grenzüberschreitenden Schienenverkehrsachsen Drucksachen 18/357, 18/526 Nr. 1.5 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Weisgerber, Anja CDU/CSU 04.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 04.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 04.04.2014 Zypries, Brigitte SPD 04.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. C.1 Ratsdokument 9706/13 Drucksache 18/419 Nr. A.2 EuB-BReg 43/2013 Drucksache 18/419 Nr. A.14 Ratsdokument 11396/13 Sportausschuss Drucksache 18/642 Nr. A.1 Ratsdokument 5842/14 Haushaltsausschuss Drucksache 18/544 Nr. A.27 Ratsdokument 5359/14 Drucksache 18/822 Nr. A.15 Ratsdokument 6266/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/642 Nr. A.4 Ratsdokument 5958/14 Drucksache 18/822 Nr. A.24 Ratsdokument 6054/14 Drucksache 18/822 Nr. A.25 Ratsdokument 6445/14 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/419 Nr. A.114 Ratsdokument 10275/13 Drucksache 18/419 Nr. A.122 Ratsdokument 13065/13 Drucksache 18/419 Nr. A.123 Ratsdokument 13234/13 Drucksache 18/419 Nr. A.126 Ratsdokument 13716/13 Drucksache 18/419 Nr. A.127 Ratsdokument 13717/13 Drucksache 18/544 Nr. A.41 Ratsdokument 5166/14 Drucksache 18/544 Nr. A.42 Ratsdokument 17967/13 Drucksache 18/544 Nr. A.43 Ratsdokument 18136/13 Drucksache 18/822 Nr. C.2 Ratsdokument 10154/13 Drucksache 18/822 Nr. C.3 Ratsdokument 10160/13 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/419 Nr. A.170 Ratsdokument 12453/13 Drucksache 18/642 Nr. A.11 Ratsdokument 5855/14 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 27. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 18 Gedenken an die Opfer des Völkermordes in Ruanda TOP 19 Programm für Barrierefreiheit ZP 3 Bundeswehreinsatz Vernichtung syrischer Chemiewaffen TOP 21 Soziale Pflegeversicherung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jutta Eckenbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe

    Kollegen! Teilhabe ist ein Menschenrecht. Das ist heute
    Morgen schon ein paarmal gesagt worden. Ich gehe noch
    einmal auf die Worte von Hubert Hüppe, unserem ehe-
    maligen Beauftragten der Bundesregierung für die Be-
    lange behinderter Menschen, der immer für diesen Per-
    sonenkreis dagewesen ist, ein. Hubert Hüppe hat immer
    wieder gesagt: Es geht nicht darum, dass wir mit diesen
    Menschen Mitleid haben, sondern es geht einzig und al-
    lein darum, dass wir die Menschen teilhaben lassen an
    einem selbstbestimmten Leben. Ich bin sehr froh, dass
    der gesamte Bundestag heute Morgen zu dieser Einstel-
    lung kommt. Dazu ermutigen wir sie.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Für die CDU/CSU kann ich natürlich sagen, dass uns das
    immer wieder ganz wichtig war und ich dies nur der
    Form halber heute Morgen noch einmal klarstellen
    möchte.

    Meine Damen und Herren, seit der Rede des Kollegen
    Hüppe hat sich in der Gesetzeslandschaft viel getan. Zur
    Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention wur-
    den in den vergangenen Jahren Verbesserungen bei den
    Fahrgastrechten oder Änderungen im Luftverkehrsge-
    setz vorgenommen. Gesetze zur Förderung des elek-
    tronischen Rechtsverkehrs in der Verwaltung oder vor
    Gerichten wurden verabschiedet. Ich freue mich ganz
    besonders, dass wir gerade hören konnten, dass sich
    auch der Bundestag hier einbringt, für Menschen mit Be-
    hinderungen tätig zu werden. Ich freue mich schon auf
    den Tag, an dem es möglich sein wird, alle in geeigneter
    Form zu erreichen. Dafür von unserer Seite herzlichen
    Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Es kommt aber auch darauf an, dass wir uns Zeit neh-
    men. Ich komme aus Nordrhein-Westfalen. Gestatten Sie
    mir daher einen Schlenker auf die dortige Landesebene.
    Hier möchte ich das Thema Schulpolitik – Stichwort In-
    klusion – aufgreifen. Genau dieses Thema entwickelt
    sich in Nordrhein-Westfalen zu einem großen Problem.
    Das Beispiel Inklusion macht deutlich, dass Überarbei-
    tungen, Evaluierungen und Weiterentwicklungen erfor-
    derlich sind, um allen Beteiligten gerecht zu werden. Die
    Umsetzung der Inklusion darf nicht mit der Brechstange
    erfolgen; denn Teilhabe erfordert vor allem Qualität, und
    zwar Qualität für alle Seiten.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Auf dieses Umsetzungsproblem in Nordrhein-Westfalen
    wollte ich hier besonders hinweisen.

    Um unserem hohen Qualitätsanspruch gerecht wer-
    den zu können, bedarf es leider auch etwas Zeit: Zeit
    zum Austausch aller Interessen und Meinungen; Zeit zur
    Überarbeitung; Zeit zur Ausarbeitung. Ein Schnell-
    Schnell ist dabei sicher der falsche Weg.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, bereits in der vergangenen
    Legislaturperiode wurde dem Bundestag der Teilhabebe-
    richt der Bundesregierung vorgelegt. Die Bundesregie-
    rung ist – das haben wir heute Morgen schon gehört –
    seit 1982 verpflichtet, einen solchen Bericht vorzulegen.
    Der letzte Bericht, den wir vorgelegt bekommen haben,
    hat jedoch die Besonderheit – das haben wir bereits im
    zuständigen Fachausschuss behandelt –, dass in ihm ein
    ganz anderer Blickwinkel eingenommen wird und er da-
    mit ganz andere Aussagen beinhaltet als die vorherigen
    Berichte.

    Wir haben im Ausschuss ebenfalls gehört, dass wir
    noch mehr Erfahrungen sammeln müssen, dass wir noch
    näher an die Menschen herankommen müssen, um noch
    mehr von ihnen zu erfahren. Auch von schwerstbehin-
    derten Menschen möchte ich wissen, welchen Bedarf
    und welche Bedürfnisse sie haben. Aber wie sollen wir
    diese Menschen erreichen? Es kommt also darauf an,
    ganz spezifische Fragestellungen zu entwickeln, um
    diese Menschen zu erreichen; denn es gibt – das ist mir
    persönlich wichtig – nicht den Behinderten, vielmehr ha-
    ben viele Menschen ganz unterschiedliche Einschrän-
    kungen. Den Einzelnen zu erreichen, das muss doch un-
    ser Ziel sein. Deswegen ist es, wie ich finde, wichtig,
    dass wir eine Vorstudie machen und weitere Entwicklun-
    gen beobachten, um noch mehr von den Menschen zu er-
    fahren. Dann können wir noch individueller tätig wer-
    den.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    In dem Bericht wurde ein Schwerpunkt auf Menschen
    mit psychischen Beeinträchtigungen gelegt. Aus meiner
    Arbeit im Landschaftsverband Rheinland – ich nenne es
    immer mein früheres Leben – weiß ich um die Besonder-
    heiten dieser Personengruppen. Wir haben es immer
    wieder mit psychisch erkrankten Personen zu tun gehabt.
    Es ist auch Aufgabe des Landschaftsverbandes, bei die-
    sen Erkrankungen tätig zu werden.

    Speziell auf einen Aspekt möchte ich eingehen, bei
    dem wir als Nichtbetroffene nicht so sehr im Film sind,
    wie ich immer sage, nämlich auf die Langzeitarbeitslo-
    sen. Wenn man mit den Betroffenen redet, dann hört
    man, dass psychisch erkrankte Langzeitarbeitslose, wenn
    sie endlich eine neue Arbeit gefunden haben, es zwei
    oder drei Wochen schaffen, dieser Tätigkeit nachzuge-
    hen. Aber nach zwei oder drei Wochen ist es vorbei, sie
    können ihre Ängste nicht überwinden. Diesen Menschen
    müssen wir helfen. Ich glaube, dass das eine ganz wich-
    tige Aufgabe ist.

    Ein zweiter Bereich, den ich neben der Psychiatrie als
    ganz wichtig erachte und den ich während meiner Arbeit
    im Landschaftsverband kennengelernt habe, ist der Be-
    reich der Jugend- und Behindertenhilfe. Auch in der Ju-
    gendhilfe müssen wir Hürden überwinden, die durch die
    Sozialgesetzbücher aufgebaut werden. Das ist ganz
    wichtig.

    Ich sehe gerade, dass mich die Lampe am Rednerpult
    durch Blinken darauf hinweist, dass meine Redezeit ab-
    gelaufen ist. Ich dachte, sieben Minuten Redezeit seien





    Jutta Eckenbach


    (A) (C)



    (D)(B)

    länger. Deswegen komme ich zum Schluss: Behinderung
    ist nicht heilbar. Sie ist ein integraler Bestandteil der Per-
    sönlichkeit behinderter Menschen und verdient unseren
    Respekt. Jedoch sind behindernde Strukturen und behin-
    derndes Verhalten heilbar. Wir werden die Welt einfa-
    cher machen. Und das werden wir gemeinsam mit unse-
    ren Mitstreiterinnen und Mitstreitern einfach machen.

    Ich freue mich in diesem Sinne auf die weitere Aus-
    sprache in den Ausschüssen und stimme der Überwei-
    sung wie alle anderen zu. Ich bedanke mich herzlich für
    Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Frau Kollegin Eckenbach. Wir gratulie-

ren Ihnen alle zu Ihrer ersten Rede im Hohen Haus


(Beifall)


und wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Arbeit für die
Menschenrechte in unserem Land.

Jetzt hat das Wort Katrin Kunert für die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Katrin Kunert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Werte Frau Eckenbach, ich glaube, fünf Jahre nach Rati-
    fizierung der UN-Behindertenrechtskonvention kann
    man hier nun wirklich nicht von der Brechstange reden.


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Corinna Rüffer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Vor drei Wochen kam die überaus erfolgreiche deut-
    sche Mannschaft von den Paralympics aus Sotschi
    zurück. Sie hat mit neun Goldmedaillen, fünf Silber-
    medaillen, einer Bronzemedaille und ganz vielen Top-
    platzierungen den zweiten Platz in der Nationenrangliste
    erkämpft. Das ist ein sehr tolles Ergebnis.


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Uwe Schummer [CDU/CSU] und Matthias Schmidt [Berlin] [SPD])


    Positiv will ich anmerken, dass es längst überfällig
    war, die Prämienzahlungen für die Medaillen anzuglei-
    chen. Endlich ist eine paralympische Medaille genauso
    viel wert wie eine olympische Medaille.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Positiv will ich auch anmerken, dass bei der Bericht-
    erstattung über die sportlichen Wettkämpfe die Leistun-
    gen und die Athletinnen und Athleten im Mittelpunkt
    standen und nicht die Leidensgeschichten von Behinder-
    ten. Aber all dies kann nicht darüber hinwegtäuschen,
    dass wir auch im Bereich des Sports weit von der Inklu-
    sion entfernt sind. Der Geist der UN-Behindertenrechts-
    konvention lebt vom selbstbestimmten Mitmachen der
    Menschen mit Behinderung; denn sie wissen am besten,
    was für sie eine hohe Lebensqualität in der Freizeit,
    beim Reisen oder beim Sport ausmacht.


    (Beifall bei der LINKEN)

    Für den Bereich des Sports hat die Linke in der
    17. Wahlperiode einen Antrag eingebracht, der damals
    von allen Sachverständigen in einer Anhörung für sehr
    gut befunden wurde. Dieser Antrag ist leider abgelehnt
    worden. Das sind wir gewöhnt. Aber es ist schon schade,
    dass die Koalition sich nicht einmal die Mühe gemacht
    hat, ihn als Grundlage zu nehmen, um hier einen neuen
    Antrag für den Bereich des Sports vorzulegen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Besonders in den Bereichen des Schulsports, des
    Breitensports und der Nachwuchsgewinnung stellen wir
    immer wieder fest, dass Kinder und Jugendliche zu
    schnell eine Sportbefreiung erhalten, weil man mit Be-
    hinderungen schlecht bzw. gar nicht umgehen kann. Das
    müssen wir ändern. Lehrer-, Übungsleiter- und Trainer-
    ausbildung müssen dem inklusiven Anspruch gerecht
    werden. Gemeinsames Sporttreiben in der Schule, im
    Verein und im Wettbewerb muss selbstverständlich für
    alle sein.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Grundlegende Voraussetzung dafür ist natürlich die
    Barrierefreiheit von Sportstätten. Es gibt erst eine ein-
    zige Sporthalle in Deutschland, nämlich in Hamburg, die
    völlig barrierefrei ist. Das ist ein Manko für die deutsche
    Gesellschaft. Deshalb fordern wir auch ein bundesweites
    Sportstättensanierungsprogramm. Neben den aktiven
    Sportlerinnen und Sportlern müssen wir aber auch die
    Zuschauerinnen und Zuschauer mit einer Behinderung
    im Blick haben, die den Sport konsumieren wollen. In
    diesem Zusammenhang stellt sich die Frage: Wie geben
    das die Möglichkeiten der Übertragung her? Wie gelan-
    gen sie barrierefrei ins Stadion? Dazu gibt es ein sehr po-
    sitives Beispiel, nämlich einen Reiseführer der Bundes-
    liga-Stiftung: Barrierefrei ins Stadion. Auch hier kann
    der Bund einmal schauen, welche sportlichen Aktivitä-
    ten und Initiativen es gibt, um diesem Ziel gerecht zu
    werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    An allererster Stelle steht doch aber, liebe Kollegin-
    nen und Kollegen, die Barrieren in den Köpfen zu be-
    seitigen. Das ist der Ausgangspunkt. Wenn man diese
    Debatte verfolgt, muss man feststellen, dass die Barrie-
    refreiheit in vielen Bereichen noch nicht gegeben ist. In-
    klusion in eine Gesellschaft bedeutet nämlich nicht un-
    bedingt, alle gleich zu behandeln, sondern, sich an den
    Bedürfnissen von Menschen mit Behinderung zu orien-
    tieren. Das ist unser Anspruch. Deshalb bleiben wir an
    diesem Thema dran.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)