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ID1802704400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/27 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 27. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 18: Antrag der Abgeordneten Philipp Mißfelder, Sibylle Pfeiffer, Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Niels Annen, Dr. Bärbel Kofler, Gabriela Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Kordula Schulz- Asche, Tom Koenigs, Omid Nouripour, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Erinnerung und Ge- denken an die Opfer des Völkermordes in Ruanda 1994 Drucksache 18/973 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2163 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2163 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2166 A Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2167 A Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2168 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2170 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2171 C Dr. Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2172 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2174 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2175 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 2176 D Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2178 B Tagesordnungspunkt 19: a) Antrag der Abgeordneten Corinna Rüffer, Kerstin Andreae, Markus Kurth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Fünf Jahre UN- Behindertenrechtskonvention – Sofort- programm für Barrierefreiheit und ge- gen Diskriminierung Drucksache 18/977 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 A b) Antrag der Abgeordneten Katrin Werner, Diana Golze, Sabine Zimmermann (Zwi- ckau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Programm zur Be- seitigung von Barrieren auflegen Drucksache 18/972 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 B Corinna Rüffer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 C Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2182 A Katrin Werner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2183 C Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2184 D Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2185 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2186 A Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 2187 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2188 A Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) . . . . . . . . . . . . 2188 D Jutta Eckenbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2190 A Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2191 A Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2192 A Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . 2193 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 2194 C Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . 2195 C Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2196 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2197 C Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2198 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydro- lyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen Drucksache 18/984 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2200 A Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2200 B Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2200 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2201 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2203 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2204 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2205 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2205 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2206 A Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2206 C Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2207 C Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2208 C Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Deckungslücken der Sozialen Pflegeversicherung schließen und die staatlich geförderten Pflegezusatzversi- cherungen – sogenannter Pflege-Bahr – ab- schaffen Drucksache 18/591 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2209 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2209 D Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2210 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 2211 A Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2212 C Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2213 C Tino Sorge (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2215 B Heiko Schmelzle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2216 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2217 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2219 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2220 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 2163 (A) (C) (D)(B) 27. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. April 2014 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 2219 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 04.04.2014 Bahr, Ulrike SPD 04.04.2014 Dr. Bartels, Hans-Peter SPD 04.04.2014 Barthel, Klaus SPD 04.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 04.04.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 04.04.2014 Brähmig, Klaus CDU/CSU 04.04.2014 Brase, Willi SPD 04.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 04.04.2014 Bülow, Marco SPD 04.04.2014 Dr. Diaby, Karamba SPD 04.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 04.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 04.04.2014 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 04.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 04.04.2014 Groß, Michael SPD 04.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 04.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 04.04.2014 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 04.04.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 04.04.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Krings, Günter CDU/CSU 04.04.2014 Kühn-Mengel, Helga SPD 04.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 04.04.2014 Roth (Heringen), Michael SPD 04.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 04.04.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 04.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 04.04.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 04.04.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Sitte, Petra DIE LINKE 04.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 04.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2220 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 36 des Allgemeinen Eisenbahngesetzes Bahn 2013 – Reform zügig umsetzen! Drucksachen 17/14076, 18/641 Nr. 16 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2012 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen mit Stellungnahme der Bundesregierung Drucksachen 18/356, 18/526 Nr. 1.4 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Projektfortschritte beim Ausbau der grenzüberschreitenden Schienenverkehrsachsen Drucksachen 18/357, 18/526 Nr. 1.5 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Weisgerber, Anja CDU/CSU 04.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 04.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 04.04.2014 Zypries, Brigitte SPD 04.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. C.1 Ratsdokument 9706/13 Drucksache 18/419 Nr. A.2 EuB-BReg 43/2013 Drucksache 18/419 Nr. A.14 Ratsdokument 11396/13 Sportausschuss Drucksache 18/642 Nr. A.1 Ratsdokument 5842/14 Haushaltsausschuss Drucksache 18/544 Nr. A.27 Ratsdokument 5359/14 Drucksache 18/822 Nr. A.15 Ratsdokument 6266/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/642 Nr. A.4 Ratsdokument 5958/14 Drucksache 18/822 Nr. A.24 Ratsdokument 6054/14 Drucksache 18/822 Nr. A.25 Ratsdokument 6445/14 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/419 Nr. A.114 Ratsdokument 10275/13 Drucksache 18/419 Nr. A.122 Ratsdokument 13065/13 Drucksache 18/419 Nr. A.123 Ratsdokument 13234/13 Drucksache 18/419 Nr. A.126 Ratsdokument 13716/13 Drucksache 18/419 Nr. A.127 Ratsdokument 13717/13 Drucksache 18/544 Nr. A.41 Ratsdokument 5166/14 Drucksache 18/544 Nr. A.42 Ratsdokument 17967/13 Drucksache 18/544 Nr. A.43 Ratsdokument 18136/13 Drucksache 18/822 Nr. C.2 Ratsdokument 10154/13 Drucksache 18/822 Nr. C.3 Ratsdokument 10160/13 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/419 Nr. A.170 Ratsdokument 12453/13 Drucksache 18/642 Nr. A.11 Ratsdokument 5855/14 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 27. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 18 Gedenken an die Opfer des Völkermordes in Ruanda TOP 19 Programm für Barrierefreiheit ZP 3 Bundeswehreinsatz Vernichtung syrischer Chemiewaffen TOP 21 Soziale Pflegeversicherung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulla Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Für mich bedeutet die Umsetzung der Behinderten-
    rechtskonvention eine große gesellschaftspolitische Auf-
    gabe. Diese Umsetzung und die damit verbundene Dis-
    kussion darüber, welche Schritte wir gehen müssen,
    gehören zu den größten gesellschaftspolitischen Heraus-
    forderungen zu Beginn dieses Jahrhunderts und sind für
    mich genauso bedeutsam wie die Bildungsreformen, die
    wir in den 60er-Jahren durchgeführt haben und die das





    Ulla Schmidt (Aachen)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Land nachhaltig verändert haben. Das in der Behinder-
    tenrechtskonvention festgelegte Menschenrecht auf Teil-
    habe an und in der Gesellschaft sollte die Diskussionen
    übergreifend bestimmen. Die Diskussionen machen sehr
    deutlich, dass dieses Menschenrecht in unserem Land,
    das sonst alles versucht, um die Menschenrechte einzu-
    halten, Tag für Tag verletzt wird. Ich glaube, dass wir
    dieses Menschenrecht nur durchsetzen können, wenn
    wir das zu einer gemeinsamen Aufgabe des ganzen Par-
    laments machen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich bin sehr viel unterwegs und habe viele Bundeslän-
    der besucht. Egal wer gerade regiert, in keinem Land
    und in keiner Kommune wird zu 100 Prozent das umge-
    setzt, was wir eigentlich wollen. Ob Brandenburg, Ba-
    den-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Bayern oder
    Schleswig-Holstein – ich könnte eigentlich alle Bundes-
    länder aufzählen –, überall gibt es gelungene Beispiele.
    Aber es gibt noch viel zu tun, bis das, was wir wollen,
    nämlich die volle Teilhabe aller Menschen, tatsächlich
    umgesetzt ist. Deshalb bitte ich Sie: Lassen Sie uns nicht
    gegeneinander arbeiten, sondern überlegen, was wir mit-
    einander machen können, um dies umzusetzen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Für mich ist neben den Artikeln betreffend Arbeits-
    markt, Schule und Kindergarten der Art. 9 der Behinder-
    tenrechtskonvention, der die Barrierefreiheit behandelt,
    essenziell. Menschen können nicht teilhaben, wenn Bar-
    rieren sie daran hindern. Aber beim Abbau von Barrie-
    ren handelt es sich um einen Prozess. Barrieren lassen
    sich nicht per Gesetz von einem Tag auf den anderen
    niederreißen. Vielmehr muss jede Barriere Schritt für
    Schritt abgebaut werden. Ich bin sehr froh, dass wir im
    Präsidium des Deutschen Bundestags beschlossen ha-
    ben: Wir wollen, dass der Deutsche Bundestag Vorbild
    beim Abbau von Barrieren wird.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Wir wollen, dass Menschen mit Behinderung nicht nur
    an Anhörungen und Debatten teilhaben, sondern dass sie
    sie auch verfolgen können. Wir wollen unsere Publika-
    tionen und Debattenübertragungen so aufbereiten, dass
    Blinde, Gehörlose, Sehbehinderte, Hörgeschädigte so-
    wie Menschen mit kognitiven oder psychischen Ein-
    schränkungen am gesellschaftlichen Prozess teilhaben
    und sich dafür interessieren können, was wir politisch
    entscheiden.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Natürlich kann man der Meinung sein, dass das Teil-
    habegesetz nicht alles ist. Aber ich sage Ihnen aufgrund
    meiner Erfahrung: Die Gestaltung des Teilhabegesetzes,
    das zum Ziel hat, die Eingliederungshilfe aus dem Sys-
    tem der Fürsorge herauszuholen und zu einem modernen
    Teilhaberecht zu entwickeln, wird der Lackmustest sein,
    der deutlich macht, wie ernst es uns damit ist.


    (Beifall bei der SPD)


    Dabei geht es um vieles, was heute von der Eingliede-
    rungshilfe nicht geleistet wird. Es geht um Selbstbestim-
    mung und Partizipation, aber auch um Mitmachen und
    Beteiligung. Ich bin sehr froh, das unsere Ministerin
    Andrea Nahles gesagt hat: Wir beginnen in diesem Jahr
    und werden mit den Menschen mit Behinderung einen
    entsprechenden Gesetzentwurf erarbeiten und diesen im
    Jahr 2016 verabschieden. Lassen Sie sich gesagt sein:
    Wer Andrea Nahles kennt, weiß, dass sie das tut.


    (Beifall bei der SPD)


    Wenn man ein modernes Teilhaberecht gestaltet, ist
    eines wichtig: Wir sind als Staat verpflichtet, die Barrie-
    ren abzubauen. Wir haben uns als Staat verpflichtet, da-
    für zu sorgen, dass Nachteile, die durch eine Behinde-
    rung entstehen, ausgeglichen werden. Deshalb sage ich
    Ihnen: Es kann nicht sein, dass auf Dauer der Ausgleich
    der Nachteile vom Staat in die private Einkommenssitu-
    ation des Einzelnen gelegt werden. Auch behinderte
    Menschen haben ein Recht auf ein Sparbuch.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Behinderte Menschen haben nach der UN-Konven-
    tion ein Recht darauf, dass sie ihre Lebenssituation stetig
    verbessern können. Deshalb wird es ein wichtiger Schritt
    sein, dass wir diesen Prozess voranbringen. Wir wollen
    nicht, dass sich Eltern behinderter Kinder darum sorgen
    müssen, ob sie für ihre Kinder ein Guthaben anlegen
    können, damit sich die Kinder, wenn die Eltern einmal
    nicht mehr leben, Sonderwünsche erfüllen können. Wir
    wollen, dass Menschen mit Behinderung ihre Wohnung
    und ihre Arbeit frei wählen können. Dann müssen wir
    ihnen aber zugestehen, dass sie ansparen dürfen, damit
    sie sich Möbel oder andere Dingen kaufen können.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Deswegen, liebe Kolleginnen und Kollegen: Lasst uns
    daran arbeiten! Das ist eine große Aufgabe, nicht allein
    des Bundestages, sondern auch der Länder und der
    Kommunen.

    Ich bin sehr für die Entlastung der Kommunen, aber
    diese Aufgabe ist so groß, dass wir sie nur gemeinsam
    schultern können. Erst kommen die Inhalte, erst brau-
    chen wir ein modernes Teilhaberecht, und dann können
    wir darüber entscheiden, wie wir die Kommunen oder
    andere bei dieser Aufgabe entlasten. Machen Sie mit!
    Das ist ein ganz wichtiges Projekt.

    Danke schön.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Ulla Schmidt. – Nächste Rednerin in

der Debatte ist die Kollegin Jutta Eckenbach für die
CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) (C)



(D)(B)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jutta Eckenbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe

    Kollegen! Teilhabe ist ein Menschenrecht. Das ist heute
    Morgen schon ein paarmal gesagt worden. Ich gehe noch
    einmal auf die Worte von Hubert Hüppe, unserem ehe-
    maligen Beauftragten der Bundesregierung für die Be-
    lange behinderter Menschen, der immer für diesen Per-
    sonenkreis dagewesen ist, ein. Hubert Hüppe hat immer
    wieder gesagt: Es geht nicht darum, dass wir mit diesen
    Menschen Mitleid haben, sondern es geht einzig und al-
    lein darum, dass wir die Menschen teilhaben lassen an
    einem selbstbestimmten Leben. Ich bin sehr froh, dass
    der gesamte Bundestag heute Morgen zu dieser Einstel-
    lung kommt. Dazu ermutigen wir sie.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Für die CDU/CSU kann ich natürlich sagen, dass uns das
    immer wieder ganz wichtig war und ich dies nur der
    Form halber heute Morgen noch einmal klarstellen
    möchte.

    Meine Damen und Herren, seit der Rede des Kollegen
    Hüppe hat sich in der Gesetzeslandschaft viel getan. Zur
    Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention wur-
    den in den vergangenen Jahren Verbesserungen bei den
    Fahrgastrechten oder Änderungen im Luftverkehrsge-
    setz vorgenommen. Gesetze zur Förderung des elek-
    tronischen Rechtsverkehrs in der Verwaltung oder vor
    Gerichten wurden verabschiedet. Ich freue mich ganz
    besonders, dass wir gerade hören konnten, dass sich
    auch der Bundestag hier einbringt, für Menschen mit Be-
    hinderungen tätig zu werden. Ich freue mich schon auf
    den Tag, an dem es möglich sein wird, alle in geeigneter
    Form zu erreichen. Dafür von unserer Seite herzlichen
    Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Es kommt aber auch darauf an, dass wir uns Zeit neh-
    men. Ich komme aus Nordrhein-Westfalen. Gestatten Sie
    mir daher einen Schlenker auf die dortige Landesebene.
    Hier möchte ich das Thema Schulpolitik – Stichwort In-
    klusion – aufgreifen. Genau dieses Thema entwickelt
    sich in Nordrhein-Westfalen zu einem großen Problem.
    Das Beispiel Inklusion macht deutlich, dass Überarbei-
    tungen, Evaluierungen und Weiterentwicklungen erfor-
    derlich sind, um allen Beteiligten gerecht zu werden. Die
    Umsetzung der Inklusion darf nicht mit der Brechstange
    erfolgen; denn Teilhabe erfordert vor allem Qualität, und
    zwar Qualität für alle Seiten.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Auf dieses Umsetzungsproblem in Nordrhein-Westfalen
    wollte ich hier besonders hinweisen.

    Um unserem hohen Qualitätsanspruch gerecht wer-
    den zu können, bedarf es leider auch etwas Zeit: Zeit
    zum Austausch aller Interessen und Meinungen; Zeit zur
    Überarbeitung; Zeit zur Ausarbeitung. Ein Schnell-
    Schnell ist dabei sicher der falsche Weg.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, bereits in der vergangenen
    Legislaturperiode wurde dem Bundestag der Teilhabebe-
    richt der Bundesregierung vorgelegt. Die Bundesregie-
    rung ist – das haben wir heute Morgen schon gehört –
    seit 1982 verpflichtet, einen solchen Bericht vorzulegen.
    Der letzte Bericht, den wir vorgelegt bekommen haben,
    hat jedoch die Besonderheit – das haben wir bereits im
    zuständigen Fachausschuss behandelt –, dass in ihm ein
    ganz anderer Blickwinkel eingenommen wird und er da-
    mit ganz andere Aussagen beinhaltet als die vorherigen
    Berichte.

    Wir haben im Ausschuss ebenfalls gehört, dass wir
    noch mehr Erfahrungen sammeln müssen, dass wir noch
    näher an die Menschen herankommen müssen, um noch
    mehr von ihnen zu erfahren. Auch von schwerstbehin-
    derten Menschen möchte ich wissen, welchen Bedarf
    und welche Bedürfnisse sie haben. Aber wie sollen wir
    diese Menschen erreichen? Es kommt also darauf an,
    ganz spezifische Fragestellungen zu entwickeln, um
    diese Menschen zu erreichen; denn es gibt – das ist mir
    persönlich wichtig – nicht den Behinderten, vielmehr ha-
    ben viele Menschen ganz unterschiedliche Einschrän-
    kungen. Den Einzelnen zu erreichen, das muss doch un-
    ser Ziel sein. Deswegen ist es, wie ich finde, wichtig,
    dass wir eine Vorstudie machen und weitere Entwicklun-
    gen beobachten, um noch mehr von den Menschen zu er-
    fahren. Dann können wir noch individueller tätig wer-
    den.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    In dem Bericht wurde ein Schwerpunkt auf Menschen
    mit psychischen Beeinträchtigungen gelegt. Aus meiner
    Arbeit im Landschaftsverband Rheinland – ich nenne es
    immer mein früheres Leben – weiß ich um die Besonder-
    heiten dieser Personengruppen. Wir haben es immer
    wieder mit psychisch erkrankten Personen zu tun gehabt.
    Es ist auch Aufgabe des Landschaftsverbandes, bei die-
    sen Erkrankungen tätig zu werden.

    Speziell auf einen Aspekt möchte ich eingehen, bei
    dem wir als Nichtbetroffene nicht so sehr im Film sind,
    wie ich immer sage, nämlich auf die Langzeitarbeitslo-
    sen. Wenn man mit den Betroffenen redet, dann hört
    man, dass psychisch erkrankte Langzeitarbeitslose, wenn
    sie endlich eine neue Arbeit gefunden haben, es zwei
    oder drei Wochen schaffen, dieser Tätigkeit nachzuge-
    hen. Aber nach zwei oder drei Wochen ist es vorbei, sie
    können ihre Ängste nicht überwinden. Diesen Menschen
    müssen wir helfen. Ich glaube, dass das eine ganz wich-
    tige Aufgabe ist.

    Ein zweiter Bereich, den ich neben der Psychiatrie als
    ganz wichtig erachte und den ich während meiner Arbeit
    im Landschaftsverband kennengelernt habe, ist der Be-
    reich der Jugend- und Behindertenhilfe. Auch in der Ju-
    gendhilfe müssen wir Hürden überwinden, die durch die
    Sozialgesetzbücher aufgebaut werden. Das ist ganz
    wichtig.

    Ich sehe gerade, dass mich die Lampe am Rednerpult
    durch Blinken darauf hinweist, dass meine Redezeit ab-
    gelaufen ist. Ich dachte, sieben Minuten Redezeit seien





    Jutta Eckenbach


    (A) (C)



    (D)(B)

    länger. Deswegen komme ich zum Schluss: Behinderung
    ist nicht heilbar. Sie ist ein integraler Bestandteil der Per-
    sönlichkeit behinderter Menschen und verdient unseren
    Respekt. Jedoch sind behindernde Strukturen und behin-
    derndes Verhalten heilbar. Wir werden die Welt einfa-
    cher machen. Und das werden wir gemeinsam mit unse-
    ren Mitstreiterinnen und Mitstreitern einfach machen.

    Ich freue mich in diesem Sinne auf die weitere Aus-
    sprache in den Ausschüssen und stimme der Überwei-
    sung wie alle anderen zu. Ich bedanke mich herzlich für
    Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)