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    13. CDU/CSU-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/27 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 27. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 18: Antrag der Abgeordneten Philipp Mißfelder, Sibylle Pfeiffer, Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Niels Annen, Dr. Bärbel Kofler, Gabriela Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Kordula Schulz- Asche, Tom Koenigs, Omid Nouripour, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Erinnerung und Ge- denken an die Opfer des Völkermordes in Ruanda 1994 Drucksache 18/973 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2163 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2163 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2166 A Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2167 A Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2168 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2170 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2171 C Dr. Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2172 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2174 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2175 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 2176 D Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2178 B Tagesordnungspunkt 19: a) Antrag der Abgeordneten Corinna Rüffer, Kerstin Andreae, Markus Kurth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Fünf Jahre UN- Behindertenrechtskonvention – Sofort- programm für Barrierefreiheit und ge- gen Diskriminierung Drucksache 18/977 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 A b) Antrag der Abgeordneten Katrin Werner, Diana Golze, Sabine Zimmermann (Zwi- ckau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Programm zur Be- seitigung von Barrieren auflegen Drucksache 18/972 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 B Corinna Rüffer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 C Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2182 A Katrin Werner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2183 C Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2184 D Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2185 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2186 A Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 2187 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2188 A Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) . . . . . . . . . . . . 2188 D Jutta Eckenbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2190 A Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2191 A Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2192 A Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . 2193 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 2194 C Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . 2195 C Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2196 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2197 C Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2198 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydro- lyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen Drucksache 18/984 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2200 A Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2200 B Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2200 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2201 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2203 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2204 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2205 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2205 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2206 A Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2206 C Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2207 C Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2208 C Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Deckungslücken der Sozialen Pflegeversicherung schließen und die staatlich geförderten Pflegezusatzversi- cherungen – sogenannter Pflege-Bahr – ab- schaffen Drucksache 18/591 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2209 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2209 D Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2210 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 2211 A Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2212 C Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2213 C Tino Sorge (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2215 B Heiko Schmelzle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2216 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2217 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2219 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2220 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 2163 (A) (C) (D)(B) 27. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. April 2014 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 2219 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 04.04.2014 Bahr, Ulrike SPD 04.04.2014 Dr. Bartels, Hans-Peter SPD 04.04.2014 Barthel, Klaus SPD 04.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 04.04.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 04.04.2014 Brähmig, Klaus CDU/CSU 04.04.2014 Brase, Willi SPD 04.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 04.04.2014 Bülow, Marco SPD 04.04.2014 Dr. Diaby, Karamba SPD 04.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 04.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 04.04.2014 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 04.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 04.04.2014 Groß, Michael SPD 04.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 04.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 04.04.2014 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 04.04.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 04.04.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Krings, Günter CDU/CSU 04.04.2014 Kühn-Mengel, Helga SPD 04.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 04.04.2014 Roth (Heringen), Michael SPD 04.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 04.04.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 04.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 04.04.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 04.04.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Sitte, Petra DIE LINKE 04.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 04.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2220 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 36 des Allgemeinen Eisenbahngesetzes Bahn 2013 – Reform zügig umsetzen! Drucksachen 17/14076, 18/641 Nr. 16 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2012 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen mit Stellungnahme der Bundesregierung Drucksachen 18/356, 18/526 Nr. 1.4 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Projektfortschritte beim Ausbau der grenzüberschreitenden Schienenverkehrsachsen Drucksachen 18/357, 18/526 Nr. 1.5 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Weisgerber, Anja CDU/CSU 04.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 04.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 04.04.2014 Zypries, Brigitte SPD 04.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. C.1 Ratsdokument 9706/13 Drucksache 18/419 Nr. A.2 EuB-BReg 43/2013 Drucksache 18/419 Nr. A.14 Ratsdokument 11396/13 Sportausschuss Drucksache 18/642 Nr. A.1 Ratsdokument 5842/14 Haushaltsausschuss Drucksache 18/544 Nr. A.27 Ratsdokument 5359/14 Drucksache 18/822 Nr. A.15 Ratsdokument 6266/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/642 Nr. A.4 Ratsdokument 5958/14 Drucksache 18/822 Nr. A.24 Ratsdokument 6054/14 Drucksache 18/822 Nr. A.25 Ratsdokument 6445/14 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/419 Nr. A.114 Ratsdokument 10275/13 Drucksache 18/419 Nr. A.122 Ratsdokument 13065/13 Drucksache 18/419 Nr. A.123 Ratsdokument 13234/13 Drucksache 18/419 Nr. A.126 Ratsdokument 13716/13 Drucksache 18/419 Nr. A.127 Ratsdokument 13717/13 Drucksache 18/544 Nr. A.41 Ratsdokument 5166/14 Drucksache 18/544 Nr. A.42 Ratsdokument 17967/13 Drucksache 18/544 Nr. A.43 Ratsdokument 18136/13 Drucksache 18/822 Nr. C.2 Ratsdokument 10154/13 Drucksache 18/822 Nr. C.3 Ratsdokument 10160/13 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/419 Nr. A.170 Ratsdokument 12453/13 Drucksache 18/642 Nr. A.11 Ratsdokument 5855/14 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 27. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 18 Gedenken an die Opfer des Völkermordes in Ruanda TOP 19 Programm für Barrierefreiheit ZP 3 Bundeswehreinsatz Vernichtung syrischer Chemiewaffen TOP 21 Soziale Pflegeversicherung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Kerstin Andreae


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wir wollen eine inklusive Gesellschaft, in der Men-
    schen- und Bürgerrechte so ernst genommen werden,
    dass jeder gleichgestellt ist. Wir müssen mit den – durch
    die von uns gestaltete Umwelt, durch unser Verhalten,
    durch uns – behinderten Menschen auf Augenhöhe um-
    gehen. Es geht darum, dass sich alle Menschen mit der
    gleichen Selbstverständlichkeit in ihrem Leben, Wohnen
    und Arbeiten bewegen können. Das erfordert eine an-
    dere Kultur der Aufmerksamkeit, des Respekts und der
    Rücksichtnahme, und zwar nicht nur aus einem karitati-
    ven, sozialen Blickwinkel heraus, sondern schlicht des-
    halb, weil es ein Menschenrecht ist.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Ja, das Teilhabegesetz kommt – 2017.


    (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vielleicht!)


    Die Menschen warten aber. Jeder einzelne Schritt ist
    wichtig. Jetzt legen wir Ihnen in unserem Antrag vier
    Maßnahmen vor, die etwas mit Freiheit, mit Menschen-
    rechten, mit Ermöglichung zu tun haben, vier Maßnah-
    men, die Sie sofort umsetzen könnten. Es spricht nichts
    dagegen, dass Sie 2017 ein Teilhabegesetz auf den Weg
    bringen. Aber es spricht viel dagegen, Frau Tack, dass
    Sie sagen: Dieser Antrag ist enttäuschend; da steht ja
    nicht viel drin. – Setzen Sie diese vier Maßnahmen um,
    und Sie haben unheimlich viel erreicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Worum geht es? Es geht um die Anpassung des Be-
    hindertenbegriffs an das Verständnis der Behinderten-
    rechtskonvention. Wir müssen deutlich sagen: Behinde-
    rung entsteht erst dann, wenn ein Mensch, der von der
    physischen, geistigen und psychischen Norm, von dem
    scheinbar Normalen abweicht, auf Barrieren, Treppen,
    enge Räume, komplizierte Anweisungen, Erwartungen
    an Stressresistenz, Vorurteile trifft. Die Behinderten-
    rechtskonvention nimmt die Gesellschaft als Verursacher
    für diese Barrieren in die Verantwortung. Das ist ein Pa-
    radigmenwechsel. Dieser Paradigmenwechsel steht un-
    serer Gesellschaft gut an. Führen Sie ihn jetzt herbei!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir wollen das Recht auf Verständigung in leichter
    Sprache. Behörden müssen schon heute in Gebärden-
    sprache und Brailleschrift kommunizieren. Leichte Spra-
    che ist notwendig, damit auch geistig behinderte Men-
    schen verstehen. Das hat etwas mit Wertschätzung zu
    tun, damit, dass auf Augenhöhe kommuniziert wird.
    Auch das würde unserer Gesellschaft gut anstehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir wollen angemessene Vorkehrungen. Das klingt
    kompliziert, ist aber ganz einfach: Da, wo nicht sofort
    grundsätzlich etwas geändert werden kann, da, wo wir
    kurzfristige Maßnahmen brauchen, da muss eine Umset-
    zung leichter möglich sein, etwa die Rampe, damit der
    Rollstuhlfahrer am Abend noch ein Bier in der Kneipe
    trinken kann. Das sind angemessene Vorkehrungen.

    Der letzte Punkt. Derzeit ist der Diskriminierungs-
    schutz von Menschen mit Behinderungen auf bestimmte
    Teilbereiche beschränkt. Wollen wir akzeptieren, dass,
    wie vor einigen Jahren geschehen, einer Familie mit ei-
    nem inkontinenten Kind im Jugendalter eine Ferienwoh-
    nung während ihres Aufenthalts dort mit der Begrün-
    dung gekündigt wurde, dass zu viele Windeln zu viel
    Müll produzierten? Wollen wir akzeptieren, dass in man-
    chen Restaurants und Klubs Menschen, weil sie sich an-
    ders bewegen und anders essen, der Zutritt zu diesen Or-
    ten verwehrt wird? Nein, das wollen wir nicht
    akzeptieren. Auch hier wird eine Veränderung unserer
    Gesellschaft guttun.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Lassen Sie uns das gemeinsam angehen. Die Umset-
    zung dieser Maßnahmen kostet nicht viel Geld, manch-
    mal sogar gar kein Geld. Aber sie bringen vielen viel.
    Sie kosten ein Umdenken.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn es Ihnen schwerfällt, einem Antrag der Opposi-
    tion zuzustimmen, dann nehmen Sie einfach diese Vor-
    schläge in Ihre jetzigen Debatten auf. Warten Sie nicht
    drei Jahre, um diese Maßnahmen für Freiheit und für
    Menschenrechte umzusetzen.

    Vielen Dank.





    Kerstin Andreae


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Danke schön, Frau Kollegin. – Das Wort hat

Dr. Astrid Freudenstein für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Astrid Freudenstein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe

    Kolleginnen und Kollegen! Die Katholische Jugendfür-
    sorge in meiner Heimatstadt Regensburg betreibt eine ei-
    gene Facebook-Seite, die „Teilhabeprojekte“ heißt. Dort
    wird erfreulicherweise nicht nur gelegentlich etwas ge-
    postet, sondern es tut sich sehr viel auf dieser Seite. Die
    Volkshochschule zum Beispiel bietet eine Altstadtfüh-
    rung in leichter Sprache an. Bei „Radio sag’ was!“ gehen
    junge Radiomacher mit Behinderung im örtlichen Lokal-
    funk mit bemerkenswerten Interviews auf Sendung. Das
    Atelier der KJF stellt seine Werke im örtlichen Künstler-
    haus Andreas-Stadel inmitten der Werke anderer Künst-
    ler aus. Und, und, und. Die KJF Regensburg präsentiert
    auf dieser Facebookseite einen Überblick über ihre Teil-
    habeprojekte und über das, was jeden Tag im Kleinen
    passiert.

    Die gute Nachricht nach fünf Jahren UN-Behinder-
    tenrechtskonvention lautet daher: Es ist nicht bei der
    Idee einer inklusiven Gesellschaft geblieben. Die Sache
    lebt, und wir sind damit gut unterwegs.

    In der UN-Behindertenrechtskonvention wird bekräf-
    tigt – ich zitiere –, „… dass alle Menschenrechte und
    Grundfreiheiten allgemein gültig und unteilbar sind, ei-
    nander bedingen und miteinander verknüpft sind und
    dass Menschen mit Behinderungen der volle Genuss die-
    ser Rechte und Freiheiten ohne Diskriminierung garan-
    tiert werden muss“. Klar, denkt man, wieso sollten Men-
    schenrechte auch nicht für Menschen mit Behinderungen
    gelten? Doch was sich wie ein Allgemeinplatz anhört,
    stößt in der Realität oft an Grenzen: an Barrieren im
    wörtlichen Sinne.

    Umso wichtiger war es, dass die Vereinten Nationen
    mit der Konvention vor fünf Jahren die erste verbindli-
    che universelle Menschenrechtsquelle für behinderte
    Menschen geschaffen haben. Die unterzeichnenden
    Staaten haben sich verpflichtet, die darin festgeschriebe-
    nen Rechte in ihre nationale Gesetzgebung zu übertra-
    gen. Auch Deutschland hat das getan.

    Unsere Aufgabe ist es, die Rahmenbedingungen dafür
    zu schaffen, dass Teilhabe für alle Menschen gleichbe-
    rechtigt ermöglicht wird und Barrieren eingerissen wer-
    den. Nun fiel die Behindertenrechtskonvention in Deutsch-
    land nicht in ein behindertenpolitisches Vakuum. Erst am
    Mittwoch haben wir uns im Ausschuss mit dem Teilha-
    bebericht der Bundesregierung befasst. Dieser Teilhabe-
    bericht zeigt – neben dem Staatenbericht – auf, an wel-
    chen Stellen wir noch etwas tun müssen, um unsere
    Verpflichtungen zu erfüllen.
    Der Bericht zeigt aber auch, dass die Bundesrepublik,
    vor allem auf gesetzgeberischer Seite, schon eine Menge
    im Sinne der Konvention für die Menschen mit Behinde-
    rung getan hat und tut. Neben den SGB sind das vor al-
    lem die – auch in dem Antrag der Grünen angesproche-
    nen – Gesetze zur Gleichstellung behinderter Menschen,
    das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz und das Be-
    hindertengleichstellungsgesetz. Sie trugen und tragen
    ganz maßgeblich zur Gleichberechtigung bei und sind
    nur einige Beispiele.

    Zurzeit werden diese Gesetze vor dem Hintergrund
    der Konvention evaluiert. Diese Evaluation soll bis zum
    Sommer abgeschlossen sein. Dabei geht es um genau die
    Punkte, die Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen der
    Grünen, in Ihrem Antrag ansprechen: nämlich um den
    Behinderungsbegriff, um den Einsatz leichter Sprache
    usw.

    Es ist wichtig, nicht nur die Gleichstellung an sich
    rechtlich festzuzurren, sondern eben auch das veränderte
    Verständnis von Behinderung, das der Behinderten-
    rechtskonvention zugrunde liegt. Da sind wir ganz bei
    Ihnen.

    Trotz dieser Gesetze, die die gleichen Rechte garan-
    tieren, haben Menschen mit und ohne Behinderungen in
    der Praxis immer noch häufig ungleiche Chancen auf
    Teilhabe. Während ein Viertel der behinderten Men-
    schen keine oder nur wenige Behinderungen durch die
    Umwelt erfährt, erlebt ein anderes Viertel große Ein-
    schränkungen in allen betrachteten Lebensbereichen.

    Ein Gießkannenprinzip hilft uns deshalb nicht weiter.
    Wir müssen Nachteilsausgleiche und Programme diffe-
    renziert auf besonders betroffene Gruppen und Situatio-
    nen ausrichten. Die Barrieren, die noch am meisten an
    der Teilhabe hindern, müssen als Erste eingerissen wer-
    den.

    Aufgabe der Politik ist es jedoch nicht nur, die Barrie-
    ren für die Betroffenen so weit wie möglich abzubauen.
    Jede Barriere ist zwar eine zu viel, aber aus der Behin-
    dertenrechtskonvention folgt noch etwas anderes: Die
    individuelle Lebensplanung und die Selbstbestimmung
    der Menschen mit Behinderung muss mehr geachtet und
    gestärkt werden. Viele Barrieren werden bedeutungslos,
    wenn dem Menschen mehr Wahlfreiheit gelassen wird,
    wenn er die Entscheidungen zu seiner Lebensplanung
    selbstbestimmt treffen kann und Teilhabe erfährt.

    Die Entwicklung der Eingliederungshilfe zu einem
    modernen Teilhaberecht ist deshalb einer der wichtigsten
    Bausteine bei der Umsetzung der Behindertenrechtskon-
    vention. Dadurch wird sie auch eine der wesentlichen
    gesellschaftlichen und sozialpolitischen Aufgaben dieser
    Legislaturperiode werden. Wir wollen weg von einer
    überwiegend einrichtungsbezogenen hin zu einer perso-
    nenzentrierten Hilfe, und daran arbeiten wir.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Der Mensch mit Behinderung muss mit seinen spezi-
    fischen Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen. Wir wollen
    deshalb bei der Reform die Perspektive der Betroffenen
    kontinuierlich mit einbeziehen. Ein solcher Prozess dau-





    Dr. Astrid Freudenstein


    (A) (C)



    (D)(B)

    ert tatsächlich; er gewinnt dadurch aber auch an Legiti-
    mität und an Qualität.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)