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    Plenarprotokoll 18/23 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 23. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 I n h a l t : Wahl der Abgeordneten Klaus-Peter Willsch und Swen Schulz (Spandau) als Mitglieder des Kuratoriums Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung . . . . . . . . . . . . . . 1753 A Wahl der Abgeordneten Nadine Schön (St. Wendel) und Waltraud Wolff (Wol- mirstedt) als ordentliche Mitglieder sowie Wahl weiterer stellvertretender Mitglieder in den Beirat bei der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1753 B Wahl der Abgeordneten Dr. Claudia Lücking-Michel als Schriftführerin . . . . . . 1753 C Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1753 C Absetzung der Tagesordnungspunkte 3 und 9. 1754 A Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 1754 A Zusatztagesordnungspunkt 2: Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin: zum Europäischen Rat am 20./21. März 2014 in Brüssel . . . . . . . . . 1754 D Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 1755 A Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1759 A Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1762 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 1763 B Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1764 C Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1766 A Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1768 C Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1769 C Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1770 C Gabriele Groneberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 1772 B Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1773 B Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1774 B Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1775 A Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1775 D Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1777 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1778 D Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1779 B Tagesordnungspunkt 4: Beratung der Unterrichtung durch den Wehr- beauftragten: Jahresbericht 2013 (55. Be- richt) Drucksache 18/300 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1780 A Hellmut Königshaus, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages . . . . . . . . . . . . 1780 A Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1782 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1784 B Heidtrud Henn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1786 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1788 A Anita Schäfer (Saalstadt) (CDU/CSU) . . . . . 1789 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1791 B Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1792 C Julia Bartz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1793 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 Dr. Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 1794 D Gisela Manderla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1796 B Tagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Ulle Schauws, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ge- burtshilfe heute und in Zukunft sichern – Haftpflichtproblematik bei Hebammen und anderen Gesundheitsberufen ent- schlossen anpacken Drucksache 18/850 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1797 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1797 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1799 A Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1800 D Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 1802 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1803 D Albert Weiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1804 C Dr. Roy Kühne (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1805 A Bettina Müller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1806 B Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1807 C Marina Kermer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1808 C Dr. Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1809 C Tagesordnungspunkt 19: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung des Beschlus- ses 2007/124/EG, Euratom des Rates Drucksache 18/824 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1810 D b) Erste Beratung des von der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Grund- gesetzes (Artikel 23, 39, 44, 45a, 93) Drucksache 18/838 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1811 A c) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Matthias W. Birkwald, Jan Korte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Renten für Leistungsberech- tigte des Ghetto-Rentengesetzes ab dem Jahr 1997 nachträglich auszahlen Drucksache 18/636 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1811 A d) Antrag der Abgeordneten Herbert Behrens, Sabine Leidig, Thomas Lutze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Keine Einführung einer Pkw-Maut in Deutschland Drucksache 18/806 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1811 A e) Antrag der Abgeordneten Maria Klein- Schmeink, Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das psychiatrische Entgelt- system überarbeiten und das Versor- gungssystem qualitativ weiterentwi- ckeln Drucksache 18/849 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1811 B Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Er- leichterung der Umsetzung der Grund- buchamtsreform in Baden-Württemberg Drucksache 18/70 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1811 B Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 8. April 2013 zwischen der Bundesrepu- blik Deutschland und der Republik Östlich des Uruguay über Soziale Sicherheit Drucksachen 18/272, 18/864 . . . . . . . . . . 1811 C b) Beratung der Beschlussempfehlungen und Berichte des Ausschusses für Wirtschaft und Energie – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Hansjörg Durz, Axel Knoerig, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Wolfgang Tiefensee, Lars Klingbeil, Matthias Ilgen, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Technologie-, Innovations- und Gründungsstandort Deutschland stärken – Potenziale der Digitalen Wirtschaft für Wachstum und nach- haltige Beschäftigung ausschöpfen und digitale Infrastruktur ausbauen Drucksachen 18/764 (neu), 18/872 . . . 1811 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Halina Wawzyniak, Herbert Behrens, Dr. Petra Sitte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Digitale Gründungen unterstützen – Zu- kunftsfähige Rahmenbedingungen für die digitale Wirtschaft schaffen Drucksachen 18/771, 18/873 . . . . . . . 1811 D c)–i) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 21, 22, 23, 24, 25, 26 und 27 zu Petitionen Drucksachen 18/785, 18/786, 18/787, 18/788, 18/789, 18/790, 18/791 . . . . . . . . 1812 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 III Zusatztagesordnungspunkt 4: Wahl der Mitglieder des Kuratoriums der „Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ Drucksache 18/845 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1812 D Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- schusses für Wahlprüfung, Immunität und Ge- schäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Fortführung eines Strafverfahrens in der 18. Wahlperiode Drucksache 18/876 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1813 A Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- schusses für Wahlprüfung, Immunität und Ge- schäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Fortführung eines Strafverfahrens in der 18. Wahlperiode Drucksache 18/877 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1813 A Katja Kipping (DIE LINKE) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . 1813 B Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . 1814 C Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . 1814 D Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . 1815 C Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1816 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Einsetzung eines Untersuchungsaus- schusses Drucksache 18/843 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1816 C Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1816 D Martina Renner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1818 B Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1819 D Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1821 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1822 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1823 D Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1824 C Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1826 D Tagesordnungspunkt 6: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Entscheidung des Bundesverfassungs- gerichts zur Sukzessivadoption durch Lebenspartner Drucksache 18/841 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1828 B b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Monika Lazar, Ulle Schauws, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung des Lebenspartner- schaftsgesetzes und anderer Gesetze im Bereich des Adoptionsrechts Drucksache 18/577 (neu) . . . . . . . . . . . . . 1828 C c) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Luise Amtsberg, Katja Keul, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum Europäischen Übereinkom- men über die Adoption von Kindern (revidiert) Drucksache 18/842 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1828 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1828 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 1829 D Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1830 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1832 B Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . 1833 C Dr. Sabine Sütterlin-Waack (CDU/CSU) . . . . 1834 C Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1835 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1836 C Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Bundesregierung: Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Ausbildungsmission EUTM Somalia auf Grundlage des Ersuchens der somalischen Regierung mit Schreiben vom 27. November 2012 und 11. Januar 2013 sowie der Beschlüsse des Rates der Euro- päischen Union 2010/96-GASP vom 15. Februar 2010 und 2013/44-GASP vom 22. Januar 2013 in Verbindung mit der Re- solution 1872 (2009) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen Drucksache 18/857 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1837 B IV Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1837 C Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 1838 C Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1839 D Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1841 D Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1842 D Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1843 D Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Michael Schlecht, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Höhere Löhne in den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen absichern Drucksache 18/795 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1844 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1845 A Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 1846 A Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1847 C Mahmut Özdemir (Duisburg) (SPD) . . . . . . . 1848 D Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1851 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1852 B Wilfried Oellers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1853 A Tagesordnungspunkt 11: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- wärtigen Ausschusses – zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/ CSU und SPD: Einsetzung einer „Kom- mission zur Überprüfung und Siche- rung der Parlamentsrechte bei der Mandatierung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr“ – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Frithjof Schmidt, Agnieszka Brugger, Omid Nouripour, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einsetzung einer „Parlamen- tarischen Kommission zur Überprü- fung, Sicherung und Stärkung der Par- lamentsrechte bei der Mandatierung von Auslandseinsätzen der Bundes- wehr“ Drucksachen 18/766, 18/775, 18/870 . . . . . . . 1854 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Alexander S. Neu, Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Einsetzung einer „Parlamentari- schen Kommission zur Überprüfung, Sicherung und Stärkung der Parlaments- rechte bei der Mandatierung von Auslands- einsätzen der Bundeswehr“ Drucksache 18/839 (neu) . . . . . . . . . . . . . . . . 1854 B Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . 1854 C Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 1855 C Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 1857 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 1858 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 1858 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1859 D Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 1861 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1862 B Tagesordnungspunkt 10: Antrag der Abgeordneten Annalena Baerbock, Dr. Julia Verlinden, Oliver Krischer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Urteil des Bundesverfassungsgerichts ernst nehmen – Bundesberggesetz unverzüglich reformieren Drucksache 18/848 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1863 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1864 A Dr. Herlind Gundelach (CDU/CSU) . . . . . . . 1865 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 1868 A Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1868 D Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1869 D Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1871 C Tagesordnungspunkt 13: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zu der Verordnung der Bun- desregierung: Sechste Verordnung zur Änderung der Verpackungsverordnung Drucksachen 18/496, 18/526 Nr. 2, 18/830 . . 1872 C Tagesordnungspunkt 12: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Ab- geordneten Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 V Christine Buchholz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Den NATO- Bündnisfall umgehend beenden Drucksachen 18/202, 18/349 . . . . . . . . . . . . . 1872 D Thomas Hitschler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 1873 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1874 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 1875 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1876 B Julia Bartz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1877 A Tagesordnungspunkt 14: a) Antrag der Abgeordneten Luise Amtsberg, Tom Koenigs, Omid Nouripour, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Verantwortung übernehmen – Zügig mehr syrische Flüchtlinge aufnehmen Drucksache 18/846 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1877 D b) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Jan van Aken, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion DIE LINKE: Für eine schnelle und unbürokratische Auf- nahme syrischer Flüchtlinge in Deutschland und in der EU Drucksache 18/840 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1877 D Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1878 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1879 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 1880 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1880 D Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1882 A Absetzung des Tagesordnungspunktes 15 . . . 1883 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1883 C Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1883 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1885 A Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zu den Abstim- mungen über die Beschlussempfehlungen des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu: Antrag auf Genehmigung zur Fortführung ei- nes Strafverfahrens in der 18. Wahlperiode (Zusatzpunkt 7) Antrag auf Genehmigung zur Fortführung ei- nes Strafverfahrens in der 18. Wahlperiode (Zusatzpunkt 8) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1885 C Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1885 C Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1885 D Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1886 A Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts: Sechste Verordnung zur Änderung der Verpa- ckungsverordnung (Tagesordnungspunkt 13) 1886 C Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . 1886 C Dr. Anja Weisgerber (CDU/CSU) . . . . . . . . 1887 A Michael Thews (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1888 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1889 B Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1890 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 1753 (A) (C) (D)(B) 23. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) Berichtigung 22. Sitzung, Seite 1735 A, Anlage 18: „Frage 24“ ist durch „Frage 25“ zu ersetzen. 22. Sitzung, Seite 1748 B, Anlage 51: Der Name „Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN)“ ist durch den Namen „Herbert Behrens (DIE LINKE)“ zu ersetzen. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 1885 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht (D) Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 20.03.2014 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 20.03.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 20.03.2014 Dr. Fechner, Johannes SPD 20.03.2014 Freitag, Dagmar SPD 20.03.2014 Gabriel, Sigmar SPD 20.03.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 20.03.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 20.03.2014 Hampel, Ulrich SPD 20.03.2014 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 20.03.2014 Lanzinger, Barbara CDU/CSU 20.03.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 20.03.2014 Noll, Michaela CDU/CSU 20.03.2014 Özoğuz, Aydan SPD 20.03.2014 Poß, Joachim SPD 20.03.2014 Post (Minden), Achim SPD 20.03.2014 Rupprecht, Albert CDU/CSU 20.03.2014 Rüthrich, Susann SPD 20.03.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 20.03.2014 Schummer, Uwe CDU/CSU 20.03.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 20.03.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 20.03.2014 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 20.03.2014 Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zu den Abstimmungen über die Beschlussemp- fehlungen des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu: Antrag auf Genehmigung zur Fortführung eines Strafverfahrens in der 18. Wahlperiode (Zusatzpunkt 7) Antrag auf Genehmigung zur Fortführung eines Strafverfahrens in der 18. Wahlperiode (Zusatzpunkt 8) Sonja Steffen (SPD): Die Genehmigungspraxis des Bundestages in Immunitätsfragen zielt darauf ab, die Abgeordneten im Falle eines Strafverfahrens oder ande- rer Zwangsmaßnahmen nicht anders als die übrigen Bürgerinnen und Bürger zu behandeln. Die Immunität ist gerade kein Sonderrecht für Abgeordnete, sondern soll die Funktions- und Arbeitsfähigkeit des Parlaments sicherstellen. Gerade weil es sich um eine Angelegenheit handelte, die einen sehr politischen Hintergrund hat, wurde das Verfahren der Staatsanwaltschaft Dresden durch den Immunitätsausschuss sehr sorgfältig geprüft. Sechs Beratungen haben im Ausschuss stattgefunden. Mehrere konkrete Nachfragen wurden gestellt und von der Staats- anwaltschaft beantwortet. Wegen der Teilnahme an der Blockade, um die es in dem Verfahren geht, wurde wegen Verstoßes gegen § 21 VersammlG gegen zwölf Abgeordnete des Bundestages und des Sächsischen Landtages aus mehreren Parteien ermittelt. Insgesamt wurden mehr als 200 Ermittlungs- verfahren geführt. Die parteipolitische Wertung der Vorkommnisse durch die Linkspartei stellt aus meiner Sicht eine politi- sche Instrumentalisierung des Immunitätsausschusses dar. Sonderrechte für Abgeordnete darf es nicht geben. Diese haben ebenso wie alle anderen Bürgerinnen und Bürger die Konsequenzen ihres Handelns zu tragen. Der Kampf gegen Rechts ist zu wichtig, um ihn mit populistischen Methoden voranzutreiben. Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Nach den Ausführungen von Frau Kipping sehe ich mich gezwungen, eine Erklärung zum Abstimmungsverhalten abzugeben. Ich finde es inakzeptabel, dass von Ihnen die Unterstellung formuliert wird, wer hier der Aufhebung zustimme, wolle sich nicht klar gegen Rechtsextreme positionieren. Ich verbitte mir diese Unterstellung. Ei- nige hier im Hause – so auch ich – haben sich nicht nur jahre- sondern jahrzehntelang engagiert gegen Rechts- extremismus und nationalsozialistisches Gedanken- gut. Wir können das gern gemeinsam tun. Aber Nach- hilfe brauche ich nicht. Anlagen 1886 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 (A) (C) (D)(B) Warum ich hier heute mit Ja stimme: Für mich gilt, dass die Immunität nicht ein Privileg des einzelnen Ab- geordneten ist, sondern eine Sicherung der Arbeitsfähig- keit des Parlamentes. Wir wollen uns damit schon aus historischen Gründen davor schützen, dass durch Ermitt- lungsverfahren das Parlament in seinen Entscheidungen und Mehrheiten manipuliert wird. Das liegt hier aber nicht vor. Wir entscheiden auch nicht, ob ein Verfahren durch- geführt wird, denn die Nichtaufhebung der Immunität würde ein Verfahren nur auf den Zeitpunkt nach dem Abgeordnetenstatus verlegen. Ich meine, wenn nicht die Funktionsfähigkeit tangiert ist, sind wir alle gut beraten, uns einem Verfahren zu stellen. Wie andere betroffene Bürger und Bürgerinnen auch. Kollege Gysi, Ihr Argument, dass die Nichtaufhebung mittelbar eine Unterstützung anderer in gleicher Sache Beschuldigter wäre, halte ich eigentlich für sachfremd. Aber trotzdem: Vielleicht ist es ja genau anders herum, dass die Anwesenheit von Abgeordneten im gleichen Verfahren am Ende eine Unterstützung wird. Monika Lazar (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Es geht um die erneute Aufhebung der Immunität von zwei KollegInnen der Linksfraktion wegen Ermittlungen an Gegenprotesten in Dresden im Februar 2011. Ebenso wie die beiden KollegInnen der Linksfraktion waren auch mehrere MdBs von Bündnis 90/ Die Grünen vor Ort. Ich persönlich war vor und nach 2011 immer selber bei den Protesten gegen den unerträglichen jährlichen Naziaufmarsch in Dresden dabei, auch im Februar 2011. Gegen mich wird nicht ermittelt. Verstehen tue ich die Ermittlungen der sächsischen Justiz gegen die KollegIn- nen der Linksfraktion nicht. Allerdings ärgere ich mich über die Ausführungen der Kollegin Kipping in dieser Debatte sehr. Es geht bei die- ser Debatte nicht um den Wettbewerb um den besten An- tifaschisten. Dass die Linksfraktion sich hier so insze- niert, finde ich schwer erträglich. Warum sollen Bundestagsabgeordnete anders und besser behandelt werden, als die vielen BürgerInnen, ge- gen die auch in dieser Sache ermittelt wird. Eine Sonder- behandlung lehne ich ab. Damit lasse ich mir aber nicht von der Rednerin der Linksfraktion unterstellen, dass ich mich nicht ausrei- chend gegen Rechtsextremismus engagiere. Das tue ich seit Jahren in Sachsen und anderen Regionen unseres Landes. Als Sprecherin für Strategien gegen Rechts- extremismus und sächsische Bundestagsabgeordnete bin ich seit vielen Jahren auf diesem Gebiet aktiv. Dieser hier diskutierte Fall eignet sich aber nicht dazu, festzu- stellen, wer bei dem Thema besser ist als der andere Kollege. Hier sollten wir uns als DemokratInnen nicht auseinanderdividieren lassen. Da ich aber finde, Bundes- tagsabgeordnete sollten nicht besser als andere Bürge- rInnen vor Gericht behandelt werden, stimme ich der Aufhebung der Immunität der beiden KollegInnen zu. Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts: Sechste Verordnung zur Änderung der Verpackungsverordnung (Tagesordnungs- punkt 13) Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU): Die Verpa- ckungsverordnung ist ein Erfolgsmodell. Was damals Klaus Töpfer als Umweltminister in Deutschland einge- führt hat, war wegweisend. Inzwischen haben viele Län- der dieses Konzept übernommen. Die Idee: das Prinzip der Produktverantwortung. Diejenigen, die Verpackun- gen in den Markt bringen, sind dafür verantwortlich, diese hinterher zurückzunehmen und möglichst wieder- zuverwerten. Es ist eine marktwirtschaftliche Lösung: Die Entsor- gungskosten werden Teil des Preises. Es entsteht von Anfang an ein Anreiz, Verpackungen möglichst zu ver- meiden. Was waren die Wirkungen? Die Kosten für die Ver- braucher sind gesunken. In Deutschland wurden hoch- moderne Recyclingtechnologien entwickelt. 14 Prozent der Rohstoffe, die die deutsche Wirtschaft einsetzt, wer- den aus Abfällen gewonnen. Abfälle sind wichtige Roh- stoffe. Schauen wir uns die Situation über Deutschland hi- naus an: Die Weltbevölkerung wächst, die Nachfrage nach Rohstoffen steigt. Insofern liegt es auf der Hand, dass die Volkswirtschaften, die es am besten schaffen, Kreisläufe zu schließen und effizient mit knappen Res- sourcen umzugehen, auch wirtschaftlich erfolgreich sein werden. Wir wollen daher die Produktverantwortung erhalten, und wir wollen sie stärken. Deshalb müssen wir beste- hende Schwachstellen bei der konkreten Ausgestaltung der Verpackungsverordnung beheben. Und wir müssen die Dinge in Ordnung bringen. Aus diesem Grund − während wir heute über die sechste Novelle debattie- ren − wird die siebte Novelle bereits vorbereitet. Wir werden hier bald eine gründliche Debatte darüber füh- ren. Dabei wird es darum gehen müssen, den Wettbewerb zu erhalten, die Regeln für den Wettbewerb jedoch zu verbessern. Es wird darum gehen müssen, die aktuellen Schwierigkeiten zu lösen, ohne funktionierende Systeme kaputtzumachen. Heute geht es zunächst aber um die sechste Novelle. Es geht um kleine Punkte: Wir setzen europäisches Recht um, und zwar eins zu eins. Ich bitte Sie, diesem vorliegenden Verordnungsentwurf zuzustimmen. Im Wesentlichen geht es um die Übernahme einer Liste von Beispielen, was als Verpackung gilt und was nicht. Die materielle Rechtslage ändert sich dadurch übrigens nicht. Es klingt auf den ersten Blick überzogen, dass jetzt ausdrücklich in die Verpackungsverordnung hineinge- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 1887 (A) (C) (D)(B) schrieben wird, dass zum Beispiel Grablichtbecher keine Verpackungen sind, Streichholzschachteln aber schon. Oder: Kleiderbügel, die mit einem Kleidungsstück ver- kauft werden, sind Verpackungen, die gleichen Kleider- bügel, die getrennt verkauft werden, jedoch nicht. Das klingt in der Tat überzogen. Aber es weist uns auf einen wichtigen Punkt hin: Wir müssen das Kreislauf- wirtschaftssystem weiterentwickeln. Künftig sollten Verpackungen und sonstige Abfälle aus den gleichen Materialien in einer einheitlichen Wertstofftonne ent- sorgt werden. Wir sollten das angehen. Und dabei wird es dann auch um folgende Punkte ge- hen – ich nenne hier nur drei –: Erstens. Die Recyclingquote für Kunststoffverpa- ckungen muss erhöht werden. Technisch ist dies mach- bar. Zweitens. Im Zuge des Wertstoffgesetzes braucht es eine umfassende Neuregelung und eine bessere Organi- sation, zum Beispiel mit einer zentralen Stelle. Drittens. Die bestehende Trittbrettfahrerproblematik muss in diesem Zusammenhang gelöst werden. Wir haben viel vor uns: Es ist aber auch eine gewal- tige Chance. Wir können unser Land in einem wichtigen Feld weiter fit machen für die Zukunft. Diese Chance sollten wir nutzen. Gehen wir es an. Dr. Anja Weisgerber (CDU/CSU): Abfall oder Müll verbinden wir im allgemeinen Sprachgebrauch mit etwas Wertlosem. Dass dies ganz und gar nicht der Fall ist, zeigt die heutige Debatte. Verpackungsabfälle sind Wert- stoffe. Um diese Wertstoffe in den Kreislauf wieder zurück- zuführen, haben wir in Deutschland vor fast einem Vier- teljahrhundert das Duale System eingeführt. Dass in Deutschland die Verwertungsquoten von Verpackungen allgemein im europäischen Vergleich so gut sind, haben wir auch dem Dualen System zu verdanken. Nach einer Auswertung von Eurostat liegen wir mit knapp 72 Pro- zent Verwertungsquote von Verpackungsabfällen in Deutschland auch klar über dem europäischen Durch- schnitt von rund 64 Prozent. Die deutsche Verpackungsverordnung von 1991 war sogar Beispiel für die europäische Verpackungsricht- linie, die drei Jahre später kam. Damit nehmen wir mit unserem Modell der Abfall- und Verwertungspolitik – wie bei so vielen anderen Umweltthemen auch – in Europa eine Vorreiterrolle ein. Und das ist gut so. Die sechste Novelle, die wir heute diskutieren, ist eine 1:1-Umsetzung der europäischen Richtlinie. Natür- lich soll Europa nicht jedes Detail regeln. Auch während meiner Zeit als Europaabgeordnete war immer meine Devise: Wir brauchen mehr Europa im Großen und we- niger im Kleinen. Mehr Leitplanken, aber weniger Stoppschilder! Aber zu den großen Fragen, die sich manchmal bis ins Detail auswirken können, zählen auch grenzüberschrei- tende Herausforderungen. Umweltschutz sowie Res- sourceneffizienz sind solche grenzüberschreitenden He- rausforderungen, die wir auch auf europäischer Ebene angehen müssen. Mein Ziel in der europäischen Umweltpolitik war es immer, die hohen deutschen Standards und die umwelt- politischen Erfolge, wie zum Beispiel hier bezüglich der Verwertungsquoten, auf die europäische Ebene zu he- ben. Diese Harmonisierung durch europäische Umwelt- gesetze birgt dann die Chance, dass wir für die Bürger ein einheitlich hohes Umwelt- und Ressourcenschutz- niveau in ganz Europa bekommen, und für die Unter- nehmen und Landwirte verbessern wir die Wettbewerbs- bedingungen im Vergleich mit den anderen europäischen Ländern. Deswegen macht es durchaus Sinn, die Abfall- politik auf europäischer Ebene zu harmonisieren. Aber wir müssen nicht nur bei den Verwertungsquo- ten eine Vorbildfunktion übernehmen, sondern auch bei der Umsetzung der harmonisierten europäischen Vorga- ben. Wenn wir – wie die Grünen das fordern – die sechste mit der siebten Novelle, die ausführlicher disku- tiert werden muss, zusammenfassen, dann kommen wir sicher noch weiter in Verzug mit der Umsetzung. Zum Inhalt der sechsten Novelle ist noch Folgendes zu sagen: Wenn man sich den Text anschaut, der die EU- Richtlinie 1:1 umsetzt, findet man natürlich schon sehr detaillierte Beispiele dazu, was Verpackung ist und was nicht. Aber: Wir schaffen damit auch in allen EU-Mit- gliedstaaten klare Kriterien, was Verpackung ist und was nicht. Das hilft den Behörden in allen EU-Mitgliedstaa- ten, besser entscheiden zu können, ob bestimmte Verpa- ckungen den Rücknahme- und Verwertungspflichten unterliegen. Letztendlich entwickeln wir damit die Kreislaufwirtschaft fort und erreichen, dass mehr Ab- fälle wiederverwertet werden. Von der Linksfraktion wird kritisiert, dass die Bei- spielliste für Verpackungen nicht stimmig sei. Die Linke befürchtete in der Debatte im Umweltausschuss, dass Glasflaschen für Injektionslösungen, die noch gefährli- che Stoffe oder Medikamente enthalten, in den gelben Sack gelangen könnten. Man muss sich die Verpa- ckungsverordnung aber mal genau anschauen. Diese Be- fürchtungen kann ich nicht nachvollziehen. Es gibt spe- zielle Regeln für die Entsorgung von toxischen und infektiösen Abfällen. Und die Verpackungsverordnung regelt in § 2 ganz klar, dass diese speziellen Rechtsvor- schriften von der Verordnung unberührt bleiben und die speziellen Rechtsvorschriften weiterhin gelten. Der Grund, weshalb die Linksfraktion im Ausschuss nicht zugestimmt hat, ist also vorgeschoben und die Sorge nicht begründet. Das muss man den Abgeordneten der Linksfraktion so deutlich sagen! Lassen Sie uns die sechste Novelle, die im Wesentli- chen eine 1:1-Umsetzung der Europäischen Richtlinie von Januar letzten Jahres ist, schnell verabschieden. Hier müssen wir jetzt alle an einem Strang ziehen. In einem nächsten Schritt müssen wir uns dann sehr schnell um die siebte Novelle und die Stärkung des Dua- len Systems kümmern. Die Vorbereitungen dazu laufen bereits. Wir müssen diese Novelle aber gut und gründ- 1888 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 (A) (C) (D)(B) lich beraten. Ich denke, dass wir uns alle einig sind, dass wir das Duale System mit der flächendeckenden haus- haltsnahen Entsorgung mit hohen Verwertungsquoten er- halten wollen. Gut funktionierende Systeme – die in Eu- ropa Schule gemacht haben – dürfen nicht ohne Not kaputtgemacht werden. Deshalb müssen wir mit der siebten Novelle zur Ver- packungsverordnung Lösungen finden, um den Miss- brauch der Ausnahmen bei der Lizenzierung von Verpa- ckungsmüll einzudämmen. Dafür werden wir uns hier alle einsetzen. Michael Thews (SPD): Diese kleinen Backförm- chen, die man kauft, um da drin Schokoladenmuffins für den Kindergeburtstag zu backen – kennen Sie die? Nein? Aber vielleicht haben Sie schon einmal einen fertig ge- backenen Muffin in einer Bäckerei gekauft, der Ihnen in einem solchen braunen oder bunten Förmchen verkauft wurde. Zwischen diesen beiden Förmchen gibt es tatsäch- lich einen Unterschied. Das eine – aus der Bäckerei – ge- hört in den gelben Sack oder die gelbe Tonne, weil es als Verpackung verkauft wird, das andere in die graue Rest- mülltonne, weil es keine Verpackung ist. Das eine Förm- chen in der gelben Tonne wird auf Kosten des Herstel- lers und Vertreibers des Muffins abtransportiert, der Abtransport des anderen in der grauen Tonne wird durch die Müllgebühren finanziert. Denn das eine ist Verpa- ckungsmüll, für den die Herstellerverantwortung gilt, das andere Förmchen nicht. Die Unterscheidung dieser beiden Fälle – und weiterer – ist wesentlicher Inhalt dieser sechsten Novelle der Verpa- ckungsverordnung, über die wir heute debattieren. Denn diese sechste Novelle, die eine europäische Richtlinie umsetzt, enthält lediglich einige Klarstellungen dazu, was als Verpackung zu werten ist und was nicht, was in die gelbe Tonne gehört und was nicht. Sie ändert an kei- ner Stelle die bestehende Rechtssituation, sondern liefert nur zusätzliche Beispiele für die Unterscheidung zwi- schen Verpackungen und Nichtverpackungen. Außer- dem enthält sie noch eine von der Kommission ange- mahnte Klarstellung zum Begriff der Transportverpackung, wie Container. Mein Beispiel mit den Muffinförmchen mag ihnen lä- cherlich und als Ausdruck der absurden Auswüchse des deutschen Mülltrennungswesens erscheinen. Und wenn es nach der SPD geht, und ich glaube das ist ein ganz wichtiger Aspekt, werden wir auch bald beide Förmchen in eine Wertstofftonne werfen, so wie es bereits in vielen Fällen in Deutschland getan wird, wo die Wertstofftonne jetzt schon angeboten wird. Zurzeit aber ist dieser Unterschied wesentlich. Denn seit Einführung der Verpackungsverordnung im Jahre 1991 wird Verpackungsmüll anders behandelt. Aber zunächst zurück zu dieser sechsten Novelle: Das Land Nordrhein-Westfalen wollte ursprünglich bereits mit dieser sechsten Novelle weitere Änderungen der Verpackungsverordnung auf den Weg bringen. Diese Änderungen richten sich darauf, bestimmte Schlupflö- cher im System der Verpackungsverordnung zu stopfen. Da die Bundesregierung aber mit der Umsetzung der oben erwähnten EU-Richtlinie im Verzug ist und bereits ein Vertragsverletzungsverfahren läuft, wollen wir zu- nächst diese sechste Novelle ohne weiteren Verzug um- setzen – wir halten diesen Weg für den besseren. Die weiter notwendigen Änderungen wollen wir mit der siebten Novelle noch vor der Sommerpause anpacken. Der Entwurf dieser siebten Novelle liegt bereits vor. Dennoch stellt sich die Frage: Warum so viele Ände- rungen? Das mag nachdenklich stimmen und lässt die Frage aufkommen: Wieso muss denn da so oft nachge- bessert werden? Sind wir denn mit unserem System der Verpackungsentsorgung und -verwertung und dem Prin- zip der Produktverantwortung auf dem richtigen Weg? Ich meine die Antwort ist ganz klar: Ja! Die Verpa- ckungsverordnung ist ein klares Erfolgsmodell, was manchmal vielleicht etwas aus dem Blick gerät. Die Verpackungsverordnung hat dafür gesorgt, dass es in Deutschland eine qualitativ hochwertige stoffliche Verwertung von Verpackungen gibt. Hierbei sind wir eu- ropaweit und weltweit an der Spitze. Die Verpackungsverordnung hat für den Aufbau einer leistungsstarken Recyclingindustrie und vorbildlichen Recyclingtechnik in Deutschland gesorgt. Laut Zahlen aus dem BMUB arbeiten fast 200 000 Beschäftigte in etwa 3 000 Unternehmen im Bereich der Kreislaufwirt- schaft. Die Verpackungsverordnung hat für einen wichtigen Paradigmenwechsel gesorgt. Sie hat die Verantwortung der Hersteller für die Entsorgung und Verwertung ihrer Verpackungen und der daraus entstehenden Abfälle ein- geführt. Diese Produktverantwortung ist für mich der Schlüssel, um das primäre Ziel der Abfallhierarchie des Kreislaufwirtschaftsgesetzes – nämlich die Vermeidung von Abfällen – erreichen zu können. Natürlich gibt es bei diesem System Verbesserungs- möglichkeiten und auch Verbesserungsnotwendigkei- ten. Der ehemalige Richter am Bundesverfassungsge- richt Udo di Fabio hat es in einem Gutachten zur Selbstregulierung im Verpackungsbereich so formuliert: Eine gesetzlich regulierte Kreislaufwirtschaft, die öffentliche und private Abfallverantwortung zu- sammenführt, entwickelt sich dynamisch und be- darf immer wieder einer steuernden Nachkorrektur und einer angemessenen Aufsicht. Deshalb müssen wir uns zeitnah, sobald wir hier die sechste Novelle beschlossen haben, an die Beratung der siebten Novelle machen. Denn wir wollen dieses System weiter stabilisieren und verbessern, um die Ziele des Kreislaufwirtschaftsgesetzes zu verfolgen. Mit der sieb- ten Novelle sollen bestehende Wettbewerbsverzerrungen beseitigt und Missbrauchsmöglichkeiten eingedämmt werden. Schon der SPD-Abgeordnete Gerd Bollmann hat in seiner Rede zur fünften Novelle am 21. Februar 2008 von unseriösen Selbstentsorgern und Trittbrettfah- rern gesprochen, denen Einhalt geboten werden muss. Ähnliches müssen wir leider auch heute feststellen: In der letzten Zeit wurden offenbar verstärkt Regelungen Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 1889 (A) (C) (D)(B) der Verpackungsverordnung zur Eigenrücknahme und zur sogenannten Branchenlösung als Schlupflöcher ge- nutzt; vielleicht zum Teil um Geld zu sparen oder um sich Wettbewerbsvorteile gegenüber unliebsamen Kon- kurrenten zu verschaffen. Die Folge ist: Das System wurde destabilisiert. Die Menge der bei den Dualen Systemen lizenzierten Verkaufsverpackungen, für deren Abtransport und Ent- sorgung der Hersteller zahlt, hat als Folge davon abge- nommen, die Menge der Verpackungen im gelben Sack ist aber gleich geblieben. Diese Fehlentwicklung müssen und werden wir aufhalten. Wir sollten die Errungen- schaften, die uns die Verpackungsverordnung gebracht hat, aber eben auch das große Engagement der Bürgerin- nen und Bürger bei der Mülltrennung nicht aufs Spiel setzen. Wir müssen die Glaubwürdigkeit des Systems wiederherstellen. Denn es ist immer noch so, dass nur eine vernünftige Mülltrennung hochwertige Recycling- ergebnisse bringen kann. Die Grünen haben einen Entschließungsantrag zu die- ser sechsten Novelle eingebracht, in dem sie fordern, dass die Recyclingziele für Verpackungsabfälle in der Verpackungsverordnung auf das derzeit technisch Mög- liche erhöht werden sollen. Das ist definitiv nicht unser Ziel. Bei der Erhöhung der Recyclingquoten, die wir auch wollen, müssen wir immer auch die ökologischen, energetischen und finanziellen Auswirkungen mit abwä- gen. Vernünftige Recyclingquoten müssen sich am öko- logisch und am ökonomisch Sinnvollen orientieren und nicht nur am technisch Machbaren. Auch die anstehende siebte Novelle wird sicher nicht die letzte Überarbeitung des Systems sein. Denn das, was wir als Nächstes brauchen, ist ein vernünftiges Wertstoffgesetz. Wir wollen in Zukunft auch die Wert- stoffe, die in den Muffinförmchen, Kleiderbügeln, Gum- mienten und Blumentöpfen stecken, die bisher in der grauen Tonne landen, in einen Stoffkreislauf überführen, um wertvolle Rohstoffe und Energie einzusparen. Die sechste Novelle ist nun die Pflicht, die siebte ist dringend erforderlich, aber die Kür, da bin ich sicher, wird ein Wertstoffgesetz sein für mehr Ressourcenschutz und für mehr Verbraucherfreundlichkeit. Ralph Lenkert (DIE LINKE): Elf Duale Systeme, also Betreiberfirmen, kümmern sich um die gelbe Tonne für Verpackungen. Aber so wie es ist, funktioniert es nicht. Die elf Betreiber gingen 2013 davon aus, dass 1,1 Millionen Tonnen Verpackungen in den gelben Tonnen und Säcken landen, denn darüber schlossen die Betreiberfirmen Entsorgungsverträge ab. Tatsächlich ka- men jedoch 2,4 Millionen Tonnen Verpackungen in den gelben Tonnen zusammen. Wie konnte denn das passieren? Ich schaue mal in un- sere Runde. Frau Kollegin, haben Sie nicht neulich den Plastikkleiderbügel, den Sie mit Ihrem neuen Mantel kauften, in die gelbe Tonne geworfen? Ich kann Sie be- ruhigen, das war richtig, aber falsch war, dass Sie die fünf Plastikkleiderbügel von Ikea beim Aufräumen auch in der gelben Tonne entsorgten – die gehörten in den Müll. Nur Kleiderbügel, die zusammen mit Kleidungs- stücken gekauft wurden, sind Verpackungen – schreibt die Verpackungsverordnung. Ein zweites Beispiel: Wie man weiß, essen viele von uns Männern unter- wegs gern mal eine Currywurst – mit Pommes. Aber wo- hin dann mit der Plastikschale und dem Plastikbesteck? Die Plastikschale darf in die gelbe Tonne, das Plastik- besteck jedoch nicht, das gehört in den Müll – schreibt die Verpackungsverordnung. Aber wenn Sie die Currywurst zu Hause braten und dann in eine Plastikschale legen, um sie draußen zu es- sen, dann ist die Plastikschale auch keine Verpackung und gehört in den Müll und auf keinen Fall in die gelbe Tonne – schreibt die Verpackungsverordnung. Haben Sie das Prinzip verstanden, oder wird Ihnen unwohl? Das zweite wäre normal, nur Mülltrennerinnen und Mülltrenner mit Diplom sehen noch bei diesen und noch absurderen Regelungen durch. Ich erinnere an die Begründung dieser Verpackungsverordnung: EU und Bundesregierung wollen mehr Klarheit schaffen – heraus kommt Chaos, aber das ist perfekt. Ich bedanke mich auch für den zweckdienlichen Hinweis in dieser Verordnung, dass ein Schiffscontainer keine Verpackung ist und darum nicht in die gelbe Tonne gehört. Das Problem liegt woanders. Auch diese Verpa- ckungsverordnung lässt große Lücken. Ein Beispiel: Ein Möbeldiscounter erklärt, dass er alle Verpackun- gen selbst einsammelt. Deshalb braucht er keinen Entsorgungsvertrag mit einem der elf Betreiberfirmen abzuschließen. Bei ausgelieferten Möbelstücken nehmen die Monteure Folien, Schaumpolysterol und Luftpolster mit. Aber die vielen Selbstabholer schaffen die Verpa- ckungen einfach nicht zum Discounter, sondern werfen alles in die gelbe Tonne. Wer bezahlt das dann? Der Dis- counter nicht, und die elf Betreiberfirmen streiten sich dann um jeden Cent bis vor Gericht, und am Ende blei- ben Kommunen und kleine Dienstleister auf den Kosten sitzen. Dieses untaugliche System kann man aus Sicht der Linken nicht verbessern, man muss es abschaffen. Die Linke will, dass Verpackungen und Rohstoffe gut erfasst werden, dass jeder das Sammelsystem auch ver- stehen kann, dass dieses System Verschwendung bei Verpackungen bestraft und Recycling unterstützt, dass Verbraucherinnen und Verbraucher stoffgleiche oder so- gar identische Produkte über die gelbe Tonne entsorgen können. Deshalb will die Linke eine Verpackungsver- ordnung, die funktioniert. Erstens: Statt aufwendiger Lizenzierungen werden Verpackungsabgaben eingeführt – das vermindert den Betrug. Zweitens: Statt Scheinwettbewerb zwischen Dualen Systemen setzen wir auf kommunale Erfassungssysteme – das spart Doppelstrukturen. 1890 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 (A) (C) (D)(B) Drittens setzen wir auf Positivlisten bei Verpackungs- materialien und auch bei Verpackungsgrößen – das er- leichtert das Recycling. Arbeiten wir gemeinsam an besseren Lösungen, statt an dieser vorgeschlagenen Verordnung Zeit und Arbeits- kraft zu verschwenden. Die Dualen Systeme sind ein totes Pferd, das niemand mehr reiten kann. Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Was bewegt aktuell die Verpackungs- und Recyclingbranche? Es geht um die Zukunft und die aktuellen Probleme der Dualen Systeme, es geht um Recyclingquoten, die weit hinter dem technisch Machbaren zurückbleiben. Es geht um Planungs- und Investitionssicherheit für Kommunen, private Entsorger und Verwerter. Und was legt die Bundesregierung uns heute vor? Eine „Strafarbeit“, weil die letzte Bundesregierung es über Jahre trotz vielfacher Ankündigungen nicht fertig- gebracht hat, EU-Recht in deutsches Recht umzusetzen. Diese „Strafarbeit“ regelt nun nicht etwa die anstehen- den Zukunftsfragen, sondern so wichtige Themen wie: a) dass Teebeutel, Seecontainer und Grablichter nicht als Verpackung gelten, b) Wimperntuschebürsten als Be- standteil des Packungsverschlusses dagegen schon. Dagegen haben wir im Prinzip gar nichts einzuwen- den. Es fehlen aber einige weitere Änderungen. Dazu zählen einfache Anpassungen, um Fehler der jetzigen Verpackungsverordnung aufzufangen, und einige we- sentlichere Änderungen. Kurz zu den offensichtlichen Fehlern der Verpa- ckungsverordnung, die auch keiner bestreitet: die Aus- nahmen von der Lizensierung von Verpackungen – die sogenannten Branchenlösungen und Eigenrücknahmen. Eigentlich war es Ziel dieser Ausnahmen, die direkte Produktverantwortung zu stärken, also zu fördern, dass sich Hersteller und Handel selber um das Recycling ihrer Verpackungen kümmern, anstatt sich über Lizenzgebüh- ren „freizukaufen“. Darum sollte es eigentlich gehen. Was inzwischen aber passiert, sind Ausweichmanö- ver, um sich um die Lizenzabgaben zu drücken. Bei den Eigenrücknahmemengen kann nicht kontrolliert wer- den, ob diese Verpackungen tatsächlich in den Läden zu- rückgenommen werden oder ob sie nicht doch in der gel- ben Tonne landen. Missbrauch und Trittbrettfahrertum konterkarieren den eigentlichen Sinn der Ausnahmen. Wir haben daher weitere Änderungen der Verpa- ckungsverordnung vorgeschlagen, um diese negativen Entwicklungen einzudämmen. Auch das Umweltminis- terium hat diese Vorschläge für gut befunden. Aber an- statt sie in der sechsten Novelle noch aufzunehmen, wurde bereits eine siebte Novelle der Verpackungsver- ordnung auf den Weg gebracht. Dieses Verfahren er- schließt sich uns nicht. Die Zeit drängt. Die in der sieb- ten Novelle enthaltenen Änderungen sollten hier in der sechsten Novelle bereits drin sein. Dieses haben wir im Umweltausschuss durch einen Änderungsantrag einge- bracht. Dieser wurde aber von den Regierungsfraktionen abgelehnt. Wir fragen uns: Warum? Denn diese Ableh- nung ergibt überhaupt keinen Sinn. Sie verzögern nur das Verfahren der Umsetzung dieser wichtigen Änderun- gen. Darüber hinaus müssten noch einige weitere Punkte angegangen werden. In der Verpackungsentsorgung gibt es seit nunmehr neun Jahren Stillstand. Die jetzige No- velle ist halbherzig. Unsere Vorschläge für eine neue Verpackungsentsor- gung: Die Recyclingquoten für Verpackungen müssen deutlich angehoben und dynamisch ausgestaltet werden. Eine Erhöhung des Recyclingzieles von derzeit 36 auf mindestens 60 Prozent ist für Plastik sofort machbar. Für uns ist dies ein absolutes Minimum, und es ginge pro- blemlos auch nach Aussagen der Recyclingbranche. Dies gäbe Investitionssicherheit für neue moderne Recy- clinganlagen und leistete einen wichtigen Beitrag zum Erreichen unserer Klimaziele. Die Recyclingquoten müssten sich zudem automatisch nach oben anpassen, wenn sich noch bessere Recyclingverfahren durchset- zen. Die besten Ergebnisse vom Vorjahr sollten jeweils für das nächste Jahr zugrunde gelegt werden. Außerdem: Die letzte Bundesregierung hat ein unzu- reichendes Abfallvermeidungsprogramm vorgelegt, wel- ches bis heute in den Kommunen nahezu unbekannt ist. Warum wird das Abfallvermeidungsziel hier nicht kon- kret gefasst? Überdimensionierte und überflüssige Ver- packungen müssen verhindert werden. Dies alles sind Punkte, die verbal auch von dieser und der Vorgängerregierung unterstützt wurden und werden. Da wir der Regierung gerne bei der Umsetzung helfen wollen, bitten wir um Unterstützung aus diesem Hause für unseren Entschließungsantrag, der gleich zur Ab- stimmung stehen wird. 23. Sitzung Inhaltsverzeichnis ZP 2 Regierungserklärung zum Europäischen Rat TOP 4 Jahresbericht 2013 des Wehrbeauftragten TOP 5 Haftpflichtproblematik bei Hebammen TOP 19, ZP 3 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 20 Abschließende Beratungen ohne Aussprache ZP 4 Wahl eines Gremiums ZP 7 u. 8 Entscheidungen in Immunitätsangelegenheiten ZP 5 Einsetzung eines Untersuchungsausschusses (NSA) TOP 6 Adoption durch Lebenspartner TOP 7 Bundeswehreinsatz EUTM Somalia TOP 8 Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst TOP 11, ZP 6 Kommission zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr TOP 10 Bergbaurecht TOP 13 Änderung der Verpackungsverordnung TOP 12 NATO-Bündnisfall TOP 14 Aufnahme syrischer Flüchtlinge Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulla Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank. – Ich schließe die Aussprache.

    Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf
    den Drucksachen 18/841, 18/577 (neu) und 18/842 an
    die in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorge-
    schlagen. Sind Sie damit einverstanden? – Ich sehe, das
    ist der Fall. Dann sind die Überweisungen so beschlos-
    sen.

    Ich rufe Tagesordnungspunkt 7 auf:

    Beratung des Antrags der Bundesregierung

    Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte
    an der EU-geführten Ausbildungsmission
    EUTM Somalia auf Grundlage des Ersuchens
    der somalischen Regierung mit Schreiben
    vom 27. November 2012 und 11. Januar 2013
    sowie der Beschlüsse des Rates der Europäi-
    schen Union 2010/96-GASP vom 15. Februar
    2010 und 2013/44-GASP vom 22. Januar 2013
    in Verbindung mit der Resolution 1872 (2009)

    des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen
    Drucksache 18/857
    Überweisungsvorschlag:
    Auswärtiger Ausschuss (f)

    Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz
    Verteidigungsausschuss
    Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
    Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
    Entwicklung
    Haushaltsauschuss gemäß § 96 der GO

    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
    die Aussprache 38 Minuten vorgesehen. – Ich höre kei-
    nen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.

    Ich eröffne die Aussprache. Für die Bundesregierung
    hat Frau Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen das
    Wort.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin der
    Verteidigung:

    Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Liebe Kolleginnen
    und Kollegen! Erlauben Sie mir, dass ich zunächst ein-
    mal auf der Tribüne Soldatinnen und Soldaten des
    FüSK-Referates Stationierung aus Bonn im Rahmen der
    politischen Bildung ganz herzlich zu dieser Debatte be-
    grüße.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Da könnte die Linke auch einmal klatschen!)


    Es geht um die europäische Trainingsmission in So-
    malia. Wir haben in den letzten Wochen viel über Afrika
    diskutiert, in vielerlei Hinsicht ein Kontinent der großen
    Chancen, sehr vielfältig mit seinen 54 Staaten. Afrika er-
    scheint aber auch gerade mit Blick auf Somalia als ein
    Kontinent der Krisen mit Bürgerkriegen, fragiler Staat-
    lichkeit und zunehmendem Terrorismus. Es geht heute
    um die Problematiken Gewalt, Hunger und Flucht. Das
    sind die prägenden Merkmale des Landes am Horn von
    Afrika, die in fataler Weise nicht nur enorme Auswir-
    kungen auf die Bevölkerung selber haben, sondern auch
    auf die Nachbarstaaten.

    Gemeinsam mit der Afrikanischen Union gibt es ein
    breites Bündnis von Staaten und Organisationen, das
    sich seit Jahren am Horn von Afrika engagiert. Wir ha-
    ben einen strategischen Rahmen der europäischen Mis-
    sion, in dem viele verschiedene Untergruppierungen
    sind. Das Ziel ist, in der Region Sicherheit, vor allem im
    Seegebiet, wiederherzustellen, Somalia zu stabilisieren
    und vor allem staatliche Strukturen wieder aufzubauen.
    Hier gilt: Es gibt keine Alleingänge; auch diese Mission
    steht unter dem Dach der Vereinten Nationen, gemein-
    sam mit der Afrikanischen Union und mit der EU. Wir
    engagieren uns hier zusammen in der vernetzten Sicher-
    heit. Das ist unser Grundprinzip.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Bei den Zielen, die wir uns gesteckt haben, liegt noch
    ein weiter Weg vor uns. Vieles wurde schon erreicht im
    Kampf gegen die Piraterie und bei der Sicherung weite-
    rer Regionen des Festlandes, vor allem in der Hauptstadt
    Mogadischu. Das ist vor allem ein Verdienst der Truppen
    der afrikanischen Friedensmission AMISOM, die zum
    Teil schwere Verluste im Kampf gegen die Al-Schabab-
    Miliz erleiden mussten. An dieser Stelle möchte ich für
    diesen Einsatz, der bei uns in Deutschland keine große
    Aufmerksamkeit erhält, den Soldatinnen und Soldaten
    vieler afrikanischer Staaten danken und an ihre Opfer er-
    innern.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Auch Deutschland engagiert sich seit Jahren am Horn
    von Afrika: immer in der vernetzten Sicherheit – Diplo-
    matie, wirtschaftliche Entwicklung und Sicherheit –, im-
    mer mit dem Respekt vor der souveränen Entscheidung
    afrikanischer Staaten, wo und wie Hilfe nötig ist. Ein
    Teil davon ist die jetzt diskutierte europäische Trainings-
    mission für die somalischen Streitkräfte, die zunächst in
    Mogadischu war, dann aus Sicherheitsgründen nach





    Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen


    (A) (C)



    (D)(B)

    Uganda ausgelagert worden ist und jetzt wieder nach
    Mogadischu verlegt worden ist.

    Rund 3 600 Soldatinnen und Soldaten und rund
    120 militärische Ausbilder, Train the Trainer, wurden in
    Uganda ausgebildet. Sie sind jetzt der Kern der Streit-
    kräfte, die sich in Somalia für Stabilität, Sicherheit und
    den Schutz der Bevölkerung einsetzen.

    Wir möchten gerne mit unseren Partnern in Somalia
    an den Erfolg, dessen Grundlage in Uganda gelegt wor-
    den ist und der jetzt wieder in Mogadischu stattfindet,
    anknüpfen. Deshalb bittet die Bundesregierung heute um
    die Zustimmung zu einer erneuten Beteiligung deutscher
    Soldatinnen und Soldaten an der Ausbildungsmission im
    somalischen Zentrum. Es geht um rein militärisches
    Training und den Aufbau militärischer Strukturen. Es
    geht dabei auch um das Verständnis für die rechtsstaatli-
    che Einbettung und zivile Kontrolle des Militärs. Daher
    wollen wir in Mogadischu auch Beratungsfunktionen im
    somalischen Generalstab und im Verteidigungsministe-
    rium wahrnehmen. Wir haben vorher Diskussionen ge-
    habt, ob die Sicherheitslage in Mogadischu dieses zulässt.
    Wir hatten zugesichert, dass wir noch eine sorgfältige
    Prüfung sowohl bei den europäischen Partnern in Soma-
    lia als auch in den Nachbarländern vornehmen und ihnen
    eine gewissenhafte Bewertung der Sicherheitslage vorle-
    gen werden. Die Bedrohungslage in Mogadischu ist
    durch Angriffe und Terrorismus nach wie vor erheblich.
    Das muss ich ganz klar sagen. Aber es sind Sicherheits-
    maßnahmen durch unsere europäischen Partner im
    Camp Al Jazeera vorgenommen worden. Auch die Be-
    wegungen zwischen Camp Al Jazeera und dem Verteidi-
    gungsministerium rund um die Mission sind so, dass das
    Risiko als militärisch vertretbar und politisch verant-
    wortbar angesehen wird. Zurzeit sind bereits elf europäi-
    sche Nationen bei der Trainingsmission in Mogadischu.
    Rund 100 Ausbilder sind an der Trainingsmission in
    Mogadischu beteiligt. Jetzt geht es um die Frage, ob sich
    Deutschland mit einer Personalobergrenze von bis zu
    20 Soldatinnen und Soldaten wieder an der Ausbil-
    dungsmission beteiligt. Wir bitten um ein Mandat für die
    nächsten zwölf Monate, obwohl diese Mission selber für
    die nächsten zwei Jahre angelegt ist. Warum für die
    nächsten zwei Jahre? Es ist geplant, dass 2016 Wahlen in
    Somalia stattfinden werden, die für die Zukunft Soma-
    lias entscheidend sind. Wir möchten uns gerne auf dem
    Weg zur Stabilisierung des Landes an dieser Trainings-
    mission beteiligen; aber sie ist nicht das einzige Mo-
    ment.

    Wichtig ist, dass uns bewusst ist, dass die gesamte
    Rahmenstrategie zur Stabilisierung des Landes, die dort
    vor Ort unter dem Dach der europäischen Mission ver-
    folgt wird, nur erfolgreich sein kann, wenn es nicht nur
    bei der Sicherheitsarchitektur, sondern auch bei der poli-
    tischen Konsolidierung auf dem Weg zu den Wahlen und
    vor allem bei der gesellschaftlichen Aussöhnung inner-
    halb des Landes Fortschritte gibt. Wichtig ist mir auch,
    dass wir uns immer darüber im Klaren sind, dass unser
    Engagement nur dann erfolgreich sein kann, wenn es mit
    der Afrikanischen Union und den vielen anderen Part-
    nern, die sich dort vor Ort engagieren, eng verzahnt und
    gut abgestimmt ist.
    Vor diesem Hintergrund bitte ich Sie um Unterstüt-
    zung, auch im Sinne unserer Soldatinnen und Soldaten,
    für diesen wichtigen und richtigen Einsatz.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Vielen Dank, Frau Ministerin. – Nächster Redner ist

der Kollege Jan van Aken, Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jan van Aken


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau von

    der Leyen, das war nicht gut.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Doch!)


    Sie haben den Soldatinnen und Soldaten oben auf der
    Besuchertribüne nicht die ganze Wahrheit über diesen
    Einsatz gesagt.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Henning Otte [CDU/CSU]: Sie haben bei der Begrüßung nicht mal geklatscht!)


    Noch im Dezember letzten Jahres hat Ihre Bundesregie-
    rung ausdrücklich gesagt, dass die Sicherheitslage in
    Mogadischu viel zu instabil sei, um auch nur einen einzi-
    gen der Kolleginnen und Kollegen, die da oben sitzen,
    dorthin zu schicken.


    (Henning Otte [CDU/CSU]: Sie haben sie nicht mal begrüßt!)


    Gerade haben Sie gesagt: Mittlerweile haben wir Sicher-
    heitsmaßnahmen ergriffen, jetzt ist alles gut. – Sie haben
    nichts davon gesagt, dass noch vor einem Monat, am
    13. Februar, direkt bei dem Ausbildungscamp, in das die
    Bundeswehrsoldaten geschickt werden sollen, von al-
    Schabab ein sehr schwerer Anschlag verübt worden ist:
    6 Tote, 19 Verletzte, viele davon schwer verletzt. Das ist
    genau der Weg, den die Kolleginnen und Kollegen gehen
    müssen; Sie haben ihnen nicht und niemandem in die-
    sem Haus erklärt, was sich denn in den letzten drei Mo-
    naten an der Sicherheitslage geändert haben soll,


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Sie hat doch gesagt, dass das in Mogadischu eine schwierige Sicherheitslage ist! Selbstverständlich hat sie das gesagt! Wenn Sie nicht zuhören!)


    nachdem Sie vor drei Monaten noch der Meinung waren,
    dass es viel zu gefährlich ist. Es ist auch heute noch viel
    zu gefährlich.


    (Beifall bei der LINKEN – Rainer Arnold [SPD]: Ich glaube, das Vertrauen der Soldaten in die Linken hält sich in Grenzen!)


    Der Ausbildungsstandort, den Sie sich jetzt ausge-
    sucht haben, ist aus einem weiteren Grund ein richtiges
    Problem: Sie führen jetzt die Ausbildung am Standort
    der AMISOM durch, das heißt im gleichen Camp, Seite
    an Seite mit der kämpfenden Truppe. So werden die





    Jan van Aken


    (A) (C)



    (D)(B)

    Bundeswehrsoldaten natürlich als Teil der kämpfenden
    Truppe der Afrikanischen Union wahrgenommen, und
    das erhöht die Gefährdung zusätzlich. Wie es dort für die
    deutschen Soldaten ausreichend sicher sein soll, das
    müssen Sie mir einmal erklären. Das müssen Sie aber
    auch den Soldatinnen und Soldaten erklären, und erklä-
    ren Sie es bitte auch einmal deren Familien.


    (Henning Otte [CDU/CSU]: Nicht mal Beifall von den Linken!)


    Nicht nur wegen der schlechten Sicherheitslage leh-
    nen wir diesen Einsatz ab, sondern auch, weil er poli-
    tisch falsch ist. Sie, Frau von der Leyen, wissen es, Sie
    alle wissen es, ich weiß es. Die jetzige somalische Re-
    gierung hat trotz Beteiligung der verschiedenen Clans
    und regionalen Strukturen überhaupt keinen Rückhalt in
    der Bevölkerung. Das ist auch kein Wunder, denn sie ist
    erstens nicht gewählt und zweitens überhaupt nicht als
    Regierung erkennbar. Sie kümmert sich in keinster
    Weise um die Bevölkerung, in keinster Weise um die Si-
    cherung der Grundbedürfnisse, um die Nahrungsmittel-
    versorgung, um die Gesundheitsversorgung. Das Ein-
    zige, womit diese Regierung sich beschäftigt – und Sie
    unterstützen sie dabei –, ist, sich selbst zu schützen; aber
    die Menschen im Land schützt sie nicht. Die Sicherheits-
    kräfte, die Sie jetzt in Mogadischu ausbilden, werden
    ausschließlich dafür eingesetzt, den Regierungssitz zu
    schützen, sonst gar nichts – wenn die Soldaten nicht
    mittlerweile längst desertiert sind.

    Vor allem hat diese sogenannte Regierung – da kom-
    men wir zur entscheidenden politischen Frage, zu der
    Sie leider wenig gesagt haben – nichts, aber auch gar
    nichts unternommen, um eine Verhandlungslösung mit
    dem mächtigsten Gegner dort, al-Schabab, auf den Weg
    zu bringen. Das erste Ziel von Verhandlungen wäre eine
    Waffenruhe. Aber entsprechende Verhandlungen werden
    nicht nur von der Regierung in Mogadischu abgelehnt,
    sondern auch von all ihren internationalen Unterstützern.
    Da heißt es ganz lapidar: Mit Terroristen verhandelt man
    nicht.

    Vor vier Jahren habe ich an dieser Stelle gesagt, dass
    man in Afghanistan mit al-Qaida verhandeln muss. Da
    bin ich von Ihnen ausgelacht worden. Zwei Jahre später
    haben Sie diese Meinung selbst vertreten. Das war gut.
    Aber jetzt müssen Sie auch in Bezug auf Somalia zur
    Kenntnis nehmen: Sie werden in diesem Land nur dann
    Frieden erreichen, wenn Sie mit dem Hauptgegner, al-
    Schabab, verhandeln. Solange Sie das nicht tun, werden
    Sie den dortigen Krieg nicht beenden können.


    (Beifall bei der LINKEN – Henning Otte [CDU/CSU]: Sie werden uns nicht überzeugen!)


    Sie wissen, dass Ihre Strategie gescheitert ist.


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Ihre Argumentation schon lange!)


    Die einzige Möglichkeit, den Bürgerkrieg zu beenden,
    liegt in einem Dialog und in Verhandlungen, nicht in
    Waffengewalt.


    (Beifall bei der LINKEN)

    Jetzt komme ich zum letzten Punkt.


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Gott sei Dank!)


    Ich finde es wirklich erschütternd, dass Sie gar nichts
    dazu sagen, Frau von der Leyen.

    Vor gut einem Jahr wurde das Waffenembargo gegen
    Somalia gelockert mit dem Argument, die Regierung
    müsse sich besser bewaffnen, um sich schützen zu kön-
    nen. Nun ist veröffentlicht worden, dass es einen Bericht
    an den Sanktionsausschuss der Vereinten Nationen gibt,
    in dem auf vielen Seiten detailliert dargelegt wird, dass
    die sogenannte Regierung in Mogadischu daran beteiligt
    ist, die Waffen, die jetzt neu ins Land kommen, weiter-
    zuleiten, unter anderem an al-Schabab. Vor kurzem
    wurde die Lockerung des Waffenembargos noch einmal
    verlängert. Das heißt, Sie – nicht Deutschland, aber an-
    dere Länder – unterstützen eine Regierung, beliefern sie
    mit Waffen, und diese Waffen werden über die Clan-
    strukturen direkt an al-Schabab weitergegeben. Ange-
    sichts des Berichtes an den Sanktionsausschuss der Ver-
    einten Nationen fragen wir Sie: Was tun Sie damit? Die
    Antwort ist: Die Bundesregierung kennt diesen Bericht
    gar nicht. – Sie nehmen ihn nicht zur Kenntnis; Sie wol-
    len ihn nicht sehen. Das ist der Skandal: Sie unterstützen
    eine Waffenschieberbande, die sich Regierung nennt,
    und befeuern damit noch den militärischen, gewalttäti-
    gen Konflikt in Somalia.


    (Beifall bei der LINKEN – Henning Otte [CDU/CSU]: Erschreckend!)


    Ich fasse zusammen: Erstens. Sie riskieren das Leben
    von Bundeswehrsoldaten, indem Sie sie mitten in ein
    hochgefährliches Mogadischu schicken.


    (Henning Otte [CDU/CSU]: Sie begrüßen sie nicht mal!)


    Zweitens. Sie unterstützen damit eine Bürgerkriegspar-
    tei, die sich am Waffenhandel bereichert. Drittens. Sie
    und auch die Regierung in Mogadischu setzen sich nicht
    für Verhandlungen für eine Friedenslösung ein. Ich
    finde, das sind drei sehr gute Gründe, diesen Auslands-
    einsatz abzulehnen.

    Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Deutschland
    überhaupt keine Waffen mehr exportieren sollte.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der LINKEN)