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    Plenarprotokoll 18/23 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 23. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 I n h a l t : Wahl der Abgeordneten Klaus-Peter Willsch und Swen Schulz (Spandau) als Mitglieder des Kuratoriums Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung . . . . . . . . . . . . . . 1753 A Wahl der Abgeordneten Nadine Schön (St. Wendel) und Waltraud Wolff (Wol- mirstedt) als ordentliche Mitglieder sowie Wahl weiterer stellvertretender Mitglieder in den Beirat bei der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1753 B Wahl der Abgeordneten Dr. Claudia Lücking-Michel als Schriftführerin . . . . . . 1753 C Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1753 C Absetzung der Tagesordnungspunkte 3 und 9. 1754 A Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 1754 A Zusatztagesordnungspunkt 2: Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin: zum Europäischen Rat am 20./21. März 2014 in Brüssel . . . . . . . . . 1754 D Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 1755 A Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1759 A Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1762 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 1763 B Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1764 C Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1766 A Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1768 C Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1769 C Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1770 C Gabriele Groneberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 1772 B Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1773 B Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1774 B Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1775 A Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1775 D Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1777 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1778 D Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1779 B Tagesordnungspunkt 4: Beratung der Unterrichtung durch den Wehr- beauftragten: Jahresbericht 2013 (55. Be- richt) Drucksache 18/300 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1780 A Hellmut Königshaus, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages . . . . . . . . . . . . 1780 A Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1782 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1784 B Heidtrud Henn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1786 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1788 A Anita Schäfer (Saalstadt) (CDU/CSU) . . . . . 1789 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1791 B Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1792 C Julia Bartz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1793 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 Dr. Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 1794 D Gisela Manderla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1796 B Tagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Ulle Schauws, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ge- burtshilfe heute und in Zukunft sichern – Haftpflichtproblematik bei Hebammen und anderen Gesundheitsberufen ent- schlossen anpacken Drucksache 18/850 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1797 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1797 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1799 A Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1800 D Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 1802 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1803 D Albert Weiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1804 C Dr. Roy Kühne (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1805 A Bettina Müller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1806 B Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1807 C Marina Kermer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1808 C Dr. Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1809 C Tagesordnungspunkt 19: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung des Beschlus- ses 2007/124/EG, Euratom des Rates Drucksache 18/824 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1810 D b) Erste Beratung des von der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Grund- gesetzes (Artikel 23, 39, 44, 45a, 93) Drucksache 18/838 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1811 A c) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Matthias W. Birkwald, Jan Korte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Renten für Leistungsberech- tigte des Ghetto-Rentengesetzes ab dem Jahr 1997 nachträglich auszahlen Drucksache 18/636 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1811 A d) Antrag der Abgeordneten Herbert Behrens, Sabine Leidig, Thomas Lutze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Keine Einführung einer Pkw-Maut in Deutschland Drucksache 18/806 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1811 A e) Antrag der Abgeordneten Maria Klein- Schmeink, Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das psychiatrische Entgelt- system überarbeiten und das Versor- gungssystem qualitativ weiterentwi- ckeln Drucksache 18/849 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1811 B Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Er- leichterung der Umsetzung der Grund- buchamtsreform in Baden-Württemberg Drucksache 18/70 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1811 B Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 8. April 2013 zwischen der Bundesrepu- blik Deutschland und der Republik Östlich des Uruguay über Soziale Sicherheit Drucksachen 18/272, 18/864 . . . . . . . . . . 1811 C b) Beratung der Beschlussempfehlungen und Berichte des Ausschusses für Wirtschaft und Energie – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Hansjörg Durz, Axel Knoerig, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Wolfgang Tiefensee, Lars Klingbeil, Matthias Ilgen, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Technologie-, Innovations- und Gründungsstandort Deutschland stärken – Potenziale der Digitalen Wirtschaft für Wachstum und nach- haltige Beschäftigung ausschöpfen und digitale Infrastruktur ausbauen Drucksachen 18/764 (neu), 18/872 . . . 1811 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Halina Wawzyniak, Herbert Behrens, Dr. Petra Sitte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Digitale Gründungen unterstützen – Zu- kunftsfähige Rahmenbedingungen für die digitale Wirtschaft schaffen Drucksachen 18/771, 18/873 . . . . . . . 1811 D c)–i) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 21, 22, 23, 24, 25, 26 und 27 zu Petitionen Drucksachen 18/785, 18/786, 18/787, 18/788, 18/789, 18/790, 18/791 . . . . . . . . 1812 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 III Zusatztagesordnungspunkt 4: Wahl der Mitglieder des Kuratoriums der „Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ Drucksache 18/845 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1812 D Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- schusses für Wahlprüfung, Immunität und Ge- schäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Fortführung eines Strafverfahrens in der 18. Wahlperiode Drucksache 18/876 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1813 A Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- schusses für Wahlprüfung, Immunität und Ge- schäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Fortführung eines Strafverfahrens in der 18. Wahlperiode Drucksache 18/877 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1813 A Katja Kipping (DIE LINKE) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . 1813 B Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . 1814 C Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . 1814 D Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . 1815 C Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1816 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Einsetzung eines Untersuchungsaus- schusses Drucksache 18/843 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1816 C Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1816 D Martina Renner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1818 B Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1819 D Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1821 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1822 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1823 D Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1824 C Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1826 D Tagesordnungspunkt 6: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Entscheidung des Bundesverfassungs- gerichts zur Sukzessivadoption durch Lebenspartner Drucksache 18/841 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1828 B b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Monika Lazar, Ulle Schauws, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung des Lebenspartner- schaftsgesetzes und anderer Gesetze im Bereich des Adoptionsrechts Drucksache 18/577 (neu) . . . . . . . . . . . . . 1828 C c) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Luise Amtsberg, Katja Keul, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum Europäischen Übereinkom- men über die Adoption von Kindern (revidiert) Drucksache 18/842 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1828 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1828 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 1829 D Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1830 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1832 B Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . 1833 C Dr. Sabine Sütterlin-Waack (CDU/CSU) . . . . 1834 C Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1835 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1836 C Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Bundesregierung: Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Ausbildungsmission EUTM Somalia auf Grundlage des Ersuchens der somalischen Regierung mit Schreiben vom 27. November 2012 und 11. Januar 2013 sowie der Beschlüsse des Rates der Euro- päischen Union 2010/96-GASP vom 15. Februar 2010 und 2013/44-GASP vom 22. Januar 2013 in Verbindung mit der Re- solution 1872 (2009) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen Drucksache 18/857 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1837 B IV Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1837 C Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 1838 C Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1839 D Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1841 D Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1842 D Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1843 D Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Michael Schlecht, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Höhere Löhne in den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen absichern Drucksache 18/795 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1844 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1845 A Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 1846 A Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1847 C Mahmut Özdemir (Duisburg) (SPD) . . . . . . . 1848 D Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1851 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1852 B Wilfried Oellers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1853 A Tagesordnungspunkt 11: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- wärtigen Ausschusses – zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/ CSU und SPD: Einsetzung einer „Kom- mission zur Überprüfung und Siche- rung der Parlamentsrechte bei der Mandatierung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr“ – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Frithjof Schmidt, Agnieszka Brugger, Omid Nouripour, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einsetzung einer „Parlamen- tarischen Kommission zur Überprü- fung, Sicherung und Stärkung der Par- lamentsrechte bei der Mandatierung von Auslandseinsätzen der Bundes- wehr“ Drucksachen 18/766, 18/775, 18/870 . . . . . . . 1854 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Alexander S. Neu, Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Einsetzung einer „Parlamentari- schen Kommission zur Überprüfung, Sicherung und Stärkung der Parlaments- rechte bei der Mandatierung von Auslands- einsätzen der Bundeswehr“ Drucksache 18/839 (neu) . . . . . . . . . . . . . . . . 1854 B Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . 1854 C Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 1855 C Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 1857 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 1858 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 1858 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1859 D Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 1861 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1862 B Tagesordnungspunkt 10: Antrag der Abgeordneten Annalena Baerbock, Dr. Julia Verlinden, Oliver Krischer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Urteil des Bundesverfassungsgerichts ernst nehmen – Bundesberggesetz unverzüglich reformieren Drucksache 18/848 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1863 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1864 A Dr. Herlind Gundelach (CDU/CSU) . . . . . . . 1865 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 1868 A Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1868 D Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1869 D Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1871 C Tagesordnungspunkt 13: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zu der Verordnung der Bun- desregierung: Sechste Verordnung zur Änderung der Verpackungsverordnung Drucksachen 18/496, 18/526 Nr. 2, 18/830 . . 1872 C Tagesordnungspunkt 12: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Ab- geordneten Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 V Christine Buchholz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Den NATO- Bündnisfall umgehend beenden Drucksachen 18/202, 18/349 . . . . . . . . . . . . . 1872 D Thomas Hitschler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 1873 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1874 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 1875 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1876 B Julia Bartz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1877 A Tagesordnungspunkt 14: a) Antrag der Abgeordneten Luise Amtsberg, Tom Koenigs, Omid Nouripour, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Verantwortung übernehmen – Zügig mehr syrische Flüchtlinge aufnehmen Drucksache 18/846 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1877 D b) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Jan van Aken, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion DIE LINKE: Für eine schnelle und unbürokratische Auf- nahme syrischer Flüchtlinge in Deutschland und in der EU Drucksache 18/840 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1877 D Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1878 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1879 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 1880 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1880 D Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1882 A Absetzung des Tagesordnungspunktes 15 . . . 1883 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1883 C Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1883 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1885 A Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zu den Abstim- mungen über die Beschlussempfehlungen des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu: Antrag auf Genehmigung zur Fortführung ei- nes Strafverfahrens in der 18. Wahlperiode (Zusatzpunkt 7) Antrag auf Genehmigung zur Fortführung ei- nes Strafverfahrens in der 18. Wahlperiode (Zusatzpunkt 8) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1885 C Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1885 C Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1885 D Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1886 A Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts: Sechste Verordnung zur Änderung der Verpa- ckungsverordnung (Tagesordnungspunkt 13) 1886 C Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . 1886 C Dr. Anja Weisgerber (CDU/CSU) . . . . . . . . 1887 A Michael Thews (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1888 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1889 B Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1890 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 1753 (A) (C) (D)(B) 23. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) Berichtigung 22. Sitzung, Seite 1735 A, Anlage 18: „Frage 24“ ist durch „Frage 25“ zu ersetzen. 22. Sitzung, Seite 1748 B, Anlage 51: Der Name „Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN)“ ist durch den Namen „Herbert Behrens (DIE LINKE)“ zu ersetzen. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 1885 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht (D) Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 20.03.2014 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 20.03.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 20.03.2014 Dr. Fechner, Johannes SPD 20.03.2014 Freitag, Dagmar SPD 20.03.2014 Gabriel, Sigmar SPD 20.03.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 20.03.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 20.03.2014 Hampel, Ulrich SPD 20.03.2014 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 20.03.2014 Lanzinger, Barbara CDU/CSU 20.03.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 20.03.2014 Noll, Michaela CDU/CSU 20.03.2014 Özoğuz, Aydan SPD 20.03.2014 Poß, Joachim SPD 20.03.2014 Post (Minden), Achim SPD 20.03.2014 Rupprecht, Albert CDU/CSU 20.03.2014 Rüthrich, Susann SPD 20.03.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 20.03.2014 Schummer, Uwe CDU/CSU 20.03.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 20.03.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 20.03.2014 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 20.03.2014 Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zu den Abstimmungen über die Beschlussemp- fehlungen des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu: Antrag auf Genehmigung zur Fortführung eines Strafverfahrens in der 18. Wahlperiode (Zusatzpunkt 7) Antrag auf Genehmigung zur Fortführung eines Strafverfahrens in der 18. Wahlperiode (Zusatzpunkt 8) Sonja Steffen (SPD): Die Genehmigungspraxis des Bundestages in Immunitätsfragen zielt darauf ab, die Abgeordneten im Falle eines Strafverfahrens oder ande- rer Zwangsmaßnahmen nicht anders als die übrigen Bürgerinnen und Bürger zu behandeln. Die Immunität ist gerade kein Sonderrecht für Abgeordnete, sondern soll die Funktions- und Arbeitsfähigkeit des Parlaments sicherstellen. Gerade weil es sich um eine Angelegenheit handelte, die einen sehr politischen Hintergrund hat, wurde das Verfahren der Staatsanwaltschaft Dresden durch den Immunitätsausschuss sehr sorgfältig geprüft. Sechs Beratungen haben im Ausschuss stattgefunden. Mehrere konkrete Nachfragen wurden gestellt und von der Staats- anwaltschaft beantwortet. Wegen der Teilnahme an der Blockade, um die es in dem Verfahren geht, wurde wegen Verstoßes gegen § 21 VersammlG gegen zwölf Abgeordnete des Bundestages und des Sächsischen Landtages aus mehreren Parteien ermittelt. Insgesamt wurden mehr als 200 Ermittlungs- verfahren geführt. Die parteipolitische Wertung der Vorkommnisse durch die Linkspartei stellt aus meiner Sicht eine politi- sche Instrumentalisierung des Immunitätsausschusses dar. Sonderrechte für Abgeordnete darf es nicht geben. Diese haben ebenso wie alle anderen Bürgerinnen und Bürger die Konsequenzen ihres Handelns zu tragen. Der Kampf gegen Rechts ist zu wichtig, um ihn mit populistischen Methoden voranzutreiben. Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Nach den Ausführungen von Frau Kipping sehe ich mich gezwungen, eine Erklärung zum Abstimmungsverhalten abzugeben. Ich finde es inakzeptabel, dass von Ihnen die Unterstellung formuliert wird, wer hier der Aufhebung zustimme, wolle sich nicht klar gegen Rechtsextreme positionieren. Ich verbitte mir diese Unterstellung. Ei- nige hier im Hause – so auch ich – haben sich nicht nur jahre- sondern jahrzehntelang engagiert gegen Rechts- extremismus und nationalsozialistisches Gedanken- gut. Wir können das gern gemeinsam tun. Aber Nach- hilfe brauche ich nicht. Anlagen 1886 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 (A) (C) (D)(B) Warum ich hier heute mit Ja stimme: Für mich gilt, dass die Immunität nicht ein Privileg des einzelnen Ab- geordneten ist, sondern eine Sicherung der Arbeitsfähig- keit des Parlamentes. Wir wollen uns damit schon aus historischen Gründen davor schützen, dass durch Ermitt- lungsverfahren das Parlament in seinen Entscheidungen und Mehrheiten manipuliert wird. Das liegt hier aber nicht vor. Wir entscheiden auch nicht, ob ein Verfahren durch- geführt wird, denn die Nichtaufhebung der Immunität würde ein Verfahren nur auf den Zeitpunkt nach dem Abgeordnetenstatus verlegen. Ich meine, wenn nicht die Funktionsfähigkeit tangiert ist, sind wir alle gut beraten, uns einem Verfahren zu stellen. Wie andere betroffene Bürger und Bürgerinnen auch. Kollege Gysi, Ihr Argument, dass die Nichtaufhebung mittelbar eine Unterstützung anderer in gleicher Sache Beschuldigter wäre, halte ich eigentlich für sachfremd. Aber trotzdem: Vielleicht ist es ja genau anders herum, dass die Anwesenheit von Abgeordneten im gleichen Verfahren am Ende eine Unterstützung wird. Monika Lazar (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Es geht um die erneute Aufhebung der Immunität von zwei KollegInnen der Linksfraktion wegen Ermittlungen an Gegenprotesten in Dresden im Februar 2011. Ebenso wie die beiden KollegInnen der Linksfraktion waren auch mehrere MdBs von Bündnis 90/ Die Grünen vor Ort. Ich persönlich war vor und nach 2011 immer selber bei den Protesten gegen den unerträglichen jährlichen Naziaufmarsch in Dresden dabei, auch im Februar 2011. Gegen mich wird nicht ermittelt. Verstehen tue ich die Ermittlungen der sächsischen Justiz gegen die KollegIn- nen der Linksfraktion nicht. Allerdings ärgere ich mich über die Ausführungen der Kollegin Kipping in dieser Debatte sehr. Es geht bei die- ser Debatte nicht um den Wettbewerb um den besten An- tifaschisten. Dass die Linksfraktion sich hier so insze- niert, finde ich schwer erträglich. Warum sollen Bundestagsabgeordnete anders und besser behandelt werden, als die vielen BürgerInnen, ge- gen die auch in dieser Sache ermittelt wird. Eine Sonder- behandlung lehne ich ab. Damit lasse ich mir aber nicht von der Rednerin der Linksfraktion unterstellen, dass ich mich nicht ausrei- chend gegen Rechtsextremismus engagiere. Das tue ich seit Jahren in Sachsen und anderen Regionen unseres Landes. Als Sprecherin für Strategien gegen Rechts- extremismus und sächsische Bundestagsabgeordnete bin ich seit vielen Jahren auf diesem Gebiet aktiv. Dieser hier diskutierte Fall eignet sich aber nicht dazu, festzu- stellen, wer bei dem Thema besser ist als der andere Kollege. Hier sollten wir uns als DemokratInnen nicht auseinanderdividieren lassen. Da ich aber finde, Bundes- tagsabgeordnete sollten nicht besser als andere Bürge- rInnen vor Gericht behandelt werden, stimme ich der Aufhebung der Immunität der beiden KollegInnen zu. Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts: Sechste Verordnung zur Änderung der Verpackungsverordnung (Tagesordnungs- punkt 13) Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU): Die Verpa- ckungsverordnung ist ein Erfolgsmodell. Was damals Klaus Töpfer als Umweltminister in Deutschland einge- führt hat, war wegweisend. Inzwischen haben viele Län- der dieses Konzept übernommen. Die Idee: das Prinzip der Produktverantwortung. Diejenigen, die Verpackun- gen in den Markt bringen, sind dafür verantwortlich, diese hinterher zurückzunehmen und möglichst wieder- zuverwerten. Es ist eine marktwirtschaftliche Lösung: Die Entsor- gungskosten werden Teil des Preises. Es entsteht von Anfang an ein Anreiz, Verpackungen möglichst zu ver- meiden. Was waren die Wirkungen? Die Kosten für die Ver- braucher sind gesunken. In Deutschland wurden hoch- moderne Recyclingtechnologien entwickelt. 14 Prozent der Rohstoffe, die die deutsche Wirtschaft einsetzt, wer- den aus Abfällen gewonnen. Abfälle sind wichtige Roh- stoffe. Schauen wir uns die Situation über Deutschland hi- naus an: Die Weltbevölkerung wächst, die Nachfrage nach Rohstoffen steigt. Insofern liegt es auf der Hand, dass die Volkswirtschaften, die es am besten schaffen, Kreisläufe zu schließen und effizient mit knappen Res- sourcen umzugehen, auch wirtschaftlich erfolgreich sein werden. Wir wollen daher die Produktverantwortung erhalten, und wir wollen sie stärken. Deshalb müssen wir beste- hende Schwachstellen bei der konkreten Ausgestaltung der Verpackungsverordnung beheben. Und wir müssen die Dinge in Ordnung bringen. Aus diesem Grund − während wir heute über die sechste Novelle debattie- ren − wird die siebte Novelle bereits vorbereitet. Wir werden hier bald eine gründliche Debatte darüber füh- ren. Dabei wird es darum gehen müssen, den Wettbewerb zu erhalten, die Regeln für den Wettbewerb jedoch zu verbessern. Es wird darum gehen müssen, die aktuellen Schwierigkeiten zu lösen, ohne funktionierende Systeme kaputtzumachen. Heute geht es zunächst aber um die sechste Novelle. Es geht um kleine Punkte: Wir setzen europäisches Recht um, und zwar eins zu eins. Ich bitte Sie, diesem vorliegenden Verordnungsentwurf zuzustimmen. Im Wesentlichen geht es um die Übernahme einer Liste von Beispielen, was als Verpackung gilt und was nicht. Die materielle Rechtslage ändert sich dadurch übrigens nicht. Es klingt auf den ersten Blick überzogen, dass jetzt ausdrücklich in die Verpackungsverordnung hineinge- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 1887 (A) (C) (D)(B) schrieben wird, dass zum Beispiel Grablichtbecher keine Verpackungen sind, Streichholzschachteln aber schon. Oder: Kleiderbügel, die mit einem Kleidungsstück ver- kauft werden, sind Verpackungen, die gleichen Kleider- bügel, die getrennt verkauft werden, jedoch nicht. Das klingt in der Tat überzogen. Aber es weist uns auf einen wichtigen Punkt hin: Wir müssen das Kreislauf- wirtschaftssystem weiterentwickeln. Künftig sollten Verpackungen und sonstige Abfälle aus den gleichen Materialien in einer einheitlichen Wertstofftonne ent- sorgt werden. Wir sollten das angehen. Und dabei wird es dann auch um folgende Punkte ge- hen – ich nenne hier nur drei –: Erstens. Die Recyclingquote für Kunststoffverpa- ckungen muss erhöht werden. Technisch ist dies mach- bar. Zweitens. Im Zuge des Wertstoffgesetzes braucht es eine umfassende Neuregelung und eine bessere Organi- sation, zum Beispiel mit einer zentralen Stelle. Drittens. Die bestehende Trittbrettfahrerproblematik muss in diesem Zusammenhang gelöst werden. Wir haben viel vor uns: Es ist aber auch eine gewal- tige Chance. Wir können unser Land in einem wichtigen Feld weiter fit machen für die Zukunft. Diese Chance sollten wir nutzen. Gehen wir es an. Dr. Anja Weisgerber (CDU/CSU): Abfall oder Müll verbinden wir im allgemeinen Sprachgebrauch mit etwas Wertlosem. Dass dies ganz und gar nicht der Fall ist, zeigt die heutige Debatte. Verpackungsabfälle sind Wert- stoffe. Um diese Wertstoffe in den Kreislauf wieder zurück- zuführen, haben wir in Deutschland vor fast einem Vier- teljahrhundert das Duale System eingeführt. Dass in Deutschland die Verwertungsquoten von Verpackungen allgemein im europäischen Vergleich so gut sind, haben wir auch dem Dualen System zu verdanken. Nach einer Auswertung von Eurostat liegen wir mit knapp 72 Pro- zent Verwertungsquote von Verpackungsabfällen in Deutschland auch klar über dem europäischen Durch- schnitt von rund 64 Prozent. Die deutsche Verpackungsverordnung von 1991 war sogar Beispiel für die europäische Verpackungsricht- linie, die drei Jahre später kam. Damit nehmen wir mit unserem Modell der Abfall- und Verwertungspolitik – wie bei so vielen anderen Umweltthemen auch – in Europa eine Vorreiterrolle ein. Und das ist gut so. Die sechste Novelle, die wir heute diskutieren, ist eine 1:1-Umsetzung der europäischen Richtlinie. Natür- lich soll Europa nicht jedes Detail regeln. Auch während meiner Zeit als Europaabgeordnete war immer meine Devise: Wir brauchen mehr Europa im Großen und we- niger im Kleinen. Mehr Leitplanken, aber weniger Stoppschilder! Aber zu den großen Fragen, die sich manchmal bis ins Detail auswirken können, zählen auch grenzüberschrei- tende Herausforderungen. Umweltschutz sowie Res- sourceneffizienz sind solche grenzüberschreitenden He- rausforderungen, die wir auch auf europäischer Ebene angehen müssen. Mein Ziel in der europäischen Umweltpolitik war es immer, die hohen deutschen Standards und die umwelt- politischen Erfolge, wie zum Beispiel hier bezüglich der Verwertungsquoten, auf die europäische Ebene zu he- ben. Diese Harmonisierung durch europäische Umwelt- gesetze birgt dann die Chance, dass wir für die Bürger ein einheitlich hohes Umwelt- und Ressourcenschutz- niveau in ganz Europa bekommen, und für die Unter- nehmen und Landwirte verbessern wir die Wettbewerbs- bedingungen im Vergleich mit den anderen europäischen Ländern. Deswegen macht es durchaus Sinn, die Abfall- politik auf europäischer Ebene zu harmonisieren. Aber wir müssen nicht nur bei den Verwertungsquo- ten eine Vorbildfunktion übernehmen, sondern auch bei der Umsetzung der harmonisierten europäischen Vorga- ben. Wenn wir – wie die Grünen das fordern – die sechste mit der siebten Novelle, die ausführlicher disku- tiert werden muss, zusammenfassen, dann kommen wir sicher noch weiter in Verzug mit der Umsetzung. Zum Inhalt der sechsten Novelle ist noch Folgendes zu sagen: Wenn man sich den Text anschaut, der die EU- Richtlinie 1:1 umsetzt, findet man natürlich schon sehr detaillierte Beispiele dazu, was Verpackung ist und was nicht. Aber: Wir schaffen damit auch in allen EU-Mit- gliedstaaten klare Kriterien, was Verpackung ist und was nicht. Das hilft den Behörden in allen EU-Mitgliedstaa- ten, besser entscheiden zu können, ob bestimmte Verpa- ckungen den Rücknahme- und Verwertungspflichten unterliegen. Letztendlich entwickeln wir damit die Kreislaufwirtschaft fort und erreichen, dass mehr Ab- fälle wiederverwertet werden. Von der Linksfraktion wird kritisiert, dass die Bei- spielliste für Verpackungen nicht stimmig sei. Die Linke befürchtete in der Debatte im Umweltausschuss, dass Glasflaschen für Injektionslösungen, die noch gefährli- che Stoffe oder Medikamente enthalten, in den gelben Sack gelangen könnten. Man muss sich die Verpa- ckungsverordnung aber mal genau anschauen. Diese Be- fürchtungen kann ich nicht nachvollziehen. Es gibt spe- zielle Regeln für die Entsorgung von toxischen und infektiösen Abfällen. Und die Verpackungsverordnung regelt in § 2 ganz klar, dass diese speziellen Rechtsvor- schriften von der Verordnung unberührt bleiben und die speziellen Rechtsvorschriften weiterhin gelten. Der Grund, weshalb die Linksfraktion im Ausschuss nicht zugestimmt hat, ist also vorgeschoben und die Sorge nicht begründet. Das muss man den Abgeordneten der Linksfraktion so deutlich sagen! Lassen Sie uns die sechste Novelle, die im Wesentli- chen eine 1:1-Umsetzung der Europäischen Richtlinie von Januar letzten Jahres ist, schnell verabschieden. Hier müssen wir jetzt alle an einem Strang ziehen. In einem nächsten Schritt müssen wir uns dann sehr schnell um die siebte Novelle und die Stärkung des Dua- len Systems kümmern. Die Vorbereitungen dazu laufen bereits. Wir müssen diese Novelle aber gut und gründ- 1888 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 (A) (C) (D)(B) lich beraten. Ich denke, dass wir uns alle einig sind, dass wir das Duale System mit der flächendeckenden haus- haltsnahen Entsorgung mit hohen Verwertungsquoten er- halten wollen. Gut funktionierende Systeme – die in Eu- ropa Schule gemacht haben – dürfen nicht ohne Not kaputtgemacht werden. Deshalb müssen wir mit der siebten Novelle zur Ver- packungsverordnung Lösungen finden, um den Miss- brauch der Ausnahmen bei der Lizenzierung von Verpa- ckungsmüll einzudämmen. Dafür werden wir uns hier alle einsetzen. Michael Thews (SPD): Diese kleinen Backförm- chen, die man kauft, um da drin Schokoladenmuffins für den Kindergeburtstag zu backen – kennen Sie die? Nein? Aber vielleicht haben Sie schon einmal einen fertig ge- backenen Muffin in einer Bäckerei gekauft, der Ihnen in einem solchen braunen oder bunten Förmchen verkauft wurde. Zwischen diesen beiden Förmchen gibt es tatsäch- lich einen Unterschied. Das eine – aus der Bäckerei – ge- hört in den gelben Sack oder die gelbe Tonne, weil es als Verpackung verkauft wird, das andere in die graue Rest- mülltonne, weil es keine Verpackung ist. Das eine Förm- chen in der gelben Tonne wird auf Kosten des Herstel- lers und Vertreibers des Muffins abtransportiert, der Abtransport des anderen in der grauen Tonne wird durch die Müllgebühren finanziert. Denn das eine ist Verpa- ckungsmüll, für den die Herstellerverantwortung gilt, das andere Förmchen nicht. Die Unterscheidung dieser beiden Fälle – und weiterer – ist wesentlicher Inhalt dieser sechsten Novelle der Verpa- ckungsverordnung, über die wir heute debattieren. Denn diese sechste Novelle, die eine europäische Richtlinie umsetzt, enthält lediglich einige Klarstellungen dazu, was als Verpackung zu werten ist und was nicht, was in die gelbe Tonne gehört und was nicht. Sie ändert an kei- ner Stelle die bestehende Rechtssituation, sondern liefert nur zusätzliche Beispiele für die Unterscheidung zwi- schen Verpackungen und Nichtverpackungen. Außer- dem enthält sie noch eine von der Kommission ange- mahnte Klarstellung zum Begriff der Transportverpackung, wie Container. Mein Beispiel mit den Muffinförmchen mag ihnen lä- cherlich und als Ausdruck der absurden Auswüchse des deutschen Mülltrennungswesens erscheinen. Und wenn es nach der SPD geht, und ich glaube das ist ein ganz wichtiger Aspekt, werden wir auch bald beide Förmchen in eine Wertstofftonne werfen, so wie es bereits in vielen Fällen in Deutschland getan wird, wo die Wertstofftonne jetzt schon angeboten wird. Zurzeit aber ist dieser Unterschied wesentlich. Denn seit Einführung der Verpackungsverordnung im Jahre 1991 wird Verpackungsmüll anders behandelt. Aber zunächst zurück zu dieser sechsten Novelle: Das Land Nordrhein-Westfalen wollte ursprünglich bereits mit dieser sechsten Novelle weitere Änderungen der Verpackungsverordnung auf den Weg bringen. Diese Änderungen richten sich darauf, bestimmte Schlupflö- cher im System der Verpackungsverordnung zu stopfen. Da die Bundesregierung aber mit der Umsetzung der oben erwähnten EU-Richtlinie im Verzug ist und bereits ein Vertragsverletzungsverfahren läuft, wollen wir zu- nächst diese sechste Novelle ohne weiteren Verzug um- setzen – wir halten diesen Weg für den besseren. Die weiter notwendigen Änderungen wollen wir mit der siebten Novelle noch vor der Sommerpause anpacken. Der Entwurf dieser siebten Novelle liegt bereits vor. Dennoch stellt sich die Frage: Warum so viele Ände- rungen? Das mag nachdenklich stimmen und lässt die Frage aufkommen: Wieso muss denn da so oft nachge- bessert werden? Sind wir denn mit unserem System der Verpackungsentsorgung und -verwertung und dem Prin- zip der Produktverantwortung auf dem richtigen Weg? Ich meine die Antwort ist ganz klar: Ja! Die Verpa- ckungsverordnung ist ein klares Erfolgsmodell, was manchmal vielleicht etwas aus dem Blick gerät. Die Verpackungsverordnung hat dafür gesorgt, dass es in Deutschland eine qualitativ hochwertige stoffliche Verwertung von Verpackungen gibt. Hierbei sind wir eu- ropaweit und weltweit an der Spitze. Die Verpackungsverordnung hat für den Aufbau einer leistungsstarken Recyclingindustrie und vorbildlichen Recyclingtechnik in Deutschland gesorgt. Laut Zahlen aus dem BMUB arbeiten fast 200 000 Beschäftigte in etwa 3 000 Unternehmen im Bereich der Kreislaufwirt- schaft. Die Verpackungsverordnung hat für einen wichtigen Paradigmenwechsel gesorgt. Sie hat die Verantwortung der Hersteller für die Entsorgung und Verwertung ihrer Verpackungen und der daraus entstehenden Abfälle ein- geführt. Diese Produktverantwortung ist für mich der Schlüssel, um das primäre Ziel der Abfallhierarchie des Kreislaufwirtschaftsgesetzes – nämlich die Vermeidung von Abfällen – erreichen zu können. Natürlich gibt es bei diesem System Verbesserungs- möglichkeiten und auch Verbesserungsnotwendigkei- ten. Der ehemalige Richter am Bundesverfassungsge- richt Udo di Fabio hat es in einem Gutachten zur Selbstregulierung im Verpackungsbereich so formuliert: Eine gesetzlich regulierte Kreislaufwirtschaft, die öffentliche und private Abfallverantwortung zu- sammenführt, entwickelt sich dynamisch und be- darf immer wieder einer steuernden Nachkorrektur und einer angemessenen Aufsicht. Deshalb müssen wir uns zeitnah, sobald wir hier die sechste Novelle beschlossen haben, an die Beratung der siebten Novelle machen. Denn wir wollen dieses System weiter stabilisieren und verbessern, um die Ziele des Kreislaufwirtschaftsgesetzes zu verfolgen. Mit der sieb- ten Novelle sollen bestehende Wettbewerbsverzerrungen beseitigt und Missbrauchsmöglichkeiten eingedämmt werden. Schon der SPD-Abgeordnete Gerd Bollmann hat in seiner Rede zur fünften Novelle am 21. Februar 2008 von unseriösen Selbstentsorgern und Trittbrettfah- rern gesprochen, denen Einhalt geboten werden muss. Ähnliches müssen wir leider auch heute feststellen: In der letzten Zeit wurden offenbar verstärkt Regelungen Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 1889 (A) (C) (D)(B) der Verpackungsverordnung zur Eigenrücknahme und zur sogenannten Branchenlösung als Schlupflöcher ge- nutzt; vielleicht zum Teil um Geld zu sparen oder um sich Wettbewerbsvorteile gegenüber unliebsamen Kon- kurrenten zu verschaffen. Die Folge ist: Das System wurde destabilisiert. Die Menge der bei den Dualen Systemen lizenzierten Verkaufsverpackungen, für deren Abtransport und Ent- sorgung der Hersteller zahlt, hat als Folge davon abge- nommen, die Menge der Verpackungen im gelben Sack ist aber gleich geblieben. Diese Fehlentwicklung müssen und werden wir aufhalten. Wir sollten die Errungen- schaften, die uns die Verpackungsverordnung gebracht hat, aber eben auch das große Engagement der Bürgerin- nen und Bürger bei der Mülltrennung nicht aufs Spiel setzen. Wir müssen die Glaubwürdigkeit des Systems wiederherstellen. Denn es ist immer noch so, dass nur eine vernünftige Mülltrennung hochwertige Recycling- ergebnisse bringen kann. Die Grünen haben einen Entschließungsantrag zu die- ser sechsten Novelle eingebracht, in dem sie fordern, dass die Recyclingziele für Verpackungsabfälle in der Verpackungsverordnung auf das derzeit technisch Mög- liche erhöht werden sollen. Das ist definitiv nicht unser Ziel. Bei der Erhöhung der Recyclingquoten, die wir auch wollen, müssen wir immer auch die ökologischen, energetischen und finanziellen Auswirkungen mit abwä- gen. Vernünftige Recyclingquoten müssen sich am öko- logisch und am ökonomisch Sinnvollen orientieren und nicht nur am technisch Machbaren. Auch die anstehende siebte Novelle wird sicher nicht die letzte Überarbeitung des Systems sein. Denn das, was wir als Nächstes brauchen, ist ein vernünftiges Wertstoffgesetz. Wir wollen in Zukunft auch die Wert- stoffe, die in den Muffinförmchen, Kleiderbügeln, Gum- mienten und Blumentöpfen stecken, die bisher in der grauen Tonne landen, in einen Stoffkreislauf überführen, um wertvolle Rohstoffe und Energie einzusparen. Die sechste Novelle ist nun die Pflicht, die siebte ist dringend erforderlich, aber die Kür, da bin ich sicher, wird ein Wertstoffgesetz sein für mehr Ressourcenschutz und für mehr Verbraucherfreundlichkeit. Ralph Lenkert (DIE LINKE): Elf Duale Systeme, also Betreiberfirmen, kümmern sich um die gelbe Tonne für Verpackungen. Aber so wie es ist, funktioniert es nicht. Die elf Betreiber gingen 2013 davon aus, dass 1,1 Millionen Tonnen Verpackungen in den gelben Tonnen und Säcken landen, denn darüber schlossen die Betreiberfirmen Entsorgungsverträge ab. Tatsächlich ka- men jedoch 2,4 Millionen Tonnen Verpackungen in den gelben Tonnen zusammen. Wie konnte denn das passieren? Ich schaue mal in un- sere Runde. Frau Kollegin, haben Sie nicht neulich den Plastikkleiderbügel, den Sie mit Ihrem neuen Mantel kauften, in die gelbe Tonne geworfen? Ich kann Sie be- ruhigen, das war richtig, aber falsch war, dass Sie die fünf Plastikkleiderbügel von Ikea beim Aufräumen auch in der gelben Tonne entsorgten – die gehörten in den Müll. Nur Kleiderbügel, die zusammen mit Kleidungs- stücken gekauft wurden, sind Verpackungen – schreibt die Verpackungsverordnung. Ein zweites Beispiel: Wie man weiß, essen viele von uns Männern unter- wegs gern mal eine Currywurst – mit Pommes. Aber wo- hin dann mit der Plastikschale und dem Plastikbesteck? Die Plastikschale darf in die gelbe Tonne, das Plastik- besteck jedoch nicht, das gehört in den Müll – schreibt die Verpackungsverordnung. Aber wenn Sie die Currywurst zu Hause braten und dann in eine Plastikschale legen, um sie draußen zu es- sen, dann ist die Plastikschale auch keine Verpackung und gehört in den Müll und auf keinen Fall in die gelbe Tonne – schreibt die Verpackungsverordnung. Haben Sie das Prinzip verstanden, oder wird Ihnen unwohl? Das zweite wäre normal, nur Mülltrennerinnen und Mülltrenner mit Diplom sehen noch bei diesen und noch absurderen Regelungen durch. Ich erinnere an die Begründung dieser Verpackungsverordnung: EU und Bundesregierung wollen mehr Klarheit schaffen – heraus kommt Chaos, aber das ist perfekt. Ich bedanke mich auch für den zweckdienlichen Hinweis in dieser Verordnung, dass ein Schiffscontainer keine Verpackung ist und darum nicht in die gelbe Tonne gehört. Das Problem liegt woanders. Auch diese Verpa- ckungsverordnung lässt große Lücken. Ein Beispiel: Ein Möbeldiscounter erklärt, dass er alle Verpackun- gen selbst einsammelt. Deshalb braucht er keinen Entsorgungsvertrag mit einem der elf Betreiberfirmen abzuschließen. Bei ausgelieferten Möbelstücken nehmen die Monteure Folien, Schaumpolysterol und Luftpolster mit. Aber die vielen Selbstabholer schaffen die Verpa- ckungen einfach nicht zum Discounter, sondern werfen alles in die gelbe Tonne. Wer bezahlt das dann? Der Dis- counter nicht, und die elf Betreiberfirmen streiten sich dann um jeden Cent bis vor Gericht, und am Ende blei- ben Kommunen und kleine Dienstleister auf den Kosten sitzen. Dieses untaugliche System kann man aus Sicht der Linken nicht verbessern, man muss es abschaffen. Die Linke will, dass Verpackungen und Rohstoffe gut erfasst werden, dass jeder das Sammelsystem auch ver- stehen kann, dass dieses System Verschwendung bei Verpackungen bestraft und Recycling unterstützt, dass Verbraucherinnen und Verbraucher stoffgleiche oder so- gar identische Produkte über die gelbe Tonne entsorgen können. Deshalb will die Linke eine Verpackungsver- ordnung, die funktioniert. Erstens: Statt aufwendiger Lizenzierungen werden Verpackungsabgaben eingeführt – das vermindert den Betrug. Zweitens: Statt Scheinwettbewerb zwischen Dualen Systemen setzen wir auf kommunale Erfassungssysteme – das spart Doppelstrukturen. 1890 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014 (A) (C) (D)(B) Drittens setzen wir auf Positivlisten bei Verpackungs- materialien und auch bei Verpackungsgrößen – das er- leichtert das Recycling. Arbeiten wir gemeinsam an besseren Lösungen, statt an dieser vorgeschlagenen Verordnung Zeit und Arbeits- kraft zu verschwenden. Die Dualen Systeme sind ein totes Pferd, das niemand mehr reiten kann. Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Was bewegt aktuell die Verpackungs- und Recyclingbranche? Es geht um die Zukunft und die aktuellen Probleme der Dualen Systeme, es geht um Recyclingquoten, die weit hinter dem technisch Machbaren zurückbleiben. Es geht um Planungs- und Investitionssicherheit für Kommunen, private Entsorger und Verwerter. Und was legt die Bundesregierung uns heute vor? Eine „Strafarbeit“, weil die letzte Bundesregierung es über Jahre trotz vielfacher Ankündigungen nicht fertig- gebracht hat, EU-Recht in deutsches Recht umzusetzen. Diese „Strafarbeit“ regelt nun nicht etwa die anstehen- den Zukunftsfragen, sondern so wichtige Themen wie: a) dass Teebeutel, Seecontainer und Grablichter nicht als Verpackung gelten, b) Wimperntuschebürsten als Be- standteil des Packungsverschlusses dagegen schon. Dagegen haben wir im Prinzip gar nichts einzuwen- den. Es fehlen aber einige weitere Änderungen. Dazu zählen einfache Anpassungen, um Fehler der jetzigen Verpackungsverordnung aufzufangen, und einige we- sentlichere Änderungen. Kurz zu den offensichtlichen Fehlern der Verpa- ckungsverordnung, die auch keiner bestreitet: die Aus- nahmen von der Lizensierung von Verpackungen – die sogenannten Branchenlösungen und Eigenrücknahmen. Eigentlich war es Ziel dieser Ausnahmen, die direkte Produktverantwortung zu stärken, also zu fördern, dass sich Hersteller und Handel selber um das Recycling ihrer Verpackungen kümmern, anstatt sich über Lizenzgebüh- ren „freizukaufen“. Darum sollte es eigentlich gehen. Was inzwischen aber passiert, sind Ausweichmanö- ver, um sich um die Lizenzabgaben zu drücken. Bei den Eigenrücknahmemengen kann nicht kontrolliert wer- den, ob diese Verpackungen tatsächlich in den Läden zu- rückgenommen werden oder ob sie nicht doch in der gel- ben Tonne landen. Missbrauch und Trittbrettfahrertum konterkarieren den eigentlichen Sinn der Ausnahmen. Wir haben daher weitere Änderungen der Verpa- ckungsverordnung vorgeschlagen, um diese negativen Entwicklungen einzudämmen. Auch das Umweltminis- terium hat diese Vorschläge für gut befunden. Aber an- statt sie in der sechsten Novelle noch aufzunehmen, wurde bereits eine siebte Novelle der Verpackungsver- ordnung auf den Weg gebracht. Dieses Verfahren er- schließt sich uns nicht. Die Zeit drängt. Die in der sieb- ten Novelle enthaltenen Änderungen sollten hier in der sechsten Novelle bereits drin sein. Dieses haben wir im Umweltausschuss durch einen Änderungsantrag einge- bracht. Dieser wurde aber von den Regierungsfraktionen abgelehnt. Wir fragen uns: Warum? Denn diese Ableh- nung ergibt überhaupt keinen Sinn. Sie verzögern nur das Verfahren der Umsetzung dieser wichtigen Änderun- gen. Darüber hinaus müssten noch einige weitere Punkte angegangen werden. In der Verpackungsentsorgung gibt es seit nunmehr neun Jahren Stillstand. Die jetzige No- velle ist halbherzig. Unsere Vorschläge für eine neue Verpackungsentsor- gung: Die Recyclingquoten für Verpackungen müssen deutlich angehoben und dynamisch ausgestaltet werden. Eine Erhöhung des Recyclingzieles von derzeit 36 auf mindestens 60 Prozent ist für Plastik sofort machbar. Für uns ist dies ein absolutes Minimum, und es ginge pro- blemlos auch nach Aussagen der Recyclingbranche. Dies gäbe Investitionssicherheit für neue moderne Recy- clinganlagen und leistete einen wichtigen Beitrag zum Erreichen unserer Klimaziele. Die Recyclingquoten müssten sich zudem automatisch nach oben anpassen, wenn sich noch bessere Recyclingverfahren durchset- zen. Die besten Ergebnisse vom Vorjahr sollten jeweils für das nächste Jahr zugrunde gelegt werden. Außerdem: Die letzte Bundesregierung hat ein unzu- reichendes Abfallvermeidungsprogramm vorgelegt, wel- ches bis heute in den Kommunen nahezu unbekannt ist. Warum wird das Abfallvermeidungsziel hier nicht kon- kret gefasst? Überdimensionierte und überflüssige Ver- packungen müssen verhindert werden. Dies alles sind Punkte, die verbal auch von dieser und der Vorgängerregierung unterstützt wurden und werden. Da wir der Regierung gerne bei der Umsetzung helfen wollen, bitten wir um Unterstützung aus diesem Hause für unseren Entschließungsantrag, der gleich zur Ab- stimmung stehen wird. 23. Sitzung Inhaltsverzeichnis ZP 2 Regierungserklärung zum Europäischen Rat TOP 4 Jahresbericht 2013 des Wehrbeauftragten TOP 5 Haftpflichtproblematik bei Hebammen TOP 19, ZP 3 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 20 Abschließende Beratungen ohne Aussprache ZP 4 Wahl eines Gremiums ZP 7 u. 8 Entscheidungen in Immunitätsangelegenheiten ZP 5 Einsetzung eines Untersuchungsausschusses (NSA) TOP 6 Adoption durch Lebenspartner TOP 7 Bundeswehreinsatz EUTM Somalia TOP 8 Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst TOP 11, ZP 6 Kommission zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr TOP 10 Bergbaurecht TOP 13 Änderung der Verpackungsverordnung TOP 12 NATO-Bündnisfall TOP 14 Aufnahme syrischer Flüchtlinge Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulla Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank, Herr Kollege Königshaus. – Ich habe

    Ihnen die Zeit für diesen Dank gerne gewährt. Bevor ich
    der nächsten Rednerin das Wort erteile, möchte ich Ih-
    nen und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Na-
    men des ganzen Hauses für die Vorlage des Jahresbe-
    richts 2013 ganz herzlich danken.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Das Wort hat jetzt die Bundesministerin Dr. Ursula
    von der Leyen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin der
    Verteidigung:

    Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr
    Königshaus! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Bevor
    wir in die Debatte eintreten, möchte ich vorwegstellen,
    dass der Jahresbericht des Wehrbeauftragten 2013 wie
    jeder Jahresbericht ein Ergebnis langer Recherchen, vie-
    ler Mühen und verantwortlicher Bewertung ist. Deshalb,
    Herr Königshaus, möchte auch ich Ihnen und Ihren Mit-
    arbeiterinnen und Mitarbeitern für diesen Einsatz dan-
    ken. Wir alle wissen aus der Erfahrung der vergangenen
    Jahre – ich merke es auch jetzt im neuen Amt –, dass Ih-
    nen die Belange der Soldatinnen und Soldaten wirklich
    ein Herzensanliegen sind. Ich danke für diesen Einsatz.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    In Ihrem aktuellen Bericht werden naturgemäß Män-
    gel genannt. Es werden aber auch Lösungsvorschläge
    unterbreitet und Verbesserungsvorschläge nicht ver-
    schwiegen. Auch dafür möchte ich ausdrücklich danken.

    Ich möchte auf einige Themenbereiche des Berichts
    eingehen. Haben Sie Verständnis dafür, dass ich nicht al-
    les abarbeiten kann. Ich möchte vor allen Dingen die
    beiden wichtigsten Punkte ansprechen. Das sind einer-
    seits die Auslandseinsätze und andererseits die Attrakti-
    vität der Bundeswehr nach innen; denn zwischen diesen
    beiden großen Komponenten spielt sich das zentrale
    Thema, nämlich die Herausforderung, die eine doppelte
    ist, ab.

    Sie haben eben schon ganz richtig skizziert, Herr
    Königshaus, dass die Bundeswehr einer Doppelbelas-
    tung ausgesetzt ist. Auf der einen Seite steht die Reform,
    die Neuausrichtung, die noch lange nicht abgeschlossen
    ist; wir stecken mittendrin. Das bedeutet für viele: Um-
    strukturierungen, Standortverlagerungen, neue Zustän-
    digkeiten, Unsicherheit auch in Bezug auf die Fragen,
    wie es weitergeht, wie die neue Kapazität aussieht und
    wann sie aufgebaut ist. Auf der anderen Seite stehen die
    Auslandseinsätze. Wir wissen alle, dass die Welt nicht
    stillsteht und Einsätze hinzukommen, so wie im letzten
    Jahr im Hinblick auf die Türkei und Mali. Diese Doppel-
    belastung – Neuausrichtung und Auslandseinsätze – ver-
    langt von den Angehörigen der Bundeswehr viel Geduld
    und Verständnis. Sie verlangt aber auch vonseiten des
    Ministeriums und der Leitungsebene viel Verständnis für
    die besondere Situation der Soldatinnen und Soldaten.
    Es bedarf immer Ideen und Bemühungen für jede Art
    von Verbesserung und kluger Planung, damit wir in die-
    ser besonderen Situation das Beste für die Soldatinnen
    und Soldaten ermöglichen.

    Bei Auslandseinsätzen besteht die grundsätzliche Re-
    gel 4/20, die alle kennen, also im Grundsatz 4 Monate
    Einsatz und 20 Monate der Vor- und Nachbereitung so-
    wie der Regeneration. Tatsache ist aber, dass wir das
    nicht immer einhalten.


    (Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt!)


    Bei der großen Mehrheit der Einsätze, bei weit mehr als
    75 Prozent, funktioniert das. Aber in bestimmten Teilen
    der Truppe, vor allen Dingen, wenn Spezialisierung und
    hohe Qualifizierung gefordert sind, spüren wir den Man-
    gel an Personal und vor allem den Fachkräftemangel,
    den in Bezug auf genau diese Komponenten inzwischen
    auch die deutsche Wirtschaft und der deutsche Mittel-
    stand spüren.

    Das moderne Gesicht der veränderten Bundeswehr
    beinhaltet, dass wir Einsätze niemals alleine, sondern
    immer unter dem Dach der Vereinten Nationen, der EU
    oder der NATO leisten, also mit geteilten Fähigkeiten
    und immer im vernetzten Ansatz. Der Einsatz des Mili-
    tärs ist die Ultima Ratio. Wir wissen: Es gibt keine Ent-
    wicklung ohne Sicherheit. Es gibt aber eben auch keine
    Sicherheit ohne Entwicklung.

    Das bedeutet für uns nach innen, dass zwar in den
    verschiedenen Bereichen eine Grundausstattung da sein
    muss, aber wir uns zunehmend auf unsere Stärken kon-
    zentrieren sollten, die auch immer stärker von den Bünd-
    nispartnern nachgefragt werden. Die Komponenten sind
    eben benannt worden. Da ist das weite Thema der Luft-
    unterstützung, da ist die Logistik, da ist das breite Feld
    der Ausbildung, und zwar nicht nur der militärischen
    Ausbildung, sondern auch der Ausbildung im Hinblick
    auf Fertigkeiten bis hin zu Pionierspezialwissen. Da geht
    es aber auch um die Frage der wertegebundenen Füh-
    rung – wie führe ich eine Armee innerhalb demokrati-
    scher Strukturen, wissend, dass Militär keine Politik
    macht, sondern eine dienende Funktion hat? – und um
    das große Thema der medizinischen Versorgung und der
    Sanität.

    Ich habe eben die Schlüsselqualifikationen nicht ab-
    schließend aufgeführt, aber die dominierenden genannt; ich
    habe angeführt, wo die Hauptprobleme liegen. Es geht um
    die beruflichen Fähigkeiten von Technikern, Flugzeugprü-
    fern, Spezialpionieren, aber eben auch von ärztlichem Per-
    sonal. Dort ist die Bundeswehr besonders nachgefragt und
    wird die Belastung – da dürfen wir uns nichts vormachen –
    weiterhin hoch sein, gerade im Vergleich zu anderen Trup-
    penteilen, in denen die Regel „4 Monate Einsatz, 20 Mo-
    nate zu Hause“ gut funktioniert. Das wird ein Dauerthema
    bleiben; denn wir konkurrieren nicht nur innerhalb der
    Bündnisse um diese Fähigkeiten, die immer wieder nachge-
    fragt werden, sondern auch mit der gesamten Wirtschaft.
    Das betrifft die Berufe der Ärztinnen und Ärzte, der IT-Spe-
    zialisten sowie technische Felder; Sie kennen sie alle. Das

    (D)






    Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen


    (A) (C)



    (D)(B)

    sind genau die Bereiche, in denen die Wirtschaft inzwi-
    schen den Fachkräftemangel spürt; alle stehen bei diesen
    Fähigkeiten in Konkurrenz. Das bedeutet für uns: Wir
    müssen bei den Lösungen flexibler und kreativer wer-
    den.

    Die Bundeswehr bietet inzwischen ein Splittingmo-
    dell an – man würde das in der Wirtschaft wahrschein-
    lich Jobsharing nennen –: Einsatzdienstposten werden
    von zwei Soldatinnen oder Soldaten besetzt. Dadurch
    kann die Einsatzdauer flexibler und kürzer gestaltet wer-
    den. Die Luftwaffe hat ein entsprechendes Projekt und
    macht damit gute Erfahrungen. Wir werden das ganz si-
    cher ausbauen. Eines ist aber auch klar: Mit Flexibilisierung
    allein ist es nicht getan; denn viele Arbeitgeber fragen, wie
    ich eben geschildert habe, diese Schlüsselqualifikationen
    nach. Wir müssen also als Arbeitgeber die richtigen Ant-
    worten geben.

    Die Bundeswehr hat als Arbeitgeber zwei große Stär-
    ken: Erstens. Sie bietet einen sicheren Arbeitsplatz; es
    gibt keine feindlichen Übernahmen oder Konzernre-
    strukturierungen, um in der Wirtschaftssprache zu spre-
    chen.


    (Widerspruch bei Abgeordneten der LINKEN)


    Zweitens. Die Bundeswehr hat eine außergewöhnlich
    verlässliche Personalentwicklung wie kaum ein anderer
    Arbeitgeber. – Das sind die großen Stärken.

    Sie muss sich andererseits bei den Themen viel brei-
    ter aufstellen, die sich hinter dem Begriff „Vereinbarkeit
    von Dienst und Familie“ verbergen: flexible Arbeitszeit-
    modelle, selbstverständlich die Umsetzung der EU-Ar-
    beitszeitrichtlinie – wenn die Hochleistungsmedizin das
    geschafft hat, wenn andere kritische Berufe das geschafft
    haben, dann muss das auch die Bundeswehr schaffen –,
    mobiles Arbeiten – damit meine ich physisch unabhängi-
    ges, IT-gestütztes Arbeiten – und das Mitdenken von
    Kindern und Eltern, die gepflegt werden müssen. Das
    möchte ich nicht nur auf Soldatinnen reduziert sehen; es
    betrifft genauso elementar die Soldaten, die selbstver-
    ständlich gute Väter für ihre Kinder sein wollen. Viel-
    leicht hat nicht jede Soldatin oder jeder Soldat Kinder;
    aber sie alle haben Eltern. In einer Gesellschaft im de-
    mografischen Wandel kommt dieses Thema mit großer
    Geschwindigkeit auf uns zu. Wir müssen darauf Antwor-
    ten geben; sonst werden wir nicht mehr das Personal hal-
    ten können, das wir halten wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Herr Königshaus, Sie sprachen das Thema „Truppen-
    bild ohne Dame“ an, also die Stellung der Frauen in der
    Bundeswehr. Ich glaube, etwas mehr als zehn Jahre nach
    der Öffnung der Bundeswehr für Frauen – am Anfang
    stand sicherlich auch das Interesse am Neuen und Unge-
    wöhnlichen im Raum – kommt jetzt die Phase, in der
    man die Konkurrenz spürt; das ist eine Selbstverständ-
    lichkeit. Ich finde es in dieser Zeit ganz wichtig, dieses
    Thema offen anzusprechen und zu debattieren und die
    Truppe im Hinblick auf ihre Sprache und ihre Umgangs-
    formen zu sensibilisieren. Es dürfen keine Nachteile da-
    raus entstehen, dass man dies zum Thema macht. Hier
    bedarf es ganz klar der Führung, die deutlich machen
    muss, dass das Thematisieren keinen Nachteil bedeutet.
    Diskriminierung oder Belästigung sind keine Tabuthe-
    men. Man muss sich nicht in die Ecke stellen und schä-
    men, wenn man sie anspricht. Im Gegenteil: Indem man
    sie aufs Tapet bringt, kann man die Wurzel des Übels
    finden und damit eine Veränderung des Verhaltens in der
    Truppe herbeiführen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ein weiterer Punkt, der mir in Bezug auf das Thema
    „attraktiver Arbeitgeber“ wichtig ist, ist das Thema Ver-
    wendungsaufbaumodelle. Schon allein der Begriff ist et-
    was starr und sicherlich auch überfrachtet. Ich habe eben
    darauf hingewiesen, dass die sehr verlässliche Personal-
    planung eine große Stärke der Bundeswehr ist. Aber es
    ist eher so, dass sich die Soldatinnen und Soldaten nach
    der Personalplanung richten müssen. Ich hingegen
    glaube, dass wir lernen müssen, vom Soldaten, von der
    Soldatin her zu denken und die Planung an deren Le-
    benswirklichkeit anzupassen. Ein Beispiel wäre, die Ver-
    wendungslaufbahnen regional zu organisieren, damit
    man nicht mehr von Pontius zu Pilatus reisen muss, um
    eine Verwendungslaufbahn zu absolvieren. Vielmehr
    sollte es den Soldatinnen und Soldaten ermöglicht wer-
    den, die Verwendung in der Region zu realisieren, in der
    sie ihren Lebensmittelpunkt, ihre Familie haben. Bei der
    Planung muss man vom Menschen her denken und nicht
    umgekehrt. In Ihrem Jahresbericht schreiben Sie, Herr
    Königshaus, dass die Attraktivität eine Überlebensfrage
    der Bundeswehr sei. Ich stimme Ihnen ausdrücklich zu.

    Ich möchte meinen Blick kurz auf das Thema „Wer-
    bung von Nachwuchs bei der Bundeswehr“ richten. Die
    Ausgangslage ist sehr gut. Für 2014 konnten wir bis
    heute, also 9 Monate vor Ende des Jahres, bereits
    54 Prozent aller verfügbaren Stellen für Soldatinnen und
    Soldaten auf Zeit besetzen. Das ist ausgezeichnet. Auch
    die Qualifikationen stimmen. 70 Prozent der Bewerbe-
    rinnen und Bewerber haben mindestens die mittlere
    Reife. Mehr als zwei Drittel – das finde ich ganz klasse –
    bringen eine abgeschlossene Berufsausbildung mit. Es
    bewerben sich also bereits qualifizierte Leute bei der
    Bundeswehr. Das ist hocherfreulich. Genau da müssen
    wir weitermachen.

    Ich möchte zum Schluss einen Aspekt herausgreifen,
    der wenig Beachtung findet, aber ein Kleinod innerhalb
    der Bundeswehr ist, und zwar das Thema „Bildung und
    Qualifikation“. Die Bundeswehr ist ein bedeutender Bil-
    dungs- und Ausbildungsträger in unserem Land, sowohl
    im militärischen als auch im zivilen Bereich. Wir können
    auf einer vielfältigen Bildungs- und Qualifizierungsland-
    schaft aufbauen, die im Vergleich zu anderen Arbeitge-
    bern einzigartig ist. Mit diesem Pfund müssen wir wu-
    chern. Das betrifft die Themen Berufsausbildung,
    fachliche Fort- und Weiterbildung und akademischer
    Abschluss. Ich will Ihnen hierzu zwei Zahlen nennen.
    Allein 5 000 Soldatinnen und Soldaten nehmen zurzeit
    an 500 unterschiedlichen Maßnahmen auf Gesellene-
    bene oder auf Meisterebene teil. Allein 4 500 Studentin-
    nen und Studenten werden in 55 unterschiedlichen Stu-
    diengängen ausgebildet, um ihren Masterabschluss zu
    machen. Die Bundeswehr bildet gewissermaßen eine





    Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen


    (A) (C)



    (D)(B)

    ganze Ausbildungs- und Universitätslandschaft im Klei-
    nen ab. Das ist ein riesiger Marktvorteil, den wir weiter
    ausbauen wollen.

    Ich möchte noch einige Bereiche kurz antippen, in de-
    nen wir besser werden können; wir haben zwar den
    Marktvorteil, aber den wollen wir auch behalten. Solda-
    tinnen und Soldaten erwerben im Dienst viele Kompe-
    tenzen und Qualifikationen. Warum zertifizieren wir
    diese nicht für den Zivilberuf? Erhält man ein Zertifikat
    über das, was man bei der Bundeswehr gelernt hat, dann
    eröffnen sich im Anschluss beim Übergang in den zivi-
    len Beruf viel größere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
    Mit Blick auf unseren Binnenarbeitsmarkt fragt man
    sich: Warum nutzen wir solche Zertifikate nicht viel stär-
    ker bei Soldatinnen und Soldaten auf Zeit, um sie in jene
    zivile Berufe zu übernehmen, in denen genau ihre Quali-
    fikation nachgefragt wird? Die Bildungseinrichtungen,
    die ich eben genannt habe, sind vom Feinsten. Wieso
    öffnen wir sie eigentlich nicht für alle Angehörigen der
    Bundeswehr? Lebenslanges Lernen und Aufstiegsquali-
    fizierung sind die Schlüsselkompetenzen, die eine Ge-
    sellschaft im demografischen Wandel braucht. Die Bun-
    deswehr braucht sie genauso.

    Lassen Sie mich zum Schluss sagen: Wir haben in der
    Bundeswehr alle Möglichkeiten. Nutzen wir sie!

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Das Wort hat Christine Buchholz,

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Christine Buchholz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Herr Königshaus! Meine Damen

    und Herren! Der Jahresbericht 2013 des Wehrbeauftrag-
    ten verdeutlicht vor allen Dingen eines: Wenn Frau von
    der Leyen sagt, der Mensch müsse im Mittelpunkt ste-
    hen – das haben Sie zumindest zum Ende Ihrer Rede ge-
    sagt –, dann hat das mit der Realität in der Bundeswehr
    allzu oft nichts zu tun. Umgerechnet auf die Personal-
    stärke haben 2013 mehr Soldaten als je zuvor über Miss-
    stände geklagt. Das ist eine schallende Ohrfeige für den
    abgetretenen Verteidigungsminister de Maizière. Ich
    füge hinzu: Die ersten Initiativen von Frau von der
    Leyen lassen Zweifel aufkommen, dass sich an diesem
    Zustand etwas ändern wird.


    (Beifall bei der LINKEN – Michael Brand [CDU/ CSU]: Sie reden immer alles schlecht!)


    Die Bundeswehr ist keine Verteidigungsarmee mehr.
    Sie wird zu einer global agierenden Interventionsarmee
    ausgebaut. Allein im Berichtsjahr 2013 kamen Einsätze
    im Senegal, in Mali und in der Türkei hinzu. Dabei wird
    nicht nur die Mehrheit unserer Bevölkerung ignoriert,


    (Henning Otte [CDU/CSU]: Das zeigt ja Ihr Wahlergebnis!)

    die diese Einsätze zu Recht ablehnt. Der gesamte Umbau
    der Bundeswehr wird sogar auf dem Rücken der Solda-
    tinnen und Soldaten und ihrer Familien ausgetragen. Das
    ist die Realität, die einem ins Auge springt, wenn man
    den Bericht des Wehrbeauftragten liest.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Frau von der Leyen, Sie haben von einem „sicheren
    Arbeitsplatz“ bei der Bundeswehr gesprochen. Erstmalig
    seit zwei Jahren ist wieder ein Soldat in einem Feuerge-
    fecht in Afghanistan gestorben. Das ist tragisch.
    Schlimm ist auch, wenn Soldatinnen und Soldaten mit
    psychischen Störungen und traumatisiert nach Hause zu-
    rückkehren. Es geht um Depressionen, um Alkoholab-
    hängigkeit und um PTBS, Posttraumatische Belastungs-
    störungen. 2006 wurden 83 Soldaten mit PTBS in
    Bundeswehrkrankenhäusern behandelt, 2013 waren es
    laut Bericht bereits 1 500 – Tendenz: stark zunehmend.
    Dazu kommen jene, die privat in Therapie sind, und jene
    Fälle, die gar nicht erkannt werden. Selbst das zur Bun-
    deswehr gehörende Psychotraumazentrum in Berlin geht
    davon aus, dass ein Viertel der Soldatinnen und Solda-
    ten, die zurückkommen, unter einsatzbedingten psychi-
    schen Störungen leidet.

    Es ist traurig, aber 15 Jahre systematische Ausrich-
    tung der Bundeswehr auf internationale Einsätze haben
    PTBS zu einer in Deutschland verbreiteten Krankheit
    gemacht. Insgesamt waren allein in Afghanistan 160 000
    deutsche Soldaten im Einsatz. Es gibt heute kaum einen
    Ort in Deutschland, in dem keine Familien leben, die da-
    von betroffen sind. PTBS-Kranke leiden zum Beispiel
    unter Schlaflosigkeit. Schlüsselreize wie Hitze oder
    Rauch, die an die traumatisierenden Erfahrungen im
    Krieg erinnern, können Wutattacken auslösen. Kinder,
    Freunde, Partnerinnen und Partner, sie alle bekommen
    tagtäglich die Auswirkungen zu spüren. Die Scheidungs-
    raten bei Heimkehrern liegen in einzelnen Einheiten bei
    bis zu 80 Prozent. Der NATO-Einsatz in Afghanistan hat
    Zehntausenden Afghanen das Leben gekostet; aber die-
    ser Krieg macht auch Soldaten und ihre Familien krank.
    Dieses Problem muss endlich in all seiner Schärfe aner-
    kannt werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das Problem wird sich verstärken, wenn Ende des
    Jahres eine größere Zahl aus Afghanistan zurückkehrt;
    denn aus der Erfahrung vergangener Kriege weiß man,
    dass viele psychische Erkrankungen erst später auftau-
    chen. Aber was macht die Bundesregierung? Sie ver-
    schärft das Problem weiter. Sie verweigert sich einer
    ehrlichen Bilanz von zwölf Jahren Krieg in Afghanistan.
    Sie hält weiter über 3 000 Soldatinnen und Soldaten in
    Afghanistan. Von einem echten Abzug kann keine Rede
    sein. Die Bedrohungslage im Norden wird teilweise im-
    mer noch als erheblich eingeschätzt; trotzdem wird das
    immer wieder vom Tisch gewischt.

    Der nächste Bundeswehreinsatz in einem Bürger-
    kriegsland steht vor der Tür. Heute noch wird im Bun-
    destag über die Entsendung von Soldaten nach Mogadi-
    schu in Somalia diskutiert.


    (Henning Otte [CDU/CSU]: Wie viele denn?)






    Christine Buchholz


    (A) (C)



    (D)(B)

    Wer im Bundestag solche Entsendungsbeschlüsse fällt,
    ist mitverantwortlich für die Traumatisierten von mor-
    gen. Hören Sie endlich auf damit!


    (Beifall bei der LINKEN – Henning Otte [CDU/ CSU]: Unverantwortlich!)


    Man sollte meinen, die psychisch erkrankten Soldaten
    würden nach ihrer Heimkehr wenigstens vernünftig be-
    handelt. Das ist aber beileibe nicht der Fall. Im Bericht
    wird das Einsatz-Weiterverwendungsgesetz erwähnt. Es
    verpflichtet die Bundeswehr seit 2012, Soldaten ab ei-
    nem einsatzbedingten Schädigungsgrad von 30 Prozent
    weiterzubeschäftigen. Erkrankte bekommen somit eine
    berufliche Perspektive, können eine Therapie machen
    oder eine weitere Ausbildung. Das ist eine Verbesserung.
    Doch das Problem liegt in der Umsetzung. Viele Verfah-
    ren landen vor dem Gericht, weil die Bundeswehr die
    Ansprüche einfach nicht anerkennen will. Viele Soldaten
    mit PTBS müssen mit der Bundeswehr erst mühsam um
    jedes Detail ringen. Das ist unwürdig.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Noch schwieriger ist es für die Soldatinnen und Sol-
    daten, bei denen die psychischen Störungen erst nach
    dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst auftreten. Für
    sie – ich zitiere den Wehrbeauftragten – „bietet der
    Dienstherr … lediglich Informationen und Kontakt-
    adressen in Merkblättern über das Internet an.“ Merk-
    blätter im Internet zu PTBS – meine Damen und Herren,
    das ist zynisch.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Herr Königshaus stellt dazu nüchtern fest, dieses Ange-
    bot genüge nicht der Fürsorgepflicht des Dienstherrn.
    Das ist richtig. Man bekommt den Eindruck, es gehe da-
    rum, den Soldaten den Weg zu einer Therapie zu er-
    schweren, um die Folgekosten der Einsätze zu minimie-
    ren. Ich sage: Hier geht es um das Schicksal von
    Menschen, von Familien. Dafür muss Geld bereitstehen
    und nicht für immer neue Waffensysteme.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dieses Bild zieht sich durch den Jahresbericht des
    Wehrbeauftragten. Hier ein paar Schlaglichter: Sanitäts-
    ärztliche und medizinische Betreuung weisen – Zitat –
    „erhebliche Mängel“ auf. Dienstposten der Bundeswehr,
    an die Eingaben bei Missständen gerichtet werden kön-
    nen, sind – Zitat – „in weiten Bereichen“ nicht besetzt.
    Darüber hinaus ist die Bundeswehr nicht bereit, Dienst-
    posten auszuschreiben, um das Problem der Familien-
    trennung durch Standortversetzungen zu reduzieren.

    Bei der Beihilfe gibt es einen Rückstau von 60 000
    Anträgen. Beihilfeberechtigte mussten bei Arzt- und Be-
    handlungskosten in Vorleistung treten, in einzelnen Fäl-
    len mit Summen in Höhe von 20 000 Euro. Das trifft vor
    allen Dingen die, die besonders auf die Fürsorgepflicht
    des Dienstherrn angewiesen sind: chronisch Kranke oder
    Krebspatienten. Der Wehrbeauftragte schreibt:

    Ein Petent berichtete weinend am Telefon, er habe
    bereits seine Kinder um Geld bitten müssen und ih-
    nen nichts zum Geburtstag schenken können. Auch
    wurde nach Angabe von Petenten auf notwendige
    Arztbesuche verzichtet, aus Angst, die Kosten nicht
    begleichen zu können.

    Nein, meine Damen und Herren, bei der Bundeswehr
    stehen nicht die Menschen im Mittelpunkt, sondern die
    geostrategischen Interessen Deutschlands. Das ist die
    Wahrheit.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Was einen so maßlos ärgert, ist, wie hier mit zweierlei
    Maß gemessen wird: 60 000 Soldatinnen und Soldaten
    warten auf Geld, das ihnen zusteht. Doch der Rüstungs-
    betrieb MTU bekam im Dezember letzten Jahres mal
    eben 55 Millionen Euro per Eilüberweisung aus dem
    Verteidigungsministerium, ohne dass, wie vorgeschrie-
    ben, der Bundestag konsultiert wurde. Wofür erhielt
    MTU 55 Millionen Euro? Für Eurofighter-Triebwerke,
    die nie gebaut wurden; denn die Kosten für den Euro-
    fighter sind derart explodiert, dass die Bestellung redu-
    ziert werden musste. Nun kommt auch noch Airbus und
    will 900 Millionen Euro für dieselben nie gebauten
    Eurofighter haben. Ich sage: Das Geld, das so bei der
    Aufrüstung verpulvert wird, fehlt im Land für Kitas,
    Krankenhäuser und die Versorgung der Soldatinnen und
    Soldaten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bei dieser Gelegenheit, meine Damen und Herren,
    muss ich noch zwei aktuelle Themen ansprechen.


    (Henning Otte [CDU/CSU]: Auch das noch!)


    Der erste Punkt betrifft die nächste Aufrüstungsrunde.
    Das Bundesverteidigungsministerium hat im Januar die-
    ses Jahres einen weiteren wichtigen Auftrag erteilt, um
    den Weg zur Beschaffung der US-Drohne Predator B
    freizumachen. Nicht, dass die Abgeordneten im Verteidi-
    gungsausschuss darüber informiert worden wären – erst
    aus dem Spiegel haben sie davon erfahren.


    (Henning Otte [CDU/CSU]: Waren Sie gestern nicht im Ausschuss?)


    Dann schob das Ministerium hastig eine Erklärung nach.
    Frau von der Leyen, wo ist Ihre Initiative für Transpa-
    renz geblieben?

    Um es klar zu sagen: Diese Drohne wird Unmengen
    an Geld verschlingen, das an anderer Stelle dringend ge-
    braucht würde. Es handelt sich bei dem Typ um eine
    Drohne, die bis zu 1 300 Kilogramm an Raketen tragen
    und abschießen kann. Mit anderen Worten: Offensicht-
    lich werden hier die Weichen für die Beschaffung von
    Kampfdrohnen gestellt, auch wenn es offiziell noch
    heißt, der Auftrag würde keinerlei Vorentscheidung zur
    Beschaffung von Kampfdrohnen sein. Ich bin gespannt,
    ob die SPD ihrer Ankündigung aus den Koalitionsver-
    handlungen Taten folgen lässt. Bitte tun Sie das! Denn
    wir können keine Kampfdrohnen gebrauchen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Diese Drohnen haben auch nichts mit dem Schutz der ei-
    genen Soldatinnen und Soldaten zu tun, wie manche be-
    haupten,


    (Henning Otte [CDU/CSU]: Aber natürlich!)






    Christine Buchholz


    (A) (C)



    (D)(B)

    sondern ausschließlich mit der Fähigkeit, selbst an zu-
    künftigen Drohnenkriegen teilzunehmen. Das lehnt die
    Linke entschieden ab.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Der zweite Punkt ist der Parlamentsvorbehalt für
    Auslandseinsätze, den die Union aufweichen möchte.
    Frau Nahles hat in den Koalitionsverhandlungen wört-
    lich gesagt: „Am Parlamentsvorbehalt wird nicht gerüt-
    telt.“ Aber warum stimmen Sie dann der Einsetzung ei-
    ner Kommission zu, die genau das zum Inhalt hat?
    Offenbar ist die SPD ganz einverstanden damit, Parla-
    mentsrechte einzuschränken, um Auslandseinsätze im
    Rahmen von Bündnisverpflichtungen zu erleichtern.
    Aber auch wenn es um den Einsatz von Soldaten in
    NATO-Stäben, den Einsatz von AWACS-Flugzeugen
    oder den Einsatz von Spezialkräften geht: Wir wollen
    nicht weniger, sondern mehr Parlamentsrechte.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ganz nebenbei: Im Interesse von Soldaten und Solda-
    tinnen ist das auch; denn wenn Auslandseinsätze nicht
    mandatiert werden, hat das Folgen für die soziale Ver-
    sorgung von Soldatinnen und Soldaten. Zudem greifen
    manche private Lebensversicherungen nur, wenn ein
    Einsatz mandatiert ist. Aber auch hier das gleiche Bild:
    Die Große Koalition will die Hürden für Auslandsein-
    sätze senken, aber die sozialen Interessen der Soldaten-
    familien sind das Letzte, woran Sie denken.


    (Henning Otte [CDU/CSU]: Das glaubt Ihnen doch niemand!)


    Frau von der Leyen, Ihr positives Bild hat Kratzer be-
    kommen. Auch wenn Sie über die Bildung, dieses
    Kleinod, reden, hinterlässt das mehr Fragezeichen als
    Ausrufungszeichen. Es besteht eine riesige Kluft zwi-
    schen der Realität und dem, was die Bundeswehr in ihrer
    Imagekampagne jungen Leuten verspricht. Wenn wir
    schauen, was der Bericht zu den Themen Bildung und
    Ausbildung sagt, dann lesen wir über die Unzufrieden-
    heit mit der Beförderungssituation in der Bundeswehr.
    Wie sieht es also mit den Karrierechancen aus? Zahlrei-
    che Soldatinnen und Soldaten beklagen, dass sie unzu-
    treffende oder gar keine Dienstzeugnisse erhalten haben.
    Zudem werden organisatorische und fachliche Mängel
    im Bereich der zivilberuflichen Aus- und Weiterbildung
    beklagt.

    Anstatt millionenschwere Imagekampagnen zu be-
    zahlen und die Bundeswehr in Schulen zu schicken, soll-
    ten Sie das Geld besser für soziale Belange ausgeben.
    Aber für die Linke ist das Wichtigste: Beenden Sie die
    Auslandseinsätze! Holen Sie die Soldatinnen und Solda-
    ten nach Hause, besser heute als morgen, und schicken
    Sie sie nicht in neue Einsätze!

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)