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    Plenarprotokoll 18/21 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 21. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. März 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 11: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Einsetzung einer „Kommission zur Überprüfung und Sicherung der Parla- mentsrechte bei der Mandatierung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr“ Drucksache 18/766 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1619 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Annalena Baerbock, Marieluise Beck (Bremen), Dr. Franziska Brantner, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Einsetzung einer „Parlamentari- schen Kommission zur Überprüfung, Sicherung und Stärkung der Parlaments- rechte bei der Mandatierung von Auslands- einsätzen der Bundeswehr“ Drucksache 18/775 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1619 B Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1619 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1621 D Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . 1623 B Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1626 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1627 C Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . . 1629 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1631 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 1631 D Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . 1632 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1633 D Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1635 A Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . 1636 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1637 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1638 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1639 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 1640 C Tagesordnungspunkt 12: a) Antrag der Abgeordneten Marcus Weinberg (Hamburg), Gudrun Zollner, Bettina Hornhues, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Sönke Rix, Birgit Kömpel, Ulrike Bahr, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Mehr Zeitsouverä- nität – Neue Wege für gleiche Chancen von Frauen und Männern Drucksache 18/763 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1641 C b) Antrag der Abgeordneten Ulle Schauws, Katja Dörner, Kerstin Andreae, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Mehr Frauen auf allen Führungsebenen Drucksache 18/773 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1641 D Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1641 D Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1643 C Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 1645 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 21. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. März 2014 Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1646 C Dr. Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 1647 C Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 1648 D Marcus Weinberg (Hamburg)  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1650 A Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 1650 D Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1652 B Birgit Kömpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1653 C Gudrun Zollner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1654 D Bettina Hornhues (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1656 A Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1657 B Ursula Groden-Kranich (CDU/CSU) . . . . . . . 1658 D Karin Maag (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 1660 A Tagesordnungspunkt 13: a) Antrag der Abgeordneten Matthias W. Birkwald, Sabine Zimmermann (Zwickau), Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Rentenniveau anheben, Leistungen verbessern und die wesentlichen Ursachen für sinkende Renten und Altersarmut bekämpfen Drucksache 18/767 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1661 C b) Antrag der Abgeordneten Matthias W. Birkwald, Sabine Zimmermann (Zwickau), Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Vollständige Gleichstellung und gerechte Finanzie- rung der Kindererziehungszeiten in der Rente umsetzen – Mütterrente verbes- sern Drucksache 18/765 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1661 C Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 1661 D Albert Stegemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1663 B Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1664 C Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 1665 D Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 1666 D Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 1666 C Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 1667 C Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 1668 D Jana Schimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1670 B Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Schick, Manuel Sarrazin, Sven-Christian Kindler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: zu dem Vor- schlag für eine Verordnung des Europäi- schen Parlaments und des Rates zur Festle- gung einheitlicher Vorschriften und eines einheitlichen Verfahrens für die Abwick- lung von Kreditinstituten und bestimmten Wertpapierfirmen im Rahmen eines ein- heitlichen Abwicklungsmechanismus und eines einheitlichen Bankenabwicklungs- fonds sowie zur Änderung der Verordnung (EU) Nr. 1093/2010 des Europäischen Par- laments und des Rates – KOM(2013) 520 endg.; Ratsdok. 12315/13 – hier: Stellung- nahme gegenüber der Bundesregierung ge- mäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgeset- zes – Zum Schutz der Allgemeinheit vor Einzelinteressen – Für eine echte Europäi- sche Bankenunion Drucksache 18/774 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1671 C Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1671 D Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 1673 C Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1675 A Dr. Jens Zimmermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 1676 B Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . 1677 A Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1679 A Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . 1679 A Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1679 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1680 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1681 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1683 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1684 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 21. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. März 2014 1619 (A) (C) (D)(B) 21. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. März 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 21. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. März 2014 1683 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D)  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich van Aken, Jan DIE LINKE 14.03.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 14.03.2014 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.03.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 14.03.2014 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 14.03.2014 Bülow, Marco SPD 14.03.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 14.03.2014 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.03.2014 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 14.03.2014 Dr. Felgentreu, Fritz SPD 14.03.2014 Dr. Friedrich (Hof), Hans-Peter CDU/CSU 14.03.2014 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 14.03.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 14.03.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 14.03.2014 Hartmann, Sebastian SPD 14.03.2014 Held, Marcus SPD 14.03.2014 Heller, Uda CDU/CSU 14.03.2014 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 14.03.2014 Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.03.2014 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 14.03.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 14.03.2014 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.03.2014 Kunert, Katrin DIE LINKE 14.03.2014 Lämmel, Andreas G. CDU/CSU 14.03.2014 Lanzinger, Barbara CDU/CSU 14.03.2014 Ludwig, Daniela CDU/CSU 14.03.2014 Lutze, Thomas DIE LINKE 14.03.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.03.2014 Mortler, Marlene CDU/CSU 14.03.2014 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 14.03.2014 Dr. von Notz, Konstantin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.03.2014 Özoğuz, Aydan SPD 14.03.2014 Pilger, Detlev SPD 14.03.2014 Rawert, Mechthild SPD 14.03.2014 Röspel, René SPD 14.03.2014 Rüthrich, Susann SPD 14.03.2014 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 14.03.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 14.03.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 14.03.2014 Schulte-Drüggelte, Bernhard CDU/CSU 14.03.2014 Steinbrück, Peer SPD 14.03.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 14.03.2014 Strothmann, Lena CDU/CSU 14.03.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 14.03.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.03.2014 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 14.03.2014 Wöhrl, Dagmar G. CDU/CSU 14.03.2014 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 14.03.2014  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 1684 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 21. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. März 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Bericht der Bundesregierung zur Lage in Afghanistan 2011 Drucksachen 17/8180, 18/641 Nr. 1.2 – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Lage in Afghanistan – Zwischenbericht Juni 2013 Drucksachen 17/14303, 18/641 Nr. 1.17 – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der OSZE – 22. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der OSZE vom 29. Juni bis 3. Juli 2013 in Istanbul, Türkei Drucksachen 18/332, 18/526 Nr. 1.3 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Bericht der Bundesregierung 2011 nach § 7 des Geset- zes zur Einsetzung eines Nationalen Normenkontroll- rates Grundstein für besseres Recht – Fünf Jahre Bürokra- tieabbau und bessere Rechtsetzung Drucksachen 17/9378, 18/641 Nr. 1.3 – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Bericht der Bundesregierung 2012 nach § 7 des Geset- zes zur Einsetzung eines Nationalen Normenkontroll- rates Bessere Rechtssetzung 2012 – Belastungen vermeiden – Bürokratischen Aufwand verringern – wirtschaftliche Dynamik sichern Drucksachen 17/13589, 18/641 Nr. 1.9 – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit in den Jahren 2011/2012 sowie über die Lage und Ent- wicklung auf seinem Aufgabengebiet und Stellungnahme der Bundesregierung Drucksachen 17/13675, 18/641 Nr. 1.13 – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2013 Drucksache 18/107 – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Sondergutachten des Sachverständigenrates für Um- weltfragen Den Strommarkt der Zukunft gestalten Drucksachen 18/281, 18/526 Nr. 1.2 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Bericht über die Tätigkeit der Verkehrsinfrastruktur- finanzierungsgesellschaft im Jahr 2012 Drucksachen 18/207, 18/413 Nr. 1.1 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.12 Ratsdokument 10537/13 Drucksache 18/544 Nr. A.2 EuB-BReg 6/2014 Drucksache 18/544 Nr. A.3 EuB-BReg 7/2014 Drucksache 18/544 Nr. A.4 EuB-BReg 79/2013 Drucksache 18/544 Nr. A.5 EP P7_TA-PROV(2013)0595 Drucksache 18/544 Nr. A.6 Ratsdokument 5295/14 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/419 Nr. A.87 Ratsdokument 12104/13 Drucksache 18/419 Nr. A.88 Ratsdokument 12131/13 Drucksache 18/419 Nr. A.90 Ratsdokument 13642/13 Drucksache 18/419 Nr. A.93 Ratsdokument 15763/13 Drucksache 18/419 Nr. A.94 Ratsdokument 15776/13 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/544 Nr. A.32 Ratsdokument 5018/14 Drucksache 18/544 Nr. A.33 Ratsdokument 17572/13 Drucksache 18/544 Nr. A.34 Ratsdokument 18021/13 Drucksache 18/544 Nr. A.35 Ratsdokument 18148/13 Drucksache 18/544 Nr. A.36 Ratsdokument 18156/13 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 18/419 Nr. A.111 Ratsdokument 11850/13 Drucksache 18/419 Nr. A.112 Ratsdokument 11862/13 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/419 Nr. A.115 Ratsdokument 11124/13 Drucksache 18/419 Nr. A.116 Ratsdokument 11159/13 Drucksache 18/419 Nr. A.117 Ratsdokument 11187/13 Drucksache 18/419 Nr. A.118 Ratsdokument 11490/13 Drucksache 18/419 Nr. A.119 Ratsdokument 11496/13 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 21. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. März 2014 1685 (A) (C) (B) Drucksache 18/419 Nr. A.120 Ratsdokument 11501/13 Drucksache 18/419 Nr. A.121 Ratsdokument 12392/13 Drucksache 18/419 Nr. A.125 Ratsdokument 13566/13 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/419 Nr. A.152 EP P7_TA-PROV(2013)0414 Drucksache 17/14284 Nr. A.13 EP P7_TA-PROV(2013)0231 (D) 21. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 11, ZP 4 Kommission zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr TOP 12 Chancengleichheit für Frauen und Männer im Beruf TOP 13 Rentenniveau in der gesetzlichen Rentenversicherung ZP 5 Europäische Bankenunion Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Axel Troost


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Tag für Tag gehen in Südeuropa eigentlich gesunde Un-
    ternehmen pleite. Ihre Reserven sind nach jahrelanger
    Krise aufgebraucht, und sie bekommen keine bezahlba-
    ren Kredite mehr. Ihre Banken kämpfen ebenfalls mit
    der Rezession und mit Altlasten. Die Krisenstaaten ver-
    lieren wirtschaftlich weiterhin den Anschluss.

    Die Bankenunion war ursprünglich dazu gedacht, den
    Schock der Finanz- und Wirtschaftskrise gemeinsam zu
    verarbeiten. Die alte Bundesregierung und anscheinend
    jetzt auch die neue Bundesregierung setzen aber seit lan-
    gem alles daran, dies zu verhindern. Die Krisenstaaten
    werden mit ihren Problemen alleingelassen. Das, was
    Herr Michelbach gerade gesagt hat, ist die absolute Be-
    stätigung dafür: Er hat sozusagen nur auf deutsche Ban-
    ken und die entsprechenden Zusammenhänge abgestellt,
    aber nicht gesehen, dass wir in Europa Bankenprobleme
    lösen müssen und Deutschland da eine ganz zentrale
    Rolle spielt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir sind nicht grundsätzlich gegen eine Banken-
    union. Multinationale Banken lassen sich national nur
    schlecht beaufsichtigen, geschweige denn abwickeln. In-
    sofern braucht man eine internationale Lösung. Wir sind
    aber gegen die gegenwärtig gefundene Form der Ban-
    kenunion.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Natürlich ist ein gemeinsames Abwicklungsregime
    für größere Banken erst mal ein Fortschritt; aber es muss
    sich daran messen lassen, ob es Finanzkrisen und teure
    Bankenrettungen wirksam verhindern kann. Diesen Test
    wird das System, das bisher vorliegt, nicht bestehen. Der
    Abwicklungsmechanismus ist, wenn überhaupt, sowieso
    nur für die Abwicklung von Pleiten einzelner Banken
    geeignet; bei systemischen Krisen wird sich da sowieso
    nichts tun. Aber auch bei Pleiten einzelner großer Ban-
    ken wird es, wenn es bei der Megagröße dieser Banken
    bleibt, mit diesem Abwicklungsregime nicht möglich
    sein, sie über das Wochenende abzuwickeln. Wir werden
    wieder mit Panikreaktionen zu kämpfen haben. Wir wer-
    den erleben, wie Eigentümer und Gläubiger die Abwick-
    lungsentscheidungen erfolgreich anfechten werden. Wir
    werden zudem erleben, wie die Banken die neuen Re-
    geln im Vorfeld zu umgehen versuchen.

    Wir sind natürlich der Meinung, dass man etwas tun
    muss; aber wenn Sie meinen, Sie müssten nicht an die
    Bankengröße herangehen, sondern nur Mechanismen
    der Abwicklung finden, dann müssen Sie mal erklären,
    warum diese Megabanken aus Ihrer Sicht weiterhin ge-
    braucht werden. Wir wollen einen grundlegenden Um-
    bau des Finanzsektors; da unterscheiden wir uns auch
    von den Grünen. Wir wollen Banken wirklich wieder auf
    die Funktion des Zubringers der Realwirtschaft be-
    schränken.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ihre Geschäftstätigkeit muss gesetzlich auf die Kern-
    funktionen Zahlungsverkehr, Einlagengeschäft und Fi-
    nanzierung beschränkt werden, wie das bei den Sparkas-
    sen und Genossenschaftsbanken in der Bundesrepublik
    der Fall ist. Sonst werden wir den Tiger Finanzmarkt
    nicht reiten können.

    Ich möchte zum Abschluss noch einmal sagen – ich
    hatte das im Finanzausschuss schon gesagt und werde es
    in den nächsten Wochen sicherlich mehrmals wiederho-
    len –, warum wir der Meinung sind, dass der von den
    Banken zu finanzierende gemeinsame Abwicklungs-
    fonds ein Wolkenkuckucksheim ist.

    Der Abwicklungsfonds soll innerhalb von zehn Jah-
    ren eine Größe von 55 Milliarden Euro erreichen.
    Deutschland müsste davon etwa ein Viertel erbringen,
    sagen wir mal: rund 15 Milliarden Euro in zehn Jahren,
    das heißt pro Jahr 1,5 Milliarden Euro. Wir wissen aber,
    dass die deutsche Bankenabgabe gegenwärtig im Durch-
    schnitt nur 600 Millionen Euro pro Jahr erbringt. Sie
    müssten sie also verdoppeln oder verdreifachen. Aus
    Sicht der Bundesregierung sind die verfassungsrechtli-
    chen Möglichkeiten aber schon jetzt ausgereizt. Man
    kann die Abgabe um 10, 20 oder 25 Prozent erhöhen
    – wir haben die entsprechenden Zahlen vom Finanz-
    ministerium erhalten –, aber das wird logischerweise bei
    weitem nicht ausreichen, die Einnahmen aus der Ban-
    kenabgabe zu verdoppeln, geschweige denn zu verdrei-
    fachen.

    Wenn der Bundesfinanzminister erklärt, er könne sich
    vorstellen, dass das alles noch viel schneller geht, dann
    muss er sagen, wie er das finanzieren will. Wir sehen
    nicht, wie das zu finanzieren ist. Wir befürchten – nicht
    nur wir, sondern auch die Branche –, dass es am Schluss
    heißt: Die Großbanken und die Regionalbanken, für die
    der Rettungsfonds eigentlich gebraucht wird, sind nicht





    Dr. Axel Troost


    (A) (C)



    (D)(B)

    zahlungsfähig. Dann bitten wir doch die Sparkassen und
    Genossenschaftsbanken zur Kasse, damit wir den Fonds
    schnell auffüllen können.


    (Ralph Brinkhaus [CDU/CSU]: Niemals! So etwas machen wir nicht! – Klaus-Peter Flosbach [CDU/CSU]: Das würdet ihr machen!)


    Aus meiner Sicht verschaukeln Sie mit Ihrer Haltung
    zur Bankenabgabe nicht nur den Bundestag, sondern die
    gesamte Bevölkerung und auch unsere europäischen
    Nachbarn. Letztlich wird der Bankenfonds nicht die nö-
    tige Größe erreichen. Das heißt nichts anderes, als dass
    die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler weiterhin für
    Bürgschaften zur Verfügung stehen müssen.

    Mein letzter Satz. Es wird argumentiert, der Fonds sei
    aufgrund der Bankenabgabe in der Lage, Kredite aufzu-
    nehmen. Wir werden sehen, dass das auch wieder nur
    mit öffentlichen Bürgschaften möglich sein wird. Wir
    müssen also das Grundproblem mit Blick auf die Ban-
    kenregulierung lösen. Das bedeutet eine Verkleinerung
    der Banken, um sie abwicklungsfähig zu machen.

    Danke schön.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Für die SPD-Fraktion spricht jetzt

Dr. Jens Zimmermann.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Jens Zimmermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Als neues Mitglied im Finanzausschuss des
    Deutschen Bundestages freue ich mich, gleich in meiner
    ersten Rede zu so einem wichtigen Thema wie der ge-
    planten Bankenunion sprechen zu dürfen.

    Lassen Sie mich noch einmal an die Situation erin-
    nern, wie wir sie vorgefunden haben. Mit der Pleite der
    Investmentbank Lehman Brothers und der weltweiten
    Finanzkrise begann auch für Europa eine Entwicklung,
    mit der wir heute noch zu kämpfen haben. Spätestens
    mit dem Antrag Spaniens auf finanzielle Hilfen für seine
    in Schieflage geratenen Banken wurde auch dem Letzten
    klar: Der Teufelskreis zwischen Banken und Staatsanlei-
    hen muss durchbrochen werden.

    Die europäischen Steuerzahler sollen nicht weiter
    alleine für die europäischen Großbanken haften. Ende
    2012 erarbeitete die Kommission deshalb einen Fahrplan
    für eine Bankenunion. Nach langen und immer noch
    schwierigen Verhandlungen steht aber nun eine Einigung
    auf europäischer Ebene kurz bevor.

    Wir als SPD haben immer eine funktionierende Ban-
    kenunion gefordert, bei der klar ist, dass Risiko und Haf-
    tung zusammengehören und dass die Steuerzahler und
    Kleinsparer geschützt werden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Der ESM ist für Staaten da, nicht für Banken. Das Ziel
    einer Bankenunion muss sein, dass zum Schluss der
    Steuerzahler möglichst gar nicht mehr einspringen muss.
    Auch im Koalitionsvertrag mit der Union haben wir des-
    halb festgeschrieben, dass wir in Europa eine funktionie-
    rende Bankenunion brauchen.

    Lassen Sie mich kurz erläutern, welche Ziele die SPD
    mit der geplanten Bankenunion verfolgt. Wichtig ist uns
    erstens eine wirksame Prävention, die es gar nicht mehr
    zu dramatischen Krisenszenarien kommen lässt. Wichtig
    ist uns zweitens eine geordnete finanzielle Abwicklung,
    wenn es im Ernstfall doch zu Schieflagen von systemre-
    levanten Banken käme. Wichtig ist uns drittens eine Re-
    gelung, die klarstellt, wann Mittel aus Steuergeldern
    bereitgestellt werden. Das gestufte Auffangsystem der
    Haftungskaskade und das sogenannte Bail-in stellen si-
    cher, dass die europäischen Steuerzahler geschützt wer-
    den.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Mit dieser Haftungskaskade wird eine Reihenfolge
    festgelegt, nach der zuerst Aktionäre, Gläubiger und
    Großsparer für eine Bank zahlen. Erst dann kommt der
    Abwicklungsfonds mit seinen 55 Milliarden Euro zum
    Tragen.

    Erst dann – wirklich erst dann – kann auf den ESM
    als letztes Mittel einer Bankenrettung zugegriffen wer-
    den. Die Bundesregierung hat sich in den Verhandlungen
    erfolgreich hierfür eingesetzt. Wir stehen also kurz vor
    einer Einigung. Es werden Krisenprävention und genau
    definierte Folgemaßnahmen vereint. Alle diese Maßnah-
    men haben den Zweck, die europäischen und damit auch
    die deutschen Steuerzahler und Kleinsparer zu schützen.

    Ihr Antrag kommt daher in meinen Augen zur Unzeit.
    Sie fordern in Ihrem Antrag einen sofortigen Aufbau des
    Fonds. Ein schnellerer Aufbau des Fonds kann aber nur
    dann wünschenswert sein, wenn das Prinzip der Propor-
    tionalität, für das sich die Bundesregierung in den Ver-
    handlungen einsetzt, gewahrt bleibt.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Proportionalität heißt, dass große Banken höhere Ab-
    gaben leisten müssen als kleine Banken. Es muss klar
    sein: Die Mittel hierfür fallen nicht vom Himmel. Ohne
    eine größere Beteiligung auch der kleineren Banken
    wäre eine schnellere Mittelaufstockung, wie in Ihrem
    Antrag gefordert, kaum möglich. Wir möchten kleinere
    Banken aber nicht übermäßig belasten.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Axel Troost [DIE LINKE])


    Man kann nicht fordern, eine Bankenunion müsse so
    schnell wie möglich her, ein Fonds müsse so schnell wie
    möglich aufgebaut werden, und gleichzeitig Forderun-
    gen stellen, die die Verhandlungen um Monate hinauszö-
    gern würden. Das einzusehen, dazu gehört, glaube ich,
    nicht viel Fantasie. Im Mai ist die Europawahl. Im
    Herbst wird es eine Neubesetzung der Kommission ge-
    ben. Die Verhandlungen würden dann wieder von vorne
    anfangen. Wann dann eine Einigung käme – keiner weiß
    es.





    Dr. Jens Zimmermann


    (A) (C)



    (D)(B)

    Es ist ein falsches Signal, sehr geehrte Kolleginnen
    und Kollegen von den Grünen, kurz vor dem Abschluss
    der schwierigen und langwierigen Verhandlungen jetzt
    noch einmal höhere Hürden für einen Kompromiss
    schaffen zu wollen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Eine Einigung rückt damit nicht näher. Klar ist: Wir
    brauchen eine Bankenunion, eine Bankenunion, die ver-
    hindert, dass mit öffentlichen Geldern wieder private
    Banken gerettet werden müssen. Sie sollten das nicht
    noch weiter verzögern. Deshalb wird Ihr Antrag unsere
    Zustimmung nicht finden.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)