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    Plenarprotokoll 18/21 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 21. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. März 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 11: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Einsetzung einer „Kommission zur Überprüfung und Sicherung der Parla- mentsrechte bei der Mandatierung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr“ Drucksache 18/766 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1619 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Annalena Baerbock, Marieluise Beck (Bremen), Dr. Franziska Brantner, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Einsetzung einer „Parlamentari- schen Kommission zur Überprüfung, Sicherung und Stärkung der Parlaments- rechte bei der Mandatierung von Auslands- einsätzen der Bundeswehr“ Drucksache 18/775 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1619 B Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1619 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1621 D Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . 1623 B Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1626 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1627 C Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . . 1629 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1631 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 1631 D Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . 1632 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1633 D Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1635 A Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . 1636 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1637 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1638 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1639 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 1640 C Tagesordnungspunkt 12: a) Antrag der Abgeordneten Marcus Weinberg (Hamburg), Gudrun Zollner, Bettina Hornhues, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Sönke Rix, Birgit Kömpel, Ulrike Bahr, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Mehr Zeitsouverä- nität – Neue Wege für gleiche Chancen von Frauen und Männern Drucksache 18/763 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1641 C b) Antrag der Abgeordneten Ulle Schauws, Katja Dörner, Kerstin Andreae, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Mehr Frauen auf allen Führungsebenen Drucksache 18/773 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1641 D Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1641 D Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1643 C Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 1645 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 21. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. März 2014 Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1646 C Dr. Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 1647 C Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 1648 D Marcus Weinberg (Hamburg)  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1650 A Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 1650 D Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1652 B Birgit Kömpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1653 C Gudrun Zollner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1654 D Bettina Hornhues (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1656 A Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1657 B Ursula Groden-Kranich (CDU/CSU) . . . . . . . 1658 D Karin Maag (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 1660 A Tagesordnungspunkt 13: a) Antrag der Abgeordneten Matthias W. Birkwald, Sabine Zimmermann (Zwickau), Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Rentenniveau anheben, Leistungen verbessern und die wesentlichen Ursachen für sinkende Renten und Altersarmut bekämpfen Drucksache 18/767 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1661 C b) Antrag der Abgeordneten Matthias W. Birkwald, Sabine Zimmermann (Zwickau), Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Vollständige Gleichstellung und gerechte Finanzie- rung der Kindererziehungszeiten in der Rente umsetzen – Mütterrente verbes- sern Drucksache 18/765 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1661 C Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 1661 D Albert Stegemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1663 B Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1664 C Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 1665 D Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 1666 D Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 1666 C Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 1667 C Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 1668 D Jana Schimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1670 B Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Schick, Manuel Sarrazin, Sven-Christian Kindler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: zu dem Vor- schlag für eine Verordnung des Europäi- schen Parlaments und des Rates zur Festle- gung einheitlicher Vorschriften und eines einheitlichen Verfahrens für die Abwick- lung von Kreditinstituten und bestimmten Wertpapierfirmen im Rahmen eines ein- heitlichen Abwicklungsmechanismus und eines einheitlichen Bankenabwicklungs- fonds sowie zur Änderung der Verordnung (EU) Nr. 1093/2010 des Europäischen Par- laments und des Rates – KOM(2013) 520 endg.; Ratsdok. 12315/13 – hier: Stellung- nahme gegenüber der Bundesregierung ge- mäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgeset- zes – Zum Schutz der Allgemeinheit vor Einzelinteressen – Für eine echte Europäi- sche Bankenunion Drucksache 18/774 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1671 C Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1671 D Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 1673 C Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1675 A Dr. Jens Zimmermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 1676 B Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . 1677 A Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1679 A Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . 1679 A Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1679 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1680 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1681 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1683 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1684 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 21. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. März 2014 1619 (A) (C) (D)(B) 21. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. März 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 21. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. März 2014 1683 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D)  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich van Aken, Jan DIE LINKE 14.03.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 14.03.2014 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.03.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 14.03.2014 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 14.03.2014 Bülow, Marco SPD 14.03.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 14.03.2014 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.03.2014 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 14.03.2014 Dr. Felgentreu, Fritz SPD 14.03.2014 Dr. Friedrich (Hof), Hans-Peter CDU/CSU 14.03.2014 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 14.03.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 14.03.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 14.03.2014 Hartmann, Sebastian SPD 14.03.2014 Held, Marcus SPD 14.03.2014 Heller, Uda CDU/CSU 14.03.2014 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 14.03.2014 Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.03.2014 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 14.03.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 14.03.2014 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.03.2014 Kunert, Katrin DIE LINKE 14.03.2014 Lämmel, Andreas G. CDU/CSU 14.03.2014 Lanzinger, Barbara CDU/CSU 14.03.2014 Ludwig, Daniela CDU/CSU 14.03.2014 Lutze, Thomas DIE LINKE 14.03.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.03.2014 Mortler, Marlene CDU/CSU 14.03.2014 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 14.03.2014 Dr. von Notz, Konstantin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.03.2014 Özoğuz, Aydan SPD 14.03.2014 Pilger, Detlev SPD 14.03.2014 Rawert, Mechthild SPD 14.03.2014 Röspel, René SPD 14.03.2014 Rüthrich, Susann SPD 14.03.2014 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 14.03.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 14.03.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 14.03.2014 Schulte-Drüggelte, Bernhard CDU/CSU 14.03.2014 Steinbrück, Peer SPD 14.03.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 14.03.2014 Strothmann, Lena CDU/CSU 14.03.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 14.03.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.03.2014 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 14.03.2014 Wöhrl, Dagmar G. CDU/CSU 14.03.2014 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 14.03.2014  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 1684 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 21. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. März 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Bericht der Bundesregierung zur Lage in Afghanistan 2011 Drucksachen 17/8180, 18/641 Nr. 1.2 – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Lage in Afghanistan – Zwischenbericht Juni 2013 Drucksachen 17/14303, 18/641 Nr. 1.17 – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der OSZE – 22. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der OSZE vom 29. Juni bis 3. Juli 2013 in Istanbul, Türkei Drucksachen 18/332, 18/526 Nr. 1.3 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Bericht der Bundesregierung 2011 nach § 7 des Geset- zes zur Einsetzung eines Nationalen Normenkontroll- rates Grundstein für besseres Recht – Fünf Jahre Bürokra- tieabbau und bessere Rechtsetzung Drucksachen 17/9378, 18/641 Nr. 1.3 – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Bericht der Bundesregierung 2012 nach § 7 des Geset- zes zur Einsetzung eines Nationalen Normenkontroll- rates Bessere Rechtssetzung 2012 – Belastungen vermeiden – Bürokratischen Aufwand verringern – wirtschaftliche Dynamik sichern Drucksachen 17/13589, 18/641 Nr. 1.9 – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit in den Jahren 2011/2012 sowie über die Lage und Ent- wicklung auf seinem Aufgabengebiet und Stellungnahme der Bundesregierung Drucksachen 17/13675, 18/641 Nr. 1.13 – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2013 Drucksache 18/107 – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Sondergutachten des Sachverständigenrates für Um- weltfragen Den Strommarkt der Zukunft gestalten Drucksachen 18/281, 18/526 Nr. 1.2 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Bericht über die Tätigkeit der Verkehrsinfrastruktur- finanzierungsgesellschaft im Jahr 2012 Drucksachen 18/207, 18/413 Nr. 1.1 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.12 Ratsdokument 10537/13 Drucksache 18/544 Nr. A.2 EuB-BReg 6/2014 Drucksache 18/544 Nr. A.3 EuB-BReg 7/2014 Drucksache 18/544 Nr. A.4 EuB-BReg 79/2013 Drucksache 18/544 Nr. A.5 EP P7_TA-PROV(2013)0595 Drucksache 18/544 Nr. A.6 Ratsdokument 5295/14 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/419 Nr. A.87 Ratsdokument 12104/13 Drucksache 18/419 Nr. A.88 Ratsdokument 12131/13 Drucksache 18/419 Nr. A.90 Ratsdokument 13642/13 Drucksache 18/419 Nr. A.93 Ratsdokument 15763/13 Drucksache 18/419 Nr. A.94 Ratsdokument 15776/13 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/544 Nr. A.32 Ratsdokument 5018/14 Drucksache 18/544 Nr. A.33 Ratsdokument 17572/13 Drucksache 18/544 Nr. A.34 Ratsdokument 18021/13 Drucksache 18/544 Nr. A.35 Ratsdokument 18148/13 Drucksache 18/544 Nr. A.36 Ratsdokument 18156/13 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 18/419 Nr. A.111 Ratsdokument 11850/13 Drucksache 18/419 Nr. A.112 Ratsdokument 11862/13 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/419 Nr. A.115 Ratsdokument 11124/13 Drucksache 18/419 Nr. A.116 Ratsdokument 11159/13 Drucksache 18/419 Nr. A.117 Ratsdokument 11187/13 Drucksache 18/419 Nr. A.118 Ratsdokument 11490/13 Drucksache 18/419 Nr. A.119 Ratsdokument 11496/13 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 21. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. März 2014 1685 (A) (C) (B) Drucksache 18/419 Nr. A.120 Ratsdokument 11501/13 Drucksache 18/419 Nr. A.121 Ratsdokument 12392/13 Drucksache 18/419 Nr. A.125 Ratsdokument 13566/13 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/419 Nr. A.152 EP P7_TA-PROV(2013)0414 Drucksache 17/14284 Nr. A.13 EP P7_TA-PROV(2013)0231 (D) 21. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 11, ZP 4 Kommission zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr TOP 12 Chancengleichheit für Frauen und Männer im Beruf TOP 13 Rentenniveau in der gesetzlichen Rentenversicherung ZP 5 Europäische Bankenunion Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulla Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank. – Ich schließe die Aussprache.
    Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf
    den Drucksachen 18/767 und 18/765 an die in der Tages-
    ordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind
    Sie damit einverstanden? – Ich sehe, das ist der Fall.
    Dann sind die Überweisungen so beschlossen.

    Ich rufe den Zusatzpunkt 5 auf:

    Beratung des Antrags der Abgeordneten
    Dr. Gerhard Schick, Manuel Sarrazin, Sven-
    Christian Kindler, weiterer Abgeordneter und
    der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

    zu dem Vorschlag für eine Verordnung des
    Europäischen Parlaments und des Rates zur
    Festlegung einheitlicher Vorschriften und ei-
    nes einheitlichen Verfahrens für die Abwick-
    lung von Kreditinstituten und bestimmten
    Wertpapierfirmen im Rahmen eines einheitli-
    chen Abwicklungsmechanismus und eines
    einheitlichen Bankenabwicklungsfonds sowie
    zur Änderung der Verordnung (EU) Nr. 1093/
    2010 des Europäischen Parlaments und des
    Rates

    KOM(2013) 520 endg.; Ratsdok. 12315/13

    hier: Stellungnahme gegenüber der Bundes-
    regierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des
    Grundgesetzes

    Zum Schutz der Allgemeinheit vor Einzelinte-
    ressen – Für eine echte Europäische Banken-
    union

    Drucksache 18/774
    Überweisungsvorschlag:
    Finanzausschuss (f)
    Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
    Haushaltsauschuss

    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
    die Aussprache 38 Minuten vorgesehen. – Ich höre kei-
    nen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.

    Erster Redner in der Debatte ist der Kollege
    Dr. Gerhard Schick, Bündnis 90/Die Grünen.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    2008 gab es das Versprechen, dass nie wieder Banken
    mit Steuergeld gerettet werden sollten.


    (Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Richtig!)


    Tatsache ist aber, dass die Bankenrettung mit Steuergeld
    in Europa seither ungebremst weitergegangen ist. Zuletzt
    war es eine Bank in den Niederlanden, die SNS Reaal,
    die im Februar 2013 übernommen worden ist. Dafür
    wurden 3,7 Milliarden Euro Steuergeld aufgewendet. In
    diesen Tagen geht es in Österreich um die Hypo Alpe-
    Adria-Bank, die in eine staatliche Bad Bank überführt
    wird. Auch da wird der Steuerzahler die Verluste tragen.
    Das geschieht, obwohl wir wissen, dass teure Bankenret-
    tungen eine der zentralen Ursachen für die Staatsschul-





    Dr. Gerhard Schick


    (A) (C)



    (D)(B)

    denkrise in Europa gewesen sind, insbesondere in Spa-
    nien, in Irland und in Zypern.

    Vor diesem Hintergrund haben die Mitglieder des
    Euro-Währungsgebiets in ihrer Gipfelerklärung vom
    29. Juni 2012 gesagt – ich zitiere –:

    Wir bekräftigen, dass es von ausschlaggebender
    Bedeutung ist, den Teufelskreis zwischen Banken
    und Staatsanleihen zu durchbrechen.

    Das ist richtig. Das geht aber nur, wenn die nationalen
    Budgets nicht mehr die Verantwortung für die Banken-
    rettung haben. Deswegen braucht es eine andere Institu-
    tion, die das macht, nämlich einen europäischen Banken-
    abwicklungsfonds, der von den Banken finanziert wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Genau darum geht es gerade in Brüssel bei den Ver-
    handlungen. Man fragt sich, warum das eigentlich nicht
    allgemeiner Konsens ist. Nun, es gibt einen Akteur, der
    in Brüssel auf der Bremse steht, wenn es darum geht, das
    auf den Weg zu bringen, und das ist die Bundesregie-
    rung.


    (Zurufe von der CDU/CSU und der SPD: Oh!)


    Weil sie auf der Verantwortung der nationalen Budgets
    beharrt, bleibt der Teufelskreis zwischen Banken und
    Staaten bestehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Bundesregierung hat vorgeschlagen und das im
    Rat auch durchgesetzt, dass erst nach zehn Jahren die na-
    tionalen Budgets aus der Verantwortung entlassen wer-
    den – inzwischen bietet der Rat acht Jahre an –, aber das
    ist viel zu lang. Der Teufelskreis zwischen Banken und
    Staatsanleihen muss so schnell wie möglich durchbro-
    chen werden. Die Zeit der teuren Bankenrettungen mit
    Steuergeld muss beendet werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Völlig unverständlich ist auch, warum der Rat, wiede-
    rum auf Initiative der Bundesregierung, auf komplizier-
    ten und langwierigen Entscheidungsstrukturen bei der
    Bankenabwicklung beharrt. Wenn Sie es mir nicht glau-
    ben, dann vielleicht der Berichterstatterin der EVP-Frak-
    tion – da sind die Christdemokraten im Europäischen
    Parlament versammelt –, Frau Wortmann-Kool – ich zi-
    tiere sie –:

    Der Rat hat eine zu komplexe und fragile Prozedur
    für strauchelnde Banken erfunden. … Mit so vielen
    beteiligten Leuten scheint es unmöglich, zielgerich-
    tet zu handeln. … Die Geschichte zeigt uns, dass
    Europa bei strauchelnden Banken schnell agieren
    muss.

    Recht hat sie.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Warum folgen wir nicht dem Beispiel der USA? Dort
    sind durch den dortigen Bankenabwicklungsfonds seit
    Ausbruch der Finanzkrise etwa 500 Banken schnell und
    geräuschlos abgewickelt worden, ohne dass die einzel-
    nen Abwicklungsfälle irgendwelche Finanzminister be-
    schäftigt hätten, und den Steuerzahler hat diese Abwick-
    lung keinen Cent gekostet. In Europa wurde in häufig
    langwierigen Verhandlungen durch die Finanzminister
    über die Bankenrettungen politisch entschieden, und es
    wurde für die Steuerzahler enorm teuer. Die EU-Kom-
    mission fasst das Ganze folgendermaßen zusammen:
    Zwischen 2008 und 2012 summierte sich die Staatshilfe
    für Kapitalisierungsmaßnahmen für Banken in Europa
    auf über 591 Milliarden Euro.

    Ich meine, daraus muss man die Konsequenz ziehen:
    Wir brauchen eine einfache Struktur, die sicherstellt,
    dass schnell entschieden werden kann und dass es keine
    Möglichkeit gibt, dass die Politik bei jeder Bankenret-
    tung erneut den Geldbeutel zückt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ein wichtiger Streitpunkt bei den Verhandlungen ist
    jetzt auch die zwischenstaatliche Vereinbarung. Das
    heißt, dieses Konstrukt des Abwicklungsfonds soll nicht
    nach EU-Recht auf der Grundlage der europäischen Ver-
    träge entstehen, sondern durch eine Vereinbarung der
    Mitgliedstaaten. Finanzminister Schäuble sagt: Das geht
    nicht anders; man kann das nicht auf den Vertrag stützen.
    – Interessant ist aber, dass unter den Euro-Staaten allein
    Deutschland diese Argumentation vorbringt.


    (Manfred Zöllmer [SPD]: Das stimmt ja gar nicht!)


    Die juristischen Dienste von Rat, Parlament und Kom-
    mission sagen aber, das sei mit Art. 114 AEUV verein-
    bar.


    (Manfred Zöllmer [SPD]: Nein, das sagen sie nicht! Das wissen Sie doch!)


    Legen Sie doch die entsprechenden Argumentationen
    vor, damit sich zeigt, wer hier die richtigen Argumente
    hat. Das Europäische Parlament hat seine Rechtsposition
    veröffentlicht. Die grüne Bundestagsfraktion hat ein ent-
    sprechendes Rechtsgutachten veröffentlicht. Sie können
    sich mit unseren Argumenten auseinandersetzen. Aber
    die Bundesregierung hat ihre Rechtsauffassung eben
    nicht dargelegt, weil sie befürchtet, dass ihre Argumen-
    tation in der Luft zerrissen würde.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn Sie starke politische Argumente hätten, wenn Sie
    starke juristische Argumente hätten, dann könnten Sie
    das vorlegen. Ihre Argumentation scheint relativ
    schwach zu sein.

    Hinzu kommt noch: Das ist ein gefährlicher Präze-
    denzfall. Wenn immer dann, wenn es einen Dissens gibt,
    die Mitgliedstaaten entscheiden können, ob sie außer-
    halb des europäischen Rechts agieren können, womit sie
    das Europäische Parlament umgehen, dann schwächt das
    die europäische Demokratie entscheidend. Wir meinen,
    die Bundesregierung ist hier auf einem gefährlichen Irr-
    weg, was mit Blick auf die europäische Demokratie
    nicht sein darf.





    Dr. Gerhard Schick


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Susanna Karawanskij [DIE LINKE])


    Die Bundesregierung ist in dieser Frage in Europa
    ziemlich allein unterwegs. Wenn man allein unterwegs
    ist, dann muss man sich fragen, ob alle anderen wirklich
    falschliegen.


    (Manfred Zöllmer [SPD]: Das stimmt doch alles gar nicht! – Gegenruf der Abg. Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Leider doch!)


    Ich zitiere noch einmal die Berichterstatterin, Frau Wort-
    mann-Kool:

    Die EVP-Fraktion will einen einheitlichen Abwick-
    lungsmechanismus mit einem wirklich einheitli-
    chen Fonds. Banken müssen unabhängig davon be-
    handelt werden, in welchen Mitgliedstaaten sie
    arbeiten und frei von politischen Verhandlungen.

    Die Berichterstatter des EP, die praktisch die breite
    Mehrheit des Europäischen Parlaments vertreten, sagen
    – ich zitiere erneut –:

    Das IGA

    – also dieses zwischenstaatliche Abkommen –

    gefährdet die Schaffung und das reibungslose
    Funktionieren des SRM u. a. wegen des Fehlens ei-
    nes tatsächlichen einheitlichen Fonds …

    Auch die Europäische Zentralbank hat eine kritische
    Haltung. Dieser Tage hat ihr Direktor Benoît Cœuré ge-
    sagt, nötig seien auch ein einheitlicher Mechanismus zur
    Abwicklung maroder Geldinstitute sowie ein dazugehö-
    riger einheitlicher Fonds zur Finanzierung.


    (Zuruf von der SPD: Genau das machen wir auch!)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Herr Kollege, denken Sie bitte an die Zeit.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ja. Mir wurde zu Beginn meiner Rede aber eine Mi-
nute Redezeit zu wenig angezeigt. Diese Minute müssen
Sie mir zusätzlich anrechnen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ulla Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sie haben sechs Minuten Redezeit.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wirklich?


    (Heiterkeit)


    Dann komme ich zum Schluss. Nicht nur im Europäi-
    schen Parlament und bei der Europäischen Zentralbank,
    wo die Position der Bundesregierung keine Unterstüt-
    zung erfährt, sondern auch im Rat ist die Bundesregie-
    rung allein unterwegs. Ich kann den entsprechenden
    Drahtbericht des Rates nicht zitieren, weil er geheim ist,
    aber Sie wissen, dass ich in diesem Punkt recht habe.


    (Manfred Zöllmer [SPD]: Das ist unfassbar! – Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


    Der Verkehrsfunk aus Brüssel sagt uns: Auf der
    Straße zur Bankenunion ist die Bundesregierung gerade
    als Geisterfahrer unterwegs. – Es ist Aufgabe dieses
    Hauses, die Bundesregierung zu stoppen und endlich für
    die Einrichtung eines richtigen Bankenabwicklungs-
    fonds zu sorgen, der zügig in Kraft treten kann und end-
    lich Schluss macht mit der teuren Bankenrettung.

    Danke.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)