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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/20 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 20. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Herlind Gundelach, Dr. Franz Josef Jung und Katharina Landgraf . . . . . 1517 A Wahl der Abgeordneten Christina Kampmann, Michelle Müntefering und Gerold Reichenbach als Mitglieder für den Beirat der Stiftung Datenschutz . . . . . . . . . . 1517 B Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1517 B Absetzung der Tagesordnungspunkte 6 und 14 a 1518 B Tagesordnungspunkt 3: Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin: zum Treffen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union zur Lage in der Ukraine am 6. März 2014 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1518 B Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 1518 C Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1522 A Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 1525 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1527 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1528 D Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1530 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1530 D Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . 1531 D Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1533 C Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . 1534 D Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 1536 D Franz Thönnes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1537 A Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 1538 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1539 D Tagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Oliver Krischer, Annalena Baerbock, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Die Energiewende europäisch verankern Drucksache 18/777 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1541 A Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1541 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1542 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1543 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1544 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 1545 D Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1546 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1548 A Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1549 B Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1550 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . 1551 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 1552 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 1552 D Dirk Becker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1553 D Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 1555 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1556 B Dr. Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1558 B Dr. Herlind Gundelach (CDU/CSU) . . . . . . . 1559 C Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1561 D Tagesordnungspunkt 5: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Hansjörg Durz, Axel Knoerig, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Wolfgang Tiefensee, Lars Klingbeil, Matthias Ilgen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Technologie-, Innovations- und Gründungsstandort Deutschland stärken – Potenziale der Digitalen Wirtschaft für Wachstum und nachhaltige Beschäftigung ausschöpfen und digitale Infrastruktur ausbauen Drucksache 18/764 (neu). . . . . . . . . . . . . . 1563 B b) Antrag der Abgeordneten Halina Wawzyniak, Herbert Behrens, Dr. Petra Sitte, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion DIE LINKE: Digitale Gründungen unterstützen – Zukunftsfähige Rah- menbedingungen für die digitale Wirt- schaft schaffen Drucksache 18/771 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1563 C Brigitte Zypries, Parl. Staatssekretärin  BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1563 D Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 1564 D Axel Knoerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1565 C Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1567 A Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1568 A Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1569 A Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1570 A Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1571 C Nadine Schön (St. Wendel)  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1572 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1574 B Thomas Viesehon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1575 C Tagesordnungspunkt 14: b) Antrag der Abgeordneten Halina Wawzyniak, Jan Korte, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Parteispenden von Unternehmen und Wirtschaftsverbän- den verbieten, Parteispenden natürli- cher Personen begrenzen Drucksache 18/301 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1577 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Annalena Baerbock, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Für mehr Transpa- renz in der Internationalen Atomenergie- Organisation  Drucksache 18/772 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1577 B Tagesordnungspunkt 15: a) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Erneute Überweisung von Vorlagen aus früheren Wahlperioden Drucksache 18/770 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1577 C b)–h) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 14, 15, 16, 17, 18, 19 und 20 zu Petitionen Drucksachen 18/594, 18/595, 18/596, 18/597, 18/598, 18/599, 18/600 . . . . . . . . 1577 C Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 8. April 2013 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Östlich des Uruguay über Soziale Sicherheit Drucksache 18/272 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1578 B Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . 1578 C Azize Tank (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 1579 C Dr. Martin Pätzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1580 A Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1581 A Michael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1582 A Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 1582 D Gabriele Schmidt (Ühlingen)  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1584 A Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Klaus Ernst, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion DIE LINKE: Den Grauen Kapital- markt durchgreifend regulieren Drucksache 18/769 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1584 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 III Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 1585 A Dr. Frank Steffel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1586 B Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1587 C Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 1588 C Alexander Radwan (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1589 D Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1591 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1592 C Tagesordnungspunkt 9: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Ernährung und Landwirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Renate Künast, Nicole Maisch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: zu dem Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parla- ments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 2001/110/EG des Rates über Ho- nig – KOM(2012) 530 endg.; Ratsdok. 13957/12 – hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesregierung gemäß Artikel 23 Ab- satz 3 des Grundgesetzes – Wahlfreiheit für Verbraucherinnen und Verbraucher her- stellen – Honig mit gentechnisch veränder- ten Bestandteilen kennzeichnen Drucksachen 18/578, 18/792 . . . . . . . . . . . . . 1593 C Kees de Vries (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1593 D Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 1594 C Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1595 D Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1597 A Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 1598 B Rita Hagl-Kehl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1599 D Namentliche Abstimmung. . . . . . . . . . . . . . . . 1601 B Ergebnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1603 A Tagesordnungspunkt 10: a) Antrag der Abgeordneten Jan van Aken, Wolfgang Gehrcke, Christine Buchholz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Waffenexporte in die Golfregion verbieten Drucksache 18/768 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1601 C b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über ihre Exportpolitik für konventionelle Rüs- tungsgüter im Jahr 2012: (Rüstungs- exportbericht 2012) Drucksache 18/105 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1601 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Agnieszka Brugger, Katja Keul, Omid Nouripour, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien Drucksachen 18/576, 18/793 . . . . . . . . . . . . . 1601 D Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 1602 A Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1605 B Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1606 A Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1608 A Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1609 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 1610 C Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1611 C Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 1613 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1614 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1614 B/D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1615 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Armin Schuster (Weil am Rhein) und Steffen Bilger (beide CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Ernährung und Landwirt- schaft zu dem Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Renate Künast, Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu dem Vor- schlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 2001/110/EG des Rates über Honig – KOM(2012) 530 endg.; Ratsdok. 13957/12 – hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesre- gierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes: Wahlfreiheit für Verbrauche- rinnen und Verbraucher herstellen – Honig mit gentechnisch veränderten Bestandteilen kennzeichnen (Tagesordnungspunkt 9). . . . . . 1615 D IV Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Udo Schiefner und Kirsten Lühmann (beide SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Renate Künast, Nicole Maisch, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN zu dem Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 2001/110/EG des Rates über Honig – KOM(2012) 530 endg.; Ratsdok. 13957/12 – hier: Stellungnahme ge- genüber der Bundesregierung gemäß Arti- kel 23 Absaz 3 des Grundgesetzes: Wahlfrei- heit für Verbraucherinnen und Verbraucher herstellen – Honig mit gentechnisch veränder- ten Bestandteilen kennzeichnen (Tagesord- nungspunkt 9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1616 B Anlage 4 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Ernährung und Landwirt- schaft zu dem Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Renate Künast, Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu dem Vor- schlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 2001/110/EG des Rates über Honig – KOM(2012) 530 endg.; Ratsdok. 13957/12 – hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesre- gierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes: Wahlfreiheit für Verbrauche- rinnen und Verbraucher herstellen – Honig mit gentechnisch veränderten Bestandteilen kennzeichnen (Tageordnungspunkt 9) . . . . . . 1616 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1617 A Hubert Hüppe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1617 B Hans-Georg von der Marwitz  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1617 D Stephan Mayer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1618 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 1517 (A) (C) (D)(B) 20. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung 19. Sitzung, Seite 1459 B, letzter Absatz, zweiter Satz ist wie folgt zu lesen: „Das betrifft Käse, andere Milch- produkte und Fleisch.“ Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 1615 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D)  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich van Aken, Jan DIE LINKE 13.03.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 13.03.2014 Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.03.2014 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.03.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 13.03.2014 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 13.03.2014 Bülow, Marco SPD 13.03.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 13.03.2014 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.03.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 13.03.2014 Freese, Ulrich SPD 13.03.2014 FDr. reudenstein, Astrid CDU/CSU 13.03.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 13.03.2014 Gehring, Kai BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.03.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 13.03.2014 Heller, Uda CDU/CSU 13.03.2014 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 13.03.2014 Kunert, Katrin DIE LINKE 13.03.2014 Lämmel, Andreas G. CDU/CSU 13.03.2014 Lanzinger, Barbara CDU/CSU 13.03.2014 Dr. Lenz, Andreas CDU/CSU 13.03.2014 Ludwig, Daniela CDU/CSU 13.03.2014 Lutze, Thomas DIE LINKE 13.03.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.03.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Armin Schuster und Steffen Bilger (beide CDU/CSU) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Ernährung und Landwirt- schaft zu dem Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Renate Künast, Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN zu dem Vorschlag für eine Richt- linie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 2001/110/EG des Rates über Honig – KOM(2012) 530 endg.; Rats- dok. 13957/12 – hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesregierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes: Wahlfreiheit für Verbrau- cherinnen und Verbraucher herstellen – Honig mit gentechnisch veränderten Bestandteilen kennzeichnen (Tagesordnungspunkt 9) Der heute zur Beratung vorliegenden Beschlussemp- fehlung zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grü- nen können wir in der vorliegenden Form nicht zustim- men. Unsere Position in der Sache erklären wir wie folgt: Wir haben die Haltung der Bundesregierung im Euro- päischen Rat, nicht gegen die Zulassung der gentech- Mortler, Marlene CDU/CSU 13.03.2014 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 13.03.2014 Röspel, René SPD 13.03.2014 Rüthrich, Susann SPD 13.03.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 13.03.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 13.03.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 13.03.2014 Strothmann, Lena CDU/CSU 13.03.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.03.2014 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 13.03.2014  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 1616 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 (A) (C) (D)(B) nisch veränderten Maissorte 1507 zu stimmen, gestützt, und den anderslautenden Antrag der Grünen im Deut- schen Bundestag abgelehnt. In den Mitgliedsländern der Europäischen Union und in manchen deutschen Bundes- ländern gibt es ein uneinheitliches Meinungsbild zur Anwendung gentechnisch veränderten Saatgutes, viele Mitgliedstaaten wollen den Anbau gestatten. Auch wenn wir dem Anbau dieses Saatguts nicht zustimmen, sind wir prinzipiell gegen eine Bevormundung von oben und für regionale und nationale Wahlmöglichkeiten im Sinne des Subsidiaritätsprinzips. Deshalb setzen wir uns ausdrücklich für eine Opt-out-Klausel – Möglichkeit regionaler Anbauverbote in einem Bundesland – und insbesondere für die klare Kennzeichnung von Lebens- mitteln ein. Wir unterstützen nachdrücklich und uneingeschränkt die Bestrebungen der Bundesregierung, die Bürgerinnen und Bürger vor dem ungewollten Kauf oder Verzehr von Produkten mit Gentechnik zu schützen. Darum wurde unter anderem durch die unionsgeführte Bundesregie- rung in der 17. Legislaturperiode ein Ohne-Gentechnik- Logo eingeführt. Damit können die Verbraucherinnen und Verbraucher Lebensmittel erkennen, die im Produk- tionsprozess ohne Gentechnik auskommen. Außerdem ist es das Ziel der Großen Koalition, dass künftig ver- pflichtend auch die Lebensmittel gekennzeichnet werden müssen, die mithilfe gentechnischer Verfahren erzeugt worden sind. Nur so wird eine umfassende Wahlfreiheit sichergestellt. Bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln setzen wir uns dafür ein, dass keine Kompromisse gemacht werden. Da über die heute diskutierte Richtlinie – Richtlinie 2001/101/EG, Honigrichtlinie – noch auf EU-Ebene ver- handelt wird, enthalten wir uns. Wir sehen immer noch Chancen, dass sich die Europäische Union zu einer kla- ren Kennzeichnungspflicht entscheidet. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Udo Schiefner und Kirsten Lühmann (beide SPD) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Ernährung und Landwirt- schaft zu dem Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Renate Künast, Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN zu dem Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 2001/ 110/EG des Rates über Honig – KOM(2012) 530 endg.; Ratsdok. 13957/12 – hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesregierung gemäß Arti- kel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes: Wahlfreiheit für Verbraucherinnen und Verbraucher her- stellen – Honig mit gentechnisch veränderten Bestandteilen kennzeichnen (Tagesordnungs- punkt 9) Der oben genannte Antrag ist nicht sachgerecht und berücksichtigt nicht den Verfahrensstand der EU. Da das beschriebene Problem so nicht gelöst werden kann, lehne ich ihn ab. Mit dem Antrag der Grünen wird die Bundesregierung aufgefordert, sich in den Trilog-Verhandlungen – Beratun- gen zwischen Europäischem Parlament, Rat und Kommis- sion – für die Kennzeichnungspflicht für Honig mit genver- änderten Pollen einzusetzen oder zumindest zu verhindern, dass Pollen als „natürlicher Bestandteil von Honig“ defi- niert werden. Anderenfalls soll der Vorschlag zur Ände- rung der EU-Honigrichtlinie abgelehnt werden. Die Trilogverhandlungen sind jedoch bereits abge- schlossen. Zudem hat das Europäische Parlament schon im Vorfeld beschlossen, dass Pollen als natürlicher Be- standteil von Honig definiert werden und nicht als Zutat. Durch diesen Beschluss greift die Kennzeichnungs- pflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel hier nicht, selbst wenn Bienen teilweise Pollen von gentech- nisch veränderten Pflanzen in den Honig eintragen. Um diese unerwünschten Auswirkungen des oben ge- nannten Beschlusses zu unterbinden sowie grundsätzli- che Verbesserungen bei Schutz und Transparenz in Sa- chen grüner Gentechnik zu erreichen, müssen wir an anderer Stelle ansetzen. Einen entsprechenden Antrag für eine „EU-weite Kennzeichnungspflicht für Erzeug- nisse von Tieren, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert wurden“ beraten wir derzeit mit CDU und CSU. Darin fordern wir – entsprechend unserem Koali- tionsvertrag – eine EU-Kennzeichnungspflicht für Er- zeugnisse von Tieren, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert würden. Ebenso beanspruchen wir klare Kriterien für die Ohne-Gentechnik-Kennzeichnung bei Imkereiprodukten. Zudem wollen wir bundesweit einheitliche Regelungen für den Schutz der Imkereien vor gentechnischen Verunreinigungen ihres Honigs. Die Bundesländer sollen dabei die Möglichkeit haben, Rege- lungen festzulegen, die über die in der Gentechnik- Pflanzenerzeugungsverordnung festgelegten Vorgaben hinaus gehen – wie zum Beispiel größere Mindestab- stände zum Schutz vor gentechnischen Verunreinigun- gen. Damit erzielen wir dann auch die gewünschte Wir- kung. Anlage 4 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung des Ausschusses für Ernäh- rung und Landwirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Renate Künast, Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu dem Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 2001/110/EG des Rates über Honig – KOM(2012) 530 endg.; Ratsdok. 13957/12 – hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesre- gierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grund- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 1617 (A) (C) (D)(B) gesetzes: Wahlfreiheit für Verbraucherinnen und Verbraucher herstellen – Honig mit gen- technisch veränderten Bestandteilen kennzeich- nen (Tageordnungspunkt 9) Josef Göppel (CDU/CSU): Der Europäische Ge- richtshof urteilte in der Rechtssache C-442/09 am 6. September 2011, dass Honig mit Pollen gentechnisch veränderter Pflanzen der Kennzeichnungs- und Zulas- sungspflicht unterliegt. Das gelte unabhängig vom An- teil des gentechnisch veränderten Materials in dem frag- lichen Erzeugnis. Pollen seien normale Bestandteile des Honigs und deshalb als Zutat einzustufen. Die EU-Kommission arbeitet dagegen seit längerer Zeit an einer Änderung der Honigrichtlinie 2001/110/EC und 2012/0260 COD. In Art. 2 soll eine neue Ziffer 5 ange- fügt werden, wonach Pollen als natürlicher Bestandteil des Honigs nicht als Zutat betrachtet werden können. Deswegen seien Honigerzeugnisse mit gentechnisch ver- änderten Proteinen oder Spuren gentechnisch veränder- ter Pflanzen auch nicht besonders zu kennzeichnen oder zuzulassen. In einem informellen Trilog am 7. März 2014 wurde allerdings zusätzlich vorgeschlagen, die Zulassungsbe- freiung nur solchen Honigerzeugnissen zu gewähren, die weniger als 0,9 Prozent gentechnisch veränderter Pollen enthalten. Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat seine Stellungnahme zum Trilog-Vorschlag nun am 19. März 2014 unter Punkt acht auf der Tagesordnung. Das Verfahren auf EU-Ebene ist also entgegen anders- lautenden Meinungen nicht abgeschlossen. Deswegen stimme ich dem Antrag zur Kennzeich- nung von Honig mit gentechnisch veränderten Bestand- teilen – Drucksache 18/578 – zu. Der Antrag ist ein wichtiger Schritt zu der im Koalitionsvertrag geforderten „Wahrheit und Klarheit“ für Verbraucher. Der Versuch, ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs durch bloße Definitionsänderungen zu umgehen, wird weitere Rechtsstreitigkeiten hervorrufen, die wohl mit dem glei- chen Urteil enden. Das Vertrauen der Bevölkerung kann nur durch volle Transparenz erhalten werden. Hubert Hüppe (CDU/CSU): Obwohl ich am 30. Ja- nuar 2014 entgegen der Mehrheit der Koalitionsfraktio- nen einem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Inverkehrbringen eines genetisch veränderten, ge- gen bestimmte Lepidopteren resistenten Maisprodukts – Zes mays L. Linie 1507 – zugestimmt habe, stimme ich im heutigen speziellen Fall dem Antrag zur Ände- rung der Richtlinie 2001/110/EG in der vorliegenden Form nicht zu. Dies ist nicht, weil ich inhaltlich anderer Meinung bin, sondern weil ich glaube, dass sich der Antrag an den falschen Adressaten richtet. Meine Posi- tion in der Sache erkläre ich wie folgt: Der Europäische Gerichtshof urteilte in der Rechts- sache C-442/09 am 6. September 2011, dass Honig mit Pollen gentechnisch veränderter Pflanzen der Kenn- zeichnungs- und Zulassungspflicht unterliegt. Das gelte unabhängig vom Anteil des gentechnisch veränderten Materials in dem fraglichen Erzeugnis. Pollen seien normale Bestandteile des Honigs und deshalb als Zutat einzustufen. Die EU-Kommission arbeitet dagegen seit längerer Zeit an einer Änderung der Honigrichtlinie 2001/110/EC und 2012/0260 COD. In Art. 2 soll eine neue Ziffer 5 an- gefügt werden, wonach Pollen als natürlicher Bestand- teil des Honigs nicht als Zutat betrachtet werden können. Deswegen seien Honigerzeugnisse mit gentechnisch ver- änderten Proteinen oder Spuren gentechnisch veränder- ter Pflanzen auch nicht besonders zu kennzeichnen oder zuzulassen. In einem informellen Trilog am 7. März 2014 wurde allerdings zusätzlich vorgeschlagen, diese Zulassungsbefreiung nur solchen Honigerzeugnissen zu gewähren, die weniger als 0,9 Prozent gentechnisch ver- änderter Pollen enthalten. Ich sehe den Versuch, ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs durch Definitionsänderungen zu umgehen, kritisch, auch wenn dadurch zusätzliche Kennzeich- nungspflichten, hohe Analysekosten und bürokratischer Kontrollaufwand vermieden werden. Dies kann weitere Rechtsstreitigkeiten hervorrufen, durch die die geplante Änderung der Richtlinie letztendlich für unwirksam er- klärt werden könnte. Außerdem stehe ich klar hinter dem im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD verein- barten Ziel der transparenten Kennzeichnung von Lebensmitteln und die Umsetzung des Anspruchs der Verbraucher nach „Wahrheit und Klarheit“. Allerdings wurde im Trilog-Verfahren zwischen Parlament, Kommission und Rat bereits eine Einigung erzielt; die offiziellen Abstimmungen im Umweltaus- schuss und im Parlament zur Änderung der Richtlinie 2001/110/EC werden zeitnah erfolgen. Der Antrag der Grünen läuft somit ins Leere und dient eher parteipoliti- schen Zwecken. Am Zuge sind nun die EU-Parlamentarier, nicht die Bundesregierung. Möglich ist eine Verschiebung der Entscheidung zur Änderung der Richtlinie auf nach den Europawahlen im Mai. Dann bleibt mehr Zeit für fachli- che Diskussion und Klärung des komplexen Sachver- halts, beispielsweise ob es überhaupt eine Analyseme- thode gibt, mit der zuverlässig festgestellt werden kann, ob der im Gentechnikrecht festgelegte Kennzeichnungs- schwellenwert von 0,9 Prozent gentechnisch veränderter Pollen am Gesamtpollen überschritten wird und ob mög- licherweise Regeln der Welthandelsorganisation durch eine Einstufung von Pollen als Zutat zu Honig gebro- chen werden. Hans-Georg von der Marwitz (CDU/CSU): Am 6. September 2011 hat der Europäische Gerichtshof in der Rechtssache C-442/09 entschieden, dass Pollen, im Sinne von Art. 2 Nr. 13 der Verordnung Nr. 1829/2003 und Art. 6 Abs. 4 Buchst, a der Richtlinie 2000/13, als Zutat im Honig einzustufen sind. Die EU-Kommission möchte nun durch eine Änderung der Honigrichtlinie erreichen, dass Pollen als natürlicher Bestandteil von Honig defi- niert wird. 1618 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 (A) (C) (D)(B) Der Antrag der Grünen verfolgt das Ziel, dass sich die Bundesregierung in den Trilogverhandlungen für eine Kennzeichnungspflicht von gentechnisch verändertem Pollen in Honig einsetzt. Der Umweltausschuss des Eu- ropäischen Parlaments wird am 19. März 2014 über ei- nen Kompromissentwurf abstimmen. In der Folge müs- sen EP und Ministerrat diesem Kompromissentwurf noch zustimmen. Insofern sehe ich nach wie vor die Möglichkeit für die Bundesregierung, Einfluss auf den Entscheidungsprozess in Richtung Kennzeichnung von gentechnisch verändertem Pollen zu nehmen. Es ist nicht einzusehen, weshalb durch die Änderung der Honigrichtlinie ein Urteil des Europäischen Ge- richtshofs umgangen werden soll. Diese Vorgehensweise schafft weder Klarheit für den Verbraucher, noch dient sie den Imkern. Sie ist nichts anderes als ein Umge- hungstatbestand, der allein dem Ziel dient, gentechnisch veränderte Bestandteile des Honigs nicht deklarieren zu müssen. Deshalb werde ich dem Antrag von Bündnis 90/ Die Grünen auf Drucksache 18/578 zustimmen. Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU): Dem heute zur Beratung vorliegenden Antrag der Fraktion Bünd- nis 90/Die Grünen kann ich in der vorliegenden Form nicht zustimmen. Meine Position in der Sache erkläre ich wie folgt: Ich sehe überhaupt keine Notwendigkeit für die Verwendung von gentechnisch verändertem Saatgut in der Landwirtschaft in Deutschland und insbesondere in der kleinteiligen bäuerlichen Landwirtschaft in Bayern. Außerdem erkenne ich den ausdrücklichen Wunsch an, sowohl der Verbraucherinnen und Verbraucher als auch der Erzeuger, das heißt der Landwirte, in Deutschland, auf die Verwendung von Gentechnik bei der Nahrungs- mittelherstellung in unserem Land vollständig und un- eingeschränkt zu verzichten. Daher unterstütze ich nachdrücklich und uneinge- schränkt die Bestrebungen der Bundesregierung, die Bürgerinnen und Bürger vor dem ungewollten Kauf oder Verzehr von Produkten mit Gentechnik zu schützen. Darum wurde unter anderem durch die unionsgeführte Bundesregierung in der 17. Legislaturperiode ein Ohne- Gentechnik-Logo eingeführt. Damit können die Ver- braucherinnen und Verbraucher Lebensmittel erkennen, die im Produktionsprozess ohne Gentechnik auskom- men. Außerdem ist es das Ziel der Großen Koalition, dass künftig verpflichtend auch die Lebensmittel ge- kennzeichnet werden müssen, die mithilfe gentechni- scher Verfahren erzeugt worden sind. Nur so wird eine umfassende Wahlfreiheit sichergestellt. Die von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen kriti- sierte Richtlinie 2001/101/EG – Honigrichtlinie – stellt klar, dass Pollen ein natürlicher Bestandteil von Honig sind. Damit handelt es sich auch weiterhin um ein Mo- noprodukt, das keines Zutatenverzeichnisses und auch keiner Nährwertkennzeichnung bedarf. Dies ist vor al- lem auch im Interesse der Imker. Im Normalfall beträgt der Anteil von Pollen im Honig 0,003 Prozent. Da davon ausgegangen werden kann, dass Bienen nicht nur gentechnisch veränderte Pollen sammeln, liegt der Prozentteil gewöhnlich deutlich unter 0,003 Prozent. Wären Pollen als Lebensmittelzusatz gekennzeichnet, wie in dem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gefordert, würde noch nicht einmal die Nachweisgrenze für zugelassene gentechnisch veränderte Bestandteile, die derzeit nach dem strengen deutschen Gentechnikge- setz bei 0,1 Prozent liegt, überschritten. Auch in diesem Fall käme es zu keiner Kennzeichnung der Pollen im Honig. Weiterhin ist festzuhalten, dass die Anwendbarkeit des EU-Gentechnikrechts auf Honig mit gentechnisch veränderten Pollen nicht durch die kritisierte Richtlinie beeinträchtigt wird. Das heißt, würde der Honig gentech- nisch veränderte Pollen enthalten, die in der EU nicht als Lebensmittel zugelassen sind, ist der Honig grundsätz- lich nicht verkehrsfähig. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es sich bei der kritisierten Honigrichtlinie keinesfalls um eine Einführung von gentechnisch veränderten Produkten durch die Hintertür handelt. Transparenz und Wahlfrei- heit für die Verbraucherinnen und Verbraucher sind auch weiterhin gewahrt. 20. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 3 Regierungserklärung zur Lage in der Ukraine TOP 4 Energiewende TOP 5 Gründungsbedingungen in der digitalen Wirtschaft TOP 14, ZP 2 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 15 Abschließende Beratungen ohne Aussprache TOP 8 Abkommen mit Uruguay über Soziale Sicherheit TOP 7 Regulierung des Grauen Kapitalmarktes TOP 9 EU-Honigrichtline (Kennzeichnung von Gen-Honig) TOP 10, ZP 3 Waffenexporte in die Golfregion Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Joachim Pfeiffer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sie wissen genau – weil wir diese Frage schon zigmal

    debattiert haben –, dass diese Aussage falsch ist. Den
    Zahlen des SIPRI-Instituts liegen bestimmte Kriterien
    zugrunde. Zum Beispiel wird gebrauchten Waffen der
    gleiche Wert zugemessen wie neuen. Insofern ist die Be-
    weiskraft dieser Zahlen mehr als fraglich.


    (Widerspruch bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Gegenruf des Abg. Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Zuhören!)


    Ich frage Sie in aller Offenheit:


    (Dr. Frithjof Schmidt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt wird es interessant!)


    Selbst wenn wir der größte Rüstungsexporteur wären,
    wo wäre denn das Problem, wenn wir die zugrunde lie-
    genden Kriterien erfüllten, die eine sorgfältige Abwä-
    gung ermöglichen,


    (Lachen bei Abgeordneten der LINKEN)


    zum Beispiel bei Dual-Use-Gütern? Da haben wir eine
    europäische Regelung.

    Ich wünsche mir im Übrigen eine solche europäische
    Regelung auch im Bereich des Kriegswaffenexports.
    Wenn wir eine Gemeinsame Außen- und Sicherheits-
    politik betreiben wollen, dann müssen wir nicht nur in
    Bezug auf den Rüstungsexport von Dual-Use-Gütern,
    sondern auch in Bezug auf den von Kriegswaffen euro-
    päisch denken und gemeinsam handeln. Wenn wir dann
    die besten Produkte liefern können: Wo ist denn dann
    das Problem?


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Wo ist denn dann das Problem?)


    Dann sind wir doch froh, dass wir mit deutscher Unter-
    stützung einen Beitrag dazu leisten können, dass Frieden
    in der Welt erhalten bzw. geschaffen wird.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Agnieszka Brugger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie schafft man denn mit deutschen Panzern Frieden in Saudi-Arabien?)

    Ich komme zu Ihrem Antrag und auf Saudi-Arabien
    zurück. Falls die Zeit nicht reicht, können Sie gerne eine
    Zwischenfrage stellen. Dann kann ich das weiter ausfüh-
    ren. Sie fordern jedenfalls ein Totalverbot von Waffen-
    exporten in eine bestimmte Region.


    (Zuruf von der LINKEN: Ja!)


    Dies ist weder mit nationalem Recht noch mit dem EU-
    Ausfuhrkontrollrecht vereinbar. Wie Sie wissen, wider-
    spricht die von Ihnen beabsichtigte pauschale Untersa-
    gung dem Gemeinsamen Standpunkt der EU von 2008,
    der eine Einzelfallprüfung vorsieht. Das käme einem
    Waffenembargo gleich, was im Übrigen nur der EU-Rat
    entscheiden kann.


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Richtig!)


    Zentrale Kriterien für die Ausfuhrentscheidung sind Art
    des konkreten Exportgutes sowie außen-, sicherheits-,
    technologie- und menschenrechtspolitische Argumente,
    die im Einzelfall sorgfältig abgewogen werden.


    (Inge Höger [DIE LINKE]: Es gibt Richtlinien für Rüstungsexporte!)


    Kommen wir zu Saudi-Arabien bzw. zum Nahen
    Osten. Saudi-Arabien ist ja wohl unzweideutig seit Jahr-
    zehnten ein verlässlicher Partner des Westens


    (Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Diether Dehm [DIE LINKE])


    und auch ein verlässlicher Partner der Bundesrepublik
    Deutschland.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat dann al-Qaida finanziert? – Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Taliban!)


    Saudi-Arabien ist ein stabilisierender Faktor im Mittle-
    ren Osten. Wenn Sie nach Libyen schauen, wenn Sie
    nach Syrien schauen


    (Dr. Frithjof Schmidt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Syrien? Ja?)


    – Herr Trittin, Sie haben vorhin selber das Thema Iran
    angesprochen –, dann ist Saudi-Arabien ein moderater
    und stabilisierender Partner in der Region.


    (Beifall des Abg. Klaus-Peter Willsch [CDU/ CSU] – Agnieszka Brugger [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Peinlich!)


    Wenn wir der Meinung sind, dass Saudi-Arabien ein sta-
    bilisierender Partner ist, dann sollten wir es vielleicht
    auch in die Lage versetzen, dieser Aufgabe nachzukom-
    men.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – KlausPeter Willsch [CDU/CSU]: So ist das!)


    Wenn Saudi-Arabien Küstenschutz betreibt und – das
    wurde ja dargelegt –


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Alles Gotteskinder!)






    Dr. Joachim Pfeiffer


    (A) (C)



    (D)(B)

    zum Schutz gegen Piraterie am Roten Meer Patrouillen-
    boote ordert – die ordern sie in Deutschland, weil wir
    hier die geeigneten haben, um die Küsten zu schützen –,
    wo liegt dann das Problem?


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Wo liegt das Problem? Das ist doch kein Problem!)


    Ganz im Gegenteil: Ich bin stolz darauf, dass wir in der
    Lage sind, diese an Saudi-Arabien zu liefern.


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Meinen Sie das alles wirklich im Ernst, was Sie hier reden? – Gegenruf des Abg. Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Ja, klar!)


    Wenn Sie sehen, dass auch in die Golfregion – kön-
    nen Sie ja im Rüstungsexportbericht nachlesen – 2011
    105 und 2012 118 Ausfuhranträge nach der Prüfung der
    Kriterien, die zugrunde gelegt wurden, abgelehnt wur-
    den, dann erkennen Sie, dass hier nicht nach Schema F
    vorgegangen, sondern sehr differenziert untersucht wird,
    was man erlaubt und was nicht.


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Nein, das wird schon sehr differenziert gemacht!)


    Das Gleiche gilt beispielsweise für Katar. Es wäre doch
    absurd, wenn wir Katar bei der Modernisierung seiner
    Sicherheitskräfte, auch in der Vorbereitung der Fußball-
    WM 2022, nicht unterstützen würden. Warum sollen wir
    das denn nicht tun?


    (Dr. Frithjof Schmidt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hört! Hört! – Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Weil in Katar Zwangsarbeiter unterwegs sind!)


    Rüstungsexporte sind – ich wiederhole es noch ein-
    mal – aus meiner Sicht ein legitimes Instrument der Au-
    ßen- und Sicherheitspolitik,


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Natürlich!)


    wenn dafür entsprechende Kriterien vorhanden sind und
    auch eingehalten werden. Betrachten wir einmal ein ak-
    tuelles Beispiel, über das wir in diesen Wochen auch
    schon diskutiert haben: Mali.


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Die gute deutsche Tradition fortsetzen!)


    In Mali sind bisher unsere französischen Verbündeten
    und zum Teil auch die Bundeswehr im Einsatz. Wenn
    wir der Meinung sind, dass wir Mali in die Lage verset-
    zen wollen, das Gewaltmonopol des Staates durchzuset-
    zen,


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Dann müssen Sie Waffen liefern!)


    und dafür sogar die Streit- und Sicherheitskräfte ausbil-
    den, dann müssen wir sie auch so ausstatten, dass sie in
    der Lage sind, dieses Gewaltmonopol des Staates durch-
    zusetzen. Alles andere ist verlogen. Die Scheinheiligkeit
    der Argumentation,


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Scheinheilig?)

    die hier von den Linken und auch von den Grünen in
    dieser Angelegenheit an den Tag gelegt wird, ist wirk-
    lich himmelschreiend.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Frithjof Schmidt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Im Unterschied zu Ihnen wissen wir sogar, wo Mali liegt! Nicht am Meer und nicht am Golf!)


    Es ist auch deshalb im nationalen Interesse Deutsch-
    lands, weil wir mit den Rüstungsexporten auch die
    Sicherung der Wehrfähigkeit Deutschlands und des
    Technologiestandortes Deutschland gewährleisten.


    (Dr. Frithjof Schmidt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was sind Sie für eine Spitzenkraft!)


    Von einstmals 1,5 Millionen Beschäftigten in der Rüs-
    tungsindustrie gibt es jetzt gerade einmal noch 400 000
    in ganz Europa. In Deutschland waren es einmal
    500 000. Jetzt sind es noch 80 000. Ich will nicht abhän-
    gig werden von Technologien anderer. Das sehen wir ge-
    rade beim Thema Ukraine, über das wir vorhin schon
    diskutiert haben. Ich will, dass wir in Europa und dass
    wir in Deutschland weiterhin über Kernfähigkeiten ver-
    fügen, um unsere Sicherheits- und Verteidigungsindus-
    trie dauerhaft am Leben zu halten und uns so auszustat-
    ten, dass wir nicht von Technologien anderer, weder von
    denen unserer Freunde aus Amerika noch von chinesi-
    schen oder denen anderer Länder, abhängig werden.

    Wir nehmen damit auch sicherheitspolitische Interes-
    sen und unsere Bündnispflichten wahr, indem wir unsere
    Verbündeten, sei es innerhalb der NATO, der Europäi-
    schen Union oder sonst wo auf der Welt, entsprechend
    ausstatten. Das halte ich geradezu für natürlich


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Natürlich!)


    und richtig. Wir sollten nicht nur darüber reden, sondern
    wir müssen und sollten dieses natürlich auch weiterhin
    tun.


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Eben haben wir über Genhonig abgestimmt! Das ist auch natürlich!)


    Sie haben vorhin von einer Politik der Verantwortung
    gesprochen. Wir nehmen diese Politik der Verantwor-
    tung ernst. Das heißt: Wenn wir mit unseren Verbünde-
    ten zu dem Ergebnis kommen, dass es in unserem ge-
    meinsamen außen- und sicherheitspolitischen Interesse
    liegt – nehmen wir noch einmal das Beispiel Mali –, uns
    für die Sicherung des Friedens einzusetzen, dann sind
    wir auch dazu bereit. Dann können wir aber eben nicht
    nur mit humanitären Einsätzen agieren, sondern müssen
    auch bereit sein, einen weiteren Beitrag zu leisten. Wenn
    ich das richtig sehe, sitzen Soldaten auf der Tribüne. Da-
    her sage ich auch ganz klar: Wenn wir unsere Soldaten
    nicht in Mali oder an anderer Stelle einsetzen wollen
    – wir können die Bundeswehr sicherlich nicht im Rah-
    men aller Militäreinsätzen der NATO oder der UNO ein-
    setzen; denn wir stehen mit dem Einsatz in Afghanistan seit
    Jahren an der Grenze dessen, was wir leisten können –,
    dann müssen wir andere Instrumente wählen. Daher ist





    Dr. Joachim Pfeiffer


    (A) (C)



    (D)(B)

    es selbstverständlich, dass wir unsere Technologien an
    die Partner liefern, die in der Lage und willens sind, die
    Politik der Verantwortung vor Ort umzusetzen.


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Taliban! Al-Qaida!)


    Insofern sind die linke Moralkeule oder auch die
    vereinfachte Weltsicht mancher Gutmenschen in dieser
    Debatte wirklich fehl am Platz.


    (Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Deutschland wird weiterhin eine verantwortungsbe-
    wusste Politik betreiben, die einen richtigen Ausgleich
    schafft zwischen notwendiger Exportkontrolle und der
    Wahrung der außen-, sicherheits-, wehr- und industrie-
    politischen Interessen unseres Landes.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächste Rednerin hat die Kollegin Katja Keul das

Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Katja Keul


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Herr Pfeiffer, wenn man Ihnen zuhört, sehnt
    man sich richtig nach Martin Lindner von der FDP zu-
    rück.


    (Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Dr. Joachim Pfeiffer [CDU/CSU]: Ein guter Mann war das!)


    Wir reden heute über zwei Anträge, die beide darauf
    zielen, keine Kriegswaffen nach Saudi-Arabien bzw. auf
    die Arabische Halbinsel zu liefern.


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Dann ziehen Sie den Antrag zurück!)


    Beide Anträge sind berechtigt und wohlbegründet.


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Nein! Nein!)


    Der Antrag der Linken kritisiert völlig zu Recht den
    Export ganzer Waffenfabriken.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Lizenzen zum Bau von Maschinengewehren wie dem
    G36 an Drittstaaten zu exportieren, ist wirklich die Krö-
    nung der Kurzsichtigkeit.


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Wir reden doch nicht über G36!)


    Das bekommen Sie nie wieder unter Kontrolle, egal wer
    in dem jeweiligen Land die Macht ergreift.

    Zur Menschenrechtslage in Saudi-Arabien ist schon
    viel gesagt worden. Ich will heute ausnahmsweise etwas
    Positives über Saudi-Arabien vorbringen.


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Im Gegensatz zur Bundesregierung haben die Saudis
    nämlich inzwischen erkannt, dass es vor allem ihr Nach-
    bar Katar mit der Förderung von islamistischen Kämp-
    fern in allen Krisenländern der Welt – von Mali bis
    Syrien – deutlich übertreibt. Während Krauss-Maffei
    Wegmann demnächst 160 Leo-Kampfpanzer mit Geneh-
    migung der Bundesregierung nach Katar liefert, haben
    die Saudis ihren Nachbarn mit dem Entzug der Über-
    flugrechte gedroht, wenn sie nicht endlich aufhören, den
    internationalen Terrorismus zu fördern.


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Aha! Hört! Hört!)


    Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen las-
    sen: Saudi-Arabien verhindert Lieferungen von deut-
    schen Waffen nach Katar.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Vielleicht sind die aber auch nur sauer, weil sie selbst
    bislang keine bekommen haben.


    (Beifall des Abg. Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Dr. Joachim Pfeiffer [CDU/CSU]: Das bestätigt meine These!)


    Nichtsdestotrotz gilt ohne Zweifel: Die Arabische Halb-
    insel ist eine Spannungsregion, und der internationale Ter-
    rorismus wird auch aus Saudi-Arabien heraus gefördert.
    Solange Sie den Wortlaut der Rüstungsexportrichtlinie
    ignorieren, kann ich es Ihnen leider nicht ersparen, aus ihr
    zu zitieren: „Der Export von Kriegswaffen“ außerhalb von
    NATO und EU „wird nicht genehmigt, es sei denn, dass
    im Einzelfall besondere außen- und sicherheitspolitische
    Interessen der Bundesrepublik Deutschland … für eine
    ausnahmsweise Genehmigung sprechen.“ – Zitatende.


    (Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Freiheit des Welthandels!)


    Warum es im sicherheitspolitischen Interesse Deutsch-
    lands liegen soll, eine Spannungsregion aufzurüsten,
    können und wollen Sie bis heute nicht erklären.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Und die meisten Rüstungsexporte hat Joschka Fischer unterschrieben!)


    Zu den Kriegswaffen gehören eben auch Kriegs-
    schiffe, wie die Lürssen Werft sie baut. Es gibt eindeu-
    tige Kriterien, nach denen man ein militärisches von ei-
    nem zivilen Schiff unterscheiden kann. Nicht nur die
    Bewaffnungsmöglichkeiten, sondern die ganzen Bau-
    teile entsprechen militärischen Standards. Da können Sie
    noch so oft von Patrouillenbooten sprechen, weil sich
    das netter anhört, es sind und bleiben Kriegsschiffe.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN – Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Die sollen sich ja auch wehren können gegen Piraten!)


    In der Rüstungsexportrichtlinie steht eben nicht: Alles,
    was schwimmt, geht. Nein, da steht: Der Export von





    Katja Keul


    (A) (C)



    (D)

    Kriegswaffen an Drittstaaten ist nicht zu genehmigen.
    Und das steht aus gutem Grund in der Richtlinie.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN – Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Was schwimmt, schwimmt und geht nicht!)


    Die Lürssen Werft baut übrigens auch wunderschöne
    Luxusjachten. Wenn die Saudis darin investierten,


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Machen sie!)


    könnten mindestens genauso viele Arbeitsplätze gesi-
    chert werden, und weder die Grünen noch Herr Lürssen
    hätten irgendetwas dagegen.

    Zur Hermesbürgschaft. Bürgschaften werden in der
    Regel erteilt, wenn Zahlungsausfälle zu befürchten sind.
    Jetzt frage ich Sie: Wer in aller Welt rechnet damit, dass
    Saudi-Arabien kurzfristig seine Rechnungen nicht be-
    zahlen kann? Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst, oder?
    Und wenn Sie politische Risiken, eine Revolution oder
    Ähnliches, befürchten, dann dürfen Sie den Waffen-
    export doch erst recht nicht genehmigen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Wir Grüne finden, Rüstungsexporte sollten grundsätz-
    lich nicht von der öffentlichen Hand abgesichert werden.
    Die SPD flüchtet sich jetzt in die Aussage, der Wirt-
    schaftsminister sei leider an den Vorbescheid der Vor-
    gängerregierung gebunden und müsse deshalb die Ex-
    portgenehmigung erteilen. Das finde ich schon deshalb
    interessant, weil Sie bislang die Beantwortung unserer
    Fragen zu Vorbescheiden immer damit ablehnen, dass
    diese ja noch gar keine abschließende Entscheidung
    seien und der Entscheidungsprozess nicht gefährdet wer-
    den dürfe. Offensichtlich ist es ja wohl so, dass der Vor-
    bescheid doch eine erhebliche Bindungswirkung und
    damit auch eine Außenwirkung entfaltet. Merkwürdiger-
    weise war die SPD ja bis September 2013 auch der Auf-
    fassung, der Bundestag habe ein Anrecht auf diese
    Antworten. Im April werden wir hören, was das Bundes-
    verfassungsgericht dazu sagt. Darauf bin ich sehr ge-
    spannt.

    Dann hat die Koalition freundlicherweise den Rüs-
    tungsexportbericht 2012 an den Antrag der Linken ange-
    hängt und zu einem Tagesordnungspunkt verbunden. So
    kann man das natürlich schnell mit erledigen. Wir for-
    dern schon seit langem, dass die Rüstungsexportberichte
    von der Koalition als eigener Debattenpunkt aufgesetzt
    werden, wie wir das zum Beispiel vom Abrüstungsbe-
    richt kennen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Viel Transparenz ist im Vergleich zu den früheren Forde-
    rungen der SPD nicht übrig geblieben.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Na, na, na, na!)


    Man kann die Union schon verstehen. Es ist wirklich
    nicht schön, zu erklären, warum die Exporte an Dritt-
    staaten immer mehr zur Regel werden, statt die Aus-
    nahme zu bleiben. Auch 2012 sind von den Rüstungsex-
    porten mit einem Wert von 4,7 Milliarden Euro mehr als
    die Hälfte, nämlich Rüstungsexporte im Wert von
    2,6 Milliarden Euro, an Drittstaaten gegangen und davon
    wiederum die Hälfte an Saudi-Arabien.


    (Inge Höger [DIE LINKE]: Hört! Hört!)


    Alarmierend war 2012 außerdem der Anstieg bei den
    Kleinwaffenexporten: Maschinengewehre, Maschinen-
    pistolen und Munition im Wert von 76 Millionen Euro,
    das ist ein Allzeitrekord. Davon gingen Kleinwaffen im
    Wert von 37 Millionen Euro an Drittstaaten.

    Während sich das Auswärtige Amt bemüht, in Post-
    konfliktregionen Waffen einzusammeln, werden sie an
    anderer Stelle munter und lustig weiter verteilt. Etwas
    Sinnloseres kann man sich kaum noch vorstellen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Hören Sie endlich auf, Exporte von Kriegswaffen in
    Krisenregionen zu genehmigen. So groß ist der Nutzen
    für die deutsche Wirtschaft an der Stelle wirklich nicht.
    Der Schaden auf der anderen Seite ist einfach zu hoch
    und für uns alle zu teuer.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)