Plenarprotokoll 18/20
            Deutscher Bundestag
            Stenografischer Bericht
            20. Sitzung
            Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014
            I n h a l t :
            Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord-
            neten Dr. Herlind Gundelach, Dr. Franz
            Josef Jung und Katharina Landgraf . . . . . 1517 A
            Wahl der Abgeordneten Christina
            Kampmann, Michelle Müntefering und
            Gerold Reichenbach als Mitglieder für den
            Beirat der Stiftung Datenschutz . . . . . . . . . . 1517 B
            Erweiterung und Abwicklung der Tagesord-
            nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1517 B
            Absetzung der Tagesordnungspunkte 6 und 14 a 1518 B
            Tagesordnungspunkt 3:
            Abgabe einer Regierungserklärung durch die
            Bundeskanzlerin: zum Treffen der Staats-
            und Regierungschefs der Europäischen
            Union zur Lage in der Ukraine am 6. März
            2014 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1518 B
            Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 1518 C
            Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1522 A
            Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 1525 A
            Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1527 B
            Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1528 D
            Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1530 B
            Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1530 D
            Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . 1531 D
            Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1533 C
            Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . 1534 D
            Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 1536 D
            Franz Thönnes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1537 A
            Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 1538 D
            Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1539 D
            Tagesordnungspunkt 4:
            Antrag der Abgeordneten Oliver Krischer,
            Annalena Baerbock, Bärbel Höhn, weiterer
            Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
            NIS 90/DIE GRÜNEN: Die Energiewende
            europäisch verankern
            Drucksache 18/777 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1541 A
            Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1541 B
            Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1542 D
            Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/DIE
            GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1543 B
            Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/DIE
            GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1544 B
            Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 1545 D
            Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1546 D
            Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1548 A
            Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1549 B
            Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1550 A
            Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . 1551 A
            Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 1552 A
            Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 1552 D
            Dirk Becker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1553 D
            Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 1555 C
            Inhaltsverzeichnis
            II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014
            Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1556 B
            Dr. Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1558 B
            Dr. Herlind Gundelach (CDU/CSU) . . . . . . . 1559 C
            Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1561 D
            Tagesordnungspunkt 5:
            a) Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim
            Pfeiffer, Hansjörg Durz, Axel Knoerig,
            weiterer Abgeordneter und der Fraktion
            der CDU/CSU sowie der Abgeordneten
            Wolfgang Tiefensee, Lars Klingbeil,
            Matthias Ilgen, weiterer Abgeordneter und
            der Fraktion der SPD: Technologie-,
            Innovations- und Gründungsstandort
            Deutschland stärken – Potenziale der
            Digitalen Wirtschaft für Wachstum und
            nachhaltige Beschäftigung ausschöpfen
            und digitale Infrastruktur ausbauen
            Drucksache 18/764 (neu). . . . . . . . . . . . . . 1563 B
            b) Antrag der Abgeordneten Halina
            Wawzyniak, Herbert Behrens, Dr. Petra
            Sitte, weiterer Abgeordneter und der Frak-
            tion DIE LINKE: Digitale Gründungen
            unterstützen – Zukunftsfähige Rah-
            menbedingungen für die digitale Wirt-
            schaft schaffen
            Drucksache 18/771 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1563 C
            Brigitte Zypries, Parl. Staatssekretärin 
            BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1563 D
            Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 1564 D
            Axel Knoerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1565 C
            Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1567 A
            Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1568 A
            Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1569 A
            Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1570 A
            Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1571 C
            Nadine Schön (St. Wendel) 
            (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1572 C
            Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1574 B
            Thomas Viesehon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1575 C
            Tagesordnungspunkt 14:
            b) Antrag der Abgeordneten Halina
            Wawzyniak, Jan Korte, Matthias W.
            Birkwald, weiterer Abgeordneter und der
            Fraktion DIE LINKE: Parteispenden von
            Unternehmen und Wirtschaftsverbän-
            den verbieten, Parteispenden natürli-
            cher Personen begrenzen
            Drucksache 18/301 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1577 B
            Zusatztagesordnungspunkt 2:
            Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl,
            Annalena Baerbock, Bärbel Höhn, weiterer
            Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
            NIS 90/DIE GRÜNEN: Für mehr Transpa-
            renz in der Internationalen Atomenergie-
            Organisation 
            Drucksache 18/772 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1577 B
            Tagesordnungspunkt 15:
            a) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD,
            DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE
            GRÜNEN: Erneute Überweisung von
            Vorlagen aus früheren Wahlperioden
            Drucksache 18/770 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1577 C
            b)–h)
            Beratung der Beschlussempfehlungen des
            Petitionsausschusses: Sammelübersichten
            14, 15, 16, 17, 18, 19 und 20 zu Petitionen
            Drucksachen 18/594, 18/595, 18/596,
            18/597, 18/598, 18/599, 18/600 . . . . . . . . 1577 C
            Tagesordnungspunkt 8:
            Erste Beratung des von der Bundesregierung
            eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu
            dem Abkommen vom 8. April 2013 zwi-
            schen der Bundesrepublik Deutschland
            und der Republik Östlich des Uruguay
            über Soziale Sicherheit
            Drucksache 18/272 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1578 B
            Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . 1578 C
            Azize Tank (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 1579 C
            Dr. Martin Pätzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1580 A
            Markus Kurth (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1581 A
            Michael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1582 A
            Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 1582 D
            Gabriele Schmidt (Ühlingen) 
            (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1584 A
            Tagesordnungspunkt 7:
            Antrag der Abgeordneten Susanna
            Karawanskij, Klaus Ernst, Dr. Dietmar
            Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Frak-
            tion DIE LINKE: Den Grauen Kapital-
            markt durchgreifend regulieren
            Drucksache 18/769 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1584 D
            Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 III
            Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 1585 A
            Dr. Frank Steffel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1586 B
            Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1587 C
            Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 1588 C
            Alexander Radwan (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1589 D
            Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1591 A
            Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1592 C
            Tagesordnungspunkt 9:
            Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-
            schusses für Ernährung und Landwirtschaft
            zu dem Antrag der Abgeordneten Harald
            Ebner, Renate Künast, Nicole Maisch, weite-
            rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
            NIS 90/DIE GRÜNEN: zu dem Vorschlag
            für eine Richtlinie des Europäischen Parla-
            ments und des Rates zur Änderung der
            Richtlinie 2001/110/EG des Rates über Ho-
            nig – KOM(2012) 530 endg.; Ratsdok.
            13957/12 – hier: Stellungnahme gegenüber
            der Bundesregierung gemäß Artikel 23 Ab-
            satz 3 des Grundgesetzes – Wahlfreiheit für
            Verbraucherinnen und Verbraucher her-
            stellen – Honig mit gentechnisch veränder-
            ten Bestandteilen kennzeichnen
            Drucksachen 18/578, 18/792 . . . . . . . . . . . . . 1593 C
            Kees de Vries (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1593 D
            Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 1594 C
            Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1595 D
            Harald Ebner (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1597 A
            Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 1598 B
            Rita Hagl-Kehl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1599 D
            Namentliche Abstimmung. . . . . . . . . . . . . . . . 1601 B
            Ergebnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1603 A
            Tagesordnungspunkt 10:
            a) Antrag der Abgeordneten Jan van Aken,
            Wolfgang Gehrcke, Christine Buchholz,
            weiterer Abgeordneter und der Fraktion
            DIE LINKE: Waffenexporte in die
            Golfregion verbieten
            Drucksache 18/768 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1601 C
            b) Unterrichtung durch die Bundesregierung:
            Bericht der Bundesregierung über ihre
            Exportpolitik für konventionelle Rüs-
            tungsgüter im Jahr 2012: (Rüstungs-
            exportbericht 2012)
            Drucksache 18/105 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1601 C
            in Verbindung mit
            Zusatztagesordnungspunkt 3:
            Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-
            schusses für Wirtschaft und Energie zu dem
            Antrag der Abgeordneten Agnieszka Brugger,
            Katja Keul, Omid Nouripour, weiterer Abge-
            ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
            GRÜNEN: Keine Rüstungsexporte nach
            Saudi-Arabien
            Drucksachen 18/576, 18/793 . . . . . . . . . . . . . 1601 D
            Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 1602 A
            Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1605 B
            Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1606 A
            Katja Keul (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1608 A
            Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1609 D
            Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 1610 C
            Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1611 C
            Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 1613 B
            Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1614 D
            Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1614 B/D
            Anlage 1
            Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1615 A
            Anlage 2
            Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
            Armin Schuster (Weil am Rhein) und Steffen
            Bilger (beide CDU/CSU) zur namentlichen
            Abstimmung über die Beschlussempfehlung
            des Ausschusses für Ernährung und Landwirt-
            schaft zu dem Antrag der Abgeordneten
            Harald Ebner, Renate Künast, Nicole Maisch,
            weiterer Abgeordneter und der Fraktion
            BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu dem Vor-
            schlag für eine Richtlinie des Europäischen
            Parlaments und des Rates zur Änderung der
            Richtlinie 2001/110/EG des Rates über Honig
            – KOM(2012) 530 endg.; Ratsdok. 13957/12 –
            hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesre-
            gierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des
            Grundgesetzes: Wahlfreiheit für Verbrauche-
            rinnen und Verbraucher herstellen – Honig
            mit gentechnisch veränderten Bestandteilen
            kennzeichnen (Tagesordnungspunkt 9). . . . . . 1615 D
            IV Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014
            Anlage 3
            Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
            Udo Schiefner und Kirsten Lühmann (beide
            SPD) zur namentlichen Abstimmung über die
            Beschlussempfehlung des Ausschusses für
            Ernährung und Landwirtschaft zu dem Antrag
            der Abgeordneten Harald Ebner, Renate
            Künast, Nicole Maisch, weiterer Abgeordne-
            ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
            NEN zu dem Vorschlag für eine Richtlinie des
            Europäischen Parlaments und des Rates zur
            Änderung der Richtlinie 2001/110/EG des
            Rates über Honig – KOM(2012) 530 endg.;
            Ratsdok. 13957/12 – hier: Stellungnahme ge-
            genüber der Bundesregierung gemäß Arti-
            kel 23 Absaz 3 des Grundgesetzes: Wahlfrei-
            heit für Verbraucherinnen und Verbraucher
            herstellen – Honig mit gentechnisch veränder-
            ten Bestandteilen kennzeichnen (Tagesord-
            nungspunkt 9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1616 B
            Anlage 4
            Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen
            Abstimmung über die Beschlussempfehlung
            des Ausschusses für Ernährung und Landwirt-
            schaft zu dem Antrag der Abgeordneten
            Harald Ebner, Renate Künast, Nicole Maisch,
            weiterer Abgeordneter und der Fraktion
            BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu dem Vor-
            schlag für eine Richtlinie des Europäischen
            Parlaments und des Rates zur Änderung der
            Richtlinie 2001/110/EG des Rates über Honig
            – KOM(2012) 530 endg.; Ratsdok. 13957/12 –
            hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesre-
            gierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des
            Grundgesetzes: Wahlfreiheit für Verbrauche-
            rinnen und Verbraucher herstellen – Honig
            mit gentechnisch veränderten Bestandteilen
            kennzeichnen (Tageordnungspunkt 9) . . . . . . 1616 D
            Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1617 A
            Hubert Hüppe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1617 B
            Hans-Georg von der Marwitz 
            (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1617 D
            Stephan Mayer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1618 A
            Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 1517
            (A) (C)
            (D)(B)
            20. Sitzung
            Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014
            Beginn: 9.01 Uhr
        
        
        
          
          
        Berichtigung
        19. Sitzung, Seite 1459 B, letzter Absatz, zweiter Satz
        ist wie folgt zu lesen: „Das betrifft Käse, andere Milch-
        produkte und Fleisch.“
        Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 1615
        (A) (C)
        (B)
        Anlagen zum Stenografischen Bericht
        Anlage 1
        Liste der entschuldigten Abgeordneten
        (D)
        
        Abgeordnete(r)
        entschuldigt bis
        einschließlich
        van Aken, Jan DIE LINKE 13.03.2014
        Alpers, Agnes DIE LINKE 13.03.2014
        Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        13.03.2014
        Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        13.03.2014
        Bätzing-Lichtenthäler,
        Sabine
        SPD 13.03.2014
        Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 13.03.2014
        Bülow, Marco SPD 13.03.2014
        Dağdelen, Sevim DIE LINKE 13.03.2014
        Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        13.03.2014
        Ernst, Klaus DIE LINKE 13.03.2014
        Freese, Ulrich SPD 13.03.2014
        FDr. reudenstein, Astrid CDU/CSU 13.03.2014
        Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 13.03.2014
        Gehring, Kai BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        13.03.2014
        Gohlke, Nicole DIE LINKE 13.03.2014
        Heller, Uda CDU/CSU 13.03.2014
        Krichbaum, Gunther CDU/CSU 13.03.2014
        Kunert, Katrin DIE LINKE 13.03.2014
        Lämmel, Andreas G. CDU/CSU 13.03.2014
        Lanzinger, Barbara CDU/CSU 13.03.2014
        Dr. Lenz, Andreas CDU/CSU 13.03.2014
        Ludwig, Daniela CDU/CSU 13.03.2014
        Lutze, Thomas DIE LINKE 13.03.2014
        Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        13.03.2014
        Anlage 2
        Erklärung nach § 31 GO
        der Abgeordneten Armin Schuster und Steffen
        Bilger (beide CDU/CSU) zur namentlichen Ab-
        stimmung über die Beschlussempfehlung des
        Ausschusses für Ernährung und Landwirt-
        schaft zu dem Antrag der Abgeordneten Harald
        Ebner, Renate Künast, Nicole Maisch, weiterer
        Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN zu dem Vorschlag für eine Richt-
        linie des Europäischen Parlaments und des Rates
        zur Änderung der Richtlinie 2001/110/EG des
        Rates über Honig – KOM(2012) 530 endg.; Rats-
        dok. 13957/12 – hier: Stellungnahme gegenüber
        der Bundesregierung gemäß Artikel 23 Absatz 3
        des Grundgesetzes: Wahlfreiheit für Verbrau-
        cherinnen und Verbraucher herstellen – Honig
        mit gentechnisch veränderten Bestandteilen
        kennzeichnen (Tagesordnungspunkt 9)
        Der heute zur Beratung vorliegenden Beschlussemp-
        fehlung zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grü-
        nen können wir in der vorliegenden Form nicht zustim-
        men.
        Unsere Position in der Sache erklären wir wie folgt:
        Wir haben die Haltung der Bundesregierung im Euro-
        päischen Rat, nicht gegen die Zulassung der gentech-
        Mortler, Marlene CDU/CSU 13.03.2014
        Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 13.03.2014
        Röspel, René SPD 13.03.2014
        Rüthrich, Susann SPD 13.03.2014
        Schieder (Schwandorf),
        Marianne
        SPD 13.03.2014
        Schlecht, Michael DIE LINKE 13.03.2014
        Stritzl, Thomas CDU/CSU 13.03.2014
        Strothmann, Lena CDU/CSU 13.03.2014
        Walter-Rosenheimer,
        Beate
        BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        13.03.2014
        Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 13.03.2014
        
        Abgeordnete(r)
        entschuldigt bis
        einschließlich
        Anlagen
        1616 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014
        (A) (C)
        (D)(B)
        nisch veränderten Maissorte 1507 zu stimmen, gestützt,
        und den anderslautenden Antrag der Grünen im Deut-
        schen Bundestag abgelehnt. In den Mitgliedsländern der
        Europäischen Union und in manchen deutschen Bundes-
        ländern gibt es ein uneinheitliches Meinungsbild zur
        Anwendung gentechnisch veränderten Saatgutes, viele
        Mitgliedstaaten wollen den Anbau gestatten. Auch wenn
        wir dem Anbau dieses Saatguts nicht zustimmen, sind
        wir prinzipiell gegen eine Bevormundung von oben und
        für regionale und nationale Wahlmöglichkeiten im Sinne
        des Subsidiaritätsprinzips. Deshalb setzen wir uns
        ausdrücklich für eine Opt-out-Klausel – Möglichkeit
        regionaler Anbauverbote in einem Bundesland – und
        insbesondere für die klare Kennzeichnung von Lebens-
        mitteln ein.
        Wir unterstützen nachdrücklich und uneingeschränkt
        die Bestrebungen der Bundesregierung, die Bürgerinnen
        und Bürger vor dem ungewollten Kauf oder Verzehr von
        Produkten mit Gentechnik zu schützen. Darum wurde
        unter anderem durch die unionsgeführte Bundesregie-
        rung in der 17. Legislaturperiode ein Ohne-Gentechnik-
        Logo eingeführt. Damit können die Verbraucherinnen
        und Verbraucher Lebensmittel erkennen, die im Produk-
        tionsprozess ohne Gentechnik auskommen. Außerdem
        ist es das Ziel der Großen Koalition, dass künftig ver-
        pflichtend auch die Lebensmittel gekennzeichnet werden
        müssen, die mithilfe gentechnischer Verfahren erzeugt
        worden sind. Nur so wird eine umfassende Wahlfreiheit
        sichergestellt.
        Bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln setzen wir
        uns dafür ein, dass keine Kompromisse gemacht werden.
        Da über die heute diskutierte Richtlinie – Richtlinie
        2001/101/EG, Honigrichtlinie – noch auf EU-Ebene ver-
        handelt wird, enthalten wir uns. Wir sehen immer noch
        Chancen, dass sich die Europäische Union zu einer kla-
        ren Kennzeichnungspflicht entscheidet.
        Anlage 3
        Erklärung nach § 31 GO
        der Abgeordneten Udo Schiefner und Kirsten
        Lühmann (beide SPD) zur namentlichen Ab-
        stimmung über die Beschlussempfehlung des
        Ausschusses für Ernährung und Landwirt-
        schaft zu dem Antrag der Abgeordneten Harald
        Ebner, Renate Künast, Nicole Maisch, weiterer
        Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN zu dem Vorschlag für eine
        Richtlinie des Europäischen Parlaments und
        des Rates zur Änderung der Richtlinie 2001/
        110/EG des Rates über Honig – KOM(2012) 530
        endg.; Ratsdok. 13957/12 – hier: Stellungnahme
        gegenüber der Bundesregierung gemäß Arti-
        kel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes: Wahlfreiheit
        für Verbraucherinnen und Verbraucher her-
        stellen – Honig mit gentechnisch veränderten
        Bestandteilen kennzeichnen (Tagesordnungs-
        punkt 9)
        Der oben genannte Antrag ist nicht sachgerecht und
        berücksichtigt nicht den Verfahrensstand der EU. Da das
        beschriebene Problem so nicht gelöst werden kann,
        lehne ich ihn ab.
        Mit dem Antrag der Grünen wird die Bundesregierung
        aufgefordert, sich in den Trilog-Verhandlungen – Beratun-
        gen zwischen Europäischem Parlament, Rat und Kommis-
        sion – für die Kennzeichnungspflicht für Honig mit genver-
        änderten Pollen einzusetzen oder zumindest zu verhindern,
        dass Pollen als „natürlicher Bestandteil von Honig“ defi-
        niert werden. Anderenfalls soll der Vorschlag zur Ände-
        rung der EU-Honigrichtlinie abgelehnt werden.
        Die Trilogverhandlungen sind jedoch bereits abge-
        schlossen. Zudem hat das Europäische Parlament schon
        im Vorfeld beschlossen, dass Pollen als natürlicher Be-
        standteil von Honig definiert werden und nicht als Zutat.
        Durch diesen Beschluss greift die Kennzeichnungs-
        pflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel hier
        nicht, selbst wenn Bienen teilweise Pollen von gentech-
        nisch veränderten Pflanzen in den Honig eintragen.
        Um diese unerwünschten Auswirkungen des oben ge-
        nannten Beschlusses zu unterbinden sowie grundsätzli-
        che Verbesserungen bei Schutz und Transparenz in Sa-
        chen grüner Gentechnik zu erreichen, müssen wir an
        anderer Stelle ansetzen. Einen entsprechenden Antrag
        für eine „EU-weite Kennzeichnungspflicht für Erzeug-
        nisse von Tieren, die mit gentechnisch veränderten
        Pflanzen gefüttert wurden“ beraten wir derzeit mit CDU
        und CSU.
        Darin fordern wir – entsprechend unserem Koali-
        tionsvertrag – eine EU-Kennzeichnungspflicht für Er-
        zeugnisse von Tieren, die mit gentechnisch veränderten
        Pflanzen gefüttert würden. Ebenso beanspruchen wir
        klare Kriterien für die Ohne-Gentechnik-Kennzeichnung
        bei Imkereiprodukten. Zudem wollen wir bundesweit
        einheitliche Regelungen für den Schutz der Imkereien
        vor gentechnischen Verunreinigungen ihres Honigs. Die
        Bundesländer sollen dabei die Möglichkeit haben, Rege-
        lungen festzulegen, die über die in der Gentechnik-
        Pflanzenerzeugungsverordnung festgelegten Vorgaben
        hinaus gehen – wie zum Beispiel größere Mindestab-
        stände zum Schutz vor gentechnischen Verunreinigun-
        gen. Damit erzielen wir dann auch die gewünschte Wir-
        kung.
        Anlage 4
        Erklärungen nach § 31 GO
        zur namentlichen Abstimmung über die Be-
        schlussempfehlung des Ausschusses für Ernäh-
        rung und Landwirtschaft zu dem Antrag der
        Abgeordneten Harald Ebner, Renate Künast,
        Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der
        Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu dem
        Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen
        Parlaments und des Rates zur Änderung der
        Richtlinie 2001/110/EG des Rates über Honig
        – KOM(2012) 530 endg.; Ratsdok. 13957/12 –
        hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesre-
        gierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grund-
        Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 1617
        (A) (C)
        (D)(B)
        gesetzes: Wahlfreiheit für Verbraucherinnen
        und Verbraucher herstellen – Honig mit gen-
        technisch veränderten Bestandteilen kennzeich-
        nen (Tageordnungspunkt 9)
        Josef Göppel (CDU/CSU): Der Europäische Ge-
        richtshof urteilte in der Rechtssache C-442/09 am
        6. September 2011, dass Honig mit Pollen gentechnisch
        veränderter Pflanzen der Kennzeichnungs- und Zulas-
        sungspflicht unterliegt. Das gelte unabhängig vom An-
        teil des gentechnisch veränderten Materials in dem frag-
        lichen Erzeugnis. Pollen seien normale Bestandteile des
        Honigs und deshalb als Zutat einzustufen.
        Die EU-Kommission arbeitet dagegen seit längerer Zeit
        an einer Änderung der Honigrichtlinie 2001/110/EC und
        2012/0260 COD. In Art. 2 soll eine neue Ziffer 5 ange-
        fügt werden, wonach Pollen als natürlicher Bestandteil
        des Honigs nicht als Zutat betrachtet werden können.
        Deswegen seien Honigerzeugnisse mit gentechnisch ver-
        änderten Proteinen oder Spuren gentechnisch veränder-
        ter Pflanzen auch nicht besonders zu kennzeichnen oder
        zuzulassen.
        In einem informellen Trilog am 7. März 2014 wurde
        allerdings zusätzlich vorgeschlagen, die Zulassungsbe-
        freiung nur solchen Honigerzeugnissen zu gewähren, die
        weniger als 0,9 Prozent gentechnisch veränderter Pollen
        enthalten.
        Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments
        hat seine Stellungnahme zum Trilog-Vorschlag nun am
        19. März 2014 unter Punkt acht auf der Tagesordnung.
        Das Verfahren auf EU-Ebene ist also entgegen anders-
        lautenden Meinungen nicht abgeschlossen.
        Deswegen stimme ich dem Antrag zur Kennzeich-
        nung von Honig mit gentechnisch veränderten Bestand-
        teilen – Drucksache 18/578 – zu. Der Antrag ist ein
        wichtiger Schritt zu der im Koalitionsvertrag geforderten
        „Wahrheit und Klarheit“ für Verbraucher. Der Versuch,
        ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs durch bloße
        Definitionsänderungen zu umgehen, wird weitere
        Rechtsstreitigkeiten hervorrufen, die wohl mit dem glei-
        chen Urteil enden.
        Das Vertrauen der Bevölkerung kann nur durch volle
        Transparenz erhalten werden.
        Hubert Hüppe (CDU/CSU): Obwohl ich am 30. Ja-
        nuar 2014 entgegen der Mehrheit der Koalitionsfraktio-
        nen einem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
        zum Inverkehrbringen eines genetisch veränderten, ge-
        gen bestimmte Lepidopteren resistenten Maisprodukts
        – Zes mays L. Linie 1507 – zugestimmt habe, stimme
        ich im heutigen speziellen Fall dem Antrag zur Ände-
        rung der Richtlinie 2001/110/EG in der vorliegenden
        Form nicht zu. Dies ist nicht, weil ich inhaltlich anderer
        Meinung bin, sondern weil ich glaube, dass sich der
        Antrag an den falschen Adressaten richtet. Meine Posi-
        tion in der Sache erkläre ich wie folgt:
        Der Europäische Gerichtshof urteilte in der Rechts-
        sache C-442/09 am 6. September 2011, dass Honig mit
        Pollen gentechnisch veränderter Pflanzen der Kenn-
        zeichnungs- und Zulassungspflicht unterliegt. Das gelte
        unabhängig vom Anteil des gentechnisch veränderten
        Materials in dem fraglichen Erzeugnis. Pollen seien
        normale Bestandteile des Honigs und deshalb als Zutat
        einzustufen.
        Die EU-Kommission arbeitet dagegen seit längerer
        Zeit an einer Änderung der Honigrichtlinie 2001/110/EC
        und 2012/0260 COD. In Art. 2 soll eine neue Ziffer 5 an-
        gefügt werden, wonach Pollen als natürlicher Bestand-
        teil des Honigs nicht als Zutat betrachtet werden können.
        Deswegen seien Honigerzeugnisse mit gentechnisch ver-
        änderten Proteinen oder Spuren gentechnisch veränder-
        ter Pflanzen auch nicht besonders zu kennzeichnen oder
        zuzulassen. In einem informellen Trilog am 7. März
        2014 wurde allerdings zusätzlich vorgeschlagen, diese
        Zulassungsbefreiung nur solchen Honigerzeugnissen zu
        gewähren, die weniger als 0,9 Prozent gentechnisch ver-
        änderter Pollen enthalten.
        Ich sehe den Versuch, ein Urteil des Europäischen
        Gerichtshofs durch Definitionsänderungen zu umgehen,
        kritisch, auch wenn dadurch zusätzliche Kennzeich-
        nungspflichten, hohe Analysekosten und bürokratischer
        Kontrollaufwand vermieden werden. Dies kann weitere
        Rechtsstreitigkeiten hervorrufen, durch die die geplante
        Änderung der Richtlinie letztendlich für unwirksam er-
        klärt werden könnte. Außerdem stehe ich klar hinter dem
        im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD verein-
        barten Ziel der transparenten Kennzeichnung von
        Lebensmitteln und die Umsetzung des Anspruchs der
        Verbraucher nach „Wahrheit und Klarheit“.
        Allerdings wurde im Trilog-Verfahren zwischen
        Parlament, Kommission und Rat bereits eine Einigung
        erzielt; die offiziellen Abstimmungen im Umweltaus-
        schuss und im Parlament zur Änderung der Richtlinie
        2001/110/EC werden zeitnah erfolgen. Der Antrag der
        Grünen läuft somit ins Leere und dient eher parteipoliti-
        schen Zwecken.
        Am Zuge sind nun die EU-Parlamentarier, nicht die
        Bundesregierung. Möglich ist eine Verschiebung der
        Entscheidung zur Änderung der Richtlinie auf nach den
        Europawahlen im Mai. Dann bleibt mehr Zeit für fachli-
        che Diskussion und Klärung des komplexen Sachver-
        halts, beispielsweise ob es überhaupt eine Analyseme-
        thode gibt, mit der zuverlässig festgestellt werden kann,
        ob der im Gentechnikrecht festgelegte Kennzeichnungs-
        schwellenwert von 0,9 Prozent gentechnisch veränderter
        Pollen am Gesamtpollen überschritten wird und ob mög-
        licherweise Regeln der Welthandelsorganisation durch
        eine Einstufung von Pollen als Zutat zu Honig gebro-
        chen werden.
        Hans-Georg von der Marwitz (CDU/CSU): Am
        6. September 2011 hat der Europäische Gerichtshof in der
        Rechtssache C-442/09 entschieden, dass Pollen, im Sinne
        von Art. 2 Nr. 13 der Verordnung Nr. 1829/2003 und
        Art. 6 Abs. 4 Buchst, a der Richtlinie 2000/13, als Zutat
        im Honig einzustufen sind. Die EU-Kommission möchte
        nun durch eine Änderung der Honigrichtlinie erreichen,
        dass Pollen als natürlicher Bestandteil von Honig defi-
        niert wird.
        1618 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014
        (A) (C)
        (D)(B)
        Der Antrag der Grünen verfolgt das Ziel, dass sich die
        Bundesregierung in den Trilogverhandlungen für eine
        Kennzeichnungspflicht von gentechnisch verändertem
        Pollen in Honig einsetzt. Der Umweltausschuss des Eu-
        ropäischen Parlaments wird am 19. März 2014 über ei-
        nen Kompromissentwurf abstimmen. In der Folge müs-
        sen EP und Ministerrat diesem Kompromissentwurf
        noch zustimmen. Insofern sehe ich nach wie vor die
        Möglichkeit für die Bundesregierung, Einfluss auf den
        Entscheidungsprozess in Richtung Kennzeichnung von
        gentechnisch verändertem Pollen zu nehmen.
        Es ist nicht einzusehen, weshalb durch die Änderung
        der Honigrichtlinie ein Urteil des Europäischen Ge-
        richtshofs umgangen werden soll. Diese Vorgehensweise
        schafft weder Klarheit für den Verbraucher, noch dient
        sie den Imkern. Sie ist nichts anderes als ein Umge-
        hungstatbestand, der allein dem Ziel dient, gentechnisch
        veränderte Bestandteile des Honigs nicht deklarieren zu
        müssen. Deshalb werde ich dem Antrag von Bündnis 90/
        Die Grünen auf Drucksache 18/578 zustimmen.
        Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU): Dem heute
        zur Beratung vorliegenden Antrag der Fraktion Bünd-
        nis 90/Die Grünen kann ich in der vorliegenden Form
        nicht zustimmen.
        Meine Position in der Sache erkläre ich wie folgt:
        Ich sehe überhaupt keine Notwendigkeit für die
        Verwendung von gentechnisch verändertem Saatgut in
        der Landwirtschaft in Deutschland und insbesondere in
        der kleinteiligen bäuerlichen Landwirtschaft in Bayern.
        Außerdem erkenne ich den ausdrücklichen Wunsch an,
        sowohl der Verbraucherinnen und Verbraucher als auch
        der Erzeuger, das heißt der Landwirte, in Deutschland,
        auf die Verwendung von Gentechnik bei der Nahrungs-
        mittelherstellung in unserem Land vollständig und un-
        eingeschränkt zu verzichten.
        Daher unterstütze ich nachdrücklich und uneinge-
        schränkt die Bestrebungen der Bundesregierung, die
        Bürgerinnen und Bürger vor dem ungewollten Kauf oder
        Verzehr von Produkten mit Gentechnik zu schützen.
        Darum wurde unter anderem durch die unionsgeführte
        Bundesregierung in der 17. Legislaturperiode ein Ohne-
        Gentechnik-Logo eingeführt. Damit können die Ver-
        braucherinnen und Verbraucher Lebensmittel erkennen,
        die im Produktionsprozess ohne Gentechnik auskom-
        men. Außerdem ist es das Ziel der Großen Koalition,
        dass künftig verpflichtend auch die Lebensmittel ge-
        kennzeichnet werden müssen, die mithilfe gentechni-
        scher Verfahren erzeugt worden sind. Nur so wird eine
        umfassende Wahlfreiheit sichergestellt.
        Die von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen kriti-
        sierte Richtlinie 2001/101/EG – Honigrichtlinie – stellt
        klar, dass Pollen ein natürlicher Bestandteil von Honig
        sind. Damit handelt es sich auch weiterhin um ein Mo-
        noprodukt, das keines Zutatenverzeichnisses und auch
        keiner Nährwertkennzeichnung bedarf. Dies ist vor al-
        lem auch im Interesse der Imker.
        Im Normalfall beträgt der Anteil von Pollen im Honig
        0,003 Prozent. Da davon ausgegangen werden kann,
        dass Bienen nicht nur gentechnisch veränderte Pollen
        sammeln, liegt der Prozentteil gewöhnlich deutlich unter
        0,003 Prozent.
        Wären Pollen als Lebensmittelzusatz gekennzeichnet,
        wie in dem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
        gefordert, würde noch nicht einmal die Nachweisgrenze
        für zugelassene gentechnisch veränderte Bestandteile,
        die derzeit nach dem strengen deutschen Gentechnikge-
        setz bei 0,1 Prozent liegt, überschritten. Auch in diesem
        Fall käme es zu keiner Kennzeichnung der Pollen im
        Honig.
        Weiterhin ist festzuhalten, dass die Anwendbarkeit
        des EU-Gentechnikrechts auf Honig mit gentechnisch
        veränderten Pollen nicht durch die kritisierte Richtlinie
        beeinträchtigt wird. Das heißt, würde der Honig gentech-
        nisch veränderte Pollen enthalten, die in der EU nicht als
        Lebensmittel zugelassen sind, ist der Honig grundsätz-
        lich nicht verkehrsfähig.
        Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es sich
        bei der kritisierten Honigrichtlinie keinesfalls um eine
        Einführung von gentechnisch veränderten Produkten
        durch die Hintertür handelt. Transparenz und Wahlfrei-
        heit für die Verbraucherinnen und Verbraucher sind auch
        weiterhin gewahrt.
        20. Sitzung
        Inhaltsverzeichnis
        TOP 3 Regierungserklärung zur Lage in der Ukraine
        TOP 4 Energiewende
        TOP 5 Gründungsbedingungen in der digitalen Wirtschaft
        TOP 14, ZP 2 Überweisungen im vereinfachten Verfahren
        TOP 15 Abschließende Beratungen ohne Aussprache
        TOP 8 Abkommen mit Uruguay über Soziale Sicherheit
        TOP 7 Regulierung des Grauen Kapitalmarktes
        TOP 9 EU-Honigrichtline (Kennzeichnung von Gen-Honig)
        TOP 10, ZP 3 Waffenexporte in die Golfregion
        Anlagen