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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/20 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 20. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Herlind Gundelach, Dr. Franz Josef Jung und Katharina Landgraf . . . . . 1517 A Wahl der Abgeordneten Christina Kampmann, Michelle Müntefering und Gerold Reichenbach als Mitglieder für den Beirat der Stiftung Datenschutz . . . . . . . . . . 1517 B Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1517 B Absetzung der Tagesordnungspunkte 6 und 14 a 1518 B Tagesordnungspunkt 3: Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin: zum Treffen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union zur Lage in der Ukraine am 6. März 2014 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1518 B Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 1518 C Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1522 A Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 1525 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1527 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1528 D Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1530 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1530 D Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . 1531 D Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1533 C Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . 1534 D Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 1536 D Franz Thönnes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1537 A Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 1538 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1539 D Tagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Oliver Krischer, Annalena Baerbock, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Die Energiewende europäisch verankern Drucksache 18/777 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1541 A Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1541 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1542 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1543 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1544 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 1545 D Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1546 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1548 A Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1549 B Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1550 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . 1551 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 1552 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 1552 D Dirk Becker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1553 D Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 1555 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1556 B Dr. Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1558 B Dr. Herlind Gundelach (CDU/CSU) . . . . . . . 1559 C Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1561 D Tagesordnungspunkt 5: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Hansjörg Durz, Axel Knoerig, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Wolfgang Tiefensee, Lars Klingbeil, Matthias Ilgen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Technologie-, Innovations- und Gründungsstandort Deutschland stärken – Potenziale der Digitalen Wirtschaft für Wachstum und nachhaltige Beschäftigung ausschöpfen und digitale Infrastruktur ausbauen Drucksache 18/764 (neu). . . . . . . . . . . . . . 1563 B b) Antrag der Abgeordneten Halina Wawzyniak, Herbert Behrens, Dr. Petra Sitte, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion DIE LINKE: Digitale Gründungen unterstützen – Zukunftsfähige Rah- menbedingungen für die digitale Wirt- schaft schaffen Drucksache 18/771 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1563 C Brigitte Zypries, Parl. Staatssekretärin  BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1563 D Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 1564 D Axel Knoerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1565 C Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1567 A Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1568 A Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1569 A Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1570 A Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1571 C Nadine Schön (St. Wendel)  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1572 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1574 B Thomas Viesehon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1575 C Tagesordnungspunkt 14: b) Antrag der Abgeordneten Halina Wawzyniak, Jan Korte, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Parteispenden von Unternehmen und Wirtschaftsverbän- den verbieten, Parteispenden natürli- cher Personen begrenzen Drucksache 18/301 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1577 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Annalena Baerbock, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Für mehr Transpa- renz in der Internationalen Atomenergie- Organisation  Drucksache 18/772 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1577 B Tagesordnungspunkt 15: a) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Erneute Überweisung von Vorlagen aus früheren Wahlperioden Drucksache 18/770 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1577 C b)–h) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 14, 15, 16, 17, 18, 19 und 20 zu Petitionen Drucksachen 18/594, 18/595, 18/596, 18/597, 18/598, 18/599, 18/600 . . . . . . . . 1577 C Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 8. April 2013 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Östlich des Uruguay über Soziale Sicherheit Drucksache 18/272 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1578 B Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . 1578 C Azize Tank (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 1579 C Dr. Martin Pätzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1580 A Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1581 A Michael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1582 A Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 1582 D Gabriele Schmidt (Ühlingen)  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1584 A Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Klaus Ernst, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion DIE LINKE: Den Grauen Kapital- markt durchgreifend regulieren Drucksache 18/769 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1584 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 III Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 1585 A Dr. Frank Steffel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1586 B Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1587 C Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 1588 C Alexander Radwan (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1589 D Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1591 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1592 C Tagesordnungspunkt 9: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Ernährung und Landwirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Renate Künast, Nicole Maisch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: zu dem Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parla- ments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 2001/110/EG des Rates über Ho- nig – KOM(2012) 530 endg.; Ratsdok. 13957/12 – hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesregierung gemäß Artikel 23 Ab- satz 3 des Grundgesetzes – Wahlfreiheit für Verbraucherinnen und Verbraucher her- stellen – Honig mit gentechnisch veränder- ten Bestandteilen kennzeichnen Drucksachen 18/578, 18/792 . . . . . . . . . . . . . 1593 C Kees de Vries (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1593 D Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 1594 C Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1595 D Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1597 A Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 1598 B Rita Hagl-Kehl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1599 D Namentliche Abstimmung. . . . . . . . . . . . . . . . 1601 B Ergebnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1603 A Tagesordnungspunkt 10: a) Antrag der Abgeordneten Jan van Aken, Wolfgang Gehrcke, Christine Buchholz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Waffenexporte in die Golfregion verbieten Drucksache 18/768 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1601 C b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über ihre Exportpolitik für konventionelle Rüs- tungsgüter im Jahr 2012: (Rüstungs- exportbericht 2012) Drucksache 18/105 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1601 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Agnieszka Brugger, Katja Keul, Omid Nouripour, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien Drucksachen 18/576, 18/793 . . . . . . . . . . . . . 1601 D Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 1602 A Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1605 B Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1606 A Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1608 A Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1609 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 1610 C Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1611 C Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 1613 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1614 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1614 B/D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1615 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Armin Schuster (Weil am Rhein) und Steffen Bilger (beide CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Ernährung und Landwirt- schaft zu dem Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Renate Künast, Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu dem Vor- schlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 2001/110/EG des Rates über Honig – KOM(2012) 530 endg.; Ratsdok. 13957/12 – hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesre- gierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes: Wahlfreiheit für Verbrauche- rinnen und Verbraucher herstellen – Honig mit gentechnisch veränderten Bestandteilen kennzeichnen (Tagesordnungspunkt 9). . . . . . 1615 D IV Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Udo Schiefner und Kirsten Lühmann (beide SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Renate Künast, Nicole Maisch, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN zu dem Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 2001/110/EG des Rates über Honig – KOM(2012) 530 endg.; Ratsdok. 13957/12 – hier: Stellungnahme ge- genüber der Bundesregierung gemäß Arti- kel 23 Absaz 3 des Grundgesetzes: Wahlfrei- heit für Verbraucherinnen und Verbraucher herstellen – Honig mit gentechnisch veränder- ten Bestandteilen kennzeichnen (Tagesord- nungspunkt 9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1616 B Anlage 4 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Ernährung und Landwirt- schaft zu dem Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Renate Künast, Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu dem Vor- schlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 2001/110/EG des Rates über Honig – KOM(2012) 530 endg.; Ratsdok. 13957/12 – hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesre- gierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes: Wahlfreiheit für Verbrauche- rinnen und Verbraucher herstellen – Honig mit gentechnisch veränderten Bestandteilen kennzeichnen (Tageordnungspunkt 9) . . . . . . 1616 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1617 A Hubert Hüppe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1617 B Hans-Georg von der Marwitz  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1617 D Stephan Mayer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1618 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 1517 (A) (C) (D)(B) 20. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung 19. Sitzung, Seite 1459 B, letzter Absatz, zweiter Satz ist wie folgt zu lesen: „Das betrifft Käse, andere Milch- produkte und Fleisch.“ Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 1615 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D)  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich van Aken, Jan DIE LINKE 13.03.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 13.03.2014 Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.03.2014 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.03.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 13.03.2014 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 13.03.2014 Bülow, Marco SPD 13.03.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 13.03.2014 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.03.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 13.03.2014 Freese, Ulrich SPD 13.03.2014 FDr. reudenstein, Astrid CDU/CSU 13.03.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 13.03.2014 Gehring, Kai BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.03.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 13.03.2014 Heller, Uda CDU/CSU 13.03.2014 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 13.03.2014 Kunert, Katrin DIE LINKE 13.03.2014 Lämmel, Andreas G. CDU/CSU 13.03.2014 Lanzinger, Barbara CDU/CSU 13.03.2014 Dr. Lenz, Andreas CDU/CSU 13.03.2014 Ludwig, Daniela CDU/CSU 13.03.2014 Lutze, Thomas DIE LINKE 13.03.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.03.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Armin Schuster und Steffen Bilger (beide CDU/CSU) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Ernährung und Landwirt- schaft zu dem Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Renate Künast, Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN zu dem Vorschlag für eine Richt- linie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 2001/110/EG des Rates über Honig – KOM(2012) 530 endg.; Rats- dok. 13957/12 – hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesregierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes: Wahlfreiheit für Verbrau- cherinnen und Verbraucher herstellen – Honig mit gentechnisch veränderten Bestandteilen kennzeichnen (Tagesordnungspunkt 9) Der heute zur Beratung vorliegenden Beschlussemp- fehlung zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grü- nen können wir in der vorliegenden Form nicht zustim- men. Unsere Position in der Sache erklären wir wie folgt: Wir haben die Haltung der Bundesregierung im Euro- päischen Rat, nicht gegen die Zulassung der gentech- Mortler, Marlene CDU/CSU 13.03.2014 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 13.03.2014 Röspel, René SPD 13.03.2014 Rüthrich, Susann SPD 13.03.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 13.03.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 13.03.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 13.03.2014 Strothmann, Lena CDU/CSU 13.03.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.03.2014 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 13.03.2014  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 1616 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 (A) (C) (D)(B) nisch veränderten Maissorte 1507 zu stimmen, gestützt, und den anderslautenden Antrag der Grünen im Deut- schen Bundestag abgelehnt. In den Mitgliedsländern der Europäischen Union und in manchen deutschen Bundes- ländern gibt es ein uneinheitliches Meinungsbild zur Anwendung gentechnisch veränderten Saatgutes, viele Mitgliedstaaten wollen den Anbau gestatten. Auch wenn wir dem Anbau dieses Saatguts nicht zustimmen, sind wir prinzipiell gegen eine Bevormundung von oben und für regionale und nationale Wahlmöglichkeiten im Sinne des Subsidiaritätsprinzips. Deshalb setzen wir uns ausdrücklich für eine Opt-out-Klausel – Möglichkeit regionaler Anbauverbote in einem Bundesland – und insbesondere für die klare Kennzeichnung von Lebens- mitteln ein. Wir unterstützen nachdrücklich und uneingeschränkt die Bestrebungen der Bundesregierung, die Bürgerinnen und Bürger vor dem ungewollten Kauf oder Verzehr von Produkten mit Gentechnik zu schützen. Darum wurde unter anderem durch die unionsgeführte Bundesregie- rung in der 17. Legislaturperiode ein Ohne-Gentechnik- Logo eingeführt. Damit können die Verbraucherinnen und Verbraucher Lebensmittel erkennen, die im Produk- tionsprozess ohne Gentechnik auskommen. Außerdem ist es das Ziel der Großen Koalition, dass künftig ver- pflichtend auch die Lebensmittel gekennzeichnet werden müssen, die mithilfe gentechnischer Verfahren erzeugt worden sind. Nur so wird eine umfassende Wahlfreiheit sichergestellt. Bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln setzen wir uns dafür ein, dass keine Kompromisse gemacht werden. Da über die heute diskutierte Richtlinie – Richtlinie 2001/101/EG, Honigrichtlinie – noch auf EU-Ebene ver- handelt wird, enthalten wir uns. Wir sehen immer noch Chancen, dass sich die Europäische Union zu einer kla- ren Kennzeichnungspflicht entscheidet. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Udo Schiefner und Kirsten Lühmann (beide SPD) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Ernährung und Landwirt- schaft zu dem Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Renate Künast, Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN zu dem Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 2001/ 110/EG des Rates über Honig – KOM(2012) 530 endg.; Ratsdok. 13957/12 – hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesregierung gemäß Arti- kel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes: Wahlfreiheit für Verbraucherinnen und Verbraucher her- stellen – Honig mit gentechnisch veränderten Bestandteilen kennzeichnen (Tagesordnungs- punkt 9) Der oben genannte Antrag ist nicht sachgerecht und berücksichtigt nicht den Verfahrensstand der EU. Da das beschriebene Problem so nicht gelöst werden kann, lehne ich ihn ab. Mit dem Antrag der Grünen wird die Bundesregierung aufgefordert, sich in den Trilog-Verhandlungen – Beratun- gen zwischen Europäischem Parlament, Rat und Kommis- sion – für die Kennzeichnungspflicht für Honig mit genver- änderten Pollen einzusetzen oder zumindest zu verhindern, dass Pollen als „natürlicher Bestandteil von Honig“ defi- niert werden. Anderenfalls soll der Vorschlag zur Ände- rung der EU-Honigrichtlinie abgelehnt werden. Die Trilogverhandlungen sind jedoch bereits abge- schlossen. Zudem hat das Europäische Parlament schon im Vorfeld beschlossen, dass Pollen als natürlicher Be- standteil von Honig definiert werden und nicht als Zutat. Durch diesen Beschluss greift die Kennzeichnungs- pflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel hier nicht, selbst wenn Bienen teilweise Pollen von gentech- nisch veränderten Pflanzen in den Honig eintragen. Um diese unerwünschten Auswirkungen des oben ge- nannten Beschlusses zu unterbinden sowie grundsätzli- che Verbesserungen bei Schutz und Transparenz in Sa- chen grüner Gentechnik zu erreichen, müssen wir an anderer Stelle ansetzen. Einen entsprechenden Antrag für eine „EU-weite Kennzeichnungspflicht für Erzeug- nisse von Tieren, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert wurden“ beraten wir derzeit mit CDU und CSU. Darin fordern wir – entsprechend unserem Koali- tionsvertrag – eine EU-Kennzeichnungspflicht für Er- zeugnisse von Tieren, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert würden. Ebenso beanspruchen wir klare Kriterien für die Ohne-Gentechnik-Kennzeichnung bei Imkereiprodukten. Zudem wollen wir bundesweit einheitliche Regelungen für den Schutz der Imkereien vor gentechnischen Verunreinigungen ihres Honigs. Die Bundesländer sollen dabei die Möglichkeit haben, Rege- lungen festzulegen, die über die in der Gentechnik- Pflanzenerzeugungsverordnung festgelegten Vorgaben hinaus gehen – wie zum Beispiel größere Mindestab- stände zum Schutz vor gentechnischen Verunreinigun- gen. Damit erzielen wir dann auch die gewünschte Wir- kung. Anlage 4 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung des Ausschusses für Ernäh- rung und Landwirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Renate Künast, Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu dem Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 2001/110/EG des Rates über Honig – KOM(2012) 530 endg.; Ratsdok. 13957/12 – hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesre- gierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grund- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 1617 (A) (C) (D)(B) gesetzes: Wahlfreiheit für Verbraucherinnen und Verbraucher herstellen – Honig mit gen- technisch veränderten Bestandteilen kennzeich- nen (Tageordnungspunkt 9) Josef Göppel (CDU/CSU): Der Europäische Ge- richtshof urteilte in der Rechtssache C-442/09 am 6. September 2011, dass Honig mit Pollen gentechnisch veränderter Pflanzen der Kennzeichnungs- und Zulas- sungspflicht unterliegt. Das gelte unabhängig vom An- teil des gentechnisch veränderten Materials in dem frag- lichen Erzeugnis. Pollen seien normale Bestandteile des Honigs und deshalb als Zutat einzustufen. Die EU-Kommission arbeitet dagegen seit längerer Zeit an einer Änderung der Honigrichtlinie 2001/110/EC und 2012/0260 COD. In Art. 2 soll eine neue Ziffer 5 ange- fügt werden, wonach Pollen als natürlicher Bestandteil des Honigs nicht als Zutat betrachtet werden können. Deswegen seien Honigerzeugnisse mit gentechnisch ver- änderten Proteinen oder Spuren gentechnisch veränder- ter Pflanzen auch nicht besonders zu kennzeichnen oder zuzulassen. In einem informellen Trilog am 7. März 2014 wurde allerdings zusätzlich vorgeschlagen, die Zulassungsbe- freiung nur solchen Honigerzeugnissen zu gewähren, die weniger als 0,9 Prozent gentechnisch veränderter Pollen enthalten. Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat seine Stellungnahme zum Trilog-Vorschlag nun am 19. März 2014 unter Punkt acht auf der Tagesordnung. Das Verfahren auf EU-Ebene ist also entgegen anders- lautenden Meinungen nicht abgeschlossen. Deswegen stimme ich dem Antrag zur Kennzeich- nung von Honig mit gentechnisch veränderten Bestand- teilen – Drucksache 18/578 – zu. Der Antrag ist ein wichtiger Schritt zu der im Koalitionsvertrag geforderten „Wahrheit und Klarheit“ für Verbraucher. Der Versuch, ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs durch bloße Definitionsänderungen zu umgehen, wird weitere Rechtsstreitigkeiten hervorrufen, die wohl mit dem glei- chen Urteil enden. Das Vertrauen der Bevölkerung kann nur durch volle Transparenz erhalten werden. Hubert Hüppe (CDU/CSU): Obwohl ich am 30. Ja- nuar 2014 entgegen der Mehrheit der Koalitionsfraktio- nen einem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Inverkehrbringen eines genetisch veränderten, ge- gen bestimmte Lepidopteren resistenten Maisprodukts – Zes mays L. Linie 1507 – zugestimmt habe, stimme ich im heutigen speziellen Fall dem Antrag zur Ände- rung der Richtlinie 2001/110/EG in der vorliegenden Form nicht zu. Dies ist nicht, weil ich inhaltlich anderer Meinung bin, sondern weil ich glaube, dass sich der Antrag an den falschen Adressaten richtet. Meine Posi- tion in der Sache erkläre ich wie folgt: Der Europäische Gerichtshof urteilte in der Rechts- sache C-442/09 am 6. September 2011, dass Honig mit Pollen gentechnisch veränderter Pflanzen der Kenn- zeichnungs- und Zulassungspflicht unterliegt. Das gelte unabhängig vom Anteil des gentechnisch veränderten Materials in dem fraglichen Erzeugnis. Pollen seien normale Bestandteile des Honigs und deshalb als Zutat einzustufen. Die EU-Kommission arbeitet dagegen seit längerer Zeit an einer Änderung der Honigrichtlinie 2001/110/EC und 2012/0260 COD. In Art. 2 soll eine neue Ziffer 5 an- gefügt werden, wonach Pollen als natürlicher Bestand- teil des Honigs nicht als Zutat betrachtet werden können. Deswegen seien Honigerzeugnisse mit gentechnisch ver- änderten Proteinen oder Spuren gentechnisch veränder- ter Pflanzen auch nicht besonders zu kennzeichnen oder zuzulassen. In einem informellen Trilog am 7. März 2014 wurde allerdings zusätzlich vorgeschlagen, diese Zulassungsbefreiung nur solchen Honigerzeugnissen zu gewähren, die weniger als 0,9 Prozent gentechnisch ver- änderter Pollen enthalten. Ich sehe den Versuch, ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs durch Definitionsänderungen zu umgehen, kritisch, auch wenn dadurch zusätzliche Kennzeich- nungspflichten, hohe Analysekosten und bürokratischer Kontrollaufwand vermieden werden. Dies kann weitere Rechtsstreitigkeiten hervorrufen, durch die die geplante Änderung der Richtlinie letztendlich für unwirksam er- klärt werden könnte. Außerdem stehe ich klar hinter dem im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD verein- barten Ziel der transparenten Kennzeichnung von Lebensmitteln und die Umsetzung des Anspruchs der Verbraucher nach „Wahrheit und Klarheit“. Allerdings wurde im Trilog-Verfahren zwischen Parlament, Kommission und Rat bereits eine Einigung erzielt; die offiziellen Abstimmungen im Umweltaus- schuss und im Parlament zur Änderung der Richtlinie 2001/110/EC werden zeitnah erfolgen. Der Antrag der Grünen läuft somit ins Leere und dient eher parteipoliti- schen Zwecken. Am Zuge sind nun die EU-Parlamentarier, nicht die Bundesregierung. Möglich ist eine Verschiebung der Entscheidung zur Änderung der Richtlinie auf nach den Europawahlen im Mai. Dann bleibt mehr Zeit für fachli- che Diskussion und Klärung des komplexen Sachver- halts, beispielsweise ob es überhaupt eine Analyseme- thode gibt, mit der zuverlässig festgestellt werden kann, ob der im Gentechnikrecht festgelegte Kennzeichnungs- schwellenwert von 0,9 Prozent gentechnisch veränderter Pollen am Gesamtpollen überschritten wird und ob mög- licherweise Regeln der Welthandelsorganisation durch eine Einstufung von Pollen als Zutat zu Honig gebro- chen werden. Hans-Georg von der Marwitz (CDU/CSU): Am 6. September 2011 hat der Europäische Gerichtshof in der Rechtssache C-442/09 entschieden, dass Pollen, im Sinne von Art. 2 Nr. 13 der Verordnung Nr. 1829/2003 und Art. 6 Abs. 4 Buchst, a der Richtlinie 2000/13, als Zutat im Honig einzustufen sind. Die EU-Kommission möchte nun durch eine Änderung der Honigrichtlinie erreichen, dass Pollen als natürlicher Bestandteil von Honig defi- niert wird. 1618 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. März 2014 (A) (C) (D)(B) Der Antrag der Grünen verfolgt das Ziel, dass sich die Bundesregierung in den Trilogverhandlungen für eine Kennzeichnungspflicht von gentechnisch verändertem Pollen in Honig einsetzt. Der Umweltausschuss des Eu- ropäischen Parlaments wird am 19. März 2014 über ei- nen Kompromissentwurf abstimmen. In der Folge müs- sen EP und Ministerrat diesem Kompromissentwurf noch zustimmen. Insofern sehe ich nach wie vor die Möglichkeit für die Bundesregierung, Einfluss auf den Entscheidungsprozess in Richtung Kennzeichnung von gentechnisch verändertem Pollen zu nehmen. Es ist nicht einzusehen, weshalb durch die Änderung der Honigrichtlinie ein Urteil des Europäischen Ge- richtshofs umgangen werden soll. Diese Vorgehensweise schafft weder Klarheit für den Verbraucher, noch dient sie den Imkern. Sie ist nichts anderes als ein Umge- hungstatbestand, der allein dem Ziel dient, gentechnisch veränderte Bestandteile des Honigs nicht deklarieren zu müssen. Deshalb werde ich dem Antrag von Bündnis 90/ Die Grünen auf Drucksache 18/578 zustimmen. Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU): Dem heute zur Beratung vorliegenden Antrag der Fraktion Bünd- nis 90/Die Grünen kann ich in der vorliegenden Form nicht zustimmen. Meine Position in der Sache erkläre ich wie folgt: Ich sehe überhaupt keine Notwendigkeit für die Verwendung von gentechnisch verändertem Saatgut in der Landwirtschaft in Deutschland und insbesondere in der kleinteiligen bäuerlichen Landwirtschaft in Bayern. Außerdem erkenne ich den ausdrücklichen Wunsch an, sowohl der Verbraucherinnen und Verbraucher als auch der Erzeuger, das heißt der Landwirte, in Deutschland, auf die Verwendung von Gentechnik bei der Nahrungs- mittelherstellung in unserem Land vollständig und un- eingeschränkt zu verzichten. Daher unterstütze ich nachdrücklich und uneinge- schränkt die Bestrebungen der Bundesregierung, die Bürgerinnen und Bürger vor dem ungewollten Kauf oder Verzehr von Produkten mit Gentechnik zu schützen. Darum wurde unter anderem durch die unionsgeführte Bundesregierung in der 17. Legislaturperiode ein Ohne- Gentechnik-Logo eingeführt. Damit können die Ver- braucherinnen und Verbraucher Lebensmittel erkennen, die im Produktionsprozess ohne Gentechnik auskom- men. Außerdem ist es das Ziel der Großen Koalition, dass künftig verpflichtend auch die Lebensmittel ge- kennzeichnet werden müssen, die mithilfe gentechni- scher Verfahren erzeugt worden sind. Nur so wird eine umfassende Wahlfreiheit sichergestellt. Die von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen kriti- sierte Richtlinie 2001/101/EG – Honigrichtlinie – stellt klar, dass Pollen ein natürlicher Bestandteil von Honig sind. Damit handelt es sich auch weiterhin um ein Mo- noprodukt, das keines Zutatenverzeichnisses und auch keiner Nährwertkennzeichnung bedarf. Dies ist vor al- lem auch im Interesse der Imker. Im Normalfall beträgt der Anteil von Pollen im Honig 0,003 Prozent. Da davon ausgegangen werden kann, dass Bienen nicht nur gentechnisch veränderte Pollen sammeln, liegt der Prozentteil gewöhnlich deutlich unter 0,003 Prozent. Wären Pollen als Lebensmittelzusatz gekennzeichnet, wie in dem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gefordert, würde noch nicht einmal die Nachweisgrenze für zugelassene gentechnisch veränderte Bestandteile, die derzeit nach dem strengen deutschen Gentechnikge- setz bei 0,1 Prozent liegt, überschritten. Auch in diesem Fall käme es zu keiner Kennzeichnung der Pollen im Honig. Weiterhin ist festzuhalten, dass die Anwendbarkeit des EU-Gentechnikrechts auf Honig mit gentechnisch veränderten Pollen nicht durch die kritisierte Richtlinie beeinträchtigt wird. Das heißt, würde der Honig gentech- nisch veränderte Pollen enthalten, die in der EU nicht als Lebensmittel zugelassen sind, ist der Honig grundsätz- lich nicht verkehrsfähig. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es sich bei der kritisierten Honigrichtlinie keinesfalls um eine Einführung von gentechnisch veränderten Produkten durch die Hintertür handelt. Transparenz und Wahlfrei- heit für die Verbraucherinnen und Verbraucher sind auch weiterhin gewahrt. 20. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 3 Regierungserklärung zur Lage in der Ukraine TOP 4 Energiewende TOP 5 Gründungsbedingungen in der digitalen Wirtschaft TOP 14, ZP 2 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 15 Abschließende Beratungen ohne Aussprache TOP 8 Abkommen mit Uruguay über Soziale Sicherheit TOP 7 Regulierung des Grauen Kapitalmarktes TOP 9 EU-Honigrichtline (Kennzeichnung von Gen-Honig) TOP 10, ZP 3 Waffenexporte in die Golfregion Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Andreas Schockenhoff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

    Wenn am Sonntag auf der Krim das Referendum über
    die Loslösung von der Ukraine durchgeführt wird, dann
    ist das eine neue Stufe der Eskalation, die Moskau be-
    treibt. Das gilt erst recht, wenn dann eine Annexion der
    Krim durch Russland erfolgt.

    Welches sind die fatalen Botschaften, die von diesem
    Verhalten Moskaus gegenüber der Ukraine an die Völ-
    kergemeinschaft ausgehen?

    Erstens. Der Verzicht auf die Atomwaffen, den die
    Ukraine gegen russische Sicherheitsgarantien eingegan-
    gen ist, rächt sich jetzt. Das wird einige Staaten in ihrer
    Absicht bestärken, sich Atomwaffen anzuschaffen. Das
    ist die erste fatale Botschaft Moskaus, nicht nur in Rich-
    tung Nordkorea oder Iran; es ist die Ermutigung zu nu-
    klearer Proliferation.





    Dr. Andreas Schockenhoff


    (A) (C)



    (B)

    Zweitens. Russische Sicherheitsgarantien, die Mos-
    kau im Budapester Abkommen der Ukraine gegeben hat,
    stehen bloß auf dem Papier und sind in der Wirklichkeit
    nichts wert.

    Drittens. Wenn die Abspaltung der Krim vom Kreml
    betrieben wird und die Krim von Russland annektiert
    wird, dann lautet die Botschaft an die Völkergemein-
    schaft: Für Moskau hat das Völkerrecht ausgedient; es
    wird willkürlich gebeugt und gebrochen.

    Ein solches Verhalten Moskaus ist ein gravierendes
    Vergehen gegen seine Pflichten als ständiges Mitglied
    der Vereinten Nationen, den Weltfrieden und die interna-
    tionale Sicherheit zu wahren. Moskau tut genau das Ge-
    genteil. Und: Das Verhalten Moskaus steht in eklatantem
    Widerspruch zu den Pflichten eines führendes OSZE-
    Mitglieds, das Sicherheit und Zusammenarbeit in Eu-
    ropa fördern und nicht Europa destabilisieren soll.

    Noch ist es möglich, diese Eskalation zu vermeiden:
    indem Moskau auf ein Referendum auf der Krim und
    ihre Abspaltung von der Ukraine verzichtet, dem eine
    klare Absage erteilt, indem es seine illegal auf der Krim
    stationierten Truppen zurückzieht, indem es die OSZE-
    Beobachter ihre Arbeit auf der Krim machen lässt, in-
    dem es direkte Gespräche mit der legitimen ukrainischen
    Regierung führt und indem es der Einsetzung einer Kon-
    taktgruppe endlich zustimmt. Wenn Moskau dazu nicht
    bereit ist, werden Sanktionen, wie sie die Bundeskanzle-
    rin vorhin als nächsten Schritt beschrieben hat, unver-
    zichtbar. Wir können nicht darüber hinwegsehen, wenn
    in Europa Völkerrecht gebrochen wird. Wir hoffen, dass
    Sanktionen nicht erforderlich sind. Wir sagen aber auch:
    Wenn es erforderlich ist, dann sind wir, dann ist Europa
    stark genug, Sanktionen zu ergreifen, auch wenn sie uns
    selbst wehtun.

    In Richtung der Kritiker von Sanktionen frage ich:
    Können wir tatenlos zusehen, wenn Völkerrecht gebro-
    chen wird? Sollen wir tatenlos zusehen, wenn ein souve-
    ränes Land besetzt wird, nur weil Moskau seine politi-
    sche Ausrichtung auf das freiheitliche, rechtsstaatliche
    und politisch wie wirtschaftlich wesentlich attraktivere
    Europa nicht passt? Was wird der nächste russische
    Schritt sein, wenn Moskau die Botschaft erhält, dass
    Völkerrechtsbruch ohne Konsequenzen bleibt? Wird es
    dann der Osten der Ukraine sein? Was wird es dann
    sein? Das können wir nicht hinnehmen. Deswegen war
    die Entscheidung der Staats- und Regierungschefs vom
    letzten Donnerstag notwendig und richtig.

    In dieser Situation, liebe Kolleginnen und Kollegen,
    ist die Geschlossenheit innerhalb der Europäischen
    Union wichtig und unverzichtbar. Denn wir müssen da-
    von ausgehen, dass Russland Gegenmaßnahmen ergreift,
    allerdings nicht gegen die gesamte EU, sondern dass es
    sich, wie auch in der Vergangenheit üblich, einige EU-
    Länder herauspickt – mit dem Ziel, die EU zu spalten –
    und gegen diese Länder empfindliche Wirtschaftssank-
    tionen verhängt. Dass Moskau uns auseinanderdividiert,
    dürfen wir nicht zulassen. Deshalb waren die Besuche
    von Bundeskanzlerin Merkel in Warschau und von Au-
    ßenminister Steinmeier in den baltischen Staaten so
    wichtig. Sie geben das klare Signal: Die EU lässt sich in
    dieser Frage nicht auseinanderdividieren.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, die politisch
    stärkste Maßnahme wird allerdings sein, dass wir unsere
    Kräfte so einsetzen, dass die Ukraine zu einer Erfolgsge-
    schichte wird; das heißt, dass wir ihre politische und
    wirtschaftliche Modernisierung entschieden fördern und
    dies auch den Russen in der Ukraine, auch in der Ost-
    ukraine, zugutekommt. Denn nichts setzt die Politiker in
    Moskau mehr unter Druck, als wenn die eigene russische
    Bevölkerung fragt, warum es den Russen in einer demo-
    kratischen und europäischen Ukraine besser geht als den
    Russen im eigenen Land.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Deshalb war es richtig, dass die EU das Hilfspaket in
    Höhe von 11 Milliarden Euro so schnell zur Verfügung
    gestellt hat. Die EU hat damit deutlich gemacht, dass sie
    der Ukraine auf diesem schwierigen Weg nicht nur
    schöne Worte mitgibt, sondern auch ganz konkret hilft.
    Deshalb ist es so wichtig, dass gerade auch der Osten der
    Ukraine von diesen Wirtschafts- und Finanzhilfen profi-
    tiert. Denn dann lautet die Botschaft an die Menschen
    dort: Während Moskau nur mit Truppen droht, leistet
    Kiew mithilfe der EU konkrete Hilfe. Herr Gysi, wir un-
    terstützen nicht einzelne Politiker, wir unterstützen nicht
    einzelne Parteien, wir unterstützen auch nicht einzelne
    Regionen, sondern wir geben der gesamten Ukraine eine
    wirtschaftliche und politische Perspektive.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Menschen auf dem Euromaidan – das ist verschie-
    dentlich gesagt worden – haben monatelang für das Asso-
    ziierungsabkommen mit der EU demonstriert; sie haben
    sich auch von den Scharfschützen des Janukowitsch-Re-
    gimes nicht davon abschrecken lassen.


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Das wissen Sie doch gar nicht!)


    Es erfüllt uns mit tiefem Respekt, wie diese Menschen
    für ihre Freiheit, für ihre Zukunft und für die EU-Per-
    spektive ihres Landes eingetreten sind; einige haben da-
    für sogar ihr Leben gelassen. Deshalb ist es gut, dass
    die Staats- und Regierungschefs der EU klargemacht
    haben, dass sie den politischen Teil des Assoziie-
    rungsabkommens so bald wie möglich unterschreiben
    wollen – und auch den Handelsteil –, wenn sicherge-
    stellt ist, dass dadurch keine negativen Auswirkungen
    auf die ukrainischen Exporte nach Russland entstehen.

    Eine wichtige Maßnahme zur Stabilisierung und Mo-
    dernisierung der Ukraine sind auch die Finanzhilfen des
    IWF. Klar ist allerdings auch: Mit diesen Finanzhilfen
    werden tiefgreifende politische und wirtschaftliche
    Strukturreformen einhergehen müssen; sonst würden wir
    viel Geld in ein Fass ohne Boden werfen, statt der
    Ukraine durch die notwendige Modernisierung eine Zu-
    kunftsperspektive zu eröffnen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir dürfen uns
    keine Illusionen machen: Diese Reformen werden für
    die ukrainische Bevölkerung erhebliche Belastungen mit
    sich bringen, beispielsweise eine deutliche Anhebung

    (D)






    Dr. Andreas Schockenhoff


    (A) (C)



    (D)(B)

    der Energiepreise. Es ist klar, dass Moskau diese schwie-
    rige Situation mit dem Schüren neuer Unzufriedenheit
    und mit neuen Demonstrationen ausnützen und jeden
    Versuch zur Destabilisierung unternehmen wird, um den
    Eindruck zu erwecken, eine Einverleibung in den Mos-
    kauer Machtbereich stelle für die Menschen in der
    Ukraine eine bessere Alternative dar als die EU-Perspek-
    tive.

    Deshalb ist es so wichtig, dass mit dem Assoziie-
    rungsabkommen die Botschaft einhergeht: Die Ukraine
    hat eine klare EU-Perspektive. Ja, die Ukraine soll, wenn
    sie es will, eng an die Europäische Union angebunden
    werden. – Diese Botschaft muss auch konkret untermau-
    ert werden, beispielsweise durch eine schnelle Realisie-
    rung der Visafreiheit und durch Städtepartnerschaften;
    die Bundeskanzlerin hat ja eine ganze Reihe konkreter
    Maßnahmen genannt.

    Wir wollen ein starkes Russland, wir wollen ein mo-
    dernes Russland, wir wollen ein friedliches und demo-
    kratisches Russland als unseren Nachbarn haben. Wir
    wollen ein Russland als Partner haben, das die Lösung
    der globalen Herausforderungen mitgestaltet, statt auf
    destruktive Nullsummenpolitik des 19. und 20. Jahrhun-
    derts zu setzen, welche letztlich Russland selbst am
    meisten schadet. Russland muss erkennen, dass es heute
    politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich kein inter-
    national attraktives Modell für andere Länder darstellt,
    ganz im Gegenteil.

    Russland muss erkennen – dies gilt auch mit Blick auf
    Syrien, auf die Transformationsländer der arabischen
    Welt und andere Problemzonen –: Dieses Russland hat
    keine Soft Power. Dieses Russland kann zur Lösung in-
    ternationaler Krisen nicht beitragen. Die Menschen auf
    dem Maidan haben eben auch zum Ausdruck gebracht:
    Nach diesem Modell, wie es von Moskau zurzeit propa-
    giert wird, wollen sie nicht leben. Sie wollen europäi-
    sche Werte, sie wollen Freiheit, sie wollen Souveränität,
    sie wollen Selbstbestimmung. Mit militärischen Drohun-
    gen und Völkerrechtsbruch wird sich Moskau weiter iso-
    lieren und sich damit selbst schwächen. Die Politik, die
    Moskau betreibt, schadet seinen eigenen Interessen und
    seiner Zukunft. Das ist nicht in unserem Interesse.

    Wir hoffen, dass Moskau wieder zur Vernunft kommt.
    Wir wollen, dass Moskau politisch und ökonomisch ein
    starker Partner ist. Auch ökonomisch kann dieses Russ-
    land langfristig kein Partner sein. Es schadet damit sei-
    nen eigenen Entwicklungschancen. Deswegen hoffen
    wir sehr, dass man in Moskau wieder zur Vernunft
    kommt,


    (Zuruf der Abg. Heike Hänsel [DIE LINKE])


    eine Partnerschaft wieder möglich wird. Das würde
    Russland nutzen, das würde uns nutzen, das würde der
    Ukraine nutzen, das würde Chancen für eine friedliche
    Gestaltung der Welt des 21. Jahrhunderts bieten.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Gernot Erler ist der nächste Redner für die SPD-Frak-

tion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Gernot Erler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

    alle haben das Gefühl: Die Vorgänge, die gegenwärtig zwi-
    schen der Ukraine und der Russischen Föderation ablaufen,
    können zur Entstehung neuer Bruchlinien führen – Bruch-
    linien, die uns allen schaden werden, Bruchlinien, die sehr
    kostspielig werden können, und zwar für alle Beteiligten,
    Bruchlinien, die – das haben wir nicht mehr für möglich ge-
    halten – mitten durch unseren Kontinent laufen. Wir sind in
    einem Prozess, der mit wachsender Wahrscheinlichkeit
    zu einem fatalen Tabubruch führen wird, nämlich zu ei-
    ner mutwilligen und rechtswidrigen Veränderung von
    Grenzen.

    Wir befinden uns in diesem Jahr in einem Gedenk-
    jahr, in dem an zwei Weltkriege gedacht wird; die Bun-
    deskanzlerin hat daran erinnert. In der Vergangenheit
    sind Millionen Menschen dafür gestorben, dass Grenzen
    verändert werden sollten, oder beim Kampf dafür, solche
    Grenzveränderungen zu verhindern. In Deutschland er-
    innern wir uns außerdem daran, wie wichtig es friedens-
    politisch war, dass unser Land die im Zweiten Weltkrieg
    neu gezogenen Grenzen anerkannt hat. Ohne diese Aner-
    kennung, ohne die glaubhafte Selbstverpflichtung, diese
    Grenzen nie wieder verändern zu wollen, hätte es die
    Ost- und Entspannungspolitik von Egon Bahr und Willy
    Brandt, die all ihre Nachfolger fortgesetzt haben, nicht
    geben können.

    Die schrittweise Grenzveränderung auf der Halbinsel
    Krim – erst Unabhängigkeitserklärung, dann Referen-
    dum, dann Eingliederung in die Russische Föderation,
    und das alles wahrscheinlich innerhalb von nicht viel
    mehr als einer Woche – stellt einen gefährlichen Tabu-
    bruch dar.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Wenn russische Kolleginnen und Kollegen über die
    Ukraine sprechen, habe ich immer wieder das Attribut
    „Brudervolk“ als Ausdruck für eine besondere sprachli-
    che, kulturelle, geschichtliche und auch emotionale
    Nähe gehört.


    (Manuel Sarrazin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oder Bevormundung!)


    Aber wohin soll es führen, wenn man so mit einem
    Brudervolk umgeht? In der internationalen Politik gibt
    es Werte, Regeln und Prinzipien, zu denen sich alle be-
    kennen und für deren Kontrolle und Einhaltung wir
    Organisationen geschaffen haben, etwa die Vereinten
    Nationen, den Europarat oder die OSZE. Niemand be-
    hauptet, dass diese Regelwerke und Prinzipien immer,
    auch dem Geiste nach, eingehalten werden; aber sie sind





    Dr. h. c. Gernot Erler


    (A) (C)



    (D)(B)

    wichtig, ja unverzichtbar für das Zusammenleben auf
    unserem Planeten und auf unserem Kontinent.

    Das weiß auch Russland. Es ist noch nicht lange her,
    dass Moskau in zwei verlustreichen Kriegen die Separa-
    tion Tschetscheniens im Nordkaukasus gestoppt hat.
    Wollen jetzt unsere Duma-Kolleginnen und -Kollegen
    tatsächlich einen Berufungstatbestand für künftige sepa-
    ratistische Bestrebungen schaffen? Ist das wirklich eine
    vernünftige, nachvollziehbare Vertretung russischer In-
    teressen?

    Noch eines: Im Budapester Memorandum von 1994
    und im bilateralen Vertrag über Freundschaft, Koopera-
    tion und Partnerschaft von 1997 hat Russland die Unab-
    hängigkeit und die territoriale Integrität der Ukraine ver-
    traglich garantiert. Wenn in den nächsten Tagen das
    eintritt, was wir befürchten, dann haben wir es auch mit
    einem eklatanten Vertragsbruch zu tun, und zwar durch
    eine sehr starke Macht gegenüber einem Nachbarland,
    das sich in der Realität nicht dagegen wehren kann.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie der Abg. Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ich frage unsere Abgeordnetenkollegen in Moskau:
    Kann es wirklich im Interesse Russlands sein, ein solch
    schlechtes Beispiel für die internationale Politik zu geben?
    Wie will derjenige, der selbst vertragsbrüchig wird, noch
    auf Einhaltung von Verträgen pochen, wenn sie im eigenen
    Interesse – und da fallen mir einige für Russland ein – sind?


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Über all dies muss geredet werden, und zwar zwi-
    schen den Betroffenen: zwischen Vertretern Russlands
    und der Ukraine. Die russische Kontaktsperre gegenüber
    den Repräsentanten der ukrainischen Übergangsregie-
    rung ist der Brisanz der Lage nicht angemessen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Erwachsene Nationen finden einen Weg zum wechsel-
    seitigen Dialog, auch wenn Legitimationen infrage ge-
    stellt werden. Auch dafür findet man übrigens in der
    jüngsten deutschen Geschichte Beispiele, die in Moskau
    wohlbekannt sind.

    Die Bundesregierung hat gekämpft: sowohl die Bun-
    deskanzlerin als auch Außenminister Frank-Walter
    Steinmeier. Ich glaube, der wichtigste Erfolg war das
    Abkommen vom 21./22. Februar, weil es die Gewalt in
    Kiew, die zu vielen Opfern führte, beendet hat.

    Die Bundesregierung hat für eine Kontaktgruppe zur
    Überwindung der eskalationsfördernden Sprachlosig-
    keit gekämpft. Die russische Führung hat nicht einfach
    Nein gesagt, aber den inzwischen von vielen anderen
    Ländern unterstützten Vorschlag dilatorisch behandelt.
    Das hat die Lage verschlechtert, auch deshalb, weil die
    Realitätswahrnehmungen zwischen Russland und der
    westlichen Welt immer weiter auseinanderdriften. Dafür
    hat es auch Beispiele in dieser Diskussion gegeben: Der
    Maidan ist für die einen ein faschistisch gesteuerter Um-
    sturz mit großen Gefahren für alle russischsprachigen
    Ukrainer. Für die anderen ist der Maidan ein von muti-
    gen Menschen von unten erzwungener Regime Change,
    der sich gegen keine andere Gruppe der Bevölkerung
    wendet. Das sind letztlich zwei unvereinbare Wahrheits-
    ansprüche, die möglicherweise beide korrigiert werden
    müssen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Wir wissen aber aus der Konfliktforschung, dass eine
    solche Drift von Realitätswahrnehmung tendenziell zu
    einer gefährlichen Dialogunfähigkeit führt, weil sich je-
    der in seiner Sicht der Dinge einigelt und damit sein
    politisches Vorgehen legitimiert. Deswegen noch ein-
    mal: Das muss geklärt werden, darüber muss gesprochen
    werden, und zwar besser heute als morgen.

    Ich finde, die Politik der Bundesregierung verdient
    Unterstützung vom ganzen Haus. Die EU hat einen Stu-
    fenplan von Sanktionen beschlossen. Niemand sollte
    sich Illusionen über die Handlungsfähigkeit der EU ma-
    chen. Zug um Zug wird dieser Stufenplan vollzogen,
    wenn es keine Änderung der russischen Politik gibt.

    Wir brauchen und erwarten aber, dass zwischen je-
    dem dieser Schritte eine Tür mit der Aufschrift „Exit“
    offen steht, mit der Einladung zur gemeinsamen Suche
    nach einer politischen Lösung. Es ist nie zu spät, durch
    diese Tür zu gehen. Das ist mein letzter Appell an die
    russische Führung und an unsere Kolleginnen und Kolle-
    gen aus dem russischen Parlament.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie der Abg. Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])