Plenarprotokoll 18/18
Deutscher Bundestag
Stenografischer Bericht
18. Sitzung
Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014
I n h a l t :
Tagesordnungspunkt 16:
a) – Zweite und dritte Beratung des von
den Fraktionen der CDU/CSU und
SPD eingebrachten Entwurfs eines …
Gesetzes zur Änderung des Abge-
ordnetengesetzes und eines … Ge-
setzes zur Änderung des Europaab-
geordnetengesetzes
Drucksachen 18/477, 18/619 . . . . . . . . 1371 A
– Bericht des Haushaltsausschusses ge-
mäß § 96 der Geschäftsordnung
Drucksache 18/620 . . . . . . . . . . . . . . . 1371 B
b) Zweite und dritte Beratung des von den
Fraktionen der CDU/CSU und SPD einge-
brachten Entwurfs eines … Strafrechts-
änderungsgesetzes – Erweiterung des
Straftatbestandes der Abgeordnetenbe-
stechung
Drucksachen 18/476, 18/607 . . . . . . . . . . 1371 B
Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1371 C
Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1373 A
Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 1374 A
Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1375 B
Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1376 B
Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1377 D
Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1378 D
Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1380 A
Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1380 C
Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 1382 A
Katja Keul (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1382 C
Namentliche Abstimmungen . . . . . . . 1383 C, 1384 A
Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1388 C, 1390 D
Tagesordnungspunkt 17:
Unterrichtung durch die Bundesregierung:
Jahresbericht der Bundesregierung zum
Stand der Deutschen Einheit 2013
Drucksache 18/107 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1384 A
Iris Gleicke, Beauftragte der Bundesregierung
für die neuen Bundesländer . . . . . . . . . . . . 1384 B
Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 1386 C
Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1393 A
Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1395 A
Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1396 C
Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 1397 D
Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 1399 A
Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1401 A
Martin Patzelt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1402 A
Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1403 D
Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1404 D
Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . 1406 B
Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1407 B
Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1408 C
Inhaltsverzeichnis
II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 18. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014
Tagesordnungspunkt 18:
a) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin
von Notz, Katja Keul, Luise Amtsberg,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Vorrats-
datenspeicherung verhindern
Drucksache 18/381 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1410 B
b) Antrag der Abgeordneten Jan Korte,
Dr. Petra Sitte, Dr. André Hahn, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion DIE
LINKE: Endgültig auf Vorratsdaten-
speicherung verzichten
Drucksache 18/302 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1410 C
Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1410 C
Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1412 A
Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1413 A
Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1413 D
Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1414 D
Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1416 C
Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1417 D
Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1419 A
Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1419 D
Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1421 A
Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 1422 B
Tagesordnungspunkt 19:
Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-
schusses für Tourismus zu der Unterrichtung
durch die Bundesregierung: Tourismuspoliti-
scher Bericht der Bundesregierung – 17. Le-
gislaturperiode –
Drucksachen 17/13674, 18/605 . . . . . . . . . . . 1423 A
Iris Gleicke, Beauftragte der Bundesregierung
für Mittelstand und Tourismus . . . . . . . . . . 1423 A
Kerstin Kassner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1424 A
Daniela Ludwig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1425 A
Markus Tressel (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1426 C
Klaus Brähmig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1427 D
Frank Junge (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1428 D
Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1430 B
Tagesordnungspunkt 20:
Antrag der Abgeordneten Harald Weinberg,
Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W.
Birkwald, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion DIE LINKE: Einführung des neuen
Entgeltsystems in der Psychiatrie stoppen
Drucksache 18/557 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1431 C
Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 1431 D
Ute Bertram (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 1433 A
Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1434 B
Dirk Heidenblut (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1435 A
Emmi Zeulner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1436 C
Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1437 C
Lothar Riebsamen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1438 D
Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1439 D
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1441 A
Anlage 2
Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
Inge Höger (DIE LINKE) zu der namentli-
chen Abstimmung über die Beschlussempfeh-
lung zu dem Antrag der Bundesregierung:
Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut-
scher Streitkräfte an der EU-geführten Ausbil-
dungsmission EUTM Mali auf Grundlage des
Ersuchens der malischen Regierung sowie der
Beschlüsse 2013/34/GASP und 2013/87/GASP
des Rates der Europäischen Union (EU) vom
17. Januar 2013 und vom 18. Februar 2013 in
Verbindung mit den Resolutionen 2071 (2012),
2085 (2012) und 2100 (2013) des Sicherheits-
rates der Vereinten Nationen (17. Sitzung, Ta-
gesordnungspunkt 6 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1441 D
Anlage 3
Erklärungen nach § 31 GO zu der namentli-
chen Abstimmung über den Entwurf eines …
Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetenge-
setzes und eines … Gesetzes zur Änderung
des Europaabgeordnetengesetzes (Tagesord-
nungspunkt 16 a)
Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1442 A
Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1442 B
Hans-Werner Kammer (CDU/CSU) . . . . . . 1442 C
Dr. Carsten Linnemann (CDU/CSU) . . . . . . 1442 D
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 18. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014 III
Anlage 4
Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
Dr. Hans-Peter Bartels, Bettina Hagedorn,
Matthias Ilgen, Gabriele Hiller-Ohm, Sönke
Rix, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Franz
Thönnes (alle SPD) zu der namentlichen Ab-
stimmung über den Entwurf eines … Geset-
zes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes
und eines … Gesetzes zur Änderung des
Europaabgeordnetengesetzes (Tagesordnungs-
punkt 16 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1443 A
Anlage 5
Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
Klaus Ernst, Richard Pitterle, Jörn Wunderlich
(alle DIE LINKE) zu der namentlichen Ab-
stimmung über den Entwurf eines … Geset-
zes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes
und eines … Gesetzes zur Änderung des
Europaabgeordnetengesetzes (Tagesordnungs-
punkt 16 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1443 C
Anlage 6
Erklärungen nach § 31 GO zu der namentli-
chen Abstimmung über den Entwurf eines …
Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetenge-
setzes und eines … Gesetzes zur Änderung
des Europaabgeordnetengesetzes (Tagesord-
nungspunkt 16 b)
Philipp Graf Lerchenfeld (CDU/CSU) . . . . 1443 D
Dr. Mathias Middelberg (CDU/CSU) . . . . . 1443 D
Anlage 7
Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten
Marco Bülow (SPD): zu den namentlichen
Abstimmungen über:
– den Entwurf eines … Gesetzes zur Än-
derung des Abgeordnetengesetzes und
eines … Gesetzes zur Änderung des
Europaabgeordnetengesetzes
– den Entwurf eines … Strafrechtsände-
rungsgesetzes – Erweiterung des Straftat-
bestandes der Abgeordnetenbestechung
(Tagesordnungspunkt 16 a und b). . . . . . . . . . 1444 A
Anlage 8
Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1444 D
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 18. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014 1371
(A) (C)
(D)(B)
18. Sitzung
Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014
Beginn: 9.00 Uhr
(C)
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 18. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014 1441
(A) (C)
(B)
Anlagen zum Stenografischen Bericht
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten
(D)
Abgeordnete(r)
entschuldigt bis
einschließlich
van Aken, Jan DIE LINKE 21.02.2014
Alpers, Agnes DIE LINKE 21.02.2014
Bätzing-Lichtenthäler,
Sabine
SPD 21.02.2014
Beck (Bremen),
Marieluise
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
21.02.2014
Behrens, Herbert DIE LINKE 21.02.2014
Dr. Brantner, Franziska BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
21.02.2014
Brase, Willi SPD 21.02.2014
Dağdelen, Sevim DIE LINKE 21.02.2014
Freese, Ulrich SPD 21.02.2014
Grundmann, Oliver CDU/CSU 21.02.2014
Gutting, Olav CDU/CSU 21.02.2014
Dr. Hahn, André DIE LINKE 21.02.2014
Held, Marcus SPD 21.02.2014
Heller, Uda CDU/CSU 21.02.2014
Dr. Lauterbach, Karl SPD 21.02.2014
Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
21.02.2014
Dr. Malecha-Nissen,
Birgit
SPD 21.02.2014
Nahles, Andrea SPD 21.02.2014
Pflugradt, Jeannine SPD 21.02.2014
Pilger, Detlev SPD 21.02.2014
Pofalla, Ronald CDU/CSU 21.02.2014
Rüthrich, Susann SPD 21.02.2014
Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 21.02.2014
Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 21.02.2014
Anlage 2
Erklärung nach § 31 GO
der Abgeordneten Inge Höger (DIE LINKE) zu
der namentlichen Abstimmung über die Be-
schlussempfehlung zu dem Antrag der Bundes-
regierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaff-
neter deutscher Streitkräfte an der EU-
geführten Ausbildungsmission EUTM Mali auf
Grundlage des Ersuchens der malischen Regie-
rung sowie der Beschlüsse 2013/34/GASP und
2013/87/GASP des Rates der Europäischen
Union (EU) vom 17. Januar 2013 und vom
18. Februar 2013 in Verbindung mit den Reso-
lutionen 2071 (2012), 2085 (2012) und 2100
(2013) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio-
nen (17. Sitzung, Tagesordnungspunkt 6 a)
Ich konnte an der Abstimmung zu EUTM Mali nicht
teilnehmen, da ich eine Besuchergruppe hatte und mit
dieser gerade auch über die Mandate in Afghanistan und
Mali diskutierte.
Ich möchte aber trotzdem klarstellen, dass mein Vo-
tum zu dem Mandat EUTM Mali Nein lautet.
Schlecht, Michael DIE LINKE 21.02.2014
Dr. Schlegel, Dorothee SPD 21.02.2014
Schmidt (Wetzlar),
Dagmar
SPD 21.02.2014
Stritzl, Thomas CDU/CSU 21.02.2014
Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
21.02.2014
Dr. Troost, Axel DIE LINKE 21.02.2014
Ulrich, Alexander DIE LINKE 21.02.2014
Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 21.02.2014
Walter-Rosenheimer,
Beate
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
21.02.2014
Wolff (Wolmirstedt),
Waltraud
SPD 21.02.2014
Zypries, Brigitte SPD 21.02.2014
Abgeordnete(r)
entschuldigt bis
einschließlich
Anlagen
1442 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 18. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014
(A) (C)
(D)(B)
Anlage 3
Erklärungen nach § 31 GO
zu der namentlichen Abstimmung über den
Entwurf eines … Gesetzes zur Änderung des
Abgeordnetengesetzes und eines … Gesetzes
zur Änderung des Europaabgeordnetengeset-
zes (Tagesordnungspunkt 16 a)
Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Die Unabhängige Kommission zu Fragen des Abgeord-
netenrechts hat die Entscheidung des Gesetzgebers, die
Abgeordnetenentschädigung an den Monatsbezügen ei-
nes Richters bei einem obersten Gerichtshof des Bundes
– Besoldungsgruppe R 6 – bzw. eines kommunalen
Wahlbeamten auf Zeit – Besoldungsgruppe B 6 – zu
orientieren, bestätigt und für angemessen erklärt.
Insoweit der Gesetzentwurf die Abgeordnetenent-
schädigung an diesen Maßstab anpasst, ist dies zu unter-
stützen. Warum dies in einem Zweischritt vorgenommen
wird, ist unklar. Damit gerät die Anpassung an den ge-
setzlichen Maßstab aus dem Blick, und es erscheint als
reine – und dann eben überproportionale – Erhöhung.
Hier nimmt die Koalition ihr eigenes gesetzgeberisches
Ziel, die Angemessenheit der Entschädigung abzubilden,
nicht ernst. Überzeugender wäre meines Erachtens ein
Schritt und dann eben zum zweiten Datum gewesen.
Die Kommission hat allerdings auch unterschiedliche
Vorschläge zur Reform der Altersentschädigung ge-
macht. In diesem kurzen Beratungsverfahren ist die
ernsthafte Diskussion dieser Vorschläge nicht sachge-
recht möglich.
Ich persönlich halte das von einem Teil der Kommission
vorgeschlagene Bausteinmodell – Drucksache 17/12500,
S. 27 ff. – für erwägenswert. Abgeordnete würden da-
durch auch mit in die Rentenversicherung einbezogen
und zumindest mit diesem Teil ihrer Altersversorgung an
der Einkommensentwicklung der Renterinnen und Rent-
ner partizipieren. Der zweite Teil könnte in einer um die
Rentenansprüche gekürzten Abgeordnetenversorgung
nach heutigem Muster bestehen. Während die Umstel-
lung wirkungsgleich im Reformjahr vorgenommen wer-
den könnte, würde der Rentenanteil der Altersversor-
gung sich nach der Rentenentwicklung richten.
Ein solches Versorgungsystem wäre angemessen und
würde auch den Verhältnissen von Beschäftigten in der
Wirtschaft entsprechen, die in Leitungsfunktionen zum
Teil erhebliche Altersversorgungsansprüche neben der
Rente erwerben.
Da die Koalition mit ihrem Hauruckverfahren eine
Diskussion über solche Alternativen abwürgt, stimme
ich mit Nein.
Veronika Bellmann (CDU/CSU): Ich stimme der
Anhebung der Abgeordnetenentschädigung – gemäß
Abgeordnetengesetz – zu, obgleich ich eine Anhebung
in zwei Schritten zum 1. Juli 2014 und zum 1. Januar
2015 von 8 252 Euro auf 9 082 Euro auf das Niveau der
Besoldung von Bundesrichtern zwar für gerechtfertigt,
aber dennoch als nicht angemessen erachte.
Eine Anhebung in drei oder vier Schritten von höchs-
tens 3 Prozent wäre schon jetzt der allgemeinen Lohnent-
wicklung sehr viel näher gewesen als eine 5-prozentige
Erhöhung in lediglich zwei Schritten. Eine Quasilohn-
indexierung bzw. -anpassung an den vom Statistischen
Bundesamt ermittelten Anstieg der Nominallöhne wäre
dann ab 1. Januar 2017 möglich.
Darüber hinaus kritisiere ich die fehlende Ortsdiffe-
renzierung bei der steuerfreien Aufwandspauschale, die
für alle Bundestagsabgeordneten gleichermaßen gilt und
dabei dem Mehraufwand von Flächenwahlkreisen nicht
gerecht wird. Darüber hinaus werden hauptstadtnahe
Wahlkreisabgeordnete ohne Zweitwohnung in Berlin
sowie über Landeslisten gewählte Abgeordnete ohne ei-
genen Wahlkreis und Wahlkreisbüros sichtlich besserge-
stellt, sodass die steuerfreie Aufwandspauschale allen-
falls teilweise zur Deckung des tatsächlichen Aufwandes
verwandt wird und daher am eigentlichen Zweck vorbei
ungerechtfertigt ein Einkommen darstellen kann.
Hans-Werner Kammer (CDU/CSU): Dem heute zur
Abstimmung vorliegenden Gesetzentwurf der Fraktio-
nen CDU/CSU und SPD stimme ich mit Einschränkung
zu. Meine Position in der Sache erkläre ich wie folgt:
Der Gesetzentwurf führt in vielen Fragen zu einer an-
gemessenen und notwendigen Anpassung des Abgeord-
netenrechts. Gegen die in Art. 1 Nr. 9 vorgeschlagene
Neuregelung der Anrechnung beim Zusammentreffen
mehrerer Bezüge aus öffentlichen Kassen hege ich je-
doch wie gegen die aktuell geltende Regelung schwer-
wiegende verfassungsrechtliche Bedenken. Es liegt eine
Ungleichbehandlung vor, die nicht zu rechtfertigen ist.
Während die gesetzlich in der Rentenversicherung
Versicherten einen Abzug in Kauf nehmen müssen, er-
halten die in einem berufsständischen Versorgungswerk
Versicherten ihre vollen Altersbezüge ohne jeden Ab-
zug. Zwischen beiden Versicherungssystemen bestehen
jedoch keine derartigen Unterschiede, dass sie eine un-
gleiche Behandlung von solcher Art und solchem Ge-
wicht rechtfertigen.
Die Begründung zu Art. 1 Nr. 9, die Abzüge auf
50 Prozent festzulegen, da die Rentenversicherungsbei-
träge nur zu diesem Anteil aus dem eigenen Arbeitsver-
hältnis des Abgeordneten beruhen, ist nicht nachvoll-
ziehbar. Die Ansprüche an die Rentenversicherung sind
als eigentumsgleich anzusehen. Dabei spielt es keine
Rolle, dass die Beiträge an die Rentenversicherung teil-
weise vom Arbeitgeber getragen werden, weil die Ge-
samtsumme Teil des dem Arbeitnehmer zustehenden
Lohnes ist.
Ich komme daher zu dem Ergebnis, dass sowohl der
geltende § 29 Abs. 2 Satz 2 AbgG als auch die vorge-
schlagene Neufassung als verfassungswidrig anzusehen
sind.
Dr. Carsten Linnemann (CDU/CSU): Der heute
verabschiedete Gesetzentwurf beinhaltet einen richtigen
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 18. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014 1443
(A) (C)
(D)(B)
Ansatz: Parallel zu den Erhöhungen der Diäten der Bun-
destagsabgeordneten werden die Pensionen gekürzt und
das Pensionseintrittsalter erhöht. Ziel muss es jedoch
sein, von der Kommune bis hin zum Bund insgesamt die
Regelungen der Altersversorgung für Beamte und Politi-
ker auf den Prüfstand zu stellen.
Die Versorgungsaufwendungen sind in den vergange-
nen Jahren massiv gestiegen.
Im nächsten Jahrzehnt kommt die Pensionslawine erst
richtig ins Rollen. Die Handlungsspielräume der Politik
werden dadurch deutlich eingeschränkt. Vor diesem Hin-
tergrund ist auch in der breiten Öffentlichkeit nicht mehr
vermittelbar, warum gerade auch Politiker im Hinblick
auf die Altersvorsorge einen Ausnahmestatus genießen.
Aus diesem Grund habe ich als Bundesvorsitzender
der CDU-Mittelstandsvereinigung eine Kommission im-
plementiert, die sich bis zur nächsten Bundestagswahl
mit einer Neuordnung der Altersversorgung für Beamte
und Politiker auseinandersetzt. Wir werden beantragen,
die Ergebnisse der Kommissionsarbeit ins Wahlpro-
gramm der Union für die nächste Bundestagswahl auf-
nehmen zu lassen.
Anlage 4
Erklärung nach § 31 GO
der Abgeordneten Dr. Hans-Peter Bartels,
Bettina Hagedorn, Matthias Ilgen, Gabriele
Hiller-Ohm, Sönke Rix, Dr. Ernst Dieter
Rossmann, Franz Thönnes (alle SPD) zu der na-
mentlichen Abstimmung über den Entwurf ei-
nes … Gesetzes zur Änderung des Abgeordne-
tengesetzes und eines … Gesetzes zur Änderung
des Europaabgeordnetengesetzes (Tagesord-
nungspunkt 16 a)
Als SPD-Bundestagsabgeordnete aus Schleswig-Hol-
stein haben wir uns in den letzten Jahren in die Diskus-
sion um die Reformvorschläge zu Abgeordnetenbezah-
lung und -versorgung, wie sie auch in unserem
Landesverband und in der Landespolitik behandelt wor-
den sind, ebenso engagiert wie kritisch in unserer Frak-
tion und in der Partei eingebracht. Zentrale Anliegen aus
unserer Sicht waren und sind für uns a) eine plausible
und gerechte Regelung für die Maßstäbe, nach denen zu-
künftige Anpassungen der Abgeordnetendiäten vorge-
nommen werden, b) eine deutliche Veränderung der Re-
gelung zur bislang vorgezogenen Altersentschädigung
und c) eine angemessene Abschmelzung des Grund-
niveaus für die Altersversorgung.
Wir erkennen an, dass es mit der zur Abstimmung ste-
henden Diätenreform eine Aufnahme wichtiger Punkte
gibt, die wir bereits in den letzten Jahren vertreten ha-
ben. Insbesondere die für die Zukunft vorgesehene
Ankoppelung an den durchschnittlichen Anstieg der No-
minallöhne, aber auch die Abschaffung einer abschlags-
freien Altersentschädigung mit 57 Lebensjahren halten
wir für sehr wichtig. Auch wenn es bei anderen neuen
Regelungen unterschiedliche kritische wie zustimmende
Einlassungen unter uns gibt, stimmen wir dem vorlie-
genden Gesetz deshalb zu.
Anlage 5
Erklärung nach § 31 GO
der Abgeordneten Klaus Ernst, Richard
Pitterle, Jörn Wunderlich (alle DIE LINKE) zu
der namentlichen Abstimmung über den Ent-
wurf eines … Gesetzes zur Änderung des Abge-
ordnetengesetzes und eines … Gesetzes zur
Änderung des Europaabgeordnetengesetzes
(Tagesordnungspunkt 16 a)
Die Anlehnung der Diäten an die R6 Besoldung hal-
ten wir nach wie vor für richtig; ebenso sind die Absen-
kung des Renteneintrittsalters und die Absenkung der
Altersversorgungshöhe für uns ein Schritt in die richtige
Richtung, wenn auch nicht weitgehend genug.
Die Anpassung der Diäten innerhalb eines halben
Jahres halten wir jedoch für zu schnell. Angesichts der
noch immer nicht angepassten Löhne in Deutschland
zwischen den alten und den neuen Bundesländern knapp
25 Jahre nach dem Fall der Mauer denken wir, dass eine
Anpassung der Diäten in ähnlich langen Schritten hätte
erfolgen können.
Von daher haben wir uns trotz der guten Ansätze bei
dem Gesetzentwurf enthalten.
Anlage 6
Erklärungen nach § 31 GO
zu der namentlichen Abstimmung über den
Entwurf eines … Gesetzes zur Änderung des
Abgeordnetengesetzes und eines … Gesetzes
zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes
(Tagesordnungspunkt 16 b)
Philipp Graf Lerchenfeld (CDU/CSU): Ich werde
mich bei der Abstimmung über den genannten Gesetz-
entwurf der Stimme enthalten.
Grundsätzlich bin ich einverstanden, den Tatbestand
der Bestechung von Abgeordneten gesetzlich zu erwei-
tern und entsprechend strafwürdiges Verhalten unter
Strafe zu stellen.
Die jetzt vorgeschlagene Regelung halte ich jedoch
für zu unbestimmt. Danach ist es nicht klar und eindeu-
tig, wann einschlägiges Verhalten eines Abgeordneten
strafbar ist und wann nicht.
Dr. Mathias Middelberg (CDU/CSU): Ich werde
mich bei der Abstimmung über den genannten Gesetz-
entwurf der Stimme enthalten.
Ich bin ausdrücklich damit einverstanden, den Tatbe-
stand der Bestechung von Abgeordneten gesetzlich zu
erweitern und entsprechend strafwürdiges Verhalten un-
ter Strafe zu stellen. Die vorgeschlagene Regelung halte
jedoch für zu unbestimmt.
1444 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 18. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014
(A) (C)
(D)(B)
Danach ist nicht klar, wann einschlägiges Verhalten
eines Abgeordneten strafbar ist und wann nicht. Noch
unsicherer und unhaltbarer würde die Lage für die ehren-
amtlichen Mandatsträger auf kommunaler Ebene.
Anlage 7
Erklärung nach § 31 GO
des Abgeordneten Marco Bülow (SPD) zu den
namentlichen Abstimmungen über:
– den Entwurf eines … Gesetzes zur Ände-
rung des Abgeordnetengesetzes und eines …
Gesetzes zur Änderung des Europaabgeord-
netengesetzes
– den Entwurf eines … Strafrechtsänderungs-
gesetzes – Erweiterung des Straftatbestan-
des der Abgeordnetenbestechung
(Tagesordnungspunkt 16 a und b)
Meiner Ansicht nach ist die geplante Erhöhung der Ab-
geordnetenentschädigung zum 1. Juli 2014 auf 8 667 Euro
und zum 1. Januar 2015 auf dann 9 082 Euro in dieser
schnellen Abfolge und Höhe überzogen. Ich hätte mir
gewünscht, dass wir über eine Diätenerhöhung ausgiebig
diskutieren und uns Zeit für die Umsetzung und die An-
passung an die Gehälter von Bundesrichtern nehmen. So
hätte auch der Eindruck vermieden werden können, dass
die Große Koalition als eines ihrer ersten Vorhaben sich
nun gleich zu Beginn die Gehälter erhöht.
Ich erkenne jedoch an, dass gleichzeitig die Altersver-
sorgung von Abgeordneten spürbar gesenkt werden soll.
Ich habe die Rentenbezüge in der Vergangenheit immer
wieder als überzogen kritisiert. Die geplante Regelung
kann aber nur der erste Schritt sein. Ich begrüße es ins-
gesamt, dass wir Abgeordnete nun ein letztes Mal selber
über unsere Bezüge abstimmen. In Zukunft werden die
Bezüge jährlich automatisch entsprechend der Erhöhung
des Nominallohnindexes des Statistischen Bundesamtes
angepasst. Damit ist sichergestellt, dass die Abgeordne-
ten an der durchschnittlichen – positiven wie negativen –
Einkommensentwicklung teilhaben, ohne dass der Bun-
destag jedes Jahr einen neuen Beschluss fassen muss.
Besonders wichtig ist mir die mit der Diätenerhöhung
verbundene Reform des Straftatbestandes der Abgeord-
netenbestechung. Hier ist man nach Jahren des Stillstan-
des und der Verweigerung von Union und FDP endlich
vorangekommen, und Deutschland wird nun endlich die
UN-Konvention gegen Korruption unterzeichnen kön-
nen. Aber dennoch bezweifeln auch bei diesem Gesetz
viele Experten, dass es so rechtsverbindlich formuliert
ist, dass Verstöße auch wirklich geahndet werden kön-
nen. Diese Unsicherheit hätte leicht verbessert werden
können.
Grundsätzlich finde ich es richtig, dass Abgeordnete,
die einen verantwortungsvollen und zeitaufwendigen
Beruf ausüben, dafür eine angemessene Entschädigung
erhalten. Daher finde ich es auch vertretbar, dass die Be-
zahlung von Parlamentariern sich in Zukunft an der von
Bundesrichtern orientiert. Auf der anderen Seite sollte es
aber nicht möglich sein, nebenbei noch unbegrenzt hin-
zuzuverdienen. Ich hätte es für richtig gehalten, mit der
jetzigen Erhöhung auch eine komplette Offenlegung und
eine Begrenzung der Nebentätigkeiten zu beschließen.
Hier bleibt noch viel zu tun.
Ich selber lege alle meine Nebenverdienste komplett
offen und verpflichte mich in einem freiwilligen Verhal-
tenskodex für Abgeordnete darüber hinaus zu einer Be-
grenzung meiner Nebentätigkeiten und zu einer Karenz-
zeit nach der politischen Tätigkeit. Die Diskussion über
weitergehende Verhaltensregeln von Abgeordneten
werde ich auch in Zukunft vorantreiben.
Nach Abwägung all dieser Aspekte bin ich zu dem
Schluss gekommen, beiden Gesetzentwürfen von CDU/
CSU und SPD zuzustimmen.
Anlage 8
Amtliche Mitteilungen
Der Bundesrat hat in seiner 919. Sitzung am 14. Fe-
bruar 2014 beschlossen, zu dem Gesetz zur Gewäh-
rung einer Umverteilungsprämie 2014 (Umvertei-
lungsprämiengesetz 2014 – UmvertPrämG 2014)
einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundge-
setzes nicht zu stellen.
Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie
gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von
einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen
absehen:
Auswärtiger Ausschuss
– Unterrichtung durch die Bundesregierung –
Fortschrittsbericht zur Lage in Afghanistan 2014
Drucksache 18/466
Ausschuss für Wirtschaft und Energie
– Unterrichtung durch die Bundesregierung –
Jahresgutachten 2013/14 des Sachverständigenrates zur
Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
Drucksache 18/94
– Unterrichtung durch die Bundesregierung –
Jahreswirtschaftsbericht 2014 der Bundesregierung
Drucksache 18/495
Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben
mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden
Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei-
ner Beratung abgesehen hat.
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 18. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014 1445
(A) (C)
(B)
Auswärtiger Ausschuss
Drucksache 18/419 Nr. A.13
Ratsdokument 10841/13
Haushaltsausschuss
Drucksache 18/419 Nr. A.71
Ratsdokument 9331/13
Drucksache 18/419 Nr. A.74
Ratsdokument 13822/13
Drucksache 18/419 Nr. A.75
Ratsdokument 13824/13
Drucksache 18/419 Nr. A.79
Ratsdokument 16606/13
Drucksache 18/419 Nr. A.80
Ratsdokument 16834/13
Drucksache 18/419 Nr. A.81
Ratsdokument 17507/13
Drucksache 18/419 Nr. A.82
Ratsdokument 17510/13
Verteidigungsausschuss
Drucksache 18/419 Nr. A.108
Ratsdokument 15263/13
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung
Drucksache 18/419 Nr. A.162
Ratsdokument 12344/13
(D)
18. Sitzung
Inhaltsverzeichnis
TOP 16 Abgeordnetengesetz, Abgeordnetenbestechung
TOP 17 Bericht zum Stand der Deutschen Einheit 2013
TOP 18 Vorratsdatenspeicherung
TOP 19 Tourismuspolitischer Bericht (17. Wahlperiode)
TOP 20 Entgeltsystem in der Psychiatrie
Anlagen