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    Plenarprotokoll 18/18 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 18. Sitzung Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 16: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Abge- ordnetengesetzes und eines … Ge- setzes zur Änderung des Europaab- geordnetengesetzes Drucksachen 18/477, 18/619 . . . . . . . . 1371 A – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/620 . . . . . . . . . . . . . . . 1371 B b) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD einge- brachten Entwurfs eines … Strafrechts- änderungsgesetzes – Erweiterung des Straftatbestandes der Abgeordnetenbe- stechung Drucksachen 18/476, 18/607 . . . . . . . . . . 1371 B Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1371 C Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1373 A Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 1374 A Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1375 B Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1376 B Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1377 D Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1378 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1380 A Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1380 C Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 1382 A Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1382 C Namentliche Abstimmungen . . . . . . . 1383 C, 1384 A Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1388 C, 1390 D Tagesordnungspunkt 17: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2013 Drucksache 18/107 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1384 A Iris Gleicke, Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer . . . . . . . . . . . . 1384 B Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 1386 C Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1393 A Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1395 A Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1396 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 1397 D Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 1399 A Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1401 A Martin Patzelt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1402 A Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1403 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1404 D Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . 1406 B Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1407 B Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1408 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 18. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014 Tagesordnungspunkt 18: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Katja Keul, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Vorrats- datenspeicherung verhindern Drucksache 18/381 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1410 B b) Antrag der Abgeordneten Jan Korte, Dr. Petra Sitte, Dr. André Hahn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Endgültig auf Vorratsdaten- speicherung verzichten Drucksache 18/302 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1410 C Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1410 C Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1412 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1413 A Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1413 D Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1414 D Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1416 C Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1417 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1419 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1419 D Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1421 A Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 1422 B Tagesordnungspunkt 19: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Tourismus zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Tourismuspoliti- scher Bericht der Bundesregierung – 17. Le- gislaturperiode – Drucksachen 17/13674, 18/605 . . . . . . . . . . . 1423 A Iris Gleicke, Beauftragte der Bundesregierung für Mittelstand und Tourismus . . . . . . . . . . 1423 A Kerstin Kassner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1424 A Daniela Ludwig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1425 A Markus Tressel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1426 C Klaus Brähmig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1427 D Frank Junge (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1428 D Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1430 B Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Harald Weinberg, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Einführung des neuen Entgeltsystems in der Psychiatrie stoppen Drucksache 18/557 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1431 C Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 1431 D Ute Bertram (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 1433 A Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1434 B Dirk Heidenblut (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1435 A Emmi Zeulner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1436 C Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1437 C Lothar Riebsamen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1438 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1439 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1441 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Inge Höger (DIE LINKE) zu der namentli- chen Abstimmung über die Beschlussempfeh- lung zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an der EU-geführten Ausbil- dungsmission EUTM Mali auf Grundlage des Ersuchens der malischen Regierung sowie der Beschlüsse 2013/34/GASP und 2013/87/GASP des Rates der Europäischen Union (EU) vom 17. Januar 2013 und vom 18. Februar 2013 in Verbindung mit den Resolutionen 2071 (2012), 2085 (2012) und 2100 (2013) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen (17. Sitzung, Ta- gesordnungspunkt 6 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1441 D Anlage 3 Erklärungen nach § 31 GO zu der namentli- chen Abstimmung über den Entwurf eines … Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetenge- setzes und eines … Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Tagesord- nungspunkt 16 a) Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1442 A Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1442 B Hans-Werner Kammer (CDU/CSU) . . . . . . 1442 C Dr. Carsten Linnemann (CDU/CSU) . . . . . . 1442 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 18. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014 III Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Hans-Peter Bartels, Bettina Hagedorn, Matthias Ilgen, Gabriele Hiller-Ohm, Sönke Rix, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Franz Thönnes (alle SPD) zu der namentlichen Ab- stimmung über den Entwurf eines … Geset- zes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und eines … Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Tagesordnungs- punkt 16 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1443 A Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Klaus Ernst, Richard Pitterle, Jörn Wunderlich (alle DIE LINKE) zu der namentlichen Ab- stimmung über den Entwurf eines … Geset- zes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und eines … Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Tagesordnungs- punkt 16 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1443 C Anlage 6 Erklärungen nach § 31 GO zu der namentli- chen Abstimmung über den Entwurf eines … Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetenge- setzes und eines … Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Tagesord- nungspunkt 16 b) Philipp Graf Lerchenfeld (CDU/CSU) . . . . 1443 D Dr. Mathias Middelberg (CDU/CSU) . . . . . 1443 D Anlage 7 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Marco Bülow (SPD): zu den namentlichen Abstimmungen über: – den Entwurf eines … Gesetzes zur Än- derung des Abgeordnetengesetzes und eines … Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes – den Entwurf eines … Strafrechtsände- rungsgesetzes – Erweiterung des Straftat- bestandes der Abgeordnetenbestechung (Tagesordnungspunkt 16 a und b). . . . . . . . . . 1444 A Anlage 8 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1444 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 18. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014 1371 (A) (C) (D)(B) 18. Sitzung Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    (C) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 18. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014 1441 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich van Aken, Jan DIE LINKE 21.02.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 21.02.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 21.02.2014 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.02.2014 Behrens, Herbert DIE LINKE 21.02.2014 Dr. Brantner, Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.02.2014 Brase, Willi SPD 21.02.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 21.02.2014 Freese, Ulrich SPD 21.02.2014 Grundmann, Oliver CDU/CSU 21.02.2014 Gutting, Olav CDU/CSU 21.02.2014 Dr. Hahn, André DIE LINKE 21.02.2014 Held, Marcus SPD 21.02.2014 Heller, Uda CDU/CSU 21.02.2014 Dr. Lauterbach, Karl SPD 21.02.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.02.2014 Dr. Malecha-Nissen, Birgit SPD 21.02.2014 Nahles, Andrea SPD 21.02.2014 Pflugradt, Jeannine SPD 21.02.2014 Pilger, Detlev SPD 21.02.2014 Pofalla, Ronald CDU/CSU 21.02.2014 Rüthrich, Susann SPD 21.02.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 21.02.2014 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 21.02.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Inge Höger (DIE LINKE) zu der namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung zu dem Antrag der Bundes- regierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaff- neter deutscher Streitkräfte an der EU- geführten Ausbildungsmission EUTM Mali auf Grundlage des Ersuchens der malischen Regie- rung sowie der Beschlüsse 2013/34/GASP und 2013/87/GASP des Rates der Europäischen Union (EU) vom 17. Januar 2013 und vom 18. Februar 2013 in Verbindung mit den Reso- lutionen 2071 (2012), 2085 (2012) und 2100 (2013) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen (17. Sitzung, Tagesordnungspunkt 6 a) Ich konnte an der Abstimmung zu EUTM Mali nicht teilnehmen, da ich eine Besuchergruppe hatte und mit dieser gerade auch über die Mandate in Afghanistan und Mali diskutierte. Ich möchte aber trotzdem klarstellen, dass mein Vo- tum zu dem Mandat EUTM Mali Nein lautet. Schlecht, Michael DIE LINKE 21.02.2014 Dr. Schlegel, Dorothee SPD 21.02.2014 Schmidt (Wetzlar), Dagmar SPD 21.02.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 21.02.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.02.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 21.02.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 21.02.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 21.02.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.02.2014 Wolff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 21.02.2014 Zypries, Brigitte SPD 21.02.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 1442 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 18. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 3 Erklärungen nach § 31 GO zu der namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines … Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und eines … Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengeset- zes (Tagesordnungspunkt 16 a) Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die Unabhängige Kommission zu Fragen des Abgeord- netenrechts hat die Entscheidung des Gesetzgebers, die Abgeordnetenentschädigung an den Monatsbezügen ei- nes Richters bei einem obersten Gerichtshof des Bundes – Besoldungsgruppe R 6 – bzw. eines kommunalen Wahlbeamten auf Zeit – Besoldungsgruppe B 6 – zu orientieren, bestätigt und für angemessen erklärt. Insoweit der Gesetzentwurf die Abgeordnetenent- schädigung an diesen Maßstab anpasst, ist dies zu unter- stützen. Warum dies in einem Zweischritt vorgenommen wird, ist unklar. Damit gerät die Anpassung an den ge- setzlichen Maßstab aus dem Blick, und es erscheint als reine – und dann eben überproportionale – Erhöhung. Hier nimmt die Koalition ihr eigenes gesetzgeberisches Ziel, die Angemessenheit der Entschädigung abzubilden, nicht ernst. Überzeugender wäre meines Erachtens ein Schritt und dann eben zum zweiten Datum gewesen. Die Kommission hat allerdings auch unterschiedliche Vorschläge zur Reform der Altersentschädigung ge- macht. In diesem kurzen Beratungsverfahren ist die ernsthafte Diskussion dieser Vorschläge nicht sachge- recht möglich. Ich persönlich halte das von einem Teil der Kommission vorgeschlagene Bausteinmodell – Drucksache 17/12500, S. 27 ff. – für erwägenswert. Abgeordnete würden da- durch auch mit in die Rentenversicherung einbezogen und zumindest mit diesem Teil ihrer Altersversorgung an der Einkommensentwicklung der Renterinnen und Rent- ner partizipieren. Der zweite Teil könnte in einer um die Rentenansprüche gekürzten Abgeordnetenversorgung nach heutigem Muster bestehen. Während die Umstel- lung wirkungsgleich im Reformjahr vorgenommen wer- den könnte, würde der Rentenanteil der Altersversor- gung sich nach der Rentenentwicklung richten. Ein solches Versorgungsystem wäre angemessen und würde auch den Verhältnissen von Beschäftigten in der Wirtschaft entsprechen, die in Leitungsfunktionen zum Teil erhebliche Altersversorgungsansprüche neben der Rente erwerben. Da die Koalition mit ihrem Hauruckverfahren eine Diskussion über solche Alternativen abwürgt, stimme ich mit Nein. Veronika Bellmann (CDU/CSU): Ich stimme der Anhebung der Abgeordnetenentschädigung – gemäß Abgeordnetengesetz – zu, obgleich ich eine Anhebung in zwei Schritten zum 1. Juli 2014 und zum 1. Januar 2015 von 8 252 Euro auf 9 082 Euro auf das Niveau der Besoldung von Bundesrichtern zwar für gerechtfertigt, aber dennoch als nicht angemessen erachte. Eine Anhebung in drei oder vier Schritten von höchs- tens 3 Prozent wäre schon jetzt der allgemeinen Lohnent- wicklung sehr viel näher gewesen als eine 5-prozentige Erhöhung in lediglich zwei Schritten. Eine Quasilohn- indexierung bzw. -anpassung an den vom Statistischen Bundesamt ermittelten Anstieg der Nominallöhne wäre dann ab 1. Januar 2017 möglich. Darüber hinaus kritisiere ich die fehlende Ortsdiffe- renzierung bei der steuerfreien Aufwandspauschale, die für alle Bundestagsabgeordneten gleichermaßen gilt und dabei dem Mehraufwand von Flächenwahlkreisen nicht gerecht wird. Darüber hinaus werden hauptstadtnahe Wahlkreisabgeordnete ohne Zweitwohnung in Berlin sowie über Landeslisten gewählte Abgeordnete ohne ei- genen Wahlkreis und Wahlkreisbüros sichtlich besserge- stellt, sodass die steuerfreie Aufwandspauschale allen- falls teilweise zur Deckung des tatsächlichen Aufwandes verwandt wird und daher am eigentlichen Zweck vorbei ungerechtfertigt ein Einkommen darstellen kann. Hans-Werner Kammer (CDU/CSU): Dem heute zur Abstimmung vorliegenden Gesetzentwurf der Fraktio- nen CDU/CSU und SPD stimme ich mit Einschränkung zu. Meine Position in der Sache erkläre ich wie folgt: Der Gesetzentwurf führt in vielen Fragen zu einer an- gemessenen und notwendigen Anpassung des Abgeord- netenrechts. Gegen die in Art. 1 Nr. 9 vorgeschlagene Neuregelung der Anrechnung beim Zusammentreffen mehrerer Bezüge aus öffentlichen Kassen hege ich je- doch wie gegen die aktuell geltende Regelung schwer- wiegende verfassungsrechtliche Bedenken. Es liegt eine Ungleichbehandlung vor, die nicht zu rechtfertigen ist. Während die gesetzlich in der Rentenversicherung Versicherten einen Abzug in Kauf nehmen müssen, er- halten die in einem berufsständischen Versorgungswerk Versicherten ihre vollen Altersbezüge ohne jeden Ab- zug. Zwischen beiden Versicherungssystemen bestehen jedoch keine derartigen Unterschiede, dass sie eine un- gleiche Behandlung von solcher Art und solchem Ge- wicht rechtfertigen. Die Begründung zu Art. 1 Nr. 9, die Abzüge auf 50 Prozent festzulegen, da die Rentenversicherungsbei- träge nur zu diesem Anteil aus dem eigenen Arbeitsver- hältnis des Abgeordneten beruhen, ist nicht nachvoll- ziehbar. Die Ansprüche an die Rentenversicherung sind als eigentumsgleich anzusehen. Dabei spielt es keine Rolle, dass die Beiträge an die Rentenversicherung teil- weise vom Arbeitgeber getragen werden, weil die Ge- samtsumme Teil des dem Arbeitnehmer zustehenden Lohnes ist. Ich komme daher zu dem Ergebnis, dass sowohl der geltende § 29 Abs. 2 Satz 2 AbgG als auch die vorge- schlagene Neufassung als verfassungswidrig anzusehen sind. Dr. Carsten Linnemann (CDU/CSU): Der heute verabschiedete Gesetzentwurf beinhaltet einen richtigen Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 18. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014 1443 (A) (C) (D)(B) Ansatz: Parallel zu den Erhöhungen der Diäten der Bun- destagsabgeordneten werden die Pensionen gekürzt und das Pensionseintrittsalter erhöht. Ziel muss es jedoch sein, von der Kommune bis hin zum Bund insgesamt die Regelungen der Altersversorgung für Beamte und Politi- ker auf den Prüfstand zu stellen. Die Versorgungsaufwendungen sind in den vergange- nen Jahren massiv gestiegen. Im nächsten Jahrzehnt kommt die Pensionslawine erst richtig ins Rollen. Die Handlungsspielräume der Politik werden dadurch deutlich eingeschränkt. Vor diesem Hin- tergrund ist auch in der breiten Öffentlichkeit nicht mehr vermittelbar, warum gerade auch Politiker im Hinblick auf die Altersvorsorge einen Ausnahmestatus genießen. Aus diesem Grund habe ich als Bundesvorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung eine Kommission im- plementiert, die sich bis zur nächsten Bundestagswahl mit einer Neuordnung der Altersversorgung für Beamte und Politiker auseinandersetzt. Wir werden beantragen, die Ergebnisse der Kommissionsarbeit ins Wahlpro- gramm der Union für die nächste Bundestagswahl auf- nehmen zu lassen. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Hans-Peter Bartels, Bettina Hagedorn, Matthias Ilgen, Gabriele Hiller-Ohm, Sönke Rix, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Franz Thönnes (alle SPD) zu der na- mentlichen Abstimmung über den Entwurf ei- nes … Gesetzes zur Änderung des Abgeordne- tengesetzes und eines … Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Tagesord- nungspunkt 16 a) Als SPD-Bundestagsabgeordnete aus Schleswig-Hol- stein haben wir uns in den letzten Jahren in die Diskus- sion um die Reformvorschläge zu Abgeordnetenbezah- lung und -versorgung, wie sie auch in unserem Landesverband und in der Landespolitik behandelt wor- den sind, ebenso engagiert wie kritisch in unserer Frak- tion und in der Partei eingebracht. Zentrale Anliegen aus unserer Sicht waren und sind für uns a) eine plausible und gerechte Regelung für die Maßstäbe, nach denen zu- künftige Anpassungen der Abgeordnetendiäten vorge- nommen werden, b) eine deutliche Veränderung der Re- gelung zur bislang vorgezogenen Altersentschädigung und c) eine angemessene Abschmelzung des Grund- niveaus für die Altersversorgung. Wir erkennen an, dass es mit der zur Abstimmung ste- henden Diätenreform eine Aufnahme wichtiger Punkte gibt, die wir bereits in den letzten Jahren vertreten ha- ben. Insbesondere die für die Zukunft vorgesehene Ankoppelung an den durchschnittlichen Anstieg der No- minallöhne, aber auch die Abschaffung einer abschlags- freien Altersentschädigung mit 57 Lebensjahren halten wir für sehr wichtig. Auch wenn es bei anderen neuen Regelungen unterschiedliche kritische wie zustimmende Einlassungen unter uns gibt, stimmen wir dem vorlie- genden Gesetz deshalb zu. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Klaus Ernst, Richard Pitterle, Jörn Wunderlich (alle DIE LINKE) zu der namentlichen Abstimmung über den Ent- wurf eines … Gesetzes zur Änderung des Abge- ordnetengesetzes und eines … Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Tagesordnungspunkt 16 a) Die Anlehnung der Diäten an die R6 Besoldung hal- ten wir nach wie vor für richtig; ebenso sind die Absen- kung des Renteneintrittsalters und die Absenkung der Altersversorgungshöhe für uns ein Schritt in die richtige Richtung, wenn auch nicht weitgehend genug. Die Anpassung der Diäten innerhalb eines halben Jahres halten wir jedoch für zu schnell. Angesichts der noch immer nicht angepassten Löhne in Deutschland zwischen den alten und den neuen Bundesländern knapp 25 Jahre nach dem Fall der Mauer denken wir, dass eine Anpassung der Diäten in ähnlich langen Schritten hätte erfolgen können. Von daher haben wir uns trotz der guten Ansätze bei dem Gesetzentwurf enthalten. Anlage 6 Erklärungen nach § 31 GO zu der namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines … Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und eines … Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Tagesordnungspunkt 16 b) Philipp Graf Lerchenfeld (CDU/CSU): Ich werde mich bei der Abstimmung über den genannten Gesetz- entwurf der Stimme enthalten. Grundsätzlich bin ich einverstanden, den Tatbestand der Bestechung von Abgeordneten gesetzlich zu erwei- tern und entsprechend strafwürdiges Verhalten unter Strafe zu stellen. Die jetzt vorgeschlagene Regelung halte ich jedoch für zu unbestimmt. Danach ist es nicht klar und eindeu- tig, wann einschlägiges Verhalten eines Abgeordneten strafbar ist und wann nicht. Dr. Mathias Middelberg (CDU/CSU): Ich werde mich bei der Abstimmung über den genannten Gesetz- entwurf der Stimme enthalten. Ich bin ausdrücklich damit einverstanden, den Tatbe- stand der Bestechung von Abgeordneten gesetzlich zu erweitern und entsprechend strafwürdiges Verhalten un- ter Strafe zu stellen. Die vorgeschlagene Regelung halte jedoch für zu unbestimmt. 1444 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 18. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014 (A) (C) (D)(B) Danach ist nicht klar, wann einschlägiges Verhalten eines Abgeordneten strafbar ist und wann nicht. Noch unsicherer und unhaltbarer würde die Lage für die ehren- amtlichen Mandatsträger auf kommunaler Ebene. Anlage 7 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Marco Bülow (SPD) zu den namentlichen Abstimmungen über: – den Entwurf eines … Gesetzes zur Ände- rung des Abgeordnetengesetzes und eines … Gesetzes zur Änderung des Europaabgeord- netengesetzes – den Entwurf eines … Strafrechtsänderungs- gesetzes – Erweiterung des Straftatbestan- des der Abgeordnetenbestechung (Tagesordnungspunkt 16 a und b) Meiner Ansicht nach ist die geplante Erhöhung der Ab- geordnetenentschädigung zum 1. Juli 2014 auf 8 667 Euro und zum 1. Januar 2015 auf dann 9 082 Euro in dieser schnellen Abfolge und Höhe überzogen. Ich hätte mir gewünscht, dass wir über eine Diätenerhöhung ausgiebig diskutieren und uns Zeit für die Umsetzung und die An- passung an die Gehälter von Bundesrichtern nehmen. So hätte auch der Eindruck vermieden werden können, dass die Große Koalition als eines ihrer ersten Vorhaben sich nun gleich zu Beginn die Gehälter erhöht. Ich erkenne jedoch an, dass gleichzeitig die Altersver- sorgung von Abgeordneten spürbar gesenkt werden soll. Ich habe die Rentenbezüge in der Vergangenheit immer wieder als überzogen kritisiert. Die geplante Regelung kann aber nur der erste Schritt sein. Ich begrüße es ins- gesamt, dass wir Abgeordnete nun ein letztes Mal selber über unsere Bezüge abstimmen. In Zukunft werden die Bezüge jährlich automatisch entsprechend der Erhöhung des Nominallohnindexes des Statistischen Bundesamtes angepasst. Damit ist sichergestellt, dass die Abgeordne- ten an der durchschnittlichen – positiven wie negativen – Einkommensentwicklung teilhaben, ohne dass der Bun- destag jedes Jahr einen neuen Beschluss fassen muss. Besonders wichtig ist mir die mit der Diätenerhöhung verbundene Reform des Straftatbestandes der Abgeord- netenbestechung. Hier ist man nach Jahren des Stillstan- des und der Verweigerung von Union und FDP endlich vorangekommen, und Deutschland wird nun endlich die UN-Konvention gegen Korruption unterzeichnen kön- nen. Aber dennoch bezweifeln auch bei diesem Gesetz viele Experten, dass es so rechtsverbindlich formuliert ist, dass Verstöße auch wirklich geahndet werden kön- nen. Diese Unsicherheit hätte leicht verbessert werden können. Grundsätzlich finde ich es richtig, dass Abgeordnete, die einen verantwortungsvollen und zeitaufwendigen Beruf ausüben, dafür eine angemessene Entschädigung erhalten. Daher finde ich es auch vertretbar, dass die Be- zahlung von Parlamentariern sich in Zukunft an der von Bundesrichtern orientiert. Auf der anderen Seite sollte es aber nicht möglich sein, nebenbei noch unbegrenzt hin- zuzuverdienen. Ich hätte es für richtig gehalten, mit der jetzigen Erhöhung auch eine komplette Offenlegung und eine Begrenzung der Nebentätigkeiten zu beschließen. Hier bleibt noch viel zu tun. Ich selber lege alle meine Nebenverdienste komplett offen und verpflichte mich in einem freiwilligen Verhal- tenskodex für Abgeordnete darüber hinaus zu einer Be- grenzung meiner Nebentätigkeiten und zu einer Karenz- zeit nach der politischen Tätigkeit. Die Diskussion über weitergehende Verhaltensregeln von Abgeordneten werde ich auch in Zukunft vorantreiben. Nach Abwägung all dieser Aspekte bin ich zu dem Schluss gekommen, beiden Gesetzentwürfen von CDU/ CSU und SPD zuzustimmen. Anlage 8 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 919. Sitzung am 14. Fe- bruar 2014 beschlossen, zu dem Gesetz zur Gewäh- rung einer Umverteilungsprämie 2014 (Umvertei- lungsprämiengesetz 2014 – UmvertPrämG 2014) einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundge- setzes nicht zu stellen. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Fortschrittsbericht zur Lage in Afghanistan 2014 Drucksache 18/466 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Jahresgutachten 2013/14 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Drucksache 18/94 – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Jahreswirtschaftsbericht 2014 der Bundesregierung Drucksache 18/495 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 18. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2014 1445 (A) (C) (B) Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.13 Ratsdokument 10841/13 Haushaltsausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.71 Ratsdokument 9331/13 Drucksache 18/419 Nr. A.74 Ratsdokument 13822/13 Drucksache 18/419 Nr. A.75 Ratsdokument 13824/13 Drucksache 18/419 Nr. A.79 Ratsdokument 16606/13 Drucksache 18/419 Nr. A.80 Ratsdokument 16834/13 Drucksache 18/419 Nr. A.81 Ratsdokument 17507/13 Drucksache 18/419 Nr. A.82 Ratsdokument 17510/13 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.108 Ratsdokument 15263/13 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/419 Nr. A.162 Ratsdokument 12344/13 (D) 18. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 16 Abgeordnetengesetz, Abgeordnetenbestechung TOP 17 Bericht zum Stand der Deutschen Einheit 2013 TOP 18 Vorratsdatenspeicherung TOP 19 Tourismuspolitischer Bericht (17. Wahlperiode) TOP 20 Entgeltsystem in der Psychiatrie Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Ganz herzlichen Dank. – Das war die erste Rede des

    Kollegen. Gratulation!


    (Beifall)






    Vizepräsidentin Edelgard Bulmahn


    (A) (C)



    (D)(B)

    Als nächster Redner hat der Kollege Stephan Kühn
    das Wort.

    Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
    NEN):

    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Kol-
    legin Staatssekretärin! Meine Damen und Herren! Ich
    freue mich, dass wir heute an einer etwas prominenteren
    Stelle über den Bericht zum Stand der deutschen Einheit
    sprechen. Das war in der Vergangenheit nicht immer so.
    Dennoch muss man konstatieren: Die ganz große Bedeu-
    tung scheint die Koalition dem Thema nicht beizumes-
    sen. Zweimal wurde die Debatte über den Bericht zum
    Stand der deutschen Einheit verschoben, sie war nur
    Platzhalter. Ihnen war es in der letzten Woche wichtiger,
    statt über die Löhne im Osten zu sprechen, die immer
    noch deutlich unter Westniveau liegen, über die Abge-
    ordnetendiäten zu diskutieren.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das ist sehr billig, Herr Kollege! – Eckhardt Rehberg [CDU/ CSU]: Das ist unterirdisch!)


    Eine sehr schwache Prioritätensetzung, wie ich finde.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Der vorliegende Bericht zum Stand der deutschen
    Einheit beschreibt wieder nur den Status quo, liefert
    keine neuen Erkenntnisse und setzt keine neuen Impulse.
    Dabei haben wir auch im 25. Jahr der friedlichen Revo-
    lution unverändert besondere Herausforderungen in Ost-
    deutschland. Ein Routinebericht ist deshalb zu wenig.

    Die Geschichte Ostdeutschlands seit der Wiederverei-
    nigung ist in vielerlei Hinsicht eine Erfolgsgeschichte:
    Unbestreitbar sind der Freiheitsgewinn und ein gelunge-
    ner politischer und rechtsstaatlicher Systemwechsel. Die
    Umweltbedingungen haben sich verbessert, und die Inf-
    rastruktur wurde modernisiert.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dennoch ist es nicht gelungen, einen selbsttragenden
    wirtschaftlich dynamischen Entwicklungspfad zu eta-
    blieren. Man muss einfach sagen: Die wirtschaftliche
    Angleichung stagniert seit Mitte der 90er-Jahre. Da halte
    ich es, Herr Kollege Hauptmann, schon ein bisschen für
    Schönfärberei, zu sagen: Wir haben hier nur blühende
    Landschaften.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Mark Hauptmann [CDU/CSU]: Das habe ich gar nicht gesagt!)


    Denn die Arbeitslosenquote ist immer noch doppelt so
    hoch wie im Westen, und das Steueraufkommen der ost-
    deutschen Länder liegt gerade mal bei 50 Prozent des
    Niveaus der finanzschwachen Flächenländer im Westen.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Alles schlechtreden!)


    Wenn schon der Bericht der alten Regierung – das
    muss man an der Stelle fairerweise sagen – keine Im-
    pulse gesetzt hat, hatte ich die Hoffnung, dass im Koali-
    tionsvertrag der neuen Regierung wenigstens Ideen für
    die neuen Bundesländer zu finden sind. Gefunden habe
    ich aber nur Prosa wie: „Wir wollen eine stabile und gute
    wirtschaftliche sowie soziale Entwicklung Ostdeutsch-
    lands erreichen.“ Wer wollte das nicht! Aber wo sind,
    bitte schön, die konkreten Maßnahmen, um dahin zu
    kommen?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir Grünen sind überzeugt, dass die weiteren Ent-
    wicklungschancen der neuen Bundesländer davon ab-
    hängen, wie stark Innovation, Forschung, Erfindergeist,
    mutiges Unternehmertum, aber auch der Einsatz für ge-
    lebte Demokratie und für eine aktive Bürgergesellschaft
    unterstützt werden. In den neuen Bundesländern, so
    kann man im Bericht zu Recht nachlesen, ist „eine wis-
    sensbasierte Industrieregion“ entstanden. Das ist zwei-
    fellos ein Erfolg. Der Anteil von FuE am Bruttoinlands-
    produkt ist in Ostdeutschland höher als im Westen.

    Wir haben in Ostdeutschland eine höhere Drittmittel-
    einwerbung bei den Professuren an Fachhochschulen zu
    verzeichnen. Es sind gerade die Fachhochschulen, die
    man – oft außerhalb von Wachstumskernen angesiedelt –
    als schlafende Innovationsriesen bezeichnen kann. Wir
    müssen ermöglichen, dass sich die Fachhochschulen als
    Motoren der regionalen Wirtschaft besser entfalten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Es muss gelingen, die gut ausgebildeten Fachkräfte
    durch Unternehmensausgründungen und -ansiedlungen
    im Umkreis von Universitäten, Fachhochschulen und
    Forschungseinrichtungen in der Region zu halten und
    den Braindrain zu stoppen.

    Dies wird aber nicht gelingen, meine Damen und Her-
    ren, wenn, wie jetzt in Sachsen, damit begonnen wird,
    angesichts zurückgehender Studierendenzahlen Hoch-
    schulstrukturen abzubauen. Die KMU sind auf Fach-
    kräfte und öffentliche FuE-Investitionen angewiesen.
    Wir brauchen deshalb aus meiner Sicht eine Lockerung
    des Kooperationsverbots bei der Hochschulfinanzierung.
    Sonst droht in den nächsten Jahren eine Abwärtsspirale.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Da darf die SPD nicht mitklatschen!)


    Ein wesentliches Hemmnis bei der Entwicklung einer
    wissensbasierten Industriestruktur ist eine mangelnde
    Breitbandversorgung. Die ostdeutschen Flächenländer
    sind im Vergleich zu den westdeutschen Flächenländern
    hinsichtlich der Erschließung mit Hochgeschwindig-
    keitsanschlüssen deutlich unterversorgt. Die Versorgung
    mit Breitbandanschlüssen mit einer Geschwindigkeit
    von 50 Megabit pro Sekunde und mehr liegt gerade ein-
    mal bei 30 Prozent, in Sachsen-Anhalt sogar bei nur
    10 Prozent. Die ursprünglich vorgesehene 1 Milliarde
    Euro für den Ausbau der Breitbandversorgung ist aus
    dem Koalitionsvertrag gestrichen worden.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Ja, das bedauere ich auch!)






    Stephan Kühn (Dresden)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Was bleibt, ist die bloße Ankündigung; eine Finanzie-
    rung des Breitbandausbaus fehlt völlig. Sie wollen, dass
    2016 Anschlüsse mit 50 Megabit pro Sekunde flächen-
    deckend verfügbar sind. Dann verraten Sie uns doch mal
    bitte, wie das ohne Konzept und vor allen Dingen ohne
    Geld bewerkstelligt werden soll!


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das zaubert der Dobrindt schon! – Heiterkeit bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Gegenruf der Abg. Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das kommt ins Protokoll!)


    – Ich frage auch gerne wieder Herrn Dobrindt. Ich bin
    gespannt, ob es dieses Mal Antworten gibt.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    In Bezug auf den demografischen Wandel heißt es,
    Ostdeutschland sei ein Labor für wirtschaftliche und ge-
    sellschaftliche Transformationsprozesse oder – es ist
    schon gesagt worden – nehme eine Vorreiterrolle bei der
    Entwicklung neuer Lösungen ein. Dazu ist zweierlei zu
    sagen:

    Erstens. Dafür brauchen wir neue Formen der Zusam-
    menarbeit und Vernetzung zwischen Politik, Bürgerin-
    nen und Bürgern, Verwaltung und Unternehmen. Das
    heißt, wir müssen lokales Engagement befördern und
    nicht behindern. Die Bürgerinnen- und Bürgerdemokra-
    tie, die wir 1989 erkämpft haben, ist leider an vielen
    Stellen nur noch rudimentär entwickelt. Das muss sich
    dringend ändern.

    Zweitens. Die Neugestaltung der Daseinsvorsorge mit
    Blick auf das Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse
    lässt sich nicht nur mit Pilotprojekten und Modellvorha-
    ben bewerkstelligen.

    Ich bin – ähnlich wie der Kollege, der vor mir geredet
    hat – gespannt, wie es denn aussieht, wenn es konkret
    wird, beispielsweise bei der Frage der Revision der
    Regionalisierungsmittel. Dann ist nämlich die Frage, ob
    es einen fairen Interessenausgleich zwischen einer Si-
    cherung des Grundangebotes in der Fläche und einem
    Zusatzangebot in Wachstumsregionen gibt.

    Lassen Sie mich mit Blick auf die Zeit noch einen
    wichtigen Punkt sagen. Wir führen eine öffentliche De-
    batte über die Zukunft der Stasi-Unterlagen-Behörde.
    Ich sage dazu: Auch 25 Jahre nach der friedlichen Revo-
    lution ist die Notwendigkeit einer Aufarbeitung der Ver-
    gangenheit der SED-Diktatur in all ihren Facetten weder
    überflüssig noch rückwärtsgewandt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


    Sie ist die Voraussetzung für eine gelingende Demokra-
    tie, um die wir jeden Tag neu kämpfen müssen.

    Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Danke schön, Herr Kollege. – Guten Morgen von

meiner Seite an Sie alle.

Nächste Rednerin ist Andrea Wicklein für die SPD.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Andrea Wicklein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer auf den
    Besucherrängen! Vor 25 Jahren ist die Mauer gefallen.
    Angesichts der dramatischen Bilder aus der Ukraine bin
    ich heute noch froh und dankbar dafür, dass die Revolu-
    tion in Ostdeutschland friedlich und ohne Blutvergießen
    verlief.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Was seitdem in zweieinhalb Jahrzehnten in den neuen
    Bundesländern aufgebaut wurde, das war und ist eine
    große Gemeinschaftsleistung. Es ist dem Mut, dem Fleiß
    und der Solidarität vieler Menschen in Ost und West zu
    verdanken, dass Mauern, auch die in den Köpfen, über-
    wunden werden.

    Ich persönlich kann mich noch sehr gut an die ersten
    Jahre nach dem Mauerfall erinnern. Freude über die ge-
    wonnene Freiheit und Unsicherheit in Anbetracht der
    ungewissen Zukunft lagen dicht beieinander. Die tief-
    greifenden Veränderungen in allen Bereichen des Lebens
    waren für uns Ostdeutsche eine große Herausforderung.
    Laut einer Untersuchung des Wissenschaftszentrums
    Berlin für Sozialforschung gingen allein zwischen 1989
    und 1992 ein Drittel aller Arbeitsplätze verloren. Heute,
    nach 25 Jahren, stelle ich mir folgende Fragen: Wie weit
    sind wir tatsächlich mit der Angleichung der Lebensver-
    hältnisse in unserem Land gekommen? Wie weit ist die
    Teilung, die vier Jahrzehnte andauerte, heute überwun-
    den?

    Infratest dimap sagt dazu, dass 70 Prozent der befrag-
    ten Bürgerinnen und Bürger in Ost und West mit ihrer
    wirtschaftlichen Situation zufrieden sind. Das ist doch
    eine sehr gute Nachricht.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Auch die Lebenserwartung hat sich in beiden Teilen des
    Landes fast angeglichen. Ostdeutschland kann inzwi-
    schen gute Rahmenbedingungen zum Leben und Arbei-
    ten vorweisen; die Erfolge wurden von meinen Vorred-
    nern schon genannt. Unterm Strich können wir stolz auf
    das sein, was wir in den vergangenen 25 Jahren gemein-
    sam erreicht haben.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Dennoch gibt es im Ost-West-Vergleich nach wie vor
    große Unterschiede bei der Arbeitslosigkeit, vor allen
    Dingen bei der wirtschaftlichen Angleichung, bei For-
    schung und Entwicklung, bei der Exportquote und auch
    beim Bruttoinlandsprodukt, das im Osten nur bei 71 Pro-
    zent des Westniveaus liegt. Ja, es gibt im Ost-West-Ver-





    Andrea Wicklein


    (A) (C)



    (D)(B)

    gleich auch nach wie vor Ungerechtigkeiten. Zum Bei-
    spiel empfinden die Menschen in den ostdeutschen
    Ländern das bestehende Lohngefälle zwischen Ost und
    West oder das unterschiedliche Rentenberechnungssys-
    tem als ungerecht, zumal sich die Lebenshaltungskosten
    längst angeglichen haben. Bei Wasser und Energie sind
    sie teilweise höher als in den alten Bundesländern.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich bin froh darüber, dass wir im Koalitionsvertrag
    konkret festgelegt haben, wie wir die Unterschiede aus-
    gleichen und die Ungerechtigkeiten weiter abbauen wol-
    len. Dazu zählt insbesondere die Einführung eines ein-
    heitlichen flächendeckenden Mindestlohnes in Ost und
    West.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Dazu zählt die überfällige Angleichung der Rentensys-
    teme bis Ende 2019. Wir haben dafür, Herr Bartsch, im
    Koalitionsvertrag einen klaren Fahrplan vereinbart und
    werden darauf achten, dass er auch umgesetzt wird.


    (Beifall bei der SPD)


    Dazu zählen aber auch diverse Bundesprogramme und
    Bundesmittel: Wir erhöhen die Mittel für die Städte-
    bauförderung und das Programm „Soziale Stadt“, wir
    führen die regionale Wirtschaftsförderung für struktur-
    schwache Regionen fort, wir unterstützen den innovati-
    ven Mittelstand, und – nicht zuletzt – wir unterstützen
    auch die Hochschulen und erhöhen die Mittel für die öf-
    fentliche Forschungsförderung. Das sind nur einige
    Punkte, die dazu beitragen werden, die wirtschaftliche
    Entwicklung in Ost und West weiter anzugleichen.

    Ich bin davon überzeugt, dass vor allem die Förde-
    rung von Wirtschaft und Innovation der richtige Weg ist,
    um auch die sozialen Verhältnisse auf ein annähernd
    gleiches Niveau zu bringen. Deshalb begrüße ich es aus-
    drücklich, dass die Beauftragte der Bundesregierung für
    die Neuen Bundesländer im Wirtschaftsministerium an-
    gesiedelt ist. Ich wünsche Iris Gleicke viel Erfolg bei ih-
    rer Arbeit. – Ich werde dich natürlich nach bestem Wis-
    sen und Gewissen unterstützen, liebe Iris.


    (Beifall bei der SPD)


    Am Anfang meiner Rede fragte ich: Wie weit sind wir
    hinsichtlich der Angleichung der Lebensverhältnisse tat-
    sächlich gekommen? Ich denke, wir können diese Frage
    zukünftig nicht mehr nach der Himmelsrichtung, nach
    Ost und West, stellen. Deutschland ist schon jetzt viel
    differenzierter zu betrachten. Auch im Osten gibt es be-
    reits wirtschaftlich starke Regionen mit niedriger Ar-
    beitslosigkeit. Gleichzeitig haben im Westen zahlreiche
    Regionen einen enormen Nachholbedarf. Zwar ist die
    Arbeitslosigkeit im Westen im Durchschnitt nur halb so
    hoch wie im Osten, bei näherer Betrachtung zeigt sich
    aber ein sehr differenziertes Bild: So ist die Arbeitslo-
    senquote in Duisburg oder Gelsenkirchen mit 15,5 Pro-
    zent annähernd so hoch wie in der Brandenburger
    Uckermark, in Bremerhaven ist sie doppelt so hoch wie
    in Potsdam, und an vielen Stellen im Westen verfällt die
    Infrastruktur oder ist veraltet. Ich kann deshalb sehr gut
    verstehen, dass 24 Jahre nach der Wiedervereinigung im
    Westen zunehmend Stimmen laut werden, die die mas-
    sive Förderung des Ostens kritisch sehen.