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    Plenarprotokoll 18/15 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 15. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Abge- ordnetengesetzes und eines … Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes Drucksache 18/477 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1107 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines … Strafrechtsänderungsgesetzes – Erweiterung des Straftatbestandes der Ab- geordnetenbestechung Drucksache 18/476 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1107 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zum Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Korruption Drucksache 18/478 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1107 B Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . 1107 D Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1109 B Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1110 B Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . 1112 B Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1113 C Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1114 B Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1115 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1116 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1117 D Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 1118 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1120 A Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Die Demokratie verteidigen im digi- talen Zeitalter Drucksache 18/182 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1120 D Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1121 A Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1122 D Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1124 C Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 1126 B Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1128 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . 1129 A Dr. Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1130 A Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1131 B Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 1132 A Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1133 C Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1135 A Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 1136 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1137 B Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1137 C Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1137 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1139 A Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1139 D Tagesordnungspunkt 15: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erleichterung der Bewältigung von Kon- zerninsolvenzen Drucksache 18/407 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1141 B Christian Lange, Parl. Staatssekretär BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1141 C Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1142 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1143 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1145 C Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 1146 C Alexander Hoffmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1147 C Tagesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Diana Golze, Dr. Rosemarie Hein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: BAföG-Reform zügig umsetzen Drucksache 18/479 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1148 D Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1148 D Dr. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1150 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1152 A Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 1153 A Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 1154 A Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1154 D Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1156 A Cemile Giousouf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1156 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1158 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1159 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1160 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 1107 (A) (C) (D)(B) 15. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 1159 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 14.02.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 14.02.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 14.02.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 14.02.2014 Brantner, Dr. Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Brase, Willi SPD 14.02.2014 Durz, Hansjörg CDU/CSU 14.02.2014 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 14.02.2014 Fischer (Hamburg), Dirk CDU/CSU 14.02.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 14.02.2014 Golze, Diana DIE LINKE 14.02.2014 Grindel, Reinhard CDU/CSU 14.02.2014 Heller, Uda CDU/CSU 14.02.2014 Höger, Inge DIE LINKE 14.02.2014 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Holzenkamp, Franz- Josef CDU/CSU 14.02.2014 Ilgen, Matthias SPD 14.02.2014 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 14.02.2014 Jelpke, Ulla DIE LINKE 14.02.2014 Juratovic, Josip SPD 14.02.2014 Korte, Jan DIE LINKE 14.02.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 14.02.2014 Künast, Renate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Lischka, Burkhard SPD 14.02.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 14.02.2014 Movassat, Niema DIE LINKE 14.02.2014 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Rabanus, Martin SPD 14.02.2014 Rüthrich, Susann SPD 14.02.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 14.02.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 14.02.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 14.02.2014 Schmidt (Wetzlar), Dagmar SPD 14.02.2014 Schulte-Drüggelte, Bernhard CDU/CSU 14.02.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 14.02.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 14.02.2014 Strothmann, Lena CDU/CSU 14.02.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Thönnes, Franz SPD 14.02.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 14.02.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Weber, Gabi SPD 14.02.2014 Dr. Wilms, Valerie BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 14.02.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 14.02.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 1160 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Änderung der Geschäfts- ordnung des Deutschen Bundestages zwecks Siche- rung der Minderheitenrechte der Opposition im 18. Deutschen Bundestag auf Drucksache 18/183 zu- rückzieht. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Entwurf eines Gesetzes zur Siche- rung der Oppositionsrechte in der 18. Wahlperiode des Deutschen Bundestages auf Drucksache 18/184 zurückzieht. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Inter- parlamentarischen Union 128. Versammlung der Interparlamentarischen Union vom 22. bis 27. März 2013 in Quito, Ecuador Drucksachen 18/81, 18/305 Nr. 1 – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundes- tages in der Ostseeparlamentarierkonferenz 22. Jahrestagung der Ostseeparlamentarierkonferenz vom 25. bis 27. August 2013 in Pärnu, Estland Drucksachen 18/158, 18/305 Nr. 10 Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Haushaltsführung 2013 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 30 02 Titel 632 50 – BAföG – Schü- lerinnen und Schüler – bis zur Höhe von 83 Mio. Euro Drucksachen 18/327, 18/413 Nr. 1.2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.4 EP P7_TA-PROV(2013)0333 Drucksache 18/419 Nr. A.5 EP P7_TA-PROV(2013)0378 Drucksache 18/419 Nr. A.6 EP P7_TA-PROV(2013)0379 Drucksache 18/419 Nr. A.11 EP P7_TA-PROV(2013)0453 Drucksache 18/419 Nr. A.15 Ratsdokument 11482/13 Drucksache 18/419 Nr. A.17 Ratsdokument 14042/13 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/419 Nr. A.95 Ratsdokument 13834/13 Drucksache 18/419 Nr. A.96 Ratsdokument 16120/13 Drucksache 18/419 Nr. A.97 Ratsdokument 18152/13 Drucksache 18/419 Nr. A.98 Ratsdokument 18153/13 Drucksache 18/419 Nr. A.99 Ratsdokument 18171/13 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 15. Sitzung Inhaltsverzeichnis ZP 7 bis 9 Abgeordnetengesetz, Abgeordnetenbestechung TOP 14 Demokratie im digitalen Zeitalter TOP 15 Bewältigung von Konzerninsolvenzen TOP 16 BAföG-Reform Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Nicole Gohlke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Kolleginnen und Kollegen! Das

    Thema BAföG zeigt wie so viele andere Themen – Vor-
    ratsdatenspeicherung, Energiewende oder Zuwande-
    rung –, wie tief die Gräben in der Großen Koalition sind.
    Wenn man sich die Schärfe der Auseinandersetzung und
    die gegensätzlichen Positionen von SPD und Union an-
    hört, dann wird auch klar, warum das Thema BAföG im
    Koalitionsvertrag – angeblich – vergessen wurde. Sie






    (A) (C)



    (D)(B)

    Nicole Gohlke

    mussten es offenbar ausklammern, damit die Koalition
    überhaupt zustande kommt.


    (Michaela Noll [CDU/CSU]: Das ist Unsinn!)


    Jetzt haben SPD und Union zwar einen Koalitionsver-
    trag; den Preis dafür zahlen aber die Studierenden. Für
    die steigen seit Jahren die Lebenshaltungskosten, seit
    Jahren explodieren die Mieten, und seit Jahren decken
    die BAföG-Sätze das nicht mehr ab.


    (Dr. Stefan Kaufmann [CDU/CSU]: Das stimmt gar nicht! – Albert Rupprecht [CDU/ CSU]: Sie kennen den BAföG-Bericht nicht!)


    Die 20. Sozialerhebung des Studentenwerks hat dazu ja
    die aktuellen Zahlen geliefert. 54 Hochschulstädte wur-
    den betrachtet. Nur in Chemnitz lagen die Wohnkosten
    unterhalb der Pauschale von 224 Euro, die im BAföG-
    Satz dafür vorgesehen ist. Überall sonst sind die Ausga-
    ben für Miete und Nebenkosten höher, und Wohnheim-
    plätze sind absolute Mangelware. Die 448 Euro, die die
    BAföG-Geförderten im Durchschnitt bekommen, rei-
    chen also offensichtlich vorne und hinten nicht aus. Das
    muss sich dringend ändern.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich finde, es ist einfach skandalös, dass es die Bun-
    desregierung in so einer Situation und bei so einer Fak-
    tenlage fertigbringt, die Ergebnisse des aktuellen
    BAföG-Berichts dann auch noch als Erfolg zu verkau-
    fen. Da feiert sich das Ministerium doch ernsthaft dafür
    – „abfeiern“ müsste man eigentlich sagen –, dass die
    Zahl der BAföG-Empfänger auf dem höchsten Stand seit
    30 Jahren ist, vergisst dabei aber zu erwähnen, dass auch
    die Zahl der Studierenden wegen doppelter Abiturjahr-
    gänge, geburtenstarker Jahrgänge und gestiegener Stu-
    dierneigung auf einem Höchststand ist. Das ist aber bei-
    leibe nicht das Verdienst dieser Regierung.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Mit irgendwelchen Tricks machen Sie dann aus weni-
    ger mehr. Mit irgendwelchen Tricks machen Sie aus
    einer eigentlich sinkenden Gefördertenquote eine stei-
    gende. Fakt ist aber doch, dass 2012 von den knapp
    2,4 Millionen Studierenden gerade einmal 440 000 BAföG
    bezogen haben. Das sind die Zahlen. Eine einfache
    Rechnung genügt, um festzustellen: Das sind mickrige
    18,7 Prozent. Wenn die Regierung jetzt auf 28 Prozent
    kommt, ist das schlicht Rechentricks geschuldet. Damit
    machen Sie vielleicht Ihre Statistiken schöner, aber eben
    nicht die Wirklichkeit.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zu Recht wird jetzt schon fast einmütig eine BAföG-
    Erhöhung gefordert. Sogar Frau Wanka wird ja nicht
    müde, zu wiederholen, dass eine BAföG-Reform kom-
    men werde. Man fragt sich eben nur: Wann und wie? Die
    SPD fordert völlig richtig, die Lastenverteilung beim
    BAföG so zu ändern, dass der Bund die gesamten Kos-
    ten trägt, weil sonst eine Erhöhung wohl angesichts der
    kommenden Schuldenbremsen an den klammen Länder-
    haushalten scheitern könnte.

    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Für den Bund gilt auch eine Schuldenbremse!)


    Da beißt die SPD bei ihrem Koalitionspartner aber auf
    Granit. Die Union weist die SPD-Vorschläge rüde zu-
    rück. Ministerin Wanka erklärt, die SPD wolle sich aus
    der Verantwortung ziehen.


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Sie reden doch von Kooperation! Das ist gelebte Kooperation!)


    Und Sie, Herr Rupprecht, sagen, es gebe für eine andere
    Aufteilung keinen Grund, weil die Schuldenbremse
    schließlich auch für den Bund gelte.


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Genau so ist es!)


    Herr Rupprecht, die Schuldenbremse ist ja nicht vom
    Himmel gefallen.


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Stuss!)


    Die haben Sie mit den Stimmen aller Parteien mit Aus-
    nahme der Linken eingeführt.


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Eine historische Leistung! – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Die Grünen haben auch nicht zugestimmt!)


    Sie entpuppt sich immer mehr als eine soziale Bremse
    und als eine Bildungsbremse.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Es ist schon krass, wie Sie einfach über die katastro-
    phale Situation der Länderhaushalte hinweggehen. Ge-
    rade hat Sachsen-Anhalt die Zuschüsse für die Studen-
    tenwerke mehr als halbiert. Die Konsequenzen tragen
    natürlich wieder die Studierenden. Die zahlen jetzt hö-
    here Semesterbeiträge und mehr für Wohnheim und
    Mensaessen. Der Bund hätte im Gegensatz zu den Län-
    dern ja auch die Möglichkeit, die Einnahmen zu erhö-
    hen. Er könnte Steuern erhöhen und damit zur Abwechs-
    lung auch einmal die Reichen treffen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das war ja auch die Forderung der SPD – vor der Wahl
    natürlich –, weil sie weiß, dass man substanzielle Ver-
    besserungen ohne Steuergerechtigkeit nicht finanziert
    bekommt. Da kann ich nur sagen: Augen auf bei der
    Wahl des Koalitionspartners!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Kolleginnen und Kollegen, das BAföG ist unbestrit-
    ten die zentrale Säule der Studienfinanzierung. Deswe-
    gen hat die Linke einen Antrag für eine umfassende und
    zügige Reform des BAföG eingebracht. Lassen Sie uns
    das unsoziale Stipendienprogramm, das Deutschlandsti-
    pendium, das es in diesen Koalitionsvertrag geschafft
    hat, endlich zu den Akten legen.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: Das ist ein sehr gutes Programm!)







    (A) (C)



    (D)(B)

    Nicole Gohlke

    Von diesem Deutschlandstipendium profitieren bislang
    nicht einmal 0,6 Prozent der Studierenden.


    (Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: Sie können sich doch auch mal beteiligen!)


    Es wird ja mittlerweile auch vom Bundesrechnungshof
    kritisiert, weil gerade einmal 60 Prozent der Gelder tat-
    sächlich bei den Studierenden ankommen, während der
    Rest für Werbung, PR und Verwaltung rausgeschmissen
    wird.


    (Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: Stimmt doch gar nicht!)


    Die Linke fordert stattdessen eine Erhöhung der
    BAföG-Sätze und Freibeträge um mindestens 10 Pro-
    zent. Das würde endlich den gestiegenen Lebenshal-
    tungskosten der Studierenden Rechnung tragen, und es
    würde den Kreis der BAföG-Empfängerinnen und -Emp-
    fänger ausweiten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir wollen, dass das BAföG wieder in einen Vollzu-
    schuss umgewandelt wird, damit sich junge Menschen
    nicht durch das Studium verschulden müssen. Das
    BAföG muss endlich an die veränderten Studienbedin-
    gungen im Bologna-System angepasst werden. Master-
    studiengänge müssen uneingeschränkt gefördert werden
    können, und die Altersgrenzen müssen abgeschafft wer-
    den.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Kolleginnen und Kollegen, die Studierenden, die üb-
    rigens heute hier von einer Delegation des studentischen
    Dachverbandes fzs, deren Mitglieder ich an dieser Stelle
    ganz herzlich grüßen möchte, vertreten werden, erwarten
    von Ihnen ein schnelles Handeln, das ihre Situation sub-
    stanziell verbessert. Muten Sie den Studierenden nicht
    eine weitere Hängepartie mit ewigen Verhandlungen


    (Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: Mir kommen gleich die Tränen!)


    zwischen Bund und Ländern oder jetzt zwischen den
    Koalitionspartnern Union und SPD zu! Sie haben hier
    die Chance, schnell und unbürokratisch unserem Antrag
    zuzustimmen. Damit könnten Sie jetzt nachholen, was
    Sie in den Koalitionsverhandlungen so sträflich ver-
    säumt haben.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, als nächster Redner

hat Dr. Stefan Kaufmann das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Stefan Kaufmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Meine Damen und Herren! Der vorliegende Antrag der
    Linken, Frau Gohlke, enthält enttäuschenderweise nichts
    Neues.


    (Nicole Gohlke [DIE LINKE]: Das zeigt nur, wie lange Sie schon nichts machen!)


    Ich bin davon ausgegangen, dass Sie als nunmehr größte
    Oppositionspartei im Bundestag die Politik der Bundes-
    regierung etwas seriöser und konstruktiver begleiten.
    Aber weit gefehlt. Es wird nur gefordert: Erhöhung der
    Fördersätze, massive Ausweitung des Berechtigtenkrei-
    ses


    (Nicole Gohlke [DIE LINKE]: Dann machen Sie es doch! Dann müssen wir es nicht noch einmal einbringen!)


    bis hin zur Forderung nach einem rückzahlungsfreien
    Vollzuschuss für alle BAföG-Empfänger. Und wer soll
    das Ganze bezahlen, Frau Gohlke? Natürlich der Bund.
    Sie fordern alles, und der Bund soll zahlen. So einfach
    kann man sich Oppositionsarbeit natürlich auch machen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wie sagte schon Konrad Adenauer? Alles, was die
    Sozialisten von Geld verstehen, ist die Tatsache, dass sie
    es von anderen haben wollen.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)


    Anhand von drei Punkten möchte ich heute einen
    konstruktiven Aufschlag machen:

    Erstens. Die Bundesregierung hat – es wurde schon
    angesprochen – am 29. Januar dieses Jahres den aktuel-
    len BAföG-Bericht beschlossen. Noch nie gab Deutsch-
    land so viel Geld für BAföG aus. Um rund eine halbe
    Milliarde Euro ist die Fördersumme im Berichtszeitraum
    2010 bis 2012 auf insgesamt 3,34 Milliarden Euro ange-
    stiegen. Auch das sollten Sie bitte zur Kenntnis nehmen,
    Frau Kollegin.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Insofern können die Weiterentwicklungen unter der
    CDU/CSU-geführten Bundesregierung in der Vergan-
    genheit ja nicht so gering gewesen sein. Ich erinnere nur
    an die 2008 mit der SPD gemeinsam beschlossene große
    BAföG-Reform. Im Zuge dieser Reform haben wir die
    Bedarfssätze um 10 Prozent und die Freibeträge um
    8 Prozent angehoben. Außerdem haben wir im Jahre
    2010 die 23. BAföG-Novelle verabschiedet – mit einer
    weiteren Anhebung der Bedarfssätze um 2 Prozent und
    der Freibeträge um 3 Prozent. Wir haben die Alters-
    grenze für das Masterstudium auf 35 Jahre angehoben;


    (Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    auch das sollten Sie, Frau Gohlke, bitte zur Kenntnis
    nehmen. Wir haben die Auslandsförderung ausgeweitet.
    Wir haben den Höchstsatz auf 670 Euro pro Monat ange-
    hoben und vieles mehr.

    Nun kann man natürlich immer sagen, das sei nicht
    genug. Aber kleinzureden brauchen wir diese BaföG-
    Reformen auch nicht, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU)







    (A) (C)



    (D)(B)

    Dr. Stefan Kaufmann

    Noch einmal zurück zum aktuellen BAföG-Bericht,
    der ganz klar feststellt: Die Entwicklung der Bedarfs-
    sätze ist immer noch oberhalb des Preisindexes, und die
    Freibeträge sind stärker gestiegen als die Preise und die
    Einkommen. Auch das mögen Sie bitte zur Kenntnis
    nehmen.


    (Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: So ist es!)


    Doch kann es aus meiner Sicht nicht immer nur da-
    rum gehen, dass wir die Sätze und Freibeträge anheben.
    Wir müssen zu strukturellen Weiterentwicklungen beim
    BAföG kommen.


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha! Welchen?)


    Ich denke dabei beispielsweise an eine bessere Verein-
    barkeit des BAföG mit dem zweistufigen Studiensystem
    aus Bachelor und Master.


    (Nicole Gohlke [DIE LINKE]: Steht doch alles drin!)


    Darin sind wir uns vielleicht sogar einig. Auch über eine
    bessere Absicherung von Studierenden mit Kindern
    müssen wir diskutieren.


    (Nicole Gohlke [DIE LINKE]: Steht auch drin!)


    Zudem sind Verbesserungen bei der BAföG-Vorauszah-
    lung notwendig.

    Der zweite Punkt. Die Bundesregierung will eine
    BAföG-Reform. Man kann weder der aktuellen noch der
    Vorgängerregierung vorwerfen, hier nichts getan zu ha-
    ben. Bereits nach Vorlage des letzten BAföG-Berichtes
    2012 hat die Bundesregierung den Ländern Gespräche
    über mögliche Anpassungen und auch über eine inhaltli-
    che Fortentwicklung des BAföG angeboten. In vielen
    Gesprächen und Treffen auf Ministerebene bis hin zur
    Abteilungsleiterebene verständigte man sich zwar auf in-
    haltliche Änderungen; eine Novelle scheiterte aber an
    der fehlenden Finanzierungszusage der Länder.

    Auch die Anfang 2013 eingesetzte Staatssekretärsar-
    beitsgruppe konnte hier keine Einigung erzielen, was
    ebenfalls an der fehlenden Bereitschaft der Länder, den
    gesetzlich vorgeschriebenen Finanzierungsanteil zu leis-
    ten, lag. Bekanntlich hat diese Finanzierungsverweige-
    rung der Länder auch dazu geführt, dass im Koalitions-
    vertrag keine konkrete Zusage einer BAföG-Reform
    festgeschrieben werden konnte, obwohl wir diese doch
    alle hier als Bildungspolitiker wollen.

    Ich komme zu meinem dritten Punkt: der Verantwor-
    tung der Länder. Dass jetzt nicht nur die Linkspartei,
    sondern auch andere Mitglieder dieses Hauses die Bun-
    desländer in ihrer Verweigerungshaltung unterstützen,
    bedauere ich sehr. Ich bitte Sie alle, liebe Kolleginnen
    und Kollegen, als Bildungspolitiker darüber noch einmal
    nachzudenken. Wo sind wir denn hier eigentlich? Ich
    denke da zum Beispiel an die Aussage des grünen Minis-
    terpräsidenten Kretschmann, der sagte, dass der Bund
    den Ländern das Geld einfach überlassen solle, es ihm
    aber – ich zitiere – „so fern wie der Mond“ liege, zu ak-
    zeptieren, dass der Bund über diese Gelder auch nur mit-
    entscheiden kann.


    (Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: Unglaublich!)


    Wie kann man denn als gewählter Bundestagsabgeord-
    neter eine solche Haltung unterstützen? Das kann ich
    wirklich nicht verstehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Viele Länder haben die politische Entscheidung ge-
    troffen, dass sie für Studierende kein Geld übrighaben;
    als Beispiel wurde Sachsen-Anhalt genannt. Das geht
    nicht. Ich habe mir einmal die Finanzen der Länder an-
    geschaut. Nach dem aktuellen Monatsbericht des Bun-
    desfinanzministeriums haben die Länderhaushalte im
    Jahr 2013 mit einem nahezu ausgeglichenen Ergebnis
    abgeschlossen, und zwar mit einem Finanzierungsdefizit
    von 0,5 Milliarden Euro. Der Bund hingegen hat 22 Mil-
    liarden Euro Schulden gemacht. Liebe Kolleginnen und
    Kollegen, auch für uns im Bund gilt die Schulden-
    bremse. Das wird immer wieder gern vergessen. Wie
    wollen wir denn je einen ausgeglichenen Haushalt errei-
    chen, wenn wir hier bedingungslos dem Verlangen der
    Länder nach mehr Geld nachgehen?

    Beim BAföG ist es besonders wichtig, dass Bund und
    Länder gemeinsam in der finanziellen Verantwortung
    bleiben. Das hat sich seit der Entstehung des BAföG in
    der Hochzeit der sozialliberalen Koalition von Willy
    Brandt auch bewährt. Daran sollten wir nicht rütteln.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Es ist wichtig, dass die Länder dabei bleiben. Bitte den-
    ken sie auch darüber noch einmal nach.

    Abschließend möchte ich meine Punkte zusammen-
    fassen. Erstens. Das BAföG ist die tragende Säule der
    Studienfinanzierung. Es ist erfolgreich, aber es gibt Re-
    formbedarf. Zweitens. Die Bundesregierung ist beim
    BAföG engagiert und versucht mit Nachdruck, Verbes-
    serungen für die Studierenden zu erreichen. Drittens. Die
    Bundesländer müssen sich ihrer finanziellen Verantwor-
    tung für die Studierenden in Deutschland stellen und ih-
    ren Beitrag leisten, zumindest aber die vereinbarten
    35 Prozent beim BAföG zahlen.

    Zusammenfassend: Wenn die Länder zu ihrer finan-
    ziellen Verantwortung stehen, dann können wir uns hier
    im Bundestag schnell über Weiterentwicklungen beim
    BAföG verständigen. Das muss unser parteiübergreifen-
    des, gemeinsames Ziel sein. Die Studierenden haben das
    verdient. Wir als Gesetzgeber werden auch daran gemes-
    sen, ob wir gerade bei diesem wichtigen Zukunftsthema
    vorankommen. In diesem Sinne: Lassen Sie uns gemein-
    sam konstruktiv daran arbeiten!

    Danke sehr.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)