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ID1801504900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/15 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 15. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Abge- ordnetengesetzes und eines … Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes Drucksache 18/477 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1107 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines … Strafrechtsänderungsgesetzes – Erweiterung des Straftatbestandes der Ab- geordnetenbestechung Drucksache 18/476 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1107 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zum Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Korruption Drucksache 18/478 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1107 B Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . 1107 D Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1109 B Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1110 B Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . 1112 B Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1113 C Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1114 B Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1115 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1116 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1117 D Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 1118 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1120 A Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Die Demokratie verteidigen im digi- talen Zeitalter Drucksache 18/182 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1120 D Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1121 A Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1122 D Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1124 C Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 1126 B Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1128 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . 1129 A Dr. Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1130 A Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1131 B Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 1132 A Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1133 C Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1135 A Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 1136 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1137 B Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1137 C Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1137 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1139 A Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1139 D Tagesordnungspunkt 15: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erleichterung der Bewältigung von Kon- zerninsolvenzen Drucksache 18/407 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1141 B Christian Lange, Parl. Staatssekretär BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1141 C Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1142 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1143 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1145 C Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 1146 C Alexander Hoffmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1147 C Tagesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Diana Golze, Dr. Rosemarie Hein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: BAföG-Reform zügig umsetzen Drucksache 18/479 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1148 D Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1148 D Dr. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1150 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1152 A Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 1153 A Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 1154 A Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1154 D Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1156 A Cemile Giousouf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1156 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1158 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1159 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1160 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 1107 (A) (C) (D)(B) 15. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 1159 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 14.02.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 14.02.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 14.02.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 14.02.2014 Brantner, Dr. Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Brase, Willi SPD 14.02.2014 Durz, Hansjörg CDU/CSU 14.02.2014 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 14.02.2014 Fischer (Hamburg), Dirk CDU/CSU 14.02.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 14.02.2014 Golze, Diana DIE LINKE 14.02.2014 Grindel, Reinhard CDU/CSU 14.02.2014 Heller, Uda CDU/CSU 14.02.2014 Höger, Inge DIE LINKE 14.02.2014 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Holzenkamp, Franz- Josef CDU/CSU 14.02.2014 Ilgen, Matthias SPD 14.02.2014 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 14.02.2014 Jelpke, Ulla DIE LINKE 14.02.2014 Juratovic, Josip SPD 14.02.2014 Korte, Jan DIE LINKE 14.02.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 14.02.2014 Künast, Renate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Lischka, Burkhard SPD 14.02.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 14.02.2014 Movassat, Niema DIE LINKE 14.02.2014 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Rabanus, Martin SPD 14.02.2014 Rüthrich, Susann SPD 14.02.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 14.02.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 14.02.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 14.02.2014 Schmidt (Wetzlar), Dagmar SPD 14.02.2014 Schulte-Drüggelte, Bernhard CDU/CSU 14.02.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 14.02.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 14.02.2014 Strothmann, Lena CDU/CSU 14.02.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Thönnes, Franz SPD 14.02.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 14.02.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Weber, Gabi SPD 14.02.2014 Dr. Wilms, Valerie BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 14.02.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 14.02.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 1160 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Änderung der Geschäfts- ordnung des Deutschen Bundestages zwecks Siche- rung der Minderheitenrechte der Opposition im 18. Deutschen Bundestag auf Drucksache 18/183 zu- rückzieht. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Entwurf eines Gesetzes zur Siche- rung der Oppositionsrechte in der 18. Wahlperiode des Deutschen Bundestages auf Drucksache 18/184 zurückzieht. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Inter- parlamentarischen Union 128. Versammlung der Interparlamentarischen Union vom 22. bis 27. März 2013 in Quito, Ecuador Drucksachen 18/81, 18/305 Nr. 1 – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundes- tages in der Ostseeparlamentarierkonferenz 22. Jahrestagung der Ostseeparlamentarierkonferenz vom 25. bis 27. August 2013 in Pärnu, Estland Drucksachen 18/158, 18/305 Nr. 10 Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Haushaltsführung 2013 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 30 02 Titel 632 50 – BAföG – Schü- lerinnen und Schüler – bis zur Höhe von 83 Mio. Euro Drucksachen 18/327, 18/413 Nr. 1.2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.4 EP P7_TA-PROV(2013)0333 Drucksache 18/419 Nr. A.5 EP P7_TA-PROV(2013)0378 Drucksache 18/419 Nr. A.6 EP P7_TA-PROV(2013)0379 Drucksache 18/419 Nr. A.11 EP P7_TA-PROV(2013)0453 Drucksache 18/419 Nr. A.15 Ratsdokument 11482/13 Drucksache 18/419 Nr. A.17 Ratsdokument 14042/13 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/419 Nr. A.95 Ratsdokument 13834/13 Drucksache 18/419 Nr. A.96 Ratsdokument 16120/13 Drucksache 18/419 Nr. A.97 Ratsdokument 18152/13 Drucksache 18/419 Nr. A.98 Ratsdokument 18153/13 Drucksache 18/419 Nr. A.99 Ratsdokument 18171/13 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 15. Sitzung Inhaltsverzeichnis ZP 7 bis 9 Abgeordnetengesetz, Abgeordnetenbestechung TOP 14 Demokratie im digitalen Zeitalter TOP 15 Bewältigung von Konzerninsolvenzen TOP 16 BAföG-Reform Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Andrea Lindholz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen

    und Herren! Im Kern dreht sich die heutige Debatte nicht
    nur um das völlig inakzeptable Vorgehen einiger Nach-
    richtendienste, sondern um eine der zentralen Herausfor-
    derungen des 21. Jahrhunderts: Wie können wir unsere
    nationalen Rechte in einer globalen Ordnung verankern
    und sie gleichzeitig von der realen Welt in eine grenzen-
    lose und sich stetig weiterentwickelnde digitale Welt
    übertragen?

    Als Antwort auf diese komplexe Frage gibt unser Ko-
    alitionsvertrag als Ziel ein „Völkerrecht des Netzes“ aus,
    um den Grundrechten der Bürgerinnen und Bürger auch
    im grenzenlosen Internet Geltung zu verschaffen. Dieses
    Ziel ist im Grundsatz absolut richtig. Natürlich brauchen
    wir auch im Internet verlässliche Regeln, die dem Ein-
    zelnen den Schutz seiner Grundrechte, den Schutz vor
    Kriminalität, staatlicher Willkür oder unternehmeri-
    schem Missbrauch sichern. In diesem Punkt herrscht Ei-
    nigkeit. Wir diskutieren heute also nicht über das Ziel,
    sondern über den richtigen Weg dorthin.

    Wenn man den Maßnahmenkatalog des Antrags
    durchliest, bekommt man den Eindruck, Deutschland
    solle diesen schwierigen Weg unbedingt allein gehen. Es
    wird unter anderem gefordert, dass die USA sich vor
    dem UN-Menschenrechtsausschuss verantworten sollen
    und dass Großbritannien auf EU-Ebene mit einem Ver-
    tragsverletzungsverfahren überzogen wird. Ich kann verste-
    hen, dass man angesichts der schwerwiegenden Vorwürfe
    und des unannehmbaren Verhaltens hart durchgreifen
    möchte. Diese Maßnahmen sind langfristig aber nicht
    zielführend.

    Ein „Völkerrecht des Netzes“, das diesen Namen ver-
    dient, werden wir niemals gegen die USA und Großbri-
    tannien durchsetzen können, sondern nur gemeinsam mit
    ihnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Karl-Heinz Brunner [SPD])







    (A) (C)



    (D)(B)

    Andrea Lindholz

    Man darf nicht vergessen, dass Länder wie Russland
    oder China dieses Thema ganz anders beurteilen.

    Natürlich müssen wir Amerikanern und Briten klar-
    machen, dass der Rechtsstaat im digitalen Zeitalter nicht
    an Landesgrenzen aufhört und dass wir die aktuellen
    Vorkommnisse auf das Schärfste verurteilen. Das Inter-
    net darf für niemanden ein rechtsfreier Raum sein.

    Die Bundesregierung lässt dem Generalbundesan-
    walt zu Recht freie Hand bei der Entscheidung, ob ein
    Ermittlungsverfahren eröffnet wird. Allein mit deut-
    schem Strafrecht aber – das ist unabhängig vom Ergeb-
    nis seiner Prüfung – werden wir die Bürgerrechte im glo-
    balen Netz nicht schützen.

    Bereits in der Debatte im November wurden an dieser
    Stelle einige Aufgabenfelder für uns aufgezeigt. In
    Deutschland muss das IT-Sicherheitsgesetz verabschie-
    det werden und müssen Sicherheitslücken in unserer
    IT-Infrastruktur konsequent geschlossen werden. Auf
    europäischer Ebene müssen wir die EU-Datenschutz-
    Grundverordnung gewissenhaft umsetzen. Innenminister
    Friedrich hat erst in dieser Woche im Innenausschuss ge-
    äußert: Sie muss sitzen.


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Innenminister Friedrich?)


    – Entschuldigung! Danke. Innenminister de Maizière.

    Die Rede von US-Präsident Obama zur NSA-Affäre
    vom 17. Januar war kein Grund zum Jubeln. Obama hat
    aber öffentlich anerkannt, dass einer demokratischen Na-
    tion wie den USA die Bürgerrechte anderer Nationen
    nicht gleichgültig sein dürfen. Die US-Regierung sieht
    endlich Handlungsbedarf. Im Kongress und in der Be-
    völkerung wird die Kritik an den eigenen Diensten im-
    mer lauter. Diesen Prozess des Umdenkens müssen wir
    vorantreiben. Die bisherigen Interventionen der Bundes-
    regierung haben dazu sicherlich beigetragen.

    Wenn wir aber nun, wie im Antrag gefordert, die be-
    stehenden Abkommen mit den USA einseitig aufkündi-
    gen, dann frieren wir den laufenden Dialog ein.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Karl-Heinz Brunner [SPD])


    Das seit 2010 diskutierte Datenschutzabkommen zwi-
    schen der EU und den USA wäre dann endgültig hinfäl-
    lig. Die bestehenden Abkommen – darin sind wir uns
    doch einig – sollen reformiert und ausgebaut werden.
    Auch in den Beratungen zum Freihandelsabkommen mit
    den USA muss der Datenschutz neben vielen anderen
    Fragen, die dort zu klären sind, eine zentrale Rolle spie-
    len. Solche Verträge zwischen der EU und den USA sind
    doch der beste Ansatz, um unsere Standards in den USA
    nachhaltig zu verankern. Würden wir den Forderungen
    im Antrag folgen, gefährdeten wir die notwendigen Ver-
    handlungen. Deswegen ist dieser Antrag abzulehnen.

    Der Antrag enthält aber auch obsolet gewordene For-
    derungen. Die Kontrolle der deutschen Geheimdienste
    obliegt dem Parlamentarischem Kontrollgremium. Zu-
    dem werden wir den NSA-Untersuchungsausschuss ein-
    setzen. Wir hoffen, damit neben Transparenz auch für
    Aufklärung zu sorgen.

    Ich möchte an dieser Stelle auf die grundsätzliche
    Notwendigkeit von handlungsfähigen Geheimdiensten
    hinweisen. Diese Meinung teilt im Übrigen auch Edward
    Snowden. Er hat in einem Internet-Chat geschrieben:

    Nachrichtendienste müssen eine Rolle spielen. Die
    Leute auf der Arbeitsebene bei NSA, CIA oder je-
    dem anderen Mitglied der nachrichtendienstlichen
    Gemeinschaft sind nicht unterwegs, um euch zu
    kriegen. Es sind gute Leute, die versuchen, das
    Richtige zu tun.

    Ich plädiere daher dafür, die Diskussion über Bürger-
    rechte im Netz auf eine strategische Weise zu führen.
    Letztendlich bringt uns das beste Abkommen nichts,
    wenn es nur bilateral geschlossen oder auf der Entschei-
    dungsebene ignoriert wird.

    Rechtsstaatliche Werte müssen in einer Demokratie
    für Entscheidungsträger selbstverständliche Grundlage
    ihres Handelns sein. Wir brauchen einen fundamentalen
    Kulturwandel im Umgang mit dem Internet und unseren
    digitalen Möglichkeiten auf allen Ebenen. Wir müssen
    auch erkennen: Je mehr Bereiche unseres Alltages wir in
    das Internet verlagern, desto dringender werden natür-
    lich Fragen nach dem Verhältnis von Sicherheit und
    Freiheit im Netz. Wer die Vorratsdatenspeicherung nicht
    einführen will – wir werden dazu in der nächsten Woche
    sicherlich noch Diskussionen in diesem Hause führen –,
    muss den Opfern und Angehörigen bei schweren Strafta-
    ten und Gefahr für Leib und Leben erklären, warum er
    diese Vorratsdatenspeicherung ablehnt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Karl-Heinz Brunner [SPD])


    Laut Polizeilicher Kriminalstatistik stieg die Internet-
    kriminalität allein im Jahr 2012 um fast 8 Prozent. Die
    Delikte aus dem Bereich „Datenveränderung, Compu-
    tersabotage“ nahmen um 134 Prozent zu. Die Dunkelzif-
    fer dürfte noch höher sein; denn bekanntermaßen werden
    viele Verbrechen im Internet, in der digitalen Welt gar
    nicht erst zur Anzeige gebracht.

    Freiheit und Sicherheit sind zwei Seiten derselben
    Medaille. Es gibt keine echte Freiheit im weltweiten
    Netz, wenn dort das Recht des Stärkeren herrscht, egal
    ob es ein Geheimdienst, ein Wirtschaftsunternehmen
    oder ein einzelner krimineller Hacker ist. Nur gemein-
    sam können wir internationale Lösungen finden – nur
    miteinander, nicht gegeneinander –, um unsere bürgerli-
    chen Grundrechte, so wie es im Antrag gefordert wird, in
    der digitalen Welt zu verankern.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Der Kollege Gerold Reichenbach hat für die SPD-

Fraktion das Wort.


(Beifall bei der SPD – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erste Vizepräsidentin Petra Pau Rede! – Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Frau Präsidentin, das war ihre erste Rede!)





(A) (C)


(D)(B)


Es tut mir leid. Ich gratuliere Ihnen gern zu Ihrer ers-
ten Rede, wenn das so ist. Der Präsident hat mir leider
keine entsprechende Nachricht hinterlassen.


(Andrea Lindholz [CDU/CSU]: Das war die erste Rede für den Innenausschuss, aber meine zweite Rede!)


– Ich wurde gerade darauf aufmerksam gemacht. Dann
gratuliere ich zur zweiten Rede.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Allerdings wollen wir das nicht zur Regel werden las-
sen, weil wir sonst nicht mit der Tagesordnung durch-
kommen.

Gerold Reichenbach hat das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gerold Reichenbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Sehr geehrte Schriftsteller auf der Tribüne, Sie haben mit
    Ihrem Apell auf ein grundlegendes Problem aufmerksam
    gemacht, dem wir als Parlamentarier, als Staat und als
    Gesellschaft beim Eintritt in dieses neue digitale Zeital-
    ter gegenüberstehen. Auch der Präsident des Europäi-
    schen Parlaments, unser Spitzenkandidat für die Europa-
    wahl, Martin Schulz – das ist ja schon erwähnt worden –,
    hat in dieser Woche in einem beeindruckenden Aufsatz
    das totalitäre Potenzial des Internets und der digitalen
    Revolution deutlich gemacht. Er hat das treffend be-
    schrieben: Wir stehen vor großen Herausforderungen. –
    Übrigens, lieber Herr Konstantin von Notz, bei allem
    Bemühen, sich in der Opposition zu profilieren, sollten
    Sie hier nicht wahrheitswidrig behaupten, die SPD-Ab-
    geordneten hätten im Europaparlament gegen die sichere
    Aufnahme von Snowden gestimmt. Sie haben dafür ge-
    stimmt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben das rausgestrichen aus der Beschlussvorlage!)


    Die Möglichkeiten und Vorteile dieser neuen, digita-
    len Ära, von der viele sagen, sie werde prägender sein
    als die industrielle Revolution, sind vielfältig. Sie betref-
    fen den Wirtschaftsbereich, das Privatleben, die alltägli-
    che Lebensführung, und die Möglichkeiten werden noch
    immens steigen. Die Kehrseite dieser Medaille aber ist,
    dass wir die Netze und ihre Nutzer besser schützen müs-
    sen; das ist eine wachsende Erkenntnis. Trotz dieser Er-
    kenntnis, die schon oft, zuletzt in der Enquete-Kommis-
    sion „Internet und digitale Gesellschaft“, thematisiert
    wurde, haben uns die Offenbarungen von Snowden ein
    Stück weit erschreckt. Das ist unter anderem Anlass für
    die heutige Debatte. Es geht um den Umgang mit Daten-
    kraken wie Google und Facebook, und es geht um die
    Gefahr für unsere Demokratie, die von undurchsichtig
    agierenden und unkontrollierten Nachrichtendiensten
    und von der Zusammenarbeit zwischen beiden ausgeht.
    Um es grundlegend zu formulieren: Es geht um unser
    Demokratieverständnis in einem digitalen Zeitalter. Es
    geht darum, wie wir den Anspruch des Grundgesetzes
    – die Kollegin Müntefering hat es formuliert – auch im
    digitalen Zeitalter umsetzen.

    Dem Grundgedanken, dass der Staat die Bürgerinnen
    und Bürger grundsätzlich schützen muss und dass umge-
    kehrt der Bürger grundsätzlich vor der Übermacht des
    Staates geschützt werden muss, folgt jetzt die Erkennt-
    nis, dass dies bei weitem nicht reicht, dass es auch um
    den Schutz der Daten im privaten und im persönlichen
    Bereich geht. Dies gilt insbesondere im Verhältnis priva-
    ter Organisationen und Wirtschaftsunternehmen zum In-
    dividuum. Denn viele Daten, die die Nachrichtendienste
    nutzen – ich habe es angesprochen –, haben sie gar nicht
    selbst erhoben. Vielmehr greifen die Dienste, teilweise
    sogar auf legalem Wege, auf Daten zurück, die private
    Wirtschaftsunternehmen en masse sammeln. Da ist es,
    liebe Kollegen von der CDU, auch nicht damit getan, zu
    sagen, jeder wisse, welche Daten er ins Interstellt stellt.
    Niemand wusste, welche Daten die berühmte App
    „Angry Birds“, die man gerne benutzt hat, um zu spie-
    len, auf dem Smartphone abgreift und wohin diese Daten
    gehen. Niemand wollte diese Daten bewusst für andere
    ins Netz stellen. Die Leute, die die App benutzt haben,
    wollten nur spielen; sie haben nicht mitbekommen, dass
    sie sowohl von dem App-Produzenten als auch von der
    NSA bis ins letzte Detail ausspioniert worden sind. Da-
    vor gilt es die Menschen in Zukunft zu schützen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Die Intention der Wirtschaftsunternehmen für ihre
    Datensammelwut ist die gleiche wie die der Nachrich-
    tendienste, nämlich die Kontrolle über das Individuum.
    Deswegen ist diese Agglomeration auch so gefährlich
    für unsere Demokratie. Bei den einen geht es um das In-
    dividuum als Wirtschaftsobjekt, als Marktteilnehmer;
    bei den anderen geht es um das Individuum als Staats-
    bürger und als potenzieller Gefährder. Das hat Konse-
    quenzen weit über die Grenzen des Staates hinaus. Denn
    die zunehmende Entgrenzung, die der digitalen Entwick-
    lung zu eigen ist und die zum Teil auch ihre Vorteile aus-
    macht, ist gleichzeitig die neue Herausforderung. Daten-
    schutz ist heute nicht mehr nur eine Frage des Schutzes
    von Persönlichkeitsrechten, sondern auch eine Frage der
    nationalen Sicherheit und der nationalen Souveränität.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Sehr gut!)


    Wenn Staaten die Fähigkeit verlieren, sich schützend vor
    ihre Bürger zu stellen, egal ob gegenüber dem Ausspio-
    nieren durch fremde Mächte oder gegenüber dem An-
    spruch international agierender Konzerne, sich nicht
    mehr an deutsches oder europäisches Recht halten zu
    müssen, dann verlieren sie langfristig ihre Legitimation.
    Das ist die eigentliche Herausforderung, vor der wir ste-
    hen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







    (A) (C)



    (D)(B)

    Gerold Reichenbach

    Wir alle wissen: Das den Staaten zur Verfügung ste-
    hende Zoll- und Grenzregime ist in der digitalen Zeit
    wirkungslos geworden. Wir müssen uns einmal an-
    schauen, was die eigentliche Qualität dessen ist, was
    Snowden offenbart hat. Bei aller Schwere des Vorgangs
    ist es dennoch nicht die Tatsache, dass das Handy der
    Kanzlerin und die Handys von Regierungsmitgliedern
    ausspioniert wurden. Solche Abhöraktionen kennen wir
    schließlich aus den letzten Jahrhunderten.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht von Freunden!)


    Die eigentlich neue Qualität ist, dass aufgrund der erho-
    benen Daten amerikanische Behörden in einer Art und in
    einem Umfang Kontrolle über die Bürger der Bundes-
    republik Deutschland erlangt haben, wie dies früher
    noch nicht einmal möglich war, wenn man militärisch
    einmarschiert ist und das Land besetzt hat. Das ist die ei-
    gentlich neue Qualität, der wir gegenüberstehen. Man
    könnte es sogar auf die Spitze treiben und sagen: Im di-
    gitalen Zeitalter verliert zum Teil sogar das Militärische
    seine Schutzfunktion.

    Demokratie bedeutet für uns vor allem die Freiheit
    des Einzelnen. Sie kann aber nur fortbestehen, wenn wir
    es als Staat schaffen, die Integrität der informationstech-
    nischen Systeme, die zum Teil Abbild der Persönlichkeit
    und der eigenen persönlichen Ausdrücke, Empfindun-
    gen, Regungen und Beziehungen sind, zu schützen, was
    durch das Grundgesetz und die Urteile des Bundesver-
    fassungsgerichts zur Volkszählung, zur Vorratsdaten-
    speicherung und zu den sogenannten Bundestrojanern si-
    chergestellt werden soll. Das ist die eigentliche Aufgabe,
    dir vor uns liegt. Ich sage auch – durchaus konform mit
    kritischen Stimmen –: Das werden wir nicht schaffen, in-
    dem wir die Überwachung weiter ausdehnen. Wir dürfen
    nicht nur kritisieren, was andere an Kontrolle und Über-
    wachung anstreben, sondern müssen auch zwischen der
    Einengung der Freiheit und einer gebührend umfassen-
    den Sicherheit qualitativ abwägen. Mit dieser Abwägung
    werden wir uns jeden Tag befassen müssen. Das geht
    nicht mit einem ideologischen Ja oder Nein. Dafür ist
    dieser Abwägungsgegenstand viel zu schwierig.


    (Beifall bei der SPD)