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ID1801504300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/15 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 15. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Abge- ordnetengesetzes und eines … Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes Drucksache 18/477 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1107 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines … Strafrechtsänderungsgesetzes – Erweiterung des Straftatbestandes der Ab- geordnetenbestechung Drucksache 18/476 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1107 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zum Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Korruption Drucksache 18/478 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1107 B Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . 1107 D Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1109 B Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1110 B Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . 1112 B Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1113 C Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1114 B Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1115 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1116 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1117 D Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 1118 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1120 A Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Die Demokratie verteidigen im digi- talen Zeitalter Drucksache 18/182 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1120 D Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1121 A Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1122 D Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1124 C Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 1126 B Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1128 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . 1129 A Dr. Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1130 A Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1131 B Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 1132 A Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1133 C Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1135 A Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 1136 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1137 B Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1137 C Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1137 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1139 A Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1139 D Tagesordnungspunkt 15: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erleichterung der Bewältigung von Kon- zerninsolvenzen Drucksache 18/407 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1141 B Christian Lange, Parl. Staatssekretär BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1141 C Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1142 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1143 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1145 C Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 1146 C Alexander Hoffmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1147 C Tagesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Diana Golze, Dr. Rosemarie Hein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: BAföG-Reform zügig umsetzen Drucksache 18/479 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1148 D Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1148 D Dr. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1150 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1152 A Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 1153 A Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 1154 A Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1154 D Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1156 A Cemile Giousouf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1156 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1158 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1159 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1160 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 1107 (A) (C) (D)(B) 15. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 1159 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 14.02.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 14.02.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 14.02.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 14.02.2014 Brantner, Dr. Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Brase, Willi SPD 14.02.2014 Durz, Hansjörg CDU/CSU 14.02.2014 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 14.02.2014 Fischer (Hamburg), Dirk CDU/CSU 14.02.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 14.02.2014 Golze, Diana DIE LINKE 14.02.2014 Grindel, Reinhard CDU/CSU 14.02.2014 Heller, Uda CDU/CSU 14.02.2014 Höger, Inge DIE LINKE 14.02.2014 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Holzenkamp, Franz- Josef CDU/CSU 14.02.2014 Ilgen, Matthias SPD 14.02.2014 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 14.02.2014 Jelpke, Ulla DIE LINKE 14.02.2014 Juratovic, Josip SPD 14.02.2014 Korte, Jan DIE LINKE 14.02.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 14.02.2014 Künast, Renate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Lischka, Burkhard SPD 14.02.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 14.02.2014 Movassat, Niema DIE LINKE 14.02.2014 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Rabanus, Martin SPD 14.02.2014 Rüthrich, Susann SPD 14.02.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 14.02.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 14.02.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 14.02.2014 Schmidt (Wetzlar), Dagmar SPD 14.02.2014 Schulte-Drüggelte, Bernhard CDU/CSU 14.02.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 14.02.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 14.02.2014 Strothmann, Lena CDU/CSU 14.02.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Thönnes, Franz SPD 14.02.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 14.02.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Weber, Gabi SPD 14.02.2014 Dr. Wilms, Valerie BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 14.02.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 14.02.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 1160 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Änderung der Geschäfts- ordnung des Deutschen Bundestages zwecks Siche- rung der Minderheitenrechte der Opposition im 18. Deutschen Bundestag auf Drucksache 18/183 zu- rückzieht. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Entwurf eines Gesetzes zur Siche- rung der Oppositionsrechte in der 18. Wahlperiode des Deutschen Bundestages auf Drucksache 18/184 zurückzieht. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Inter- parlamentarischen Union 128. Versammlung der Interparlamentarischen Union vom 22. bis 27. März 2013 in Quito, Ecuador Drucksachen 18/81, 18/305 Nr. 1 – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundes- tages in der Ostseeparlamentarierkonferenz 22. Jahrestagung der Ostseeparlamentarierkonferenz vom 25. bis 27. August 2013 in Pärnu, Estland Drucksachen 18/158, 18/305 Nr. 10 Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Haushaltsführung 2013 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 30 02 Titel 632 50 – BAföG – Schü- lerinnen und Schüler – bis zur Höhe von 83 Mio. Euro Drucksachen 18/327, 18/413 Nr. 1.2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.4 EP P7_TA-PROV(2013)0333 Drucksache 18/419 Nr. A.5 EP P7_TA-PROV(2013)0378 Drucksache 18/419 Nr. A.6 EP P7_TA-PROV(2013)0379 Drucksache 18/419 Nr. A.11 EP P7_TA-PROV(2013)0453 Drucksache 18/419 Nr. A.15 Ratsdokument 11482/13 Drucksache 18/419 Nr. A.17 Ratsdokument 14042/13 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/419 Nr. A.95 Ratsdokument 13834/13 Drucksache 18/419 Nr. A.96 Ratsdokument 16120/13 Drucksache 18/419 Nr. A.97 Ratsdokument 18152/13 Drucksache 18/419 Nr. A.98 Ratsdokument 18153/13 Drucksache 18/419 Nr. A.99 Ratsdokument 18171/13 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 15. Sitzung Inhaltsverzeichnis ZP 7 bis 9 Abgeordnetengesetz, Abgeordnetenbestechung TOP 14 Demokratie im digitalen Zeitalter TOP 15 Bewältigung von Konzerninsolvenzen TOP 16 BAföG-Reform Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Tim Ostermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Von Mark Twain
    ist das Zitat überliefert:

    Es ist töricht, sich im Kummer die Haare zu raufen.
    Noch nie ist Kahlköpfigkeit ein Mittel gegen Pro-
    bleme gewesen.

    Wenn man in den letzten Monaten und gerade auch
    heute die Beiträge aus der Opposition verfolgt hat, dann
    kann man schon eine Vielzahl an lichten Häuptern er-
    kennen. Offensichtlich liegt das an der Haarerauferei,
    die seit Bekanntwerden der NSA-Affäre öffentlichkeits-
    wirksam betrieben wird.

    Damit wir uns nicht falsch verstehen: Die Empörung
    ist nachvollziehbar. Auch ich war empört – und bin es
    immer noch –, als ich von der Massenüberwachung
    durch amerikanische und britische Geheimdienste erfah-
    ren habe. Das Ausmaß hat mich fassungslos gemacht. Es
    kommt jedoch ein Punkt, an dem Empörung zu einem
    Hindernis wird. Empörung konzentriert sich nämlich nur
    auf das Problem. Mark Twain wollte uns mit seinem
    Sinnspruch dagegen mitteilen, dass man Lösungen fin-
    det, indem man das Problem versachlicht und indem
    man vor allem eines an den Tag legt: Besonnenheit.

    Wir sind uns in dem Ziel einig: Die Ausspähungen
    müssen unterbleiben. Die Verletzung deutschen Rechts
    muss aufhören. Über das Wie sind wir uns allerdings bis-
    lang nicht einig. Wir beraten heute einen Antrag der
    Grünen. Wenn ich den Antrag lese, komme ich zu dem
    Ergebnis, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen wenig
    zielführend sind und nur ein weiteres Ventil der Empö-
    rung darstellen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Karl-Heinz Brunner [SPD])


    Ich möchte dies an einigen Beispielen deutlich ma-
    chen: Sie wollen den Generalbundesanwalt anweisen
    lassen, ein förmliches Verfahren einzuleiten und geheim-
    dienstliche Straftaten zu verfolgen. Derzeitiger Stand ist
    bekanntlich, dass der Generalbundesanwalt prüft, ob er
    ein formales Ermittlungsverfahren aufnimmt. Dem Ver-
    nehmen nach wird er in der nächsten Woche eine Ent-
    scheidung verkünden.


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch gut!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich finde, wir soll-
    ten darauf vertrauen, dass der Generalbundesanwalt die
    richtige Entscheidung trifft,


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sowieso!)


    eine Entscheidung, die vor allem auf der Grundlage ju-
    ristischer Überlegungen getroffen werden muss.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Exakt!)

    Daher sind konkrete Anweisungen der Bundesregierung
    an Herrn Range wenig sinnvoll, weder in die eine noch
    in die andere Richtung.

    Sie wollen die USA vor dem UN-Menschenrechts-
    ausschuss mit einer Staatenbeschwerde belegen. Diese
    Beschwerde ist, seit sie 1966 eingeführt wurde, noch von
    keinem Staat erhoben worden – nicht ein einziges Mal.
    Tagtäglich gibt es auf unserem Planeten schreckliche
    und grausame Menschenrechtsverletzungen. Und Sie
    wollen dieser Verfahrensart ausgerechnet wegen Aus-
    spähaktivitäten zur Premiere verhelfen. Und dann auch
    noch gegen die Vereinigten Staaten von Amerika.


    (Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was? Nicht gegen die Vereinigten Staaten von Amerika!)


    Auch das ist für mich ein klarer Fall von Empörungs-
    politik. Das ist kopfloser Aktionismus.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und
    Kollegen, wir sollten uns stattdessen auf Lösungen kon-
    zentrieren. Ich sehe hier drei Ansätze:

    Erstens. Wir müssen unseren Verbündeten weiterhin
    mit aller Vehemenz klarmachen, dass auch sie sich auf
    deutschem Boden an deutsches Recht zu halten haben.
    Eines muss dabei aber auch klar sein: Tragfähige Lösun-
    gen können wir nur mit den Amerikanern und Briten zu-
    sammen erreichen, aber nicht gegen sie. Das ist das Ein-
    maleins der internationalen Beziehungstheorie.

    Zweitens. Wir müssen auch auf Ebene der EU und der
    UN für unsere Vorstellung von Netzpolitik eintreten.
    Entscheidend ist dabei die Frage: Für welche Netzpolitik
    stehen wir überhaupt? Sie ist aus meiner Sicht noch nicht
    befriedigend beantwortet worden. Ebenfalls unbeant-
    wortet ist die Frage nach der normativen Ausgestaltung
    der Netzpolitik. Wie genau sollen die Regeln aussehen,
    die Freiheit und Sicherheit in der richtigen Balance hal-
    ten? Aber selbst wenn wir Regeln aufstellen, bleibt im-
    mer noch die Frage, wie wir diese durchsetzen wollen.

    Und dies führt mich zu meinem dritten Punkt, den
    technologischen Kapazitäten. Mit ein Grund für die
    große Empörung über die Ausspähung ist doch der Um-
    stand, dass wir von ihr kalt erwischt worden sind. Wir
    waren offensichtlich nicht vorbereitet. Die Ausspähakti-
    vitäten haben uns vor Augen geführt, dass in Deutsch-
    land technologisch ein Nachholbedarf besteht. Dass wir
    zum Aufholen in der Lage sind, steht für mich außer
    Zweifel. Sie werden mir beipflichten, dass wir Deutsche
    mit die besten Autos in der Welt bauen, ich meine sogar:
    die besten. Trotzdem müssen deutsche Autobauer auf
    Software und Betriebssysteme amerikanischer Firmen
    zurückgreifen.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja die Hölle!)


    Oder nehmen Sie das Beispiel Maschinenbau: Deutsche
    Firmen gehören zu den Weltmarktführern. Die wesentli-
    chen Komponenten für IT und Telekommunikation, die
    sie verwenden, kommen aber nahezu allesamt aus den






    (A) (C)



    (D)(B)

    Dr. Tim Ostermann

    USA, China oder Korea. Hier besteht ein Ungleichge-
    wicht, das wir bisher ignoriert haben.

    Während wir mit unseren Partnern verhandeln, wer-
    den andere Länder ihre Algorithmen und Trojaner nicht
    einmotten. Mit diesen Staaten sind Verhandlungen von
    vornherein aussichtslos und zum Scheitern verurteilt.
    Wir müssen auf diese Bedrohung umgehend reagieren.
    Damit meine ich nicht, dass wir nun zur Gegenspionage
    ansetzen sollten –


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Kollege Hartmann!)


    oder überhaupt könnten. Aber eine gewisse Robustheit
    gegen Angriffe von außen darf und muss schon sein.

    Den Ausbau unserer technologischen Abwehrfähig-
    keit haben wir selbst in der Hand. Ich denke da etwa an
    die Stärkung des BSI – auch in finanzieller Hinsicht –,
    die verstärkte Bereitstellung von Forschungsmitteln,
    aber auch an die Formulierung einer neuen, an die He-
    rausforderungen der digitalen Welt angepassten Sicher-
    heitsstrategie.

    Ich bin mir sicher, dass die digitale Agenda, die die
    Bundesregierung bis Sommer vorlegen wird, Antworten
    geben wird.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Ich auch!)


    Ebenso bin ich davon überzeugt, dass der Untersu-
    chungsausschuss, den wir einsetzen werden, Antworten
    formulieren wird.

    Ohne wildes Haareraufen und symbolische Empö-
    rungspolitik, dafür sachlich und besonnen, so müssen
    wir diese Aufgabe angehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Karl-Heinz Brunner [SPD])


    Vielleicht wird dann auch deutlicher, was sich hinter der
    Spähaffäre aus meiner Sicht vor allem verbirgt: ein
    Weckruf an uns, ein Weckruf, der dazu führen muss, un-
    seren digitalen Rückstand aufzuholen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Herr Kollege Dr. Ostermann, das war Ihre erste Rede

im Deutschen Bundestag. Ich beglückwünsche Sie dazu
und wünsche Ihnen viele weitere erfolgreiche Reden.


(Beifall)


Ich erteile jetzt das Wort der Kollegin Petra Pau, Die
Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

    Linke fordert seit Monaten eine zügige, umfassende und
    öffentliche Aufklärung aller Umstände des sogenannten
    NSA-Datenskandals; meine Kollegin Halina Wawzyniak
    hat es bereits gesagt. Deshalb unterstützt die Linke auch
    den vorliegenden Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die
    Grünen.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Der NSA-Skandal ist der bislang größte Angriff auf
    Bürgerrechte und Demokratie in der Geschichte der
    westlichen Zivilisation. Im Bundeskanzleramt müssten
    eigentlich alle Alarmglocken schrillen. Aber da herrscht
    Grabesstille. Die Linke hat dafür überhaupt kein Ver-
    ständnis.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir auch nicht! – Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir auch nicht!)


    Dass massiv gegen verbriefte Bürgerrechte verstoßen
    wurde und wird, liegt auf der Hand. Dazu gehören das
    Postgeheimnis ebenso wie der Datenschutz. Ausgehöhlt
    werden zudem der Rechtsstaat, die Pressefreiheit und die
    Schweigepflicht von Ärzten oder Geistlichen sowie an-
    deres mehr. Das Grundgesetz wird nicht verteidigt, son-
    dern entwertet. Ich frage Sie: Kann es einen größeren
    Ernstfall geben? Ich glaube, kaum.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Erinnern wir uns: Im Volkszählungsurteil hatte das
    Bundesverfassungsgericht das Grundrecht auf informa-
    tionelle Selbstbestimmung und damit den Datenschutz
    begründet. Im Urteil hieß es sinngemäß: Bürgerinnen
    und Bürger, die nicht mehr wissen oder nicht mehr wis-
    sen können, wer was über sie weiß, sind als Mensch
    nicht mehr souverän. Wer als Mensch nicht mehr souve-
    rän ist, kann auch als Bürger kein Souverän sein. Eine
    Demokratie ohne Souveräne ist aber undenkbar.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Niemand kann heute mehr wissen, wer was über sie oder
    ihn weiß. Um diese Dimension geht es hier, um die Be-
    drohung der Demokratie. Das wiederum darf keine Par-
    tei hier im Bundestag einfach aussitzen.

    Ich konstatiere: Das Internet und die Geheimdienste
    sind zu einer unheiligen Allianz verkommen. Schon
    wird öffentlich über das Ende des Internets philoso-
    phiert. Die Freiheit des Internets und geheime Dienste
    widersprechen sich. Also muss man sich entscheiden.
    Die Linke sagt: für das Internet und gegen Geheim-
    dienste.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Denn das ist die zweite große Dimension des NSA-
    Skandals: die Freiheit des Internets als soziale, kulturelle
    und wirtschaftliche Grundlage der Zukunft. Ein gehei-
    mes Antispionageabkommen zwischen Geheimdiensten
    ist dafür ein Witz ohne Lacher.


    (Beifall bei der LINKEN)







    (A) (C)



    (D)(B)

    Petra Pau

    Das taugt vielleicht für die nächste James-Bond-Folge,
    aber nicht für das richtige Leben.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)