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ID1801503100

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    Vokabeln: 9
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    9. CDU/CSU-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/15 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 15. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Abge- ordnetengesetzes und eines … Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes Drucksache 18/477 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1107 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines … Strafrechtsänderungsgesetzes – Erweiterung des Straftatbestandes der Ab- geordnetenbestechung Drucksache 18/476 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1107 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zum Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Korruption Drucksache 18/478 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1107 B Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . 1107 D Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1109 B Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1110 B Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . 1112 B Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1113 C Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1114 B Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1115 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1116 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1117 D Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 1118 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1120 A Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Die Demokratie verteidigen im digi- talen Zeitalter Drucksache 18/182 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1120 D Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1121 A Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1122 D Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1124 C Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 1126 B Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1128 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . 1129 A Dr. Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1130 A Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1131 B Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 1132 A Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1133 C Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1135 A Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 1136 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1137 B Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1137 C Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1137 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1139 A Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1139 D Tagesordnungspunkt 15: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erleichterung der Bewältigung von Kon- zerninsolvenzen Drucksache 18/407 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1141 B Christian Lange, Parl. Staatssekretär BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1141 C Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1142 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1143 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1145 C Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 1146 C Alexander Hoffmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1147 C Tagesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Diana Golze, Dr. Rosemarie Hein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: BAföG-Reform zügig umsetzen Drucksache 18/479 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1148 D Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1148 D Dr. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1150 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1152 A Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 1153 A Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 1154 A Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1154 D Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1156 A Cemile Giousouf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1156 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1158 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1159 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1160 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 1107 (A) (C) (D)(B) 15. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 1159 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 14.02.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 14.02.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 14.02.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 14.02.2014 Brantner, Dr. Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Brase, Willi SPD 14.02.2014 Durz, Hansjörg CDU/CSU 14.02.2014 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 14.02.2014 Fischer (Hamburg), Dirk CDU/CSU 14.02.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 14.02.2014 Golze, Diana DIE LINKE 14.02.2014 Grindel, Reinhard CDU/CSU 14.02.2014 Heller, Uda CDU/CSU 14.02.2014 Höger, Inge DIE LINKE 14.02.2014 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Holzenkamp, Franz- Josef CDU/CSU 14.02.2014 Ilgen, Matthias SPD 14.02.2014 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 14.02.2014 Jelpke, Ulla DIE LINKE 14.02.2014 Juratovic, Josip SPD 14.02.2014 Korte, Jan DIE LINKE 14.02.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 14.02.2014 Künast, Renate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Lischka, Burkhard SPD 14.02.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 14.02.2014 Movassat, Niema DIE LINKE 14.02.2014 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Rabanus, Martin SPD 14.02.2014 Rüthrich, Susann SPD 14.02.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 14.02.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 14.02.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 14.02.2014 Schmidt (Wetzlar), Dagmar SPD 14.02.2014 Schulte-Drüggelte, Bernhard CDU/CSU 14.02.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 14.02.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 14.02.2014 Strothmann, Lena CDU/CSU 14.02.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Thönnes, Franz SPD 14.02.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 14.02.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Weber, Gabi SPD 14.02.2014 Dr. Wilms, Valerie BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 14.02.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 14.02.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 1160 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Änderung der Geschäfts- ordnung des Deutschen Bundestages zwecks Siche- rung der Minderheitenrechte der Opposition im 18. Deutschen Bundestag auf Drucksache 18/183 zu- rückzieht. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Entwurf eines Gesetzes zur Siche- rung der Oppositionsrechte in der 18. Wahlperiode des Deutschen Bundestages auf Drucksache 18/184 zurückzieht. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Inter- parlamentarischen Union 128. Versammlung der Interparlamentarischen Union vom 22. bis 27. März 2013 in Quito, Ecuador Drucksachen 18/81, 18/305 Nr. 1 – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundes- tages in der Ostseeparlamentarierkonferenz 22. Jahrestagung der Ostseeparlamentarierkonferenz vom 25. bis 27. August 2013 in Pärnu, Estland Drucksachen 18/158, 18/305 Nr. 10 Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Haushaltsführung 2013 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 30 02 Titel 632 50 – BAföG – Schü- lerinnen und Schüler – bis zur Höhe von 83 Mio. Euro Drucksachen 18/327, 18/413 Nr. 1.2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.4 EP P7_TA-PROV(2013)0333 Drucksache 18/419 Nr. A.5 EP P7_TA-PROV(2013)0378 Drucksache 18/419 Nr. A.6 EP P7_TA-PROV(2013)0379 Drucksache 18/419 Nr. A.11 EP P7_TA-PROV(2013)0453 Drucksache 18/419 Nr. A.15 Ratsdokument 11482/13 Drucksache 18/419 Nr. A.17 Ratsdokument 14042/13 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/419 Nr. A.95 Ratsdokument 13834/13 Drucksache 18/419 Nr. A.96 Ratsdokument 16120/13 Drucksache 18/419 Nr. A.97 Ratsdokument 18152/13 Drucksache 18/419 Nr. A.98 Ratsdokument 18153/13 Drucksache 18/419 Nr. A.99 Ratsdokument 18171/13 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 15. Sitzung Inhaltsverzeichnis ZP 7 bis 9 Abgeordnetengesetz, Abgeordnetenbestechung TOP 14 Demokratie im digitalen Zeitalter TOP 15 Bewältigung von Konzerninsolvenzen TOP 16 BAföG-Reform Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ich schließe die Aussprache.

    Interfraktionell wird vorgeschlagen, die Gesetzent-
    würfe auf den Drucksachen 18/477, 18/476 und 18/478
    an die in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse zu
    überweisen. Gibt es andere Vorschläge? – Das ist nicht
    der Fall. Dann sind die Überweisungen so beschlossen.

    Ich rufe den Tagesordnungspunkt 14 auf:

    Beratung des Antrags der Fraktion BÜND-
    NIS 90/DIE GRÜNEN






    (A) (C)



    (D)(B)

    Präsident Dr. Norbert Lammert

    Die Demokratie verteidigen im digitalen Zeit-
    alter

    Drucksache 18/182
    Überweisungsvorschlag:
    Innenausschuss (f)

    Auswärtiger Ausschuss
    Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz
    Verteidigungsausschuss
    Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur
    Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
    Ausschuss für Kultur und Medien
    Ausschuss Digitale Agenda

    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
    diese Aussprache 96 Minuten vorgesehen. – Auch hierzu
    höre und sehe ich keinen Widerspruch. Also können wir
    so verfahren.

    Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort der
    Kollegin Katrin Göring-Eckardt.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    „Lass uns lieber spazieren gehen, das können wir hier
    drin nicht besprechen. Wir wissen nicht, ob es eine
    Wanze gibt: in der Lampe oder im Telefon.“ – So war es
    zu DDR-Zeiten. „Das sage ich Ihnen nicht am Telefon.
    Lassen Sie uns mal lieber spazieren gehen“, schieb ges-
    tern ein Journalist über ein Telefonat mit einem Mitar-
    beiter des Bundeskanzleramtes. Nein, natürlich sind
    diese beiden Dinge überhaupt nicht miteinander zu ver-
    gleichen. Natürlich ist es gut, dass wir nicht in einer Dik-
    tatur, sondern in einer Demokratie leben, wo solche
    Dinge öffentlich werden und gesagt werden.

    Ja, meine Damen und Herren, die digitale Revolution
    hat unser Leben, hat unseren Alltag verändert wie viel-
    leicht keine andere Entwicklung. Wir leben, wir kommu-
    nizieren, wir streiten online. Wir alle schätzen auf der ei-
    nen Seite diese Chancen, diese Freiräume, diese
    Möglichkeiten, die uns das Netz bietet. Auf der anderen
    Seite sind wir seit mindestens einem Dreivierteljahr Zeu-
    ginnen und Zeugen des größten Geheimdienstskandals,
    den die westlichen Demokratien je erlebt haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Halina Wawzyniak [DIE LINKE])


    Die Ausmaße der Überwachung nehmen Dimensionen
    an, die wir bisher nicht für möglich gehalten haben. Hier
    wird die Axt direkt an die Wurzel unseres Rechtsstaates
    gelegt. Genau das ist die Katastrophe.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Das kann und darf niemandem gleichgültig sein. Ge-
    nau deswegen haben 562 Schriftstellerinnen und Schrift-
    steller weltweit ihre Stimme erhoben und fordern, die
    Demokratie im digitalen Zeitalter zu verteidigen. Um
    nicht weniger geht es, meine Damen und Herren.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des Abg. Dr. Karl-Heinz Brunner [SPD])


    Wir haben diesen Appell – und das ist er im wahrsten
    Sinne des Wortes – zum Gegenstand unseres Antrags für
    diese Debatte gemacht. Ich begrüße einige Unterzeich-
    nerinnen und Unterzeichner heute hier im Plenum.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Dagmar Schmidt [Wetzlar] [SPD] und Dr. Petra Sitte [DIE LINKE])


    Die Besorgnis der Bürgerinnen und Bürger ist im-
    mens. Es sind nicht nur einige wenige, die sagen: Wir
    haben ein Problem. Zugleich ist es so, dass die Bundes-
    regierung, dass die Bundeskanzlerin immer noch nicht
    aufgewacht sind und immer noch nichts tun, um die
    Grundrechte der Menschen in diesem Land, in dieser
    Republik zu schützen und zu sichern. Das ist der Skan-
    dal, über den wir in diesem Parlament reden müssen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Nein, es geht nicht darum, den Hashtag „#Neuland“
    in dieser Debatte fortzuführen, und zwar auch deswegen,
    weil es überhaupt nichts mehr mit Ironie zu tun hat und
    weil es überhaupt nicht lustig ist. Wir erleben, wie atem-
    beraubend leichtfertig, wie atemberaubend oberflächlich
    mit Grundrechten von Individuen, der Bürgerinnen und
    Bürger umgegangen wird, aber auch mit den Rechten
    der Unternehmen, der Wirtschaft, die sich heute fragen:
    Sind eigentlich unsere Daten, ist unsere Unternehmens-
    kommunikation in irgendeiner Weise sicher? Wenn Sie
    sich schon nicht für die Individuen interessieren, dann
    vielleicht doch für die Unternehmen in diesem Land, die
    zutiefst verunsichert sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Was erleben wir? Wir sollen darauf vertrauen, dass
    der ehemalige Kanzleramtsminister die Affäre für been-
    det erklärt hat. Pofalla beendet Dinge, das kennen wir
    alle. Wir erleben erfolglose Reisen in die USA und hö-
    ren, dass Geheimdienstler mit Geheimdienstlern Gehei-
    mes besprechen. Wir sind im Gegensatz zu Ihnen nicht
    so überrascht, dass das No-Spy-Abkommen nicht zu-
    stande kommt. Dennoch war es das Einzige, was Sie als
    Antwort vorweisen konnten. Wo sind wir denn, wenn
    eine Bundesregierung es nicht für nötig hält, dafür zu
    kämpfen, dass die Grundrechte der Bürgerinnen und
    Bürger gegenüber ausländischen Geheimdiensten ge-
    wahrt werden?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    „Ausspähen von Freunden, das geht gar nicht.“ Deut-
    liche Worte immerhin. Hier ging es um das eigene
    Handy. Aber wenn es um die Handys, um die E-Mail-
    Postfächer, um die Verbindungsdaten und die digitalen
    Privaträume von Bürgerinnen und Bürgern geht, dann ist
    Fehlanzeige. Ich finde das ignorant, ich finde das verant-
    wortungslos, und ich finde, das verändert unseren Staat
    und unsere Gesellschaft. Wenn eine Bundesregierung
    nicht dafür eintritt, dass Bürgerinnen und Bürger Ge-






    (A) (C)



    (D)(B)

    Katrin Göring-Eckardt

    heimnisse haben dürfen, dass sie Geheimnisse haben
    dürfen sollen, wenn sie nicht dafür eintritt, zwischen
    Terrorismusbekämpfung, die natürlich notwendig ist,
    und massenhafter Ausspähung zu unterscheiden, dann
    verändert das unsere Gesellschaft auf eine Weise, die wir
    nicht zulassen wollen; denn hier muss die Demokratie
    im Kern verteidigt werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Dann sind wir natürlich ganz schnell bei der europäi-
    schen Ebene. Sie hängen sich da nicht rein, Sie vermei-
    den sogar, das Thema auf EU-Ebene anzusprechen. Mit
    der EU-Datenschutzverordnung wäre eine grundlegende
    Veränderung auch zügig möglich gewesen. Doch stär-
    kere Reformen und Veränderungen sind eben gerade auf
    Treiben Deutschlands, der deutschen Bundesregierung
    hin auf Eis gelegt worden – ein weiterer Skandal, ein
    weiteres Nicht-hinsehen- und Nicht-handeln-Wollen,
    meine Damen und Herren. Ein weiteres Mal sind hier die
    Interessen der Bürgerinnen und Bürger nicht geschützt
    worden; sie sind zum Freiwild für Überwachung gewor-
    den.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Mängel beim Grundrechtsschutz für 80 Millionen Bür-
    gerinnen und Bürger und für Wirtschaftsunternehmen
    können und dürfen nicht ausgesessen werden. Hier muss
    man aktiv werden.

    Sie halten die anlasslose Massenüberwachung der Be-
    völkerung weiterhin für ein geeignetes Instrument. Die
    Vorratsdatenspeicherung soll in Deutschland kommen.
    Ich sage Ihnen ganz klar:

    Erstens. Wir werden alles tun, damit es nicht ge-
    schieht.

    Zweitens sage ich an die Adresse von Herrn Maas:
    Ihre Vorgängerin hat diese Sache ausgesessen. Das reicht
    jetzt nicht mehr. Jetzt muss man aktiv werden und dafür
    sorgen, dass das nicht passiert.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Er plant das Gegenteil!)


    Wenn sich die Bundesregierung in diesem Skandal
    der Wahrung der Grundrechte und der Menschenrechte
    der Bürgerinnen und Bürger verpflichtet fühlt, dann gibt
    es doch nur eine wirkliche Antwort, und das ist in einem
    ersten Schritt die umfassende Aufklärung ohne jedes
    Wenn und Aber sowie Schluss mit der Überwachung.
    Ich sehe, dass Sie sich immer noch wegducken. Wer
    musste denn den Untersuchungsausschuss beantragen?
    Das waren die Oppositionsfraktionen in diesem Haus.
    Wer musste denn dafür sorgen, dass es einen umfassen-
    den Untersuchungsauftrag gibt? Das waren die Opposi-
    tionsfraktionen in diesem Haus. Ja, natürlich, wir wollen
    auch wissen, inwiefern die deutschen Dienste an diesem
    Überwachungsskandal beteiligt sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)

    Deswegen ist es gut, dass der Untersuchungsausschuss
    endlich eingesetzt wird.

    Meine Damen und Herren, ich bin froh, dass die Zi-
    vilgesellschaft wach ist, dass sie den Schutz der Bürge-
    rinnen und Bürger einfordert. Es liegt eine Klage beim
    Generalbundesanwalt gegen die Bundesregierung vor –
    so weit ist es schon gekommen.

    Wenn es um den Grundrechtsschutz geht, sollte man
    wissen:

    Ein Mensch unter Beobachtung ist niemals frei …

    So steht es in dem Appell der Schriftstellerinnen und
    Schriftsteller. Ich kann nur sagen: Ja, genau so ist es.

    Man hat als Mensch das Recht, etwas zu verbergen,
    man hat als Mensch das Recht, bestimmte Dinge unver-
    fügbar zu halten. Wir wollen nicht, dass sich unser
    Schreiben und unser Reden, am Ende womöglich sogar
    unsere Gedanken verändern, weil wir immer damit rech-
    nen müssen, dass wir abgehört oder beobachtet werden.
    Das verändert uns als Individuen. Ich sage klar und deut-
    lich: Das können wir nicht zulassen; das wollen wir nicht
    zulassen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ja, ich gehe sehr gern spazieren. Aber ich telefoniere
    auch unheimlich gern mit meiner Freundin, und dann
    tauschen wir Geheimnisse aus. Und darauf, verdammt
    noch mal, haben wir ein Recht. Dieses Recht muss ga-
    rantiert sein, nicht nur für mich, sondern für alle Bürge-
    rinnen und Bürger.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Thomas Jarzombek erhält nun das Wort für die CDU/

CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Thomas Jarzombek


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

    finde, das ist ein besonderer Augenblick. Wir haben ges-
    tern den neuen Ausschuss Digitale Agenda eingesetzt.
    Meine Kollegen von der Arbeitsgruppe Innen, vor allem
    Clemens Binninger, haben sich spontan entschieden, als
    ersten Redner der Fraktion ein Mitglied unseres neuen
    Ausschusses, nämlich mich, zu wählen. Dafür bedanke
    ich mich.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mal abwarten, was du sagst!)


    Ich finde, das ist ein tolles Signal. Ich denke, das könn-
    ten die anderen Fraktionen künftig gut in ähnlicher
    Weise handhaben.


    (Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Wir machen das von vornherein!)







    (A) (C)



    (D)(B)

    Thomas Jarzombek

    Sie haben heute einen Antrag zum Thema „Demokra-
    tie im digitalen Zeitalter“ eingebracht. Wir haben in der
    Enquete-Kommission – ich sehe hier vorne Konstantin
    von Notz – lange über die Chancen des Digitalen für die
    Demokratie geredet, über Formen der Bürgerbeteiligung,
    von mehr Transparenz, von mehr Teilhabe. Dass Sie das
    alles in Ihrem vorliegenden Antrag überhaupt nicht fo-
    kussieren, finde ich schade. Die Risiken, die Sie betrach-
    ten, sind nur ein Ausschnitt des Themas.

    Die Zielsetzung Ihres Antrags – das macht auch der
    Appell der 562 Schriftsteller deutlich – ist richtig. Die
    Frage ist nur, ob die Konsequenzen, die daraus gezogen
    werden, die passenden sind. Denn eines muss man fest-
    stellen: Wir wissen durch Edward Snowden viel darüber,
    was die USA und auch Großbritannien machen. Wir wis-
    sen aber sehr wenig darüber, was in Russland und in
    China passiert.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na ja! – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das macht es nicht besser!)


    Ich glaube, es ist naiv, anzunehmen, wir könnten durch
    ein einziges Abkommen mit den USA die gesamte Pro-
    blematik lösen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Zu einem weiteren Thema, den Unternehmen. Ich
    glaube, dass die Situation hier möglicherweise viel gra-
    vierender ist. Schon vor Jahren habe ich verschiedentlich
    darüber gebloggt und geschrieben, dass Google alle Ein-
    gaben personalisiert: die Suchanfragen der letzten neun
    Monate, alle meine E-Mails, alle meine Kalenderein-
    träge. Das erlaubt einen Einblick in das persönliche Le-
    ben, der schon ziemlich enorm ist, und wir haben es mit
    einem privaten Unternehmen zu tun, das von keiner öf-
    fentlichen Stelle in irgendeiner Art und Weise kontrol-
    liert wird. Wir können auch nur Mutmaßungen darüber
    anstellen, wie sicher die Daten dort sind und mit wem
    die Daten ausgetauscht werden.

    Appelle helfen hier nicht weiter; denn das konstitu-
    tive Merkmal ist, dass die Menschen selbst ihre Daten
    eingeben. Das ist vielleicht auch der Unterschied zu den
    Vorgängen im Unrechtsstaat DDR, Frau Göring-Eckardt,
    auf die Sie eben eingegangen sind. Die Daten werden
    selbst eingestellt.

    Lassen Sie mich heute die Gelegenheit nutzen, drei
    sehr konkrete Bereiche anzusprechen, die Schwerpunkte
    der Arbeit des Ausschusses Digitale Agenda bilden wer-
    den. Es ist wichtig, dass wir insgesamt aufrüsten.

    Erstens. Die Frage ist: Wie sicher sind unsere Daten
    unterwegs? Kann ich als Einzelperson wie als Unterneh-
    men Privates privat halten? Als Stichworte sind hier „IT-
    Airbus“ und „Schengen-Routing“ zu nennen. Doch diese
    allein werden das Problem nicht lösen können, dafür
    sind die Netze viel zu komplex.

    Vergleichen wir die Situation im Internet mit der Si-
    tuation im Straßenverkehr. Auf unseren Straßen fahren
    durchaus auch Kriminelle, Terroristen und Bankräuber,
    aber der Einzeltransporter muss gesichert sein. Im Stra-
    ßenverkehr ist das der Fall, im Internet allerdings nicht.
    Deswegen müssen wir uns des Themas Verschlüsselung
    annehmen.

    Man könnte sagen – in Anlehnung an ein Zitat von
    Ron Sommer zur CeBIT-Eröffnung –, dass es sich mit
    dem Thema E-Mail-Verschlüsselung ähnlich verhält wie
    mit dem Thema Teenagersex: Alle reden darüber, kaum
    einer tut es, und diejenigen, die es machen, die haben
    meistens auch noch Schwierigkeiten damit.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was?)


    Wir müssen erst einmal daran arbeiten, dass wir das
    Thema E-Mail-Verschlüsselung einfacher machen. Wir
    müssen es für die Menschen greifbarer machen. Wir
    müssen Anreize setzen. Wir müssen uns überlegen, ob
    man das Thema nicht auch gesetzlich flankiert: Ich
    meine damit eine Pflicht zur verschlüsselten Verbindung
    zwischen Clients und Servern, was einige Provider
    schon einführen.

    Die Initiative „E-Mail made in Germany“ ist eine
    gute Initiative, weil sie dafür sorgt, dass sich die Menge
    der verschlüsselten Daten insgesamt erhöht. Das muss
    ein wesentliches Ziel sein. Letztendlich können Sie
    heute alles knacken, aber diese Fähigkeit ist eine knappe
    Ressource, und je mehr verschlüsselte Verkehre es gibt,
    umso knapper wird die Ressource, diese zu dechiffrie-
    ren. Insofern brauchen wir möglichst viel verschlüssel-
    ten Verkehr. Um den Verkehr zu verschlüsseln, brauchen
    wir mehr Algorithmen, für die andere Dienste oder Län-
    der keinen Zweitschlüssel haben. Das ist ein ganz wich-
    tiger Punkt. Wir müssen auf deutsche Forschung und
    deutsche Algorithmen setzen.

    Nicht zuletzt ist es so: Wenn Sie als Endanwender
    eine E-Mail verschlüsseln wollen, dann brauchen Sie ein
    E-Mail-Zertifikat. Wenn Sie das kostenlos bekommen
    wollen, gehen Sie in der Regel zu einem amerikanischen
    Provider. Das ist dann wie bei der Haustür: Sie bekom-
    men zwar Ihren eigenen Schlüssel, aber wer noch eine
    Kopie davon hat, das wissen Sie nicht. Deshalb sollte
    sich der Ausschuss als Erstes darauf fokussieren, durch
    eine Initiative dafür zu sorgen, dass jeder Bürger unseres
    Landes kostenfreie E-Mail-Zertifikate von einer deut-
    schen Stelle – das kann die Bundesdruckerei oder eine
    Unternehmensinitiative sein – erhält. Das ist ein wichti-
    ges Ziel.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Zum Zweiten ist es sehr wichtig – auch da müssen wir
    konkret etwas machen –, dass sich die Plattformen ein
    Stück weit wieder stärker an den europäischen Gesetzen
    und dem europäischen Verständnis orientieren. Was hel-
    fen mir sichere Netze und Abkommen mit irgendwel-
    chen Staaten, wenn jeder seine intimsten Daten bei
    Google speichert oder sucht, wenn jeder seine privaten
    Dateien bei Dropbox hochlädt und bei Facebook seine
    gesamte soziale Kommunikation stattfinden lässt?






    (A) (C)



    (D)(B)

    Thomas Jarzombek

    Daran wird eine klare Schwäche des Standorts
    Deutschland deutlich: Hinter all diesen Plattformen ste-
    hen de facto keine europäischen Unternehmen. Selbst
    die in Deutschland gegründeten Unternehmen sind mitt-
    lerweile keine europäischen Unternehmen mehr. Ich ma-
    che das an einem ganz konkreten Beispiel deutlich: Es
    gibt ein Unternehmen aus – ich mag es als Düsseldorfer
    kaum aussprechen – Köln. Diese Firma ist sehr erfolg-
    reich. Sie hat eine Menge Algorithmen entwickelt, um
    große Datenbestände – Big Data – untersuchbar zu ma-
    chen. Diese Firma besitzt eine Reihe von Patenten. Sie
    wurde in der ersten Stufe in Deutschland finanziert. Als
    dieses Unternehmen auf den Weltmarkt wollte – dieses
    Unternehmen hat inzwischen eine Finanzierung von
    13,6 Millionen Dollar –, bekam es Finanzierungsmittel
    fast ausschließlich im Silicon Valley, weil es hier keine
    Investoren gibt. Die Entwicklungsabteilung dieses Un-
    ternehmens befindet sich zwar immer noch in Köln, aber
    inzwischen hat es auch ein Büro mit 30 Mitarbeitern in
    Palo Alto, und es gründet ein weiteres Büro in Boston.
    Was ist das jetzt für eine Firma? Ist das eine deutsche,
    eine europäische oder eine amerikanische Firma? Wie
    verhält man sich in dieser Firma, wenn die NSA anklopft
    und sagt: „Wir wollen gerne mit euch über Schnittstellen
    reden“?

    Hier wird eine Schwäche ganz deutlich. Ich finde es
    gut, dass Unternehmen aus Deutschland wachsen. Ich
    finde es auch gut, dass sie den Sprung auf den amerika-
    nischen Markt schaffen. Aber dass wir selbst kein
    Wachstumskapital zur Verfügung stellen können, ist eine
    eklatante Schwäche, ein Nachteil. Daran müssen wir ar-
    beiten.

    Beim dritten Punkt geht es um die Frage, welche
    schützenswerten Infrastrukturen und Technologien wir
    hier noch haben. Führen wir uns noch einmal die Dis-
    kussion über den IT-Airbus und das Problem, dass die
    Schnittstellen des Netzes, die Router, mittlerweile fast
    alle von amerikanischen und chinesischen Unternehmen
    kommen, vor Augen. Es gibt eine letzte Nische, in der es
    noch deutsche Anbieter gibt. Es geht um die Endgeräte,
    die Router, die bei Ihnen zu Hause stehen. Diese Geräte
    haben eine besondere Bedeutung, nicht nur, weil sie die
    erste und letzte Linie Ihrer Verteidigung sind, sondern
    auch, weil diese Geräte bei Ihnen im Wohnzimmer ste-
    hen und weil sie die neue Schnittstelle für alles sind, was
    in der Heimautomation stattfindet. Google hat nicht ganz
    ohne Grund gerade für Milliarden von Dollar die Firma
    Nest gekauft: um jetzt auf Ihre Thermostate und ich weiß
    nicht was sonst noch alles zugreifen zu können.

    Wenn wir nicht auch noch diesen, wie ich finde, da-
    tenschutzrechtlich extrem sensiblen Bereich verlieren
    wollen, dann müssen wir dafür sorgen, dass die beiden
    letzten deutschen mittelständischen Unternehmen, die
    Endgeräte liefern, zumindest nicht kaputtgemacht wer-
    den. Deshalb haben wir im Koalitionsvertrag klar festge-
    schrieben, dass wir uns auch gesetzlich für das Thema
    Routerfreiheit starkmachen wollen. Wir wollen, dass
    niemand, insbesondere keine Kommunikationsunterneh-
    men, Kunden am Ende zwingen kann, amerikanische
    oder chinesische Endgeräte einzusetzen. Das ist, glaube
    ich, ein wichtiges Thema, das wir gerade jetzt als Erstes
    adressieren müssen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich freue mich, dass wir die Chancen, die sich durch
    unseren neuen Ausschuss ergeben, nutzen können. Wir
    werden einen guten Dialog mit den Kollegen in den an-
    deren Ausschüssen, insbesondere im Innenausschuss,
    führen. Ich glaube, dass wir, wenn wir an diesen Themen
    arbeiten, einen substanziellen Sprung nach vorne ma-
    chen werden. Was mich an der Diskussion stört, ist, dass
    wir zwar sehr lange über die Themen reden, bisher aber
    nur sehr wenig über konkrete Lösungen. Das möchten
    wir gerne in Angriff nehmen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)