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ID1801502300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/15 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 15. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Abge- ordnetengesetzes und eines … Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes Drucksache 18/477 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1107 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines … Strafrechtsänderungsgesetzes – Erweiterung des Straftatbestandes der Ab- geordnetenbestechung Drucksache 18/476 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1107 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zum Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Korruption Drucksache 18/478 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1107 B Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . 1107 D Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1109 B Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1110 B Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . 1112 B Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1113 C Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1114 B Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1115 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1116 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1117 D Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 1118 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1120 A Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Die Demokratie verteidigen im digi- talen Zeitalter Drucksache 18/182 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1120 D Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1121 A Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1122 D Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1124 C Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 1126 B Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1128 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . 1129 A Dr. Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1130 A Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1131 B Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 1132 A Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1133 C Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1135 A Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 1136 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1137 B Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1137 C Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1137 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1139 A Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1139 D Tagesordnungspunkt 15: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erleichterung der Bewältigung von Kon- zerninsolvenzen Drucksache 18/407 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1141 B Christian Lange, Parl. Staatssekretär BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1141 C Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1142 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1143 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1145 C Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 1146 C Alexander Hoffmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1147 C Tagesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Diana Golze, Dr. Rosemarie Hein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: BAföG-Reform zügig umsetzen Drucksache 18/479 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1148 D Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1148 D Dr. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1150 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1152 A Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 1153 A Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 1154 A Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1154 D Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1156 A Cemile Giousouf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1156 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1158 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1159 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1160 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 1107 (A) (C) (D)(B) 15. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 1159 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 14.02.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 14.02.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 14.02.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 14.02.2014 Brantner, Dr. Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Brase, Willi SPD 14.02.2014 Durz, Hansjörg CDU/CSU 14.02.2014 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 14.02.2014 Fischer (Hamburg), Dirk CDU/CSU 14.02.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 14.02.2014 Golze, Diana DIE LINKE 14.02.2014 Grindel, Reinhard CDU/CSU 14.02.2014 Heller, Uda CDU/CSU 14.02.2014 Höger, Inge DIE LINKE 14.02.2014 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Holzenkamp, Franz- Josef CDU/CSU 14.02.2014 Ilgen, Matthias SPD 14.02.2014 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 14.02.2014 Jelpke, Ulla DIE LINKE 14.02.2014 Juratovic, Josip SPD 14.02.2014 Korte, Jan DIE LINKE 14.02.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 14.02.2014 Künast, Renate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Lischka, Burkhard SPD 14.02.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 14.02.2014 Movassat, Niema DIE LINKE 14.02.2014 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Rabanus, Martin SPD 14.02.2014 Rüthrich, Susann SPD 14.02.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 14.02.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 14.02.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 14.02.2014 Schmidt (Wetzlar), Dagmar SPD 14.02.2014 Schulte-Drüggelte, Bernhard CDU/CSU 14.02.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 14.02.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 14.02.2014 Strothmann, Lena CDU/CSU 14.02.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Thönnes, Franz SPD 14.02.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 14.02.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Weber, Gabi SPD 14.02.2014 Dr. Wilms, Valerie BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 14.02.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 14.02.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 1160 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Änderung der Geschäfts- ordnung des Deutschen Bundestages zwecks Siche- rung der Minderheitenrechte der Opposition im 18. Deutschen Bundestag auf Drucksache 18/183 zu- rückzieht. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Entwurf eines Gesetzes zur Siche- rung der Oppositionsrechte in der 18. Wahlperiode des Deutschen Bundestages auf Drucksache 18/184 zurückzieht. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Inter- parlamentarischen Union 128. Versammlung der Interparlamentarischen Union vom 22. bis 27. März 2013 in Quito, Ecuador Drucksachen 18/81, 18/305 Nr. 1 – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundes- tages in der Ostseeparlamentarierkonferenz 22. Jahrestagung der Ostseeparlamentarierkonferenz vom 25. bis 27. August 2013 in Pärnu, Estland Drucksachen 18/158, 18/305 Nr. 10 Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Haushaltsführung 2013 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 30 02 Titel 632 50 – BAföG – Schü- lerinnen und Schüler – bis zur Höhe von 83 Mio. Euro Drucksachen 18/327, 18/413 Nr. 1.2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.4 EP P7_TA-PROV(2013)0333 Drucksache 18/419 Nr. A.5 EP P7_TA-PROV(2013)0378 Drucksache 18/419 Nr. A.6 EP P7_TA-PROV(2013)0379 Drucksache 18/419 Nr. A.11 EP P7_TA-PROV(2013)0453 Drucksache 18/419 Nr. A.15 Ratsdokument 11482/13 Drucksache 18/419 Nr. A.17 Ratsdokument 14042/13 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/419 Nr. A.95 Ratsdokument 13834/13 Drucksache 18/419 Nr. A.96 Ratsdokument 16120/13 Drucksache 18/419 Nr. A.97 Ratsdokument 18152/13 Drucksache 18/419 Nr. A.98 Ratsdokument 18153/13 Drucksache 18/419 Nr. A.99 Ratsdokument 18171/13 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 15. Sitzung Inhaltsverzeichnis ZP 7 bis 9 Abgeordnetengesetz, Abgeordnetenbestechung TOP 14 Demokratie im digitalen Zeitalter TOP 15 Bewältigung von Konzerninsolvenzen TOP 16 BAföG-Reform Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Katja Keul


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Die Geschichte der Abgeordnetenbestechung
    geht ganz langsam los und beschleunigt dann derart,
    dass man regelrecht Angst vor einem Crash haben muss.

    Unter Rot-Grün wurde 2003 die Konvention der Ver-
    einten Nationen gegen Korruption unterzeichnet. Seit-
    dem werden wir jährlich gerügt, weil wir es anscheinend
    nicht schaffen, die Abgeordnetenbestechung unter Strafe
    zu stellen. Von allen Unterzeichnerstaaten haben allein
    Saudi-Arabien, Sudan, Syrien, Myanmar und Deutsch-
    land die Konvention bis heute nicht ratifiziert – wirklich
    nette Gesellschaft, in der wir uns da befinden!


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Wir haben auch mit denen, die ratifiziert haben, eine nette Gesellschaft, wo es auch Korruption gibt!)


    2011 lagen sowohl Entwürfe von uns Grünen als auch
    von der Linken vor. 2012 gab es dann auch einen Ent-
    wurf von der SPD, von dem wir Teile heute wiederfin-
    den – aber leider genau die Formulierungen, die von den
    Experten bei der Anhörung als begrenzt tauglich qualifi-
    ziert worden sind.

    Bei allen Entwürfen hat die Union stets behauptet, sie
    seien zu ungenau, zu unpräzise, zu schwammig. Unse-






    (A) (C)



    (D)(B)

    Katja Keul

    rem grünen Entwurf wurde vorgehalten, er enthalte un-
    bestimmte Rechtsbegriffe, kurzum: die Materie sei be-
    kanntermaßen so komplex und schwierig, dass man sie
    leider, leider mal wieder nicht lösen könne.

    Und jetzt? Es liegt was vor, ja. – Da hat sich sogar die
    Union endlich bewegt, und das ist positiv.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ansonsten sehe ich jede Menge unbestimmte Rechtsbe-
    griffe: Wann ist zum Beispiel ein Vorteil ungerechtfer-
    tigt? Oder: Wann handelt ein Abgeordneter denn im
    Auftrag oder auf Weisung? Genau genommen – das
    kann ich Ihnen sagen – nie; das sagt ja schon Art. 38
    Grundgesetz. Ein Abgeordneter ist an Aufträge und Wei-
    sungen nicht gebunden. Dann ist ja gut: Er kann den
    Straftatbestand damit gar nicht erfüllen. Gute Idee!

    Und weil das alles noch nicht sicher genug ist, stellen
    Sie noch einmal klar, dass alles das nicht strafbar ist, was
    den Verhaltensregeln entspricht. Ich zitiere Ihre Geset-
    zesbegründung:

    Mit dem Verweis … wird dem Umstand Rechnung
    getragen, dass für die von dem Tatbestand erfassten
    Mandatsträger keine einheitlichen Regelungen gel-
    ten und entsprechende Vorschriften von der jeweili-
    gen Vertretungskörperschaft innerhalb ihrer Auto-
    nomie und entsprechend den Gegebenheiten vor
    Ort festgelegt werden sollten.

    Toll, wie es Ihnen gelungen ist, dem Bestimmtheitsgebot
    hier zu entsprechen!

    Und weil das jetzt angeblich alles so einfach ist,
    braucht man natürlich auch kein geordnetes Verfahren
    mehr – geschweige denn eine vorbereitete Anhörung
    von Experten mit anschließender gründlicher Beratung.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Haben wir alles schon hinter uns!)


    Wie man das macht? Ganz einfach: Sie informieren am
    Montagabend die Fraktionsspitzen der Opposition, dass
    Sie einen Gesetzentwurf haben, den Sie auch gleich auf
    die Tagesordnung für Freitag setzen. Um eine Aus-
    schussanhörung für den nächsten Montag zu beschlie-
    ßen,


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das geht ja gar nicht!)


    ist es dann leider zu spät. Das muss also am Mittwoch im
    Rechtsausschuss vorsorglich beschlossen werden, bevor
    der Gesetzentwurf überhaupt überwiesen ist. Da es aber
    leider auch schon zu spät ist, die reguläre Tagesordnung
    für den Rechtsausschuss zu ergänzen, wird mal eben
    eine Sondersitzung einberufen: eine halbe Stunde vor
    der regulären Sitzung und mit dem einzigen Punkt: Vor-
    sorgliche Vereinbarung einer Anhörung. Tolles Verfah-
    ren! Das Praktische an der Sache: Die Opposition konnte
    ihre eigenen Anträge gar nicht mehr einreichen, und etli-
    che Experten sind bis Montag auch gar nicht verfügbar.

    Es wird auch nicht besser, wenn man zeitgleich mit
    der Strafbarkeit der Bestechung auch noch schnell die
    Diätenerhöhung vorbeiziehen lassen will. Oder ist es gar
    umgekehrt? Soll die Strafbarkeit der Abgeordnetenbe-
    stechung die Diätenerhöhung besser aussehen lassen?


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Genau!)


    In der Eile ist Ihnen dann leider noch ein kleiner Feh-
    ler unterlaufen. Ging es nicht eigentlich darum, die UN-
    Konvention von 2004 zu ratifizieren? Ach ja, da war et-
    was. Gut, wenn man eine Opposition hat, die an alles
    denkt, auch wenn sie noch so klein ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Axel Schäfer [Bochum] [SPD]: Das haben aber die Wähler entschieden und nicht die Koalition!)


    Wir haben Ihnen dankenswerterweise noch schnell
    den Gesetzentwurf zur Ratifizierung der Konvention
    vorgelegt, damit Sie sich bei der nächsten Auslandsreise
    nicht immer noch von Assad, Baschir und den anderen
    netten Herren vorwerfen lassen müssen, wir seien in Sa-
    chen Korruption doch alle nicht besser als sie selbst. Sie
    sehen also, wie sinnvoll es sein kann, auf die Opposition
    zu hören, statt Gesetzgebung im Blindflug zu betreiben.

    In diesem Sinne vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Letzte Rednerin zu diesem Tagesordnungspunkt ist

die Kollegin Elisabeth Winkelmeier-Becker für die
CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Elisabeth Winkelmeier-Becker


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Wir diskutieren heute zwei Komplexe,
    die mehr gemeinsam haben als den Wortbestandteil „Ab-
    geordneten“. Beide betreffen den Kern des freien Man-
    dats: in seiner Ausgestaltung und seinem Schutz. Bei
    den Diäten geht es um die materielle Absicherung, bei
    der Frage der Bestechung um den inhaltlichen Schutz
    vor unzulässiger Beeinflussung.

    Insofern, denke ich, müssen wir die Frage an den An-
    fang stellen: Was macht das freie Mandat aus? Was
    kennzeichnet es im Idealfall? Dabei sehe ich einen Ab-
    geordneten vor mir, der sich wirklich kümmert, der an-
    sprechbar ist, der bei seinen Wählern ist, der Interessen
    aufnimmt, sich diese anhört, sich dann in Bewegung
    setzt und sich zur Wahrung dieser Interessen einbringt,
    der sich die notwendigen Informationen beschafft, der
    seine Prioritäten so setzt, wie er es möchte, der durchaus
    auch politisch-taktisch denkt, weil er weiß, dass er die
    Dinge nicht allein bewegen kann, sondern Kompromisse
    machen muss und der bei alldem seinem eigenen Gewis-
    sen folgt, nicht an Aufträge und Weisungen gebunden
    ist.

    Daraus folgt zweierlei: Es ist erstens richtig, unter
    Strafe zu stellen, wenn dieses freie Mandat käuflich ge-
    macht wird. Das darf nicht sein. Das ist auch nicht vom






    (A) (C)



    (D)(B)

    Elisabeth Winkelmeier-Becker

    Grundgesetz geschützt. Zweitens darf die Regelung, die
    wir treffen, das freie Mandat nicht einschränken. Sie darf
    nicht dazu führen, dass gewünschtes, legitimes, erwarte-
    tes Verhalten sich verändert, dass Abgeordnete sich zu-
    rückziehen, weniger ansprechbar sind, sich weniger für
    die Interessen einsetzen, weil sie zu Recht oder zu Un-
    recht fürchten, Gegenstand strafrechtlicher Ermittlungen
    zu werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Deshalb muss klar sein: Wer erkennbar nur eigener
    Überzeugung folgt, darf nicht dem Risiko strafrechtli-
    cher Ermittlungen unterliegen, sondern muss auf der si-
    cheren Seite sein, damit er auch weiter motiviert ist,
    diese Überzeugung einzubringen.

    Nun haben wir einen Gesetzentwurf vorgelegt, der die
    bestehende Regelung zur Strafbarkeit von Abgeordne-
    tenbestechung in § 108 e StGB erweitert. Wir haben dies
    nicht deshalb getan, weil wir ein besonderes Korrup-
    tionsproblem in Deutschland hätten. Gerade in der letz-
    ten Woche hat die EU-Kommission Deutschland in ih-
    rem Korruptionsbericht ein sehr gutes Testat ausgestellt.
    Wir sind über Jahre hinweg beständig in der obersten
    Gruppe der europäischen Staaten gewesen und haben
    kein gravierendes Korruptionsproblem.


    (Daniela Ludwig [CDU/CSU]: So ist es!)


    Trotzdem nehmen wir wahr, dass auch unser BGH Straf-
    barkeitslücken moniert, wo strafwürdiges Verhalten
    nicht angemessen sanktioniert ist. Natürlich gefällt auch
    uns nicht der Vergleich mit anderen Staaten, die die Kon-
    vention gezeichnet, aber nicht ratifiziert haben. Nord-
    korea hat es, glaube ich, jetzt sogar noch geschafft und
    ist nicht mehr unter den Ländern, bei denen eine Ratifi-
    zierung noch aussteht. Das ist ein Vergleich, den wir uns
    selber eigentlich nicht antun sollten.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Jetzt stehen wir also vor der nicht leichten Aufgabe,
    einerseits strafwürdiges Verhalten zu sanktionieren, an-
    dererseits aber eben das freie Mandat nicht einzuschrän-
    ken und darüber hinaus auch noch dem Bestimmtheits-
    gebot des Grundgesetzes gerade bei Strafnormen zu
    genügen.

    Zentral ist die Frage der Unrechtsvereinbarung, das
    synallagmatische Verhältnis zwischen dem versproche-
    nen Vorteil und der dafür geforderten Handlung. Wir
    werden – das ist in der Praxis die Schwierigkeit – selten
    eine Vereinbarung finden, über der „Unrechtsvereinba-
    rung“ steht nach dem Motto: Du machst das, und dafür
    kriegst du das. – Vielmehr wird immer an Indizien an-
    geknüpft werden. Da ist es sehr schwierig, objektive
    äußere Merkmale zu finden, die eine klare Beurteilung
    ermöglichen. Denn das freie Mandat umfasst alle Hand-
    lungsoptionen: Ob man eine Rede hält oder nicht, ob
    man dafür oder dagegen spricht, ob man seine Meinung
    ändert oder nicht, all das ist vom freien Mandat umfasst,
    kann aber im Einzelfall auch auf einer Unrechtsverein-
    barung beruhen.

    Interessenvertretung ist unser Kerngeschäft, für uns
    also etwas ganz Normales. Es gehört zu dem, was die
    Bürger von uns erwarten und was jeder gute Abgeord-
    nete, der seinen Beruf ernst nimmt, tut. Im Einzelfall
    kann sein Handeln trotzdem auf einer Unrechtsvereinba-
    rung beruhen.

    Ein Merkmal ist der Vorteil. Unter Vorteil versteht je-
    der etwas anderes. Wenn Sie mich zum Beispiel zum
    Fußballländerspiel in die VIP-Lounge von Bayern Mün-
    chen einladen würden, würde ich sagen, ich sitze lieber
    zu Hause auf der Couch und habe meine Ruhe.


    (Heiterkeit und Beifall)


    Aber viele andere würden das vielleicht als Vorteil be-
    zeichnen.