Rede:
ID1801500600

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  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 11
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/15 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 15. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Abge- ordnetengesetzes und eines … Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes Drucksache 18/477 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1107 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines … Strafrechtsänderungsgesetzes – Erweiterung des Straftatbestandes der Ab- geordnetenbestechung Drucksache 18/476 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1107 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zum Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Korruption Drucksache 18/478 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1107 B Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . 1107 D Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1109 B Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1110 B Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . 1112 B Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1113 C Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1114 B Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1115 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1116 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1117 D Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 1118 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1120 A Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Die Demokratie verteidigen im digi- talen Zeitalter Drucksache 18/182 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1120 D Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1121 A Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1122 D Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1124 C Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 1126 B Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1128 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . 1129 A Dr. Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1130 A Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1131 B Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 1132 A Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1133 C Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1135 A Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 1136 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1137 B Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1137 C Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1137 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1139 A Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1139 D Tagesordnungspunkt 15: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erleichterung der Bewältigung von Kon- zerninsolvenzen Drucksache 18/407 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1141 B Christian Lange, Parl. Staatssekretär BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1141 C Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1142 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1143 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1145 C Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 1146 C Alexander Hoffmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1147 C Tagesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Diana Golze, Dr. Rosemarie Hein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: BAföG-Reform zügig umsetzen Drucksache 18/479 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1148 D Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1148 D Dr. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1150 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1152 A Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 1153 A Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 1154 A Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1154 D Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1156 A Cemile Giousouf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1156 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1158 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1159 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1160 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 1107 (A) (C) (D)(B) 15. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 1159 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 14.02.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 14.02.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 14.02.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 14.02.2014 Brantner, Dr. Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Brase, Willi SPD 14.02.2014 Durz, Hansjörg CDU/CSU 14.02.2014 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 14.02.2014 Fischer (Hamburg), Dirk CDU/CSU 14.02.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 14.02.2014 Golze, Diana DIE LINKE 14.02.2014 Grindel, Reinhard CDU/CSU 14.02.2014 Heller, Uda CDU/CSU 14.02.2014 Höger, Inge DIE LINKE 14.02.2014 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Holzenkamp, Franz- Josef CDU/CSU 14.02.2014 Ilgen, Matthias SPD 14.02.2014 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 14.02.2014 Jelpke, Ulla DIE LINKE 14.02.2014 Juratovic, Josip SPD 14.02.2014 Korte, Jan DIE LINKE 14.02.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 14.02.2014 Künast, Renate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Lischka, Burkhard SPD 14.02.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 14.02.2014 Movassat, Niema DIE LINKE 14.02.2014 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Rabanus, Martin SPD 14.02.2014 Rüthrich, Susann SPD 14.02.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 14.02.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 14.02.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 14.02.2014 Schmidt (Wetzlar), Dagmar SPD 14.02.2014 Schulte-Drüggelte, Bernhard CDU/CSU 14.02.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 14.02.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 14.02.2014 Strothmann, Lena CDU/CSU 14.02.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Thönnes, Franz SPD 14.02.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 14.02.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Weber, Gabi SPD 14.02.2014 Dr. Wilms, Valerie BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.02.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 14.02.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 14.02.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 1160 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Februar 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Änderung der Geschäfts- ordnung des Deutschen Bundestages zwecks Siche- rung der Minderheitenrechte der Opposition im 18. Deutschen Bundestag auf Drucksache 18/183 zu- rückzieht. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Entwurf eines Gesetzes zur Siche- rung der Oppositionsrechte in der 18. Wahlperiode des Deutschen Bundestages auf Drucksache 18/184 zurückzieht. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Inter- parlamentarischen Union 128. Versammlung der Interparlamentarischen Union vom 22. bis 27. März 2013 in Quito, Ecuador Drucksachen 18/81, 18/305 Nr. 1 – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundes- tages in der Ostseeparlamentarierkonferenz 22. Jahrestagung der Ostseeparlamentarierkonferenz vom 25. bis 27. August 2013 in Pärnu, Estland Drucksachen 18/158, 18/305 Nr. 10 Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Haushaltsführung 2013 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 30 02 Titel 632 50 – BAföG – Schü- lerinnen und Schüler – bis zur Höhe von 83 Mio. Euro Drucksachen 18/327, 18/413 Nr. 1.2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.4 EP P7_TA-PROV(2013)0333 Drucksache 18/419 Nr. A.5 EP P7_TA-PROV(2013)0378 Drucksache 18/419 Nr. A.6 EP P7_TA-PROV(2013)0379 Drucksache 18/419 Nr. A.11 EP P7_TA-PROV(2013)0453 Drucksache 18/419 Nr. A.15 Ratsdokument 11482/13 Drucksache 18/419 Nr. A.17 Ratsdokument 14042/13 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/419 Nr. A.95 Ratsdokument 13834/13 Drucksache 18/419 Nr. A.96 Ratsdokument 16120/13 Drucksache 18/419 Nr. A.97 Ratsdokument 18152/13 Drucksache 18/419 Nr. A.98 Ratsdokument 18153/13 Drucksache 18/419 Nr. A.99 Ratsdokument 18171/13 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 15. Sitzung Inhaltsverzeichnis ZP 7 bis 9 Abgeordnetengesetz, Abgeordnetenbestechung TOP 14 Demokratie im digitalen Zeitalter TOP 15 Bewältigung von Konzerninsolvenzen TOP 16 BAföG-Reform Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christine Lambrecht


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich
    möchte den Fokus in dieser Debatte doch auf das Ge-
    samtpaket richten, das wir heute und in der nächsten Sit-
    zungswoche hier beraten. Ich möchte darum bitten, es
    genau so wahrzunehmen – als Gesamtpaket – und nicht
    den Fokus allein auf einen Punkt zu richten, auch wenn
    dieser Punkt ein entscheidender Punkt ist.

    Niemand drückt sich davor, die Diskussion darüber
    zu führen. Selbstverständlich gehört die Erhöhung der
    Diäten mit zu diesem Paket; aber zu diesem Paket gehört
    eben auch, dass wir bei der Altersversorgung für Abge-
    ordnete deutliche Einschnitte vornehmen. Und es ist
    auch richtig, dass wir endlich – nach zehn Jahren – ein
    Gesetz gegen Abgeordnetenbestechung und -bestech-
    lichkeit vorlegen. Dieses Gesamtpaket bitte ich Sie zu
    betrachten.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    In dieser Debatte wird immer gefragt, ob die Anhe-
    bung der Diäten, die jetzt vorgenommen werden soll – in
    einer Dimension, die groß ist: 830 Euro insgesamt, über
    zwei Schritte gestreckt –, okay ist. Das ist zugegebener-
    maßen richtig viel Geld. Aber jeder, der hier sitzt, wurde
    nicht als Bundestagsabgeordneter geboren und bezog
    nicht von Anfang an eine Bundestagsdiät. Wir alle haben
    eine Biografie, wir alle haben schon andere Summen
    verdient und wissen deswegen sehr wohl, was diese Er-
    höhung bedeutet. Ich musste mein Jurastudium finanzie-
    ren und habe am Anfang an einer Tankstelle kassiert, für
    damals noch 7 D-Mark.


    (Zuruf von der SPD: Ich war bei der Müllabfuhr!)


    Aber die Frage, die wir stellen müssen – und die wir
    in der Diskussion auch stellen –, ist doch: Was verdient
    ein Bundestagsabgeordneter, was verdient eine Bundes-
    tagsabgeordnete? Das ist natürlich eine Frage in doppel-
    ter Bedeutung; denn was wir bekommen, steht im Abge-
    ordnetengesetz. Aber was ist denn ein gerechtes Entgelt
    für diese Arbeit, was wäre richtig? Was ist unsere gesell-
    schaftliche Stellung, und mit welcher Berufsgruppe sind
    wir zu vergleichen?


    (Axel Schäfer [Bochum] [SPD]: Genau!)


    Über diese Frage, glaube ich, sollten wir einmal ausführ-
    lich diskutieren.

    Ja, wir bekommen viel Geld, auch jetzt schon, und
    zum Normalverdiener ist der Abstand auch groß. Es ist
    nun einfach und populär, zu sagen: Warum verdient ihr
    beispielsweise im Vergleich zu einer Verkäuferin so
    viel? Aber ist der Vergleich mit der Verkäuferin richtig?
    Wie arbeiten wir denn? Wir arbeiten in der Regel – zu-
    mindest derjenige, der seinen Job richtig macht – 60 bis
    70 Stunden die Woche. Dazu kommen dann noch die
    Wochenenden. An den Wochenenden sind wir ebenfalls
    unterwegs: um die Entscheidungen, die wir hier treffen,
    auch entsprechend zu begründen; da müssen wir Rede
    und Antwort stehen. Das ist auch richtig und gut so. Wir
    besuchen darüber hinaus Vereinsjubiläen, um unsere
    Verbundenheit mit dem Ehrenamt zu zeigen. Das alles
    kommt am Wochenende dazu. Außerdem müssen wir
    auch noch in unseren jeweiligen Parteiorganisationen






    (A) (C)



    (D)(B)

    Christine Lambrecht

    unsere Entscheidungen begründen; auch das ist nicht im-
    mer einfach.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir müssen jederzeit erreichbar sein; gerade in Zeiten
    von E-Mail und SMS steigert sich das Ganze auch noch
    gewaltig. Wenn eine Sondersitzung angesetzt wird, müs-
    sen Bundestagsabgeordnete präsent sein. Sie müssen
    sich für alles erklären, manchmal auch für Dinge, die sie
    gar nicht selbst entschieden haben.


    (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist unser Job! – Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist unser Job, und wir machen das alle freiwillig!)


    Und sie stehen im Fokus der Medien, und das manchmal
    nicht nur mit Blick auf ihr berufliches Tun, sondern auch
    auf ihre Privatsphäre.

    Warum habe ich das so ausgeführt? Weil es einfach
    wichtig ist, einmal zu sehen, was wir machen, welche
    Verantwortung wir haben, in welchem Zusammenhang
    unsere Arbeit steht. Das ist nicht zu vergleichen mit je-
    mandem, der 39, 40, 42 Stunden abhängig beschäftigt
    ist, sondern das ist etwas völlig anderes.


    (Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Andere haben auch zwei Jobs!)


    Als etwas völlig anderes muss es dann eben auch behan-
    delt werden.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wenn es etwas völlig anderes ist, bleibt die Frage: Mit
    was ist es denn dann zu vergleichen? Wir sagen – ebenso
    sagt es die Unabhängige Kommission –: Es ist in etwa
    zu vergleichen mit der Tätigkeit eines Richters an den
    obersten Gerichten. Auch er ist weisungsunabhängig
    und trifft Entscheidungen, die bundesweit Gültigkeit ha-
    ben. Das entspricht in etwa dem, was auch wir auf Bun-
    desebene tun. Die obersten Richter erhalten Bezüge nach
    der Besoldungsgruppe R 6.

    Nicht jeder kann etwas mit der Besoldungsgruppe R 6
    anfangen. Deswegen möchte ich einen Vergleich zu ei-
    ner Berufsgruppe ziehen, deren Tätigkeit nach B 6 ver-
    gütet wird. Auch wenn diese Tätigkeit eine andere ist als
    unsere, nämlich die von Landräten und Bürgermeistern
    mittelgroßer Städte, möchte ich Sie fragen: Haben Sie
    im Ernst das Gefühl, Sie verdienen – im Sinne von: zu
    Recht verdienen – weniger als ein Landrat? Angesichts
    der Tragweite der Entscheidungen, die wir zum Beispiel
    zur Euro-Krise, zum Finanzmarkt, zu Auslandseinsätzen
    der Bundeswehr, wo es um Leben und Tod geht, zu tref-
    fen haben, finde ich, dass R 6 bzw. B 6 sehr wohl die
    richtige Bezugsgröße ist.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Dies steht seit 1995 im Gesetz. Jetzt wollen wir die-
    sen Schritt gehen. Dies soll in zwei Stufen geschehen.
    Danach soll unser Einkommen – damit entsprechen wir
    wieder den Vorschlägen der Unabhängigen Kommis-
    sion – jeweils an die Entwicklung des Nominallohninde-
    xes gekoppelt werden. Dieser kann nach oben gehen,
    aber rein theoretisch auch nach unten, entsprechend dem
    Einkommen aller Beschäftigten. Damit kommen wir der
    Forderung „Hört endlich auf, selbst darüber zu entschei-
    den und euch selbst zu geben, was ihr für gerecht haltet“
    nach. Mit der Kopplung unseres Einkommens an diesen
    Index wird die Forderung der Unabhängigen Kommis-
    sion erfüllt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir werden Ein-
    schnitte auch in Bezug auf die Altersversorgung be-
    schließen. Die öffentliche Diskussion ging nicht in die
    Richtung – zumindest nach meiner Wahrnehmung –, wir
    würden zu viel verdienen und uns die Taschen füllen.
    Dass Abgeordnete gut bezahlt werden, ist gesellschaft-
    lich durchaus akzeptiert. Wo es Kritik gab, und zwar zu
    Recht, das war bei der Altersversorgung. Deswegen ge-
    hen wir auch an diesen Komplex heran. Wir werden das
    Niveau von 67,5 Prozent auf 65 Prozent für alle absen-
    ken. Das ist zugegebenermaßen kein Einschnitt, ange-
    sichts dessen man sagen kann, dass da richtig eingegrif-
    fen wurde.

    Wo es aber einen richtigen Einschnitt geben wird, wo
    es richtig weh tun wird – das ist richtig so –, ist, dass es
    in Zukunft keine Möglichkeit mehr geben soll, ab-
    schlagsfrei in den sogenannten Vorruhestand zu gehen.
    Bis jetzt kann man nach 18 Jahren Mitgliedschaft im
    Deutschen Bundestag und bei Vorliegen von entspre-
    chenden Anrechnungszeiten mit 55 bzw. 57 Jahren, je
    nachdem wo das persönliche Renteneintrittsalter liegt,
    abschlagsfrei in den Vorruhestand gehen. So etwas ist
    aber nicht mehr zeitgemäß. Das ist nicht mehr vermittel-
    bar. Deswegen streichen wir das. Es wird in Zukunft kei-
    nen abschlagsfreien Vorruhestand für Abgeordnete mehr
    geben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Jeder, der hier sitzt, kann sich ausrechnen, ob es ihn
    betrifft; denn manchmal wird behauptet, es treffe kaum
    jemanden. Es trifft all diejenigen, die in diesen Bundes-
    tag neu hinzugekommen sind oder die in ihrer zweiten
    Legislaturperiode hier sind. Für uns in der SPD-Fraktion
    bedeutet das: Von 193 Abgeordneten werden 109 Abge-
    ordnete diese Möglichkeit nicht mehr in Anspruch neh-
    men können. Das ist eine ordentliche Zahl. Wenn man
    den gesamten Bundestag betrachtet, dann sieht man,
    dass circa die Hälfte der Abgeordneten in Zukunft diese
    Möglichkeit nicht mehr in Anspruch nehmen kann. Auf
    die Dauer gesehen wird das dann alle Abgeordneten be-
    treffen. Ich finde schon, dass ein solcher Einschnitt
    durchaus gewürdigt werden sollte. Wir werden diesen
    Einschnitt vornehmen; denn er ist richtig.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Es gab in diesem Zusammenhang die Frage, warum
    wir das System der Altersversorgung nicht insgesamt
    umstellen, warum nicht jeder Abgeordnete einen be-
    stimmten Betrag zur Verfügung bekommt und für sich
    selbst vorsorgen muss. Auch das ist von der Kommis-






    (A) (C)



    (D)

    Christine Lambrecht

    sion geprüft worden, auch darüber wurde ausdrücklich
    diskutiert. Die Mehrheit der Mitglieder der Kommission
    schlägt uns vor, es bei dem bestehenden System zu be-
    lassen.


    (Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Aber auch der Minderheit kann man folgen!)


    – Natürlich kann ich der Meinung einer Minderheit fol-
    gen, wenn ich deren Meinung für richtig halte. Aber
    wenn man den Bericht der Kommission, der übrigens
    bereits seit letztem Jahr auf dem Tisch liegt, richtig
    durchliest, dann erfährt man, dass eine völlige Umstel-
    lung weder zu einem einfacheren Verfahren führen
    würde und schon gar nicht für den Steuerzahler günsti-
    ger wäre. Damit würde ich etwas beschließen, was um-
    ständlicher wäre und mehr Geld kosten würde. Deswe-
    gen haben wir uns entschieden, diesen Schritt nicht zu
    gehen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Frau Kollegin Lambrecht, lassen Sie eine Zwischen-

frage des Kollegen Strengmann-Kuhn zu?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Christine Lambrecht


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Na klar.