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ID1801213400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/12 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 12. Sitzung Berlin, Freitag, den 31. Januar 2014 I n h a l t : Zur Geschäftsordnung Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 841 B Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . 842 A Zusatztagesordnungspunkt 2: Wahl von Mitgliedern des Verwaltungsra- tes der Kreditanstalt für Wiederaufbau ge- mäß § 7 Absatz 1 Nummer 4 des Gesetzes über die Kreditanstalt für Wiederaufbau  Drucksache 18/398 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 843 B Tagesordnungspunkt 1: Regierungserklärung durch die Bundes- kanzlerin (Fortsetzung der Aussprache) . . . . . . . . . . . . . 843 B Verkehr und digitale Infrastruktur . . . . . . 843 B Alexander Dobrindt, Bundesminister  BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 843 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 846 C Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 848 A Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 849 C Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 851 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 852 C Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 853 A Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 853 D Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 855 C Gero Storjohann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 856 D Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 857 A Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 859 A Reinhold Sendker (CDU/CSU). . . . . . . . . . . . 860 A Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 861 B Birgit Kömpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 861 D Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 863 A Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktor- sicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 864 C Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 864 C Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 866 A Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 866 D Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 868 A Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 869 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . 869 D Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 870 D Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 872 A Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 873 B Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 874 B Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . 875 B Steffen Kanitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 876 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Freitag, den 31. Januar 2014 Bildung und Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . 877 D Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 878 A Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 880 A Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . 881 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 882 A Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 883 C Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 885 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 886 C Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 887 B Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 887 C Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 888 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 889 D Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 890 A Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 890 B Dr. Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 891 B Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 892 C Zusatztagesordnungspunkt 1: Vereinbarte Debatte: zur aktuellen Situation in der Ukraine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 894 A Franz Thönnes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 894 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 895 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 895 D Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 896 D Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . 897 A Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 898 B Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 899 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 900 C Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 900 B/D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 901 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 901 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Freitag, den 31. Januar 2014 841 (A) (C) (D)(B) 12. Sitzung Berlin, Freitag, den 31. Januar 2014 Beginn: 9.01 Uhr
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    (D) Berichtigung 10. Sitzung, Seite 657 B, zweiter Absatz, zweiter Satz ist wie folgt zu lesen: „Jetzt will ich nicht, dass wir uns anmaßen, eine Leadership-Funktion zu übernehmen, aber vielleicht könnte es eine „Smart Leadership“-Funktion sein: nicht oberlehrerhaft, nicht selbstgefällig, nicht populistisch, sondern ergebnisorientiert und nachhaltig. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Freitag, den 31. Januar 2014 901 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D)  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 31.01.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 31.01.2014 Binninger, Clemens CDU/CSU 31.01.2014 Birkwald, Matthias W. DIE LINKE 31.01.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 31.01.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 31.01.2014 Freitag, Dagmar SPD 31.01.2014 Gerdes, Michael SPD 31.01.2014 Giousouf, Cemile CDU/CSU 31.01.2014 Grindel, Reinhard CDU/CSU 31.01.2014 Dr. Hahn, André DIE LINKE 31.01.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 31.01.2014 Heller, Uda CDU/CSU 31.01.2014 Kauder, Volker CDU/CSU 31.01.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 31.01.2014 Kühn-Mengel, Helga SPD 31.01.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 31.01.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31.01.2014 Mast, Katja SPD 31.01.2014 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 31.01.2014 Dr. Murmann, Philipp CDU/CSU 31.01.2014 Dr. Neu, Alexander S. DIE LINKE 31.01.2014 Nietan, Dietmar SPD 31.01.2014 Petzold (Havelland), Harald DIE LINKE 31.01.2014 Pofalla, Ronald CDU/CSU 31.01.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Haushaltsausschuss hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen ab- sieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2013 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 12 Titel 681 12 – Arbeitslosen- geld II bis zur Höhe von 700 Mio. Euro Drucksachen 18/131(neu), 18/305 Nr. 5 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2013 Mitteilung gemäß § 4 Absatz 2 Satz 6 des Haushaltsge- setzes 2013 i. V. m. § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine außerplanmä- ßige Verpflichtungsermächtigung bei Kapitel 15 11 Titel 712 01 – Große Baumaßnahme des Robert Koch-Insti- tuts Drucksachen 18/132, 18/305 Nr. 6 Rüthrich, Susann SPD 31.01.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31.01.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 31.01.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 31.01.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 31.01.2014 Schmidt (Wetzlar), Dagmar SPD 31.01.2014 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31.01.2014 Dr. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 31.01.2014 Willsch, Klaus-Peter CDU/CSU 31.01.2014 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 31.01.2014  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 902 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Freitag, den 31. Januar 2014 (A) (C) (B) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2013 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 17 02 Titel 686 01 Erläuterungs- nummer 2 – Zuweisungen an den Fonds für Opfer der Heimerziehung Ost Drucksachen 18/133, 18/305 Nr. 7 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2013 Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapi- tel 17 10 Titel 681 02 – Elterngeld – bis zu einer Höhe von 280 Mio. Euro Drucksachen 18/148, 18/305 Nr. 9 Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2013 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 12 25 Titel 893 01 – Prämien nach dem Wohnungsbau-Prämiengesetz – bis zur Höhe von 30 Mio. Euro Drucksachen 18/264, 18/305 Nr. 11 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2013 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmä- ßige Ausgabe bei Kapitel 07 04 Titel 632 01 „Verwal- tungskostenerstattung an Länder“ bis zur Höhe von 5,556 Mio. Euro Drucksachen 18/265, 18/305 Nr. 12 ö (D) kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 ln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 12. Sitzung Inhaltsverzeichnis ZP 2 Antrag auf Ergänzung der Tagesordnung: Wahl: Verwaltungsrat der KfW TOP 1 Verkehr und digitale Infrastruktur TOP 1 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit TOP 1 Bildung und Forschung ZP 1 Vereinbarte Debatte zur Situation in der Ukraine Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Hintze


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Als Nächster erteile ich der Kollegin Marieluise

    Beck, Bündnis 90/Die Grünen, das Wort.

    Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE
    GRÜNEN):

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In
    der vergangenen Woche ist in Lemberg ein junger Mann
    unter der Anteilnahme von 10 000 Bürgerinnen und Bür-
    gern zu Grabe getragen worden. Er ist im Wald von Si-
    cherheitskräften des Präsidenten Janukowitsch zusam-
    mengeschlagen worden und dann erfroren. Wer hier
    unterstellen möchte, diese Bewegung in der Ukraine sei
    mehrheitlich rechtsradikal und antisemitisch,


    (Stefan Liebich [DIE LINKE]: Das hat doch niemand gemacht!)


    der fällt diesen Menschen in den Rücken, die in der Tat
    zum ersten Mal unter den Flaggen der Ukraine und der
    EU gemeinsam für Freiheit kämpfen.


    (Stefan Liebich [DIE LINKE]: Das hat niemand gemacht! – Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Das ist verlogen!)

    Sie kämpfen auch für Europa, wie sie sagen, obwohl sie
    eigentlich zu Europa gehören, Herr Kollege Wellmann.
    Aber für diese Menschen ist Europa ein Synonym: ein
    Synonym für die Befreiung von Willkür, ein Synonym
    für die Befreiung von der Kleptokratie, die in der
    Ukraine in atemberaubender Weise um sich greifen
    konnte, ein Synonym für die Abschaffung von Wahlbe-
    trug und ein Synonym dafür, dass die Staatsgewalt nicht
    einfach blindwütig zuschlagen darf.

    Es gibt die Hoffnung, dass Europa, wie gesagt wird,
    der nächsten Generation eine Zukunft gibt. Ich weiß,
    dass Menschen, die von der Entwicklung der Orangenen
    Revolution enttäuscht gewesen sind und gesagt haben:
    „Wir gehen nicht noch einmal auf die Straße“, auf die
    Straße gegangen sind, als sie gesehen haben: Unsere
    Kinder werden geschlagen. Da kamen die Massen auf
    die Straße. Unter sie haben sich rechtsradikale Elemente
    gemischt, aber sie sind nicht die Mehrheit.


    (Kathrin Vogler [DIE LINKE]: Das hat auch keiner behauptet!)


    Sie könnten aber die Mehrheit werden, wenn wir in
    Europa diese Menschen, die vielleicht mehr an Europa
    und dessen Werte glauben als wir, bitter enttäuschen und
    sie sich alleingelassen fühlen. Das stärkt die radikalen
    Kräfte; denn die werden sagen: Seht ihr, ihr habt von
    Europa nichts zu erwarten. Wir müssen mit unseren
    Knüppeln die Sache selber in die Hand nehmen. – Das
    wäre eine Art von Selffulfilling Prophecy.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dieser Bewegung – ich habe es eben wieder vorsich-
    tig gehört, mehr im Kammerton; gestern Morgen im
    Ausschuss war das deutlicher zu vernehmen – wird vor-
    geworfen, sie habe kein gemeinsames Programm. Sie hat
    gemeinsame Ziele: Sie wollen nach Europa. Sie wollen
    Befreiung von der Kleptokratie, zum Beispiel die des
    Präsidentensohns, dessen Vermögen sich innerhalb von
    drei Jahren von 7 auf 510 Millionen Dollar erhöht hat
    und der das Geld in den Westen schaffen konnte. Sie
    wollen Rechtsstaat statt Korruption. Sie wollen Amnes-
    tie. Und sie haben ein politisches Ziel: die Rückkehr zur
    Verfassung von 2004, die Janukowitsch abgeschafft hat.
    Erst die Einführung der Demokratie würde die Möglich-
    keit bieten, freie Entscheidungen zu treffen und freie
    Wahlen in der Ukraine durchzuführen. Diese Menschen
    vertrauen auf uns. Das sollten wir ernst nehmen.

    Wer sechs Jahre einen Vertrag verhandelt, hat eine
    Verantwortung übernommen. Dies gilt nicht nur für Prä-
    sident Janukowitsch, der seiner Bevölkerung jahrelang
    erklärt hat: Ich handle einen Vertrag aus und werde ihn
    unterzeichnen. – Vielmehr sind auch wir in der Verant-
    wortung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wer jetzt sagt: „Das könnte für uns zu teuer werden“,
    wird den europäischen Werten in ungeheuerlicher Weise
    nicht gerecht. Wir müssen da, wo wir Hoffnungen ge-
    weckt und Verantwortung übernommen haben, bereit
    sein, dafür einzustehen. Dazu gehört auch, keine heimli-
    chen Zugeständnisse an den Kreml zu machen und etwa





    Marieluise Beck (Bremen)



    (A) (C)



    (D)(B)

    zu sagen, dass die Ukraine eben doch russische Einfluss-
    zone sei und dass man dieses Assoziierungsabkommen
    vielleicht von vornherein nicht hätte verhandeln dürfen.

    Dazu gehört auch: keine heimliche Akzeptanz eines
    sehr kalt kalkulierten geostrategischen Machtdenkens
    von Putin, der dabei ist, die Reste des Imperiums wieder
    einzusammeln. Dazu gehört auch, ihm nicht zuzugeste-
    hen: Das, was Snyder die „Bloodlands“ nennt, der Puffer
    zwischen Polen und Russland, wird wieder als russi-
    sches Glacis anerkannt; wir pfeifen auf die Souveränität
    dieser Länder. – Diese Zungenschläge müssen wir uns
    verbitten.

    Was können wir Parlamentarier und Parlamentarierin-
    nen tun? Es gibt 28 EU-Länder. Wenn sich aus jedem
    Parlament nur zwei Parlamentarierinnen und Parlamen-
    tarier in den nächsten Wochen aufmachen und ständig in
    Kiew, Charkow, Lemberg vor Ort sind – das ist das, was
    wir tun können –, dann wären immer mehr als 50 Parla-
    mentarier in der Ukraine.

    Ich meine, wir sollten uns dazu durchringen, das mit
    unseren Kolleginnen und Kollegen aus den Parlamenten
    in der EU zu tun. Wir sollten wenigstens das tun: in die
    Ukraine gehen, vor Ort sein, den Menschen zeigen, dass
    wir zu unseren Versprechen und zu unseren Werten ste-
    hen und dass wir sie schützen wollen, soweit wir nur ir-
    gend können.

    Schönen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Zuruf des Abg. Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE])




Rede von Peter Hintze
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Als letzter Rednerin in unserer Debatte gebe ich zu

ihrer ersten Rede im Deutschen Bundestag der Kollegin
Andrea Lindholz, CDU/CSU-Fraktion, das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Andrea Lindholz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen

    und Herren! Das ist heute meine erste Rede im Deut-
    schen Bundestag. Ich möchte mich an dieser Stelle für
    das Vertrauen der Menschen aus meiner Heimatregion
    bedanken.

    Ohne gegenseitiges Vertrauen kann eine Gesellschaft
    nicht funktionieren. Das zeigt sich in der Ukraine ganz
    deutlich. Die Jahre der Willkür und der Korruption resul-
    tierten dort in einem massiven politischen Vertrauens-
    verlust. Ende 2013 wurde allen klar, dass Janukowitsch
    kein ernsthaftes Interesse an einem Assoziierungsab-
    kommen mit der EU hat. Seither gibt es massive Proteste
    der proeuropäischen Bevölkerung.

    Trotzdem hat der Rat der EU-Außenminister am
    20. Januar 2014 bekräftigt, dass die Tür für Verhandlun-
    gen mit der Ukraine geöffnet bleiben soll. Die CSU be-
    grüßt das ausdrücklich. Denn wir wollen dem Streben
    der Menschen nach Demokratie, nach Recht und Freiheit
    eine reale Perspektive geben.

    Statt auf den Protest der Menschen ernsthaft ein-
    zugehen, beschloss man in Kiew, die Meinungs- und
    Versammlungsfreiheit einzuschränken. Am 16. Januar
    verabschiedete das Parlament ohne jegliche Debatte ent-
    sprechende Gesetze. Seither eskaliert die Krise.

    Obwohl die Gesetze nun zurückgenommen wurden,
    müssen wir feststellen, dass sowohl der Regierung von
    Janukowitsch als auch der Oppositionsbewegung um
    Vitali Klitschko die Kontrolle entglitten ist. Gewalt-
    exzesse breiten sich über das ganze Land aus. Wir be-
    kommen Berichte über die ersten Toten und zahllose
    Verletzte. Als Christen, Europäer und Nachbarn der
    Ukraine dürfen und wollen wir dieser Gewalt nicht ta-
    tenlos zusehen. Vorrangiges Ziel muss die Vermeidung
    weiteren Blutvergießens sein. Der Konflikt muss fried-
    lich gelöst werden.

    Dafür muss Europa aber erstens geschlossen auftre-
    ten. Nur gemeinsam können wir genug Druck aufbauen,
    um Janukowitsch vom Einsatz brutaler Gewalt gegen die
    Demonstranten abzuhalten und zurück an den Verhand-
    lungstisch zu drängen. Die EU hat mit dem tschechi-
    schen Erweiterungskommissar Stefan Füle einen hoch-
    rangigen Vertreter vor Ort, der vermitteln, beobachten
    und berichten kann. Das ist zu begrüßen, reicht aber
    nicht aus.

    Zweitens müssen wir auch die Opposition zur Fried-
    fertigkeit drängen. Klitschko und seinen Mitstreitern
    entgleitet die Kontrolle über die Oppositionsbewegung.
    An jedem Tag, an dem sie keine Ergebnisse liefern,
    schwindet ihr Rückhalt bei den Demonstranten. Das öff-
    net Räume für Extremisten und gewaltbereite Hooligans.
    Wir müssen daher gezielt die friedlichen und demokrati-
    schen Kräfte innerhalb der Oppositionsbewegung stär-
    ken. Die Konrad-Adenauer-Stiftung leistet hier wert-
    volle Arbeit. Die CSU hat heute Vitali Klitschko als
    ihren Hauptredner auf der Münchner Sicherheitskonfe-
    renz zu Gast.

    Drittens dürfen wir uns nicht nur auf Janukowitsch
    konzentrieren. Auch den Funktionsträgern im Umfeld
    des Präsidenten muss klar sein, dass weiteres Blutvergie-
    ßen ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen wird. Eu-
    ropa verfügt mit gezielten Visasperren und finanziellen
    Sanktionen über ein erhebliches Druckpotenzial gegen-
    über den wichtigen Entscheidungsträgern in der
    Ukraine.

    Viertens müssen wir dauerhaft aufmerksam bleiben.
    Indem wir die Geschehnisse in der Ukraine verfolgen,
    erhöhen wir den Druck auf die Regierung und errichten
    Hürden gegen den Einsatz von Gewalt. Leider ist die in-
    ternationale öffentliche Aufmerksamkeit bei solchen
    Krisen meistens nicht von Dauer. Wir dürfen nicht zulas-
    sen, dass Janukowitsch jetzt auf Zeit spielt und zum
    Schein Zugeständnisse macht, nur um zum alten Kurs
    zurückzukehren, sobald die Weltöffentlichkeit wieder
    wegsieht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)






    Andrea Lindholz


    (A) (C)



    (B)

    Fünftens sollte sich die EU zusammen mit den USA
    auf eine Position gegenüber Russland einigen. Gemein-
    sam müssen wir deutlich machen, dass auch der Kreml
    gefordert ist, an der Deeskalation der Krise mitzuwirken.
    Gerade mit Blick auf die Olympischen Winterspiele in
    Sotschi wird man in Moskau internationale Verstimmun-
    gen vielleicht vermeiden wollen. Dieser Umstand sollte
    genutzt werden.

    Die Bundeskanzlerin hat am Mittwoch ihre Bewunde-
    rung für die mutigen Demonstranten in der Ukraine ge-
    äußert. In der CSU wird diese Bewunderung aufrichtig
    geteilt. Der ukrainische Botschafter in Deutschland,
    Pavlo Klimkin, hat heute das Engagement der EU und
    der Bundesregierung zur Beilegung der Krise in seinem
    Land gelobt.

    Unzählige Menschen harren seit Wochen und Mona-
    ten bei eisigen Temperaturen von teilweise minus
    30 Grad auf den Straßen und Plätzen in Kiew aus. Sie
    riskieren ihre Gesundheit, ihre Freiheit und sogar ihr Le-
    ben, um näher an Europa und seine demokratischen,
    rechtsstaatlichen und freiheitlichen Grundwerte heranzu-
    rücken. Auch wenn unser Einfluss insgesamt sicherlich
    begrenzt bleibt, müssen wir alles versuchen, um weiteres
    Blutvergießen zu verhindern und eine friedliche Lösung
    des Konflikts zu ermöglichen.

    Vielen Dank, dass Sie mir bei meiner ersten Rede zu-
    gehört haben.


    (Beifall im ganzen Hause)