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    Plenarprotokoll 18/10 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 10. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 29. Januar 2014 I n h a l t : Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 561 A Tagesordnungspunkt 1: Regierungserklärung durch die Bundes- kanzlerin mit anschließender Aussprache . . . 561 B Dr. Angela Merkel,  Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 561 C Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 571 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 575 B Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 580 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 583 A Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 586 B Monika Grütters, Staatsministerin  BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 588 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 592 A Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 592 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 594 C Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 595 D Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 597 A Außen, Europa und Menschenrechte . . . . . 598 C Dr. Frank-Walter Steinmeier,  Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . 598 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 600 D Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . 601 D Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603 C Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 605 A Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 606 A Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 606 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 608 C Tagesordnungspunkt 2: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Verstärkung der inte- grierten Luftverteidigung der NATO auf Ersuchen der Türkei und auf Grundlage des Rechts auf kollektive Selbstverteidigung (Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen) sowie des Beschlusses des Nordatlantikrates vom 4. Dezember 2012 Drucksachen 18/262, 18/347. . . . . . . . . . . 609 D – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung  Drucksache 18/382 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610 A Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 610 A Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . 610 D Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 612 B Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 613 C Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 614 C Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 616 B Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . 616 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Januar 2014 Namentliche Abstimmung. . . . . . . . . . . . . . . . 618 A Ergebnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 620 D Tagesordnungspunkt 3: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der NATO-geführten Operation Active Endeavour im gesam- ten Mittelmeer Drucksachen 18/263, 18/348 . . . . . . . . . . . 618 C – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung  Drucksache 18/383 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 619 C Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 623 A Peter Beyer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 624 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 625 B Julia Bartz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 625 D Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 626 D Julia Bartz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 627 A Namentliche Abstimmung. . . . . . . . . . . . . . . . 627 B Ergebnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 628 C Tagesordnungspunkt 4: a) – Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Einsetzung des Ver- trauensgremiums gemäß § 10a Ab- satz 2 der Bundeshaushaltsordnung Drucksache 18/358. . . . . . . . . . . . . . . . 627 C – Wahl der Mitglieder des Vertrauens- gremiums gemäß § 10a Absatz 2 der Bundeshaushaltsordnung Drucksache 18/359. . . . . . . . . . . . . . . . 627 C b) – Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Einsetzung eines Gremiums gemäß § 3 des Bundes- schuldenwesengesetzes Drucksache 18/360. . . . . . . . . . . . . . . . 627 C – Wahl der Mitglieder des Gremiums gemäß § 3 des Bundesschulden- wesengesetzes Drucksache 18/361. . . . . . . . . . . . . . . . 627 C c) Wahl der Mitglieder des Wahlausschus- ses für die vom Deutschen Bundestag zu berufenden Richter des Bundesverfas- sungsgerichts gemäß § 6 Absatz 2 des Bundesverfassungsgerichtsgesetzes Drucksachen 18/362, 18/363, 18/364, 18/365 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 627 C d) Wahl der Mitglieder des Ausschusses für die Wahl der Richter der obersten Gerichtshöfe des Bundes gemäß § 5 des Richterwahlgesetzes (Richterwahlaus- schuss) Drucksachen 18/366, 18/367, 18/368, 18/369 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 627 D Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 659 C, D; 660 A Tagesordnungspunkt 1: Regierungserklärung durch die Bundes- kanzlerin  (Fortsetzung der Aussprache) . . . . . . . . . . . . . 631 D Verteidigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 631 D Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 631 D Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 633 D Albert Weiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 635 D Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 637 A Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . 638 A Kathrin Vogler (DIE LINKE). . . . . . . . . . . 638 D Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 640 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 641 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 A Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 645 A Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 645 D Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent- wicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 646 C Dr. Gerd Müller, Bundesminister  BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 646 D Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 649 B Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 650 B Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 651 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Januar 2014 III Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 652 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 653 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 655 A Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 656 A Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 657 A Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 658 C Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 660 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 661 A Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Antrag der Bundesre- gierung: Fortsetzung der Entsendung bewaff- neter deutscher Streitkräfte zur Verstärkung der integrierten Luftverteidigung der NATO auf Ersuchen der Türkei und auf Grundlage des Rechts auf kollektive Selbstverteidigung (Artikel 51 der Charta der Vereinten Natio- nen) sowie des Beschlusses des Nordatlantik- rates vom 4. Dezember 2012 (Tagesordnungs- punkt 2) Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 661 B Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 661 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Januar 2014 561 (A) (C) (D)(B) 10. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 29. Januar 2014 Beginn: 11.00 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Januar 2014 661 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht (D) Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den An- trag der Bundesregierung: Fortsetzung der Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Verstärkung der integrierten Luftverteidi- gung der NATO auf Ersuchen der Türkei und auf Grundlage des Rechts auf kollektive Selbst- verteidigung (Art. 51 der Charta der Vereinten Nationen) sowie des Beschlusses des Nordatlan- tikrates vom 4. Dezember 2012 (Tagesord- nungspunkt 2) Cansel Kiziltepe (SPD): Ich konnte der Mandats- verlängerung der Operation Active Fence nicht zustim- men.  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 29.01.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 29.01.2014 Freese, Ulrich SPD 29.01.2014 Gerdes, Michael SPD 29.01.2014 Heller, Uda CDU/CSU 29.01.2014 Juratovic, Josip SPD 29.01.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.01.2014 Petzold (Havelland), Harald DIE LINKE 29.01.2014 Rüthrich, Susann SPD 29.01.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.01.2014 Schmidt (Wetzlar), Dagmar SPD 29.01.2014 Steinbrück, Peer SPD 29.01.2014 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 29.01.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.01.2014 Die Entwicklung in Syrien bedaure ich zutiefst, vor allem das Leiden der Zivilbevölkerung im Bürgerkrieg verurteile ich aufs Schärfste. Es muss das Ziel sein, so bald als möglich einen Waffenstillstand zwischen den Konfliktparteien herbeizuführen. Gerade werden in Genf die ersten Verhandlungen zu einer Lösung des syrischen Konflikts geführt. Ich begrüße und unterstütze diesen Verhandlungsprozess. Für meinen Entschluss, der Mandatsverlängerung nicht zuzustimmen gibt es gute Gründe. Die Gesamtkon- zeption des Einsatzes ist, abgesehen von einer symboli- schen Solidaritätshandlung gegenüber der Türkei, frag- lich. So sind die Patriot-Flugabwehrraketenstellungen nicht geeignet, um gegnerische Artillerie- oder Mörser- granaten abzuwehren. Dies ist jedoch die einzige realis- tische Bedrohung, welche aktuell für die Türkei von Sy- rien ausgeht. Des Weiteren ist die Befürchtung eines möglichen Einsatzes von syrischem Giftgas hinfällig ge- worden. Seit der Resolution des Sicherheitsrats der Ver- einten Nationen zur Vernichtung der syrischen Chemie- waffen und dem bereits begonnenen Abtransport dieser Waffen ist dieses Bedrohungsszenario ausgeschlossen. Mit einem Abzug der Patriot-Flugabwehrraketenstel- lungen könnte von westlicher Seite ein Signal für eine Entmilitarisierung und Deeskalation der Region gesen- det werden. Es muss in erster Linie um die humanitäre Situation der Menschen in Syrien sowie der syrischen Flüchtlinge in den Anrainerstaaten gehen und nicht um ein sehr unwahrscheinliches Bedrohungsszenario. Das Ende des Patriot-Mandats in der Türkei wäre ein erstes Signal vonseiten der NATO, dass eine friedliche Lösung für Syrien gewünscht ist. Dies gilt insbesondere als Un- terstützung für die aktuellen Friedensverhandlungen in Genf. Denn ohne einen stabilen Waffenstillstand ist der Weg hin zu Frieden und humanitärer Hilfe unmöglich. Ähnlich wie es ein symbolischer Akt war, im Winter 2012/13 der Türkei die Bündnissolidarität deutlich zu zeigen, ist es heute angesagt, ein Zeichen zur Deeskala- tion und für die Friedensverhandlungen zu setzen. Sevim Dağdelen (DIE LINKE): Ich stimme gegen den Antrag der Bundesregierung, deutsche Truppen an die türkisch-syrische Grenze zu entsenden, vor allem auch, weil die Begründung für den Einsatz auf einer Lüge und einer massiven Täuschung von Öffentlichkeit und Parlament durch die Bundesregierung beruht. Im Antrag der Bundesregierung zur Entsendung deut- scher Streitkräfte in die Türkei (NATINADS) heißt es unter Abs. 2, „Völkerrechtliche Grundlagen“, wörtlich: Auf Antrag der Türkei waren im Nordatlantikrat am 26. Juni und 3. Oktober 2012 Konsultationen nach Art. 4 des Nordatlantikvertrages durchgeführt wor- den. Angesichts einer dargelegten Bedrohung der Un- versehrtheit des türkischen Staatsgebiets und der ei- genen Sicherheit hatte der Nordatlantikrat auf An- Anlagen 662 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Januar 2014 (A) (C) (D)(B) trag der türkischen Regierung vom 21. November 2012 am 4. Dezember 2012 beschlossen, die Fähig- keiten im Bereich der integrierten Luftverteidigung der NATO zu verstärken. Mit ihrem Beschluss und einer entsprechenden Ver- legung schuf die NATO die Voraussetzung für die beteiligten Parteien, für den Fall eines bewaffneten Angriffes auf die Türkei (Artikel 5 des Nordatlan- tikvertrags) vom Recht zur individuellen oder kol- lektiven Selbstverteidigung (Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen) Gebrauch machen zu kön- nen. Anlass dieser Konsultationen war zunächst der ver- meintliche Abschuss eines türkischen Aufklärungsflug- zeuges und später der vermeintliche Granatenbeschuss durch die syrische Armee. Auf dieser Grundlage und bei diesen Gelegenheiten wurde die Bedrohung der Türkei nach Art. 4 des Nordatlantikvertrages festgestellt. In ei- ner Erklärung des Nordatlantikrates nach diesem Treffen wurde festgestellt, dass es sich um einen „unacceptable“ Akt handele, der zu verurteilen sei. Zudem wurde der vermeintliche Abschuss des türkischen Kampfflugzeugs als weiteres Beispiel der syrischen Behörden in ihrer Missachtung völkerrechtlicher Normen, des Friedens, der Sicherheit und des menschlichen Lebens betrachtet, so der NATO-Rat. Auf diese Weise ist die NATO als for- males Verteidigungsbündnis überhaupt erst ins Spiel ge- kommen, und das hat die Türkei in ihrem eskalierenden Kurs gegenüber Syrien gestärkt. Die Darstellung der türkischen Regierung und der Vorwurf der NATO lautet also, dass die syrische Luftab- wehr über internationalen Gewässern ein Aufklärungsflug- zeug der türkischen Armee abgeschossen hätte, nachdem dieses versehentlich – und zwar im Tiefflug – in syri- schen Luftraum eingedrungen wäre. Ursächlich und un- umstritten liegt also eine türkische Verletzung des syri- schen Hoheitsgebietes vor. Dass aber der Abschuss über internationalen Gewäs- sern stattfand, wurde schnell bezweifelt; die Kenntnisse der NATO weichen von den Angaben der Türkei über die Absturzstelle ab und werden zudem geheim gehal- ten. Die Bundesregierung hat die Geheimhaltung dieser Informationen verteidigt und in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage entsprechend dargelegt: „Eine Offenle- gung könnte zur Folge haben, dass dem Bundesnachrich- tendienst künftig keine schutzbedürftigen Erkenntnisse anvertraut werden.“ (Bundestagsdrucksache 17/13515) Ich stimme gegen die Entsendung deutscher Bundes- wehrsoldaten, auch weil der Standpunkt der Bundesre- gierung einfach nicht der Wahrheit entspricht. Denn sicher ist doch, dass das türkische Flugzeug von keiner Rakete getroffen wurde, womit ein Abschuss in internationalem Luftraum ausscheidet. Mittlerweile er- scheint zweifelhaft, ob es überhaupt einen Beschuss des türkischen Flugzeugs gab oder dieses nicht aufgrund des riskanten Manövers und veralteter Technik abgestürzt ist. In einem Text der International Crisis Group heißt es hierzu: „Wie auch immer, es wurden keine Anzeichen ei- nes Raketeneinschlags auf dem Wrack des Flugzeugs, einer Phantom F4, entdeckt.“ Auch die Stiftung Wissen- schaft und Politik schreibt zu diesem Vorfall und der er- zwungenen Landung eines aus Moskau kommenden sy- rischen Flugzeugs: „In beiden Fällen musste die Türkei schon bald einräumen, dass ihre jeweilige Darstellung unrichtig war“. Trotzdem haben der NATO-Generalsekretär und der Nordatlantikrat, an dem Vertreter der Bundesregierung teilgenommen haben, denen zu diesem Zeitpunkt schon eigene und von der türkischen Darstellung stark abwei- chende Informationen vorlagen, anlässlich der Art.-4- Konsultationen gegenüber der Öffentlichkeit folgende Aussage gemacht: „Das ist ein weiteres Beispiel für die Missachtung der internationalen Normen, des Friedens, der Sicherheit und des Menschenlebens durch das syri- sche Regime.“ Damit haben die NATO, deren Generalsekretär und die deutsche Bundesregierung die Öffentlichkeit be- wusst und gezielt falsch informiert. Noch am 7. November 2012 wertete die Bundesregie- rung den vermeintlichen Abschuss des türkischen Mili- tärjets als „unverhältnismäßigen Akt“. Im Mai 2013 be- gründete sie diese Einschätzung mit „den zugrunde gelegten Informationen, dass ein Abschuss im interna- tionalen Luftraum ohne Vorwarnung erfolgt sei“. Bereits im November 2013 spätestens lagen jedoch auch der Bundesregierung die Erkenntnisse der NATO vor, wo- nach der Abschuss nicht in internationalem Luftraum er- folgt sein kann – sofern er überhaupt erfolgt ist. Ich stimme gegen eine Entsendung der Patriot-Rake- ten, weil auch der zweite Grund, der angebliche Grana- tenbeschuss durch syrische Streitkräfte ohne vorherige Angriffe türkischer Streitkräfte, äußerst zweifelhaft ist: Denn was die zweiten Konsultationen angeht, so er- folgten diese aufgrund von vermeintlichem Granatenbe- schuss türkischen Territoriums von Syrien aus. Auch hier wurden schnell auch aus NATO-Kreisen Zweifel laut, ob diese tatsächlich von der syrischen Armee oder den eng mit der Türkei kooperierenden Rebellen abge- schossen wurden: NATO-Vertreter gaben an, dass es sich um Granaten aus NATO-Beständen handelte. Eine Un- tersuchung der Vorfälle hat nach Angaben der Bundesre- gierung nicht stattgefunden und sei auch nicht angestrebt worden; auch hier hat man sich einfach und unkritisch der türkischen Darstellung angeschlossen. Die Bundes- regierung hat dazu keine eigenen Informationen und auch keine eigenen Untersuchungen angestrebt, aber „geht davon aus“, dass es zumindest in einem Fall Ende September „Beschuss türkischen Territoriums durch sy- rische Artilleriekräfte gab“. Am 3. Oktober 2012, am Tag der zweiten NATO-Konsultationen, gab es auch Be- schuss syrischen Territoriums durch die türkische Ar- mee. Hierzu gibt die Bundesregierung an, dass ihr „über die Presseberichterstattung hinaus … keine eigenen Er- kenntnisse“ vorlägen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Türkei zweifellos Handlungen vorgenommen hat, die völker- rechtlich als Angriffshandlungen gewertet werden kön- nen, Bundesregierung und NATO diese jedoch nicht zur Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Januar 2014 663 (A) (C) (B) Kenntnis nehmen. Demgegenüber werden vermeintliche Reaktionen der syrischen Armee auf diese Angriffshand- lungen als „Bedrohung der Unversehrtheit des türki- schen Staatsgebiets“ aufgefasst, welche die „Solidarität“ des Bündnisses unter anderem in Form der Patriot-Sta- tionierung aktivieren. Ich stimme gegen die Patriot-Entsendung, weil die Abgeordneten von der Bundesregierung bisher regel- recht getäuscht worden sind. Beide Begründungen für die Entsendung der Patriots sind schlicht nicht haltbar. Ich finde, in einer so wichtigen Frage, wenn es um Krieg oder Frieden geht, wichtige Informationen vor der Öffentlichkeit zurückzuhalten, wie den abweichen- den NATO-Bericht, ist schon bemerkenswert. Da ist et- was ins Rutschen geraten, was die Demokratie in Deutsch- land insgesamt infrage stellt. Mit der Befreiung vom Faschismus und vom deutschen Militarismus hatte die Bundesrepublik einst auch mit einer Kriegspolitik gebro- chen, die von einer Geheimdiplomatie vorbereitet wird. Dies steht jetzt infrage. Ich habe den Eindruck, die Bundesregierung manipuliert Informationen, um Aus- landseinsätze der Bundeswehr zu legitimieren. Deshalb stimme ich gegen den Einsatz der Bundeswehr. Der Fall der Patriots, aber nicht nur dieser Fall, zeigt klar und deutlich: Um Auslandseinsätze durchzusetzen, werden Öffentlichkeit und Parlament gnadenlos belogen. Wer dann auch nur wagt, kritisch nachzufragen, wird als Assad-Unterstützer diffamiert. Das ist ein Prinzip, das sich in Deutschland leider mittlerweile etabliert hat. Die NATO hat diese Kriegslüge mit auf den Weg gebracht. Sie wusste, dass an der türkischen Version etwas nicht stimmen kann. Damit werden die Deutschen mit zu Geiseln der AKP und der Brüsseler NATO-Zentrale und ihrer Desinformationspolitik. Von Bündnisverteidi- gung kann keine Rede mehr sein. Man kann sich des Ein- drucks nicht erwehren, als ginge es darum, die Bundes- wehr in möglichst viele Auslandseinsätze zu schicken. Die NATO sucht zudem nach ihrer sich abzeichnenden Niederlage am Hindukusch nach neuen Betätigungsfel- dern. Dass sie nunmehr an der Seite von islamistischen Milizen und Al-Qaida-Kämpfern in Syrien steht, ist mehr als eine Ironie der Geschichte. Für mich ist es ein Verbrechen. (D) 10. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin TOP 1 Außen, Europa und Menschenrechte TOP 2 Bundeswehr-Einsatz OAF (Türkei) TOP 3 Bundeswehr-Einsatz OAE TOP 4 a Wahl: Vertrauensgremium TOP 4 b Wahl: Gremium Bundesschuldenwesengesetz TOP 4 c Wahl: Wahlausschuss Bundesverfassungsrichter TOP 4 d Wahl: Richterwahlausschuss TOP 1 Verteidigung TOP 1 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Damit schließe ich die Aussprache.

    Wir kommen zur Beschlussempfehlung des Auswärti-
    gen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung
    zur Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher
    Streitkräfte an der NATO-geführten Operation Active
    Endeavour im gesamten Mittelmeer.

    Der Ausschuss empfiehlt in seiner Beschlussempfeh-
    lung auf Drucksache 18/348, den Antrag der Bundesre-
    gierung auf Drucksache 18/263 anzunehmen. Wir stim-
    men über die Beschlussempfehlung namentlich ab.

    Ich mache darauf aufmerksam, dass im Anschluss an
    diese Abstimmung vier Wahlen mit Stimmkarte und
    Wahlausweis stattfinden werden. Ich bitte die Kollegin-
    nen und Kollegen, sich die Unterlagen für diese Wahlen
    zu holen, falls dies noch nicht geschehen ist.

    Zunächst möchte ich jedoch die Schriftführerinnen
    und Schriftführer bitten, die vorgesehenen Plätze einzu-
    nehmen. Sind die Plätze an den Urnen besetzt? – Ich er-
    öffne hiermit die zweite namentliche Abstimmung.

    Ist ein Mitglied dieses Hauses anwesend, das seine
    Stimme noch nicht abgegeben hat? – Das ist nicht der
    Fall. Dann schließe ich die Abstimmung und bitte die
    Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der Auszäh-
    lung zu beginnen. Das Ergebnis der Abstimmung wird
    Ihnen später bekannt gegeben.1)

    Ich bitte Sie, Ihre Plätze wieder einzunehmen. – Liebe
    Kolleginnen und Kollegen, ich habe diese große Glocke
    noch nicht zum Einsatz gebracht. Wenn es notwendig ist,
    mache ich das gleich. Das soll aber ohrenbetäubend laut
    sein. Deshalb bitte ich Sie, einfach Ihre Plätze einzuneh-
    men, damit wir mit den Beratungen fortfahren können.
    Das gilt für die Kollegen, die hier vorne stehen und mit-
    einander sprechen, und auch für diejenigen, die im Hin-
    tergrund stehen und miteinander sprechen. – Liebe Kol-
    leginnen und Kollegen, noch einmal die Bitte an Sie:
    Nehmen Sie die Plätze ein. Die Gespräche können Sie
    anschließend fortsetzen.

    1) Ergebnis Seite 628 C
    Ich rufe die Tagesordnungspunkte 4 a bis 4 d auf:

    a) – Beratung des Antrags der Fraktionen CDU/
    CSU, SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/
    DIE GRÜNEN

    Einsetzung des Vertrauensgremiums ge-
    mäß § 10a Absatz 2 der Bundeshaushalts-
    ordnung

    Drucksache 18/358

    – Wahl der Mitglieder des Vertrauensgremi-
    ums gemäß § 10a Absatz 2 der Bundes-
    haushaltsordnung

    Drucksache 18/359

    b) – Beratung des Antrags der Fraktionen CDU/
    CSU, SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/
    DIE GRÜNEN

    Einsetzung eines Gremiums gemäß § 3 des
    Bundesschuldenwesengesetzes

    Drucksache 18/360

    – Wahl der Mitglieder des Gremiums gemäß
    § 3 des Bundesschuldenwesengesetzes

    Drucksache 18/361

    c) Wahl der Mitglieder des Wahlausschusses für
    die vom Deutschen Bundestag zu berufenden
    Richter des Bundesverfassungsgerichts ge-
    mäß § 6 Absatz 2 des Bundesverfassungsge-
    richtsgesetzes

    Drucksachen 18/362, 18/363, 18/364, 18/365

    (neu)


    d) Wahl der Mitglieder des Ausschusses für die
    Wahl der Richter der obersten Gerichtshöfe
    des Bundes gemäß § 5 des Richterwahlgeset-
    zes (Richterwahlausschuss)


    Drucksachen 18/366, 18/367, 18/368, 18/369

    Zunächst bitte ich um Ihre Aufmerksamkeit für Hin-
    weise, die für alle vier Wahlen gelten. Ich werde diese
    Hinweise nicht jedes Mal wiederholen. Deshalb bitte ich
    Sie jetzt um Aufmerksamkeit.

    Sie benötigen Ihre Wahlausweise in den Farben Gelb,
    Weiß, Grün und Grau, die Sie, soweit noch nicht gesche-
    hen, bitte Ihrem Stimmkartenfach in der Lobby entneh-
    men. Ich gehe aber davon aus, dass Sie Ihre Wahlaus-
    weise inzwischen haben. Bitte achten Sie darauf, dass
    Ihre Wahlausweise auch tatsächlich Ihren Namen tragen.
    Dieser Hinweis ist nicht überflüssig. Es geschieht leider
    immer wieder, dass mancher in das falsche Fach greift.
    Also bitte überprüfen Sie das. Der Nachweis für die Teil-
    nahme an den Wahlen kann nämlich nur durch Abgabe
    des Wahlausweises, der Ihren Namen trägt, erbracht
    werden. Den Wahlausweis übergeben Sie bitte einem der
    Schriftführer an den Wahlurnen, bevor Sie bei dem je-
    weiligen Wahlgang Ihre Stimmkarte in eine der Wahlur-
    nen werfen.

    Die Wahlen finden offen statt. Die Stimmkarten kön-
    nen also an Ihrem Platz angekreuzt werden. Die Wahlen





    Vizepräsidentin Edelgard Bulmahn


    (A) (C)



    (B)

    werden einzeln aufgerufen. Die gelbe Stimmkarte für die
    erste Wahl, die Wahl zum Vertrauensgremium, ist bereits
    verteilt worden. Die Stimmkarten für die drei folgenden
    Wahlen werden später unmittelbar vor jeder Wahl im
    Saal ausgehändigt. Kreuzen Sie Ihre Stimmkarte bitte
    erst an, wenn ich die jeweilige Wahl eröffnet habe.

    Wir kommen zu Tagesordnungspunkt 4 a, zur Wahl
    des Vertrauensgremiums gemäß § 10 a Abs. 2 der Bun-
    deshaushaltsordnung. Bevor wir die Mitglieder wählen,
    rufe ich den gemeinsamen Antrag der Fraktionen CDU/
    CSU, SPD, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen auf
    Drucksache 18/358 zur Einsetzung des Gremiums und
    zur Festlegung der Anzahl der Mitglieder auf. Wer
    stimmt für diesen interfraktionellen Antrag? – Wer
    stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Damit ist der An-
    trag einstimmig angenommen worden. Damit ist das
    Vertrauensgremium eingesetzt und die Mitgliederzahl
    auf neun festgelegt.

    Bevor wir zur Wahl der Mitglieder des Vertrauensgre-
    miums kommen, gebe ich noch weitere Hinweise. Diese
    gelten auch für die im Anschluss folgende Wahl zum
    Gremium nach dem Bundesschuldenwesengesetz. Ge-
    wählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder
    des Bundestages auf sich vereint, das heißt, wer mindes-
    tens 316 Stimmen erhält. Auf den beiden Stimmkarten
    sind die Namen der vorgeschlagenen Kandidaten aufge-
    führt. Sie können zu jedem Kandidatenvorschlag „Ja“,
    „Nein“ oder „Enthalte mich“ ankreuzen. Wenn Sie bei
    einem Namen mehr als ein Kreuz oder gar kein Kreuz
    machen oder andere Namen als die der vorgeschlagenen
    Kandidaten oder Zusätze eintragen, ist diese Stimme un-
    gültig.

    Für die nun folgende Wahl brauchen Sie die gelbe
    Stimmkarte und den gelben Wahlausweis, und Sie haben
    neun Stimmen.

    Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die
    vorgesehenen Plätze einzunehmen. Sind die Plätze an
    den Urnen besetzt? – Liebe Kolleginnen und Kollegen,
    ich kann die Wahl nicht eröffnen, solange die Urnen
    noch nicht besetzt sind. – Ich frage jetzt noch einmal:
    Sind die Plätze an den Urnen besetzt? – Das ist der Fall.
    Dann ist damit die Wahl eröffnet.

    Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine
    Stimme nicht abgegeben hat? – Das ist nicht der Fall.
    Dann schließe ich damit den Wahlgang und bitte die
    Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der Auszäh-
    lung zu beginnen.

    Bevor ich den nächsten Wahlgang aufrufe, liebe Kol-
    leginnen und Kollegen, möchte ich Ihnen das von den
    Schriftführerinnen und Schriftführern ermittelte Ergeb-
    nis der namentlichen Abstimmung über die Fortset-
    zung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte
    an der NATO-geführten Operation Active Endeavour
    mitteilen: Abgegeben wurden 602 Stimmen. Mit Ja ha-
    ben gestimmt 467, mit Nein haben gestimmt 129, und
    6 Kolleginnen und Kollegen haben sich enthalten.

    (D)

    Endgültiges Ergebnis
    Abgegebene Stimmen: 602;
    davon

    ja: 467
    nein: 129
    enthalten: 6

    Ja

    CDU/CSU

    Stephan Albani
    Katrin Albsteiger
    Peter Altmaier
    Artur Auernhammer
    Dorothee Bär
    Thomas Bareiß
    Norbert Barthle
    Julia Bartz
    Günter Baumann
    Maik Beermann
    Manfred Behrens (Börde)

    Veronika Bellmann
    Sybille Benning
    Dr. Andre Berghegger
    Dr. Christoph Bergner
    Ute Bertram
    Peter Beyer
    Steffen Bilger
    Clemens Binninger
    Peter Bleser
    Dr. Maria Böhmer
    Wolfgang Bosbach
    Norbert Brackmann
    Klaus Brähmig
    Michael Brand
    Dr. Reinhard Brandl
    Helmut Brandt
    Dr. Ralf Brauksiepe
    Dr. Helge Braun
    Heike Brehmer
    Ralph Brinkhaus
    Cajus Caesar
    Gitta Connemann
    Alexandra Dinges-Dierig
    Alexander Dobrindt
    Michael Donth
    Thomas Dörflinger
    Marie-Luise Dött
    Hansjörg Durz
    Jutta Eckenbach
    Hermann Färber
    Uwe Feiler
    Dr. Thomas Feist
    Enak Ferlemann
    Ingrid Fischbach
    Dirk Fischer (Hamburg)

    Dr. Maria Flachsbarth
    Klaus-Peter Flosbach
    Thorsten Frei
    Dr. Astrid Freudenstein
    Dr. Hans-Peter Friedrich


    (Hof)

    Michael Frieser
    Dr. Michael Fuchs
    Hans-Joachim Fuchtel
    Alexander Funk
    Ingo Gädechens
    Dr. Thomas Gebhart
    Alois Gerig
    Eberhard Gienger
    Cemile Giousouf
    Reinhard Grindel
    Ursula Groden-Kranich
    Hermann Gröhe
    Klaus-Dieter Gröhler
    Michael Grosse-Brömer
    Astrid Grotelüschen
    Markus Grübel
    Manfred Grund
    Oliver Grundmann
    Monika Grütters
    Dr. Herlind Gundelach
    Fritz Güntzler
    Olav Gutting
    Christian Haase
    Florian Hahn
    Dr. Stephan Harbarth
    Jürgen Hardt
    Gerda Hasselfeldt
    Matthias Hauer
    Mark Hauptmann
    Dr. Stefan Heck
    Dr. Matthias Heider
    Helmut Heiderich
    Mechthild Heil
    Frank Heinrich (Chemnitz)

    Mark Helfrich
    Jörg Hellmuth
    Rudolf Henke
    Michael Hennrich
    Ansgar Heveling
    Peter Hintze
    Christian Hirte
    Dr. Heribert Hirte
    Robert Hochbaum
    Alexander Hoffmann
    Karl Holmeier
    Franz-Josef Holzenkamp
    Dr. Hendrik Hoppenstedt
    Margaret Horb
    Bettina Hornhues
    Charles M. Huber
    Anette Hübinger
    Hubert Hüppe
    Erich Irlstorfer
    Thomas Jarzombek
    Sylvia Jörrißen
    Dr. Franz Josef Jung
    Xaver Jung





    Vizepräsidentin Edelgard Bulmahn


    (A) (C)



    (D)(B)

    Andreas Jung (Konstanz)

    Dr. Egon Jüttner
    Bartholomäus Kalb
    Hans-Werner Kammer
    Steffen Kampeter
    Steffen Kanitz
    Alois Karl
    Anja Karliczek
    Bernhard Kaster
    Volker Kauder
    Dr. Stefan Kaufmann
    Roderich Kiesewetter
    Dr. Georg Kippels
    Volkmar Klein
    Jürgen Klimke
    Axel Knoerig
    Jens Koeppen
    Markus Koob
    Carsten Körber
    Hartmut Koschyk
    Kordula Kovac
    Michael Kretschmer
    Gunther Krichbaum
    Dr. Günter Krings
    Rüdiger Kruse
    Bettina Kudla
    Dr. Roy Kühne
    Günter Lach
    Uwe Lagosky
    Dr. Karl A. Lamers
    Andreas G. Lämmel
    Dr. Norbert Lammert
    Katharina Landgraf
    Ulrich Lange
    Barbara Lanzinger
    Silke Launert
    Paul Lehrieder
    Dr. Katja Leikert
    Dr. Philipp Lengsfeld
    Dr. Andreas Lenz
    Philipp Graf Lerchenfeld
    Dr. Ursula von der Leyen
    Antje Lezius
    Ingbert Liebing
    Matthias Lietz
    Andrea Lindholz
    Dr. Carsten Linnemann
    Patricia Lips
    Wilfried Lorenz
    Dr. Claudia Lücking-Michel
    Dr. Jan-Marco Luczak
    Daniela Ludwig
    Karin Maag
    Yvonne Magwas
    Thomas Mahlberg
    Dr. Thomas de Maizière
    Gisela Manderla
    Matern von Marschall
    Hans-Georg von der Marwitz
    Andreas Mattfeldt
    Stephan Mayer (Altötting)

    Reiner Meier
    Dr. Michael Meister
    Jan Metzler
    Maria Michalk
    Dr. h.c. Hans Michelbach
    Dr. Mathias Middelberg
    Philipp Mißfelder
    Dietrich Monstadt
    Karsten Möring
    Marlene Mortler
    Elisabeth Motschmann
    Dr. Gerd Müller
    Carsten Müller


    (Braunschweig)

    Stefan Müller (Erlangen)

    Dr. Philipp Murmann
    Dr. Andreas Nick
    Michaela Noll
    Helmut Nowak
    Dr. Georg Nüßlein
    Wilfried Oellers
    Florian Oßner
    Dr. Tim Ostermann
    Henning Otte
    Ingrid Pahlmann
    Sylvia Pantel
    Martin Patzelt
    Dr. Martin Pätzold
    Ulrich Petzold
    Dr. Joachim Pfeiffer
    Sibylle Pfeiffer
    Ronald Pofalla
    Eckhard Pols
    Thomas Rachel
    Kerstin Radomski
    Alexander Radwan
    Alois Rainer
    Dr. Peter Ramsauer
    Eckhardt Rehberg
    Katherina Reiche (Potsdam)

    Lothar Riebsamen
    Josef Rief
    Dr. Heinz Riesenhuber
    Johannes Röring
    Dr. Norbert Röttgen
    Erwin Rüddel
    Albert Rupprecht
    Anita Schäfer (Saalstadt)

    Dr. Wolfgang Schäuble
    Dr. Annette Schavan
    Andreas Scheuer
    Karl Schiewerling
    Jana Schimke
    Norbert Schindler
    Tankred Schipanski
    Heiko Schmelzle
    Christian Schmidt (Fürth)

    Gabriele Schmidt (Ühlingen)

    Patrick Schnieder
    Dr. Andreas Schockenhoff
    Nadine Schön (St. Wendel)

    Dr. Ole Schröder
    Dr. Kristina Schröder


    (Wiesbaden)

    Bernhard Schulte-Drüggelte
    Dr. Klaus-Peter Schulze
    Uwe Schummer

    (Weil am Rhein)

    Christina Schwarzer
    Detlef Seif
    Johannes Selle
    Reinhold Sendker
    Dr. Patrick Sensburg
    Bernd Siebert
    Thomas Silberhorn
    Johannes Singhammer
    Tino Sorge
    Jens Spahn
    Carola Stauche
    Dr. Frank Steffel
    Dr. Wolfgang Stefinger
    Albert Stegemann
    Peter Stein
    Erika Steinbach
    Sebastian Steineke
    Johannes Steiniger
    Christian Freiherr von Stetten
    Dieter Stier
    Rita Stockhofe
    Gero Storjohann
    Stephan Stracke
    Max Straubinger
    Matthäus Strebl
    Thomas Stritzl
    Thomas Strobl (Heilbronn)

    Lena Strothmann
    Michael Stübgen
    Dr. Sabine Sütterlin-Waack
    Dr. Peter Tauber
    Antje Tillmann
    Astrid Timmermann-Fechter
    Dr. Volker Ullrich
    Arnold Vaatz
    Oswin Veith
    Thomas Viesehon
    Michael Vietz
    Volkmar Vogel (Kleinsaara)

    Sven Volmering
    Christel Voßbeck-Kayser
    Kees de Vries
    Dr. Johann Wadephul
    Marco Wanderwitz
    Nina Warken
    Albert Weiler
    Marcus Weinberg (Hamburg)

    Dr. Anja Weisgerber
    Peter Weiß (Emmendingen)

    Sabine Weiss (Wesel I)

    Ingo Wellenreuther
    Karl-Georg Wellmann
    Marian Wendt
    Kai Whittaker
    Peter Wichtel
    Annette Widmann-Mauz
    Heinz Wiese (Ehingen)

    Klaus-Peter Willsch
    Elisabeth Winkelmeier-

    Becker
    Oliver Wittke
    Dagmar G. Wöhrl
    Barbara Woltmann
    Heinrich Zertik
    Emmi Zeulner
    Dr. Matthias Zimmer
    Gudrun Zollner

    SPD

    Niels Annen
    Ingrid Arndt-Brauer
    Rainer Arnold
    Heike Baehrens
    Ulrike Bahr
    Heinz-Joachim Barchmann
    Dr. Katarina Barley
    Dr. Hans-Peter Bartels
    Dr. Matthias Bartke
    Sören Bartol
    Bärbel Bas
    Uwe Beckmeyer
    Lothar Binding (Heidelberg)

    Burkhard Blienert
    Dr. Karl-Heinz Brunner
    Edelgard Bulmahn
    Martin Burkert
    Dr. Lars Castellucci
    Petra Crone
    Bernhard Daldrup
    Dr. Karamba Diaby
    Sabine Dittmar
    Martin Dörmann
    Elvira Drobinski-Weiß
    Siegmund Ehrmann
    Michaela Engelmeier-Heite
    Dr. h.c. Gernot Erler
    Petra Ernstberger
    Saskia Esken
    Karin Evers-Meyer
    Dr. Johannes Fechner
    Dr. Fritz Felgentreu
    Elke Ferner
    Christian Flisek
    Gabriele Fograscher
    Dr. Edgar Franke
    Dagmar Freitag
    Martin Gerster
    Iris Gleicke
    Ulrike Gottschalck
    Kerstin Griese
    Uli Grötsch
    Michael Groß
    Wolfgang Gunkel
    Bettina Hagedorn
    Rita Hagl-Kehl
    Metin Hakverdi
    Ulrich Hampel
    Sebastian Hartmann
    Michael Hartmann


    (Wackernheim)

    Dirk Heidenblut
    Hubertus Heil (Peine)

    Gabriela Heinrich
    Marcus Held
    Wolfgang Hellmich
    Dr. Barbara Hendricks
    Heidtrud Henn
    Gustav Herzog
    Thomas Hitschler
    Dr. Eva Högl
    Matthias Ilgen
    Christina Jantz
    Frank Junge
    Thomas Jurk
    Oliver Kaczmarek
    Johannes Kahrs
    Christina Kampmann
    Gabriele Katzmarek





    Vizepräsidentin Edelgard Bulmahn


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ulrich Kelber
    Marina Kermer
    Cansel Kiziltepe
    Arno Klare
    Lars Klingbeil
    Dr. Bärbel Kofler
    Daniela Kolbe
    Birgit Kömpel
    Anette Kramme
    Dr. Hans-Ulrich Krüger
    Helga Kühn-Mengel
    Christine Lambrecht
    Christian Lange (Backnang)

    Dr. Karl Lauterbach
    Steffen-Claudio Lemme
    Burkhard Lischka
    Gabriele Lösekrug-Möller
    Hiltrud Lotze
    Kirsten Lühmann
    Dr. Birgit Malecha-Nissen
    Caren Marks
    Katja Mast
    Klaus Mindrup
    Susanne Mittag
    Bettina Müller
    Michelle Müntefering
    Dr. Rolf Mützenich
    Andrea Nahles
    Dietmar Nietan
    Ulli Nissen
    Thomas Oppermann
    Mahmut Özdemir (Duisburg)

    Aydan Özoğuz
    Markus Paschke
    Christian Petry
    Jeannine Pflugradt
    Detlev Pilger
    Sabine Poschmann
    Joachim Poß
    Florian Post
    Achim Post (Minden)

    Dr. Wilhelm Priesmeier
    Florian Pronold
    Dr. Sascha Raabe
    Dr. Simone Raatz
    Martin Rabanus
    Mechthild Rawert
    Stefan Rebmann
    Dr. Carola Reimann
    Andreas Rimkus
    Sönke Rix
    Dennis Rohde
    Dr. Martin Rosemann
    Dr. Ernst Dieter Rossmann
    Michael Roth (Heringen)

    Susann Rüthrich
    Bernd Rützel
    Johann Saathoff
    Annette Sawade
    Dr. Hans-Joachim

    Schabedoth
    Axel Schäfer (Bochum)

    Dr. Nina Scheer
    Marianne Schieder

    (Schwandorf)


    Udo Schiefner
    Dr. Dorothee Schlegel
    Ulla Schmidt (Aachen)

    Matthias Schmidt (Berlin)

    Carsten Schneider (Erfurt)

    Ursula Schulte
    Stefan Schwartze
    Andreas Schwarz
    Rita Schwarzelühr-Sutter
    Dr. Carsten Sieling
    Rainer Spiering
    Norbert Spinrath
    Svenja Stadler
    Martina Stamm-Fibich
    Sonja Steffen
    Dr. Frank-Walter Steinmeier
    Christoph Strässer
    Kerstin Tack
    Claudia Tausend
    Michael Thews
    Franz Thönnes
    Wolfgang Tiefensee
    Carsten Träger
    Ute Vogt
    Dirk Vöpel
    Gabi Weber
    Bernd Westphal
    Andrea Wicklein
    Dirk Wiese
    Gülistan Yüksel
    Dagmar Ziegler
    Stefan Zierke
    Dr. Jens Zimmermann
    Manfred Zöllmer
    Brigitte Zypries

    Nein

    SPD

    Klaus Barthel
    Marco Bülow
    Dr. Ute Finckh-Krämer
    Petra Hinz (Essen)

    Ralf Kapschack
    Gerold Reichenbach
    Swen Schulz (Spandau)

    Rüdiger Veit
    Waltraud Wolff


    (Wolmirstedt)


    DIE LINKE

    Jan van Aken
    Dr. Dietmar Bartsch
    Herbert Behrens
    Karin Binder
    Matthias W. Birkwald
    Heidrun Bluhm
    Christine Buchholz
    Eva Bulling-Schröter
    Roland Claus
    Sevim Dağdelen
    Dr. Diether Dehm
    Klaus Ernst
    Wolfgang Gehrcke
    Nicole Gohlke
    Diana Golze
    Annette Groth
    Dr. André Hahn
    Heike Hänsel
    Dr. Rosemarie Hein
    Inge Höger
    Andrej Hunko
    Sigrid Hupach
    Ulla Jelpke
    Susanna Karawanskij
    Kerstin Kassner
    Katja Kipping
    Jan Korte
    Jutta Krellmann
    Katrin Kunert
    Caren Lay
    Sabine Leidig
    Ralph Lenkert
    Michael Leutert
    Stefan Liebich
    Dr. Gesine Lötzsch
    Thomas Lutze
    Cornelia Möhring
    Niema Movassat
    Dr. Alexander S. Neu
    Thomas Nord
    Petra Pau
    Richard Pitterle
    Martina Renner
    Michael Schlecht
    Dr. Petra Sitte
    Kersten Steinke
    Dr. Kirsten Tackmann
    Azize Tank
    Frank Tempel
    Dr. Axel Troost
    Alexander Ulrich
    Kathrin Vogler
    Dr. Sahra Wagenknecht
    Halina Wawzyniak
    Harald Weinberg
    Katrin Werner
    Birgit Wöllert
    Jörn Wunderlich
    Hubertus Zdebel
    Pia Zimmermann
    Sabine Zimmermann


    (Zwickau)


    BÜNDNIS 90/
    DIE GRÜNEN

    Luise Amtsberg
    Kerstin Andreae
    Annalena Baerbock
    Marieluise Beck (Bremen)

    Volker Beck (Köln)

    Dr. Franziska Brantner
    Agnieszka Brugger
    Ekin Deligöz
    Katja Dörner
    Katharina Dröge
    Harald Ebner
    Dr. Thomas Gambke
    Matthias Gastel
    Kai Gehring
    Katrin Göring-Eckardt
    Anja Hajduk
    Britta Haßelmann
    Dr. Anton Hofreiter
    Bärbel Höhn
    Dieter Janecek
    Uwe Kekeritz
    Katja Keul
    Sven-Christian Kindler
    Maria Klein-Schmeink
    Tom Koenigs
    Sylvia Kotting-Uhl
    Oliver Krischer
    Stephan Kühn (Dresden)

    Christian Kühn (Tübingen)

    Renate Künast
    Markus Kurth
    Monika Lazar
    Steffi Lemke
    Dr. Tobias Lindner
    Peter Meiwald
    Irene Mihalic
    Beate Müller-Gemmeke
    Özcan Mutlu
    Dr. Konstantin von Notz
    Omid Nouripour
    Friedrich Ostendorff
    Cem Özdemir
    Lisa Paus
    Brigitte Pothmer
    Tabea Rößner
    Claudia Roth (Augsburg)

    Corinna Rüffer
    Manuel Sarrazin
    Elisabeth Scharfenberg
    Ulle Schauws
    Dr. Frithjof Schmidt
    Kordula Schulz-Asche
    Dr. Wolfgang Strengmann-

    Kuhn
    Hans-Christian Ströbele
    Markus Tressel
    Jürgen Trittin
    Dr. Julia Verlinden
    Doris Wagner
    Dr. Valerie Wilms

    Enthalten

    SPD

    Willi Brase
    Dr. Daniela De Ridder
    Gabriele Hiller-Ohm
    René Röspel
    Ewald Schurer
    Frank Schwabe





    Vizepräsidentin Edelgard Bulmahn


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ich komme damit zum nächsten Tagesordnungspunkt,
    dem Tagesordnungspunkt 4 b: Einsetzung eines Gre-
    miums gemäß § 3 des Bundesschuldenwesengesetzes,
    also des Bundesfinanzierungsgremiums.

    Wir kommen auch hier zunächst zum gemeinsamen
    Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, Die Linke und
    Bündnis 90/Die Grünen auf Einsetzung dieses Gre-
    miums und Festlegung der Anzahl der Mitglieder,
    Drucksache 18/360. Wer stimmt für diesen interfraktio-
    nellen Antrag zur Einsetzung des Bundesfinanzierungs-
    gremiums? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? –
    Damit ist dieser Antrag einstimmig angenommen. Damit
    ist das Gremium gemäß § 3 des Bundesschuldenwesen-
    gesetzes eingesetzt und die Zahl der Mitglieder auf zehn
    festgelegt.

    Für die Wahl der Mitglieder benötigen Sie nun die
    weiße Stimmkarte und Ihren weißen Wahlausweis. Die
    weißen Stimmkarten werden jetzt im Sitzungssaal ver-
    teilt. Sie haben zehn Stimmen und können wiederum zu
    jedem Kandidatenvorschlag „Ja“, „Nein“ oder „Enthalte
    mich“ ankreuzen. Für diese Stimmkarten gilt das Glei-
    che, was ich vorhin ausgeführt habe; deswegen verzichte
    ich auf die Wiederholung. Ich bitte die Schriftführerin-
    nen und Schriftführer, die vorgesehenen Plätze einzu-
    nehmen. – Das ist auch der Fall, soweit ich das sehe.

    Damit eröffne ich die zweite Wahl, Farbe Weiß, Bun-
    desfinanzierungsgremium.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich werde Ihnen für
    den nächsten Wahlgang genau sagen, wo diejenigen ste-
    hen, die die Stimmzettel verteilen, damit das nicht noch
    einmal so chaotisch wird wie jetzt.

    Ich warte jetzt so lange, bis alle einen Stimmzettel ha-
    ben, und bitte noch einmal diejenigen, die die Stimmzet-
    tel verteilen, ihren Arm hochzuheben, damit die Kolle-
    ginnen und Kollegen das wirklich sehen können. – Ich
    bitte Sie, die graue und die grüne Stimmkarte noch nicht
    auszufüllen. Bei der grauen Stimmkarte haben Sie zum
    Beispiel nur eine Stimme. Ich bitte Sie also noch um ei-
    nen Moment Geduld.

    Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das die weiße
    Stimmkarte und den weißen Wahlausweis noch nicht ab-
    gegeben hat? Sie müssten sich dann sofort melden, da
    ich ansonsten den Wahlgang schließe. – Ich schließe
    hiermit den Wahlgang.

    Ich komme jetzt zum Tagesordnungspunkt 4 c.

    Dazu liegen Ihnen auf den Drucksachen 18/362 bis
    18/365 (neu) Listen mit Wahlvorschlägen der einzelnen
    Fraktionen vor.

    Für diese Wahl benötigen Sie die grüne Stimmkarte
    und Ihren grünen Wahlausweis.

    Die grünen Stimmkarten werden jetzt im Saal verteilt.

    Ich möchte Sie gleich darauf aufmerksam machen,
    dass Sie auf dieser Stimmkarte nur einen Vorschlag an-
    kreuzen dürfen. Demzufolge sind Stimmkarten ungültig,
    die mehr als ein Kreuz tragen oder Zusätze enthalten.
    Wer sich der Stimme enthalten will, macht bitte keinen
    Eintrag.
    Jetzt ein Hinweis, wo Sie die Karten erhalten: Sie er-
    halten die Karten vorne rechts und links an den beiden
    Säulen, direkt vorne an den Wahlurnen und hinten bei
    den beiden Säulen. Das müsste jetzt klappen.

    Die Schriftführerinnen und Schriftführer haben ihre
    Plätze bereits eingenommen. Ich eröffne den Wahlgang.

    Gibt es einen Kollegen, der noch keine Stimmkarte
    abgegeben hat? –

    Das ist nicht der Fall. Dann schließe ich damit den
    Wahlgang.

    Wir kommen zu Tagesordnungspunkt 4 d: Wahl der
    Mitglieder des Richterwahlausschusses. Dazu liegen Ih-
    nen auf den Drucksache 18/366 bis 18/368 Listen mit
    Wahlvorschlägen der einzelnen Fraktionen vor.

    Sie benötigen nun die graue Stimmkarte und Ihren
    grauen Wahlausweis. Die grauen Stimmkarten werden
    ebenfalls im Saal verteilt.

    Die Schriftführerinnen und Schriftführer haben ihre
    Plätze an den Urnen eingenommen. Ich eröffne den
    Wahlgang.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ist noch ein Mit-
    glied des Hauses anwesend, das seine Stimme nicht ab-
    gegeben hat? – Das ist nicht der Fall. Damit schließe ich
    den Wahlgang.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, damit haben wir
    diese Übung absolviert. Ich bitte um Entschuldigung,
    aber wir werden uns im Präsidium für das nächste Mal
    ein anderes Verfahren überlegen müssen.


    (Beifall)


    Ich hoffe, dass es jetzt trotzdem noch einigermaßen ge-
    klappt hat. Aber ich denke, dass wir die Übung in dieser
    Form nicht wiederholen sollten.

    Die Ergebnisse der Wahlen werden Ihnen später be-
    kannt gegeben.1)

    Wir fahren mit Tagesordnungspunkt 1 fort:

    Regierungserklärung durch die Bundeskanz-
    lerin

    (Fortsetzung der Aussprache)


    Wir kommen zum Themenbereich Verteidigung. Für
    die Aussprache sind 60 Minuten vereinbart worden.

    Das Wort hat zunächst die Bundesministerin Ursula
    von der Leyen. Frau Ministerin, Sie haben das Wort.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin der
    Verteidigung:

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Erlauben Sie mir, zunächst einmal auf der Tribüne Fall-
    schirmjäger des Bataillons 263 aus Zweibrücken ganz
    herzlich zu begrüßen. Ich freue mich, dass Sie heute die-
    ser Debatte beiwohnen können.

    1) Ergebnisse Seiten 659 C, D, 660 A





    Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das Jahr 2014 ist ein wichtiges Jahr für die deutsche
    Sicherheitspolitik, für Europa und die Nordatlantische
    Allianz, und zwar aus vielerlei Gründen. Ich möchte zu
    einigen Stellung nehmen.

    Zunächst einmal: In welchem Rahmen bewegen wir
    uns? Die NATO erreicht die Mitte der Dekade, die durch
    ihr strategisches Konzept von Lissabon 2010 bestimmt
    ist. Wir werden auf dem NATO-Gipfel im September
    entscheiden, wie die zweite Hälfte unter sich verändern-
    den Bedingungen gestaltet werden soll; das wird ein
    spannender Prozess werden. Zugleich haben wir erlebt,
    dass der Europäische Rat der Staats- und Regierungs-
    chefs im Dezember 2013 zum ersten Mal seit Jahren die
    Stärkung der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidi-
    gungspolitik – ich betone: Gemeinsamen – auf den Weg
    gebracht hat. Sie hat sich ein sehr anspruchsvolles Pro-
    gramm für die Verbesserung der zivilen und militäri-
    schen Fähigkeiten der Europäer gegeben.

    Das alles spielt sich vor dem Hintergrund ab, dass in
    Afghanistan die Allianz und ihre Partner den größten,
    den längsten und den anspruchsvollsten Kampfeinsatz in
    der Geschichte der NATO beenden. Bei aller Pein, die
    das mit sich gebracht hat, hat uns Afghanistan viel ge-
    lehrt. Der Kampfeinsatz war anfangs notwendig zur
    Bekämpfung des Terrorismus. Aber gerade als Verteidi-
    gungsministerin kann ich nur immer wieder betonen,
    wie wichtig der vernetzte Ansatz ist, bei dem militäri-
    sche Sicherheit, entwicklungspolitische Hilfe, diplomati-
    sche Verhandlung und wirtschaftlicher Aufbau Hand in
    Hand gehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir wollen, dass dieses Land für seine Sicherheit und
    Stabilität bald selber sorgen kann. Dazu setzen wir be-
    reits jetzt alle Kraft für die Ausbildung einer afghani-
    schen Armee und Polizei ein. Wir haben den Flughafen
    in Masar-i-Scharif den Afghanen übergeben. Wir haben
    im vergangenen Sommer ein Generalkonsulat in Masar-i-
    Scharif eröffnet. Das ist ein starkes Zeichen dafür, wie
    wichtig uns Afghanistan ist. Aber wir müssen auch will-
    kommen sein. Die kommenden Monate sind entschei-
    dend, ob es gelingt, dass Karzai oder ein Nachfolger das
    bilaterale Sicherheitsabkommen mit den USA unter-
    schreibt. Das ist Grundbedingung dafür, dass wir die für
    uns so wichtige Folgemission der Ausbildung und der
    Unterstützung auf den Weg bringen können. Heute Nacht
    hat Obama in seiner State of the Union noch einmal be-
    kräftigt, dass die Vereinigten Staaten von Amerika auf
    diesem Sicherheitsabkommen zu Recht bestehen, aber
    dass sie dann bereit sind, diese Resolute Support Mis-
    sion zu unterstützen.

    Ich will nicht verhehlen, dass ich mir gewünscht
    hätte, dass in Afghanistan die Vorarbeit für diese Mis-
    sion früher begonnen hätte, dass die Folgemission also
    jetzt schon gesichert wäre. Die Zeit drängt, und umso
    wichtiger ist es, dass wir in der verbleibenden Zeit alles
    daransetzen, dass Schutz, Training und Ausbildung, also
    RSM, möglich werden.

    Afghanistan hat aber auch zum allerersten Mal ge-
    zeigt, wie sehr die Europäer in der NATO darauf ange-
    wiesen sind, sich untereinander abzustimmen. Im Nor-
    den tragen wir die Hauptverantwortung; wir sind die
    Rahmennation für 16 weitere Nationen. Im Ergebnis
    zeigt sich ein geschlossener, kohärenter Einsatz, breit
    angelegt und durchhaltefähig. Wir haben im Einsatz ge-
    lernt: Keiner kann mehr alles allein vorhalten. Nur ge-
    meinsam können wir Verantwortung in Europa überneh-
    men.

    Hinzu kommt, dass die globale Finanzkrise, insbeson-
    dere die Euro-Krise, tiefe Spuren hinterlassen hat. Die
    neue europäische Wirtschafts- und Währungsunion
    nimmt feste Formen an; aber alle hier im Raum wissen,
    dass unsere nationalen Budgets unter einem enormen
    Konsolidierungsdruck stehen. Das ist so. In der Folge
    werden Verteidigungsbudgets gekürzt, ob es gefällt oder
    nicht. Wir müssen aber vermeiden, dass unabgestimmt
    in vielen Mitgliedstaaten gekürzt wird, was zur Folge
    haben kann, dass viele Lücken gerissen werden und wir
    den Verlust von gemeinsamen Fähigkeiten noch erhö-
    hen. Ich bin der Überzeugung, dass wir trotz der schwie-
    rigen Lage als Europäer intelligenter zusammenarbeiten
    können, und das sollten wir auch tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir brauchen mehr Kooperation, wir brauchen mehr
    Transparenz, wir brauchen mehr Abstimmung, und das
    heißt mehr Vertrauen. Das sind die Gebote der Stunde.
    Sie kennen die Schlagworte: Smart Defense und Pooling
    and Sharing. Wir müssen auch nach dem ISAF-Einsatz
    das hohe Niveau der Zusammenarbeit, das, was wir im
    Norden gelernt haben – ich habe es eben geschildert –,
    unter anderem durch anspruchsvolle Übungsprogramme
    in den nächsten Jahren wahren. Da ist die Connected
    Forces Initiative der NATO ein richtiger und wichtiger
    Schritt in die Zukunft. Dieses Signal sollten wir verstär-
    ken.

    Deutschland übernimmt Verantwortung im Bündnis.
    Das brauche ich hier eigentlich nicht zu wiederholen.
    Alle wissen, dass wir der zweitgrößte Beitragszahler
    sind und dass wir bei den beiden größten NATO-Missio-
    nen in Afghanistan und im Kosovo einer der zentralen
    Truppensteller sind. Nun werden wir zusehends mit ei-
    ner Vielzahl von Krisenherden in Afrika konfrontiert.
    Diese haben sehr schnell auch Auswirkungen auf
    Europa. Keiner von uns hat die Bilder von Lampedusa
    vergessen. Wir sind daher auch hier zum Handeln ver-
    pflichtet. Das beginnt mit der Bekämpfung der Piraterie
    am Horn von Afrika und geht bis hin zu Einsätzen in
    Mali und Zentralafrika. Wir wollen den in 2013 begon-
    nenen Einsatz in Mali zusammen mit unseren europäi-
    schen, aber auch mit unseren afrikanischen Partnern zu
    einem Erfolg bringen. Wir überprüfen daher die Ergän-
    zung, aber auch die Aufstockung der Zahl unserer Solda-
    tinnen und Soldaten, die in Mali schon im Einsatz sind,
    und wir prüfen eine Unterstützung der kommenden EU-
    Mission in der Zentralafrikanischen Republik. Wir ha-





    Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen


    (A) (C)



    (D)(B)

    ben diese EU-Mission als Europäer gemeinsam auf den
    Weg gebracht. Also müssen wir uns jetzt, wenn wir diese
    Mission ausplanen, auch entsprechend verhalten.

    Mir sind zwei Dinge wichtig. Erstens. Es bleibt bei
    unserem Grundsatz: Kein Kampfeinsatz in Zentralafrika.
    Aber wir haben Fähigkeiten – das geht unter den Begrif-
    fen Pooling and Sharing und Smart Defense ganz konsis-
    tent voran – zum Beispiel im Verwundetentransport,
    MedEvac, die andere so nicht haben. Wenn diese Fähig-
    keiten nötig sind, dann sollten wir sie auch stellen. Wir
    sollten diese Diskussion führen; denn ich finde: Wenn
    man innerhalb des Bündnisses gemeinsam etwas auf den
    Weg bringt, dann muss man auch bereit sein, gemeinsam
    die Verantwortung dafür zu übernehmen. Das heißt, ein
    differenziertes Vorgehen ist uns wichtig, und dieses Vor-
    gehen muss selbstverständlich auf dem Boden eines
    Mandats stattfinden.

    Der zweite Punkt, der mir wichtig ist. Dauerhafte Sta-
    bilität kann nur durch den Wiederaufbau staatlicher
    Strukturen erzeugt werden, siehe Afghanistan. Wir ha-
    ben gelernt, dass es auch eine Frage der Zeit ist, wann
    man mit Folgemissionen auftritt. Dabei geht es um ver-
    netzte Sicherheit. Deshalb: Der Wiederaufbau staatlicher
    Strukturen kann nicht und darf nicht nur die Aufgabe des
    Militärs sein. Gerade als Verteidigungsministerin kann
    ich immer wieder nur betonen, wie wichtig es ist, die mi-
    litärische Sicherheit, die entwicklungspolitische Hilfe
    und den Wiederaufbau Seit’ an Seit’ zu haben. Denn ich
    bin der festen Überzeugung: Streitkräfte und damit die
    Bundeswehr sind gelegentlich nötig, um die Lage zu klä-
    ren; gar keine Frage. Wir sehen mit Stolz und Dankbar-
    keit auch auf unsere Soldatinnen und Soldaten im Ein-
    satz, die das für uns immer wieder im Bündnis leisten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie der Abg. Agnieszka Brugger [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


    Aber wir wissen eben auch: Wir sind Teil des Gesamt-
    instrumentariums der vernetzten Sicherheit, und wir
    können und dürfen nicht das einzige Instrument sein. Ich
    bin deshalb der festen Überzeugung, dass es richtig ist,
    sich jetzt an eine Afrika-Strategie zu machen, diese ge-
    meinsam mit den Ressorts – dem Außenministerium,
    dem Entwicklungshilfeministerium – und den Fraktio-
    nen auf den Weg zu bringen. Ich habe mich über die ver-
    schiedenen Signale gefreut. Ja, Afrika ist unser Nachbar.
    In Afrika ist uns vieles nicht von vornherein selbstver-
    ständlich und nah. Aber wir als Europäer haben eine
    enge Verbindung zum Nachbarkontinent. Wir als Euro-
    päer wissen viel über Afrika. Wenn wir dieses Wissen
    und unsere Fähigkeiten bündeln, dann ist das der richtige
    Weg zur Erreichung von Frieden und zum Aufbau demo-
    kratischer und stabiler Strukturen in Afrika.

    Meine Damen und Herren, die Bundeswehr ist ein
    zentrales sicherheitspolitisches Instrument mit dem
    Mandat des Deutschen Bundestages. Lassen Sie mich
    noch den Blick nach innen werfen. Wir haben in der letz-
    ten Sitzungswoche eine ausgeprägte Diskussion über die
    Attraktivität der Bundeswehr im Rahmen der Debatte
    über den Bericht des Wehrbeauftragten geführt. Deshalb
    verwende ich heute weniger Zeit darauf. Ich fand es sehr
    schön, wie die Kanzlerin heute Morgen sagte: Wir ma-
    chen Politik für die Menschen. – Das wollen wir durch-
    deklinieren bis tief in die Bundeswehr und ihren Alltag
    hinein, liebe Freundinnen und Freunde.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Das zentrale Ziel der Neuausrichtung ist die dauer-
    hafte Einsatzfähigkeit. Ja, das stimmt. Aber Attraktivität,
    Modernität, Verankerung in der Gesellschaft sind auch
    zentrale Faktoren der dauerhaften Einsatzfähigkeit. Sie
    sind kein Widerspruch, sondern ergänzen sich. Ich bin
    der festen Überzeugung: Eine familienfreundliche Bun-
    deswehr wird nicht schwächer, sie wird stärker.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Die Diskussion über das Wie wird noch lange andau-
    ern. Vieles ist gut; aber viel ist auch noch zu tun. Mir ist
    wichtig: Das ist keine Frage, die „nur“ die Frauen in der
    Bundeswehr angeht, sondern eine Frage, die vor allem
    auch den Soldaten betrifft, der Vater ist und für sein
    Kind als Vater unverzichtbar ist. Das bedeutet, dass er
    gemeinsame Zeit mit seiner Familie braucht, und die
    wollen wir ermöglichen. Wir wollen nicht aasen mit sei-
    ner Zeit, sondern wir wollen durch Flexibilität diese Zeit
    ermöglichen.

    Wir haben in der letzten Sitzungswoche eine breite
    Diskussion über das Thema „Frauen in der Bundeswehr“
    geführt. Auch dazu sage ich: Mehr Frauen in der Bun-
    deswehr machen die Bundeswehr ganz sicher nicht
    schwächer, sondern sehr viel stärker.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Der Frauenanteil in der Bundeswehr liegt bei 10 Pro-
    zent; das wissen wir alle. Diese Frauen in der Truppe
    sind selbstbewusste Frauen. Ich weiß aus der eigenen
    Lebenserfahrung, dass nicht jeder damit umgehen kann,
    aber die allermeisten können das – und die wollen wir
    stärken. Deshalb müssen wir die Karrierepfade für
    Frauen gangbarer machen. Wir müssen sie sichtbarer
    machen, und wir müssen sichtbarer machen, wie sehr die
    Bundeswehr von der wachsenden Zahl der Frauen in der
    Truppe profitiert.

    Meine Damen und Herren, die Bundeswehr hat sich
    bewährt. Sie hat sich bewährt als eine Armee für den
    Frieden im multinationalen Raum und als eine Armee
    der Demokratie. Wir wollen sicherstellen, dass das so
    bleibt.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, als Nächster spricht

Dr. Alexander Neu.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Alexander S. Neu


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Präsidentin! Sehr geehrte Damen und

    Herren! Die beste familienfreundliche Bundeswehr ist





    Dr. Alexander S. Neu


    (A) (C)



    (D)(B)

    eine Bundeswehr, die zu Hause bleibt, die das Territo-
    rium Deutschlands verteidigt, und keine Interventionsar-
    mee.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich habe mich heute auf das Thema Verteidigung ein-
    gestellt. Ich habe aber zum Thema Verteidigung nicht
    sehr viel gehört, Frau von der Leyen.


    (Henning Otte [CDU/CSU]: Nicht zugehört?)


    Was ich gehört habe, ist „Afrika“, was ich gehört habe,
    ist „Menschenrechte“ etc., aber von Verteidigung nichts.
    Ich möchte gern einmal charakterisieren, was Verteidi-
    gung ist.

    Die Verteidigung ist laut Grundgesetz eine Territorial-
    verteidigung. Ich kann das gern auch zitieren; Art. 87 a
    Abs. 1 in Verbindung mit Art. 115 a Abs. 1. Dort heißt
    es:

    Die Feststellung, daß das Bundesgebiet mit Waffen-
    gewalt angegriffen wird oder ein solcher Angriff
    unmittelbar droht (Verteidigungsfall), trifft der
    Bundestag mit Zustimmung des Bundesrates.

    Ein zentraler Begriff ist „Bundesgebiet“; das heißt,
    ein räumlich bestimmter Verteidigungsbegriff. Ein wei-
    terer zentraler Begriff ist „Waffengewalt“; das heißt die
    konkrete Anwendung von Waffengewalt gegen Deutsch-
    land, keine Spekulation und vor allem keine abstrakten
    Bedrohungsgefühle. Das Dritte ist der Präemptionsfall
    – ein Angriff droht unmittelbar –; das heißt Akzeptanz
    des Präemptionsfalls, was wiederum heißt: zeitliche
    Unmittelbarkeit, Angriff im Kommen. Mit anderen Wor-
    ten: Das eigene Staatsgebiet ist gegenwärtig Ziel eines
    Angriffs. Ein Beispiel: Die funkelektronische und satel-
    litengestützte Aufklärung macht klar, dass auf Deutsch-
    land Waffensysteme gerichtet sind und agieren. Die Völ-
    kerrechtsliteratur, sehr geehrte Damen und Herren,
    kommt mehrheitlich zu dem Ergebnis, dass der Präemp-
    tionsschlag legitim ist.

    Die Grundgesetzformulierung ist sehr gut, und die
    Linke teilt genau diese, nämlich den verteidigungspoliti-
    schen Begriff als einen territorial gebundenen Begriff.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Allerdings erleben wir von den Bundesregierungen
    wechselnder Couleur und von unseren NATO-Verbünde-
    ten seit Anfang der 90er-Jahre, dass sie sich regelmäßig
    in Völkerrechtsbrüchen üben. Nicht nur Präemption,
    sondern auch Prävention, sogenannte offensive Selbst-
    verteidigung, soll legalisiert werden.


    (Michael Brand [CDU/CSU]: Oh!)


    – Ja! – So heißt es zum Beispiel im Entwurf des Weiß-
    buchs aus dem Jahr 2006 – nächstes Zitat –:

    Die gewandelten Sicherheitsherausforderungen er-
    fordern ein neues, gemeinsames Verständnis des
    Systems der Charta der Vereinten Nationen … das
    Recht auf Selbstverteidigung [muss] präzisiert und
    präventives Eingreifen auf völkerrechtlich gesi-
    cherten Grundlagen geregelt werden.

    Also, Prävention wird eingefordert.
    Stichworte wie „Proliferation von Massenvernich-
    tungswaffen“, „internationaler Terrorismus“, „Problem-
    staaten“ – schon der Begriff „Problemstaaten“ irritiert
    mich sehr –, „Cyberwar“ etc. suggerieren nichts anderes
    als asymmetrische Risiken, die eine, wie es so schön
    heißt, Neuinterpretation des Völkerrechts oder eine Wei-
    terentwicklung des Völkerrechts erforderlich machen.

    Nun ist es aber so, dass eine Weiterentwicklung oder
    eine Neuinterpretation des Völkerrechts einige Haken
    hat:

    Erstens. Die Staaten des globalen Südens finden das
    überhaupt nicht toll. Dort wird keine Bereitschaft zu er-
    kennen sein, Präventivkriege als Selbstverteidigungs-
    kriege in irgendeiner Weise völkerrechtlich oder ver-
    tragsrechtlich gewohnheitsmäßig zu etablieren.

    Zweitens. Eine völkerrechtliche Etablierung von Prä-
    ventivkriegen als Selbstverteidigungsfall ist nichts ande-
    res als ein Ermächtigungsgesetz, und ich glaube, das
    wollen wir nun wirklich nicht haben.


    (Zurufe von der SPD: Oh! – Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Den Begriff kann man trotzdem vermeiden! – Michael Brand [CDU/CSU]: Sie haben aber einen schlechten Lehrer!)


    – Nein, ich hatte einen sehr guten Lehrer – im Gegensatz
    zu Ihnen; aber darüber können wir gerne streiten. – Das
    heißt, mit der Etablierung des Selbstverteidigungs-
    krieges als Präventivkrieg schaden Sie nachhaltig dem
    Friedensvölkerrecht. Sie erledigen es quasi.


    (Beifall bei der LINKEN – Michael Brand [CDU/CSU]: Auf welchem Planeten leben Sie eigentlich?)