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ID1800914600

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    Vokabeln: 11
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/9 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 15: Vereinbarte Debatte: zum Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission . . . . . . . . . . 503 B Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 503 B Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 505 A Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 506 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 508 C Michael Roth, Staatsminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 A Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 C Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 511 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 512 B Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 513 A Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 513 C Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 514 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515 D Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 517 B Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 518 C Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 520 C Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 522 A Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 523 C Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 524 B Tagesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Katrin Kunert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Das Massen- sterben an den EU-Außengrenzen been- den – Für eine offene, solidarische und hu- mane Flüchtlingspolitik der Europäischen Union Drucksache 18/288 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 525 A Charles M. Huber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 525 D Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 528 A Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 530 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 532 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 533 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 534 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 535 C Harald Petzold (Havelland)  (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 536 D Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 538 A Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) . . . . . . . 539 A Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 540 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 542 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 544 B Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 546 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Oliver Krischer, Dr. Julia Verlinden, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Europarechts- konforme Regelung der Industrievergüns- tigungen auf stromintensive Unternehmen im internationalen Wettbewerb begrenzen und das EEG als kosteneffizientes Instru- ment fortführen Drucksache 18/291 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547 B Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 548 D Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 550 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 552 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 553 B Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 555 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 557 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 C Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 559 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 503 (A) (C) (D)(B) 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Berichtigung 8. Sitzung, Seite 462 A, dritter Absatz, der fünfte Satz ist wie folgt zu lesen: Der Hohe Kurdische Rat im Norden verlangt nicht mehr und nicht weniger, als auch eine Dele- gation entsenden zu dürfen. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 559 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D)  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 17.01.2014 Bertram, Ute CDU/CSU 17.01.2014 Burkert, Martin SPD 17.01.2014 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Dr. Freudenstein, Astrid CDU/CSU 17.01.2014 Gutting, Olav CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 17.01.2014 Heller, Uda CDU/CSU 17.01.2014 Henn, Heidtrud SPD 17.01.2014 Hinz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Klimke, Jürgen CDU/CSU 17.01.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 17.01.2014 Lenkert, Ralph DIE LINKE 17.01.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Dr. Malecha-Nissen, Birgit SPD 17.01.2014 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 17.01.2014 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 17.01.2014 Movassat, Niema DIE LINKE 17.01.2014 Pilger, Detlev SPD 17.01.2014 Pronold, Florian SPD 17.01.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 17.01.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 17.01.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 918. Sitzung am 19. De- zember 2013 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zum Vorschlag für eine Verordnung des Rates über das Programm „Europa für Bürgerin- nen und Bürger“ für den Zeitraum 2014–2020 – Dreizehntes Gesetz zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (13. SGB V-Änderungs- gesetz – 13. SGB V-ÄndG) Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Operation Active Endea- vour beenden auf Drucksache 18/99 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdo- kumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 17/13340 Nr. A.1 EP P7_TA-PROV(2013)0062 Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/12244 Nr. A.5 EuB-BReg 3/2013 Drucksache 17/13340 Nr. A.4 EuB-BReg 30/2013 Rechtsausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.22 Ratsdokument 11180/12 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 17.01.2014 Steinbach, Erika CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Tackmann, Kirsten DIE LINKE 17.01.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 17.01.2014 Dr. Ullrich, Volker CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 17.01.2014  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 560 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 (A) (C) (D)(B) Haushaltsausschuss Drucksache 17/13830 Nr. A.5 Ratsdokument 9166/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.6 Ratsdokument 9167/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.2 Ratsdokument 9327/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.3 Ratsdokument 9336/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.4 Ratsdokument 10148/13 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/13830 Nr. A.7 Ratsdokument 9187/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.8 Ratsdokument 9308/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.9 Ratsdokument 9343/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.10 Ratsdokument 9346/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.11 Ratsdokument 10201/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.5 Ratsdokument 8874/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.6 Ratsdokument 10048/13 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/5822 Nr. A.40 Ratsdokument 8989/11 Drucksache 17/13830 Nr. A.12 Ratsdokument 9459/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.13 Ratsdokument 9464/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.14 Ratsdokument 9468/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.15 Ratsdokument 9527/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.16 Ratsdokument 9574/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.7 Ratsdokument 10726/13 Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 17/6176 Nr. A.18 Ratsdokument 10168/11 Drucksache 17/13340 Nr. A.20 EP P7_TA-PROV(2013)0074 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/7918 Nr. A.18 Ratsdokument 15629/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.44 Ratsdokument 18008/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.46 Ratsdokument 18010/11 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/7549 Nr. A.10 Ratsdokument 14749/11 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 17/13830 Nr. A.19 EP P7_TA-PROV(2013)0179 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/11108 Nr. A.25 Ratsdokument 12444/12 Drucksache 17/11108 Nr. A.27 Ratsdokument 13228/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.25 Ratsdokument 14871/12 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/13595 Nr. A.23 Ratsdokument 8541/13 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 9. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 15 Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission TOP 16 Flüchtlingspolitik der Europäischen Union TOP 17 Anbau von genetisch verändertem Mais in der EU Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jens Koeppen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Vielen Dank. – Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe

    Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren!
    Herr Krischer, Sie haben am Anfang und auch zum
    Schluss Ihrer Rede den Konsens beschworen. Das fand
    ich sehr gut. In der Tat, wir haben einen breiten Konsens
    in diesem Haus, nämlich dass wir die Umstellung der
    Energieversorgung in Deutschland vorantreiben wollen.
    Dazu brauchen wir – auch das haben Sie gesagt – die
    Akzeptanz der Menschen. Wir dürfen aber mit dem Um-
    bau der Energieversorgung in Deutschland – auch das
    haben Sie gesagt – den Wirtschaftsstandort Deutschland
    nicht gefährden.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann sind wir ja einer Meinung!)


    Wir sind ebenfalls einer Meinung, dass Strom kein
    Luxusgut werden darf, weder für die Familien noch für
    die Rentnerinnen und Rentner noch für die Studenten,
    aber schon gar nicht für die Unternehmen. Der Anteil
    der Industrie an der Wertschöpfung in Deutschland be-
    trägt nun einmal 23 Prozent. Das ist immerhin doppelt so





    Jens Koeppen


    (A) (C)



    (D)(B)

    viel wie zum Beispiel in Frankreich, in Großbritannien
    oder den Vereinigten Staaten von Amerika.

    Ich finde es gut, dass Sie in Ihrem Antrag eindeutig
    geschrieben haben, dass Sie die besonderen Ausgleichs-
    regelungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz nicht an-
    greifen wollen. Sie wollen es auch dabei belassen. Sie
    haben sogar geschrieben – ich zitiere –, dass es eine
    „sinnvolle ordnungspolitische Maßnahme“ ist. Das be-
    grüßen wir außerordentlich. Das sind ja auch Maßnah-
    men, die Sie auf den Weg gebracht haben.


    (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, eben!)


    – Das haben Sie in Ihrem Antrag geschrieben. – Den-
    noch häufen sich, Frau Lemke, wie schon in der
    17. Wahlperiode die Widersprüche in Ihren Anträgen.
    Der Antrag ist ja auch bloß ein bisschen „refreshed“; sie
    haben ihn schon mehrmals vorgelegt. Wir haben bereits
    mehrmals darüber gesprochen. Sie haben den Antrag
    jetzt ein bisschen aufpoliert. Das ist völlig in Ordnung.


    (Zuruf des Abg. Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Sie schreiben, dass die hohen Kosten für die EEG-
    Umlage und der fortlaufende Anstieg der Kosten den
    besonderen Ausgleichsregelungen für energieintensive
    Unternehmen angelastet werden muss. Das ist eine Be-
    hauptung. Sie behaupten auch – das können wir so nicht
    stehen lassen –: Mit der EEG-Novelle 2012 wurde die
    Regelung massiv ausgeweitet.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sagt die EU-Kommission!)


    Machen wir doch einmal einen Faktencheck. Sie be-
    schreiben es als überbordend und ausufernd; das haben
    Sie auch in Ihrer Rede so zitiert. Die Kriterien, Herr
    Krischer, sind genau die gleichen geblieben wie bei Ih-
    nen:


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein!)


    die Strommenge – dazu komme ich gleich noch genauer –;
    es muss produzierendes Gewerbe sein, und es muss ein
    Unternehmen sein, das im internationalen Wettbewerb
    steht. Wir haben in der Novelle 2012 lediglich eine Mit-
    telstandskomponente hinzugefügt. Wir haben gesagt:
    Die Strommenge sinkt von 10 Gigawattstunden auf 1 Gi-
    gawattstunde.


    (Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ein Unterschied!)


    – Ich komme dazu. – In der Tat sind es mehr Unterneh-
    men geworden. Das ist doch Sinn und Zweck der Übung
    gewesen. Aber, wie Herr Kollege Bareiß schon gesagt
    hat, die Strommenge ist in vier Jahren, vom Jahre 2010
    bis zum Jahre 2013, um 10 Prozent gestiegen: von genau
    86,6 Gigawattstunden auf 95,3 Gigawattstunden. Das
    heißt, die Novelle 2012 hatte eine Erhöhung der EEG-
    Umlage von 0,2 Cent zur Folge. Das sind für einen
    Durchschnittshaushalt im Monat 60 Cent. Dafür bekom-
    men wir aber einen international wettbewerbsfähigen
    Mittelstand und sichern die Arbeitsplätze in Familienun-
    ternehmen. Das sollte es uns wert sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist eine absurde Milchmädchenrechnung!)


    Jetzt kommen wir zu Ihrer zweiten Behauptung. Sie
    sagen, die Novelle von 2012 hätte völlig neue Branchen,
    insbesondere die böse Braunkohleindustrie, in diese
    Liste gespült.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das steht da nicht drin!)


    – Das haben Sie so geschrieben; ich kann das zitieren. –
    Machen wir einmal den Faktencheck: Vor 2012, vor der
    Novelle, standen sechs Unternehmen der Braunkohlein-
    dustrie auf dieser Liste. Jetzt dürfen Sie raten, wie viele
    es heute sind! Sechs. Sie beklagen, dass diverse Unter-
    nehmen der Fleischindustrie plötzlich dort auftauchen.
    Vor 2012 waren genau die gleichen Unternehmen auch
    drin.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt doch überhaupt nicht!)


    Sie beklagen außerdem, dass vor 2012 49 Schienen-
    bahnen dort auftauchten. Heute sind es 53; das sind 4
    mehr.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das steht alles nicht in unserem Antrag, was Sie da erzählen!)


    Wieso können Sie sagen, dass neue und überbordend
    viele Unternehmen in diese Liste gespült worden sind?
    Das ist nicht der Fall.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer sind denn dann die 100 Unternehmen, die dazugekommen sind?)


    Kommen wir zu Ihrer dritten Behauptung; wir sind
    bereits darauf eingegangen. Sie sagen: Alle Betriebe
    zahlen lediglich 0,05 Cent pro Kilowattstunde, und die
    besonderen Ausgleichsregelungen sind schuld an der
    Höhe der Umlage von 6,24 Cent.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! Unter anderem!)


    Machen wir auch hier den Faktencheck: Es gibt eine ein-
    deutige Staffelung. Bis zu 1 Gigawattstunde wird von al-
    len Betrieben die volle Höhe bezahlt. Bis 10 Gigawatt-
    stunden sind es 10 Prozent, und bis 100 1 Prozent. Erst
    ab 100 Gigawattstunden kommen die 0,05 Cent zum
    Tragen. Das heißt: Die Summe der besonderen Aus-
    gleichsregelungen macht zurzeit 1,35 Cent aus. Das sind
    4 Euro pro Monat pro Durchschnittshaushalt.

    Herr Krischer, lassen Sie uns das einmal durchrech-
    nen. Sie sagen, das ist eine Milchmädchenrechnung,
    aber die Zahlen sagen etwas anderes. Würden wir die
    Rücknahme dieser besonderen Ausgleichsregelungen
    veranlassen und somit eine Deindustrialisierung in
    Deutschland riskieren, würden wir – Stand heute – auf
    eine EEG-Umlage von 5 Cent kommen, und die Haus-





    Jens Koeppen


    (A) (C)



    (D)(B)

    halte würden 4 Euro einsparen. Wollen wir das riskie-
    ren? Ich denke, nein.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Herr Krischer, ich habe noch eine Empfehlung an Sie.
    Machen wir einmal Folgendes – dann kommen wir näm-
    lich vom Theoretischen ins Praktische –: Wir setzen uns
    hin, nehmen die Liste und gucken uns alle Betriebe in al-
    len Bundesländern an, die beim Bundesamt für Wirt-
    schaft und Ausfuhrkontrolle verzeichnet sind. Das ma-
    chen wir mit den Unternehmen in Ihrem Wahlkreis, in
    meinem Wahlkreis, in allen Wahlkreisen – ohne Aus-
    nahme. Wir gucken uns alle an.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben den Vorschlag gemacht!)


    Dann sagen wir, welches Unternehmen die drei Krite-
    rien, die Sie und wir eingeführt haben, nicht erfüllt.
    Dann machen wir den Faktencheck und sagen: Diese
    Unternehmen sollen nicht mehr von der Ausgleichsrege-
    lung profitieren.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da redet gar keiner von!)


    In meinem Wahlkreis gibt es zwei Papierfabriken, sie
    stehen nebeneinander. Die eine hätte von einem Jahr
    aufs andere 15 Millionen Euro zusätzliche Kosten;


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht wegen des Stroms!)


    das betrifft übrigens ungefähr 1 000 bis 1 200 Arbeits-
    plätze. Das heißt: Wenn diese Firmen die EEG-Umlage
    – so ist ja Ihr Wunsch – jetzt komplett bezahlen sollen,
    dann würde das eine hundertfache Erhöhung bedeuten.
    Denn alle mittelständischen Papierfabriken zahlen zur-
    zeit 125 000 Euro EEG-Umlage. Wenn diese Regelung
    wegfallen würde, dann wären das mit einem Schlag
    12,5 Millionen Euro. Wissen Sie, was die Vertreter von
    UPM-Kymmene aus Finnland dann zu mir sagen? Sie
    sagen schlicht und ergreifend: Das kann niemand wol-
    len. – Die schließen dann ab und schmeißen den Schlüs-
    sel weg, ohne sich umzudrehen. Das wird nämlich pas-
    sieren, und das werden wir nicht riskieren.



Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Kollege Koeppen, gestatten Sie eine Frage oder Be-

merkung des Kollegen Krischer?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jens Koeppen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Selbstverständlich.