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ID1800912700

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    9. dieUnionsfraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/9 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 15: Vereinbarte Debatte: zum Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission . . . . . . . . . . 503 B Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 503 B Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 505 A Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 506 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 508 C Michael Roth, Staatsminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 A Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 C Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 511 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 512 B Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 513 A Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 513 C Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 514 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515 D Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 517 B Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 518 C Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 520 C Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 522 A Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 523 C Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 524 B Tagesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Katrin Kunert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Das Massen- sterben an den EU-Außengrenzen been- den – Für eine offene, solidarische und hu- mane Flüchtlingspolitik der Europäischen Union Drucksache 18/288 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 525 A Charles M. Huber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 525 D Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 528 A Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 530 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 532 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 533 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 534 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 535 C Harald Petzold (Havelland)  (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 536 D Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 538 A Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) . . . . . . . 539 A Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 540 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 542 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 544 B Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 546 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Oliver Krischer, Dr. Julia Verlinden, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Europarechts- konforme Regelung der Industrievergüns- tigungen auf stromintensive Unternehmen im internationalen Wettbewerb begrenzen und das EEG als kosteneffizientes Instru- ment fortführen Drucksache 18/291 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547 B Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 548 D Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 550 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 552 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 553 B Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 555 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 557 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 C Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 559 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 503 (A) (C) (D)(B) 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) Berichtigung 8. Sitzung, Seite 462 A, dritter Absatz, der fünfte Satz ist wie folgt zu lesen: Der Hohe Kurdische Rat im Norden verlangt nicht mehr und nicht weniger, als auch eine Dele- gation entsenden zu dürfen. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 559 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D)  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 17.01.2014 Bertram, Ute CDU/CSU 17.01.2014 Burkert, Martin SPD 17.01.2014 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Dr. Freudenstein, Astrid CDU/CSU 17.01.2014 Gutting, Olav CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 17.01.2014 Heller, Uda CDU/CSU 17.01.2014 Henn, Heidtrud SPD 17.01.2014 Hinz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Klimke, Jürgen CDU/CSU 17.01.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 17.01.2014 Lenkert, Ralph DIE LINKE 17.01.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Dr. Malecha-Nissen, Birgit SPD 17.01.2014 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 17.01.2014 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 17.01.2014 Movassat, Niema DIE LINKE 17.01.2014 Pilger, Detlev SPD 17.01.2014 Pronold, Florian SPD 17.01.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 17.01.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 17.01.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 918. Sitzung am 19. De- zember 2013 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zum Vorschlag für eine Verordnung des Rates über das Programm „Europa für Bürgerin- nen und Bürger“ für den Zeitraum 2014–2020 – Dreizehntes Gesetz zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (13. SGB V-Änderungs- gesetz – 13. SGB V-ÄndG) Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Operation Active Endea- vour beenden auf Drucksache 18/99 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdo- kumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 17/13340 Nr. A.1 EP P7_TA-PROV(2013)0062 Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/12244 Nr. A.5 EuB-BReg 3/2013 Drucksache 17/13340 Nr. A.4 EuB-BReg 30/2013 Rechtsausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.22 Ratsdokument 11180/12 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 17.01.2014 Steinbach, Erika CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Tackmann, Kirsten DIE LINKE 17.01.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 17.01.2014 Dr. Ullrich, Volker CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 17.01.2014  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 560 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 (A) (C) (D)(B) Haushaltsausschuss Drucksache 17/13830 Nr. A.5 Ratsdokument 9166/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.6 Ratsdokument 9167/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.2 Ratsdokument 9327/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.3 Ratsdokument 9336/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.4 Ratsdokument 10148/13 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/13830 Nr. A.7 Ratsdokument 9187/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.8 Ratsdokument 9308/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.9 Ratsdokument 9343/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.10 Ratsdokument 9346/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.11 Ratsdokument 10201/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.5 Ratsdokument 8874/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.6 Ratsdokument 10048/13 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/5822 Nr. A.40 Ratsdokument 8989/11 Drucksache 17/13830 Nr. A.12 Ratsdokument 9459/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.13 Ratsdokument 9464/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.14 Ratsdokument 9468/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.15 Ratsdokument 9527/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.16 Ratsdokument 9574/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.7 Ratsdokument 10726/13 Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 17/6176 Nr. A.18 Ratsdokument 10168/11 Drucksache 17/13340 Nr. A.20 EP P7_TA-PROV(2013)0074 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/7918 Nr. A.18 Ratsdokument 15629/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.44 Ratsdokument 18008/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.46 Ratsdokument 18010/11 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/7549 Nr. A.10 Ratsdokument 14749/11 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 17/13830 Nr. A.19 EP P7_TA-PROV(2013)0179 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/11108 Nr. A.25 Ratsdokument 12444/12 Drucksache 17/11108 Nr. A.27 Ratsdokument 13228/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.25 Ratsdokument 14871/12 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/13595 Nr. A.23 Ratsdokument 8541/13 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 9. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 15 Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission TOP 16 Flüchtlingspolitik der Europäischen Union TOP 17 Anbau von genetisch verändertem Mais in der EU Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Oliver Krischer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wenn man das Dokument zur Einleitung des Beihilfe-
    verfahrens der EU-Kommission liest, dann findet man
    da sehr interessante Passagen. Darin steht zum Beispiel,
    dass das EEG ein sehr kosteneffizientes Instrument zum
    Ausbau der erneuerbaren Energien ist,


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    dass es zielgerichtet ist und erfolgreich den Ausbau der
    Erneuerbaren in Deutschland vorangebracht hat, ganz im
    Unterschied zu anderen EU-Staaten und zu anderen För-
    dersystemen. In der Tat haben wir es in Deutschland ge-
    schafft, den Anteil der erneuerbaren Energien innerhalb
    von gut zehn Jahren von 4 Prozent auf 25 Prozent zu er-
    höhen. Wir haben es geschafft, dass sich die Bürgerinnen
    und Bürger an der Energieversorgung beteiligen, dass sie
    das ganze Thema voranbringen. Das ist eine absolute Er-
    folgsgeschichte.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir haben es vor allen Dingen auch geschafft, dass
    Windenergie an Land und Photovoltaik inzwischen die
    preisgünstigste Form sind, eine Kilowattstunde Strom zu
    produzieren, preisgünstiger als aus neuen Kohle- oder
    Gaskraftwerken. Das ist eine Entwicklung, die noch vor
    wenigen Jahren unvorstellbar war.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn die EU-Kommission jetzt ein Verfahren einlei-
    tet, so richtet sich das nicht gegen das EEG an sich, ganz
    im Gegenteil. Die EU-Kommission problematisiert das
    Ausnahmewesen, also die Tatsache, dass es bei den Zah-
    lungen der EEG-Umlage, die die Vergütungen der Be-
    treiber von Erneuerbare-Energien-Anlagen sichern, zu
    überbordenden Ausnahmen gekommen ist. Das Problem
    dabei ist nicht der grundsätzliche Tatbestand der Aus-
    nahme. Die EU-Kommission sagt klipp und klar: Es ist
    völlig in Ordnung, dass stromintensive Unternehmen ein
    Stück weit befreit werden. – Ich glaube, es herrscht poli-
    tischer Konsens darüber, dass ein stromintensives Unter-
    nehmen wie eine Aluminiumhütte hier nicht zu Zahlun-
    gen herangezogen wird. Die EU-Kommission kritisiert
    aber in aller Deutlichkeit das, was insbesondere seit
    2010 passiert, nämlich das ausufernde, überbordende
    Ausnahmewesen zugunsten von Industrie und Gewerbe,
    die mit internationalem Wettbewerb und Stromintensität
    überhaupt nichts zu tun haben. Damit muss endlich
    Schluss sein, wenn wir das Problem lösen wollen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE])


    Wir haben in den letzten Jahren erlebt, dass die Zahl
    von wenigen Hundert begünstigten Unternehmen auf
    über 2 100 angestiegen ist. Die Politik in den letzten Jah-
    ren nach dem Motto „Die Privatverbraucher wollten die
    Energiewende; dann sollen sie auch dafür zahlen“ darf
    nicht fortgesetzt werden. Wir brauchen hier ein Stück
    weit Kostengerechtigkeit. Nun schlägt diese Politik der
    Vergangenheit auf die Industrie selber zurück. Inzwi-
    schen beschweren sich auch – zu Recht – die nicht be-
    freiten Industriebereiche. Ich kann nicht nachvollziehen,





    Oliver Krischer


    (A) (C)



    (D)(B)

    warum ein Schlachtbetrieb von der EEG-Umlage befreit
    ist, ein Textilunternehmen aber nicht. Genau das proble-
    matisiert die EU-Kommission. Deshalb ist das Beihilfe-
    verfahren richtig.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Große Koalition hatte die Chance, dieses Beihil-
    feverfahren zu vermeiden; das wissen alle, die mit Herrn
    Almunia gesprochen haben. Es gab die Chance, eine
    klare Vereinbarung im Koalitionsvertrag zu treffen, wie
    man das Thema der Beihilfen angehen will. Das Pro-
    blem ist aber: Sie haben sich nur auf einen Prüfauftrag
    verständigt, der lediglich vorsieht, dass man sich diesem
    Thema widmen will. Das ist ein riesiges Problem für die
    Industriebetriebe, die jetzt damit konfrontiert sind, dass
    sie Rückstellungen bilden müssen. Es herrscht Verunsi-
    cherung. So kann letztendlich nicht investiert werden.
    Damit hat sich die gesamte Politik der letzten Jahre, die
    angeblich der Industrie dienen sollte, zu einem Bume-
    rang entwickelt.

    Wir schlagen in unserem Antrag vor, dass Sie jetzt ak-
    tiv werden; denn es kann nicht sein, dass man jetzt nur
    die EU-Kommission beschimpft und sagt, sie mache al-
    les falsch. Sie benennt ein richtiges Problem. Aber es ist
    jetzt an der Zeit, dass die Bundesregierung konkrete
    Punkte benennt. Wir sagen: Die Strompreiskompensa-
    tionsliste, die die EU-Kommission im Rahmen des
    Emissionshandels gemacht hat, ist eine Grundlage, an
    der sich in Deutschland die Befreiungen bzw. Vergünsti-
    gungen orientieren können. Das sind die Unternehmens-
    bereiche Metall, Papier, Chemie usw. Diese brauchen
    tatsächlich diese Vergünstigungen. Das wäre eine
    Grundlage, um diesem Beihilfeverfahren zu entgehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es gibt noch ein anderes Problem. Dadurch dass wir
    jetzt über Beihilfe reden, bekommt ein anderes Verfah-
    ren eine Schlagseite. Die EU will das EEG insgesamt
    aufgrund der Entwicklungen der letzten Jahre als Bei-
    hilfe definieren. Das würde dazu führen, dass wir in Zu-
    kunft die Regelungen und Novellen des Erneuerbare-
    Energien-Gesetzes und den Ausbau der erneuerbaren
    Energien in Brüssel genehmigen lassen müssten. Ich
    glaube, das kann nicht in unserem Sinne sein.

    Es muss vielmehr in unserem Sinne sein – das ist die
    Aufgabe der EU-Kommission und die Aufgabe von
    Europa –, dass wir klare Ziele setzen, nicht nur Klima-
    schutzziele, sondern auch ambitionierte Ziele für den
    Ausbau der erneuerbaren Energien und Effizienzziele.
    Dafür müssen wir kämpfen. Ich frage ganz offen: Wo ist
    eigentlich der deutsche EU-Kommissar Herr Oettinger?
    Von dem sehe ich nur, dass er die deutsche Energie-
    wende und die Politik, von der ich einmal dachte, dass
    sie hier konsensual getragen werde, hintertreibt und ge-
    meinsame Sache mit den britischen Atomfreunden
    macht, anstatt die deutsche Politik zu unterstützen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir finden: Dazu braucht es ein klares Wort der
    Kanzlerin. Sie hat diese Ziele 2007 im Rahmen der deut-
    schen Ratspräsidentschaft durchgesetzt. Das muss jetzt
    weitergehen. Wir denken auch – das ist unser Angebot
    an die Große Koalition –, dass es einen Konsens in
    Deutschland geben kann, wenn wir die erneuerbaren
    Energien weiter konsequent ausbauen, wenn wir sie kos-
    teneffizient ausbauen und wenn wir sie kostengerecht
    ausbauen, und zwar ohne Deckelung und künstliche
    Bremsen für Windenergie an Land und PV. Wenn das
    eine Basis sein kann, dann können wir uns auf einen ge-
    meinsamen Weg verständigen.

    Wenn die Basis aber ist, dass Sie die wegfallenden
    Atomstrommengen der nächsten Jahre durch Braunkohle
    ersetzen wollen, wie das offensichtlich Herr Seehofer
    vorhat – so jedenfalls verstehe ich seine Einlassungen –,
    dann wird das ein Weg sein, den wir nicht mitgehen wer-
    den. Den werden wir bekämpfen. Dann haben wir deutli-
    che Auseinandersetzungen. Aber wir bieten einen
    gemeinsamen Weg an und fänden es gut, wenn hier tat-
    sächlich eine breite politische Basis für eine langfristige
    Energiewende und für Investitionssicherheit in diesem
    Bereich geschaffen werden könnte.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Thomas Bareiß für die

Unionsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Thomas Bareiß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen!

    Meine Herren! Lieber Kollege Oliver Krischer, heute
    Morgen haben Sie noch groß über die Medien verkün-
    det, Sie wollten die enge Zusammenarbeit mit der Gro-
    ßen Koalition und wollten gemeinsam mit uns an diesem
    Projekt der Energiewende teilhaben.


    (Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war ein Angebot!)


    Ihr Antrag und Ihr Redebeitrag zeigen etwas anderes,
    nämlich dass Sie in alte Grabenkämpfe verfallen und
    versuchen, Konflikte aufzubauen, die es so gar nicht
    gibt. Wir sind vielmehr in vielen Punkten einiger, als Sie
    glauben. Viele Dinge, die Sie jetzt kritisiert haben, haben
    Sie nämlich damals unter Rot-Grün, unter dem Umwelt-
    minister Jürgen Trittin, selber beschlossen. Diese sind
    jetzt in der Tat Bestandteil eines Verfahrens in Brüssel.
    Wir werden dieses Verfahren abschließen und dafür sor-
    gen, dass die Energiewende weiter gelingt und auch un-
    sere Industrie weiter gesichert ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Bevor ich aber auf den Antrag, den Sie gestellt haben,
    eingehe, möchte ich zu Beginn betonen, dass das Projekt
    der Energiewende, die Energiepolitik an sich, eines der
    ganz großen Themen dieser Großen Koalition ist. Es
    wird eine gemeinsame Herausforderung sein, und wir
    werden gemeinsam dieses Projekt anpacken. Wir wollen
    an das anknüpfen, was wir die letzten vier Jahre gemacht
    haben. Wir wollen dafür sorgen, dass die Grundlinien





    Thomas Bareiß


    (A) (C)



    (D)(B)

    unserer Energiepolitik auch weiter bestehen. Wir wollen
    eine Politik machen, die umweltfreundlich ist, aber auch
    die sichere Versorgung und vor allen Dingen eine be-
    zahlbare, wirtschaftliche Energieversorgung für unser
    ganzes Land gewährleistet, für die Menschen, für die In-
    dustrie und die Wirtschaft insgesamt.

    Wir wollen die Energiepolitik zu dem machen, was
    sie sein muss. Sie muss Hauptbestandteil unserer Wachs-
    tums- und Wohlstandsstrategie sein. Sie muss dafür sor-
    gen, dass wir in den nächsten Jahren keine Arbeitsplätze
    gefährden oder sogar verlieren, sondern dass wir unter
    dem Strich Arbeitsplätze sichern und weiter ausbauen.
    Das muss die Energiewende zum Ziel haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Insofern bin ich dankbar, dass diese Koalition die
    Kompetenzen für Energiefragen im Wirtschaftsressort
    gebündelt hat. Somit bekommen wir eine schlagkräftige
    Einheit, um für eine wirtschaftliche Energiewende


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    zu kämpfen. Ich bin sicher, lieber Hubertus Heil, dass
    wir gemeinsam mit unserem neuen Minister für Wirt-
    schaft und Energie, Sigmar Gabriel, eng und vertrauens-
    voll zusammenarbeiten werden.

    Wir wollen Arbeitsplätze sichern. Daher müssen wir
    den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter sinnvoll
    gestalten. Darüber hinaus müssen wir dafür sorgen, dass
    dort, wo in der Industrie Arbeitsplätze gefährdet sind,
    wo Industrien im europäischen und weltweiten Wettbe-
    werb stehen, weiterhin Vergünstigungen möglich sind.
    Das muss unser zentrales Ziel sein.

    Damit komme ich zu Ihrem Antrag. Der Antrag der
    Grünen enthält zwei Grundaussagen:

    Erstens. Das EEG muss unbefristet weiter gelten. Das
    haben Sie gerade eben noch einmal gefordert.

    Zweitens. Die Vergünstigungen für stromintensive
    Unternehmen – das ist Ihr großes Thema – müssen wei-
    testgehend zusammengestrichen werden.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Steht nicht im Antrag!)


    Das würde Arbeitsplätze gefährden, lieber Oliver Krischer.
    Wir sollten miteinander debattieren, um eine sinnvolle
    Lösung zu finden.

    Ich glaube, dass die Aussagen, die Sie in Ihrem An-
    trag treffen, objektiv falsch sind. Ich zitiere aus dem ers-
    ten Absatz Ihres Antrags einen Punkt, den ich ganz an-
    ders sehe:

    Statt der vollen … Umlage von derzeit 6,24 Cent/
    kWh, zahlt ein Großteil der entlasteten Unterneh-
    men lediglich eine Umlage von 0,05 Cent/kWh.


    (Jens Koeppen [CDU/CSU]: Völlig falsch! – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Richtig!)

    Das ist komplett falsch. Nur Unternehmen mit einem
    Stromverbrauch ab 100 Gigawattstunden zahlen nur
    noch 0,05 Cent je Kilowattstunde.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 2 100!)


    In der Summe sind das in Deutschland weniger als
    150 Unternehmen.


    (Jens Koeppen [CDU/CSU]: So ist das!)


    Es wird Sie vielleicht überraschen, Herr Krischer: Es
    sind Unternehmen, die schon damals, 2004, unter Jürgen
    Trittin entlastet worden sind


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt nicht! – Jens Koeppen [CDU/CSU]: Das sind genau die gleichen!)


    und die seitdem von dieser Entlastung profitieren.

    Sie haben, auch in dieser Debatte, den Eindruck er-
    weckt, dass diese Unternehmen gar keine Abgaben zah-
    len. Das stimmt ebenfalls nicht. Unternehmen, die hin-
    sichtlich der EEG-Umlage zwar nicht befreit, aber
    begünstigt werden – etwa ThyssenKrupp, der größte Fall
    in dieser Riege –, zahlen nach heutigem Stand weiterhin
    4 500 Euro EEG-Umlage pro Arbeitsplatz. Das zeigt:
    Auch die großen energieintensiven Industrieunterneh-
    men zahlen für die Energiewende und leisten damit auch
    einen Beitrag zum Gelingen des Umstiegs, der die
    nächsten Jahre gemeinsam solidarisch finanziert werden
    muss.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Ihre Aussage, dass die EEG-Novelle von 2012 zu
    massiven Mehrbelastungen führt, wie Sie sie vorhin be-
    schrieben haben, ist falsch. Sie haben gesagt: Die Anzahl
    der entsprechenden Unternehmen ist von 800 Unterneh-
    men auf 2 100 Unternehmen gestiegen. Ich muss Sie
    korrigieren: Sie ist sogar auf 2 700 Unternehmen gestie-
    gen.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Noch schlimmer!)


    Ich bin stolz darauf, dass sich die Anzahl dieser Un-
    ternehmen verdreifacht hat; denn der industrielle Mittel-
    stand, der in besonderer Weise im Wettbewerb steht,
    erfährt Vergünstigungen. Damit haben wir etwas ge-
    schaffen, was vielen Unternehmen hilft und damit der
    Erhaltung vieler Arbeitsplätze dient, aber auf der ande-
    ren Seite nur sehr wenig kostet. Die Vergünstigung liegt
    nur bei 10 Prozent. Nur 2 Prozent der EEG-Umlage, die
    wir zahlen, sind für den industriellen Mittelstand reser-
    viert. Damit erreichen wir, dass die Arbeitsplätze von
    über 1 Million Beschäftigten nicht nur vorübergehend
    gesichert, sondern auch auf Dauer erhalten bleiben. Ich
    glaube, das war es wert, für den Fortbestand dieser Ver-
    günstigung zu sorgen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)







    (A) (C)



    (D)(B)