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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/9 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 15: Vereinbarte Debatte: zum Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission . . . . . . . . . . 503 B Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 503 B Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 505 A Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 506 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 508 C Michael Roth, Staatsminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 A Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 C Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 511 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 512 B Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 513 A Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 513 C Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 514 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515 D Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 517 B Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 518 C Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 520 C Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 522 A Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 523 C Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 524 B Tagesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Katrin Kunert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Das Massen- sterben an den EU-Außengrenzen been- den – Für eine offene, solidarische und hu- mane Flüchtlingspolitik der Europäischen Union Drucksache 18/288 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 525 A Charles M. Huber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 525 D Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 528 A Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 530 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 532 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 533 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 534 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 535 C Harald Petzold (Havelland)  (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 536 D Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 538 A Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) . . . . . . . 539 A Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 540 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 542 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 544 B Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 546 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Oliver Krischer, Dr. Julia Verlinden, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Europarechts- konforme Regelung der Industrievergüns- tigungen auf stromintensive Unternehmen im internationalen Wettbewerb begrenzen und das EEG als kosteneffizientes Instru- ment fortführen Drucksache 18/291 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547 B Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 548 D Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 550 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 552 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 553 B Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 555 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 557 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 C Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 559 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 503 (A) (C) (D)(B) 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) Berichtigung 8. Sitzung, Seite 462 A, dritter Absatz, der fünfte Satz ist wie folgt zu lesen: Der Hohe Kurdische Rat im Norden verlangt nicht mehr und nicht weniger, als auch eine Dele- gation entsenden zu dürfen. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 559 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D)  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 17.01.2014 Bertram, Ute CDU/CSU 17.01.2014 Burkert, Martin SPD 17.01.2014 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Dr. Freudenstein, Astrid CDU/CSU 17.01.2014 Gutting, Olav CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 17.01.2014 Heller, Uda CDU/CSU 17.01.2014 Henn, Heidtrud SPD 17.01.2014 Hinz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Klimke, Jürgen CDU/CSU 17.01.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 17.01.2014 Lenkert, Ralph DIE LINKE 17.01.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Dr. Malecha-Nissen, Birgit SPD 17.01.2014 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 17.01.2014 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 17.01.2014 Movassat, Niema DIE LINKE 17.01.2014 Pilger, Detlev SPD 17.01.2014 Pronold, Florian SPD 17.01.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 17.01.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 17.01.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 918. Sitzung am 19. De- zember 2013 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zum Vorschlag für eine Verordnung des Rates über das Programm „Europa für Bürgerin- nen und Bürger“ für den Zeitraum 2014–2020 – Dreizehntes Gesetz zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (13. SGB V-Änderungs- gesetz – 13. SGB V-ÄndG) Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Operation Active Endea- vour beenden auf Drucksache 18/99 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdo- kumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 17/13340 Nr. A.1 EP P7_TA-PROV(2013)0062 Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/12244 Nr. A.5 EuB-BReg 3/2013 Drucksache 17/13340 Nr. A.4 EuB-BReg 30/2013 Rechtsausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.22 Ratsdokument 11180/12 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 17.01.2014 Steinbach, Erika CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Tackmann, Kirsten DIE LINKE 17.01.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 17.01.2014 Dr. Ullrich, Volker CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 17.01.2014  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 560 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 (A) (C) (D)(B) Haushaltsausschuss Drucksache 17/13830 Nr. A.5 Ratsdokument 9166/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.6 Ratsdokument 9167/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.2 Ratsdokument 9327/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.3 Ratsdokument 9336/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.4 Ratsdokument 10148/13 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/13830 Nr. A.7 Ratsdokument 9187/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.8 Ratsdokument 9308/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.9 Ratsdokument 9343/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.10 Ratsdokument 9346/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.11 Ratsdokument 10201/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.5 Ratsdokument 8874/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.6 Ratsdokument 10048/13 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/5822 Nr. A.40 Ratsdokument 8989/11 Drucksache 17/13830 Nr. A.12 Ratsdokument 9459/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.13 Ratsdokument 9464/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.14 Ratsdokument 9468/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.15 Ratsdokument 9527/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.16 Ratsdokument 9574/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.7 Ratsdokument 10726/13 Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 17/6176 Nr. A.18 Ratsdokument 10168/11 Drucksache 17/13340 Nr. A.20 EP P7_TA-PROV(2013)0074 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/7918 Nr. A.18 Ratsdokument 15629/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.44 Ratsdokument 18008/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.46 Ratsdokument 18010/11 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/7549 Nr. A.10 Ratsdokument 14749/11 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 17/13830 Nr. A.19 EP P7_TA-PROV(2013)0179 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/11108 Nr. A.25 Ratsdokument 12444/12 Drucksache 17/11108 Nr. A.27 Ratsdokument 13228/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.25 Ratsdokument 14871/12 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/13595 Nr. A.23 Ratsdokument 8541/13 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 9. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 15 Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission TOP 16 Flüchtlingspolitik der Europäischen Union TOP 17 Anbau von genetisch verändertem Mais in der EU Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Stephan Mayer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Lieber Herr Kollege Gehrcke, ich habe nur darge-

    stellt, wie die Leistung und der Beitrag Deutschlands
    derzeit aussehen. Ich möchte beileibe nicht den Eindruck
    erwecken, dass wir selbstgerecht sein dürften; ganz im
    Gegenteil. Es ist ein kleiner Teil, den Deutschland hier
    leistet; aber ich glaube, dieser kann sich durchaus sehen
    lassen. Ich würde mir wirklich wünschen, dass sich an-
    dere Länder zumindest einmal auf das Niveau begäben,
    das wir in Deutschland haben.


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Das fordern wir auch!)


    Sie haben natürlich vollkommen recht: Es steht in
    keinem Verhältnis zu dem, was sich derzeit in den Anrai-
    nerstaaten Syriens, insbesondere im Libanon und in Jor-
    danien, aber auch in der Türkei, abspielt. Frau Kollegin
    Jelpke, wir waren ja gemeinsam an der syrisch-türki-
    schen Grenze. Auch die Türken haben mittlerweile weit
    über 500 000 syrische Flüchtlinge aufgenommen. Es
    würde mich freuen, wenn Sie dazu in Ihrem Antrag ein-
    mal einen Dank formulierten: an Jordanien, an die Tür-
    kei, an den Libanon.


    (Rüdiger Veit [SPD]: Das machen wir dann gemeinsam!)


    Denn die Leistungen – Sie haben es richtigerweise er-
    wähnt –, die in diesen Ländern erbracht werden, sind
    wirklich bemerkenswert.

    Aber auch hier leistet Deutschland seinen Beitrag.
    Zur Stunde sind 15 deutsche THW-Helfer in Jordanien
    in einem Flüchtlingslager im Einsatz. Wir werden jetzt
    gemeinsam mit dem THW ein neues Flüchtlingslager im
    Nordirak aufbauen. Das heißt, Deutschland nimmt nicht
    nur syrische Flüchtlinge auf, sondern wir bringen uns
    auch in starkem Maße bei der Verbesserung der Situation
    vor Ort ein. Nach den USA ist Deutschland der zweit-
    größte Geldgeber, was die humanitäre Hilfe für Syrien
    anbelangt.

    Ich möchte, wie gesagt, lieber Herr Kollege Gehrcke,
    beileibe nicht selbstgerecht, überheblich oder arrogant
    wirken; aber was Deutschland sowohl im Inland als auch
    im Ausland leistet, kann sich sehen lassen.

    (Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE]: Da klatschen ja nicht mal die eigenen Leute!)


    Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, wir
    haben uns mit weiteren Vorschlägen der Linksfraktion
    auseinanderzusetzen. Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich
    halte es wirklich für verantwortungslos und zynisch,
    wenn Sie in Ihrem Antrag fordern, Frontex und EURO-
    SUR abzuschaffen. Allein durch Frontex-Beamte sind in
    den letzten zwei Jahren über 40 000 Flüchtlinge in See-
    not gerettet worden. Seit dem 3. Oktober letzten Jahres,
    also dem Tag der großen Schiffskatastrophe vor Lam-
    pedusa, haben Frontex-Beamte über 16 000 Flüchtlinge
    in Seenot gerettet. Frontex ist kein Abschottungsinstru-
    ment, sondern in vielen Bereichen ein Hilfsinstrument.
    Gleiches trifft auf EUROSUR zu. EUROSUR ist ein
    Grenzüberwachungssystem, das dazu beitragen soll,
    dass Schiffbrüchige schneller gefunden, schneller detek-
    tiert werden. Deshalb würde ich es für fatal halten, wenn
    man EUROSUR und Frontex abschaffen würde.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, wir
    sollten uns aber auch dem zentralen Thema in dieser
    Frage zuwenden: Was muss unternommen werden, um
    die Fluchtursachen zu bekämpfen? Auch hier ist die Eu-
    ropäische Union schon tätig. Aber nichts ist so gut, dass
    man es nicht noch verbessern oder erweitern könnte. Es
    gibt Informationskampagnen, regionale Schutzpro-
    gramme, Mobilitätspartnerschaften, aber auch Rück-
    kehrprogramme.

    Ich denke, dass es ganz entscheidend darauf an-
    kommt, die Fluchtursachen und insbesondere die
    schreckliche Schleuserkriminalität und den Menschen-
    handel zu bekämpfen. Dass der Bootsführer – ich
    möchte ihn gar nicht Kapitän nennen – des Schiffes, das
    am 3. Oktober letzten Jahres vor Lampedusa unterge-
    gangen ist, für seine „Dienstleistung“ – in Anführungs-
    zeichen – 500 000 Dollar bekommen hat, ist wirklich er-
    schreckend und zeigt deutlich auf, um was es hier
    konkret geht, nämlich um organisierte Kriminalität.

    Es geht um organisierten Menschenhandel. Leidtra-
    gende sind die Flüchtlinge, die 2 000 oder 3 000 Dollar
    berappen müssen; die ganze Familie muss sparen, um es
    zu ermöglichen, dass ein Familienmitglied den Weg an-
    tritt. Wir müssen auch in Zusammenarbeit mit den Her-
    kunftsländern stärker gegen dieses organisierte Verbre-
    chen, gegen diesen Menschenhandel vorgehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Aufkündigung von Dublin II bzw. Dublin III
    wäre ebenfalls verantwortungslos und stünde deutschen
    Interessen diametral entgegen.

    Ich sage zum Abschluss: Es ist richtig und gut, dass
    wir uns hier mit diesem wichtigen Thema auseinander-
    setzen. Nur sind die Vorschläge, die Sie, liebe Kollegin-
    nen und Kollegen von der Linksfraktion, unterbreiten, in
    keiner Weise zielführend und in vielen Bereichen sogar
    diametral gegen deutsche Interessen gerichtet.

    Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.





    Stephan Mayer (Altötting)



    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Dr. Eva Högl [SPD])




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Herr Kollege Mayer. – Der nächste

Redner ist Tom Koenigs für Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Tom Koenigs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Nach der Katastrophe von Lampedusa war es
    für jeden offensichtlich – das hat auch jede Rednerin und
    jeder Redner heute gesagt –, dass etwas passieren muss,
    und zwar eine organisierte europäische Antwort. Denn
    es geht hier um die europäische Außengrenze. Man kann
    die Freizügigkeit immer wieder preisen – das ist eine
    gute Sache –; aber dadurch werden die Außengrenzen
    der Europäischen Union definiert. Das, was an diesen
    Außengrenzen passiert, liegt in europäischer Verantwor-
    tung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Deshalb hatte man eine organisierte europäische Ant-
    wort erwartet. Das, was herausgekommen ist, ist aber
    eine organisierte Verantwortungslosigkeit der einzelnen
    Länder, vor allem Deutschlands.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Ulla Jelpke [DIE LINKE])


    Denn das Land, das von Dublin II am meisten profitiert,
    ist Deutschland.

    Mein Vorredner hat eben gesagt, man müsse auch die
    deutschen Interessen berücksichtigen. Ja, ja, das Inte-
    resse des Innenministers war nicht ein europäisches Inte-
    resse an einem geordneten Asylverfahren, an Mensch-
    lichkeit an den europäischen Grenzen, sondern das
    Interesse an einer Abschottung Deutschlands.

    Wenn Italien die Europäische Union auffordert, zu
    helfen, wenn Griechenland die Europäische Union auf-
    fordert, zu helfen, dann geht es da nicht primär um die
    Anzahl aufzunehmender Asylbewerber, sondern um das
    Verfahren. Die Katastrophe ist doch das Asylverfahren,
    also die Zeit, bis den Betroffenen überhaupt eine Ent-
    scheidung vorliegt. Da fehlt es in Griechenland und in
    Italien in hohem Maße.

    Jetzt wird in den Antworten – das kam auch in Ihrer
    Rede vor, Herr Mayer – immer wieder auf die Schlep-
    perkriminalität verwiesen; da müsse man etwas machen.
    Aber das hilft den Flüchtlingen selbst gar nicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Das hat nichts mit den Fluchtursachen zu tun!)


    Das eigentliche Problem ist, dass es keine europäische
    Agentur zum Schutz der Flüchtlinge gibt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Es gibt lediglich eine Agentur zum Schutz und zur Über-
    wachung der Grenzen.
    Was wird jetzt gemacht? Die Grenzen werden weiter
    nach außen verschoben, immer weiter in die – wie Sie
    sagen – Herkunftsländer. In Wirklichkeit sind es Transit-
    länder; denn diejenigen, die auf dem Weg nach Lam-
    pedusa scheitern oder dort ankommen, sind nicht Libyer
    oder Tunesier, sondern Eritreer, Somalier, Syrer oder so-
    gar Afghanen. Die Länder werden in windigen Abkom-
    men dazu aufgefordert, ihrerseits das Nötige zu tun, um
    eine Flucht nach Europa zu verhindern. Wie es dann je-
    nen geht, die schon in Libyen Flüchtlinge sind, darum
    kümmert sich die EU nicht. Das läge aber in ihrer Ver-
    antwortung.

    Ich glaube, dass die „Mobilitätspartnerschaft“, das
    Mittel der Wahl der Europäischen Kommission – im Mi-
    grationsbericht kam es nicht so recht vor –, das Potenzial
    zum Unwort des Jahres 2014 hat.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Ulla Jelpke [DIE LINKE])


    Denn das, was eigentlich gemacht wird, ist eine organi-
    sierte Verantwortungslosigkeit der Europäischen Union,
    die sagt: Wir nicht! Mit denen haben wir nichts zu tun.
    Macht ihr das!

    Was die einzelnen Länder machen, das sieht man ja.
    Die damals mit Gaddafi geschlossene Partnerschaft zwi-
    schen Italien und Libyen wird gegenwärtig fortgesetzt.
    In Libyen gibt es keinerlei Gesetzgebung zum Schutz
    von Asylbewerbern.

    Die Vereinbarung über die Rückübernahme von
    Flüchtlingen aus Drittstaaten, über die mit der Türkei
    verhandelt wird, ist ebenfalls sehr zweifelhaft. Denn
    auch in der Türkei gibt es keine entsprechende Gesetzge-
    bung zum Schutz von Flüchtlingen. Noch vor zwei Jah-
    ren haben die Türken Flüchtlinge aus dem Iran in den
    Iran zurückgeschoben. Wollen wir das? Wollen wir wei-
    ter dafür verantwortlich sein? Ich glaube, nein.

    Im Koalitionsvertrag steht richtigerweise: Am Non-
    Refoulement halten wir fest. – Davon dürfen wir nicht
    abrücken, auch nicht auf dem Weg durch die Hintertür,
    über Mobilitätspartnerschaften mit Marokko, Moldau,
    Georgien, Armenien, Libyen, Ägypten, Algerien, Liba-
    non, mit all den Ländern, mit denen das ausgehandelt
    wird. Denn gerade diese Länder schützen Flüchtlinge
    nicht vor massiver Diskriminierung. Das gilt übrigens
    auch für den Kosovo. In Tunesien werden die Flücht-
    linge sogar in die Wüste getrieben. Das ist kein Schutz
    für die Flüchtlinge, sondern das ist eine Kampagne ge-
    gen die Flüchtlinge. Das zeigt, dass man aus Lampedusa,
    dieser offenen Wunde der europäischen Verantwortung,
    keine Konsequenzen gezogen hat. Das ist vielmehr orga-
    nisierte Verantwortungslosigkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)