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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/9 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 15: Vereinbarte Debatte: zum Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission . . . . . . . . . . 503 B Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 503 B Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 505 A Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 506 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 508 C Michael Roth, Staatsminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 A Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 C Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 511 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 512 B Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 513 A Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 513 C Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 514 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515 D Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 517 B Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 518 C Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 520 C Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 522 A Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 523 C Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 524 B Tagesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Katrin Kunert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Das Massen- sterben an den EU-Außengrenzen been- den – Für eine offene, solidarische und hu- mane Flüchtlingspolitik der Europäischen Union Drucksache 18/288 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 525 A Charles M. Huber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 525 D Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 528 A Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 530 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 532 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 533 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 534 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 535 C Harald Petzold (Havelland)  (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 536 D Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 538 A Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) . . . . . . . 539 A Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 540 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 542 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 544 B Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 546 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Oliver Krischer, Dr. Julia Verlinden, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Europarechts- konforme Regelung der Industrievergüns- tigungen auf stromintensive Unternehmen im internationalen Wettbewerb begrenzen und das EEG als kosteneffizientes Instru- ment fortführen Drucksache 18/291 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547 B Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 548 D Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 550 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 552 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 553 B Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 555 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 557 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 C Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 559 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 503 (A) (C) (D)(B) 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) Berichtigung 8. Sitzung, Seite 462 A, dritter Absatz, der fünfte Satz ist wie folgt zu lesen: Der Hohe Kurdische Rat im Norden verlangt nicht mehr und nicht weniger, als auch eine Dele- gation entsenden zu dürfen. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 559 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D)  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 17.01.2014 Bertram, Ute CDU/CSU 17.01.2014 Burkert, Martin SPD 17.01.2014 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Dr. Freudenstein, Astrid CDU/CSU 17.01.2014 Gutting, Olav CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 17.01.2014 Heller, Uda CDU/CSU 17.01.2014 Henn, Heidtrud SPD 17.01.2014 Hinz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Klimke, Jürgen CDU/CSU 17.01.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 17.01.2014 Lenkert, Ralph DIE LINKE 17.01.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Dr. Malecha-Nissen, Birgit SPD 17.01.2014 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 17.01.2014 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 17.01.2014 Movassat, Niema DIE LINKE 17.01.2014 Pilger, Detlev SPD 17.01.2014 Pronold, Florian SPD 17.01.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 17.01.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 17.01.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 918. Sitzung am 19. De- zember 2013 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zum Vorschlag für eine Verordnung des Rates über das Programm „Europa für Bürgerin- nen und Bürger“ für den Zeitraum 2014–2020 – Dreizehntes Gesetz zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (13. SGB V-Änderungs- gesetz – 13. SGB V-ÄndG) Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Operation Active Endea- vour beenden auf Drucksache 18/99 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdo- kumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 17/13340 Nr. A.1 EP P7_TA-PROV(2013)0062 Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/12244 Nr. A.5 EuB-BReg 3/2013 Drucksache 17/13340 Nr. A.4 EuB-BReg 30/2013 Rechtsausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.22 Ratsdokument 11180/12 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 17.01.2014 Steinbach, Erika CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Tackmann, Kirsten DIE LINKE 17.01.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 17.01.2014 Dr. Ullrich, Volker CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 17.01.2014  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 560 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 (A) (C) (D)(B) Haushaltsausschuss Drucksache 17/13830 Nr. A.5 Ratsdokument 9166/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.6 Ratsdokument 9167/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.2 Ratsdokument 9327/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.3 Ratsdokument 9336/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.4 Ratsdokument 10148/13 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/13830 Nr. A.7 Ratsdokument 9187/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.8 Ratsdokument 9308/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.9 Ratsdokument 9343/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.10 Ratsdokument 9346/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.11 Ratsdokument 10201/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.5 Ratsdokument 8874/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.6 Ratsdokument 10048/13 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/5822 Nr. A.40 Ratsdokument 8989/11 Drucksache 17/13830 Nr. A.12 Ratsdokument 9459/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.13 Ratsdokument 9464/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.14 Ratsdokument 9468/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.15 Ratsdokument 9527/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.16 Ratsdokument 9574/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.7 Ratsdokument 10726/13 Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 17/6176 Nr. A.18 Ratsdokument 10168/11 Drucksache 17/13340 Nr. A.20 EP P7_TA-PROV(2013)0074 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/7918 Nr. A.18 Ratsdokument 15629/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.44 Ratsdokument 18008/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.46 Ratsdokument 18010/11 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/7549 Nr. A.10 Ratsdokument 14749/11 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 17/13830 Nr. A.19 EP P7_TA-PROV(2013)0179 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/11108 Nr. A.25 Ratsdokument 12444/12 Drucksache 17/11108 Nr. A.27 Ratsdokument 13228/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.25 Ratsdokument 14871/12 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/13595 Nr. A.23 Ratsdokument 8541/13 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 9. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 15 Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission TOP 16 Flüchtlingspolitik der Europäischen Union TOP 17 Anbau von genetisch verändertem Mais in der EU Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulla Jelpke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Ja, mein letzter Satz. – Die Botschaft der Linken ist:

    Wir wollen ein Europa der offenen Grenzen für Men-
    schen in Not.


    (Beifall bei der LINKEN)

    Das muss möglich sein, wenn man von Solidarität und
    von Freizügigkeit spricht.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der LINKEN)







    (A) (C)



    (D)(B)



Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Der nächste Redner ist Thomas Silberhorn für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Thomas Silberhorn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wir alle haben die schockierenden Bilder vom Herbst
    letzten Jahres in Erinnerung. Das Schicksal der ertrunke-
    nen Flüchtlinge, der Opfer, kann niemanden kaltlassen.
    Viele Tausend Menschen sind in den letzten Jahren bei
    dem Versuch, nach Europa zu kommen, im Mittelmeer
    ertrunken. Im Mittelmeer spielt sich in der Tat eine Tra-
    gödie ab.

    Unser Ziel muss sein, dass sich Flüchtlinge gar nicht
    erst in diese lebensbedrohliche Situation begeben. Wie
    schwierig es ist, dieses Ziel zu erreichen, zeigt allein ein
    Blick auf diese Debatte in den letzten Jahren, die uns ja
    schon seit Innenminister Schily parteiübergreifend be-
    schäftigt.

    Die Motive der Flüchtlinge sind durchaus nachvoll-
    ziehbar. Wenn Familien vor dem Bürgerkrieg in Syrien
    flüchten, um ihr Leben und das ihrer Kinder zu retten,
    dann gibt es wohl niemanden, der dafür kein Verständnis
    aufbringen kann. Gleiches gilt für Menschen, die
    schlicht auf ein besseres Leben in Europa hoffen und
    sich vor Hungersnöten, Bürgerkrieg oder einfach bitterer
    Armut auf den langen Weg zu uns machen wollen.

    Wer sich die Flüchtlingsberichte näher ansieht, der
    versteht schnell, wie es zur Flucht kommen kann. Nur
    ein Beispiel von vielen, wie sie täglich stattfinden: Eine
    Frau, die in Somalia Fußball spielt, wird von Milizen be-
    droht, die das als unislamisch ansehen. Der Ehemann
    wird ermordet. Deswegen flieht die Frau mit Kind in ein
    Flüchtlingslager. Dort trifft sie auf einen Schleuser, der
    viel Geld verlangt und ein besseres Leben in Europa ver-
    spricht.

    Damit sind wir schon beim Kern des Problems: Es
    sind die Schleuser, die den Menschen in Flüchtlingsla-
    gern in Afrika häufig das Blaue vom Himmel verspre-
    chen. Sie locken Flüchtlinge mit falschen Versprechun-
    gen und fordern Tausende von Dollar für die Schleusung
    nach Europa. Nach Schätzungen des Bundesnachrich-
    tendienstes werden heute weltweit bereits mehrere Mil-
    liarden Euro mit Schleusung und Menschenschmuggel
    verdient.

    Deshalb müssen wir diese Dinge sehr konzentriert an-
    gehen. Wer sich mit den Berichten zu Fluchten über das
    Mittelmeer und dem Schicksal der Flüchtlinge näher be-
    fasst, der wird auf ganz ungeheuerliche Berichte stoßen:
    defekte oder überfüllte Boote, katastrophale hygienische
    Verhältnisse und die Tatsache – das ist für mich eine der
    schlimmsten Nachrichten –, dass Schleuser die Flücht-
    linge, die sie für viele Tausend Dollar an Bord genom-
    men haben, teilweise sogar ins Meer werfen, wohlwis-
    send, dass sie gar nicht schwimmen können.

    Diesem Unwesen müssen wir entschlossen entgegen-
    treten. Wir müssen dieses Übel an der Wurzel packen
    und den Schleppern und den skrupellosen Banden das
    Handwerk legen. Diese Forderung vermisse ich im An-
    trag der Linken.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Dr. Eva Högl [SPD])


    Sie schlagen eine erleichterte Zuwanderung in die Eu-
    ropäische Union vor. Wir wollen auch Zuwanderung,
    aber qualifizierte Zuwanderung, wie es Innenminister de
    Maizière bei der Vorstellung des Migrationsberichtes
    2012 erst am Mittwoch hier unterstrichen hat.

    Es gibt bereits jetzt Möglichkeiten legaler Zuwande-
    rung in die Europäische Union. Die Europäische Union
    hat das Modell der Bluecard eingeführt. Dieses gibt es
    seit August 2012 auch in Deutschland. Der Kerngedanke
    dieser Bluecard ist aber eben, dass qualifizierte Zuwan-
    derung nach Europa erfolgt.

    Sie wollen das losgelöst von jeglicher Qualifikation.
    Ich glaube, es darf nicht sein, dass wir nicht mehr selbst
    entscheiden, wer zu uns nach Europa kommen darf.
    Auch diejenigen, die ein festes Kontingent für die Euro-
    päische Union festlegen wollen, müssen sich die Frage
    stellen, ob das wirklich hilfreich ist; denn wenn dieses
    Kontingent erschöpft ist, werden sie ja wohl kaum einen
    verzweifelten Menschen auf der Flucht auf das nächste
    Jahr vertrösten können. Das wäre völlig lebensfremd.

    Wenn wir das Qualifikationserfordernis aufgeben
    würden, dann würden wir eine Sogwirkung erzeugen,
    die das Problem nicht lösen, sondern sogar noch ver-
    schärfen würde. Die Ursachen der Flucht lassen sich
    nicht durch Auswanderung lösen.

    Ich warne auch vor einem Blick durch die rein natio-
    nale Brille. Es geht auch um die europäische Sicht. An-
    deren Mitgliedstaaten der Europäischen Union geht es in
    wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht nicht so gut wie
    Deutschland. Deshalb muss die Zuwanderung in die EU
    auch weiterhin begrenzt und gesteuert werden. Die Pro-
    bleme, die in Afrika oder Syrien herrschen, sind von ei-
    ner so gewaltigen Dimension, dass wir eben nicht alle
    Betroffenen nach Europa holen können.

    Die Grenzschutzagentur Frontex der Europäischen
    Union erfüllt eine wichtige und sehr sinnvolle Arbeit. Es
    ist wenig überraschend, dass sie von den Linken verteu-
    felt wird und dass diese Frontex gerne abschaffen möch-
    ten. Sie übersehen dabei eines: Frontex hat in den
    Einsätzen in den letzten beiden Jahren rund 40 000 Men-
    schen aus Seenot im Mittelmeer gerettet. Frontex ver-
    schließt nicht die Augen, sondern hilft dort, wo sie kann.
    Deshalb ist Frontex eine wichtige und gute Einrichtung.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Aus den bisher gesammelten Erfahrungen wird deut-
    lich, dass die Einbindung von Frontex bei Maßnahmen
    zum Schutz der EU-Außengrenzen notwendig ist, denn
    damit sind Gastbeamte der Europäischen Union vor Ort
    an den Brennpunkten der Migration präsent. Es ist für ei-
    nen nationalen Grenzschutzbeamten viel leichter, Stan-
    dards zu missachten, wenn ihm dabei nicht ein interna-
    tionaler Kollege über die Schulter schaut. Aber damit die
    Standards geachtet werden, ist es eben wichtig, dass na-





    Thomas Silberhorn


    (A) (C)



    (D)(B)

    tionale Grenzschützer und Frontex-Beamte zusammen-
    arbeiten. Das sichert die Einhaltung von Menschenrech-
    ten. Deswegen sind wir in der Europäischen Union auf
    dem richtigen Weg. Europa darf sich nicht zurückziehen,
    sondern muss vor Ort präsent sein.

    Das Dublin-System hat sich bewährt. Sie von der Lin-
    ken wollen es im Kern abschaffen. Das überrascht nicht.
    Auch da ist es aber wichtig, den Tatsachen ins Auge zu
    blicken. Deutschland nimmt zum Beispiel deutlich mehr
    Asylbewerber auf als Italien. Der Eindruck, der oft er-
    weckt wird, dass die südeuropäischen Staaten viel stär-
    ker belastet werden als beispielsweise Deutschland, ist
    schlicht falsch. Deutschland hat 2012 nicht nur in abso-
    luten Zahlen die meisten Asylbewerber aller Mitglied-
    staaten der Europäischen Union aufgenommen, sondern
    pro Kopf der Bevölkerung sind es dreimal mehr als in
    Italien. Allein im letzten Jahr, 2013, haben über 100 000
    Menschen Asyl in Deutschland beantragt.

    Wir haben auch an den Brennpunkten ganz praktisch
    Solidarität geübt, indem wir Malta und Griechenland un-
    terstützt haben. Deshalb ist das Dublin-System sinnvoll.
    Dieses System verpflichtet jeden Mitgliedstaat dazu, die
    europäischen Standards zu achten, etwa im Asylverfah-
    ren und bei der Durchführung dieses Verfahrens. Wir
    verteidigen deshalb unsere europäischen Rechtsstan-
    dards, von Finnland bis zur Ägäis und eben nicht nur bis
    zu den Alpen.

    Unser Ansatz ist zunächst: Wir brauchen eine bessere
    Seenotrettung. Wenn Boote im Mittelmeer kentern, dann
    ist es die erste und oberste Pflicht, Menschenleben zu
    retten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist nicht nur ein altes Gebot in der Seefahrt, sondern
    das ist auch eine humanitäre Verpflichtung. Deswegen
    haben wir in unserem Koalitionsvertrag ganz bewusst
    vereinbart:

    Der Grundsatz der Nichtzurückweisung und die
    Pflicht zur Seenotrettung müssen umfassend geach-
    tet werden.

    Das ist in der Koalition unsere Arbeitsgrundlage. Auch
    hier gilt das alte Motto des Arbeiterpriesters Carl Son-
    nenschein:

    Mit Menschen in Not soll man nicht diskutieren.
    Man soll ihnen helfen.


    (Rüdiger Veit [SPD]: Sehr gut! Ich werde Sie daran erinnern!)


    Genau das tun wir in der Bundesregierung und in der
    Europäischen Union. Frontex hat ihre Aktivitäten im
    Mittelmeer und in der Ägäis bereits jetzt intensiviert.
    Die Europäische Union hat dafür kurzfristig mehr Mittel
    bereitgestellt.

    Wir brauchen neben dieser Verbesserung der Seenot-
    rettung eine Reihe weiterer Maßnahmen auf europäi-
    scher Ebene, die der Rat der Justiz- und Innenminister
    im Herbst 2013 mit der Bildung einer Task Force Mittel-
    meer auf den Weg gebracht hat.

    Erstens. Wir brauchen eine bessere Zusammenarbeit
    mit den Herkunfts- und den Transitstaaten in Afrika. Wir
    pflegen einen umfassenden Dialog. Wir haben Mobili-
    tätspartnerschaften geschlossen, zum Beispiel mit Ma-
    rokko, Tunesien oder Jordanien. Wir leisten einen Bei-
    trag zur Stabilisierung der Lage in Libyen. Aber auch die
    nordafrikanischen Staaten haben ein hohes Maß an Ver-
    antwortung, zum Beispiel dafür, seeuntaugliche Nuss-
    schalen und Boote mit Hunderten von Flüchtlingen nicht
    in See stechen zu lassen.

    Zweitens. Wir müssen Menschenhandel, Schleuser-
    kriminalität und organisierte Kriminalität entschlossen
    bekämpfen.

    Drittens. Wir müssen auch die Grenzüberwachung
    verstärken, damit wir ein besseres Lagebild über die Si-
    tuation auf See erzielen, auch damit Flüchtlingen in See-
    not schneller geholfen werden kann.

    Viertens. Wir müssen den Menschen vor Ort eine bes-
    sere Lebensperspektive bieten.

    Diese Punkte können wir nicht alleine, sondern nur in
    Kooperation mit den Herkunftsstaaten in Afrika errei-
    chen. Das ist eben nicht allein unsere Aufgabe, sondern
    auch die der betroffenen Länder in Afrika und der regio-
    nalen Organisationen wie der Afrikanischen Union.
    Diese Länder brauchen Stabilität. Sie brauchen gute Re-
    gierungsführung, freie Parlamente, eine unabhängige
    Justiz und eine funktionierende Verwaltung. Das sind die
    Grundlagen für eine gute Entwicklung. Die Europäische
    Union kann einen wichtigen Beitrag leisten, um diese
    Prozesse zu unterstützen. Aber wir werden das nicht al-
    leine tun können.

    Wir perfektionieren nicht eine Abschottung Europas,
    sondern Europa ist eben, gerade im Verhältnis zu unse-
    rem Nachbarkontinent, ein Hort für friedliche Entwick-
    lung, für die Achtung der Menschenrechte, für wirt-
    schaftlichen Wohlstand und für soziale Gerechtigkeit.

    Wir helfen dort, wo wir können. Aber wir begeben
    uns nicht in einen blinden und naiven Aktionismus. Die
    Koalition macht sich auf den Weg, um die humanitären
    Wege zu verbreitern. Ich weise darauf hin, dass wir ver-
    einbart haben, das Bleiberecht für geduldete Ausländer
    auszuweiten, wenn sie ihren Lebensunterhalt überwie-
    gend selbst bestreiten können. Von daher brauchen wir
    keine Nachhilfe in Sachen Flüchtlingspolitik. Ich setze
    volles Vertrauen in Bundesinnenminister de Maizière.


    (Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der heute nicht einmal da ist!)


    Wir werden den Koalitionsvertrag konsequent umsetzen
    und gemeinsam an einer Flüchtlingspolitik in Europa ar-
    beiten, die hilft, Menschenleben zu retten.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)







    (A) (C)



    (D)(B)