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ID1800900600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/9 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 15: Vereinbarte Debatte: zum Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission . . . . . . . . . . 503 B Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 503 B Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 505 A Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 506 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 508 C Michael Roth, Staatsminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 A Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 C Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 511 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 512 B Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 513 A Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 513 C Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 514 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515 D Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 517 B Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 518 C Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 520 C Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 522 A Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 523 C Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 524 B Tagesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Katrin Kunert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Das Massen- sterben an den EU-Außengrenzen been- den – Für eine offene, solidarische und hu- mane Flüchtlingspolitik der Europäischen Union Drucksache 18/288 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 525 A Charles M. Huber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 525 D Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 528 A Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 530 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 532 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 533 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 534 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 535 C Harald Petzold (Havelland)  (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 536 D Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 538 A Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) . . . . . . . 539 A Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 540 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 542 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 544 B Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 546 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Oliver Krischer, Dr. Julia Verlinden, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Europarechts- konforme Regelung der Industrievergüns- tigungen auf stromintensive Unternehmen im internationalen Wettbewerb begrenzen und das EEG als kosteneffizientes Instru- ment fortführen Drucksache 18/291 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547 B Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 548 D Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 550 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 552 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 553 B Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 555 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 557 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 C Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 559 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 503 (A) (C) (D)(B) 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) Berichtigung 8. Sitzung, Seite 462 A, dritter Absatz, der fünfte Satz ist wie folgt zu lesen: Der Hohe Kurdische Rat im Norden verlangt nicht mehr und nicht weniger, als auch eine Dele- gation entsenden zu dürfen. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 559 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D)  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 17.01.2014 Bertram, Ute CDU/CSU 17.01.2014 Burkert, Martin SPD 17.01.2014 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Dr. Freudenstein, Astrid CDU/CSU 17.01.2014 Gutting, Olav CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 17.01.2014 Heller, Uda CDU/CSU 17.01.2014 Henn, Heidtrud SPD 17.01.2014 Hinz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Klimke, Jürgen CDU/CSU 17.01.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 17.01.2014 Lenkert, Ralph DIE LINKE 17.01.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Dr. Malecha-Nissen, Birgit SPD 17.01.2014 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 17.01.2014 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 17.01.2014 Movassat, Niema DIE LINKE 17.01.2014 Pilger, Detlev SPD 17.01.2014 Pronold, Florian SPD 17.01.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 17.01.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 17.01.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 918. Sitzung am 19. De- zember 2013 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zum Vorschlag für eine Verordnung des Rates über das Programm „Europa für Bürgerin- nen und Bürger“ für den Zeitraum 2014–2020 – Dreizehntes Gesetz zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (13. SGB V-Änderungs- gesetz – 13. SGB V-ÄndG) Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Operation Active Endea- vour beenden auf Drucksache 18/99 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdo- kumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 17/13340 Nr. A.1 EP P7_TA-PROV(2013)0062 Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/12244 Nr. A.5 EuB-BReg 3/2013 Drucksache 17/13340 Nr. A.4 EuB-BReg 30/2013 Rechtsausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.22 Ratsdokument 11180/12 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 17.01.2014 Steinbach, Erika CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Tackmann, Kirsten DIE LINKE 17.01.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 17.01.2014 Dr. Ullrich, Volker CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 17.01.2014  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 560 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 (A) (C) (D)(B) Haushaltsausschuss Drucksache 17/13830 Nr. A.5 Ratsdokument 9166/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.6 Ratsdokument 9167/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.2 Ratsdokument 9327/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.3 Ratsdokument 9336/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.4 Ratsdokument 10148/13 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/13830 Nr. A.7 Ratsdokument 9187/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.8 Ratsdokument 9308/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.9 Ratsdokument 9343/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.10 Ratsdokument 9346/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.11 Ratsdokument 10201/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.5 Ratsdokument 8874/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.6 Ratsdokument 10048/13 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/5822 Nr. A.40 Ratsdokument 8989/11 Drucksache 17/13830 Nr. A.12 Ratsdokument 9459/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.13 Ratsdokument 9464/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.14 Ratsdokument 9468/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.15 Ratsdokument 9527/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.16 Ratsdokument 9574/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.7 Ratsdokument 10726/13 Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 17/6176 Nr. A.18 Ratsdokument 10168/11 Drucksache 17/13340 Nr. A.20 EP P7_TA-PROV(2013)0074 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/7918 Nr. A.18 Ratsdokument 15629/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.44 Ratsdokument 18008/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.46 Ratsdokument 18010/11 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/7549 Nr. A.10 Ratsdokument 14749/11 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 17/13830 Nr. A.19 EP P7_TA-PROV(2013)0179 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/11108 Nr. A.25 Ratsdokument 12444/12 Drucksache 17/11108 Nr. A.27 Ratsdokument 13228/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.25 Ratsdokument 14871/12 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/13595 Nr. A.23 Ratsdokument 8541/13 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 9. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 15 Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission TOP 16 Flüchtlingspolitik der Europäischen Union TOP 17 Anbau von genetisch verändertem Mais in der EU Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gunther Krichbaum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja,

    die Europäische Kommission hat sich in ihrem Arbeits-
    programm viel vorgenommen. Dazu gehört im Wesentli-
    chen die Weiterentwicklung der Wirtschafts- und Wäh-
    rungsunion. Man plant Initiativen zur Förderung von
    Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Die Klima- und
    Energiepolitik und die Weiterentwicklung digitaler
    Technologien stehen auf ihrer Agenda. Auch der Bereich
    der Sicherheitspolitik und der Justizpolitik wird nicht
    ausgespart. Man hat sich das Thema der Europäischen
    Staatsanwaltschaft auf die Agenda gesetzt, genauso die
    Entwicklung der Außenwirtschafts- und der Außenpoli-
    tik.

    Wenn Sie jetzt fragen, wie das die Kommission ei-
    gentlich alles schaffen möchte – denn das waren nur die
    Überschriften –, dann besteht diese Frage ohne jeden
    Zweifel zu Recht. Denn bei Lichte besehen wird dieses
    Arbeitsprogramm 2014 nur bis Mai halten; denn dann
    finden – Kollege Axel Schäfer hat es schon angespro-
    chen – die Wahlen zum Europäischen Parlament statt.
    Auch wenn die Amtszeit der Europäischen Kommission
    bis Oktober dauert, wird dann in Brüssel sicherlich nicht
    mehr unbedingt der Zustand herrschen, dass der Kom-
    mission die Schweißperlen auf der Stirn stehen. Deswe-
    gen muss man auch von deutscher Seite darauf schauen,
    wie die Dinge umgesetzt werden. Auffällig ist in jedem
    Fall, dass die Europäische Union, dass die Europäische
    Kommission weg von der Krisenbewältigungspolitik
    und hin zu einer stärkeren Zukunftspolitik möchte, und
    dieser Schritt ist richtig.

    Lieber Kollege Ulrich, es ist geradezu das Markenzei-
    chen der Europäischen Union, dass wir durch Wettbe-
    werbsfähigkeit die Arbeitsplätze von morgen schaffen
    müssen, mit einem Mehr an Forschung und Technologie.
    Denn wie wollen wir angesichts der Globalisierung, dem
    Thema des 21. Jahrhunderts, im Wettbewerb bestehen,
    wenn es uns nicht gelingt, diese Herausforderungen an-
    zunehmen und zu bewältigen?


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Zuruf des Abg. Alexander Ulrich [DIE LINKE])






    Gunther Krichbaum


    (A) (C)



    (D)(B)

    Mit Blick auf die Staatsschuldenkrise einiger EU-
    Länder, die tatsächlich die gesamte europäische Wäh-
    rungsunion, ja, auch unsere Wirtschaft, in eine Schief-
    lage gebracht haben, fällt doch auf, dass wir mehr als nur
    vorangekommen sind. Denn noch vor zwei oder drei
    Jahren mussten wir tatsächlich noch ganz andere The-
    men diskutieren: Es wurde offen darüber diskutiert, ob
    die Euro-Zone eventuell auseinanderbrechen könnte, ob
    die ganze Europäische Union auseinanderbrechen
    könnte. Und nein, diese Europäische Union hat zusam-
    mengehalten, hat sich gegenüber jenen Staaten als soli-
    darisch erwiesen, die sich in Schieflage befanden. Aber
    es war eben auch richtig, dass Bundeskanzlerin Angela
    Merkel damals sagte: Nein, diese Hilfen und Unterstüt-
    zungen werden nicht bedingungslos ausgereicht; wir for-
    dern von diesen Staaten eigene Bemühungen, eigene
    Anstrengungen ein. Diese haben sich, wie man sieht, ge-
    lohnt. Deswegen diskutieren wir heute ganz andere The-
    men.

    Heute freuen wir uns darüber, dass Irland als erstes
    Land den Rettungsschirm hat verlassen können, dass
    sich Spanien auf einem guten Weg befindet, dass die Ar-
    beitslosigkeit sinkt und die Hilfsprogramme der Euro-
    päischen Union nicht mehr in Anspruch genommen wer-
    den müssen. All diese Länder befinden sich auf einem
    sehr guten Weg, einschließlich Griechenland. In Grie-
    chenland gibt es einen sogenannten Primärüberschuss.
    Das heißt, dass in diesem Land nach Abzug der Zinsen
    mittlerweile ein Haushaltsüberschuss besteht. Das ist
    eine ganz wichtige volkswirtschaftliche Kerngröße, um
    erkennen zu können, ob sich dieses Land auf dem richti-
    gen Weg befindet. Ja, es tut es.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Deswegen wäre es richtiger, Herr Kollege Ulrich, die
    Anstrengungen dieser Länder insgesamt anzuerkennen.
    Wir unterstützen sie weiter auf diesem Weg, wir erwei-
    sen uns hier als solidarisch, aber es wird ohne diese
    schmerzvollen Anpassungsprozesse natürlich nicht
    funktionieren.

    Ein Weiteres. Ja, es ist wahr: Natürlich hätten viele
    dieser Maßnahmen bereits in den Vertrag von Maastricht
    eingefügt werden müssen. Aber damals, vor über 20 Jah-
    ren, ist niemand davon ausgegangen, dass all diese Ent-
    wicklungen die Währungsunion schier auseinanderrei-
    ßen könnten. Deswegen ist es umso anerkennenswerter,
    dass es gelungen ist, an einem bestehenden Haus eine
    Kernsanierung durchzuführen, nachträglich Stahlträger
    einzuziehen, sodass wir jetzt in Europa eine Finanzarchi-
    tektur haben, die sich als stabil erweist. Der Euro ist,
    weltweit betrachtet, die Leitwährung neben dem US-
    Dollar. Das Vertrauen kehrt zurück. Daran müssen wir
    weiter arbeiten, und wir müssen alles dafür tun, dass sich
    dieser Weg fortsetzt, und da bin ich sehr zuversichtlich.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich möchte ein weiteres Thema anschneiden, das die
    Europäische Kommission auf ihre Agenda gesetzt hat
    – es geht um das Justizwesen, das früher als dritte Säule
    bezeichnet wurde –: die Europäische Staatsanwaltschaft.
    Bei Licht betrachtet müssen wir als Bundestag kritisch
    feststellen, dass wir erst jetzt, Ende Januar 2014, über
    das Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission
    diskutieren, obwohl es bereits seit Oktober 2013 auf dem
    Tisch liegt. Während in der Zwischenzeit viele nationale
    Parlamente die sogenannte Subsidiaritätsrüge erhoben
    haben – übersetzt gesprochen heißt das, dass sie darauf
    hingewiesen haben, dass die nationalen Mitgliedstaaten
    dieses Problem besser lösen können als die Europäische
    Union –, hat sich der Deutsche Bundestag als sprachlos
    erwiesen.


    (Dr. Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir hatten ja keine Sitzungen!)


    Ja, national betrachtet können wir sicherlich bei man-
    chen nationalen Gesetzesprojekten die Uhr anhalten; auf
    internationaler Ebene, vor allem in europapolitischer
    Hinsicht funktioniert das aber nicht.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir konnten nicht voraussehen, dass die Regierungs-
    bildung so viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Es ist
    richtig, dass dabei Gründlichkeit vor Schnelligkeit geht;
    aber wir müssen aus dieser Erfahrung die richtigen
    Schlüsse für die Zukunft ziehen. Der Hauptausschuss,
    den wir eingesetzt haben, war in dieser Zeit sicherlich
    hilfreich, aber er darf nicht als Blaupause für die Zukunft
    dienen. In der Phase zwischen der Bundestagswahl und
    der Neukonstituierung der Ausschüsse, insbesondere des
    Europaausschusses, müssen wir weiter Europapolitik be-
    treiben. Unsere Verfassung bietet uns die Möglichkeit
    dazu. Der Europaausschuss kann schon heute plenarer-
    setzend tagen, aber er macht es nicht. Deswegen müssen
    wir in dieser Legislaturperiode kritisch reflektieren, ob
    und inwieweit das hilfreich war. Wir müssen für die Zu-
    kunft andere Möglichkeiten finden, damit wir in der Eu-
    ropapolitik parlamentarisch handlungsfähig bleiben.
    Aufgrund des Vertrages von Lissabon und der sogenann-
    ten Begleitgesetze, die uns als Bundestag mehr Rechte
    gegeben haben, ist der Deutsche Bundestag, ist der Euro-
    paausschuss in der Verantwortung. Er muss diese Rechte
    ausüben. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten das von
    uns.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Zurück zur Europäischen Staatsanwaltschaft. Ich per-
    sönlich unterstütze die Bundesregierung ganz klar in ih-
    rem Bemühen, die Europäische Kommission dazu zu be-
    wegen, die vorgetragenen Bedenken der Parlamente zu
    berücksichtigen. Nach meinem Kenntnisstand haben im-
    merhin 19 Parlamente gerügt. Man muss hinzufügen
    – damit das richtig verstanden wird –: Nicht nur Parla-
    mente wie der Deutsche Bundestag, sondern auch die so-
    genannten zweiten Kammern sind rügeberechtigt. Die
    Agenda, die von den anderen Parlamenten auf den Tisch
    gelegt wurde, muss umgesetzt werden.

    Last but not least möchte ich auf die Erweiterungs-
    politik, die sich nicht explizit unter den genannten vier
    Punkten befindet, zu sprechen kommen. Auch an diesem





    Gunther Krichbaum


    (A) (C)



    (D)(B)

    Thema müssen wir dranbleiben. In dieser Legislaturpe-
    riode wird es aller Voraussicht nach keinen weiteren Bei-
    tritt eines neuen Mitgliedslandes geben – eine Ausnahme
    ist vielleicht Island; aber wir kennen die Voraussetzun-
    gen. Das heißt aber nicht, dass wir an diesem Thema
    nicht dranbleiben müssen. Gerade der sogenannte west-
    liche Balkan ist nach wie vor eine sehr vielschichtige
    und schwierige Region. In 2014, 100 Jahre nach dem
    Ausbruch des Ersten Weltkriegs – wir wissen ganz ge-
    nau, wie schwierig die Bedingungen in dieser Region
    des Balkans damals waren –, ist es aller Ehren wert, ein
    Auge darauf zu werfen. Das heißt, wir brauchen weiter-
    hin regionale Strategien, die Vertrauen zwischen den
    Staaten untereinander schaffen. Die Donauraumstrategie
    ist und kann weiterhin ein ganz wichtiger Ansatzpunkt
    dafür sein, dass die Staaten grenzüberschreitend enger
    miteinander kooperieren. Und es gilt, weiter die Hand zu
    reichen in der Strategie der Östlichen Partnerschaft.
    Diese – das hatte ich in meiner letzten Rede schon darge-
    stellt – ist natürlich von der Zwischenbilanz her zunächst
    einmal etwas ernüchternd.

    Aber es gibt auch positive Beispiele – trotz aller Pres-
    semäkelei. Ich nenne als ein Beispiel die Republik Mol-
    dau,


    (Beifall der Abg. Manfred Grund [CDU/CSU] und Petra Ernstberger [SPD])


    die ganz schwierigen Voraussetzungen gegenübersteht.
    Wir thematisieren zwar ständig den Druck Russlands auf
    die Ukraine, übersehen dabei aber völlig, welch enormer
    Druck auch auf die Republik Moldau ausgeübt wird. Sie
    kann beispielsweise ihren Wein, eines der wichtigen
    Agrargüter dieses Landes, nicht mehr nach Russland ex-
    portieren. Hier haben wir als EU reagiert. Wir haben die
    Grenzen Europas dafür geöffnet. Das ist ein wichtiges
    Signal. Man schaut aus diesem Land heraus sehr stark
    auf uns – Kollege Manfred Grund weiß davon zu berich-
    ten –, und zwar nicht nur auf uns als Europäische Union,
    sondern insbesondere auch auf Deutschland. Dieses
    Land hat weiterhin unsere Unterstützung verdient, wie
    auch alle anderen Länder, die sich aufmachen, die Stan-
    dards der Europäischen Union mehr und mehr umzuset-
    zen.

    Deswegen noch eine letzte Anmerkung zur Ukraine
    und ein kurzer Satz zu Mazedonien. Gerade die Ukraine
    sollte weiter auf unserer Agenda bleiben. Die dortigen
    demokratischen Kräfte, die ein anderes Land in unserem
    Sinne schaffen wollen, haben alle Unterstützung ver-
    dient,


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    und sie sehen sich dabei schwierigen Voraussetzungen
    gegenüber, vor allem die NGOs und die Bürgerbewe-
    gungen.

    Last but not least Mazedonien: bei Lichte besehen lei-
    der ein Trauerspiel. Wir könnten mit Mazedonien schon
    längst Beitrittsverhandlungen führen, tun es aber nicht,
    weil Griechenland diesen möglichen Fortschritt mit ei-
    nem bizarren, absurden Namensstreit blockiert. Nein, es
    muss Schluss damit sein, dass aus zwischenstaatlichen
    Streitigkeiten ein Faustpfand erhoben wird, dass andere
    Länder geradezu erpresst werden. Deswegen wünsche
    ich mir, dass es auch hier endlich vorangeht und dass wir
    ein deutliches Signal setzen auch gegenüber einem
    Land, das gegenwärtig die Ratspräsidentschaft innehat.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Ich erteile das Wort dem Kollegen Manuel Sarrazin,

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Manuel Sarrazin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr verehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Verehrter Herr Kollege Krichbaum, ich stelle
    nicht in Abrede, dass es gewisse Zeichen der Erholung
    gibt. Die Auktionen von Irland und Portugal in der letz-
    ten Woche waren sehr erfolgreich. Die Entwicklung der
    Arbeitslosenzahlen über das letzte Jahr zum Teil laut
    Eurostat auch: in Irland minus 2 Prozent, in Lettland mi-
    nus 2 Prozent, in Portugal minus 1,5 Prozent, in Ungarn,
    auch ein Krisenstaat, minus 1,5 Prozent. Aber wir müs-
    sen doch auch sehen, dass diese Entwicklung der Ar-
    beitslosenzahlen immer noch auf einem unglaublich ho-
    hen Niveau stattfindet. Deswegen muss uns klar sein,
    dass es im Jahr 2014 wichtig ist, diese Entwicklung nicht
    nur zu beschreiben, sondern auch zu handeln.

    Das Arbeitsprogramm der Kommission, das ja schon
    im Herbst veröffentlicht wurde, hat das meiner Ansicht
    nach dargestellt. Stabilität und kluges vorausschauendes
    Handeln, das ist das, was Europa jetzt braucht. Denn
    – das kann ich hier im Haus wirklich nur unterstreichen –
    das Projekt Europa steht unter Druck. Die antieuropäi-
    schen Populisten sind Monate vor der Europawahl in ei-
    ner Situation, dass sie nicht nur wie sonst oft die Stim-
    mung in vielen Nationalstaaten beeinflussen, sondern
    dass sie – diese Gefahr droht, ich will sie nicht herbeire-
    den – auch in eine relevante Position kommen, in der sie
    nach der Europawahl entschiedenes proeuropäisches
    Handeln im europäischen Interesse zumindest verlangsa-
    men, wenn nicht sogar lähmen können. Deswegen ist es
    wichtig, dass wir uns im Rahmen des europäischen Ver-
    fassungsbogens dagegen positionieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte Ihnen sagen: Ich glaube, dass eine Verän-
    derung der Europapolitik dieser Bundesregierung not-
    wendig ist. Ich glaube, das Argument der Alternativlo-
    sigkeit, diese Begründung der Europapolitik der alten
    und meiner Ansicht nach leider auch der neuen Bundes-
    regierung, treibt die Menschen letztlich auch in die
    Arme von Populisten. Das liegt daran, dass es die Kanz-
    lerin seit Jahren versäumt hat, die guten Argumente für
    gemeinsames europäisches Handeln stark und mutig zu
    vertreten. Auch deswegen glaubt man jetzt, es gebe ein-
    fache Argumente gegen pro-europäisches Interesse.





    Manuel Sarrazin


    (A) (C)



    (D)(B)

    Die Regierung hat außerdem, sozusagen aus dem
    Machtinteresse des Kanzleramts heraus, versucht, die
    Prozesse so zu steuern, dass dieses Thema den parla-
    mentarischen Debatten, vor allem im Europäischen Par-
    lament, zum Teil aber auch im Bundestag, entzogen
    wird; gegen diese Unionsmethode haben wir erfolgreich
    gekämpft. Man muss konstatieren, dass das der Europäi-
    schen Union insofern schadet, als dass das Wichtigste
    nicht stattgefunden hat, nämlich den Menschen zu zei-
    gen: Über Europa darf man streiten, auch als Pro-Euro-
    päer.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Nur: Auf Populismus müssen wir antworten. Folgen-
    des möchte ich besonders an die Kolleginnen und Kolle-
    gen der CSU richten: Wenn wir gegen den Populismus
    von Rechts und von Links vorgehen wollen, dann müs-
    sen wir klarmachen, dass die Vorurteile gegenüber ei-
    nem zentralistischen Superstaat, einer überbordenden
    Demokratie und allem „Bösen“, das immer aus Brüssel
    kommt, nicht stimmen, und sie beantworten. Wir dürfen
    nicht selbst mit dieser Melodie in den Wahlkampf zie-
    hen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich möchte einen Satz zur Freizügigkeit sagen. Ich
    glaube, dass Sie unterschätzen, wie wichtig dieses Nar-
    rativ in der Europäischen Union ist. Meiner Ansicht
    nach gehört die Idee der Freizügigkeit, auch der Perso-
    nenfreizügigkeit, zu Europa, genauso wie die Lederhose
    aus Ihrer Sicht zu Bayern gehört.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Ich habe keine Lederhose! Noch nie getragen!)


    Ich möchte ein Beispiel nennen: Ich habe vor einigen
    Wochen eine junge Ungarin getroffen. Sie hat gesagt, sie
    findet das Narrativ, dass Europa Frieden bedeutet, gut
    und schön, aber nicht hinreichend für sie.


    (Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Das ist doch Populismus!)


    Denn ihr persönliches Narrativ von Europa ist, dass sie
    dank der Europäischen Union heute in Berlin leben und
    arbeiten darf. Dieses Narrativ dürfen Sie nicht infrage
    stellen, wenn Sie über Freizügigkeit sprechen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Es gibt in Bayern sehr viele, die sehr gut arbeiten! Auch aus Ungarn!)


    Sie wissen: 2014 wird ein sehr entscheidendes Jahr.
    Eines der wichtigsten Dossiers, das jetzt behandelt wird,
    betrifft die Bankenunion. Ich glaube, wir müssen diese
    Phase der leicht positiven Entwicklung, die uns gute Ar-
    gumente dafür liefert, mehr Europa zu machen und am
    Euro festzuhalten, jetzt nutzen, um entschieden gegen
    die sozialen Verwerfungen der Krise vorzugehen. Wir
    müssen aber auch das tun, was notwendig ist, um die
    Stabilität in der Euro-Zone weiterhin zu garantieren.
    Man muss sagen, dass die Verhandlungsstrategie der
    Bundesregierung im Hinblick auf das Dossier zur Ban-
    kenunion, zum Abwicklungsmechanismus und Abwick-
    lungsfonds meiner Ansicht nach genau das Gegenteil da-
    von ist. Was Deutschland in Brüssel verhandelt, sind
    keine starken europäischen Strukturen, die es ermögli-
    chen, im Krisenfall rasch und im europäischen Interesse
    zu handeln. Das, was jetzt verhandelt wird, sind unklare
    Entscheidungsstrukturen: 100 Personen sollen im Falle
    einer Krise über ein Wochenende entscheiden, ob eine
    Bank geschlossen werden soll oder nicht oder ob sie ge-
    rettet werden soll und, wenn ja, wie. Das kann doch
    nicht funktionieren.

    Die Politik, die Sie in Brüssel betreiben, erinnert mich
    an die Die drei kleinen Schweinchen.


    (Michaela Noll [CDU/CSU]: Bitte?)


    Sie kennen den Cartoon von Walt Disney.


    (Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN – Andrej Hunko [DIE LINKE]: Nee, erzähl mal! – Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Erzähl mal, genau! – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Jetzt wird es aber spannend! Wie geht das jetzt weiter?)


    Herr Kollege Ulrich, auch Ihnen möchte ich ganz
    deutlich sagen: Es ist es in dieser Zeit wert, mit aller An-
    strengung ein gemeinsames europäisches Haus zu
    bauen. Es soll sich nicht jedes Schweinchen in sein eige-
    nes nationales Häuschen zurückziehen. So ist das näm-
    lich, und das gilt auch für Sie.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    In Richtung der Regierung möchte ich sagen: Denken
    Sie daran, welche Schweinchen in diesem Märchen ge-
    fressen werden. Es sind die Schweinchen, die ihr Haus
    aus Stroh und aus Holz bauen. Deswegen sage ich Ihnen:
    Wenn der EZB-Stresstest dafür sorgen sollte, dass es
    nicht mehr so glimpflich zugeht, dann möchte ich, dass
    Sie sich daran erinnern, was ich Ihnen heute vorgetragen
    habe, nämlich dass Ihre Politik an folgendes Zitat erin-
    nert:

    Ich bin ja heut so froh.
    Ich bau‘ mein Haus aus Stroh. 
    Und lebe drin, wie‘s mir gefällt 
    und pfeife auf die Welt.

    Das ist die Politik der Bundesregierung in Sachen
    Bankenunion.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Ein Sozialdemokrat hätte das gesungen!)


    Ich sage Ihnen auch: Die echten Pro-Europäer bei der
    Fraktion Bündnis 90/Die Grünen haben eine andere Vor-
    stellung. Wissen Sie eigentlich, warum wir eine starke
    europäische Bankenunion mit starken europäischen In-
    stitutionen wollen? Schweinchen Schlau sagt:

    Ich bau‘ mein Haus aus Stein;
    denn haltbar muss es sein.





    Manuel Sarrazin


    (A) (C)



    (D)(B)

    Das ist das, was 2014 in der Europapolitik gebraucht
    wird. Das ist grüne Europapolitik.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU)

    aber eine schweinische Rede! – Axel Schäfer
    [Bochum] [SPD]: Das ist natürlich voll gegen
    die Vegetarier gerichtet! – Gunther Krichbaum
    [CDU/CSU]: Da haben die Grünen mal wieder
    richtig die Sau rausgelassen! – Heiterkeit)