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ID1800900400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/9 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 15: Vereinbarte Debatte: zum Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission . . . . . . . . . . 503 B Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 503 B Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 505 A Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 506 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 508 C Michael Roth, Staatsminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 A Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 C Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 511 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 512 B Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 513 A Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 513 C Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 514 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515 D Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 517 B Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 518 C Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 520 C Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 522 A Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 523 C Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 524 B Tagesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Katrin Kunert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Das Massen- sterben an den EU-Außengrenzen been- den – Für eine offene, solidarische und hu- mane Flüchtlingspolitik der Europäischen Union Drucksache 18/288 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 525 A Charles M. Huber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 525 D Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 528 A Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 530 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 532 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 533 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 534 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 535 C Harald Petzold (Havelland)  (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 536 D Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 538 A Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) . . . . . . . 539 A Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 540 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 542 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 544 B Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 546 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Oliver Krischer, Dr. Julia Verlinden, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Europarechts- konforme Regelung der Industrievergüns- tigungen auf stromintensive Unternehmen im internationalen Wettbewerb begrenzen und das EEG als kosteneffizientes Instru- ment fortführen Drucksache 18/291 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547 B Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 548 D Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 550 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 552 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 553 B Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 555 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 557 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 C Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 559 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 503 (A) (C) (D)(B) 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Berichtigung 8. Sitzung, Seite 462 A, dritter Absatz, der fünfte Satz ist wie folgt zu lesen: Der Hohe Kurdische Rat im Norden verlangt nicht mehr und nicht weniger, als auch eine Dele- gation entsenden zu dürfen. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 559 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D)  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 17.01.2014 Bertram, Ute CDU/CSU 17.01.2014 Burkert, Martin SPD 17.01.2014 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Dr. Freudenstein, Astrid CDU/CSU 17.01.2014 Gutting, Olav CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 17.01.2014 Heller, Uda CDU/CSU 17.01.2014 Henn, Heidtrud SPD 17.01.2014 Hinz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Klimke, Jürgen CDU/CSU 17.01.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 17.01.2014 Lenkert, Ralph DIE LINKE 17.01.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Dr. Malecha-Nissen, Birgit SPD 17.01.2014 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 17.01.2014 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 17.01.2014 Movassat, Niema DIE LINKE 17.01.2014 Pilger, Detlev SPD 17.01.2014 Pronold, Florian SPD 17.01.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 17.01.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 17.01.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 918. Sitzung am 19. De- zember 2013 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zum Vorschlag für eine Verordnung des Rates über das Programm „Europa für Bürgerin- nen und Bürger“ für den Zeitraum 2014–2020 – Dreizehntes Gesetz zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (13. SGB V-Änderungs- gesetz – 13. SGB V-ÄndG) Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Operation Active Endea- vour beenden auf Drucksache 18/99 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdo- kumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 17/13340 Nr. A.1 EP P7_TA-PROV(2013)0062 Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/12244 Nr. A.5 EuB-BReg 3/2013 Drucksache 17/13340 Nr. A.4 EuB-BReg 30/2013 Rechtsausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.22 Ratsdokument 11180/12 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 17.01.2014 Steinbach, Erika CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Tackmann, Kirsten DIE LINKE 17.01.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 17.01.2014 Dr. Ullrich, Volker CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 17.01.2014  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 560 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 (A) (C) (D)(B) Haushaltsausschuss Drucksache 17/13830 Nr. A.5 Ratsdokument 9166/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.6 Ratsdokument 9167/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.2 Ratsdokument 9327/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.3 Ratsdokument 9336/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.4 Ratsdokument 10148/13 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/13830 Nr. A.7 Ratsdokument 9187/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.8 Ratsdokument 9308/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.9 Ratsdokument 9343/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.10 Ratsdokument 9346/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.11 Ratsdokument 10201/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.5 Ratsdokument 8874/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.6 Ratsdokument 10048/13 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/5822 Nr. A.40 Ratsdokument 8989/11 Drucksache 17/13830 Nr. A.12 Ratsdokument 9459/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.13 Ratsdokument 9464/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.14 Ratsdokument 9468/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.15 Ratsdokument 9527/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.16 Ratsdokument 9574/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.7 Ratsdokument 10726/13 Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 17/6176 Nr. A.18 Ratsdokument 10168/11 Drucksache 17/13340 Nr. A.20 EP P7_TA-PROV(2013)0074 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/7918 Nr. A.18 Ratsdokument 15629/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.44 Ratsdokument 18008/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.46 Ratsdokument 18010/11 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/7549 Nr. A.10 Ratsdokument 14749/11 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 17/13830 Nr. A.19 EP P7_TA-PROV(2013)0179 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/11108 Nr. A.25 Ratsdokument 12444/12 Drucksache 17/11108 Nr. A.27 Ratsdokument 13228/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.25 Ratsdokument 14871/12 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/13595 Nr. A.23 Ratsdokument 8541/13 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 9. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 15 Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission TOP 16 Flüchtlingspolitik der Europäischen Union TOP 17 Anbau von genetisch verändertem Mais in der EU Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Alexander Ulrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Schäfer, Sie haben hier von historischen Europa-
    wahlen geredet. Da Sie sich solcher Worte bedienen,
    muss ich sagen: Die gegenwärtige Situation der Europäi-
    schen Union ist historisch schlecht. Der soziale Zusam-
    menhalt ist historisch schlecht. Die Zustimmung zur Eu-
    ropäischen Union ist historisch niedrig.


    (Gustav Herzog [SPD]: Die Linke ist historisch schlecht!)


    Das ist das Ergebnis der Politik der Troika und insbeson-
    dere der Bundesregierung in den letzten Jahren. Für die
    aktuelle Bundesregierung hat man im Koalitionsvertrag
    das Weiter-so festgeschrieben.

    Anfang 2013 hat Kommissionspräsident Barroso die
    Krise für beendet erklärt. Hier einmal ein paar Zahlen,
    damit klar ist, über was wir reden:

    In Portugal ist die Wirtschaftsleistung wieder um
    1,8 Prozent gesunken. Die griechische Wirtschaftsleis-
    tung ist um 4 Prozent und die zyprische ist um weitere
    8,7 Prozent gesunken.

    Die öffentliche Verschuldung ist in allen ESM-Pro-
    grammländern weiter gestiegen. In Griechenland beträgt
    sie mittlerweile 175 Prozent. Als die Troika aus EU-
    Kommission, EZB und IWF angefangen hat, Griechen-
    land – in Anführungszeichen – „zu retten“, waren es
    107 Prozent. Einen deutlicheren Beweis dafür, dass die
    Troika-Politik die Krise verschärft und nicht bekämpft,
    gibt es nicht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    In Spanien zahlen kleine und mittlere Unternehmen
    immer noch rund 6 Prozent Zinsen auf mittelfristige
    Kredite. Dort gibt es heute über 200 000 Unternehmen
    weniger als zu Beginn der Krise. Viele sind pleite, weil
    die Kreditklemme immer noch nicht überwunden ist.

    Entsprechend steigt die Arbeitslosigkeit. Ende 2013
    betrug sie in Griechenland 27,4 Prozent, in Spanien
    26,7 Prozent. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt in den
    Ländern bei über 50 Prozent. In der gesamten Euro-Zone
    haben wir 19,5 Millionen Arbeitslose. Das sind über
    8 Millionen mehr als zu Beginn der Krise. Was da histo-
    risch sein soll, Herr Axel Schäfer, bleibt Ihr Geheimnis.


    (Beifall bei der LINKEN – Gustav Herzog [SPD]: So ein Unsinn!)


    Die Krise war vor einem Jahr nicht beendet; sie ist
    auch jetzt nicht beendet. Was die Politik macht, was die
    Troika in diesen Ländern macht, sehen wir: Die Renten,
    Löhne und Gehälter werden gekürzt. Die Arbeitslosen-
    unterstützung wird gekürzt. Die Gesundheitssysteme
    werden zerstört – mit katastrophalen Folgen. Auch hier
    nur einmal eine Zahl, damit klar ist, über was wir reden:
    In Griechenland ist im Zuge der Krise die Zahl der HIV-
    Infektionen um das 30-Fache gestiegen, weil man im
    Gesundheitswesen spart. Das ist das Ergebnis der
    Troika-Politik, die von der SPD auch in dieser neuen Re-
    gierung mitgetragen wird.

    Was macht die EU-Kommission? Herr Schäfer, Sie
    haben über das Programm der EU-Kommission gar nicht
    geredet; möglicherweise haben Sie es gar nicht gelesen.
    Was die EU-Kommission da festschreibt, ist ein Weiter-
    so der Politik der letzten Jahre.

    Wenn man über die Bankenrettung und die Banken-
    union redet, wie sie derzeit verhandelt wird, heißt es
    auch wieder: Es sollen weiterhin die Steuerzahlerinnen
    und Steuerzahler für die Spekulationsverluste in Geisel-
    haft genommen werden. Wenn der Abwicklungsmecha-
    nismus tatsächlich irgendwann bereitsteht, sollen
    55 Milliarden Euro verfügbar sein. Wir wissen, dass in
    der Euro-Zone bei den Banken faule Kredite von
    1 000 Milliarden Euro, also von 1 Billion Euro, lauern.
    Das zeigt, dass diese Summe viel zu niedrig ist, sodass
    auch weiterhin die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler
    dafür in Haftung genommen werden. Deshalb fordern
    wir als Linke eine Schrumpfung und strikte Regulierung
    des Finanzsektors. Banken müssen endlich unter demo-
    kratische Kontrolle, damit Europa wieder eine wirt-
    schaftliche Perspektive hat.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das Arbeitsprogramm ist auch ein Weiter-so, was den
    Sozialabbau unter dem Vorwand der Haushaltskonsoli-
    dierung angeht. Man konsolidiert aber keine Haushalte,
    indem man den einfachen Menschen ihr Einkommen
    raubt. Das führt in die Rezession, wie wir es in Grie-
    chenland und anderen Ländern sehen. Aus einer Rezes-
    sion heraus kann man keine Schulden abbauen.

    Es gibt ein Weiter-so bei den Attacken gegen Arbeit-
    nehmerrechte. Mit dem REFIT-Programm will die Kom-
    mission Regeln abschaffen, die laut Wirtschaftslobbyis-
    ten überflüssig sind. Dabei geht es häufig auch um
    Themen wie Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.

    Ebenso bedeutet das Programm ein Weiter-so mit der
    bedingungslosen Orientierung auf die Wettbewerbsfä-
    higkeit, also mit Arbeitsmarktderegulierung und Steuer-
    senkungen für Unternehmen.

    Aber Europa braucht gerade kein Weiter-so, sondern
    eine 180-Grad-Wende. Das Wahlprogramm der SPD
    wäre dafür übrigens keine schlechte Grundlage gewesen,
    Herr Schäfer. Da heißt es zum Beispiel:

    Wir wollen … eine klare Trennung von Investment-
    und Geschäftsbanken.

    Auf der gleichen Seite heißt es:

    Rein spekulative Finanzprodukte … wollen wir
    verbieten.

    Auf Seite 105 fordert die SPD „existenzsichernde
    Mindestlöhne“ für die gesamte EU und gar eine echte
    Sozialunion. Bei den Koalitionsverhandlungen hat die
    SPD jedoch beim Thema der Europäischen Union sofort
    zugestimmt. Sie haben einfach ein Weiter-so der Arbeit





    Alexander Ulrich


    (A) (C)



    (D)(B)

    von Schwarz-Gelb unterschrieben. Was Sie mit dem Ko-
    alitionsvertrag machen, ist Wahlbetrug.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir Linke streiten für eine solidarische, demokrati-
    sche und soziale Europapolitik. Dazu gehört eine
    EU-weite Vermögensabgabe. Die Vermögen des reichs-
    ten 1 Prozent der EU-Bürgerinnen und -Bürger über-
    steigt die gesamte öffentliche Verschuldung bei weitem.
    Diese Topvermögen sind sogar in der Krise rasant weiter
    gestiegen. Aber da trauen Sie sich nicht heran.

    Dazu gehört auch die ernste Bekämpfung von Steuer-
    flucht und Steuerhinterziehung. Laut EU-Kommission
    gehen den Mitgliedstaaten jährlich 1 Billion Euro wegen
    Steuerbetrugs durch die Lappen. Statt eine polemische
    Debatte um Armutszuwanderung anzuzetteln, liebe Kol-
    legen von der CSU, sollten Sie sich einmal mit den
    Reichtumsauswanderern beschäftigen. Denn das Pro-
    blem in unserem Land sind weniger die Zuwanderer aus
    Rumänien und Bulgarien, sondern eher Menschen wie
    Uli Hoeneß. Um diese müssen Sie sich einmal kümmern,
    denn sie sind im Hinblick auf die Belastung der Finan-
    zen unserer Haushalte eher ein Problem.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn Ihre Aussage, „Wer betrügt, der fliegt“, gilt, dann
    wird es auf der Ehrentribüne des FC Bayern in Zukunft
    ziemlich leer aussehen, ebenso in der CSU-Landes-
    gruppe, Stichwort „Amigo“.

    Zu einer sinnvollen Europapolitik gehören auch mas-
    sive öffentliche Investitionen. Eine Krise überwindet
    man nicht, indem man die Wirtschaft kaputtspart, son-
    dern nur, indem man sie durch sinnvolle Investitionen
    ankurbelt. Dazu gehören endlich auch wieder anständige
    Löhne und Gehälter in Deutschland. Die Außenhandels-
    überschüsse müssen abgebaut werden. Wir brauchen
    endlich einen Mindestlohn in Deutschland, nicht erst
    2017 und mit vielen Lücken, sondern jetzt und ohne
    Ausnahme.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Damit auch das nicht vergessen wird: Wir tun immer
    so, als wäre die Krise bei uns vorbei; wir hätten nichts
    mehr damit zu tun und könnten anderen Ländern vor-
    schreiben, was sie zu tun haben. Deutschland ist mit sei-
    ner Politik, auch durch die Außenhandelsüberschüsse,
    Mitverursacher der Krise; denn unsere Außenhandels-
    überschüsse sind die Schulden der anderen Länder. Das
    wird Ihnen jeder Ökonom erklären können. Deshalb darf
    Deutschland nicht mit dem Finger auf andere zeigen,
    sondern muss anfangen, seine eigene Wirtschaftspolitik
    zu verändern, indem es seine Außenhandelsüberschüsse
    abbaut.

    Wir hoffen, dass die EU-Kommission da weiterhin
    Druck auf die Bundesregierung macht. Wenn hier im
    Parlament oder in der Regierung einige sagen, die EU-
    Kommission mache da etwas verkehrt, soll der Hinweis
    gestattet sein: Alles, was die EU-Kommission in Brüssel
    macht, alle Verträge, die da geschlossen worden sind,
    kommen nur mit der Beteiligung Deutschlands zustande.
    Sie haben die Verträge mit unterschrieben, und darin ste-
    hen auch die 6 Prozent Außenhandelsüberschüsse. Also
    arbeiten Sie daran; sonst wird Europa zusammenbre-
    chen, und dann fällt die Europawahl wirklich in ein his-
    torisches Zeitfenster, Herr Schäfer.


    (Axel Schäfer [Bochum] [SPD]: Jetzt werde ich auch noch gesiezt!)


    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Gunther Krichbaum ist der nächste Redner für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gunther Krichbaum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja,

    die Europäische Kommission hat sich in ihrem Arbeits-
    programm viel vorgenommen. Dazu gehört im Wesentli-
    chen die Weiterentwicklung der Wirtschafts- und Wäh-
    rungsunion. Man plant Initiativen zur Förderung von
    Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Die Klima- und
    Energiepolitik und die Weiterentwicklung digitaler
    Technologien stehen auf ihrer Agenda. Auch der Bereich
    der Sicherheitspolitik und der Justizpolitik wird nicht
    ausgespart. Man hat sich das Thema der Europäischen
    Staatsanwaltschaft auf die Agenda gesetzt, genauso die
    Entwicklung der Außenwirtschafts- und der Außenpoli-
    tik.

    Wenn Sie jetzt fragen, wie das die Kommission ei-
    gentlich alles schaffen möchte – denn das waren nur die
    Überschriften –, dann besteht diese Frage ohne jeden
    Zweifel zu Recht. Denn bei Lichte besehen wird dieses
    Arbeitsprogramm 2014 nur bis Mai halten; denn dann
    finden – Kollege Axel Schäfer hat es schon angespro-
    chen – die Wahlen zum Europäischen Parlament statt.
    Auch wenn die Amtszeit der Europäischen Kommission
    bis Oktober dauert, wird dann in Brüssel sicherlich nicht
    mehr unbedingt der Zustand herrschen, dass der Kom-
    mission die Schweißperlen auf der Stirn stehen. Deswe-
    gen muss man auch von deutscher Seite darauf schauen,
    wie die Dinge umgesetzt werden. Auffällig ist in jedem
    Fall, dass die Europäische Union, dass die Europäische
    Kommission weg von der Krisenbewältigungspolitik
    und hin zu einer stärkeren Zukunftspolitik möchte, und
    dieser Schritt ist richtig.

    Lieber Kollege Ulrich, es ist geradezu das Markenzei-
    chen der Europäischen Union, dass wir durch Wettbe-
    werbsfähigkeit die Arbeitsplätze von morgen schaffen
    müssen, mit einem Mehr an Forschung und Technologie.
    Denn wie wollen wir angesichts der Globalisierung, dem
    Thema des 21. Jahrhunderts, im Wettbewerb bestehen,
    wenn es uns nicht gelingt, diese Herausforderungen an-
    zunehmen und zu bewältigen?


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Zuruf des Abg. Alexander Ulrich [DIE LINKE])






    Gunther Krichbaum


    (A) (C)



    (D)(B)

    Mit Blick auf die Staatsschuldenkrise einiger EU-
    Länder, die tatsächlich die gesamte europäische Wäh-
    rungsunion, ja, auch unsere Wirtschaft, in eine Schief-
    lage gebracht haben, fällt doch auf, dass wir mehr als nur
    vorangekommen sind. Denn noch vor zwei oder drei
    Jahren mussten wir tatsächlich noch ganz andere The-
    men diskutieren: Es wurde offen darüber diskutiert, ob
    die Euro-Zone eventuell auseinanderbrechen könnte, ob
    die ganze Europäische Union auseinanderbrechen
    könnte. Und nein, diese Europäische Union hat zusam-
    mengehalten, hat sich gegenüber jenen Staaten als soli-
    darisch erwiesen, die sich in Schieflage befanden. Aber
    es war eben auch richtig, dass Bundeskanzlerin Angela
    Merkel damals sagte: Nein, diese Hilfen und Unterstüt-
    zungen werden nicht bedingungslos ausgereicht; wir for-
    dern von diesen Staaten eigene Bemühungen, eigene
    Anstrengungen ein. Diese haben sich, wie man sieht, ge-
    lohnt. Deswegen diskutieren wir heute ganz andere The-
    men.

    Heute freuen wir uns darüber, dass Irland als erstes
    Land den Rettungsschirm hat verlassen können, dass
    sich Spanien auf einem guten Weg befindet, dass die Ar-
    beitslosigkeit sinkt und die Hilfsprogramme der Euro-
    päischen Union nicht mehr in Anspruch genommen wer-
    den müssen. All diese Länder befinden sich auf einem
    sehr guten Weg, einschließlich Griechenland. In Grie-
    chenland gibt es einen sogenannten Primärüberschuss.
    Das heißt, dass in diesem Land nach Abzug der Zinsen
    mittlerweile ein Haushaltsüberschuss besteht. Das ist
    eine ganz wichtige volkswirtschaftliche Kerngröße, um
    erkennen zu können, ob sich dieses Land auf dem richti-
    gen Weg befindet. Ja, es tut es.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Deswegen wäre es richtiger, Herr Kollege Ulrich, die
    Anstrengungen dieser Länder insgesamt anzuerkennen.
    Wir unterstützen sie weiter auf diesem Weg, wir erwei-
    sen uns hier als solidarisch, aber es wird ohne diese
    schmerzvollen Anpassungsprozesse natürlich nicht
    funktionieren.

    Ein Weiteres. Ja, es ist wahr: Natürlich hätten viele
    dieser Maßnahmen bereits in den Vertrag von Maastricht
    eingefügt werden müssen. Aber damals, vor über 20 Jah-
    ren, ist niemand davon ausgegangen, dass all diese Ent-
    wicklungen die Währungsunion schier auseinanderrei-
    ßen könnten. Deswegen ist es umso anerkennenswerter,
    dass es gelungen ist, an einem bestehenden Haus eine
    Kernsanierung durchzuführen, nachträglich Stahlträger
    einzuziehen, sodass wir jetzt in Europa eine Finanzarchi-
    tektur haben, die sich als stabil erweist. Der Euro ist,
    weltweit betrachtet, die Leitwährung neben dem US-
    Dollar. Das Vertrauen kehrt zurück. Daran müssen wir
    weiter arbeiten, und wir müssen alles dafür tun, dass sich
    dieser Weg fortsetzt, und da bin ich sehr zuversichtlich.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich möchte ein weiteres Thema anschneiden, das die
    Europäische Kommission auf ihre Agenda gesetzt hat
    – es geht um das Justizwesen, das früher als dritte Säule
    bezeichnet wurde –: die Europäische Staatsanwaltschaft.
    Bei Licht betrachtet müssen wir als Bundestag kritisch
    feststellen, dass wir erst jetzt, Ende Januar 2014, über
    das Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission
    diskutieren, obwohl es bereits seit Oktober 2013 auf dem
    Tisch liegt. Während in der Zwischenzeit viele nationale
    Parlamente die sogenannte Subsidiaritätsrüge erhoben
    haben – übersetzt gesprochen heißt das, dass sie darauf
    hingewiesen haben, dass die nationalen Mitgliedstaaten
    dieses Problem besser lösen können als die Europäische
    Union –, hat sich der Deutsche Bundestag als sprachlos
    erwiesen.


    (Dr. Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir hatten ja keine Sitzungen!)


    Ja, national betrachtet können wir sicherlich bei man-
    chen nationalen Gesetzesprojekten die Uhr anhalten; auf
    internationaler Ebene, vor allem in europapolitischer
    Hinsicht funktioniert das aber nicht.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir konnten nicht voraussehen, dass die Regierungs-
    bildung so viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Es ist
    richtig, dass dabei Gründlichkeit vor Schnelligkeit geht;
    aber wir müssen aus dieser Erfahrung die richtigen
    Schlüsse für die Zukunft ziehen. Der Hauptausschuss,
    den wir eingesetzt haben, war in dieser Zeit sicherlich
    hilfreich, aber er darf nicht als Blaupause für die Zukunft
    dienen. In der Phase zwischen der Bundestagswahl und
    der Neukonstituierung der Ausschüsse, insbesondere des
    Europaausschusses, müssen wir weiter Europapolitik be-
    treiben. Unsere Verfassung bietet uns die Möglichkeit
    dazu. Der Europaausschuss kann schon heute plenarer-
    setzend tagen, aber er macht es nicht. Deswegen müssen
    wir in dieser Legislaturperiode kritisch reflektieren, ob
    und inwieweit das hilfreich war. Wir müssen für die Zu-
    kunft andere Möglichkeiten finden, damit wir in der Eu-
    ropapolitik parlamentarisch handlungsfähig bleiben.
    Aufgrund des Vertrages von Lissabon und der sogenann-
    ten Begleitgesetze, die uns als Bundestag mehr Rechte
    gegeben haben, ist der Deutsche Bundestag, ist der Euro-
    paausschuss in der Verantwortung. Er muss diese Rechte
    ausüben. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten das von
    uns.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Zurück zur Europäischen Staatsanwaltschaft. Ich per-
    sönlich unterstütze die Bundesregierung ganz klar in ih-
    rem Bemühen, die Europäische Kommission dazu zu be-
    wegen, die vorgetragenen Bedenken der Parlamente zu
    berücksichtigen. Nach meinem Kenntnisstand haben im-
    merhin 19 Parlamente gerügt. Man muss hinzufügen
    – damit das richtig verstanden wird –: Nicht nur Parla-
    mente wie der Deutsche Bundestag, sondern auch die so-
    genannten zweiten Kammern sind rügeberechtigt. Die
    Agenda, die von den anderen Parlamenten auf den Tisch
    gelegt wurde, muss umgesetzt werden.

    Last but not least möchte ich auf die Erweiterungs-
    politik, die sich nicht explizit unter den genannten vier
    Punkten befindet, zu sprechen kommen. Auch an diesem





    Gunther Krichbaum


    (A) (C)



    (D)(B)

    Thema müssen wir dranbleiben. In dieser Legislaturpe-
    riode wird es aller Voraussicht nach keinen weiteren Bei-
    tritt eines neuen Mitgliedslandes geben – eine Ausnahme
    ist vielleicht Island; aber wir kennen die Voraussetzun-
    gen. Das heißt aber nicht, dass wir an diesem Thema
    nicht dranbleiben müssen. Gerade der sogenannte west-
    liche Balkan ist nach wie vor eine sehr vielschichtige
    und schwierige Region. In 2014, 100 Jahre nach dem
    Ausbruch des Ersten Weltkriegs – wir wissen ganz ge-
    nau, wie schwierig die Bedingungen in dieser Region
    des Balkans damals waren –, ist es aller Ehren wert, ein
    Auge darauf zu werfen. Das heißt, wir brauchen weiter-
    hin regionale Strategien, die Vertrauen zwischen den
    Staaten untereinander schaffen. Die Donauraumstrategie
    ist und kann weiterhin ein ganz wichtiger Ansatzpunkt
    dafür sein, dass die Staaten grenzüberschreitend enger
    miteinander kooperieren. Und es gilt, weiter die Hand zu
    reichen in der Strategie der Östlichen Partnerschaft.
    Diese – das hatte ich in meiner letzten Rede schon darge-
    stellt – ist natürlich von der Zwischenbilanz her zunächst
    einmal etwas ernüchternd.

    Aber es gibt auch positive Beispiele – trotz aller Pres-
    semäkelei. Ich nenne als ein Beispiel die Republik Mol-
    dau,


    (Beifall der Abg. Manfred Grund [CDU/CSU] und Petra Ernstberger [SPD])


    die ganz schwierigen Voraussetzungen gegenübersteht.
    Wir thematisieren zwar ständig den Druck Russlands auf
    die Ukraine, übersehen dabei aber völlig, welch enormer
    Druck auch auf die Republik Moldau ausgeübt wird. Sie
    kann beispielsweise ihren Wein, eines der wichtigen
    Agrargüter dieses Landes, nicht mehr nach Russland ex-
    portieren. Hier haben wir als EU reagiert. Wir haben die
    Grenzen Europas dafür geöffnet. Das ist ein wichtiges
    Signal. Man schaut aus diesem Land heraus sehr stark
    auf uns – Kollege Manfred Grund weiß davon zu berich-
    ten –, und zwar nicht nur auf uns als Europäische Union,
    sondern insbesondere auch auf Deutschland. Dieses
    Land hat weiterhin unsere Unterstützung verdient, wie
    auch alle anderen Länder, die sich aufmachen, die Stan-
    dards der Europäischen Union mehr und mehr umzuset-
    zen.

    Deswegen noch eine letzte Anmerkung zur Ukraine
    und ein kurzer Satz zu Mazedonien. Gerade die Ukraine
    sollte weiter auf unserer Agenda bleiben. Die dortigen
    demokratischen Kräfte, die ein anderes Land in unserem
    Sinne schaffen wollen, haben alle Unterstützung ver-
    dient,


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    und sie sehen sich dabei schwierigen Voraussetzungen
    gegenüber, vor allem die NGOs und die Bürgerbewe-
    gungen.

    Last but not least Mazedonien: bei Lichte besehen lei-
    der ein Trauerspiel. Wir könnten mit Mazedonien schon
    längst Beitrittsverhandlungen führen, tun es aber nicht,
    weil Griechenland diesen möglichen Fortschritt mit ei-
    nem bizarren, absurden Namensstreit blockiert. Nein, es
    muss Schluss damit sein, dass aus zwischenstaatlichen
    Streitigkeiten ein Faustpfand erhoben wird, dass andere
    Länder geradezu erpresst werden. Deswegen wünsche
    ich mir, dass es auch hier endlich vorangeht und dass wir
    ein deutliches Signal setzen auch gegenüber einem
    Land, das gegenwärtig die Ratspräsidentschaft innehat.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)