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    Plenarprotokoll 18/8 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 8. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Joachim Poß und Peter Wichtel . . . . . 393 A Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393 B Absetzung der Tagesordnungspunkte 14 und 17 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395 A Tagesordnungspunkt 3: Vereinbarte Debatte: zur OECD-Studie PISA 2012: Schulische Bildung in Deutsch- land besser und gerechter . . . . . . . . . . . . . . 395 A Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . 395 A Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 396 C Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 397 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 399 B Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400 D Azize Tank (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 403 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 403 D Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 405 C Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 406 C Dr. Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . . . . 408 A Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 409 B Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 410 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . . 411 D Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 413 B Dr. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 414 A Tagesordnungspunkt 4: Beschlussempfehlung und Bericht des Vertei- digungsausschusses zu der Unterrichtung durch den Wehrbeauftragten: Jahresbericht 2012 (54. Bericht) Drucksachen 17/12050, 18/297 . . . . . . . . . . . 415 B Hellmut Königshaus, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages . . . . . . . . . . . . . . . 415 C Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417 B Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 419 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 420 D Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422 B Anita Schäfer (Saalstadt) (CDU/CSU) . . . . . 423 B Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 424 D Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . 425 D Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 426 D Heidtrud Henn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427 D Tagesordnungspunkt 5: a) Antrag der Abgeordneten Britta Haßelmann, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Karenz- zeit für ausscheidende Regierungsmit- glieder Drucksache 18/292 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428 D b) Antrag der Abgeordneten Jan Korte, Dr. Petra Sitte, Halina Wawzyniak, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 2014 LINKE: Gesetzliche Karenzzeit für aus- geschiedene Regierungsmitglieder ein- führen Drucksache 18/285 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 429 A Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 429 A Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 430 B Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 431 C Mahmut Özdemir (Duisburg) (SPD) . . . . . . . 432 C Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 434 C Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 435 C Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 437 A Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 438 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 439 A Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 440 D Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441 A Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 441 C Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442 C Tagesordnungspunkt 18: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gewährung einer Um- verteilungsprämie 2014 (Umverteilungs- prämiengesetz 2014 – UmvertPrämG 2014) Drucksache 18/282 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 443 D Zusatztagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Klaus Ernst, Susanna Karawanskij, Katja Kipping, weiteren Abgeordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Einführung ei- nes Mindestlohns (Mindestlohngesetz – MinLohnG) Drucksache 18/6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 444 A b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Klaus Ernst, Susanna Karawanskij, Jutta Krellmann, weiteren Abgeordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abschaf- fung der sachgrundlosen Befristung Drucksache 18/7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 444 A c) Erste Beratung des von den Abgeordneten Matthias W. Birkwald, Sabine Zimmermann (Zwickau), Katja Kipping, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stabilisierung der Beitragssätze in der gesetzlichen Rentenversicherung (Beitragssatzgesetz 2014) Drucksache 18/52 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 444 A d) Beratung des Entschließungsantrags der Fraktion DIE LINKE: zu der vereinbar- ten Debatte zu den Abhöraktivitäten der NSA und den Auswirkungen auf Deutschland und die transatlantischen Beziehungen Drucksache 18/56 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 444 B e) Beratung des Entschließungsantrags der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: zu der vereinbarten Debatte zu den Ab- höraktivitäten der NSA und den Aus- wirkungen auf Deutschland und die transatlantischen Beziehungen Drucksache 18/65 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 444 B f) Antrag der Abgeordneten Oliver Krischer, Bärbel Höhn, Annalena Baerbock, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Klima- konferenz in Warschau – Ohne deut- sche Vorreiterrolle kein internationaler Klimaschutz Drucksache 18/96 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 444 C g) Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Schick, Kerstin Andreae, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Risiko und Haftung zusammenführen – Gläubigerbeteiligung nach EZB-Ban- kentest sicherstellen Drucksache 18/97 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 444 C h) Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Schick, Kerstin Andreae, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gemeinsam die Haftung der Steuerzah- lerinnen und Steuerzahler beenden – Für einen einheitlichen europäischen Restrukturierungsmechanismus Drucksache 18/98 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 444 D i) Antrag der Abgeordneten Dr. Frithjof Schmidt, Omid Nouripour, Agnieszka Brugger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Operation Active Endeavour beenden Drucksache 18/99 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445 A j) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Vierzehnten Gesetzes zur Änderung des Fünften Buches Sozialge- setzbuch (14. SGB V-Änderungsgesetz – 14. SGB V-ÄndG) Drucksache 18/201 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 2014 III Tagesordnungspunkt 6: Wahl der Schriftführer gemäß § 3 der Ge- schäftsordnung Drucksache 18/289 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445 B Tagesordnungspunkt 8: Wahl der Vertreter der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates gemäß den Artikeln 1 und 2 des Gesetzes über die Wahl der Vertreter der Bundesrepublik Deutschland zur Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Drucksache 18/290 (neu) . . . . . . . . . . . . . . . . 445 C Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einsetzung des Parlamentarischen Kon- trollgremiums gemäß Artikel 45 d des Grundgesetzes Drucksache 18/283 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445 C Wahl der Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums gemäß Artikel 45 d des Grundgesetzes Drucksache 18/284 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445 C Wahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 446 A Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 499 B Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Finanzierung künftiger Kosten des geplanten Rentenpa- kets der Bundesregierung . . . . . . . . . . . . . . 446 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 446 B Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 447 C Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 448 D Dr. Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 449 D Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 451 A Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . 452 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 453 A Daniela Kolbe (Leipzig) (SPD) . . . . . . . . . . . 454 B Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 455 B Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 456 C Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 457 C Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 458 B Tagesordnungspunkt 9: Beratung des Antrags der Bundesregierung: Fortsetzung der Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Verstärkung der integrierten Luftverteidigung der NATO auf Ersuchen der Türkei und auf Grund- lage des Rechts auf kollektive Selbstvertei- digung (Artikel 51 der Charta der Verein- ten Nationen) sowie des Beschlusses des Nordatlantikrates vom 4. Dezember 2012 Drucksache 18/262 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459 C Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459 D Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 461 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 462 B Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 463 A Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 464 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 465 B Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 466 B Tagesordnungspunkt 10: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der NATO-geführten Operation Active Endeavour im gesamten Mittelmeer Drucksache 18/263 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 466 D Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 467 A Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 467 D Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 468 C Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 469 A Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 470 A Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 470 D Julia Bartz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 471 D Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von den Abgeordneten Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, Klaus Ernst, weiteren Abgeordne- ten und der Fraktion DIE LINKE eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesse- rung des Erwerbsminderungsschutzes Drucksache 18/9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 473 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 473 A Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . 474 B IV Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 2014 Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 475 D Michael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 477 A Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 478 A Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 479 A Stephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 480 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 480 D Tagesordnungspunkt 12: a) Erste Beratung des von der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung des Staatsangehörigkeitsgesetzes Drucksache 18/185 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 481 D b) Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Verlust der deutschen Staats- angehörigkeit bis zur Abschaffung des Optionszwanges vermeiden Drucksache 18/186 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 481 D c) Antrag der Abgeordneten Sevim Dağdelen, Jan Korte, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Für ein fortschrittliches Staats- angehörigkeitsrecht Drucksache 18/286 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 481 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 482 A Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 483 A Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 483 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 485 A Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 485 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 486 A Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 487 B Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 488 A Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 489 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 490 B Tagesordnungspunkt 13: Antrag der Abgeordneten Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Atomwaffen ächten Drucksache 18/287 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 491 C Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 491 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 492 B Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 493 D Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 494 D Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 495 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 496 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 497 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 499 A Anlage 2 Ergebnis und Namensverzeichnis der Mitglie- der des Deutschen Bundestages, die an der Wahl der Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums gemäß Art. 45 d des Grund- gesetzes teilgenommen haben . . . . . . . . . . . . 499 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 2014 393 (A) (C) (D)(B) 8. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 2014 499 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 16.01.2014 Bertram, Ute CDU/CSU 16.01.2014 Binder, Karin DIE LINKE 16.01.2014 Dr. Friedrich, Hans- Peter CDU/CSU 16.01.2014 Gröhler, Klaus-Dieter CDU/CSU 16.01.2014 Heller, Uda CDU/CSU 16.01.2014 Hinz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.01.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 16.01.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.01.2014 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 16.01.2014 Post (Minden), Achim SPD 16.01.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.01.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 16.01.2014 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 16.01.2014 Steinbach, Erika CDU/CSU 16.01.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 16.01.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (D) Anlage 2 Ergebnis und Namensverzeichnis der Mitglieder des Deutschen Bundestages, die an der Wahl der Mitglieder des Parlamentarischen Kon- trollgremiums gemäß Art. 45 d des Grundgesetzes teilgenommen haben Abgegebene Stimmkarten: 596 Ergebnis Abgeordnete/r ja nein enthalten ungültig Clemens Binninger 555 15 23 3 Manfred Grund 522 26 41 7 Stephan Mayer 500 46 42 8 Armin Schuster 522 22 46 6 Gabriele Fograscher 540 15 32 9 Michael Hartmann 527 27 32 10 Burkhard Lischka 543 19 26 8 Dr. André Hahn 371 131 66 28 Hans-Christian Ströbele 344 159 65 28 Anlagen 500 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 2014 (A) (C) (B) Namensverzeichnis (D) CDU/CSU Stephan Albani Katrin Albsteiger Peter Altmaier Artur Auernhammer Dorothee Bär Thomas Bareiß Norbert Barthle Julia Bartz Günter Baumann Maik Beermann Manfred Behrens (Börde) Veronika Bellmann Sybille Benning Dr. André Berghegger Dr. Christoph Bergner Steffen Bilger Clemens Binninger Dr. Maria Böhmer Wolfgang Bosbach Norbert Brackmann Klaus Brähmig Michael Brand Dr. Reinhard Brandl Helmut Brandt Dr. Ralf Brauksiepe Dr. Helge Braun Heike Brehmer Ralph Brinkhaus Cajus Caesar Gitta Connemann Alexandra Dinges-Dierig Alexander Dobrindt Michael Donth Thomas Dörflinger Marie-Luise Dött Hansjörg Durz Jutta Eckenbach Dr. Bernd Fabritius Hermann Färber Uwe Feiler Dr. Thomas Feist Enak Ferlemann Ingrid Fischbach Dirk Fischer (Hamburg) Axel E. Fischer (Karlsruhe- Land) Klaus-Peter Flosbach Thorsten Frei Dr. Astrid Freudenstein Michael Frieser Dr. Michael Fuchs Hans-Joachim Fuchtel Alexander Funk Ingo Gädechens Dr. Thomas Gebhart Alois Gerig Eberhard Gienger Cemile Giousouf Josef Göppel Reinhard Grindel Ursula Groden-Kranich Hermann Gröhe Michael Grosse-Brömer Astrid Grotelüschen Markus Grübel Manfred Grund Oliver Grundmann Monika Grütters Dr. Herlind Gundelach Fritz Güntzler Olav Gutting Christian Haase Florian Hahn Jürgen Hardt Gerda Hasselfeldt Matthias Hauer Mark Hauptmann Dr. Stefan Heck Dr. Matthias Heider Helmut Heiderich Mechthild Heil Frank Heinrich (Chemnitz) Mark Helfrich Jörg Hellmuth Michael Hennrich Ansgar Heveling Peter Hintze Christian Hirte Dr. Heribert Hirte Robert Hochbaum Alexander Hoffmann Karl Holmeier Franz-Josef Holzenkamp Dr. Hendrik Hoppenstedt Margaret Horb Bettina Hornhues Charles M. Huber Anette Hübinger Hubert Hüppe Erich Irlstorfer Thomas Jarzombek Sylvia Jörrißen Dr. Franz Josef Jung Xaver Jung Andreas Jung (Konstanz) Dr. Egon Jüttner Bartholomäus Kalb Hans-Werner Kammer Steffen Kampeter Steffen Kanitz Alois Karl Anja Karliczek Bernhard Kaster Volker Kauder Dr. Stefan Kaufmann Dr. Georg Kippels Volkmar Klein Jürgen Klimke Axel Knoerig Jens Koeppen Markus Koob Carsten Körber Hartmut Koschyk Kordula Kovac Michael Kretschmer Gunther Krichbaum Dr. Günter Krings Rüdiger Kruse Bettina Kudla Dr. Roy Kühne Günter Lach Uwe Lagosky Dr. Karl A. Lamers Dr. Norbert Lammert Katharina Landgraf Ulrich Lange Barbara Lanzinger Dr. Silke Launert Paul Lehrieder Dr. Katja Leikert Dr. Philipp Lengsfeld Dr. Andreas Lenz Philipp Graf Lerchenfeld Dr. Ursula von der Leyen Antje Lezius Ingbert Liebing Matthias Lietz Andrea Lindholz Dr. Carsten Linnemann Patricia Lips Wilfried Lorenz Dr. Claudia Lücking-Michel Dr. Jan-Marco Luczak Daniela Ludwig Karin Maag Yvonne Magwas Thomas Mahlberg Dr. Thomas de Maizière Gisela Manderla Matern von Marschall Stephan Mayer (Altötting) Reiner Meier Dr. Michael Meister Jan Metzler Dr. Mathias Middelberg Philipp Mißfelder Dietrich Monstadt Karsten Möring Marlene Mortler Elisabeth Motschmann Dr. Gerd Müller Carsten Müller (Braunschweig) Stefan Müller (Erlangen) Dr. Philipp Murmann Dr. Andreas Nick Michaela Noll Helmut Nowak Dr. Georg Nüßlein Wilfried Oellers Florian Oßner Dr. Tim Ostermann Henning Otte Ingrid Pahlmann Sylvia Pantel Martin Patzelt Dr. Martin Pätzold Ulrich Petzold Dr. Joachim Pfeiffer Sibylle Pfeiffer Ronald Pofalla Eckhard Pols Thomas Rachel Kerstin Radomski Alexander Radwan Alois Rainer Dr. Peter Ramsauer Eckhardt Rehberg Katherina Reiche (Potsdam) Lothar Riebsamen Josef Rief Dr. Heinz Riesenhuber Johannes Röring Dr. Norbert Röttgen Erwin Rüddel Albert Rupprecht (Weiden) Anita Schäfer (Saalstadt) Dr. Wolfgang Schäuble Karl Schiewerling Jana Schimke Norbert Schindler Tankred Schipanski Heiko Schmelzle Patrick Schnieder Dr. Andreas Schockenhoff Nadine Schön (St. Wendel) Dr. Ole Schröder Dr. Kristina Schröder (Wiesbaden) Bernhard Schulte-Drüggelte Dr. Klaus-Peter Schulze Uwe Schummer Armin Schuster (Weil am Rhein) Christina Schwarzer Johannes Selle Reinhold Sendker Dr. Patrick Sensburg Bernd Siebert Thomas Silberhorn Johannes Singhammer Tino Sorge Jens Spahn Carola Stauche Dr. Frank Steffel Dr. Wolfgang Stefinger Albert Stegemann Peter Stein Sebastian Steineke Johannes Steiniger Christian Freiherr von Stetten Dieter Stier Rita Stockhofe Gero Storjohann Stephan Stracke Max Straubinger Matthäus Strebl Karin Strenz Thomas Stritzl Thomas Strobl (Heilbronn) Lena Strothmann Michael Stübgen Dr. Sabine Sütterlin-Waack Dr. Peter Tauber Antje Tillmann Astrid Timmermann-Fechter Dr. Hans-Peter Uhl Dr. Volker Ullrich Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 2014 501 (A) (C) (D)(B) Arnold Vaatz Oswin Veith Thomas Viesehon Michael Vietz Volkmar Vogel (Kleinsaara) Sven Volmering Christel Voßbeck-Kayser Kees de Vries Dr. Johann Wadephul Marco Wanderwitz Nina Warken Kai Wegner Albert Weiler Marcus Weinberg (Hamburg) Dr. Anja Weisgerber Peter Weiß (Emmendingen) Sabine Weiss (Wesel I) Ingo Wellenreuther Karl-Georg Wellmann Marian Wendt Kai Whittaker Peter Wichtel Annette Widmann-Mauz Heinz Wiese (Ehingen) Elisabeth Winkelmeier- Becker Oliver Wittke Dagmar G. Wöhrl Barbara Woltmann Tobias Zech Heinrich Zertik Emmi Zeulner Dr. Matthias Zimmer Gudrun Zollner SPD Niels Annen Ingrid Arndt-Brauer Rainer Arnold Heike Baehrens Ulrike Bahr Heinz-Joachim Barchmann Dr. Katarina Barley Doris Barnett Dr. Hans-Peter Bartels Klaus Barthel Dr. Matthias Bartke Sören Bartol Bärbel Bas Sabine Bätzing-Lichtenthäler Dirk Becker Uwe Beckmeyer Lothar Binding (Heidelberg) Burkhard Blienert Willi Brase Dr. Karl-Heinz Brunner Edelgard Bulmahn Marco Bülow Martin Burkert Dr. Lars Castellucci Petra Crone Bernhard Daldrup Dr. Daniela De Ridder Dr. Karamba Diaby Sabine Dittmar Martin Dörmann Elvira Drobinski-Weiß Siegmund Ehrmann Michaela Engelmeier-Heite Petra Ernstberger Saskia Esken Karin Evers-Meyer Dr. Johannes Fechner Dr. Fritz Felgentreu Elke Ferner Dr. Ute Finckh-Krämer Christian Flisek Gabriele Fograscher Dr. Edgar Franke Ulrich Freese Dagmar Freitag Sigmar Gabriel Michael Gerdes Martin Gerster Iris Gleicke Ulrike Gottschalck Kerstin Griese Michael Groß Uli Grötsch Wolfgang Gunkel Bettina Hagedorn Rita Hagl-Kehl Metin Hakverdi Ulrich Hampel Sebastian Hartmann Michael Hartmann (Wackernheim) Dirk Heidenblut Hubertus Heil (Peine) Gabriela Heinrich Marcus Held Wolfgang Hellmich Dr. Barbara Hendricks Heidtrud Henn Gustav Herzog Gabriele Hiller-Ohm Petra Hinz (Essen) Thomas Hitschler Dr. Eva Högl Matthias Ilgen Christina Jantz Frank Junge Josip Juratovic Thomas Jurk Oliver Kaczmarek Johannes Kahrs Christina Kampmann Ralf Kapschack Gabriele Katzmarek Ulrich Kelber Marina Kermer Cansel Kiziltepe Arno Klare Lars Klingbeil Dr. Bärbel Kofler Daniela Kolbe (Leipzig) Birgit Kömpel Anette Kramme Dr. Hans-Ulrich Krüger Helga Kühn-Mengel Christine Lambrecht Christian Lange (Backnang) Dr. Karl Lauterbach Steffen-Claudio Lemme Burkhard Lischka Gabriele Lösekrug-Möller Hiltrud Lotze Kirsten Lühmann Dr. Birgit Malecha-Nissen Caren Marks Katja Mast Hilde Mattheis Dr. Matthias Miersch Klaus Mindrup Susanne Mittag Bettina Müller Michelle Müntefering Dr. Rolf Mützenich Andrea Nahles Dietmar Nietan Ulli Nissen Thomas Oppermann Mahmut Özdemir (Duisburg) Aydan Özoğuz Markus Paschke Christian Petry Jeannine Pflugradt Detlev Pilger Sabine Poschmann Joachim Poß Florian Post Dr. Wilhelm Priesmeier Florian Pronold Dr. Sascha Raabe Dr. Simone Raatz Martin Rabanus Mechthild Rawert Stefan Rebmann Gerold Reichenbach Dr. Carola Reimann Andreas Rimkus Sönke Rix Dennis Rohde Dr. Martin Rosemann René Röspel Dr. Ernst Dieter Rossmann Michael Roth (Heringen) Susann Rüthrich Bernd Rützel Johann Saathoff Annette Sawade Dr. Hans-Joachim Schabedoth Axel Schäfer (Bochum) Dr. Nina Scheer Marianne Schieder (Schwandorf) Udo Schiefner Dr. Dorothee Schlegel Ulla Schmidt (Aachen) Matthias Schmidt (Berlin) Dagmar Schmidt (Wetzlar) Carsten Schneider (Erfurt) Ursula Schulte Swen Schulz (Spandau) Ewald Schurer Frank Schwabe Stefan Schwartze Andreas Schwarz Rita Schwarzelühr-Sutter Dr. Carsten Sieling Rainer Spiering Norbert Spinrath Svenja Stadler Martina Stamm-Fibich Sonja Steffen Peer Steinbrück Dr. Frank-Walter Steinmeier Christoph Strässer Kerstin Tack Claudia Tausend Michael Thews Franz Thönnes Wolfgang Tiefensee Carsten Träger Rüdiger Veit Ute Vogt Dirk Vöpel Gabi Weber Bernd Westphal Andrea Wicklein Dirk Wiese Waltraud Wolff (Wolmirstedt) Gülistan Yüksel Dagmar Ziegler Stefan Zierke Dr. Jens Zimmermann Manfred Zöllmer Brigitte Zypries DIE LINKE Jan van Aken Dr. Dietmar Bartsch Herbert Behrens Matthias W. Birkwald Heidrun Bluhm Christine Buchholz Eva Bulling-Schröter Roland Claus Sevim Dağdelen Dr. Diether Dehm Klaus Ernst Wolfgang Gehrcke Nicole Gohlke Diana Golze Annette Groth Dr. Gregor Gysi Dr. André Hahn Heike Hänsel Dr. Rosemarie Hein Inge Höger Andrej Hunko Sigrid Hupach Ulla Jelpke Susanna Karawanskij Kerstin Kassner Katja Kipping Jan Korte Katrin Kunert Caren Lay Sabine Leidig Ralph Lenkert Michael Leutert Stefan Liebich Dr. Gesine Lötzsch Cornelia Möhring Niema Movassat Dr. Alexander S. Neu Thomas Nord 502 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 2014 (A) (C) (B) Petra Pau Harald Petzold (Havelland) Richard Pitterle Martina Renner Dr. Petra Sitte Kersten Steinke Dr. Kirsten Tackmann Azize Tank Frank Tempel Alexander Ulrich Kathrin Vogler Dr. Sahra Wagenknecht Halina Wawzyniak Harald Weinberg Katrin Werner Birgit Wöllert Jörn Wunderlich Hubertus Zdebel Pia Zimmermann Sabine Zimmermann (Zwickau) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Luise Amtsberg Kerstin Andreae Annalena Baerbock Marieluise Beck (Bremen) Volker Beck (Köln) Dr. Franziska Brantner Agnieszka Brugger Ekin Deligöz Katja Dörner Katharina Dröge Harald Ebner Dr. Thomas Gambke Matthias Gastel Kai Gehring Katrin Göring-Eckardt Anja Hajduk Britta Haßelmann Dr. Anton Hofreiter Bärbel Höhn Dieter Janecek Uwe Kekeritz Katja Keul Sven-Christian Kindler Maria Klein-Schmeink Tom Koenigs Sylvia Kotting-Uhl Oliver Krischer Stephan Kühn (Dresden) Christian Kühn (Tübingen) Renate Künast Markus Kurth Monika Lazar Steffi Lemke Dr. Tobias Lindner Peter Meiwald Irene Mihalic Beate Müller-Gemmeke Özcan Mutlu Dr. Konstantin von Notz Omid Nouripour Friedrich Ostendorff Cem Özdemir Lisa Paus Brigitte Pothmer Tabea Rößner Claudia Roth (Augsburg) Corinna Rüffer Manuel Sarrazin Elisabeth Scharfenberg Ulle Schauws Dr. Frithjof Schmidt Kordula Schulz-Asche Hans-Christian Ströbele Dr. Harald Terpe Markus Tressel Jürgen Trittin Julia Verlinden Doris Wagner Beate Walter-Rosenheimer Dr. Valerie Wilms (D) 8. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 3 Vereinbarte Debatte zur Pisa-Studie 2012 TOP 4 Jahresbericht 2012 des Wehrbeauftragten TOP 5 Karenzzeit für ausscheidende Regierungsmitglieder TOP 18, ZP * Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 6 Wahl der Schriftführer TOP 8 Wahl: Parlamentarische Versammlung des Europarates TOP 7 Wahl: Parlamentarisches Kontrollgremium ZP 3 Aktuelle Stunde zu den Kosten des geplantenRentenpakets TOP 9 Bundeswehreinsatz Operation Active Fence (Türkei) TOP 10 Bundeswehreinsatz Operation Active Endeavour TOP 11 Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit TOP 12 Staatsangehörigkeitsrecht TOP 13 Atomwaffen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Albert Rupprecht


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Guten Morgen, Herr Präsident! Liebe Kolleginnen!

    Liebe Kollegen! Da das heute die erste Bildungs- und
    Forschungsdebatte in der neuen Legislatur und auch die
    erste Debatte im neuen Jahr ist, wünsche ich Ihnen alles
    Gute und uns allen eine gute Zusammenarbeit. Meine
    besonderen Grüße richten sich natürlich an die Kollegen
    der SPD. Das ist das Schöne an der politischen Arbeit:
    dass man immer wieder neue Menschen kennenlernt und
    neue Freunde dazugewinnt.


    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Sehr geehrte Damen und Herren, der Bericht „PISA
    2012“ ist aus deutscher Sicht höchst erfreulich. Ich zi-
    tiere Professor Prenzel: Die Verbesserungen können als
    Erfolgsgeschichte betrachtet werden. – Wir haben seit
    2000 in allen Kompetenzbereichen substanzielle Verbes-
    serungen hinbekommen. Wir erreichen inzwischen ein
    signifikant über dem OECD-Schnitt liegendes Niveau,
    und zwar in allen drei Bereichen: Mathematik, Lesen,
    Naturwissenschaften. Die 15-Jährigen in Deutschland
    haben sich – seit dem PISA-Schock im Jahr 2000 – vier-
    mal in Folge verbessert. In Europa liegen wir inzwischen
    in der Spitzengruppe. Kein anderes Land hat sich vier-
    mal in Folge derart gesteigert. Musterländer wie Däne-
    mark, Norwegen und Schweden haben wir hinter uns ge-
    lassen. Der europäische Primus Finnland liegt nicht
    mehr Welten, sondern nur noch eine Nasenlänge vor uns.
    Ich finde: Die Anstrengungen in den letzten zehn Jahren
    haben sich gelohnt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Auch in dem immer wieder in Deutschland themati-
    sierten und zu Recht diskutierten Bereich, in dem es um
    den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bil-
    dungserfolg geht, gibt es substanzielle Verbesserungen.
    Wir haben immer wieder, auch in der letzten Legislatur
    hier im Plenum, darüber diskutiert, dass Deutschland in
    diesem Bereich Schlusslicht in Europa ist. Das war das
    Dauerthema. PISA 2012 zeigt uns aber eindeutig und
    ganz klar, dass Schüler aus schwierigen sozialen Fami-
    lienverhältnissen überdurchschnittlich aufgeholt haben
    und dass wir bei dieser Gruppe inzwischen über dem
    OECD-Schnitt liegen.

    Wir müssen uns einmal vor Augen führen, wo wir
    2000 gestartet sind. Beim PISA-Bericht 2000 lagen wir
    in allen Bereichen unter dem OECD-Schnitt. Jetzt erle-
    ben wir, dass aus dem damaligen PISA-Schock in der
    Tat ein PISA-Erfolg geworden ist. Wir können froh sein,
    dass wir im Jahr 2014 sagen können: Die deutschen
    Schulen sind wieder vorne mit dabei.

    Diese Entwicklung kann nicht primär durch die
    Schulstrukturen begründet werden; so steht es auch im
    Bericht. Die Schulstrukturen, über die es viele Jahr-
    zehnte ideologisch geführte und ellenlange Diskussionen
    gab, haben keinen wesentlichen Einfluss auf die Ergeb-
    nisse. Ganz im Gegenteil: Der Hauptgrund für diese Er-
    folge war letztendlich, dass der PISA-Schock 2000 Leh-
    rer, Eltern und Politik wachgerüttelt hat.

    Wir hatten bis 2000 geglaubt, das Land der Dichter
    und der Denker habe tolle Schulen und wir könnten uns
    ideologische Grundsatzdebatten über ein gegliedertes
    Schulsystem und Ähnliches leisten. Wir haben aber all
    die Jahre vergessen, uns dem internationalen Wettbe-
    werb zu stellen. Erst der PISA-Schock hat dazu geführt,
    dass wir uns verglichen und den Wettbewerb aufgenom-
    men haben. Insbesondere die Lehrerinnen und Lehrer
    vor Ort haben diesen Wettbewerb aufgenommen und
    sich den Aufgaben gestellt. Deswegen ist der Erfolg vor
    allem das Verdienst der Lehrerinnen und Lehrer in den
    Schulen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Als Beispiel greife ich jetzt nicht Bayern mit seinen
    herausragenden Ergebnissen, sondern ganz unverdächtig
    den Freistaat Sachsen heraus.


    (Beifall der Abg. Dr. Thomas Feist [CDU/CSU] und Veronika Bellmann [CDU/CSU])


    Die Lehrerinnen und Lehrer im Freistaat Sachsen haben
    in den letzten Jahrzehnten einen dramatischen und rie-
    sengroßen Kraftakt geschultert: die Veränderungen
    durch die Wiedervereinigung, Schulsterben allerorten,
    Halbierung der Schülerzahlen. In diese Zeit fiel dann
    auch noch der PISA-Schock. Trotzdem haben sie es ge-
    schafft, dass die Schülerinnen und Schüler in Sachsen
    erstklassige Ergebnisse liefern. Ich finde, das verdient
    Respekt. Das ist höchste Anerkennung wert, sehr geehrte
    Damen und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Auch die Politik war in diesem Bereich unterstützend
    tätig; denn: „ohne Moos nix los“. Wir haben massiv Gel-
    der zur Verfügung gestellt. Der Bund ist zwar nicht für
    die allgemeinbildenden Schulen zuständig. Wir haben
    vonseiten des Bundes die Länder aber massiv unter-
    stützt, indem wir Milliardenbeträge für die Bildungspoli-





    Albert Rupprecht (Weiden)



    (A) (C)



    (D)(B)

    tik zur Verfügung gestellt haben: für den Hochschulpakt
    und viele andere Bereiche. Aber auch für die berufliche
    duale Bildung, den originären Bereich der Bundesebene,
    haben wir Mittel bereitgestellt. Wir haben nach den vor-
    liegenden Entwürfen die entsprechenden Mittel im Bun-
    deshaushalt von 2005 bis zum Jahr 2014 um 84 Prozent
    erhöht. Ich finde, das ist vorbildlich und herausragend.
    Das ist aus unserer Sicht eine tolle Leistung vonseiten
    des Bundes.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir haben auch Inhaltliches weiterentwickelt. Wir ha-
    ben bundesweite Bildungsstandards eingeführt. Wir ha-
    ben Verfahren zur Qualitätssicherung eingeführt. Die
    empirische Bildungsforschung unterstützt die Lehrerin-
    nen und Lehrer vor Ort massiv, indem die im internatio-
    nalen Vergleich gewonnenen Erkenntnisse angewandt
    werden. Was läuft in welchen Ländern gut? Was können
    wir vielleicht übernehmen? Wir haben nicht unser eige-
    nes Süpplein gekocht, sondern haben uns dem Wettbe-
    werb gestellt. Wir haben dazugelernt. Wir haben die
    richtigen Fragen gestellt und letztendlich die richtigen
    Antworten gefunden.

    Was lernen wir insbesondere aus der Entwicklung der
    vergangenen Jahre? Für mich ist das Wichtigste, die
    Lehrerinnen und Lehrer vor Ort dazu zu befähigen, die
    Qualität in kollegialer Zusammenarbeit Schritt für
    Schritt zu verbessern. Nicht ideologische Radikalrefor-
    men sind entscheidend; es geht um eine evolutionäre
    Weiterentwicklung, eine Schritt-für-Schritt-Weiterent-
    wicklung. Die Schüler müssen im Zentrum stehen. Nicht
    Heilslehren, Ideologien oder Zentralismus, geschweige
    denn eine von Berlin aus zentral gesteuerte Bildungs-
    und Schulpolitik bringen uns weiter, sondern Dezentrali-
    tät und Subsidiarität; dies sind die entscheidenden Prin-
    zipien. Und ich sage es noch einmal: Der zentrale
    Schlüssel sind gut ausgebildete und motivierte Lehrer.

    Wir tragen vonseiten des Bundes auch hier Wesentli-
    ches bei, wenngleich es nicht in unsere originäre Zustän-
    digkeit fällt. Nichtsdestotrotz haben wir bereits in der
    letzten Legislatur beschlossen – und wir werden das um-
    setzen –, eine Qualitätsoffensive Lehrerbildung zu star-
    ten. Wir werden eine halbe Milliarde Euro für Aufgaben
    zur Verfügung stellen, die eigentlich primär Länderauf-
    gaben wären. Ich halte es trotzdem für richtig und not-
    wendig, weil wir in der Lehrerausbildung deutschland-
    weit eine Weiterentwicklung brauchen. Es kann nicht
    Aufgabe des Bundes sein, in die Schulen hineinzuregie-
    ren; aber es ist der richtige Weg, sie in Form von
    deutschlandweiten Aktivitäten insbesondere bei der Leh-
    rerausbildung zu unterstützen.

    Ich habe noch mehrere Seiten Manuskript vor mir.
    Ein Blick auf die Uhr zeigt mir aber, dass ich mich im
    Zeitplan verschätzt habe. Deswegen kürze ich ab und
    komme zum Schluss, obwohl ich gern auf die neue Le-
    gislatur eingegangen wäre. Aber viele Kollegen werden
    noch dazu sprechen.

    Ich finde, 2008 haben die Kanzlerin und die Minister-
    präsidenten mit dem Bildungsgipfel in Leipzig einen
    hervorragenden Aufschlag gemacht. Damals wurden ge-
    meinsame Bildungsziele vereinbart. Aber es wurde auch
    vereinbart, dass jeder in seiner Zuständigkeit, in eigener
    Verantwortlichkeit die Umsetzung betreiben muss. Das
    Ergebnis der PISA-Studie 2012 zeigt uns, dass wir auf
    dem richtigen Weg sind und sich die Anstrengungen in
    der Tat gelohnt haben, sehr geehrte Damen und Herren.

    Danke schön.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Die Kollegin Rosemarie Hein ist die nächste Redne-

rin für die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rosemarie Hein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zum fünf-

    ten Mal erschien vor wenigen Wochen die sogenannte
    PISA-Studie, mit der die Lernleistungen der 15-jährigen
    Schülerinnen und Schüler im internationalen Vergleich
    gemessen werden. Diesmal scheint, anders als vor zwölf
    Jahren, die Welt in Ordnung zu sein. Endlich bewegt
    sich die Bundesrepublik Deutschland aus der Schmud-
    delecke der PISA-Verlierer heraus. Es ist zwar nur der
    Platz 16 auf der Rangliste der 65 teilnehmenden Staaten,
    aber das ist immerhin deutlich über dem Durchschnitt.

    Doch schauen wir einmal genauer hin: Gibt es denn
    tatsächlich Grund zum Jubeln? Ich finde das nicht; denn
    die Grundkritiken am Bildungssystem in Deutschland
    bleiben alle bestehen. Noch immer erreicht fast die
    Hälfte der Hauptschülerinnen und Hauptschüler sowie
    28 Prozent der Lernenden an den neuen Schulformen
    mit mehreren Bildungsgängen und selbst 10 Prozent der
    Lernenden an Realschulen in Mathematik nur die un-
    terste Kompetenzstufe I. Die unterste Kompetenzstufe I
    bedeutet eben, dass sie später kaum eine Chance haben,
    einen Ausbildungsplatz zu finden.

    Dazu hat es gerade in den letzten Tagen entspre-
    chende Äußerungen gegeben: 83 000 Jugendliche haben
    im vergangenen Jahr keinen Ausbildungsplatz erhalten,
    obwohl sie einen gesucht haben – so sagt es die Berufs-
    bildungsstatistik des Bundes. Sie werden fragen: Was hat
    das jetzt miteinander zu tun? Ganz einfach: Diejenigen,
    die im Jahr 2013 auf dem Ausbildungsplatzmarkt ange-
    kommen sind, sind – zumindest zu großen Teilen – die
    Jugendlichen, die 2012 abgeprüft worden sind. Gleich-
    zeitig beklagen immer mehr Betriebe, dass die schuli-
    sche Qualität nicht ausreiche, um eine Ausbildung auf-
    zunehmen. Und das, obwohl sich doch gerade die Zahl
    der Schülerinnen und Schüler mit schlechteren Mathe-
    matikleistungen verringert hat; das ist eben gesagt wor-
    den. Das kann doch keine Zufriedenheit auslösen.

    Im März des vergangenen Jahres erregte eine Studie
    mit dem Titel „Hindernis Herkunft“, die im Auftrag der
    Vodafone-Stiftung erstellt worden ist, große Aufmerk-
    samkeit. In dieser Studie wurde festgestellt, dass mehr
    als die Hälfte der Lehrerinnen und Lehrer an Haupt- und
    Realschulen ihre Anforderungen im Unterricht in den
    letzten fünf bis zehn Jahren reduziert haben. Das gilt





    Dr. Rosemarie Hein


    (A) (C)



    (D)(B)

    auch für ein Drittel der Lehrerinnen und Lehrer an Gym-
    nasien. Das ist eine Selbsteinschätzung. Möglicherweise
    erklärt das einiges. Jeder vierte Arbeitgeber sei unzufrie-
    den mit den Leistungen der Berufsanfänger, so eine
    McKinsey-Studie, die Anfang dieser Woche vorgestellt
    wurde. Übrigens klagen auch die Hochschulen darüber,
    dass die Studienanfängerinnen und -anfänger zu
    schlechte Voraussetzungen mitbringen. Frau Löhrmann,
    die neue Präsidentin der KMK, hat das erst gestern zu-
    rückgewiesen. Aber was stimmt denn nun? Lügen wir
    uns möglicherweise selbst in die Tasche?

    Fakt ist, dass in Deutschland die Herkunft noch im-
    mer einen viel zu großen Einfluss auf den Bildungsab-
    schluss und die erreichten Lernergebnisse hat. Noch im-
    mer kommen dreimal mehr Kinder aus wohlhabenden
    Elternhäusern mit einem hohen Bildungsabschluss der
    Eltern zum Gymnasium als Kinder aus armen Familien
    mit einem vergleichsweise niedrigen Bildungsabschluss
    der Eltern. Mehr als 17 Prozent der Schülerinnen und
    Schüler – alle Schularten zusammen genommen – kön-
    nen nur ungenügend rechnen. Zwar haben sich die Er-
    gebnisse um 5 Prozentpunkte verbessert, aber das ist
    nicht genug. Ja, Deutschland lernt, aber es lernt viel zu
    langsam.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Erfolge sind Leistung der Lehrenden, aber nicht der
    Politik.

    Bei den Gymnasien scheint alles in Butter zu sein.
    Die Matheergebnisse sind dort nach wie vor überdurch-
    schnittlich gut. Die Besten erreichen die guten Ergeb-
    nisse wie vor neun Jahren. Dass ein größerer Anteil der
    Schülerinnen und Schüler heute ein Gymnasium be-
    sucht, hat offensichtlich nicht zur Folge, dass die Leis-
    tungsstarken schlechter lernen können. Eine hohe Bil-
    dungsbeteiligung schadet den Leistungsstarken also
    nicht, wie immer mal wieder kolportiert wird.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Mehr noch: An den wenigen noch verbliebenen
    Hauptschulen erreichen die leistungsstärksten Schülerin-
    nen und Schüler das gleiche Leistungsniveau wie der
    Durchschnitt der Gymnasialschüler. Diese beachtlichen
    Überschneidungen gibt es auch bei anderen Schulfor-
    men. Das ist keine neue Erkenntnis. Das wurde auch
    schon 2000 und 2003 festgestellt. Wenn es diese beacht-
    lichen Überschneidungen also gibt, wie lässt sich dann
    erklären, dass der eine Schüler an der Hauptschule und
    der andere am Gymnasium landet? Es gibt dafür keine
    Erklärung. Ich finde, wir sollten endlich mit dieser Auf-
    teilerei aufhören.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Im Bundesdurchschnitt haben sich die Mathematik-
    leistungen seit 2003 um 11 Punkte verbessert. 25 Punkte
    entsprechen dem Lernfortschritt eines Schuljahres. Wir
    haben in neun Jahren also nicht einmal ein halbes Schul-
    jahr aufgeholt. Das ist wahrlich beachtlich. Ich finde, da-
    rüber sollten wir einmal nachdenken.


    (Beifall bei der LINKEN)

    Wenn wir in diesem Tempo weitermachen und die Welt
    sich ansonsten nicht weiterentwickelt, wovon nicht aus-
    zugehen ist, dann brauchen wir weitere 20 Jahre, um we-
    nigstens zu den jetzt Besten aufzuschließen. Soll das
    wirklich unser Ziel sein? Haben wir diese Zeit? Die Zeit
    haben wir nicht. Es ist an der Zeit, dass diese drängen-
    den Bildungsprobleme endlich grundsätzlich angepackt
    werden.

    Glaubt hier wirklich noch jemand ernsthaft, dass wir
    als Bund dabei weiter auf die Programme und Pro-
    grämmchen setzen können, die wir am laufenden Band
    erfinden? Zum Teil sind sie ja sehr schön, sie verändern
    aber nicht die Arbeitssituation in den Schulen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Glauben wir wirklich, dass wir uns das leisten können?
    Ich glaube das nicht, auch wenn wirklich gute Pro-
    gramme dabei sind. „Kultur macht stark“ zum Beispiel
    ist ein solches Programm. Auch Berufseinstiegsbegleiter
    helfen, aber sie helfen erst dann, wenn das Kind schon
    fast in den Brunnen gefallen ist.

    Nein, es ist erforderlich, dass sich der Bund an den
    gemeinsamen Bildungsaufgaben beteiligt. Dazu gehört
    zum Beispiel auch das Thema Inklusion. Diese Aufgabe
    kann man nicht hauptsächlich in den Schulen, die keine
    Gymnasien sind, abladen. Das ist ein Thema des gesam-
    ten Bildungssystems. Wir brauchen dafür grundsätzlich
    mehr Lehrerinnen und Lehrer, möglicherweise kleinere
    Klassen sowie andere Schulgebäude, die mehr Möglich-
    keiten schaffen.

    Für all das haben die Länder und Kommunen derzeit
    aber kaum das nötige Geld. Deshalb ist es notwendig,
    dass wir als Bund Bildung stärker mitfinanzieren. Es
    geht nicht um irgendeinen internationalen Wettbewerb,
    auch nicht um Sport, wo Platz 16 nicht einmal eine
    Nachricht wert wäre, sondern es geht um die jungen
    Menschen in unserem Land, deren Bildungs-, Lebens-
    und Berufschancen wir sonst verspielen.

    Seit der ersten PISA-Studie sind zwölf Jahre vergan-
    gen. Die im vergangenen Jahr geprüften Schülerinnen
    und Schüler, die 15-Jährigen, sind 2003 in die Schule ge-
    kommen. Wenn wir heute noch nicht weiter sind, dann
    haben wir schlecht gearbeitet. Das können wir uns nicht
    weiter leisten.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)