Rede:
ID1800504200

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 14
    1. Als: 1
    2. letzter: 1
    3. Redner: 1
    4. in: 1
    5. dieser: 1
    6. Debatte: 1
    7. spricht: 1
    8. jetzt: 1
    9. derKollege: 1
    10. Gunther: 1
    11. Krichbaum: 1
    12. von: 1
    13. der: 1
    14. CDU/CSU-Frak-tion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/5 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 5. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 5: Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin: zum Europäischen Rat am 19./20. Dezember 2013 in Brüssel . . . . . 239 A Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 239 B Dr. Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 243 D Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246 C Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 A Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . 250 B Marieluise Beck (Bremen) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . 251 B Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 252 C Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 C Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 255 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 A Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 257 B Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 258 D Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 260 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 261 B Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 263 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 264 C Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 265 B Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 C Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 266 D Tagesordnungspunkt 6: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Dreizehnten Gesetzes zur Änderung des Fünften Buches Sozialge- setzbuch (13. SGB V-Änderungsgesetz – 13. SGB V-ÄndG) (Drucksache 18/200) . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 C b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Vierzehnten Gesetzes zur Änderung des Fünften Buches Sozialge- setzbuch (14. SGB V-Änderungsgesetz – 14. SGB V-ÄndG) (Drucksache 18/201) . . . . . . . . . . . . . . . . 268 C Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 D Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 269 C Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 270 C Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271 D Michael Hennrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 272 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 C Stephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 274 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275 A Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 275 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 276 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 277 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Michael Brand (CDU/CSU) zum Entschlie- ßungsantrag der Abgeordneten Katja Keul, Dr. Franziska Brantner, Agnieszka Brugger, Dr. Frithjof Schmidt und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanz- lerin zum Europäischen Rat am 19./20. De- zember 2013 in Brüssel (Drucksache 18/192, Tagesordnungspunkt 5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 239 (A) (C) (D)(B) 5. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 277 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht (D) Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Michael Brand (CDU/CSU) zum Entschließungsantrag der Abgeordneten Katja Keul, Dr. Franziska Brantner, Agnieszka Brugger, Dr. Frithjof Schmidt und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe ei- ner Regierungserklärung durch die Bundes- kanzlerin zum Europäischen Rat am 19./20. De- zember 2013 in Brüssel (Drucksache 18/192, Tagesordnungspunkt 5) Zum Antrag der Grünen auf Drucksache 18/192 unter anderem zur Außen- und Sicherheitspolitik der EU möchte ich mein Abstimmungsverhalten an einer beson- deren Frage aus diesem Bereich begründen, die auch in der heutigen Debatte immer wieder eine Rolle gespielt hat. Der EU-Gipfel morgen wird sich unter anderem mit der vom Deutschen Bundestag unterstützten, in der Be- völkerung dagegen sehr skeptisch betrachteten mögli- chen weiteren Erweiterung der EU, dieses Mal mit der Eröffnung von Beitrittsverhandlungen mit Serbien, be- fassen. Es trägt zweifelsfrei zur wachsenden EU-Skepsis in den Ländern dieser überlebenswichtigen Europäischen Union bei, wenn die EU sich immer weniger dazu bereit- Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 18.12.2013 Barley, Dr. Katarina SPD 18.12.2013 Bülow, Marco SPD 18.12.2013 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 18.12.2013 Esken, Saskia SPD 18.12.2013 Hänsel, Heike DIE LINKE 18.12.2013 Pols, Eckhard CDU/CSU 18.12.2013 Schäuble, Dr. Wolfgang CDU/CSU 18.12.2013 Schick, Dr. Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.12.2013 Schlecht, Michael DIE LINKE 18.12.2013 Zypries, Brigitte SPD 18.12.2013 findet, ihren eigenen Grundsätzen und ihren eigenen Be- schlüssen im konkreten Fall nachhaltig Geltung zu ver- schaffen. Wir alle hier haben die Kriege auf dem Balkan mit den schrecklichen Ergebnissen für die Menschen dort und die großen Risiken für die Stabilität Europas noch frisch in Erinnerung. Die Konflikte sind derzeit einge- froren, jedoch bei weitem nicht gelöst. Vor allem der Konflikt zwischen der Republik Serbien und der Repu- blik Kosovo birgt noch immer Potenzial für eine Desta- bilisierung des Balkan und darüber hinaus für Europa. Beide Länder haben umstrittene Führungen, deren Bekenntnisse zu Frieden, Aussöhnung und Europa von der eigenen Bevölkerung wie von der überwältigenden Mehrheit der Kenner der Region als schlicht nicht glaub- würdig angesehen werden. Während sich dies in der Bevölkerung anders darstellt, sind es vor allem der inter- nationale Druck und mehr noch die Hoffnung auf wirt- schaftliche Hilfe, die zu Zugeständnissen geführt haben, deren Bestand wir derzeit noch anzweifeln müssen. Wenn wir als Europäische Union zu früh und entge- gen unseren eigenen Kriterien die Beteiligten schon zu Beitrittsgesprächen in die EU hereinbitten, dann geben wir das stärkste politische Pfund aus der Hand, um auf eine irreversible Lösung und damit nachhaltige Befrie- dung der zentralen Konflikte zwischen der Republik Ser- bien und der Republik Kosovo zu drängen. Wir sind dabei, die Einwirkungsmöglichkeiten der EU auf eine nachhaltige Lösung leichtfertig zu vergeben, wenn wir nicht mehr darauf bestehen, dass unsere eigenen Bedin- gungen der letzten EU-Gipfel auch erfüllt werden. Poli- tischer „Discount“ statt standhafter Haltung hat sich auf dem Balkan bislang selten bis nie ausgezahlt, weder für die geplagte Bevölkerung dort noch mit Blick auf die politische Stabilität in Europa. Der Bericht der EU-Außenbeauftragten Ashton zum erreichten Stand der Verhandlungen ist überoptimistisch und blendet zentrale Risiken aus. Nachdem ich den Be- richt vom 16. Dezember 2013 an die EU-Außenminister zur Kenntnis genommen habe, will ich die Skepsis auch vieler Kolleginnen und Kollegen in diesem Hause da- rüber festhalten, dass Serbien beim morgigen EU-Gipfel einen Termin für den Beginn von Beitrittsverhandlungen erhalten soll, obwohl die Bedingungen aus dem EU-Be- schluss vom Juni 2013 wie auch diejenigen des Deut- schen Bundestages vom 27. Juni 2013 nicht erfüllt sind. Eine ganze Anzahl von Bedingungen sind auch des- halb nicht erfüllt, weil sie lediglich als Papier unter- zeichnet, jedoch bei der von der EU und den beiden Sei- ten im Aprilabkommen als Bedingung formulierten Implementierung und konkreten Umsetzung massiv boy- kottiert werden. Zu den großen ungeklärten Fragen zählt die für die Statik eines jeden Staates zentrale Frage der einheitli- chen Rechtsordnung und der Rechtsprechung. Die in den Gesprächen in der letzten Woche blockierte Integration Anlagen 278 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 (A) (C) (B) der Rechtsprechung im Norden des Landes in den Justiz- sektor der Republik Kosovo – wie dies in jedem europäi- schen Staat gilt, weil gleiches Recht für alle eben eine einheitliche und nicht eine ethnische Justiz voraussetzt – ist auch ein Fanal dafür, dass die Autorität der EU schwindet und die EU insgesamt bei der Durchsetzung der eigenen rechtsstaatlichen Kriterien als erschöpft gilt. Der Bundestag hatte am 27. Juni 2013 unter anderem als Bedingung für die Aufnahme von Beitrittsverhand- lungen beschlossen: – die vollständige Auflösung der serbischen Paral- lelstrukturen im Sicherheits- und Justizbereich im Norden Kosovos und stattdessen die Errich- tung neuer Strukturen im Sicherheits- und Justiz- sektor Kosovos, die allein der politischen Kon- trolle und Finanzierung durch die kosovarische Regierung unterliegen. Weil dieses zentrale Thema so bedeutsam ist, wäre es ein Fehler, die Beitrittsgespräche mit Serbien zu eröff- nen, solange diese zentrale und andere Bedingungen nicht erfüllt sind. Es ist ein großes Risiko, das die EU gerade eingeht. Sie hat sich bislang in der Analyse und bei der Konfliktbewältigung nicht als allzu erfolgreich erwiesen. Die Bundesregierung kann nur aufgefordert werden, sich auf dem EU-Gipfel im Interesse der Stabilität des Balkan und der noch immer nicht vollständig beseitigten Risiken für den Frieden in Europa nicht allzu schnell von Positionen zu verabschieden, die genau diese Risiken eindämmen sollten. (D) 5. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 5 Regierungserklärung zum Europäischen Rat TOP 6 Preismoratorium für Arzneimittel Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ralph Brinkhaus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Lieber Herr Sarrazin, das Kapitel „Kritik der Grünen

    und Kritik von Herrn Draghi an der deutschen Verhand-
    lungsposition“ kommt gleich noch. Es wäre nett, wenn
    Sie sich etwas gedulden könnten. Wenn ich dazu nichts
    sage, können wir gerne in den Dialog eintreten. Das
    kommt gleich noch, versprochen.

    Ich möchte mit den Leitplanken, die wir gesetzt ha-
    ben, weitermachen. Das Subsidiaritätsprinzip war uns
    wichtig. Uns war wichtig, dass Banken nur dann Teil
    dieses Systems werden, wenn sie einen Stresstest absol-
    viert haben. Uns war wichtig, dass die finanziellen Las-
    ten fair verteilt werden, und es war uns sehr wichtig,
    dass das bewährte Einlagensicherungssystem, insbeson-
    dere die Institutssicherung der Sparkassen und Volks-
    banken, unberührt bleibt. Ich muss ganz ehrlich sagen,

    266 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013

    Ralph Brinkhaus


    (A) (C)



    (D)(B)

    dass die Bundesregierung in ihren Verhandlungen – das
    waren sehr harte Verhandlungen, die auch sehr viel Kri-
    tik hervorgerufen haben; Sie haben es gesagt, Herr
    Sarrazin – ziemlich viel erreicht hat: Wir haben ein ein-
    heitliches Aufsichtssystem, das im Jahr 2014 an den
    Start gehen wird. Das Subsidiaritätsprinzip wird berück-
    sichtigt. Die kleineren Banken sind davon ausgenom-
    men. Es wird einen Stresstest geben. Die Unabhängig-
    keit der EZB wird gewahrt bleiben.

    Wir sind auch bei der Schaffung eines einheitlichen
    Aufsichtsmechanismus auf der Zielgeraden. Das ist der
    Grund, warum Herr Schäuble heute nicht hier ist. Die
    Bundeskanzlerin wird den Mechanismus auf dem Gipfel
    mit beschließen. Wir werden einen Aufsichtsmechanis-
    mus haben. Wir werden auch einen Fonds haben, durch
    den es eine Haftungskaskade, also das, was wir immer
    gefordert haben, geben wird. Das bedeutet, dass zuerst
    die Anteilseigner der Banken herangezogen werden,
    dass dann die Gläubiger mit Ausnahme der Kleinanleger
    herangezogen werden, dass dann der von Banken finan-
    zierte Fonds herangezogen wird und dass erst zum
    Schluss der Steuerzahler herangezogen wird. Ich glaube,
    dass das gut ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Jetzt kommen wir zur Kritik der Grünen und dazu,
    warum sie unberechtigt ist. Ihr erster Kritikpunkt ist, das
    gehe alles nicht schnell genug, wir seien ja schon andert-
    halb Jahre damit beschäftigt. Dazu sagen wir: Qualität
    geht vor Schnelligkeit. Es sind so viele Details zu klären.
    Wir haben das ja bei unseren Beratungen zur Bankenab-
    gabe und zum Restrukturierungsgesetz gesehen. Es ist
    gut, dass wir uns die Zeit nehmen. Das ist besser, als
    schnell irgendwelchen Unsinn zu verabschieden.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Jetzt kommen wir zum zweiten Kritikpunkt, der Ihnen
    besonders am Herzen liegt. Die Grünen sagen – Herr
    Draghi hätte das auch gerne –: Banken haben solch eine
    Sprengkraft, das überfordert Nationalstaaten, also lasst
    uns doch sofort alles auf einen Deckel schreiben, lasst
    uns doch für Banken Euro-Bonds durch die Hintertür
    einführen. – Wir sind natürlich dagegen. Wir wollen die
    Nationalstaaten nicht aus der Verantwortung entlassen;
    denn das Schicksal, das Wohl und Wehe von Banken,
    wird ja nicht nur durch Regulierung beeinflusst, sondern
    auch durch eine falsche Steuerpolitik wie in Frankreich,
    dadurch, dass es keine Administration gibt wie in Grie-
    chenland, durch eine falsche Wirtschaftspolitik, die Im-
    mobilienblasen hervorruft wie in Spanien.

    Ganz ehrlich, Herr Sarrazin, wenn ich auf die letzten
    vier Jahre zurückblicke, muss ich sagen: Wenn wir seit
    2010 immer das gemacht hätten, was die Grünen und an-
    dere europäische Staaten von uns gefordert haben, dann
    hätten wir Deutschland schon dreimal verschenkt, ohne
    irgendeine Reform zu bewirken.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Unter dem Strich bleibt zu sagen: Ich habe am An-
    fang darauf hingewiesen, dass ich immer gewisse Be-
    denken habe, Kompetenzen nach Europa zu übertragen.
    Ich glaube, das hat gute Gründe. Nicht jeder in Brüssel
    hat das Subsidiaritätsprinzip verstanden. Die Geschich-
    ten von Ölkännchen in Restaurants bis zu Glühbirnen
    sind Legion. Aber wenn es an einer Stelle Sinn macht,
    Dinge europäisch zu lösen, dann ist das bei der Banken-
    union. Insofern ist es gut und richtig, dass wir das ma-
    chen.

    Es ist ebenfalls gut und richtig, dass sich der Bundes-
    tag – übrigens auch aufgrund von Anträgen der damali-
    gen Opposition – sehr intensiv mit dieser Sache beschäf-
    tigt hat. Ich glaube, es muss zu unserem neuen
    Selbstverständnis gehören, dass wir, wenn Dinge auf eu-
    ropäischer Ebene geregelt werden, nicht aus der Verant-
    wortung entlassen sind. Wir sind dazu aufgerufen, uns
    zu positionieren. Wir sind dazu aufgerufen, der Regie-
    rung für die Verhandlungen im Rat ein robustes Mandat,
    eine robuste Unterstützung mit auf den Weg zu geben.
    Das haben wir an dieser Stelle sehr vorbildlich gemacht,
    und die Regierung hat das sehr vorbildlich umgesetzt.
    Ich glaube, das kann für diese Legislaturperiode stilprä-
    gend werden. So wie bei der Bankenunion sollten wir
    auch mit anderen europäischen Fragen umgehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Mir bleibt an dieser Stelle noch, dem Bundesfinanz-
    minister und der Bundeskanzlerin viel Erfolg, viel Glück
    und auch einen starken Willen bei diesen Verhandlun-
    gen, die tatsächlich sehr hart sind, zu wünschen. Wir alle
    wollen eine Bankenunion, weil wir der festen Überzeu-
    gung sind, dass eine gut organisierte Bankenunion – ich
    betone: gut organisierte – ein weiterer wichtiger Schritt
    ist, um die Finanzmärkte sicherer und besser zu machen.
    Dafür sind wir alle vor fünf Jahren nach der Finanzkrise
    angetreten. Wir haben viel geliefert. An dieser Stelle
    müssen wir noch liefern, und das tun wir jetzt.

    Danke schön.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als letzter Redner in dieser Debatte spricht jetzt der

Kollege Gunther Krichbaum von der CDU/CSU-Frak-
tion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gunther Krichbaum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Kollege Brinkhaus hat gerade der Bundeskanzlerin und
    dem Bundesfinanzminister gratuliert und ihnen alles
    Gute gewünscht. Ich möchte von meiner Seite die guten
    Wünsche und Gratulationen an den neuen alten Bundes-
    außenminister, Herrn Steinmeier, nachholen. Wir freuen
    uns, wenn ich das so für die Europapolitiker sagen darf,
    auf eine gute und fruchtbare weitere Zusammenarbeit
    und wünschen alles Gute.

    Viele Themen, die jetzt beim Europäischen Rat eine
    Rolle spielen werden, wurden schon angeschnitten, na-
    mentlich auch die Situation in Irland.

    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 267

    Gunther Krichbaum


    (C)



    (D)(B)

    In der Tat – ich glaube, wir sagen das nicht zu häufig,
    sondern noch zu selten –: Die Rettungspolitik, die die
    Europäische Union und die Euro-Zone an den Tag gelegt
    haben, ist überaus erfolgreich. Das gilt insbesondere für
    die Arbeit, die Klaus Regling als Chef des ESM geleistet
    hat, indem er kompetent und im Stillen sehr vieles beein-
    flusst hat.

    Die Bürger haben in den letzten Jahren zunehmend
    den Eindruck gewonnen, als müsse jedes Land noch ir-
    gendwie unter einen Rettungsschirm passen, bis man
    sich am Ende gemeinsam in einer Höhle befindet. Nein,
    es ist Licht am Ende dieses Tunnels. Dass Irland den
    Rettungsschirm als erstes Land verlassen kann, ist ein
    ermutigendes Signal für alle weiteren Länder; Portugal
    wurde schon erwähnt. Hier sind wir auf einem guten
    Weg.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Auf dem Europäischen Rat werden natürlich nicht nur
    Albanien und Serbien eine große Rolle spielen; hierzu
    hat Kollege Kiesewetter das Erforderliche gesagt. Nur
    ganz kurz: Ja, wir können es begrüßen, dass Albanien
    zum 1. Juli 2014 den Kandidatenstatus bekommen wird.
    Es werden damit aber noch keine Entscheidungen da-
    rüber getroffen – das muss man in der Öffentlichkeit im-
    mer wieder sagen –, wann Beitrittsverhandlungen aufge-
    nommen werden. Aber es gilt, auch dieses Land an die
    Standards der Europäischen Union heranzuführen.

    Auch die Entscheidung, am 1. Januar 2014 mit Bei-
    trittsverhandlungen mit Serbien zu beginnen, ist vertret-
    bar. Wenn ich „vertretbar“ sage, dann deswegen, weil die
    dicken Brocken am Anfang der Verhandlungen wegge-
    räumt werden müssen. Das betrifft die Kapitel 23 und 24,
    in denen es um die Bereiche „Justiz und Grundrechte“
    sowie „Sicherheit, Freiheit und Recht“ geht, aber auch
    das Kapitel 35, das unter anderem die gutnachbarschaft-
    lichen Beziehungen beinhaltet. Was die gutnachbar-
    schaftlichen Beziehungen betrifft, müssen wir darauf
    achten, dass sich aus dem Abkommen, das jüngst zwi-
    schen Serbien und dem Kosovo unterzeichnet wurde,
    auch gute nachbarschaftliche Beziehungen entwickeln.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es reicht nicht aus, dieses Thema in ein einziges Kapitel
    zu packen und zu denken, damit sei alles erledigt. Nein,
    der Gedanke der gutnachbarschaftlichen Beziehungen
    muss sich vielmehr wie ein roter Faden durch die Bei-
    trittsverhandlungen ziehen. Denn wenn ein Land Mit-
    glied der Europäischen Union werden will, dann muss es
    grenzüberschreitend denken und auch grenzüberschrei-
    tend handeln. Auch hierzu eine persönliche Bemerkung
    meinerseits: Mir fehlt in der serbischen Politik bisweilen
    eine kritische Selbstreflexion im Hinblick auf die eigene
    Geschichte.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Erst wenn diese erfolgt, ist eine Gesellschaft für weitere
    Entwicklungen offen.

    Die Östliche Partnerschaft, namentlich die Partner-
    schaft mit den sechs Ländern Aserbaidschan, Armenien,
    Weißrussland, Georgien, Moldau und Ukraine, wurde
    2008 in dem Bewusstsein, aber auch mit dem Ziel ini-
    tiiert, dass wir diese Länder gezielt an die Standards der
    Europäischen Union heranführen wollen, ohne aller-
    dings eine Aussage darüber zu treffen, ob es ihnen eines
    Tages möglich sein wird, Mitglied der Europäischen
    Union zu werden.

    Die Europäische Union hat ein großes Interesse da-
    ran, zu verhindern, dass es an ihren Außengrenzen ein
    großes Gefälle gibt, sei es ein Gefälle wirtschaftlicher
    Art, sei es eines im Bereich von Demokratie und Rechts-
    staatswesen. Ein solches Gefälle würde automatisch zu
    Spannungen führen, und solche Spannungen sind nie zu
    unserem Vorteil. Das sehen wir gerade auch bei den Um-
    brüchen in den nordafrikanischen Ländern.

    Wenn wir die Östliche Partnerschaft weiterhin ernst
    nehmen, dann müssen wir in diesem Bereich mehr tun.
    Die Östliche Partnerschaft ist, obwohl es ernsthafte
    Rückschläge gibt, nicht tot, wie manche vielleicht be-
    fürchten. Die Eurasische Zollunion wurde angesprochen,
    und auch die Situation in Russland wurde schon er-
    wähnt; das muss ich an dieser Stelle nicht weiter vertie-
    fen. Die betreffenden Länder haben allerdings unsere
    Rückendeckung verdient. Ich meine damit zum einen die
    Ukraine, zum anderen Moldau. Georgien ist auf einem
    durchaus respektablen Weg. Aber die Entwicklungen in
    anderen Ländern sind wohl eher ernüchternder Natur, als
    dass sie ermutigend wären.

    Gleichwohl: Für Moldau wünsche ich mir persönlich
    mehr Aufmerksamkeit hier im Deutschen Bundestag.
    Dieses Land ist oft eher im toten Winkel der Europapoli-
    tik, als dass es im Zentrum stünde. Mit dem Transnis-
    trien-Konflikt haben wir einen sogenannten Frozen Con-
    flict mitten in Europa. Die russische Regierung hat
    abermals verkündet, dass moldauischer Wein – eines der
    Hauptexportgüter der Republik Moldau – den techni-
    schen Standards, die für den Export nach Russland gel-
    ten, nicht entspreche. Europa hat reagiert: Die Europäi-
    sche Union hat die Bedingungen für den Import
    moldauischen Weins gelockert. Das ist wichtig; aber die
    moldauische Regierung braucht unsere Unterstützung.
    Iurie Leanca hat nach schwierigen Monaten in der Ver-
    gangenheit jetzt als Premierminister das Zepter in der
    Hand. Er geht entschlossen den Weg nach Europa und ist
    sich der Risiken – gerade des Risikos russischer Repres-
    sionen – voll bewusst.

    Ein Wort auch noch zur Ukraine. Ich glaube, wir soll-
    ten die Ukraine, vor allem die Regierung der Ukraine,
    nicht nur in einer Opferrolle sehen; das würde der Regie-
    rung Janukowitsch, mit Verlaub, nicht gerecht. Ich habe
    in diesen Tagen öfters gelesen, die Ukraine-Politik der
    Europäischen Union sei gescheitert. Umgekehrt wird ein
    Schuh daraus: Die Europapolitik der Regierung
    Janukowitsch ist gescheitert. Ein Beispiel aus jüngster
    Vergangenheit: Janukowitsch hat die Ausreise Julija
    Timoschenkos zunächst bejaht; anschließend hat er sie
    in der Rada, dem ukrainischen Parlament, jedoch wieder
    hintertrieben, sodass das Parlament sie eben nicht mehr
    gutgeheißen hat. Ich könnte viele andere Beispiele nen-
    nen. Die Ukraine muss sich entscheiden, welchen Weg
    sie gehen möchte. – Die Ukraine ist ein Land, das inner-

    (A)


    268 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013

    Gunther Krichbaum


    (A) (C)



    (D)(B)

    lich fast zerrissen ist zwischen dem östlichen Teil – der
    Region Donezk, dem ganzen Donbass-Becken –, in dem
    ausschließlich Russisch gesprochen wird, und dem west-
    lichen Teil – um Lemberg und andere Städte herum –,
    wo Ukrainisch gesprochen wird und man sich schon seit
    vielen Jahren der Europäischen Union annähern möchte.
    Deswegen werden wir das beherzte weitere Vorgehen
    der Ukraine auf diesem Weg unterstützen. Aber es ist
    wichtig, darauf hinzuweisen: Ein Land, das sich der Eu-
    ropäischen Union annähern möchte, muss auch dazu be-
    reit sein, die Standards der Europäischen Union und die
    Werte der Europäischen Union zu teilen – wie Frieden,
    wie Freiheit, wie Rechtsstaatlichkeit und Demokratie.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Lassen Sie mich zum Schluss noch einen Punkt an-
    sprechen: Ich denke, es ist wichtig, dass wir – wir alle in
    unseren Fraktionen und Parteien – die Arbeit unserer ei-
    genen Stiftungen, die mit ihren Rechtsstaatsprogrammen
    vor Ort eine hervorragende Arbeit machen, stärken.

    Ich habe in diesen Tagen einer sozusagen Brandmail
    der Bundestagsverwaltung entnommen, dass sich noch
    zu wenige Kolleginnen und Kollegen bereit erklärt ha-
    ben, IPSler – die Kollegen wissen, wovon ich rede – auf-
    zunehmen. Ich glaube, es wäre an der Zeit, noch einmal
    zu überlegen, ob die Büros in dieser Zeit nicht noch den
    einen oder anderen Praktikanten, besonders aus diesen
    Ländern, aufnehmen können. Jeder von uns kann hier
    seinen persönlichen Beitrag leisten.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)