Rede:
ID1725102100

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 2
    1. Herr: 1
    2. Gysi!–dbbbatussbimMhtesUDkWsnUebAle\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/251Inhaltsverzeichnis b) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung ei- nes Nachtrags zum Bundeshaushalts- plan für das Haushaltsjahr 2013 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2013) (Drucksachen 17/14000, 17/14020, 17/14080, 17/14081) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 21: Beschlussempfehlung und Bericht des Haus- haltsausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Gregor Gysi, Jan van Aken, Agnes Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Mücke, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich, Bundesminister  BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 70: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Martina Bunge, Matthias W. Birkwald, Diana Golze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Vertrauensschutz bei Rentenleistungen für alle aus der 32461 D 32470 A 32471 C 32472 B 32473 C 32474 C Deutscher B Stenografisch 251. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Tagesordnungspunkt 69: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung eines Sondervermö- gens „Aufbauhilfe“ und zur Ände- rung weiterer Gesetze (Aufbauhilfe- gesetz) (Drucksachen 17/14078, 17/14264) . . – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Errichtung eines Sondervermögens „Aufbau- hilfe“ und zur Änderung weiterer Gesetze (Aufbauhilfegesetz) (Drucksachen 17/14176, 17/14264). . . – (D D G S D B D 32461 B 32461 B Alpers, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Flutopfern helfen – Hochwasserfonds einrichten undestag er Bericht ung 28. Juni 2013 t : zu dem Antrag der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Flutopfern soli- darisch helfen – Hochwasserschutz öko- logisch modernisieren rucksachen 17/13896, 17/14079, 17/14264) r. Reiner Haseloff, Ministerpräsident  (Sachsen-Anhalt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . tephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Helmuth Markov, Minister  (Brandenburg) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32461 D 32462 A 32463 B 32464 C 32465 B 32466 D 32468 D DDR Geflüchteten, Abgeschobenen und Ausgereisten gewähren (Drucksache 17/13453) . . . . . . . . . . . . . . 32476 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales – zu dem Antrag der Abgeordneten Matthias W. Birkwald, Diana Golze, Dr. Martina Bunge, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: Angleichung der Renten in Ost- deutschland auf das Westniveau bis 2016 umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Kerstin Andreae, Monika Lazar, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Glei- ches Rentenrecht in Ost und West, Rentenüberleitung zum Abschluss bringen (Drucksachen 17/10996, 17/12507, 17/13971) c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Martina Bunge, Matthias W. Birkwald, Dr. Gregor Gysi, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion DIE LINKE: Bund-Länder-Arbeits- gruppe zur Korrektur der Überleitung von DDR-Alterssicherungen in bundes- deutsches Recht (Drucksachen 17/7034, 17/13865) . . . . . . d) Antrag der Abgeordneten Silvia Schmidt (Eisleben), Anton Schaaf, Gabriele Hiller- Ohm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Stufenplan zur An- gleichung des Rentensystems in Ost und West jetzt auf den Weg bringen (Drucksache 17/13963) . . . . . . . . . . . . . . . e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales – zu dem Antrag der Abgeordneten Iris Gleicke, Anette Kramme, Silvia Schmidt (Eisleben), weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der SPD: Ein- setzung einer Bund-Länder-Arbeits- gruppe zur Vorbereitung eines „Rentenüberleitungsabschlussgeset- zes“ und zur Einrichtung eines „Härtefallfonds“ – zu dem Antrag der Abgeordneten Iris Gleicke, Anette Kramme, Silvia Schmidt (Eisleben), weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der SPD: Sofor- tige Ost-West-Angleichung von pauschal bewerteten Versicherungs- zeiten beim Erwerb von Entgelt- punkten für die Rentenversicherung vornehmen (Drucksachen 17/6486, 17/6487, 17/8956) f) D M Ir D D D A D D S J D P S P M A Z – – in T E b 32476 C 32476 C 32476 D 32476 D Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Kerstin Andreae, Birgitt Bender, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Altersarmut bekämp- fen – Mit der Garantierente (Drucksachen 17/13493, 17/14084) . . . . . r. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . aria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . is Gleicke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . r. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . r. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . onja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ohannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . r. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . eter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . ilvia Schmidt (Eisleben) (SPD) . . . . . . . . . . ascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ax Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . rnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 22: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Er- gänzung des Betreuungsgeldgesetzes (Betreuungsgeldergänzungsgesetz)  (Drucksachen 17/11315, 17/14198) . . . . . Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/14208) . . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit agesordnungspunkt 72: rste Beratung des vom Bundesrat einge- rachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhe- 32477 A 32477 B 32479 D 32481 A 32482 A 32484 C 32486 C 32489 B 32489 C 32490 A 32490 C 32492 B 32494 A 32495 A 32496 A 32497 C 32499 A 32499 D 32501 B 32503 C 32503 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 III bung des Betreuungsgeldgesetzes (Drucksache 17/13112) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Grübel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulla Burchardt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 23: Antrag der Abgeordneten Katja Dörner, Ekin Deligöz, Sven-Christian Kindler, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Rechtsanspruch auf Bil- dung, Erziehung und Betreuung zügig re- alisieren – Qualitätsoffensive in Kitas und Tagespflege in Angriff nehmen (Drucksache 17/14135) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 24: Antrag der Abgeordneten Caren Marks, Petra Crone, Kerstin Griese, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: U3-Rechtsan- spruch sichern – Qualität verbessern und auf Betreuungsgeld verzichten (Drucksache 17/14138) . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Marcus Weinberg (Hamburg)  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 25: – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Suche – – in Z B s to te B F J a (D in Z B s to – – – 32503 D 32504 A 32505 B 32506 D 32508 A 32509 A 32510 B 32512 A 32513 B 32514 D 32515 A 32517 B 32517 B 32517 C 32518 B 32519 D 32520 D 32522 B 32523 A und Auswahl eines Standortes für ein Endlager für Wärme entwickelnde ra- dioaktive Abfälle und zur Änderung an- derer Gesetze (Standortauswahlgesetz – StandAG)  (Drucksachen 17/13471, 17/14181) . . . . . Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Suche und Auswahl eines Standortes für ein Endlager für Wärme entwickelnde radioaktive Abfälle und zur Änderung anderer Gesetze (Standortauswahlgesetz – StandAG)  (Drucksachen 17/13833, 17/13926, 17/14181) Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/14209) . . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 26: eschlussempfehlung und Bericht des Aus- chusses für Umwelt, Naturschutz und Reak- rsicherheit zu dem Antrag der Abgeordne- n Sylvia Kotting-Uhl, Hans-Josef Fell, ärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der raktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Zwei ahre Fukushima – Ohne ehrlichen Atom- usstieg keine erfolgreiche Energiewende rucksachen 17/12509, 17/14179) . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 27: eschlussempfehlung und Bericht des Aus- chusses für Umwelt, Naturschutz und Reak- rsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Edelgard Bulmahn, Dr. Matthias Miersch, Marco Bülow, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Transparenz bei Rückstellungen im Kernenergiebereich schaffen zu dem Antrag der Abgeordneten Dorothée Menzner, Eva Bulling-Schröter, Ralph Lenkert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Überführung der Rückstellungen der AKW-Betreiber in einen öffentlich-rechtlichen Fonds zu dem Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Hans-Josef Fell, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Rückstellungen der Atomwirtschaft in Ökowandel-Fonds überführen – Sicher- 32525 A 32525 B 32525 B 32525 C IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 heit, Transparenz und ökologischen Nutzen schaffen, statt an Wettbewerbs- verzerrung und Ausfallrisiko festhalten (Drucksachen 17/5901, 17/5480, 17/6119, 17/14187) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Altmaier, Bundesminister  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 71: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Berufsbildungsbericht 2013 (Drucksache 17/13650) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Uwe Schummer, Dr. Thomas Feist, Albert Rupprecht (Weiden), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Heiner Kamp, Dr. Martin Neumann (Lausitz), Sylvia Canel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Duale Ausbildung exportieren – Jugendarbeitslosigkeit in der Europäi- schen Union bekämpfen, kooperative Berufsbildung weltweit steigern (Drucksache 17/13484) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Brigitte Pothmer, Britta Haßelmann, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bildungs- chancen im Lebensverlauf verbessern – Berufliche Ausbildung stärken (Drucksache 17/13554) . . . . . . . . . . . . . . . d) Antrag der Abgeordneten Agnes Alpers, Nicole Gohlke, Dr. Rosemarie Hein, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Das Recht auf Ausbildung um- setzen – Berufliche Perspektiven für alle garantieren (Drucksache 17/14119) . . . . . . . . . . . . . . . e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu dem An- trag der Abgeordneten Priska Hinz (Her- born), Brigitte Pothmer, Krista Sager, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Aus- und Weiterbildung stärken, Abbrüche ver- in Z A D B ti te ti B (D E W H A K T a b 32525 D 32526 A 32527 A 32528 A 32529 B 32530 C 32531 D 32533 A 32534 A 32536 A 32536 A 32536 A 32536 B ringern, Erfolgsquoten erhöhen (Drucksachen 17/5489, 17/14085) . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 28: ntrag der Abgeordneten Willi Brase, r. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Hans-Peter artels, weiterer Abgeordneter und der Frak- on der SPD: Betriebliche Ausbildung wei- r denken – Qualität erhöhen, Gleichwer- gkeit durch einen attraktiven Dualen ildungsweg herstellen rucksache 17/14134) . . . . . . . . . . . . . . . . . rnst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . illi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . einer Kamp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . gnes Alpers (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 73: ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Menschenrechte und Hu- manitäre Hilfe: zu dem EU-Jahresbe- richt 2010 – Menschenrechte und De- mokratie in der Welt – Ratsdok. 11501/ 2/11 REV 2 (Drucksachen 17/7423 Nr. A.37, 17/10899) ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Menschenrechte und Hu- manitäre Hilfe: – zu der Unterrichtung: Menschen- rechte in der Welt und Politik der Europäischen Union in diesem Be- reich – Entschließung des Europäi- schen Parlaments vom 18. April 2012 zu dem Jahresbericht zur Lage der Menschenrechte in der Welt und über die Politik der EU zu diesem Thema, einschließlich der Auswir- kungen für die strategische Men- schenrechtspolitik der EU (2011/ 2185(INI)) – EP P7_TA-PROV (2012)0126 – zu der Unterrichtung: Menschen- rechte und Demokratie in der Welt: Bericht über das Handeln der EU im Jahr 2011 – Ratsdok. 9238/12 – zu der Unterrichtung: Menschen- rechte und Demokratie: Strategi- scher Rahmen und Aktionsplan der EU – Ratsdok. 11417/12 32536 B 32536 C 32536 C 32537 C 32539 A 32541 A 32542 C 32543 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 V (Drucksachen 17/9797 Nr. A.9, 17/10710 Nr. A.65, 17/10710 Nr. A.66, 17/12922) . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Menschenrechte und Hu- manitäre Hilfe zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Zehnter Bericht der Bundesregierung über ihre Men- schenrechtspolitik (Drucksachen 17/11250, 17/11614 Nr. 1.1, 17/13848) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 75: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: 50 Jahre Kennedy-Rede vor dem Rat- haus Schöneberg in Berlin – Die transat- lantischen Beziehungen fortentwickeln (Drucksache 17/14137) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 77: a) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Syrische Flüchtlinge schützen (Drucksache 17/14136) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Agnes Alpers, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion DIE LINKE: Syri- sche Flüchtlinge schützen (Drucksache 17/13933) . . . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, Christine Buchholz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Keine Waffenlieferungen nach Syrien (Drucksachen 17/12824, 17/13243) . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Be- schlussempfehlung zu dem Antrag: 10 Euro Mindestlohn jetzt (250. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 61) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A E V G w B s n A E ü z u n S B A E D m S E ti s (Z A Z – – – – – – (T s U D 32543 C 32543 D 32544 B 32544 C 32544 C 32544 C 32545 A 32545 A 32547 A 32547 C nlage 3 rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) zur Abstimmung über den Ent- urf eines Gesetzes zur Auskunftspflicht von undesbehörden gegenüber der Presse (Pres- eauskunftsgesetz) (250. Sitzung, Tagesord- ungspunkt 63) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 rklärungen nach § 31 GO zur Abstimmung ber den Entwurf eines Gesetzes zur Ergän- ung des Betreuungsgeldgesetzes (Betreu- ngsgeldergänzungsgesetz) (Zusatztagesord- ungspunkt 22) ylvia Canel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . urkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . nlage 5 rklärungen nach § 31 GO des Abgeordneten r. Michael Paul (CDU/CSU) zur Abstim- ung über den Entwurf eines Gesetzes zur uche und Auswahl eines Standortes für ein ndlager für Wärme entwickelnde radioak- ve Abfälle und zur Änderung anderer Ge- etze (Standortauswahlgesetz – StandAG) usatztagesordnungspunkt 25) . . . . . . . . . . . nlage 6 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung: Unterrichtung: Berufsbildungsbericht 2013 Antrag: Duale Ausbildung exportieren – Jugendarbeitslosigkeit in der Europäi- schen Union bekämpfen, kooperative Be- rufsbildung weltweit steigern Antrag: Bildungschancen im Lebensver- lauf verbessern – Berufliche Ausbildung stärken Antrag: Das Recht auf Ausbildung umset- zen – Berufliche Perspektiven für alle ga- rantieren Beschlussempfehlung und Bericht: Aus- und Weiterbildung stärken, Abbrüche ver- ringern, Erfolgsquoten erhöhen Betriebliche Ausbildung weiter denken – Qualität erhöhen, Gleichwertigkeit durch einen attraktiven Dualen Bildungsweg herstellen agesordnungspunkte 71 a bis 71 e und Zu- atztagesordnungspunkt 28) we Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . 32547 D 32547 D 32548 C 32548 D 32549 C 32550 A VI Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: – Beschlussempfehlung und Bericht: Men- schenrechte und Demokratie in der Welt – Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin  BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: 50 Jahre Kennedy-Rede vor dem Rathaus Schöneberg in Berlin – Die transat- 32551 D 32552 C 32563 B 32564 A Ratsdok 11501/2/11 REV 2 – Beschlussempfehlung und Bericht zu der Unterrichtung: Menschenrechte in der Welt und Politik der Europäischen Union in diesem Bereich – Entschließung des Europäischen Parlaments vom 18. April 2012 zu dem Jahresbericht zur Lage der Menschenrechte in der Welt und über die Politik der EU zu diesem Thema, ein- schließlich der Auswirkungen für die stra- tegische Menschenrechtspolitik der EU (2011/2185(INI)) – EP P7_TA-PROV (2012)0126 – Beschlussempfehlung und Bericht zu der Unterrichtung: Menschenrechte und De- mokratie in der Welt: Bericht über das Handeln der EU im Jahr 2011 – Ratsdok. 9238/12 – Beschlussempfehlung und Bericht zu der Unterrichtung: Menschenrechte und De- mokratie: Strategischer Rahmen und Ak- tionsplan der EU – Ratsdok. 11417/12 – Beschlussempfehlung und Bericht zu der Unterrichtung: Zehnter Bericht der Bun- desregierung über ihre Menschenrechts- politik (Tagesordnungspunkte 73 a bis 73 c) Frank Heinrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Angelika Graf (Rosenheim) (SPD) . . . . . . . . Christoph Strässer (SPD). . . . . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . la g P D H D S W A Z – – (T S R H B U J D A A 32556 B 32558 A 32558 D 32559 D 32560 B 32561 C 32562 C ntischen Beziehungen fortentwickeln (Ta- esordnungspunkt 75) eter Beyer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . ans-Ulrich Klose (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . r. Rainer Stinner (FDP). . . . . . . . . . . . . . . . tefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . olfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung: Anträge: Syrische Flüchtlinge schützen Beschlussempfehlung zu dem Bericht: Keine Waffenlieferungen an Syrien agesordnungspunkt 77) tephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . üdiger Veit (SPD). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . artfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP). . . . . . . . ijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . lla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . osef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär  BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32564 D 32565 D 32566 C 32567 C 32568 B 32569 A 32569 D 32570 D 32572 A 32572 C 32573 A 32573 D 32574 C 32575 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 32461 (A) ) )(B) 251. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Berichtigung 250. Sitzung, Seite 32041 (C), zweiter Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Hier sehe ich auch un- sere Verantwortung als Sportpolitiker.“ (D) (B) Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 32547 (A) ) )(B) Anlagen lien zugutekommen, die ihr Kleinkind nicht in eine Kin-DIE GRÜNEN (Betreuungsgeldergänzungsgesetz) (Zusatztages- ordnungspunkt 22) Sylvia Canel (FDP): Das Betreuungsgeld soll Fami- Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 28.06.2013 Steiner, Dorothea BÜNDNIS 90/ 28.06.2013 Anlage 1 Liste der entschuldigte * A G A G A  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 28.06.2013 Bahr (Münster), Daniel FDP 28.06.2013 Barnett, Doris SPD 28.06.2013 Behrens (Börde), Manfred CDU/CSU 28.06.2013 Binder, Karin DIE LINKE 28.06.2013 Börnsen (Bönstrup), Wolfgang CDU/CSU 28.06.2013 Brandner, Klaus SPD 28.06.2013 Brehmer, Heike CDU/CSU 28.06.2013 Brüderle, Rainer FDP 28.06.2013 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 28.06.2013 Fischer (Göttingen), Hartwig CDU/CSU 28.06.2013 Freitag, Dagmar SPD 28.06.2013 Fritz, Erich G. CDU/CSU 28.06.2013* Gerster, Martin SPD 28.06.2013 Gunkel, Wolfgang SPD 28.06.2013 Hiller-Ohm, Gabriele SPD 28.06.2013 Hintze, Peter CDU/CSU 28.06.2013 Klug, Astrid SPD 28.06.2013 Lay, Caren DIE LINKE 28.06.2013 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 28.06.2013 Meßmer, Ullrich SPD 28.06.2013 Möller, Kornelia DIE LINKE 28.06.2013 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.06.2013 Schlecht, Michael DIE LINKE 28.06.2013 D D W W Z Z  A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates nlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: 10 Euro Mindestlohn jetzt (250. Sitzung, Tages- ordnungspunkt 61) Ich erkläre im Namen der Fraktion Bündnis 90/Die rünen, dass unser Votum „Zustimmung“ lautet. nlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Auskunfts- pflicht von Bundesbehörden gegenüber der Presse (Presseauskunftsgesetz) (250. Sitzung, Tagesordnungspunkt 63) Ich erkläre im Namen der Fraktion Bündnis 90/Die rünen, dass unser Votum „Zustimmung“ lautet. nlage 4 Erklärungen nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes zur Ergänzung des Betreuungsgeldgesetzes r. Troost, Axel DIE LINKE 28.06.2013 r. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 28.06.2013 erner, Katrin DIE LINKE 28.06.2013 underlich, Jörn DIE LINKE 28.06.2013 apf, Uta SPD 28.06.2013 immermann, Sabine DIE LINKE 28.06.2013 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 32548 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 (A) ) )(B) dertagesstätte bringen, sondern bis zum dritten Lebens- jahr zu Hause betreuen möchten. Junge Familien sollen demnach monatlich 100 Euro für das zweite Lebensjahr des Kindes bekommen, dann 150 Euro für das zweite und dritte Lebensjahr. Das Betreuungsgeld soll unabhän- gig von Erwerbstätigkeit und Einkommen garantiert werden. Als Berichterstatterin für frühkindliche Bildung der FDP-Bundestagsfraktion, Mutter zweier Kinder und Lehrerin kann ich dem vorliegenden Antrag nicht zu- stimmen. Das Betreuungsgeld ist frauen- und familienpolitisch der falsche Weg, denn es schmälert die Erwerbs- und Bildungschancen der sozial Schwachen. Ein Betreu- ungsgeld würde vor allem für Mütter mit niedriger Bil- dung einen Anreiz darstellen, dem Arbeitsmarkt länger fernzubleiben. Bei ihren relativ niedrigen Gehältern fie- len die vorgesehenen 150 Euro für private Kinderbetreu- ung stärker ins Gewicht. Je länger aber der Ausstieg aus dem Arbeitsmarkt dauert, desto schwieriger ist es für die Frauen – und die Nutzer des Betreuungsgeldes werden überwiegend Frauen sein –, wieder in den ersten Ar- beitsmarkt zu kommen. Aufstieg, Karriere und nicht zu- letzt eine eigenständige, vom Einkommen des Partners unabhängige Altersversorgung werden damit gefährdet. Bei gutverdienenden Familien führt das Betreuungsgeld zu Mitnahmeeffekten, die ebenso nicht zielführend sein können. Das Betreuungsgeld hält gerade die Kinder von früh- kindlicher Bildung ab, die sie am meisten brauchen, nämlich Kinder aus bildungsfernen Familien und sol- chen mit Migrationshintergrund. Das Diakonische Werk der EKD und die OECD haben darauf hingewiesen, dass das Betreuungsgeld Familien mit geringen Einkommen und Familien mit Migrationshintergrund vor die Wahl stelle, zwischen Geldleistungen und einem Angebot frühkindlicher Bildung zu entscheiden. Das sei unzu- mutbar und auch verfassungsrechtlich bedenklich. Er- heblich sinnvoller wäre es, das Geld in den weiteren Ausbau der frühkindlichen Betreuung zu investieren, in öffentliche und private Kitas und in die Unterstützung von Tagesmüttern. Zudem haben die Familienpolitiker vereinbart, dass alle Familienleistungen auf den Prüfstand kommen und auf ihre Wirksamkeit hin untersucht werden. Eine wei- tere Familienleistung ist zu Zeiten der Schuldenkrise nicht darstellbar. Die Diskussion um das Betreuungsgeld ist auch eine Diskussion um unser gesellschaftliches Leitbild. Studien zeigen, dass über 80 Prozent der Frauen Erwerbsarbeit und Familie kombinieren wollen, dass sie im Job aufstei- gen und Führungspositionen erobern wollen. Und sie wollen eine eigenständige Altersversorgung, die nicht vom Einkommen des (Ehe-)Mannes abhängig ist. Der vorliegende Gesetzentwurf bestätigt, dass es zu einem enormen bürokratischen Aufwand kommt. Dieser ist bedeutend höher als das, was die Eltern anschließend bekommen. m h G g fi c ic k B c s s g re le k d A o o F e n z b c fi s W la w d E fa K im (C (D Burkhardt Müller-Sönksen (FDP): In der Abstim- ung des Deutschen Bundestages am 9. November 2012 abe ich gegen den von der Bundesregierung vorlegten esetzentwurf zur Einführung eines Betreuungsgeldes estimmt. Aus meiner Sicht schafft das Betreuungsgeld falsche nanzielle Anreize und vermittelt ein Familienbild, wel- hes nicht mehr zeitgemäß ist. Meine Argumente habe h zur damaligen Abstimmung in einer persönlichen Er- lärung zum Ausdruck gemacht. Meine Sicht auf das etreuungsgeld hat sich seitdem nicht geändert. Die Abstimmung im Bundestag hat jedoch ein deutli- hes Ergebnis gehabt. Ich erkenne diese parlamentari- che Mehrheitsentscheidung an. Die Initiative der Oppo- ition, nun nach wenigen Monaten erneut über das leiche Thema abstimmen zu wollen, halte ich für ein ines wahlkampftaktisches Manöver. Auch wenn ich weiterhin das Betreuungsgeld ab- hne, lasse ich mich nicht für den populistischen Wahl- ampf der Opposition einspannen. Bei der heutigen Abstimmung werde ich mich aus iesen Gründen enthalten. nlage 5 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Michael Paul (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes zur Suche und Auswahl eines Standortes für ein Endlager für Wärme entwickelnde radioak- tive Abfälle und zur Änderung anderer Gesetze (Standortauswahlgesetz – StandAG) (Zusatzta- gesordnungspunkt 25) Zur Abstimmung des als Zusatzpunkt 25 zur Tages- rdnung der heutigen Plenardebatte aufgerufenen Stand- rtauswahlgesetzes, StandAG, erkläre ich: An der Verfassungsmäßigkeit insbesondere den inanzierungsregeln des StandAG – §§ 21 ff. – habe ich rhebliche Zweifel: Zum Ersten handelt es sich bei der Standortauswahl icht um einen fachlich-wissenschaftlich gebotenen Pro- ess. Vielmehr dient er der – politisch gewollten – Ver- esserung der Akzeptanz. Die Finanzierung eines sol- hen politisch motivierten Auswahlprozesses kann aus nanzverfassungsrechtlichen Gründen nicht – wie im Ge- etzentwurf in den §§ 21 ff. des StandAG vorgesehen – im ege einer als Sonderabgabe zu qualifizierenden „Um- ge“ auf die Verursacher radioaktiver Abfälle überwälzt erden. Die Kosten sind vielmehr durch Steuern aus em allgemeinen Haushalt zu finanzieren. Zum Zweiten ist wegen der zahlreichen gesetzlichen ntscheidungen im Auswahlverfahren das Auswahlver- hren insgesamt als Gesetzesvorbereitung anzusehen. osten der Gesetzesvorbereitung sind aber, anders als StandAG vorgesehen, vom Steuerzahler zu tragen Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 32549 (A) ) )(B) und können nicht auf einzelne Gruppen überwälzt wer- den. Im Übrigen wird durch das im StandAG vorgesehene Verfahren der Grundsatz der Generationengerechtigkeit bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle aufgegeben. Nach den nun vorgesehenen Zeitabläufen wird ein End- lager für hochaktive radioaktive Abfälle frühestens Mitte des Jahrhunderts zur Verfügung stehen. Die in Zwi- schenlagern befindlichen radioaktiven Abfälle würden dann – bei einer Betriebsdauer des Endlagers von 20 Jahren – im Schnitt in den 2060er-Jahren in dem End- lager eingelagert werden. Zwischen dem Zeitpunkt der letzten Nutzung der Kernenergie zur Stromerzeugung in Deutschland 2022 und der Endlagerung der hochradio- aktiven Abfälle in den 2060er-Jahren vergehen damit rund 40 Jahre. Die Zwischenlager sind für die Genera- tion der zum Zeitpunkt ihrer Errichtung dort Lebenden faktisch Endlager. Das bisher geltende Prinzip, dass die Generation, die den Nutzen aus der Kernenergienutzung hat, auch für die Entsorgung der dabei anfallenden radio- aktiven Abfälle zu sorgen hat, wird aufgegeben. Tatsäch- lich sind es nachfolgende Generationen, denen die Ent- sorgung aufgebürdet wird. Das ist weder nachhaltig noch generationengerecht. Außerdem kann das Gesetzesziel, den im Hinblick auf die Sicherheit bestmöglichen Standort zu finden, denklogisch nicht erreicht werden. Dies würde voraus- setzen, dass alle potenziellen Standorte untertägig erkun- det und dann miteinander verglichen würden. Das ist aber im StandAG nicht vorgesehen. Schließlich ist unbewiesen, ob tatsächlich eine höhere Akzeptanz für einen Endlagerstandort erreicht wird, wenn das vorgesehene Auswahlverfahren durchgeführt wird. Wahrscheinlich wird es dieselben politischen Aus- einandersetzungen geben wie in der Vergangenheit. Al- lerdings dann nicht nur an einem Standort, sondern bereits bei den mehreren zur obertägigen Erkundung vorgesehenen Standorten. Da nach meiner Meinung aus den genannten Gründen die Regelungen des StandAG die Lösung der nuklearen Entsorgung in Deutschland weder voranbringen noch insbesondere die Finanzierungsvorschriften verfassungs- rechtlich unzweifelhaft sind, stimme ich – anders als meine Fraktion – dem StandAG nicht zu. Anlage 6 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: – Unterrichtung: Berufsbildungsbericht 2013 – Antrag: Duale Ausbildung exportieren – Ju- gendarbeitslosigkeit in der Europäischen Union bekämpfen, kooperative Berufsbil- dung weltweit steigern – Antrag: Bildungschancen im Lebensverlauf verbessern – Berufliche Ausbildung stärken g L li z te d d K e S 7 b fa ru w n b li d 1 a 1 fi V d K d h 1 s e u e fe (C (D – Antrag: Das Recht auf Ausbildung umset- zen – Berufliche Perspektiven für alle ga- rantieren – Beschlussempfehlung und Bericht: Aus- und Weiterbildung stärken, Abbrüche verrin- gern, Erfolgsquoten erhöhen – Betriebliche Ausbildung weiter denken – Qualität erhöhen, Gleichwertigkeit durch ei- nen attraktiven Dualen Bildungsweg herstel- len (Tagesordnungspunkte 71 a bis 71 e und Zu- satztagesordnungspunkt 28) Uwe Schummer (CDU/CSU):Der Bericht zeigt die elungene Kooperation zwischen Wirtschaft, Bund und ändern. Unser Grundsatz: So viel betrieblich wie mög- ch, so viel außerbetrieblich wie nötig. Die duale Ausbildung genießt, wie auch unser Antrag eigt, weltweit große Anerkennung. Sie verbindet Brei- nbildung mit Fach- und Handlungskompetenz. Beson- eren Verdienst haben die Sozialpartner (Berufsbilder), ie Ausbilder in den Betrieben (24 Milliarden Euro), ammern, Berufsschullehrer und eine Politik, die sich insetzt. Diese Politik ist eng mit der Arbeit von Anette chavan verknüpft. Ihr gilt mein Dank. Die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland ist mit ,6 Prozent weltweit am geringsten. Europaweit liegt sie ei 23,5 Prozent. Die Zahl der Schulabbrecher ist von st 10 auf 6,2 Prozent weiter gesunken. Frühzeitige Be- fsorientierung steigert die Motivation in der Schule, enn am Ende der berufliche Einstieg steht. 333 Berufsbilder: mehr Übersicht, allein 25 kaufmän- ische Berufe, Berufsfamilien nach dem Grundsatz: reite Grundbildung zu Beginn und zunehmende Spezia- sierung zum Ende der Ausbildung. Kein Abschluss ohne Anschluss. Ein Erfolgt ist, dass ie Zahl der Altbewerber von 342 000 2005 auf 62 000 mehr als halbiert ist, dass die Zahl der Schul- bgänger bis 29 Jahre ohne Berufsqualifikation auf ,39 Millionen erstmals gesunken ist. Sie müsste Quali- zierung, Arbeit und Familie besser kombinieren. Das Berufsbildungsinstitut sagt: Von den 25 Prozent ertragsauflösungen gehen mehr als die Hälfte einen an- eren, für sie besseren Weg der Berufsqualifizierung. ein Ausstieg, sondern ein Umstieg. Während Rot-Grün as Bildungsbudget dreimal kürzte, haben wir den Haus- alt für Bildung und Forschung seit 2006 von 7,7 auf 4 Milliarden Euro um 82 Prozent gesteigert. Wir brauchen eine gute Balance zwischen akademi- cher und beruflicher Bildung, keinen Tunnelblick nur in ine Richtung. Der OECD-Bildungsbericht sagt: Für Akademiker nd Meister liegt die Arbeitslosenquote bei 2,4 Prozent, s herrscht fast Vollbeschäftigung. Bei der Berufsbildung überwiegen fraktionsübergrei- nd die Gemeinsamkeiten. So beim europäischen und 32550 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 (A) ) )(B) deutschen Qualifikationsrahmen. Wir stehen zur Gleich- wertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung. Jeder sollte auch im September das tun, was er am besten kann: die Union weiter regieren und die SPD an sich trainieren. Dann wird es mit Deutschland und der beruflichen Bildung weiter vorangehen. Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD): Das Diktat zu der Rede, die ich hiermit zu Protokoll gebe, steht noch ganz unter dem Eindruck des gesundheitlichen Zusam- menbruchs, den wir eben bei unserer hochgeschätzten Kollegin miterleben mussten. Ich bitte deshalb bei dieser diktierten Rede um Verständnis dafür, dass sie erstens kürzer und zweitens politisch weniger zugespitzt aus- fällt. Was mir in der zweiten Runde der Debatte von sozial- demokratischer Seite aus wichtig gewesen wäre, möchte ich in vier Punkte fassen. Erstens. Auch wenn eben andere Kollegen meinten, der SPD das eine oder andere unterstellen zu müssen in Bezug auf die Wertung des dualen Ausbildungssystems, die Anerkennung der Leistungen der Tarifpartner und Ausbildungsbetriebe oder auch der politischen Anstren- gungen, die in Bund, Ländern und Kommunen gemacht werden, so möchte ich hier nur einmal trocken und nüch- tern feststellen: Dem ist nicht so. Die SPD erkennt all dieses an, weil sie auch tatsächlich seit langem eine große Tradition in der beruflichen Bildung, in dem Ein- satz für die duale Berufsausbildung und in dem Arbeiten für gute Ausbildung und gesteigerte Ausbildungschan- cen hat. Das gilt auch für die Anerkennung und Unter- stützung der Instrumente, die in den letzten Jahren ge- wachsen sind und mit denen die öffentliche Hand, speziell der Bund, die Bundesagentur für Arbeit und die Länder die Berufsvorbereitung und Berufsbegleitung mit unterstützen. Um es ausdrücklich zu sagen: Wir haben nichts gegen Berufsausbildungsleiter, wir haben nichts gegen die Be- rufseinstiegsqualifizierung und wir haben auch nichts gegen die Verbesserung der Berufsorientierung. Ganz im Gegenteil setzen wir darauf, dass es noch eine viel stär- kere Orientierung auf die Berufsorientierung geben müsste, um die Zahl derjenigen Jugendlichen ohne Schulabschluss, aber auch derjenigen ohne Ausbildungs- anschluss noch weiter zu senken. Es gibt deutlich mehr als die 1 000 Schulen, an denen bisher Berufsorientie- rung stattfindet, die dieses Instrument gerne nutzen wür- den. Umso bedauerlicher ist, dass die schwarz-gelbe Ko- alition in ihrem Haushaltsentwurf für die nächsten Jahre eine Absenkung der Haushaltsmittel einplant, die das noch verschärft, was sich jetzt schon an den Zahlen zum Haushaltsentwurf 2014 abzeichnet. Es wird weniger Geld in der Unterstützung für berufliche Bildung durch das Bundesbildungsministerium geben. Die roten Nega- tivzahlen, die Sie jetzt schon im Haushaltsentwurf 2014 haben, werden 2015 ff. noch drastischer ausfallen. Auch deshalb ist es notwendig, dass hier eine Umkehr stattfin- det. Die SPD wird dieses in zweierlei Richtung tun, w w g k a w P ru n J In Q n s Ü a g u d ru s d g b d li v A M v s A m a ta D ü ti s 2 b d d w n n a d p w d ju d A w b (C (D enn wir nach dem 22. September Regierungsverant- ortung wieder übernehmen. A) Wir werden dafür sor- en, dass die Mittel für Bildung wachsen und nicht sin- en. B) Wir werden sehr genau im Einzelnen nalysieren, welche Maßnahme wir unterstützen und elche Maßnahmen wir wegen Misserfolg, schlechter lanung oder unzureichendem Bedarf zurückfahren. Konkret heißt das an dieser Stelle, dass wir die Be- fsorientierung stärken wollen und die Jobstarter-Con- ect-Programme zurückfahren wollen. Denn an diesen obstarter-Connect-Programmen nehmen nach unseren formationen nur 4 000 Jugendliche teil. Sie erwerben ualifikationen in kleinen Ausbildungsbausteinen und icht mal eine vollwertige Ausbildung. Der Aufwand teht hier in keinem Verhältnis zum Ertrag und weist im brigen in die falsche Richtung. Denn bei der Berufs- usbildung kann es für uns nicht um einzelne Bausteine ehen; es muss um eine vollwertige Ausbildung gehen nd dafür ist uns die Vorbereitung auf die Berufsausbil- ung wichtiger als die nicht zielführende Modularisie- ng. Zweitens. Es ist ja richtig, dass die Zahl der unver- orgten Bewerberinnen und Bewerber um Berufsausbil- ungsplätze sinkt. Allerdings übersteigt die Zahl der jun- en Menschen, die nach ihrer Schulausbildung eine erufliche Ausbildung machen möchten, immer noch eutlich das Angebot an Ausbildungsplätzen. Tatsäch- ch hat das Berufsbildungsgesetz auch nicht ohne Grund orgesehen, dass es mehr als 12,5 Prozent Überhang am usbildungsplatzangebot geben sollte, damit die jungen enschen auch eine Auswahlmöglichkeit haben. Hier- on sind wir allerdings noch sehr weit entfernt. Weder timmt die Passung, was die Struktur der angebotenen usbildungsplätze angeht, noch ist die Zahl ausreichend. Wenn man dann leider noch zur Kenntnis nehmen uss: Dass bei 57 Prozent der Betriebe, die im Prinzip usbildungsfähig und geeignet sind, nur 21,7 Prozent tsächlich ausbilden, beschreibt ein großes Problem. iese Zahl ist eben deutlich schlechter geworden gegen- ber früheren Jahren, ohne dass wir dieses parteipoli- sch münzen wollen. Wir dürfen dieses aber nicht still- chweigend hinnehmen und müssen über die 4,7 Prozent, die wir schon einmal hatten, hinaus anstre- en, auf zumindest 30 Prozent der Betriebe zu kommen, ie Ausbildungsplätze anbieten. Die Maßnahmen, die ie SPD hier in Regierungsverantwortung ergreifen ird, sind die Unterstützung von Branchenumlagen, ge- auso wie die Unterstützung von Vertriebskooperatio- en, sei es zwischen mehreren kleineren Betrieben oder uch in der Kombination mit überbetrieblicher Ausbil- ung, damit noch mehr Betriebe die Ausbildungsver- flichtung gegenüber den jungen Generationen auch irklich wahrnehmen. Drittens. Der zur Diskussion stehende Berufsbil- ungsbericht 2013 weist aus, dass fast 25 Prozent der ngen Menschen, die in einer dualen Ausbildung sind, iese Ausbildung abbrechen. Diese Abbruchquote bei usbildungsverträgen ist für uns nicht akzeptabel. Auch enn eine Untersuchung des Bundesinstituts für Berufs- ildung belegt, dass tatsächlich etwa 12 Prozent wäh- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 32551 (A) ) )(B) rend ihrer ersten dualen Berufsausbildung keinen Be- rufsabschluss erlangen, sehr wohl aber über eine zweite duale Berufsausbildung zu einem solchen Berufsab- schluss kommen, muss die Abbruchquote im Sinne der Jugendlichen unter dem Aspekt der Fachkräftesicherung weiter gesenkt werden. Dies würde auch noch einmal ei- nen Vorteil der beruflichen Ausbildung gegenüber zum Beispiel der beruflichen akademischen Ausbildung ver- stärken, denn auf den ersten Blick sind die Abbruchquo- ten der beruflichen und der akademischen Ausbildung mit jeweils fast 25 Prozent vergleichbar hoch. Weil uns so sehr daran gelegen ist, dass die jungen Menschen Berufsausbildung als Erfolg erleben, werden wir, wenn wir in der Regierung Verantwortung tragen, insbesondere darauf dringen, dass das System der ausbil- dungsbegleitenden Hilfen, mit denen Betriebe und Aus- zubildende darin unterstützt werden, dass es eine erfolg- reiche Berufsausbildung gibt, nachdrücklich stärken. Dass hier die Regierung die Bundesagentur für Arbeit in den Schwitzkasten nimmt – um es einfach auszudrücken – und die Mittel für die Förderung von jungen Menschen, wie von arbeitslosen jungen Menschen, immer wieder einschränkt, werden wir nicht hinnehmen. Die ausbil- dungsbegleitenden Hilfen, abH, sind ein Zukunftsinstru- ment, das eine SPD in der Regierung nachdrücklich stär- ken wird. Viertens. Seite 32 und 33 des Berufsbildungsberichts 2013 weisen auf ein großes Problem hin. Im Untersu- chungszeitraum fällt die Ausbildungsanfängerquote für junge Ausländer mit 29,8 Prozent nur etwa halb so hoch aus, wie die der deutschen jungen Menschen mit 60,2 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr stieg die Aus- bildungsanfängerquote der deutschen jungen Menschen dabei sogar noch stärker um 2,4 Prozentpunkte als die der ausländischen jungen Menschen, die nur um 0,3 Pro- zentpunkte gewachsen ist. Dieses wollen und können wir nicht hinnehmen. Gerade wenn in dieser Debatte, wo wir uns mit Recht Sorgen machen um die Ausbildungslosigkeit und Ar- beitslosigkeit in den südlichen Mitgliedsländern der Eu- ropäischen Union, angesprochen wird, wie wir diesen jungen Menschen Unterstützung geben können, dürfen wir nicht die Augen davor verschließen, dass viele aus- ländische junge Menschen in Deutschland selbst ge- nauso erfahren, dass sie keinen Einstieg in Ausbildung und Berufsleben bekommen. Die Freude darüber, dass 5 000 junge Menschen aus Spanien nach Deutschland gekommen sind, um ihre Ausbildung zu beginnen, darf nicht den Blick davor verstellen, dass bei uns ein Vielfa- ches an jungen Menschen mit Wurzeln aus Portugal, Spanien, Italien, Griechenland und vielen anderen Län- dern schon lange leben, die bei uns keine Ausbildung finden. Dies ist ein Skandal, der kein gutes Licht wirft auf das Umgehen in der beruflichen Ausbildung, in den Betrieben, in der Gesellschaft insgesamt mit den bei uns aufwachsenden jungen Menschen mit Migrationshinter- grund oder ausländischem Pass. Auch hier will ich ansprechen, was wir als SPD, wenn wir in Regierungs- verantwortung sind, ändern wollen gegenüber der bishe- rigen unengagierten Praxis von Schwarz-Gelb. Wir wer- den eine Berufsausbildungsgarantie einführen, bei der d a c v s S u b n W B o S S tu d c b a tu P K H b w n in B h n d k v w w m w A w e tu w te K g s B ra v b fe w g g (C (D iesen jungen Menschen mit Migrationshintergrund wie nderen auch nach einer sehr kurzen Zeit ein verbindli- hes Angebot gemacht wird, wie sie über eine Berufs- orbereitung oder direkt in eine Berufsausbildung ein- teigen können, sei dies in ein klassisches duales ystem, in ein Verbundsystem von dualer Ausbildung nd schulischer beziehungsweise überbetrieblicher Aus- ildung oder in eine rein schulische Ausbildung. Was ur nicht geht, ist, dass diese jungen Menschen in einer arteschleife stecken bleiben. Gleichzeitig – und das ist die zweite Maßnahme mit lick auf diese große Gruppe ausländischer Jugendlicher hne ausreichende Ausbildungsperspektive – muss das ystem der Berufsausbildungsbegleiter um eines von chulbegleitern in Verbindung mit Ausbildungsbeglei- ng ergänzt werden, sodass der Zugang und die Bin- ung zwischen jungen Menschen, Betrieben und fachli- her Begleitung stärker wird. Wir werden dabei eachten, dass das System der hauptamtlichen Berufs- usbildungsbegleiter sich gerade auch vor den interkul- rellen Herausforderungen neu organisiert und in den ersonen wie in deren Ausbildung die interkulturelle ompetenz gestärkt wird. Im Übrigen: Die erfolgreiche amburger Initiative einer Jugendberufsagentur ist vor- ildlich und muss überall Wirklichkeit werden. Wenn dies vier sehr konkrete Punkte sind, an denen ir Verbesserungsmöglichkeiten sehen, dann komme ich och zur Eingangsbemerkung zurück: Gerade wenn wir Deutschland in der glücklichen Lage sind, eine gute erufsausbildung über viele Jahrzehnte entwickelt zu aben, dürfen wir nicht die Überheblichkeit entwickeln, icht auch die Schwachstellen dieses jetzigen Berufsbil- ungssystems und die konkreten Ausformungen zu er- ennen, zu analysieren und das in konkrete Handlungs- orschläge münden zu lassen. Die SPD will dieses tun, enn wir Regierungsverantwortung übernehmen, und ir wollen das in einer sehr zielgerichteten, sehr prag- atischen und sehr ehrlichen Form tun. Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wer ill, kann OECD-Studien so lesen: Dank des dualen usbildungssystems hat Deutschland eine vergleichs- eise geringe Jugendarbeitslosigkeit. Das wäre aber ine äußerst oberflächliche und unterkomplexe Betrach- ng. Richtig ist: Vor allem dank guter Konjunktur und irtschaftlicher Stabilität funktioniert unser duales Sys- m. Wer das erkennt, sieht: Ihr Ansatz und Antrag als oalition kann funktionieren. Heute arbeitslosen Ju- endlichen hilft es nicht, jetzt die duale Ausbildung in üdeuropäische Krisenländer zu exportieren. Ein duales erufsbildungssystem setzt prosperierende Betriebe vo- us, die ausbilden können und wollen, die Ausbildungs- erträge schließen und Vergütungen zahlen können. Es raucht also eine intakte Wirtschaft – und genau das hlt europäischen Krisenländern. Deswegen macht es enig Sinn, den zweiten Schritt vor dem erstem zu tun: Wenn wir sehen, dass KMU in Krisenländern keine ünstigen Kredite erhalten, dann braucht es dort endlich ezielte Konjunkturimpulse. Deswegen fordern wir seit 32552 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 (A) ) )(B) Jahren ein europäisches Investitionsprogramm, das die Konjunktur belebt, die Kreditklemmen überwindet und Arbeitsplätze in Zukunftsbereichen schafft. Eine jahr- hundertelang gewachsene Tradition wie das duale Sys- tem – mit seiner Organisation durch Tarifpartner und Kammern – lässt sich nicht über Nacht in anderen Län- dern einführen. Es ist allenfalls ein lohnenswertes Lang- fristprojekt. Die EU-Gipfel-Ergebnisse von heute Vormittag zei- gen: Der Kanzlerin sind arbeitslose Jugendliche mick- rige 0,6 Prozent des künftigen siebenjährigen EU-Haus- halts wert, Landwirte und Ernährungsindustrie hingegen 40 Prozent. Für die abgehängte und verlorene Genera- tion zum Beispiel in Griechenland und Spanien ist das blanker Hohn. Wer wie die Koalition mit dem dualen Ausbildungs- system im Ausland glänzen will, übersieht schnell die Herausforderungen, die wir in Deutschland haben – und die der Berufsbildungsbericht dokumentiert: Wenn (laut Eurostat) 7,6 Prozent der Jugendlichen hierzulande ar- beitslos sind, dann ist das kein Grund zum Jubeln, aus unserer Sicht sind das noch immer viel zu viele. Wenn jeder 15. Jugendliche die Schule abbricht und über 2,2 Millionen unter 34-Jährige keinen Berufsabschluss haben, dann kann von gleichen Chancen auf Ausbildung keine Rede sein. Wenn trotz demografischer und kon- junktureller Effekte 267 000 Jugendliche im Übergangs- sektor landen statt in guter Ausbildung, dann haben wir ein offenkundiges Problem auf unserem Ausbildungs- markt. Das muss sich ändern, dazu macht die Koalition keine Vorschläge. Sie verschleppen die dringend not- wendigen Strukturreformen der beruflichen Bildung. Der Berufsbildungsbericht offenbart ein großes Mat- ching-Problem: Einerseits sind wiederholt über eine Viertelmillion Jugendliche in Warteschleifen und Maß- nahmen des Übergangsdschungels geparkt, andererseits blieben 33 000 Ausbildungsstellen bei Betrieben un- besetzt. Das müsste Sie, Frau Ministerin Wanka, doch alarmieren. Wir wollen möglichst ohne Warteschleifen auskom- men, damit Jugendliche direkt in die duale Ausbildung übergehen können. Dafür müssen wir alle auch mehr Unternehmen gewinnen. Denn trotz Fachkräftemangel und guter Konjunktur bilden nur noch 21,7 Prozent un- serer Betriebe aus – ein trauriger Negativrekord nach der Wiedervereinigung. Es ist mir unverständlich, dass die Regierung zur erneut geschrumpften Ausbildungsbe- triebsquote schweigt und nur mit den Achseln zuckt. Wir Grüne wollen gute Ausbildung für alle statt Frust und Zeitverlust. Mit Dual Plus haben wir anders als die Koalition einen Vorschlag für eine Strukturreform vorge- legt. Damit haben wir aus dem In- und Ausland gelernt, zum Beispiel vom Hamburger Modell oder aus Däne- mark. Damit schaffen wir systematische Übergänge für Jugendliche statt Warteschleifen. Damit bauen wir breite Wege in Ausbildung, fördern Jugendliche zusätzlich und individuell, gewinnen wieder mehr Betriebe für Ausbil- dung, vor allem kleinere. Damit steigern wir die Attrak- tivität der Ausbildung, anstatt die hohen Vertragslö- s d n n fo z d d in u ru ru le B D s d ti e T k a 6 g R h W im D d n z (4 B a d g n ru K is e d re b W u d w (C (D ungs- und Abbruchquoten zu tolerieren. Es ist schlecht, ass die Bundesregierung dies alles nicht angepackt hat. Schwarz-Gelb will selbst die letzten Plenumsdebatten icht mehr für Problemlösungen nutzen. Es wird Ihnen icht gelingen, mit dieser Schaufensterdebatte vom Re- rmstau in der beruflichen Bildung in Deutschland ab- ulenken. Ihr Antrag dient offenbar nur zur Vorbereitung es Auftritts der Kanzlerin am 3. Juli in Berlin. Das ist efinitiv zu wenig, damit werden Sie weder der Jugend Deutschland noch in Europa gerecht. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Dass wir heute so kurz nach der Regie- ngsbefragung am 15. Mai 2013 erneut über den Be- fsbildungsbericht sprechen, zeigt, wie wichtig uns al- n – auch fraktionsübergreifend – das Thema berufliche ildung ist. Denn es geht hier um zwei ganz zentrale inge: Zum einen um die Zukunftschancen der jungen Men- chen in Deutschland und Europa. Unsere duale Ausbil- ung sichert hohe Quoten der Übernahme in Beschäf- gung. Sie ist somit eine wesentliche Voraussetzung für ine eigenständige Lebensführung und gesellschaftliche eilnahme. Nicht umsonst fällt die Jugendarbeitslosig- eit in Deutschland mit 7,5 Prozent (Stand April 2013) m niedrigsten aus. Zum Vergleich: Griechenland 2,5 Prozent Februar 2013, Spanien 56,4 Prozent, Portu- al 42,5 Prozent, Italien 40,5 Prozent. Zum anderen ist die berufliche Bildung aber auch das ückgrat der wirtschaftlichen Stärke Deutschlands. Das ohe Qualifikationsniveau der beruflichen Aus- und eiterbildung in Deutschland ist ein Wettbewerbsvorteil internationalen Vergleich. Wir können stolz auf unser Ausbildungssystem sein. afür hat uns zuletzt sogar auch die OECD gelobt. Bil- ung ist der beste Schutz gegen Arbeitslosigkeit. Nicht ur die Arbeitslosenquote von Akademikern (2,4 Pro- ent) lag in Deutschland unter dem OECD-Durchschnitt ,8 Prozent). Auch Personen mit einer abgeschlossenen erufsausbildung (5,8 Prozent) waren deutlich seltener rbeitslos als im OECD-Durchschnitt (7,3 Prozent). Und ie OECD, früher auf Kritik an Deutschland beim Ver- leich von Studienanfängern fokussiert, bilanziert dies un erfreulich klar mit dem deutschen „Vorteil einer be- fsorientierten Ausbildung“. Wir sind als eines der wenigen Länder gut durch die rise gekommen, unsere Konjunktur ist stabil, bei uns t die Arbeitslosigkeit nicht gestiegen. Das hat natürlich ine Reihe von Gründen, liegt aber nicht zuletzt auch an en klugen politischen Weichenstellungen der Bundes- gierung. Das gilt auch für die berufliche Bildung. Der Berufs- ildungsbericht 2013 zeigt: Wir sind auf dem richtigen eg: Wir haben die richtigen politischen Weichen gestellt, m die wirtschafts- und bildungspolitischen Rahmenbe- ingungen für eine nun schon mehrjährige positive Ent- icklung des Ausbildungsmarktes zu schaffen, die durch Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 32553 (A) ) )(B) die demografische Entwicklung begünstigt wird. Und wir haben Altlasten der Vorgängerregierung in Angriff genommen, mit wachsendem Erfolg: Erstens. Die Zahl der Altbewerber ist weiter gesun- ken. Verglichen mit 2011 ist die Zahl der Bewerber, die sich bereits ein oder zwei Jahre vor dem Berichtsjahr für eine Ausbildung beworben haben, um 5 531 bzw. 3,3 Prozent auf insgesamt 162 550 zurückgegangen. We- gen Statistikumstellungen ist hier kein Vergleich mit frü- heren Jahren möglich. Zweitens. Es gibt deutlich weniger Anfänger im Übergangsbereich (2012: 266 732). Meine Damen und Herren von der Opposition, Sie sagen immer, wir tun nichts, aber uns ist gelungen, die hohen Anfängerzahlen im Übergangsbereich zu reduzieren, und zwar um mehr als 150 000 (36,1 Prozent) verglichen mit 2005 (417 647). Drittens. Auch der Anteil der Ungelernten geht zurück. Er ist immer noch zu hoch. Aber erste Erfolge zeichnen sich ab. Die Ungelerntenquote der 20- bis 29-Jährigen geht zurück und liegt aktuell bei 14,1 Prozent (1,39 Mil- lionen). Im Übrigen muss der Hinweis erlaubt sein, dass es sich hier um eine „Altlast“ handelt, die auch Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, mit zu verantworten haben. Denn wer hat es denn versäumt, die heutigen jungen Erwachsenen direkt nach der Schule zu qualifizieren? Wir packen dies an, zum einen präventiv, über eine frühzeitige individuelle Förderung und Beglei- tung, zum Beispiel im Rahmen der Bildungsketten, die es gar nicht erst dazu kommen lässt, dass Personen ohne Abschluss bleiben, zum anderen aber auch durch eine Ausweitung der Nachqualifizierungsstrukturen. Neu ist hier die Initiative „AusBILDUNG wird was – Spätstarter gesucht“ von BMAS und BA. Ziel ist es, 100 000 jungen Menschen zwischen 25 und 35 Jahren ohne Berufsaus- bildung eine zweite Chance zu geben. Viertens. Mit dem Anerkennungsgesetz haben wir einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung und zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt geleistet. Der Berufsbildungsbericht zeigt Verbesserungen bei der Schulabbrecher- und der Aus- bildungsanfängerquote von ausländischen Jugendlichen. Aber nach wie vor besteht weiterer Handlungsbedarf zur Verbesserung der Ausbildungs- und Beschäftigungs- chancen von Menschen mit Migrationshintergrund. Per- sonen mit Migrationshintergrund bleiben daher eine wichtige Zielgruppe, der wir uns im Rahmen verschiede- ner Maßnahmen (KAUSA, Bildungsketten, Ausbil- dungspakt) weiter verstärkt widmen werden. Die Ausbildungsmarktsituation 2012 kann insgesamt als gut betrachtet werden, wenngleich sich die Steige- rung der letzten Jahre nicht überall fortgesetzt hat. Es wurden 551 272 Ausbildungsverträge neu abgeschlos- sen. Das sind 18 108 (3,2 Prozent) weniger als im Vor- jahr. Die Vertragsrückgänge sind zum einen als Folge der demografischen Entwicklung und des gezielten, an die demografische Entwicklung angepassten, Abbaus der außerbetrieblichen Ausbildung zu sehen (-15,0 Pro- zent). Es wurden aber auch etwas weniger betriebliche Ausbildungsverträge abgeschlossen als 2011 (-2,5 Pro- z A fi k ä ra w 6 d s b ri a ß g n N B A c w S s tr d b A s 2 h tr b d P H w li m 2 a g ü u e K Ü d g S g H g a a re (C (D ent). Gleichzeitig blieb eine Rekordzahl (33 275) an usbildungsstellen unbesetzt. Eine ganz zentrale Herausforderung ist der demogra- sche Wandel mit seinen Auswirkungen auf die Fach- räftesicherung. Wir werden weniger, und wir werden lter. Die Bundesagentur für Arbeit rechnet für den Zeit- um von 2010 bis 2025 mit einem Rückgang des Er- erbspersonenpotenzials um 6,5 Millionen Personen. ,5 Millionen Erwerbspersonen weniger in 15 Jahren, as bleibt nicht ohne Auswirkungen für den Wirtschafts- tandort Deutschland und die Sicherung des Fachkräfte- edarfs. Wir wissen: Schon jetzt haben Betriebe Schwie- gkeiten, Auszubildende zu finden. Umso wichtiger ist, lle Potenziale für Bildung und Ausbildung zu erschlie- en. Ich will hier auf zwei ganz zentrale Herausforderun- en eingehen, erstens die – gerade angesprochenen – zu- ehmenden Matchingprobleme am Ausbildungsmarkt. ach wie vor gibt es noch zu viele Bewerberinnen und ewerber, denen der Übergang von der Schule in die usbildung nicht sofort gelingt. Auch diese Jugendli- hen werden gebraucht, um künftig den Fachkräftenach- uchs in Deutschland sicherzustellen. Auf der anderen eite suchen Betriebe händeringend Auszubildende. Be- onders betroffen davon sind kleinere und Kleinstbe- iebe. Wir können nicht ausschließen, dass sich Betriebe, ie mehrfach die Erfahrung machen, angebotenen Aus- ildungsstellen nicht besetzen zu können, ganz aus der usbildung zurückziehen. Das kann auch ein Grund ein, warum die Ausbildungsbetriebsquote – 2011: 1,7 Prozent, zum Vergleich 2008: 24 Prozent –, das eißt der Anteil der ausbildenden Betriebe an allen Be- ieben, erneut gesunken ist. Wir unterstützen daher das essere „Matching“ von suchenden Bewerbern und Ausbil- ungsbetrieben. Dies wird auch im neuen JOBSTARTER- rogramm des BMBF (Ausschreibung beginnt im erbst 2013) eine Förderpriorität bilden. Gleichzeitig geht mein Appell an die Wirtschaft, hier eiterhin ihrer Verantwortung nachzukommen. Aktuell egt die Zahl der bei der Bundesagentur für Arbeit ge- eldeten Stellen noch unter dem Vorjahresniveau. Juni 013: 454 602, das heißt -9 242 (-2,0 Prozent) weniger ls im Vorjahreszeitraum. Hier sind weitere Anstrengun- en erforderlich. Nur wer jetzt ausbildet, wird morgen ber den nötigen Fachkräftenachwuchs verfügen. Zweitens der weitere Abbau des Übergangsbereichs nd die Effizienzsteigerung der Maßnahmen. Hier lohnt s sich, genauer hinzuschauen und nicht alles über einen amm zu scheren. Denn nicht für alle Jugendlichen im bergangsbereich besteht gleichermaßen Handlungsbe- arf. Für Jugendliche, die die Maßnahmen des Über- angsbereichs gezielt nutzen wollen, um einen höheren chulabschluss zu erwerben (nach der BIBB-Über- angsstudie rund 30 Prozent), besteht kein unmittelbarer andlungsbedarf. Stattdessen müssen sich die Anstren- ungen auf zwei Zielgruppen konzentrieren, zum einen uf Jugendliche, die noch nicht ausbildungsreif sind, lso auf die eigentliche Zielgruppe des Übergangsbe- ichs; sie brauchen Unterstützung, um den Einstieg in 32554 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 (A) ) )(B) Ausbildung zu schaffen, zum anderen auf junge Men- schen, die nur deshalb in Maßnahmen des Übergangs- bereichs sind, weil sie keinen Ausbildungsplatz gefun- den haben, aber über die notwendige Ausbildungsreife verfügen und insofern auch unmittelbar in der Lage wä- ren, eine Ausbildung zu absolvieren. Ich denke hier zum Beispiel an die bei der BA gemeldeten rund 60 000 so- genannten „Bewerber mit Alternative zum 30.9.“. Das sind ausbildungsreife Bewerber, die eine Alternative zu einer Ausbildung begonnen haben, zum Beispiel berufs- vorbereitende Bildungsmaßnahme, Praktikum oder Ähn- liches, aber ihren Wunsch nach einer Ausbildung auf- rechterhalten und eine entsprechende Vermittlung durch die BA wünschen. Wie die BIBB-Prognose zur künftigen Entwicklung des Übergangsbereichs im Berufsbildungsbericht zeigt, ist ein vollständiger Abbau des Übergangsbereichs selbst bei günstiger Ausbildungsmarktentwicklung unrealis- tisch und auch nicht gewollt. Wir wollen sinnlose Warte- schleifen im Übergangsbereich vermeiden. Umso wich- tiger ist es, dass wir unser Ziel „Effizienzsteigerung der Fördermaßnahmen im Übergangsbereich“ konsequent umsetzen, um junge Menschen, die wirklich auf Unter- stützung angewiesen sind, zu identifizieren und ihnen den Weg in die Ausbildung zu erleichtern. Eine wichtige Rolle spielt hier auch die Stärkung der betrieblichen Ausbildungsvorbereitung (70 Prozent „Klebeeffekt“ durch betriebliche Einstiegsqualifizierung, EQ). Wenn wir Übergänge gestalten wollen, müssen wir aber auch regionale Bedingungen und Strukturen be- rücksichtigen. Die Verwirklichung des Zieles, den Maß- nahmendschungel zu lichten, ist keine einseitige Auf- gabe der Bundesregierung, sondern bedarf der Aktivität und engagierten Mitarbeit aller Beteiligten, auch der Länder. Wir sind hier im Prozess, besonders effektive Maß- nahmen zu verstetigen. Ein gutes Beispiel ist die BMBF- Initiative Bildungsketten, mit der Schulabbrüche verhin- dert, Warteschleifen im Übergangsbereich vermieden und der Fachkräftenachwuchs durch berufliche Ausbil- dung gesichert werden soll. 30 000 förderbedürftige Ju- gendliche werden so auf ihrem Weg in die Ausbildung und bis zum Berufsabschluss begleitet (aktueller Stand: rund 18 000). Wir planen eine Ausweitung der Initiative auf weitere Schulen und eine Verstetigung der Instru- mente. Umso mehr freut mich das vorhandene Länder- interesse an unserem Angebot, das bereits in erste kon- krete BMBF-Länder-Vereinbarungen zur Verankerung der Bildungskettenphilosophie in den Regelsystemen der Länder gemündet ist (Hessen, Thüringen, Baden-Würt- temberg, NRW) Forderungen nach einem Recht auf Ausbildung, einer Ausbildungsgarantie oder einer Umlagefinanzierung sind nicht neu. Wir haben die Diskussion bereits in der Vergangenheit geführt. Sie kennen die Position der Bun- desregierung. Wir verzichten auf gesetzliche Zwangs- regelungen und setzen stattdessen auf freiwilliges En- gagement wie die erfolgreichen Vereinbarungen im Ausbildungspakt, dessen künftige Ausgestaltung wir verhandeln. e G a D e c in ti S h B g L ti E w s s k u B s s b W Z d d e n e U e c d G P P s ti O d W d d fe s W in E ta 2 s e s (C (D Grundsätzlich gilt: Berufliche Bildung ist nicht nur twas für weniger leistungsstarke Jugendliche, ganz im egenteil. Viele Qualifikationen und Kompetenzen, die ndernorts an Hochschulen erworben werden, werden in eutschland durch berufliche Aus- und Weiterbildung rfolgreich und adäquat vermittelt. Absolventen berufli- her Aus- und Weiterbildung nehmen ebenso oder auch Konkurrenz zu Hochschulabsolventen berufliche Tä- gkeiten mit hohen Anforderungsprofilen wahr. Zur icherung des Fachkräftenachwuchses sprechen wir da- er verstärkt auch leistungsstarke Jugendliche an. MBF und BMWi haben dazu gemeinsam die Kampa- ne „Berufliche Bildung – Praktisch unschlagbar“ ins eben gerufen. Eine Verlängerung bis 2016 ist geplant. Berufliche und akademische Bildung sind gleichwer- g. Es gibt nicht nur einen Königsweg zum beruflichen rfolg. Ein ganz wichtiges Signal ist daher die gleich- ertige Einstufung von Meister- und Technikerabschlüs- en und dem Hochschulabschluss Bachelor im Deut- chen Qualifikationsrahmen, die wir durchsetzen onnten. Wir wollen die Durchlässigkeit zwischen beruflicher nd akademischer Bildung weiter verbessern. Unser lick richtet sich dabei aber nicht einseitig auf Durch- tiegsmöglichkeiten von der dualen in die hochschuli- che Bildung – Beispiele: Verbesserung der Anrechen- arkeit beruflicher Vorqualifikationen über ANKOM, ettbewerb Offene Hochschule, KMK Beschluss zum ugang beruflich Qualifizierter zu Hochschulen –, son- ern wir wollen auch die „umgekehrte Richtung“ för- ern. Erbrachte Leistungen aus dem Studium sollen auf ine duale Berufsausbildung angerechnet werden kön- en. Davon sollen Studienabbrecher profitieren. Es ist in Gebot der Gerechtigkeit, dass Vorkenntnisse zählen. nd im Zeichen des demografischen Wandels ist es auch in Gebot der ökonomischen Vernunft, dass wir entspre- hende Möglichkeiten schaffen. Daher freut es mich, ass auch der vorliegende Antrag von Bündnis 90/Die rünen dies fordert und somit unsere Politik in diesem unkt unterstützt. Wir sollten in der Lage sein, über die arteigrenzen hinweg vernünftige Vorschläge gemein- am anzugehen. Die duale Berufsausbildung gewinnt auch interna- onal verstärkt an Anerkennung und nimmt eine neue rientierungsrolle in der internationalen und insbeson- ere auch in der europäischen Berufsbildungspolitik ein. Deutlich werden wird dies besonders in der nächsten oche, in der wir Gastgeber und Förderer der Berufsbil- ungsweltmeisterschaft Worldskills in Leipzig sind, auf er über 1 000 Wettbewerber aus 55 Ländern in 46 Beru- n gegeneinander antreten und 200 000 jugendliche Be- ucher dort ganz praktische Berufsorientierung erhalten. ir nutzen die Worldskills Leipzig durch gemeinsame ternationale Konferenzen des BMBF mit der UN, der U und der OECD gezielt als Weltplattform zur Präsen- tion der Vorzüge unseres Systems. Und ich werde am . Juli auf der Worldskills gemeinsam mit den Kommis- aren Vassiliou, Bildung, und Andor, Beschäftigung, ine „Europäische Allianz für Lehrlingsausbildung“ tarten, die ein zentraler Bestandteil der EU-Jugend- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 32555 (A) ) )(B) garantie ist und letztlich auf eine europäische BMBF- Ministerinitiative (Berlin 2012) zurückzuführen ist. Ziel ist dabei der Systemtransfer dualer Prinzipien in die Be- rufsbildungssysteme anderer EU-Mitgliedstaaten. Systemberatung und Pilotprojekte für duale Ausbil- dung sollen zur Senkung der Jugendarbeitslosigkeit füh- ren und die Partnerländer bei der nachhaltigen Reform ihrer Berufsbildungssysteme unterstützen. Im Nachgang zum EU-Ministergipfel des BMBF im Dezember 2012 werden zurzeit in bilateral besetzten Arbeitsgruppen in Spanien, Italien, Portugal und Griechenland die Hand- lungsbedarfe ermittelt sowie Sofortmaßnahmen und Pilotprojekte entwickelt. Es ist geplant, dass Bundesprä- sident Gauck im Rahmen seines Besuches in Lettland ein Memorandum unterzeichnet, das unter anderem die Finanzierung einer Stelle bei der deutschen Auslands- handelskammer in Lettland vorsieht. Im Rahmen der Worldskills Leipzig am 2. Juli 2013 werden wir gemein- sam mit der europäischen Kommission den Launch einer Europäischen Ausbildungsallianz initiieren. Ziel ist es, die Maßnahmen unter einem europäischen Dach zu bün- deln, sodass alle interessierten EU-Mitgliedstaaten da- von profitieren können. Das BMBF arbeitet eng mit den Verbänden der deut- schen Handwerkskammern, ZdH, und der Industrie- und Handelskammern, DIHK, zusammen. Die Kammern sind als „zuständige Stellen“ in Deutschland vor Ort mit hoheitlichen Aufgaben in der Berufsbildung betraut; zu- dem bilden die weltweit tätigen Auslandshandelskam- mern eine wichtige Infrastruktur bei der Betreuung deut- scher Unternehmen im Ausland und bei Fragen zur deutschen Berufsbildung. Wir werden daher die Zusam- menarbeit zwischen BMBF, ZdH und DIHK künftig ver- stärken, um gemeinsam mit interessierten Ländern Ele- mente des deutschen dualen Systems zu exportieren und die Jugendarbeitslosigkeit in EU-Ländern gezielt zu be- kämpfen. Das internationale Netzwerk deutscher Auslands- schulen kann die Verbreitung kooperativer, betriebs- naher Elemente der Berufsbildung befördern. Hierzu gibt es in einigen Ländern lokale Ansätze, in denen in Kooperation mit zumeist deutschen Unternehmen und Auslandshandelskammern duale Berufsausbildungs- gänge angeboten werden. In Spanien wird das BMBF im Nachgang zur bilateralen Konferenz vom Juli 2012 die deutschen Auslandsschulen in Madrid und Barcelona mit dem Ziel fördern, die „Ausbildung der Ausbilder“ pilothaft in Spanien einzuführen. In Ländern, wo die be- triebliche Ausbildung aus historischen Gründen ein schlechtes Image hat, werden wir anregen, im Verbund mit Unternehmen duale Studienmodelle zu implementie- ren. Hierbei können deutsche Unternehmen mit ihrer Er- fahrung im Bereich betrieblicher Bildung wichtige Bei- träge leisten. Mit Partnerministerien in Russland, China, Indien und Israel unterhalten wir seit Jahren enge Kooperationsbezie- hungen in der Berufsbildung. Hochrangige Vertreterin- nen und Vertreter treffen sich regelmäßig in bilateralen Arbeitsgruppen, um den Fortschritt gemeinsamer Koopera- tionsaktivitäten zu diskutieren und die weiteren Arbeiten p s E d W tr b M h A e G a N te n la w g im P d D e M b g k c d k g ru g m g S k d d s li g d d D d fi h s J g fo (C (D artnerschaftlich zu koordinieren. Deutschland unter- tützt im Rahmen dieser Kooperationsbeziehungen die ntwicklung von „Berufsbildungsstandards und Curricula“, ie „Ausbildung der Ausbilder“, den Aufbau und die eiterentwicklung überbetrieblicher Ausbildungszen- en sowie die Entwicklung kooperativer und praxis- asierter Berufsbildungssysteme. Die Vergleichbarkeit von Abschlüssen erleichtert die obilität auf einem globalen Arbeitsmarkt. Das BMBF at hierfür 2012 das Gesetz zur Anerkennung von im usland erworbener Berufsqualifikationen initiiert, das inen gesetzlichen Anspruch auf eine Überprüfung der leichwertigkeit eingeführt hat. Das Gesetz erweist sich ls ein effektives Instrument der Fachkräftesicherung: ach Schätzungen wurden im ersten Jahr seit Inkrafttre- n am 1. April 2012 rund 30 000 Anträge auf Anerken- ung gestellt und die Mehrzahl der beruflichen Aus- ndsabschlüsse als gleichwertig anerkannt – das ist ein ichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung und ein Si- nal an die dringend benötigen Fachkräfte im Ausland. Das Bundesinstitut für Berufsbildung, BIBB, bietet Rahmen seines gesetzlichen Auftrags interessierten artnerländern Systemberatung und Fachexpertise bei er Weiterentwicklung ihrer Berufsbildungssysteme an. ie BMBF-Initiative iMOVE flankiert das Auslands- ngagement deutscher Bildungsanbieter durch gezieltes arketing sowie durch Marktstudien und Fachtagungen. Bei der internationalen Berufsbildungszusammenar- eit stimmt sich das BMBF mit den anderen Ressorts re- elmäßig im Rahmen des „Runden Tisches“ ab, um ein ohärentes, transparentes und effizientes Vorgehen zu si- hern. Auf Initiative des BMBF wird die Zentralstelle er Bundesregierung für internationale Berufsbildungs- ooperation beim Bundesinstitut für Berufsbildung ein- erichtet. In der Zentralstelle werden die relevanten Be- fsbildungsaktivitäten mit den Partnerländern zukünftig ebündelt und koordiniert. Produktion, Handel und zunehmend auch Arbeits- ärkte funktionieren in internationalen Zusammenhän- en. Der Export von Elementen des deutschen dualen ystems der Berufsbildung stärkt die Wettbewerbsfähig- eit der Volkswirtschaften in Partnerländern, unterstützt eutsche Unternehmen, die im Ausland tätig sind, bei er Fachkräfteentwicklung, flankiert den Zugang deut- cher Waren zu Auslandsmärkten und fördert die Mobi- tät von Fachkräften. Die ökonomische Krise 2010 hat ezeigt: Eine kooperative, praxisbasierte Berufsausbil- ung mit hoch entwickelten nationalen Standards ist Teil es Fundaments wettbewerbsfähiger Volkswirtschaften: ort, wo die Ausbildung praxisbasiert angelegt ist, wer- en Fachkräfte so qualifiziert, dass sie eher eine Stelle nden. Die Arbeitsmarktrelevanz, die guten Übergänge in ochwertige Beschäftigung, die Verantwortungsgemein- chaft von Regierung und Sozialpartnern und die geringe ugendarbeitslosigkeit – all dies sind überzeugende Ar- umente. Das duale Berufsausbildungssystem ist ein Er- lgsmodell. Dies gilt es zu erhalten und auszubauen. 32556 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 (A) ) )(B) Anlage 7 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: – Beschlussempfehlung und Bericht: Men- schenrechte und Demokratie in der Welt – Ratsdok 11501/2/11 REV 2 – Beschlussempfehlung und Bericht zu der Unterrichtung: Menschenrechte in der Welt und Politik der Europäischen Union in die- sem Bereich – Entschließung des Europäi- schen Parlaments vom 18. April 2012 zu dem Jahresbericht zur Lage der Menschen- rechte in der Welt und über die Politik der EU zu diesem Thema, einschließlich der Aus- wirkungen für die strategische Menschen- rechtspolitik der EU (2011/2185(INI)) – EP P7_TA-PROV (2012)0126 – Beschlussempfehlung und Bericht zu der Un- terrichtung: Menschenrechte und Demokra- tie in der Welt: Bericht über das Handeln der EU im Jahr 2011 – Ratsdok. 9238/12 – Beschlussempfehlung und Bericht zu der Unterrichtung: Menschenrechte und Demo- kratie: Strategischer Rahmen und Aktions- plan der EU – Ratsdok. 11417/12 – Beschlussempfehlung und Bericht zu der Unterrichtung: Zehnter Bericht der Bundes- regierung über ihre Menschenrechtspolitik (Tagesordnungspunkte 73 a bis 73 c) Frank Heinrich (CDU/CSU): Ich möchte meine Rede mit einer Würdigung beginnen und zitiere dafür aus der Beschlussempfehlung des Ausschusses für Men- schenrechte und Humanitäre Hilfe: „Der Deutsche Bundestag würdigt den zehnten Menschenrechtsbericht der Bundesregierung als ei- nen umfassenden Überblick über die Entwicklun- gen im internationalen und europäischen Men- schenrechtsschutzsystem und über die deutsche Menschenrechtspolitik. Er bietet eine sehr gute Grundlage für die parlamen- tarische sowie die gesellschaftliche Debatte über die Menschenrechtspolitik der Bundesregierung im Berichtszeitraum von März 2010 bis Februar 2012.“ Der Bericht gliedert sich in vier Teile, und in allen Bereichen lassen sich Fortschritte im Einsatz der Bun- desregierung für die Menschenrechte feststellen: Erster Teil: „Menschenrechte in Deutschland und im Rahmen der Gemeinsamen Justiz- und Innenpolitik der Europäischen Union“. Hier sind in den letzten vier Jah- ren erhebliche Fortschritte zu verzeichnen. Ich nenne exemplarisch die Bekämpfung der Armutsgefährdung durch differenzierte Arbeitsmarktinstrumente und kon- sequente Reformen der Hartz-Gesetze, die zu einer si- gnifikanten Verringerung der Arbeitslosenzahlen und zur h B n n u 2 G fü d u ß li B s a s D g d lu Z S g n U d d fi B E c d z A re v s L P ü s s in lu d Z e s d m h w (C (D öchsten Beschäftigungsquote in der Geschichte der undesrepublik Deutschland geführt haben: 41 Millio- en Menschen stehen in Lohn und Brot, und das führt icht zuletzt zu einer spürbaren Angleichung der Löhne nd Lebensverhältnisse in Ost und West und damit in 013 zu einer deutlichen Steigerung der Ost-Renten. Die Erhöhung der Chancengleichheit zwischen den eschlechtern sowie die Erhöhung der Bildungschancen r Migranten, hierfür steht Ausbau der Kitaplätze und er gesetzliche Anspruch auf einen Kitaplatz sowie die nterstützenden Leistungen des Bildungspaketes. Zweiter Teil: „Menschenrechte in der deutschen Au- en- und Entwicklungspolitik“. Auch hier sind wesent- che Gesichtspunkte der Menschenrechtspolitik im ericht zusammengetragen. Ich möchte vier Punkte be- onders betonen: Die Bundesregierung hat den „Menschenrechts- nsatz“, der bereits in der deutschen Entwicklungszu- ammenarbeit zentral war, auf ein neues Level gehoben. er Menschenrechtsansatz wurde als Querschnittsauf- abe formuliert und ist damit auch zum Kernanliegen eutscher Außen- und Wirtschaftspolitik geworden. Die Reform der bundeseigenen Institute der Entwick- ngszusammenarbeit zur Gesellschaft für Internationale usammenarbeit, GIZ, hat bei einer Verschlankung der trukturen zugleich zu einer Erhöhung der Wirksamkeit eführt. Die Umsetzung von verschiedenen UN-Konventio- en durch die Bundesregierung: Im Bericht findet die msetzung der Behindertenrechtskonvention (Ansatz er „Inklusion“) besondere Erwähnung. Zu ergänzen ist ie Kinderrechtskonvention, die in sehr kurzer Zeit rati- ziert wurde und nun umgesetzt wird, was zeitlich im ericht noch keine Erwähnung finden konnte. Und schließlich möchte ich einmal besonders den insatz für die Menschenrechte durch die verantwortli- hen Repräsentanten der Bundesregierung betonen. Auf em dünnen diplomatischen Eis der internationalen Be- iehungen haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und ußenminister Guido Westerwelle oder der Menschen- chtsbeauftragte der Bundesregierung Markus Löning iele Begegnungen genutzt, um auf die Lage der Men- chenrechte zu verweisen, sei das gegenüber den großen ändern China, USA oder Russland, wie am Beispiel der unkband Pussy Riot deutlich wird, aber auch gegen- ber Uganda (Stichwort: geplante Einführung der Todes- trafe für Homosexualität) oder Griechenland (Men- chenrechtsverletzungen in der Asylpolitik). Dritter Teil: „Menschenrechte weltweit“. Hier sind sbesondere die Erfolge bei den Milleniumsentwick- ngszielen, MDG, zu nennen. In vielen Bereichen sind ie MDG erreicht oder mehr als das, etwa im Bereich ugang zu Bildung, wo gerade auch die Mädchenquote rhöht werden konnte. Insbesondere im Sektor „Men- chenrecht auf Wasser und Sanitärversorgung“, wo wir, ie Bundesrepublik Deutschland, uns besonders stark achen, sind durch deutsche oder bilaterale Projekte er- ebliche Fortschritte erzielt worden. Die Erkenntnisse erden in die Post-2015-Agenda einfließen. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 32557 (A) ) )(B) Auch eine Stärkung zivilgesellschaftlicher Akteure wie Menschenrechtsverteidiger oder NGOs ist vielfach gelungen. Einen Schwerpunkt legt die Bundesregierung traditionell auf den Aufbau von Staatlichkeit („Good Governance“), was zu beachtlichen Erfolgen geführt hat, wie man etwa am Beispiel Ghanas erkennen kann. In einem vierten Teil enthält der Bericht den „Ak- tionsplan Menschenrechte der Bundesregierung 2012 bis 2014“. Auch dieser ist zu begrüßen, da er eine klare Strategie enthält. Einen Schwerpunkt darin möchte ich – gemeinsam mit der AG Menschenrechte meiner Fraktion und der Mehrheit des Ausschusses für Menschenrechte und Hu- manitäre Hilfe – ausdrücklich betonen: den Einsatz, den die Bundesregierung für Religionsfreiheit und verfolgte Christen (gemeinsam mit der EU) zeigt. So weit meine Würdigung. Eingangs hatte ich zitiert, dass der Bericht eine gute Grundlage für „die parlamentarische sowie die gesell- schaftliche Debatte“ darstellt. Bei allem Lob für die Ar- beit der Bundesregierung, es gibt im Bereich Menschen- rechte auch noch genug zu tun, wie es der Bericht selber in seinem Aktionsplan ja auch ausführt. Wenn wir die gesellschaftliche Debatte aufnehmen und auf die Nichtregierungsorganisationen hören, die wir ja auch zu einer Expertenanhörung in den Ausschuss eingeladen hatten, dann fällt hier vor allem die starke und breite Kritik von verschiedenen NGOs an der deut- schen Flüchtlingspolitik ins Auge. Hier muss in der nächsten Legislatur intensiv weiter debattiert werden, nicht zuletzt zwischen Bund und EU sowie zwischen Bund und Ländern, damit wir dem eige- nen Anspruch, den Menschenrechtsansatz als Quer- schnittsaufgabe deutscher Innen- und Außenpolitik wahrzunehmen, auch gerecht werden. Wir verzeichnen auch hier Erfolge: Teile des Asylbe- werberleistungsgesetzes wurden regional abgeschafft, wie die Residenzpflicht oder die Gutscheinregelung. Das EU-Parlament hat sich erst vor wenigen Tagen, am 24. Juni 2013, mit einer Änderung des sogenannten Dublin-II-Abkommens befasst. Aber wir haben noch viel Arbeit vor uns. Der Menschenrechtsausschuss hat in einem Ent- schließungsantrag 14 „Bitten“ an die Bundesregierung für den nächsten MR-Bericht formuliert. Auf zwei dieser Themen möchte ich an dieser Stelle exemplarisch näher eingehen: In Punkt 5 heißt es: „wir wollen … der weltweiten Verflechtung des Sklaven- und Menschenhandels und der Bekämpfung dessen sowie den Bemühungen der Bundesregierung dabei weiterhin ein besonderes Augen- merk widmen“. Beim Thema Menschenhandel besteht dringender Handlungsbedarf. Gestern Abend, am 27. Juni 2013 – um Mitternacht, genauer gesagt –, ist mit einem Zusatz zum Prostitu- tionsgesetz ein erster Schritt gemacht worden, aber nicht mehr als ein erster, zugegeben kleiner Schritt. Weitere M le c z k k In F B g n n n u G 2 „ b d v a z w te m s e g s ic ß B d a fü d d re v fa S z g s h P n o d m rü R (C (D aßnahmen sind dringend notwendig, das hat nicht zu- tzt die Anhörung zum Thema am Montag dieser Wo- he sehr deutlich gemacht. Wir brauchen strafgesetzliche Regelungen, um Poli- ei und Justiz eine Handhabe zu geben (nicht zuletzt eine larere Definition von „Prostitutionsstätte“), eine Auf- lärungskampagne für Freier und Pornographie-User im ternet, für Prostituierte in Form von mehrsprachigen lyern oder einem Nottelefon in den Arbeitsräumen, ein leiberecht für Opfer von Menschenhandel, damit sie eschützt sind und verlässliche Aussagen machen kön- en, eine Anmeldepflicht für Prostituierte und Erlaub- ispflicht für Betreiber von Bordellen, Präventionsmaß- ahmen in den Herkunftsländern, eine Dunkelfeldstudie, m auf wissenschaftlicher Grundlage zu arbeiten und esetze zu beschließen. In unserem Regierungsprogramm für die Legislatur 013 bis 2017 haben wir als CDU/CSU daher formuliert: Wir wollen Frauen vor Gewalt und Zwangsprostitution esser schützen. Deshalb haben wir dafür gesorgt, dass er Bundestag erste Maßnahmen zur besseren Kontrolle on Prostitutionsstätten beschlossen hat. Wir wollen ber weitergehen und treten dafür ein, das Strafrecht so u ändern, dass Menschenhändler bei ausreichender Be- eislage auch ohne die Aussage ihrer häufig verängstig- n Opfer verurteilt werden können.“ Hier werden wir nicht locker lassen. Ich bedanke ich an dieser Stelle bei den vielen engagierten Men- chen und NGOs, die sich diesem Thema widmen, denen s gelungen ist, eine neue gesellschaftliche Debatte mit roßer medialer Aufmerksamkeit zu entfachen. Als Berichterstatter meiner Partei zum Thema „Men- chenrecht auf Wasser und Sanitärversorgung“ möchte h abschließend noch auf Punkt 6 unseres Entschlie- ungsantrages eingehen. Dort heißt es: „Wir bitten die undesregierung … ein Schwerpunktthema zu dem von en Vereinten Nationen neu anerkannten Menschenrecht uf sauberes Trinkwasser und Sanitärversorgung einzu- gen“. Der Aktionsplan des Menschenrechtsberichts enthält ieses Anliegen zwar, wenn er formuliert: „Eine Priorität er Entwicklungspolitik wird der Ausbau des Menschen- chtsansatzes im Wassersektor sein – auch mit innovati- en Formaten wie zum Beispiel WASH United. Die Er- hrungen werden in den jeweiligen internationalen ektordialog eingebracht.“ Allerdings zeigt die Erfahrung der Runden Tische um Thema Wasser, die ich eingeführt und in der ver- angenen Legislatur regelmäßig mit afrikanischen Bot- chaftern durchgeführt habe: Das vorhandene Know- ow muss noch viel besser vernetzt werden, zahlreichere artner aus der Forschung und der Wirtschaft müssen och ins Boot geholt werden, um an der Seite der GIZ der der KfW Programme entwickeln zu können. Beson- ers der Sanitärversorgung ist ein Schwerpunkt zu wid- en. Menschenrechtspolitik ist Querschnittspolitik. Sie be- hrt alle Politikfelder: die Wirtschaft, die Sicherheit, die echtsstaatlichkeit. Der Menschenrechtsbericht zeigt 32558 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 (A) ) )(B) das große Engagement der Bundesrepublik, und er zeigt, wo weiterer Handlungsbedarf besteht. Bleiben wir dran! Um der Menschen willen. Erika Steinbach (CDU/CSU): Mit dem zehnten Be- richt der Bundesregierung über ihre Menschenrechts- politik, den zwei EU-Jahresberichten über Menschen- rechte und Demokratie in der Welt, der Entschließung des Europäischen Parlaments zum EU-Jahresbericht des Jahres 2010 sowie dem Strategischen Rahmen und Ak- tionsplan des EU-Parlaments debattieren wir heute um- fangreiche und weitreichende Dokumente. Der zehnte Menschenrechtsbericht war bereits Gegenstand einer öf- fentlichen Anhörung des Ausschusses für Menschen- rechte und Humanitäre Hilfe. Er fasst die innen- und außenpolitischen Aktivitäten und Initiativen zusammen und zeigt damit den Quer- schnittcharakter der Menschenrechtspolitik der christ- lich-liberalen Bundesregierung. Die Berichte machen deutlich, es gibt weltweit mehr Defizite als beruhigende Nachrichten. Die Hoffnung auf Verbesserungen wurde immer wieder enttäuscht. Aus dem Arabischen Frühling wurde in Ägypten ein funda- mentalistischer Winter. In diesen Tagen wehren sich al- lein in Kairo Hundertausende Menschen wieder gegen ihre Unfreiheit, sie protestieren gegen die Herrschaft Präsident Mursis. Tote sind zu beklagen. Die Schließung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kairo und die Verur- teilung ihrer Mitarbeiter zu mehrjährigen Haftstrafen be- stätigen unsere Befürchtungen. Eine Entwicklung Ägyp- tens hin zu Freiheit, Toleranz und Demokratie ist nicht eingetreten. Das Gegenteil ist der Fall. Auch die Türkei befindet sich seit Jahren im latenten Rückwärtsgang. Wie man mit Demonstrations- und Mei- nungsfreiheit seitens der Regierung Erdogan umgeht, haben wir in den zurückliegenden Wochen fassungslos verfolgen müssen. Die Vorgehensweise der türkischen Regierung gegen Demonstranten und Regierungskritiker ist unvereinbar mit unseren europäischen Werten. Reli- gionsfreiheit ist bei weitem nicht für alle im vollen Um- fang gesichert. Die Situation der Christen hat sich insbe- sondere im orientalischen Raum nicht verbessert, sondern ist geradezu dramatisch. Mit großer Sorge beobachten wir seit Jahren die Ent- wicklung Russlands im Bereich der Menschenrechte, der Demokratie und der Rechtstaatlichkeit. Das in der ver- gangenen Woche durch das russische Oberhaus verab- schiedete umstrittene Gesetz gegen „Homosexuellenpro- paganda“ setzt die Reihe der Entscheidungen gegen die russische Zivilgesellschaft fort. Im vergangenen Jahr wurde per Gesetz nicht nur die Arbeit von Nichtregie- rungsorganisationen, die mit ausländischen Partnern ko- operieren, erheblich eingeschränkt und deren Büros durchsucht, hohe Geldstrafen wurden gegen protestbe- reite Bürger verhängt, russische Oppositionelle wurden massiv schikaniert, einem Dumaabgeordneten wurde so- gar das Mandat entzogen. Er hatte sich für freie Wahlen eingesetzt und die Straßenproteste gegen Präsident Putin unterstützt. Mit einer Änderung des Verleumdungspara- grafen des russischen Strafgesetzbuches wurde es noch le B M K la g a d d B m c w n fo u B s re k d q G E e v h s fr ru A ri k G M m e ri E M fü a s S m Z te u p s K (C (D ichter, Journalisten den Mund zu verbieten, um nur eispiele zu nennen. In Deutschland leben wir im Vergleich dazu in einer enschenrechtsidylle. Besorgt müssen wir aber zur enntnis nehmen, dass Deutschland insbesondere Ziel- nd von Menschenhändlern für die in die Prostitution ezwungenen Opfer, meist Mädchen und junge Frauen us Ost- und Südosteuropa, geworden ist. Die Zunahme er Menschenhandelsopfer in diesem menschenentwür- igendem Bereich ist das Resultat der von der rot-grünen undesregierung geschaffenen Gesetzgebung, die es öglich macht, Bordelle unkontrolliert zu betreiben. Die hristlich-liberale Koalition hat dem in einem ersten not- endigen Schritt Einhalt geboten. Doch das genügt noch icht, alle wissen das. Deshalb müssen weitere Schritte lgen, um den Opfern Hilfestellung geben zu können nd den Verbrechern das Handwerk zu legen. Abschließend stelle ich mit Genugtuung fest: Diese undesregierung redet nicht nur im Inland von Men- chenrechten, sondern spricht sie beständig auch ande- n Staaten gegenüber an, ob das Russland oder die Tür- ei ist, ob es um China oder Indien geht. Insbesondere ie Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ist sehr konse- uent darin. Zum Abschluss möchte ich unserer Kollegin Ute ranold sehr herzlich für ihr absolut unvergleichliches ngagement danken. Ich bedauere sehr, dass sie sich ntschlossen hat, aus dem Bundestag auszuscheiden. Ich erspreche gleichzeitig, dass wir ihre Herzensangelegen- eiten intensiv weiterverfolgen werden. Das sind insbe- ondere die Themen: Christenverfolgung und Religions- eiheit sowie Menschenhandel und Zwangsprostitution. Arnold Vaatz (CDU/CSU): Die jetzige Bundesregie- ng fühlt sich im Besonderen einer wertegebundenen ußenpolitik verpflichtet. Gerade unsere Bundeskanzle- n Dr. Angela Merkel lässt bei ihren Staatsbesuchen eine Gelegenheit aus, gegenüber ihren ausländischen esprächspartnern auch kritische Fragen zur Lage der enschenrechte zu erörtern. So stellte die britische Wochenzeitschrift The Econo- ist jüngst fest, dass man beim Umgang mit Russland her den Instinkten und Erfahrungen der Bundeskanzle- n vertrauen sollte als denen des US-Präsidenten. Der conomist lobte ausdrücklich den offenen Umgang erkels mit den Zuständen in Russland als beispielhaft r den Westen. Ein weiteres Beispiel ist die Ukraine. Seit dem Amts- ntritt von Präsident Janukowitsch im Jahre 2010 ver- chlechterte sich die Lage der Menschenrechte spürbar. ymbolisch dafür stehen die Strafverfahren gegen ehe- alige Mitglieder der Regierung Timoschenko. Im usammenhang mit der Fußball-EM 2012 und dem un- rschriftsreifen Assoziierungsabkommen mit der EU nterstützte die Bundeskanzlerin uns Menschenrechts- olitiker mit der Forderung nach Freilassung der politi- chen Gefangenen und nach fairen Wahlen und mit der ritik an der Rechtsstaatlichkeit in der Ukraine. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 32559 (A) ) )(B) Leider sind unsere tatsächlichen Einflussmöglichkei- ten in Weißrussland sehr bescheiden. Nach den gefälsch- ten Präsidentschaftswahlen im Dezember 2010 hat Dik- tator Lukaschenko in den vergangenen zwei Jahren für politische Friedhofsruhe gesorgt. Wichtig ist, dass wir den Bürgerrechtlern wie Andrej Sannikow, Aleksej Mihaljevich, Zmitser Dashkevich und anderen zuhören und ihnen eine Stimme geben, auch mit der heutigen De- batte. Besonderer Dank gilt an dieser Stelle unserem Kanzleramtsminister Ronald Pofalla, der schon mehr- fach selbst vor Ort war und auch hier in Berlin regelmä- ßig Vertreter der Opposition empfängt. Hoffnung für Weißrussland bleibt dennoch: Hybris, Realitätsverlust sowie Langeweile, die der Diktator als Qualitätsmerkmal seiner Wahlen beschrieb, bringen je- des Regime zum Einsturz. Das wissen wir aus unserer jüngsten und glücklich verlaufenen Geschichte genau. Ähnlich sieht es leider auch in Kuba aus. Im Ver- gleich zu Weißrussland gibt es aber nicht einmal die the- oretische Möglichkeit für Bürgerrechtler, an Wahlen teil- zunehmen oder öffentlich Kritik an der Regierung zu üben. Das kommunistische Regime hält unverdrossen an seiner Willkürherrschaft fest. Gestützt auf Einparteien- system, Staatssicherheit und Armee werden die Frei- heitsrechte der Bevölkerung unterdrückt. Wurden im Schwarzen Frühling 2003 noch zahlreiche Dissidenten verhaftet und zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, hat das Castro-Regime jetzt seine Taktik zur Unterdrückung geändert: Nun werden Oppositionelle auf der Straße oder vor ihren Häusern durch die Staats- sicherheit angegriffen, misshandelt und vor ihren Nach- barn als Kriminelle und ausländische Agenten diskredi- tiert und immer wieder für kurze Zeit inhaftiert. Das und kleinere Beruhigungspillen wie die theoretische Reise- freiheit oder Ansätze wirtschaftlicher Reformen sind weiterhin auf den alleinigen Machterhalt der Partei- nomenklatur und des Militärs ausgerichtet. Wir sollten uns nicht Sand in die Augen streuen las- sen. Leider bin ich mir nicht sicher, ob das nicht bei eini- gen Kollegen und einem Staatssekretär des Bundes schon geschehen ist. Um mit Vertretern der kommunisti- schen Staats- und Parteiführung sprechen zu können, verzichteten sie bei ihren jüngsten Kubareisen bewusst auf den Kontakt mit Bürgerrechtlern. Noch einmal ganz anders gestaltet sich das Verhältnis der Linkspartei zur kubanischen Führung. Solidaritäts- adressen und -besuche gehören zum guten Ton und athe- istischen Glaubensbekenntnis. Ein klares Zeugnis dafür ist die Arbeitsgemeinschaft „Cuba Sí“ der Linkspartei. Dort sind sie heute Abend eingeladen, hier in Berlin den 85. Geburtstag des Massenmörders Ernesto Ché Guevara zu feiern. Mehr Identifizierung mit dem kuba- nischen Regime geht wohl kaum. Eigentlich könnte man über solch absurde Veranstaltungen die Schultern zu- cken, sich an den Kopf greifen und den Gang zum Arzt empfehlen. Aber Vorsicht! Seit Jahren wollen uns diese Partei und ihre Vertreter hier im Bundestag weismachen, dass sie nichts, aber auch gar nichts mehr mit ihrem Vorgän- g h ju w a m s F K w e D E d D e v c P le D p z d s fü s s M p d s 1 F re D ic K 1 o te lu h n g V b G M g g s a d (C (D er SED und deren Werkzeug Staatssicherheit zu tun aben, vielleicht einmal abgesehen davon, wenn es um ristische Auseinandersetzungen um alte Vermögens- erte geht. Immer wieder wird uns versichert, dass man nun doch uch etliche junge Führungskräfte habe, die nichts mehr it der DDR zu tun hatten. All diese Bemühungen ver- uchen lediglich, die altbekannten Inhalte zu vernebeln. ür Sie von der Linkspartei ist der Kommunismus in uba vorbildhaft und wird zur Nachahmung empfohlen, ie der ausgerufene „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ ines Hugo Chávez in Venezuela zeigt. Wenn Sie in eutschland die Mehrheit erringen würden, wären also inparteiensystem, Staatssicherheit und Unterdrückung er Freiheitsrechte nicht außerhalb der Diskussion. Ins Bild passt auch der von der Linkspartei zu dieser ebatte eingebrachte Entschließungsantrag. Er zeichnet in grauenhaftes Bild unseres Landes gemäß den vorre- olutionären Theorien von Marx, Engels und Lenin: drü- kende Armut, Wohnungsnot und Massenverelendung; olizeigewalt; Militarisierung an Schulen. Gerade der tzte Punkt ist mit Blick auf die Durchdringung der DR-Schulbücher mit militärischer Symbolik und die aramilitärische Ausbildung an Schulen an Hybris nicht u überbieten. Seit 1990 lebe ich in einem Staat, der seinen Bürgern ie Menschenrechte ohne Wenn und Aber garantiert und ich auch weltweit für deren Stärkung einsetzt. Das er- llt mich mit Dankbarkeit und Stolz und Einsatzbereit- chaft, das Errungene zu verteidigen. Angelika Graf (Rosenheim) (SPD): Lobend äußerten ich einige deutsche NGOs darüber, dass der vorliegende enschenrechtsbericht sich vermehrt auch auf innen- olitische Verhältnisse konzentriert. Auch ich begrüße as, und ich bin da völlig bei unserem Bundestagsprä- identen Professor Dr. Lammert. In seiner Rede zum 7. Juni sagte er: „Wir müssen uns selbst auch kritische ragen stellen oder zumindest gefallen lassen zu unse- m Umgang mit Andersdenkenden, Minderheiten und emonstranten“. Stichwort „double standards“, wenn h an die Polizeiaktion gegen die letzte Blockupy- undgebung in Frankfurt denke oder an die knapp 00 000 Menschen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus der an die „Rote Karte“, die die EU-Kommission ges- rn Deutschland zeigte und die mangelnde Gleichstel- ng und Diskriminierung der Roma bemängelte. Des- alb kann ich nur sagen: Gut gemeint ist noch lange icht gut gemacht. Man merkt: Sie haben es vor allem ut mit sich selber gemeint. Kritische Punkte aus der ergangenheit zu berücksichtigen oder bestehende Pro- leme neu zu denken, vermisse ich in diesem Bericht. leichzeitig will ich aber nicht in Abrede stellen, dass arkus Löning in den letzten dreieinhalb Jahren einen uten Job gemacht hat. Wenn es allerdings um die Situation im eigenen Land eht, so konzentriert sich die Bundesregierung haupt- ächlich darauf, Dinge abzuwehren oder bestenfalls nur uf Beschlüsse zu reagieren, zum Beispiel wenn es um en Schutz der Asylsuchenden geht. Drei Anträge hat 32560 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 (A) ) )(B) meine Fraktion vorgelegt, um ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Schließlich musste das Bundesverfas- sungsgericht richtigstellen, die Leistungen für Asylbe- werber zu erhöhen. Wenn ich mir das jüngste Urteil zur sukzessiven Adoption für gleichgeschlechtliche Paare in Erinnerung rufe, so war es erneut das Bundesverfas- sungsgericht, das die Ungerechtigkeit anprangerte. Es ist unverantwortlich, dass immer erst die Justiz eingreifen muss, um der Regierung die Augen zu öffnen und sie zum Handeln aufzufordern. Reagieren statt handeln, Passivität statt Aktivität, meinen statt tun! Sie sind auch weit davon entfernt, sich aktiv mit den neuen Gefahren auseinanderzusetzen, die die Rechte der Menschen in einer globalisierten Welt zu- nehmend bedrohen. Ich denke zum Beispiel an den Kli- mawandel oder an die Rechte älterer Menschen und den demografischen Wandel oder an die Entwicklungen in der Außenwirtschaft – Stichwort „Vergabe von Export- kreditgarantien“. Wenn ich mir dann auch noch Ihre gerade einmal acht Initiativen der vergangenen Legislatur anschaue – davon auch noch drei interfraktionelle – , dann wundere ich mich doch, wie Sie die zahlreichen Seiten Ihres Berichts überhaupt füllen konnten. Das alles zeigt, dass die jetzige Bundesregierung noch längst nicht sicherstellt, dass den hier lebenden Men- schen ein ausreichender Schutz zukommt. Frauen, Men- schen mit Migrationshintergrund, ältere Menschen, Asyl- suchende, Homosexuelle und Transgender sowie Menschen mit Handicap sind besonders schützenswert. Es ist un- sere Aufgabe, diese Gruppen mündig zu machen, ihre legitimen Ansprüche einfordern zu können. Sie haben das in den meisten Fällen abgelehnt. Für die SPD bedeu- tet das, dass in der kommenden Wahlperiode noch viel zu tun ist. Christoph Strässer (SPD): Wenn wir heute, am letzten Sitzungstag der Legislaturperiode, kurz bevor die Lichter ausgemacht werden, über die Menschenrechts- politik dieser noch amtierenden Bundesregierung und der EU debattieren, so zeigt dies, welchen Stellenwert dieses Politikfeld für diese Koalition hat: Es steht in der Wertigkeit ganz am Ende. Die Realität steht – wie bei fast allem, was diese Koalition als Bilanz vorlegt – in eklatantem Widerspruch zu den eigenen Ansprüchen. Fürwahr: Bunt in Hochglanz bedrucktes Papier gibt es en masse, in die Tat umgesetzt ist davon fast nichts. Dies gilt ganz besonders für den Bereich, mit dem ich mich heute im Wesentlichen befassen will, nämlich der Umsetzung internationaler Vereinbarungen und Konven- tionen in die deutsche Verfassungspraxis. Um nicht missverstanden zu werden, gleich zu Be- ginn die klare Feststellung, dass der Stand der Men- schenrechte in Deutschland sehr hoch ist. Ein insgesamt gut funktionierendes Justizsystem, der Stand der Mei- nungs- und Pressefreiheit, um nur zwei Eckpfeiler zu nennen, senden starke Signale für den Stand von Demo- kratie und Rechtsstaatlichkeit in unserem Land. Auch die Überprüfung Deutschlands vor dem Menschen- re re g d to 2 g s e n m li n g d A D B tr le in s tr b B g n K w a m b k g d p V s c re h d fü s b z in d h m d d L B B (C (D chtsrat der Vereinten Nationen im Frühling dieses Jah- s in Genf hat ein hohes Maß an Wertschätzung hervor- ebracht. Es gab aber auch ein großes Potenzial an Kritik, und ies nicht zu Unrecht. So hat Deutschland immer noch nicht das Zusatzpro- koll zu den WSK-Rechten ratifiziert – ein Skandal! 008 wurde dieses Abkommen, dass zum ersten Mal ei- enständige Beschwerdeverfahren der Betroffenen aus- pricht, durch die damalige Bundesregierung gezeichnet, in Gesetzentwurf zur Ratifizierung liegt immer noch icht vor. Seit Beginn dieser Legislaturperiode wird la- entiert, hoher Abstimmungsbedarf zwischen den betei- gten Ressorts wird geltend gemacht. Ein Armutszeug- is für eine Regierung und ein Land, das für sich egenüber anderen immer wieder eine Vorreiterrolle bei er Umsetzung von internationalen Vereinbarungen in nspruch nimmt und diese auch bei anderen einklagt. ie Ratifizierung wird eine der ersten Taten einer neuen undesregierung sein müssen. Weit zurück hängt diese Bundesregierung und die sie agende Mehrheit auch bei der Umsetzung internationa- r Rahmenbedingungen für eine verbindliche Haftung ternational tätiger Unternehmen für schwerste Men- chenrechtsverletzungen, die sie oder ihre Zuliefererbe- iebe zu verantworten haben. Nicht zuletzt die furcht- are Katastrophe in einem Textilverarbeitungsbetrieb in angladesch müsste doch dem Letzten die Augen dafür eöffnet haben, dass es gerade in solchen Arbeitsverhält- issen verbindlicher Normen bedarf, die sich an den ernarbeitsnormen der ILO orientieren, und zwar so- ohl hinsichtlich der konkreten Arbeitsbedingungen als uch hinsichtlich der sozialen und ökologischen Rah- enbedingungen in unseren Partnerländern. Auch hier esteht erheblicher Nachholbedarf hinsichtlich der kon- reten Verpflichtungen weltweit tätiger Unternehmen, erade angesichts solcher Katastrophen, den wir mit an- eren politischen Mehrheiten in der nächsten Legislatur- eriode in Angriff nehmen werden. Der Katalog der Versäumnisse ließe sich noch um ieles ergänzen, ich kann das aus Zeitgründen hier nur tichpunktartig machen: weiterhin keine bundesgesetzli- he Initiative zur kompletten Umsetzung der Kinder- chtskonvention. Die Rücknahme der letzten Vorbe- alte hierzu war ein großer Fortschritt, aber es blieb bei em, was viele befürchtet hatten, nämlich dass es sich r diese Bundesregierung um einen rein deklamatori- chen Akt handelte. Wir werden nach dem 22. Septem- er umgehend dafür Sorge tragen, dass es endlich auch u materiell-rechtlichen Anpassungen kommt, und zwar sbesondere im Aufenthalts- und Leistungsrecht. Auch ie Ausstattung der nationalen Präventionsstelle zur Ver- ütung von Folter ist nach wie vor unzureichend, ein Ar- utszeugnis für die Menschenrechtspolitik dieser Bun- esregierung, ganz zu schweigen von dem Skandal, dass ie Antikorruptionskonvention der VN auch in dieser egislaturperiode nicht ratifiziert wurde. Große Sorge bereitet auch der Umstand, dass es der undesregierung nicht gelungen ist, ein Gesetz in die eratung einzubringen, das den Status des Deutschen Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 32561 (A) ) )(B) Instituts für Menschenrechte regelt und ihm die Chance vermittelt, weiterhin formal in der höchsten Liga der nationalen unabhängigen Menschenrechtsinstitute mit- spielen zu können. Das Institut macht eine hervorra- gende Arbeit und ist international wie national eine der am höchsten angesehenen Menschenrechteinrichtungen. Diesen Ruf genießt es offenbar nicht bei dieser Bundes- regierung – oder jedenfalls Teilen davon. Bei der Akkre- ditierungskonferenz im Herbst besteht die konkrete Ge- fahr, dass das Institut seinen hohen Standard einbüßt, weil diese Bundesregierung sich weigert, einen bereits fertig in der Schublade liegenden Gesetzentwurf in die Beratung einzubringen, der die Arbeit des Instituts auf eine entsprechende Grundlage stellt. Ein Skandal erster Güte und eine komplette Blamage für das Ansehen der Bundesrepublik Deutschland, wofür allein diese Regie- rung die Verantwortung trägt. Ein letzter Punkt, der mir noch sehr am Herzen liegt, ist die Entwicklung in der ältesten europäischen Institu- tion, die sich mit der Situation der Menschenrechte in 47 Staaten des europäischen Kontinents auseinander- setzt, im Europarat. Als Mitglied der parlamentarischen Versammlung er- lebe ich seit einigen Jahren, dass der eigentliche Auftrag dieser Institution, nämlich die Wahrung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, immer mehr zurückgedrängt wird. Bündnisse entstehen, die sich nicht mehr an den Grundwerten des Europarates orientieren, sondern an ökonomischen Interessen und der Verteidigung von Ver- hältnissen in einzelnen Mitgliedsländern, die mit den Grundsätzen der Europäischen Menschenrechtskonven- tion jedenfalls nach meiner Überzeugung nicht mehr viel zu tun haben. Verletzungen der Meinungs- und Presse- freiheit, des Demonstrationsrechts, offene von den be- treffenden Staaten nicht nur nicht verhinderte, sondern teilweise sogar unterstützte Diskriminierungen von Ho- mosexuellen werden nicht mehr mit der nötigen Ent- schiedenheit angegangen, teilweise herrscht die Devise, nach der Bündnisse geschmiedet werden: Schweig Du über die Verhältnisse in meinem Land, dann rede ich nicht über die Versäumnisse in deinem. Die Glaubwür- digkeit, ja die Existenzberechtigung dieser ältesten euro- päischen überstaatlichen Menschenrechtsorganisation steht auf dem Spiel. Deshalb zum Schluss mein Appell an alle, denen der Europarat etwas bedeutet: Lassen Sie uns fraktionsübergreifend in der nächsten Legislatur- periode alle Anstrengungen unternehmen, um den Ver- fall dieser großartigen Institution aufzuhalten und sie wieder zu dem zu machen, was sie über Jahrzehnte ge- wesen ist: Eine politische und ethische Instanz, auf die Millionen Menschen in den Mitgliedstaaten gehofft ha- ben, eine unabhängige Instanz zur Verteidigung von De- mokratie, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit. Es gibt viel zu tun in der nächsten Legislaturperiode, es gibt viele Versäumnisse zu beheben. Wir werden mit einer starken SPD-Fraktion in diesem Hause dafür sor- gen, dass die Menschenrechtspolitik im In- und Ausland endlich wieder den Stellenwert bekommt, der ihr zusteht – und das nicht nur auf dem Papier. z W m d re u L re h U T ra k te a ü D L fü d z s d M b b d ta lu le z z d le h U K u D d s n d e b k S S d (C (D Marina Schuster (FDP): Ich bin dankbar, dass wir um Abschluss der letzten Sitzungswoche in dieser ahlperiode noch einmal Menschenrechte zum Thema achen. Das ist eine Chance, um Bilanz zu ziehen. Und iese Bilanz kann sich sehen lassen. Wir haben als erste Koalition ein eigenes Menschen- chtskapitel in den Koalitionsvertrag aufgenommen, nd wir haben Wort für Wort geliefert. Das waren vier gute Jahre. Ich danke besonders meinem Kollegen Markus öning, dem Menschenrechtsbeauftragten der Bundes- gierung, für seinen unermüdlichen Einsatz. Es ist in ohem Maße sein Verdienst, dass Deutschland beim PR-Verfahren, dem sogenannten Menschenrechts- ÜV beim UN Menschenrechtsrat in Genf, eine hervor- gende Figur gemacht hat. Er hat auch Lob und Aner- ennung der internationalen Staatengemeinschaft erhal- n – und zwar zu Recht. Nicht nur im Ausland, sondern uch im Inland ist er für seine Arbeit höchst angesehen, ber alle Fraktionen hinweg. Ich schließe mit meinem Dank an, insbesondere an r. Guido Westerwelle, Dirk Niebel und Sabine eutheusser-Schnarrenberger, die sich in ihren Ressorts r Menschen- und Bürgerrechte stark machen. Unsere Richtschnur – und mein innerer Antrieb – ist abei: Menschenrechte, die auf dem Papier seit Jahr- ehnten bestehen, müssen sich auch materialisieren las- en. Das heißt, sie müssen einklagbar sein. Deswegen haben wir uns mit Erfolg dafür eingesetzt, ass Menschen ihre Rechte einklagen können, indem wir enschenrechtsschutzsysteme verbessert haben. Wir ha- en den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ei der Reformkonferenz in Brighton gestärkt, gegen en Widerstand auch aus Nachbarstaaten wie Großbri- nnien. Als Mitglied der Parlamentarischen Versamm- ng des Europarates weiß ich, dass das Gericht oft die tzte Hoffnung für Opfer von Menschenrechtsverlet- ungen ist. Über 120 000 anhängige Verfahren sind dort u verzeichnen, und wir werden daher alles tun, damit er EGMR nicht an seinem eigenen Erfolg zerbricht. Wir haben hier bei uns den Zugang zum Gericht er- ichtert durch das Gesetz zur Einführung von Kosten- ilfe für Drittbetroffene in Verfahren vor dem EGMR. nd hier erinnere ich ganz besonders an meinen lieben ollegen Dr. Max Stadler, der viel zu früh verstorben ist nd sich so für den EGMR eingesetzt hat. Zum Internationalen Strafgerichtshof, IStGH: Es war eutschlands Verdienst bei der Überprüfungskonferenz es IStGH in Kampala, dass Strafbarkeitslücken ge- chlossen wurden. Wir stärken damit den IStGH. Als ei- er der ersten Staaten hat Deutschland die Änderungen es Römischen Statuts ratifiziert, die Urkunde wurde rst Anfang des Monats in New York hinterlegt. Der Tat- estand der Aggression untersteht nun der Gerichtsbar- eit des IStGH. Damit wurde ein weiterer wichtiger chritt im Kampf gegen die Straflosigkeit und zum chutze universeller Menschenrechte erreicht – ich wie- erhole es sehr gerne: es ist ein Meilenstein des Völker- 32562 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 (A) ) )(B) strafrechts, der weit in die nächsten Generationen hin- ausreicht. Wir haben das Menschenrecht auf Wasser auf interna- tionaler Eben nach vorne gebracht. Zusammen mit Spa- nien haben wir die sogenannte „Blue Group“ geründet, das sind Unterstützer im Einsatz für das Menschenrecht auf Wasser und sanitäre Grundversorgung. Den Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten hat Deutschland verbessert. Durch die Einbringung zweier Resolutionen im UN Sicherheitsrat konnten wir erreichen, dass An- griffe auf Krankenhäuser und Schulen nun international geächtet werden, und haben die Arbeit der UN Sonder- beauftragten für Kinder und bewaffnete Konflikte deut- lich gestärkt. Wir haben uns kontinuierlich für die Menschenrechte von LGBTI-Personen weltweit eingesetzt. In 38 Ländern südlich der Sahara sind laut Amnesty International ho- mosexuelle Handlungen eine Straftat. Wir Liberale ha- ben uns in dieser Legislaturperiode immer wieder ent- schieden gegen solche Gesetzesinitiativen gewandt, sei es in Uganda oder zuletzt in Nigeria. Sehr bestürzt bin ich auch über das Gesetz, das „Homosexuellenpropa- ganda“ unter Strafe stellt und das vor einigen Tagen von der Duma verabschiedet wurde. Angela Merkel und Guido Westerwelle haben hier sehr klare Worte gefun- den und die russische Regierung aufgefordert, das Ge- setz zurückzunehmen. Weil ich gerade bei Russland bin, möchte ich gerne eines klarstellen. Gerade in Zusammenhang mit Russ- land wurde in der Vergangenheit oft von einer „Moral- ecke“ gesprochen, in der sich Deutschland angeblich be- finde. Da kämen immer diese Menschenrechtler mit ihrem erhobenen Zeigefinger, liest man da in Kommen- taren. Das hier geht auch ganz deutlich an die Sandschneiders, Steinbrücks und Schröders dieser Welt: Wenn wir Russ- land an seine menschenrechtlichen Pflichten erinnern, dann tun wir das aus dem Verständnis heraus, dass Men- schenrechte universell und unteilbar sind, und auf Grundlage der Europäischen Menschenrechtskonven- tion, der Russland freiwillig und selbständig bereits 1996 beigetreten ist. Menschenrechte sind Rechte. Es sind keine Standards des Westens. Wenn wir andere Staaten an diese Stan- dards erinnern und sie auch einfordern, dann ist das eben keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten. Denn es geht um universelle Rechte, zu deren Einhal- tung sich viele, viele Staaten freiwillig verpflichtet ha- ben und die in den jeweiligen Verfassungen selbst veran- kert sind. Zum Schluss möchte ich Sie alle auffordern, selbst aktiv zu werden. Nutzen Sie das Menschenrechtslogo, werden Sie Menschenrechtsbotschafter und laden Sie das Foto auf der Website der Kampagne hoch. Viele mei- ner FDP-Kollegen sind bereits Unterstützer. Und noch viel wichtiger: Werden Sie Pate im Rahmen unseres gemeinsamen Bundestagsprogramms „Parla- mentarier schützen Parlamentarier“. Einige Kollegen ha- ben schon über alle Fraktionen hinweg Patenschaften ü a F G s S M V s k B le H z d M u F d A w ri la d le s d A A m s n b v G K k ri z 6 n ru ti s S d a le P (C (D bernommen, aber ich lade ganz herzlich Kollegen auch us ganz anderen Ausschüssen dazu ein, mitzumachen. rau Steinbach ist Patin von Julia Timoschenko, Frau raf Patin von Agzam Turgunov. Ich selbst bin bei- pielsweise Patin von drei Menschenrechtsaktivisten in imbabwe. Das Konzept ist denkbar simpel und doch erfolgreich: it der Patenschaft übernehmen wir Abgeordnete die erantwortung, Öffentlichkeit für den Einzelfall herzu- tellen, natürlich in Absprache mit den Betroffenen. Das önnen Pressemitteilungen oder Briefe an die jeweiligen otschafter sein oder auch ein Einwirken auf informel- m Wege, wenn wir zum Beispiel Gefangene besuchen. elfen Sie mit, Menschenrechtsverletzungen sichtbarer u machen und fundamentale Grundrechte weltweit urchzusetzen. Ich freue mich auf vier weitere gute Jahre für die enschenrechtspolitik. Am Schluss: Ein Dank gilt auch allen Kolleginnen nd Kollegen im Ausschuss. Wir haben doch über die raktionen hinweg einiges stemmen können. Meinen Kolleginnen Ute Granold und Angelika Graf, ie nicht mehr kandidieren, wünsche ich für den neuen bschnitt alles erdenklich Gute. Annette Groth (DIE LINKE): Weltweit kritisieren ir die Verletzung von Menschenrechten. Das ist auch chtig! Wenn es aber um Menschenrechte in Deutsch- nd und in den Ländern der EU geht, schweigen Sie in en Regierungsfraktionen, obwohl sich die Lage in den tzten Jahren spürbar verschlechtert hat. Einige Bei- piele dazu. Heftig und völlig zu Recht hat die Bundesregierung as brutale Vorgehen der türkischen Polizei kritisiert. ls aber die deutsche Polizei während der Blockupy- ktionstage in Frankfurt mit äußerster Härte eine De- onstration verhindert und mehr als tausend Demon- trierende einkesselt hat, schwieg die Regierung. Das ehmen wir nicht hin! Die maßgeblich von Troika und der Bundesregierung etriebene Austeritätspolitik stürzt ein Großteil der Be- ölkerung in den südeuropäischen Ländern ins Elend. In riechenland hat fast ein Drittel der Bevölkerung keine rankenversicherung mehr; viele Menschen können sich einen Arztbesuch mehr leisten; Kinder kommen hung- g in die Schule. In Portugal und Spanien sind 50 Pro- ent der Jugendlichen arbeitslos, in Griechenland über 0 Prozent. Ihnen wird jegliche Zukunftsperspektive ge- ommen. An dieser Situation ist auch die Bundesregie- ng mit schuldig. Beenden Sie endlich diese fatale Poli- k! Eine EU-Politik ohne soziale Gerechtigkeit wird cheitern! Der Bericht des UN-Menschenrechtsrats sowie der taatenbericht zum Sozialpakt listen etliche Defizite bei er Einhaltung von Menschenrechten in Deutschland uf. So wurde kritisch angemerkt, dass durch die feh- nde Kennzeichnung von Polizisten Gewaltakte durch olizeibeamte nicht strafrechtlich verfolgt werden kön- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 32563 (A) ) )(B) nen. Kritisiert wurden auch die fortwährende Diskrimi- nierung von Sinti und Roma, die Gettoisierung von Mi- grantinnen und Migranten, Gewalt gegen Frauen und die in vielen Pflegeheimen praktizierte Fixierung von De- menzkranken. Millionen Menschen wird seit der Einführung der Hartz-Reformen durch die damalige rot-grüne Bundesre- gierung die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftli- chen Leben verwehrt, die Bildungschancen von Kindern hängen in Deutschland vom Geldbeutel der Eltern ab. Hierzulande wächst jedes sechste Kind in Armut auf, un- ter den Kindern mit Migrationshintergrund sind es sogar doppelt so viele. Das ist ungeheuerlich! Wir Linke for- dern schon lange: Weg mit Hartz IV und die Schaffung einer bedarfsorientierten Grundsicherung für alle! Ein weiterer Skandal ist der unmenschliche Umgang mit Flüchtlingen, Asylsuchenden und Menschen ohne Papiere. Deshalb sind derzeit über fünfzig Flüchtlinge in München im Hungerstreik und protestieren gegen diese menschenverachtende Politik. Einige von ihnen sind be- reits im Krankenhaus. Wir fordern, die Residenzpflicht für Asylbewerberin- nen und Asylbewerber sofort abzuschaffen! Aber es geht nicht nur um das deutsche Asylsystem. Durch die Grenzabschottung ist die EU zu einer Festung geworden – und es ist ein Hohn, sie als „gemeinsamen Schutzraum für Flüchtlinge“ zu bezeichnen. Griechen- land hat im letzten Jahr für die Betreuung der Flücht- linge 4 Millionen Euro erhalten – für die Grenzsicherung der Außengrenzen zur Flüchtlingsabwehr aber 200 Mil- lionen Euro! Auch das ist ein Skandal! Mit vielen Mit- gliedern des Europarates fordern auch wir Linken nach- drücklich eine gerechte Aufteilung der Flüchtlinge auf alle EU-Mitgliedstaaten. Noch immer wird in etlichen Ländern die Todesstrafe verhängt und vollstreckt. Dies kritisieren alle Fraktio- nen. Dass die USA aber im völkerrechtswidrigen Droh- nenkrieg, wie zum Beispiel in Pakistan oder im Jemen, fast jede Woche Menschen ohne Anklage und ohne Ge- richtsurteil töten, wird schweigend hingenommen. Wir sagen, auch für den Drohnenkrieg dürfen keine Militärstützpunkte in Deutschland benutzt werden. Tö- ten durch Drohnen ist Mord! Und zu Mord darf keine deutsche Behörde beitragen, auch nicht durch die Wei- tergabe von Informationen. Wir fordern eine weltweite Ächtung von Kampfdrohnen und die Verankerung eines Verbots von Waffenexporten im Grundgesetz. Sehr verehrte Damen und Herren von der Regierungs- koalition, wir nehmen nicht hin, dass Menschenrechte mit zweierlei Maß gemessen werden. Menschenrechte sind unteilbar und nicht verhandelbar. Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wir diskutieren heute verschiedene Menschenrechtsbe- richte. Das sind der „EU-Jahresbericht 2010 – Men- schenrechte und Demokratie in der Welt“, der „Zehnte Bericht der Bundesregierung über ihre Menschenrechts- politik“ und weitere Unterrichtungen über die europäi- sche Menschenrechtspolitik. ri d M u g re k s m d b R H re fl S fi te P G S m M c s Ü V T e fo w g d li v T fü c te e th c e s s d h h d c n (C (D Die Prinzipien, die darin genannt werden, sind alle chtig. Wir haben aber heute konkrete Probleme, die ort nicht im Ansatz aufscheinen. Edward Snowden ist über Nacht zum meistgesuchten enschen der Welt geworden. Dank ihm wissen wir, wie ns die Geheimdienste NSA und GCHQ mit ihren Pro- rammen Prism und Tempora systematisch ausspionie- n. Edward Snowden ist kein Landesverräter, er ist Auf- lärer. Verraten hat er nur die Vergehen der amerikani- chen und britischen Regierung. Nicht Snowden sollte an der unrechtmäßigen Spionage bezichtigen, sondern ie Geheimdienste. Deutschland sollte dem Whistle- lower Snowden Asyl anbieten. Wer schützt jetzt noch Edward Snowden? Es sind ussland, China und Ecuador, sie alle gelten nicht als ort der Demokratie und der Meinungsfreiheit. Ausge- chnet die Feinde des freien Wortes, die eigene groß- ächige Überwachungsprogramme betreiben, sollen nowden schützen? Ausgerechnet bei ihnen soll er Asyl nden? Snowden ist Datenschützer und Menschenrechtsver- idiger. Er verteidigt das Briefgeheimnis sowie das ost- und Fernmeldegeheimnis, die laut Art. 10 des rundgesetzes „unverletzlich“ sind; er verteidigt den chutz der Privatsphäre und der Wohnung, und die infor- ationelle Selbstbestimmung. Sie alle sind Grund- und enschenrechte, die zum Schutz und zur Abwehr entwi- kelt wurden gegen einen Staat, der seine Bevölkerung ystematisch bespitzelt und unterdrückt. In Deutschland glaubten wir, dass die Zeit der totalen berwachung vorbei sei, dass Stasi-Machenschaften der ergangenheit angehörten. Seit dem 6. Juni 2013, dem ag, an dem der Guardian und die Washington Post das rste Mal über Prism berichtet haben, wissen wir: Die in- rmationellen Rechte sind in großer Gefahr. Bedroht erden sie nicht nur von Schurkenstaaten oder Terror- ruppen, bedroht werden sie auch von unseren Verbün- eten. Ihre Abhörprogramme unterminieren die freiheit- che Grundordnung unserer Demokratie. Die Bürger erlieren das Vertrauen in den Staat. Am 19. Juni sprach Obama vor dem Brandenburger or. „Geschichte schreiben“ wollte er und verkündete r den amerikanischen Terrorkampf eine neue Glei- hung: „balancing the pursuit of security with the pro- ction of privacy“. Und gleich im Anschluss versuchte r klarzustellen: „Our current programs are bound by e rule of law, and they’re focused on threats to our se- urity – not the communications of ordinary persons.“ Aber Obama und die Briten stehen unter Druck, in rster Linie durch eine wiedererwachende Zivilgesell- chaft. Auf beiden Seiten des Atlantiks wollen Men- chen die Bespitzelung nicht hinnehmen. Selbst die Bun- esregierung bemüht sich anscheinend um Kritik: Sie at einen Fragenkatalog eingereicht, die Justizministerin at einen Brief geschrieben, und auch Frau Merkel hat en amerikanischen Präsidenten auf Prism angespro- hen. Geholfen hat das alles nichts. Im Gegenteil: Britan- ien winkt kategorisch ab, die USA betreiben weiter ihre 32564 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 (A) ) )(B) Hetzjagd auf Snowden. Mehr noch: Ausgerechnet jetzt plant der Innenminister, das Internet stärker zu überwa- chen. 100 Millionen Euro sollen dazu in den Bundes- nachrichtendienst investiert werden. Das Programm hat noch keinen klangvollen Namen wie Prism oder Tem- pora. Wie wäre es mit „Nationales Center für Kommuni- kation und Transfer“, NACKT? Der Bundesinnenminis- ter und Obama haben dieselbe Begeisterung für die totale Überwachung. Die USA jagen den Whistleblower, die Bundesregierung will ihn nicht schützen, und das, obwohl sie sich in dem Antikorruptionsaktionsplan der G-20-Staaten vom November 2010 auch zum Schutz von Whistleblowern bekannt hat. Sie hat explizit angekündigt, sie werde „bis Ende 2012 Regeln zum Whistleblowerschutz erlassen und umsetzen“. Das ist nicht geschehen. Wir, die Grünen, haben den Entwurf ei- nes Gesetzes zum Schutz von Whistleblowern vorgelegt. Deutschland sollte Edward Snowden Asyl anbieten, das wäre ein Bekenntnis zu Freiheit und Menschenrech- ten in der Privatsphäre und im Netz. Asyl für Edward Snowden! Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin beim Bundes- minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent- wicklung: Ich freue mich ganz außerordentlich, dass ich meine letzte Rede im Deutschen Bundestag in einer Plenardebatte halten darf, deren Thema mir ganz beson- ders am Herzen liegt, nämlich Menschenrechte und De- mokratie in der Welt. Das ist das liberale Thema über- haupt. Dafür bin ich in die Politik gegangen. Denn für Menschenrechte und Demokratie lohnt es sich, jeden Tag zu kämpfen. Und Menschenrechte und Demokratie sind der übergeordnete Rahmen, in dem unsere neue deutsche Entwicklungspolitik agiert. Lassen Sie uns auch jetzt im Wahlkampf nicht verges- sen, wofür wir überhaupt ein Mandat wollen. Das Grundgesetz sagt es in seiner Präambel: Deutschland ist beseelt von dem Willen, dem Frieden in der Welt zu die- nen. Gerade die deutsche Geschichte hat gezeigt: Dauer- haften Frieden kann es nicht geben ohne Menschen- rechte und Demokratie. Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht. Voriges Jahr konnten wir in der EU ein ganzes Menschenrechts- paket auf den Weg bringen, mit einer strategischen Erklärung und einem detaillierten Aktionsplan für Men- schenrechte. Mit Stavros Lambrinidis als Sonderbeauf- tragten für Menschenrechte haben wir einen Mann, der sich schon als EU-Abgeordneter einen Ruf als starker Anwalt der Freiheitsrechte erworben hat. Diese Erfolge wirken sich ganz konkret aus. Zum Beispiel wurden nicht zuletzt auf unser Wirken hin die Kriterien für die Vergabe von EU-Budgethilfe wesent- lich geschärft. Jetzt wird auf die Einhaltung von Men- schenrechten geschaut und gegebenenfalls auch mit Sanktionierung reagiert. Damit dokumentieren wir ganz konkret: Wir lassen nicht zu, dass Menschenrechte miss- achtet werden. Wir schauen nicht weg, wenn Unrecht geschieht. fü F s d fo w k e n s M fü d s E re d C M g M d s e h a b m A s m d m d g g M ü fü v h k A n te (C (D Und da machen wir weiter. Ganz aktuell arbeiten wir r die Entwicklungszusammenarbeit der EU an den inanzierungsinstrumenten zur Förderung von Men- chenrechten und Demokratie. Da ist mein Anliegen, ass wir einen umfassenden Menschenrechtsansatz ver- lgen und neben den bürgerlich-politischen auch die irtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte stär- en. Menschenrechte sind nichts Akademisches, sondern s geht ganz konkret darum, dass Menschen ihr Leben ach ihren Vorstellungen frei gestalten und selbstbe- timmt führen können. Das gilt auch und gerade für enschen mit Behinderung. Das gilt auch und gerade r die Rechte von Mädchen und Frauen. Das gilt immer ort, wo die freie Entfaltung des Menschen einge- chränkt wird. Für unseren Erfolg ist wichtig, dass alle Politiken der U kohärent zum weltweiten Kampf für Menschen- chte beitragen. Wir müssen zum Beispiel die EU-Han- elspolitik so gestalten, dass sie den ärmeren Ländern hancen auf Entwicklung und die Verwirklichung von enschenrechten bietet. Darauf zu achten, gehört übri- ens mit zu den Aufgaben des Sonderbeauftragten. Wir haben die deutsche Entwicklungspolitik neu auf enschenrechte ausgerichtet. Im BMZ haben wir 2011 as erste verbindliche Menschenrechtskonzept verab- chiedet. Seitdem durchlaufen alle unsere Programme inen Menschenrechts-Check. Menschenrechte sind das Fundament für zukunftsfä- ige Entwicklung. Das gilt in Deutschland wie überall uf der Welt. Und für die Zukunft der Menschen zu ar- eiten, das ist Politik, das ist die Aufgabe dieses Parla- ents. Für die Zukunft der Menschen zu arbeiten, war mein nspruch, den ich in 15 Jahren Zugehörigkeit zum Deut- chen Bundestag vertreten habe. Ich verabschiede mich it großer Freude über das Erreichte. Dies waren beson- ers erfolgreiche vier Jahre für die Entwicklungszusam- enarbeit. Ich verabschiede mich mit Dankbarkeit für ie gute Zusammenarbeit mit den Kollegen und Kolle- innen im Deutschen Bundestag. Mein spezieller Dank eht dabei an mein Team im Bundestagsbüro und an die itarbeiter und Mitarbeiterinnen im BMZ. Ich bin stolz ber die geballte Expertise, die es in diesem Ministerium r globale Zukunftsfragen gibt. Und schließlich: Ich erabschiede mich mit dem festen Willen, mich weiter- in mit Herzblut für die und in der Politik für die Zu- unft der Menschen zu engagieren. nlage 8 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: 50 Jahre Kennedy- Rede vor dem Rathaus Schöneberg in Berlin – Die transatlantischen Beziehungen fortentwi- ckeln (Tagesordnungspunkt 75) Peter Beyer (CDU/CSU): Der Besuch des amerika- ischen Präsidenten John F. Kennedy 1963 in der geteil- n Stadt Berlin markiert einen Meilenstein für eine enge Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 32565 (A) ) )(B) politische sowie emotionale Bindung zwischen Ameri- kanern und Deutschen. Vor den Augen der Weltöffentlichkeit machte Kennedy damals am Schöneberger Rathaus sichtbar, hörbar, ja fühlbar, was er in seiner bemerkenswerten Rede kurz zu- vor in der Frankfurter Paulskirche bereits formuliert hatte. Es ging ihm um nicht weniger als um eine atlanti- sche Partnerschaft, die über die rein militärische Zusam- menarbeit in der NATO weit hinausgehen sollte, und um eine immer tiefere wirtschaftliche und politische Integra- tion. Kennedy war damit der gedankliche Wegbereiter, ge- wissermaßen der Urvater des Gebildes, das wir heute als „TTIP“ bezeichnen. Mit der Vermittlung eines Senti- ments von Solidarität und Sicherheit traf er den Nerv ei- ner ganzen Generation, die noch unter dem traumati- schen Eindruck des Mauerbaus stand. Kennedy prophezeite dem Ostblock einen „Wind der Veränderung“, der eines Tages „über den Eisernen Vor- hang und die übrige Welt hinweg“ wehen werde – gleichsam ein Vorgriff auf die Entwicklungen, die 1989 zum Fall der Mauer und 1990 zur Wiedervereinigung unseres geteilten Heimatlandes führten. Die Wissenschaft sieht Kennedys Handeln heute dif- ferenziert. Rassenprobleme in den USA, der Reformstau im Bildungs- und Sozialbereich sowie außenpolitische Rückschläge und die Kuba-Krise brachten den jungen Präsidenten im eigenen Land unter innenpolitischen Druck. Wenn man diese Perspektive in die Bewertung einfließen lässt, so ordnet man die Europareise Kennedys 1963 womöglich etwas differenzierter ein: Kennedy brauchte dringend einen politischen Erfolg. Mit dem „Appell an das Volk“ vor dem Schöneberger Rathaus gelang ihm der erhoffte Triumph. Zugleich be- gründete er damit im kollektiven deutschen Gedächtnis eine Art Mythos um seine Person und den Traum von Amerika. Auch Barack Obama verkörperte in seinem ersten Wahlkampf diesen Traum, den nach wie vor ge- rade viele junge Leute bei uns in Deutschland träumen. Vor diesem Hintergrund wurden die Erwartungen an die Rede von Präsident Obama in der vergangenen Wo- che im Vorfeld seines Besuchs so hochgeschraubt. Die Öffentlichkeit hoffte in Zeiten einer von Krisen bedroh- ten Weltwirtschaft auf eine wegweisende transatlanti- sche Grundsatzrede. Präsident Obama ging auf eine Vielfalt von globalen Herausforderungen ein, die wir gemeinsam in Partnerschaft und Verantwortung meistern müssen. Damit stand seine Rede in der Tradition Kennedys. Wir sollten dabei nicht außer Acht lassen, dass wir heute in gänzlich anderen Zeiten leben als unsere Eltern und Großeltern. Deutschland und die USA befinden sich heute in einem anderen weltpolitischen Gefüge als 1963, als „JFK“ die Deutschen begeisterte, der Kontext hat sich weiterentwickelt, nicht zuletzt durch das Ende des Blockstaatensystems. Wir Deutschen sind keine Schutz- befohlenen Amerikas mehr. Heute sind wir „Partner in Verantwortung in einer festen Wertegemeinschaft“, wie es Außenminister Westerwelle kürzlich so treffend aus- drückte. v s w k k S s E s W h z tr ri u k a h M O V T b c b M W li n w ti m ic d d te u W Ic d s R rü li n m J (C (D Dabei haben die transatlantischen Beziehungen nichts on ihrer Bedeutung und Attraktivität eingebüßt. Das chließt ausdrücklich die für unser aller Zukunft so ichtige junge Generation ein. Ich nenne als Beispiel aus meinem eigenen Wahl- reis, der ohnehin in der Tradition des großen Atlanti- ers Gerhard Schröder, CDU, steht, eine 15-jährige chülerin, die den unbändigen Wunsch umzusetzen ver- ucht, ein Highschooljahr in den USA zu absolvieren. inzig die finanzielle Situation ihrer Eltern, die unver- chuldete Arbeitslosigkeit ihres Vaters, könnten der ahrwerdung ihres Traums derzeit noch im Wege ste- en. Es sind diese jungen Menschen, die wir unterstüt- en müssen, denn sie bilden den Nährboden, auf dem die ansatlantische Zukunft weiter wachsen kann und wird. Daher ist es gut, wenn in diesen Tagen viele US-ame- kanische Freunde zu uns nach Berlin reisen, um mit ns über eine gemeinsame, abgestimmte Zukunft zu dis- utieren. Nicht nur der US-Präsident kam zu Besuch, uch eine hochrangige Delegation von State Senators ielt sich mehrere Tage hier in Berlin auf ebenso wie iriam Sapiro, die eine ganz entscheidende Rolle in der bama-Administration spielen wird, wenn es um die erhandlungen zur TTIP geht. Deshalb werde ich nicht müde, hier noch einmal die TIP zu thematisieren, die Kennedy Jahrzehnte zuvor ereits vorausgesagt hatte. Ähnlich wie die NATO im Si- herheitsbereich wird die TTIP als vertraglich verein- arte Klammer fungieren, die gerade dem deutschen ittelstand zugute kommen und als Fundament unseren ohlstand sichern helfen wird. 50 Jahre nach Kennedys Berliner Rede, seiner inhalt- ch bedeutenderen Paulskirchen-Rede und 51 Jahre ach Kennedys Interdepence-Rede in Philadelphia erbe ich für die Zustimmung zum Antrag der Koali- onsfraktionen, denn er ist richtig, sinnvoll und gut. Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU): Da dies heute eine letzte Rede im Deutschen Bundestag ist, möchte h allen Kolleginnen und Kollegen dieses Hauses, mit enen ich gut zusammengearbeitet habe, herzlich dafür anken, ebenso meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbei- rn und allen dienstbaren Geistern dieses Hauses. Danken möchte ich vor allem meinen Wählerinnen nd Wählern, die mich sechsmal als Vertreter ihres ahlkreises in den Deutschen Bundestag gewählt haben. h habe es immer als große Auszeichnung empfunden, iesem Parlament angehören zu dürfen. Es war eine pannende, schöne Zeit, aber alles hat auch seine Zeit. Gestatten Sie mir auch, den inhaltlichen Teil meiner ede mit einer persönlichen Note zu versehen: Ich war acht Jahre alt, als John F. Kennedy seine be- hmte Berliner Rede hielt. Damals hatte ich verständ- cherweise noch kein Interesse für Politik. Genau erin- ere ich mich allerdings an seine Ermordung, die ich mit einen Eltern entsetzt vor dem Fernseher verfolgt habe. Mein politisches Interesse setzte schlagartig fünf ahre später ein, nämlich mit dem 21. August 1968, dem 32566 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 (A) ) )(B) Tag der Niederwälzung des Prager Frühlings durch die Truppen des Warschauer Pakts auf Befehl Moskaus. Ich weiß noch genau, wie ich damals vom Balkon meines Elternhauses in Landshut nach Osten schaute und mir bewusst wurde, dass sich dies nur knappe zwei Auto- stunden oder einige Flugminuten entfernt abspielte. Dieses politische Schlüsselerlebnis führte dazu, dass ich mich mit dem Sowjetkommunismus zu beschäftigen begann und beschloss, mich politisch zu engagieren. Es war mir natürlich klar, dass ich die Rote Armee nicht aufhalten konnte, aber ich wollte meinen kleinen Beitrag zur Verteidigung unserer Freiheit leisten. Mir wurde auch klar, dass Westdeutschland dazu al- lein nicht in der Lage war, sondern wir diese unsere äu- ßere Freiheit der NATO und vor allem den USA verdan- ken. Bis dahin waren mir „die Amis“, wie wir sie nannten, irgendwie fremd und für meine Eltern – da sie auch in meiner Heimatstadt stationiert waren – eben Besatzer. Jetzt wurde mir bewusst, dass sie uns beschützten und der Garant für unsere Freiheit geworden waren. Dafür bin ich ihnen bis heute dankbar. John F. Kennedy begann ich als einen mutigen und konsequenten Antikommunisten zu schätzen, der den Sowjets in Kuba und eben Berlin die Stirn bot und die Grenzen aufzeigte. Und Ronald Reagan war es, der den Sowjetkommu- nismus in die Knie gezwungen hat. Damit war eine ent- scheidende Voraussetzung geschaffen, dass die Wieder- vereinigung möglich wurde und die unterjochten Völker Osteuropas ihre Freiheit wiedererlangen konnten. Die transatlantische Partnerschaft bleibt – auch und gerade unter gewandelten weltpolitischen Rahmenbedin- gungen – von zentraler Bedeutung für uns. Sie gilt es auch in Zukunft zu pflegen und zu stärken. Denn sie ist nicht nur von gegenseitiger Wertschätzung getragen, sondern auch von gemeinsamen Werten, die es wert sind, verteidigt zu werden – gegen Bedrohungen von au- ßen wie von innen. Zu diesen Werten gehört ganz wesentlich die persön- liche Freiheit, insbesondere die Meinungsfreiheit. Ich sehe diese bedroht durch eine seit Jahren zu beobach- tende zunehmende Uniformierung, Tabuisierung und Moralisierung des politischen Diskurses. „Der Spielraum für private Freiheit in unserer Gesell- schaft wird enger. An jeder Ecke melden sich Moral- apostel…“ (Süddeutsche Zeitung vom 27./28. April 2013) Die selbsternannten linken Gutmenschen wollen uns vorschreiben, was wir noch sagen, ja denken dürfen, ja, wie wir zu leben haben. Ansichten oder Handlungen sind – so wollen es die Tugendwächter der politischen Korrektheit – „nicht mehr richtig oder falsch, sondern gut oder böse“ (SZ vom 27./28. April 2013) Die größte Gefahr für die Meinungsfreiheit in un- serem Land geht heute vom Diktat der politischen Kor- rektheit aus, die mittlerweile an George Orwell´s N „ te k d a g s u S e d F G w n – n c c d S je 1 O fü m h B m w m s is m J h k K n d s s J m m fr e e g H (C (D ewspeak erinnert und an die von den 68-ern geplante Erziehungsdiktatur“. Und die inzwischen geradezu gro- ske Züge annimmt, wenn man etwa an die „politisch orrekte“ Umschreibung klassischer Kinderbücher enkt. Wir brauchen eine neue Diskussionskultur, die ndere Meinungen, wenn sie nicht im Mainstream lie- en, erträgt, wie es einer aufgeklärten, westlichen Ge- ellschaft würdig ist. Demokratie lebt von der Freiheit des Wortes, wie sie nsere Verfassung garantiert. Unübertroffen formuliert dies Ernst Jünger in seinem chlüsselwerk Auf den Marmorklippen: „…, denn wir rkannten im Wort die Zauberklinge, vor deren Strahle ie Tyrannenmacht erblasst. Dreieinig sind das Wort, die reiheit und der Geist.“ Ich danke Ihnen und wünsche Ihnen persönlich alles ute, politisch wünsche ich allen Kollegen, soweit sie ieder kandidieren, dass sie diesem Haus auch in der ächsten Wahlperiode angehören, und meiner Fraktion das werden Sie verstehen – dass wir die Wahl gewin- en. Hans-Ulrich Klose (SPD): In der vergangenen Wo- he waren die Zeitungen voll von Vergleichen: Verglei- he zwischen der „Ich bin ein Berliner“-Rede, die Präsi- ent Kennedy vor 50 Jahren (am 26. Juni 1963) vor dem chöneberger Rathaus gehalten hat, und der Rede des tzigen Präsidenten Barack Obama, gehalten am 9. Juni 2013, 24 Jahre nach dem Fall der Mauer, auf der stseite des Brandenburger Tores. Die Vergleiche waren r Präsident Obama nicht schmeichelhaft. Er habe ein- al mehr viele Themen angesprochen, auf Probleme ingewiesen. Es habe aber der eine Satz von historischer edeutung gefehlt, die klare Botschaft. Ich will auf diese Kritik nicht weiter eingehen. Sie ist ehr eine Reaktion auf enttäuschte Hoffnungen und Er- artungen. Manch einer hatte anfänglich von Obama ehr erwartet, als dieser – angesichts innenpolitisch chwieriger Verhältnisse – zu leisten imstande war und t. Davon abgesehen ist die heutige Lage (Juni 2013) it der des Jahres 1963 überhaupt nicht zu vergleichen. Zur Erinnerung: Kennedy besuchte Berlin 1963, zwei ahre nach dem Bau der Mauer, den die USA nicht ver- indert hatten und – wie ich glaube – nicht verhindern onnten und ein Jahr nach der Kuba-Krise, als der Kalte rieg dramatisch heiß lief und die Welt am Rande einer uklearen Katastrophe stand. Am 13. August 1961, als die Mauer gebaut wurde und ie Westmächte nicht reagierten, waren die Enttäu- chung und die Sorge vor allem der Berliner groß, und ie dauerten an. Kennedy wusste das. Er kam erst zwei ahre später nach Deutschland, nach Berlin – zu spät, einten die Berliner. Als er dann aber endlich kam, de- onstrierte er seine persönliche und die Solidarität aller eien Menschen mit eben diesem einen Satz: „Ich bin in Berliner“, will sagen: einer von euch, solidarisch mit uch, an eurer Seite. Genau darauf hatten die Berliner ewartet. Mit diesem einen Satz erfüllte Kennedy die offnungen und Erwartungen der Berliner. Der Jubel Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 32567 (A) ) )(B) war ein Jubel der Erleichterung, übrigens auch für Kennedy. Sein Bruder, Ted Kennedy, hat das bei einem Besuch der Parlamentariergruppe USA in Boston im Jahre 2006 angesprochen. Der Deutschlandbesuch habe seinem Bruder „gutgetan“. Wörtlich sagte er: „You have done good to my brother“. Er bezog sich dabei ausdrücklich auf das Jahr 1963. Präsident Kennedy war – wie wir heute wissen – durch die Kuba-Krise und die Kritik, die er für sein angebliches „Zurückweichen“ vor Chruscht- schow einstecken musste, nicht nur körperlich erschöpft. Der Besuch in Deutschland und vor allem der Empfang in Berlin war für ihn eine große Ermutigung und, mehr noch, eine Bestätigung, dass er im Fall Kuba und beim Bau der Berliner Mauer doch richtig gehandelt hatte: In beiden Fällen stand die Welt vor dem Abgrund; in bei- den Fällen sah sich Kennedy mit bitterster Kritik kon- frontiert. Tatsächlich wird bis heute über seine damalige Entscheidung gestritten. Ich verweise vor allem auf ein vor gut zwei Jahren erschienenes Buch von Fred Kempe: „Berlin 1961 – Kennedy, Chruschtschow und der gefähr- lichste Ort der Welt“, erschienen im Siedler Verlag im Jahre 2011. Darin wird Kennedy falsches Krisen- management vorgeworfen. Er sei Chruschtschow in je- der Beziehung unterlegen gewesen, so Fred Kempe. Ich habe es immer anders beurteilt. Ich glaube, dass Kennedy – wie auch auf seine Weise Chruschtschow – realistisch und verantwortungsbewusst gehandelt hat. Er hat den heißen Krieg vermieden, die alliierten Rechte in West-Berlin gleichwohl behauptet und – Trost der Ge- schichte und Glück für uns Deutsche – dazu beigetragen, dass am Ende beides gewonnen wurde: Frieden und Freiheit. Obama hat in seiner Rede vor dem Brandenburger Tor auf der Ostseite nicht nur auf die Kennedy-Rede Bezug genommen. Erwähnt hat er auch die Reagan-Rede vom 12. Juni 1987. Im Sinne beider Reden betonte er – wie seinerzeit Kennedy –, dass der Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit, gegen Armut und Unterdrückung weiter- geht und in anderen Teilen der Welt bis heute noch nicht beendet ist, dass wir – auch wir Deutschen – einen Bei- trag leisten müssten, um heute anderen zu helfen, so wie uns in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geholfen wurde. Es ist eine andere Zeit. Die Lage hat sich für uns, für Europa, für Deutschland verändert. Die Verantwortung der Freien für die weniger glücklichen Nicht-Freien besteht aber fort und ist heute nicht geringer und nicht weniger aktuell als 1963. Amerikaner und Deutsche – so Obama – sind Partner in Verantwortung. Das ist die Bot- schaft seiner Rede. Die strategische Dimension dieser Botschaft ist offensichtlich, ihr fordernder Charakter für Deutschland und Europa auch. Wir sind und bleiben – trotz „Pivot to Asia“ und „Rebalancing“ – transatlanti- sche Partner in Verantwortung. Diese Partnerschaft ist nicht umsonst, und sie ist gut nicht nur für unser Land und für die Menschen auf beiden Seiten des Atlantiks, sondern für alle Menschen, wo und wann immer Men- schenrechte missachtet und Freiheitsrechte unterdrückt werden. Im Klartext bedeutet „Pivot to Asia“ bzw. S S e te A R s w n K n P u K s Z g D h 1 B B h a k a u d g li z v s re d h n U e s k w d d s (C (D chwenk nach Asien eben auch „Pivot to reality“ bzw. chwenk in die neue heutige Wirklichkeit oder – wie ich s früher formuliert habe – in die wirkliche Wirklichkeit. Ich nutze die Gelegenheit dieser – nun wirklich – letz- n Rede, um mich bei den Mitgliedern des Auswärtigen usschusses und vor allem bei dem Vorsitzenden uprecht Polenz für viele Jahre freundschaftlicher Zu- ammenarbeit zu bedanken. Die Zusammenarbeit war ichtig, immer zur Sache und zielführend. Besser geht’s icht. Bedanken möchte ich mich bei allen Kolleginnen und ollegen, quer durch die Fraktionen. Ich teile die Mei- ung von Kerstin Müller: Der Bundestag ist ein gutes arlament, ein Arbeitsparlament, mit viel Sachverstand nd begabt mit der Fähigkeit und Bereitschaft zum ompromiss. So soll es sein. So habe ich es erlebt. So oll es bleiben. Ihnen allen danke ich für viele Jahre der usammenarbeit. Dr. Rainer Stinner (FDP): Es ist eine schöne Fü- ung der Tagesordnung, dass sich meine letzte Rede im eutschen Bundestag mit den transatlantischen Bezie- ungen befasst, mit denen ich mich seit 1969 privat, seit 976 beruflich und seit 2002 politisch ganz eng befasse. Die heutige Debatte erinnert an die Rede Kennedys in erlin vor 50 Jahren, der zu Recht in Deutschland große edeutung zukommt. Wir denken völlig zu Recht auch eute noch in Dankbarkeit an die geradezu unglaubliche merikanische Hilfe und Hilfsbereitschaft. Noch wichtiger ist für mich die Gegenwart und Zu- unft unserer Beziehungen. Wir müssen konstatieren, dass sich die Gesellschaften useinander entwickelt haben. So wie wir Guantanamo nd Prism kritisch betrachten, so empfinden Amerikaner ie wahrgenommene mangelnde Dynamik und die Zö- erlichkeit der Verantwortungsübernahme als befremd- ch. Doch trotz aller Probleme: Die transatlantischen Be- iehungen sollen und müssen noch eine große Zukunft or sich haben, und das aus ganz starkem Eigeninteresse owohl der Amerikaner als auch der Europäer. Wir beide sind durch die Werte der Aufklärung kultu- ll, gesellschaftlich und politisch geprägt und verbun- en. Beide gemeinsam können und sollen wir Selbstbe- auptungswillen und -fähigkeit demonstrieren. Trotz einer verständlichen Orientierung der USA ach Asien bleibt Europa der natürliche erste Partner der SA, wenn es um internationale Problemlösung geht. Europa und die USA können und müssen gemeinsam in Stabilitätsanker einer zunehmend heterogeneren Welt ein. Das nun angedachte Freihandelsabkommen TTIP ann dafür ein ganz wichtiger Baustein sein. Es geht um eit mehr als um eine Erhöhung des Bruttosozialpro- ukts auf beiden Seiten des Atlantiks. Es geht darum, ass die wirtschaftlich fortgeschrittensten Regionen die- er Welt, die durch einen gleichen Wertekanon verbun- 32568 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 (A) ) )(B) den sind, gemeinsam Standards setzen, die dann zu Weltstandards werden können. Das TTIP könnte Aus- prägung eines „Konzeptes des Westens“ sein, und damit große Ausstrahlung auf andere Weltregionen haben. Ein solches Abkommen könnte auch die gegenseitige Bedeutung füreinander, politisch, wirtschaftlich und kul- turell deutlich machen. Ein umfassendes TTIP schafft eine Einheit von 800 Millionen Menschen, an der in der Welt keiner vorbeikommt. Die Verbindungslinie der Sicherheit bleibt die NATO, die ich auch unter den völlig veränderten Rahmenbedin- gungen für sinnvoll und potenziell wirksam halte. Und kulturell sind die USA, trotz vieler arroganter, von Unwissen geprägter Stereotypen in Deutschland, die weltweit prägende Nation. Auch die besten Wissen- schaftler weltweit zieht es in die USA. Diese Attrakti- vität können wir verbinden mit den ureigenen Stärken Europas, der kulturellen Vielfalt, der Kreativität und Far- bigkeit dieses alten Kontinents. Ich verfolge damit keine romantisierte Wunschvorstellungen, sondern betreibe knallharte Interessenpolitik. Gemeinsam können wir transatlantisch für uns und für die Welt viel erreichen. Da dies heute meine letzte Rede im Bundestag ist, bleibt es die Aufgabe unserer Nachfolger, an diesem fas- zinierenden Projekt politisch weiter zu arbeiten. Ich habe es als großes Privileg angesehen, die span- nende Aufgabe eines Abgeordneten wahrzunehmen. Ich danke dem Schicksal dafür, dass ich diese Chance be- kommen habe. Ich habe dieses Amt mit großer Freude und Energie ausgeübt und ich wünsche unseren Nachfol- gern im Amte eine glückliche Hand bei der wichtigen Aufgabe, für unser Land und den Frieden und die Wohl- fahrt in der Welt zu arbeiten. Stefan Liebich (DIE LINKE): Am 1. August 1961 einigten sich Nikita Chruschtschow und Walter Ulbricht in einem Telefonat auf den Bau der Berliner Mauer. Am 13. August wurde sie errichtet. Ich will zu Beginn dieser Rede noch einmal unmissverständlich klarstellen: Kein Ideal und kein höherer Zweck kann das mit der Mauer verbundene Unrecht, die systematische Einschränkung der Freizügigkeit und die Gefahr für Freiheit sowie an Leib und Leben, beim Versuch das Land dennoch verlas- sen zu wollen, politisch rechtfertigen. Viele Menschen in Berlin waren damals entsetzt, die Augen richteten sich auf die Vereinigten Staaten von Amerika. Zum Glück kam es zu keiner weiteren Eskala- tion. „Keine sehr schöne Lösung, aber tausendmal besser als Krieg.“ sagte John F. Kennedy dazu. Diese Reaktion war für viele in Westberlin völlig unverständlich, und sie waren gespannt auf den Besuch des US-amerikanischen Präsidenten. Kennedy enttäuschte die Berlinerinnen und Berliner im Westteil nicht, er machte ihnen mit seiner Rede am Rathaus Schöneberg Mut und versicherte ihnen den wei- teren Schutz durch die Vereinigten Staaten. In einer Zeit, in der die Welt wieder und wieder am Rande einer nu- k ru S F m v B g d S q E W S g W h D c u z w s u k la is u k d B K re s m d d B u m g u w K s d le A b (C (D learen Katastrophe stand, empfanden dies viele als be- higend. Aber bei seinem Besuch sprach er nicht nur vor dem chöneberger Rathaus, sondern wenig später auch an der reien Universität vor Tausenden Studierenden. Glaubt an dem damaligen Sprecher des Berliner Senats, dem om rot-roten Senat zum Ehrenbürger ernannten Egon ahr, war dies die wichtigere Rede. Ihre Botschaft war, dass man mit den Realitäten um- ehen müsse, so wie sie wirklich sind – ein Signal für ie künftige Ostpolitik. Man dürfe „nicht nur auf der telle treten und in Erwartung besserer Zeiten den Status uo aufrechterhalten“. Und: „Und wenn die Möglichkeiten einer gütlichen inigung in Erscheinung treten, dann werden wir im esten klar machen, dass wir keinem Volk und keinem ystem feindlich gegenüberstehen, solange diese ihr ei- enes Schicksal bestimmen, ohne andere an ihrer freien ahl zu hindern. Auf beiden Seiten werden Wunden zu eilen sein, wird Misstrauen beseitigt werden müssen. ie Unterschiede des Lebensstandards müssen ausgegli- hen werden, aber nach oben, nicht nach unten. Faire nd wirksame Abkommen, um dem Wettrüsten ein Ende u machen, müssen erreicht werden. Diese Änderungen erden nicht heute oder morgen kommen, aber wir müs- en in unseren Bemühungen um eine wirkliche Lösung nablässig fortfahren.“ Und schließlich: „Es ist kein leichter Kurs. Es gibt einen leichten Kurs zur Wiedervereinigung Deutsch- nds und Wiederherstellung Europas. Aber das Leben t niemals leicht. Es gibt Arbeit, die getan werden muss, nd Verpflichtungen, die erfüllt werden müssen.“ Bundeskanzler Adenauer, so erinnert sich Bahr, habe eine Hand gerührt, während Willy Brandt applaudierte. Der Blick zurück ist wichtig, reicht aber nicht. Präsi- ent Obama zitierte Kennedy vor wenigen Tagen am randenburger Tor: ‚„Ich möchte Sie auffordern‘, sagte ennedy, ‚den Blick zu heben und nicht nur die Gefah- n der Gegenwart‘ und ‚die Freiheit nur dieser Stadt zu ehen‘. Schauen Sie, sagte er, ‚auf den Tag des Friedens it Gerechtigkeit, nicht nur für Sie und uns, sondern für ie ganze Menschheit‘. … Seine Worte sind zeitlos, enn sie ermahnen uns, uns nicht nur um unsere eigene equemlichkeit zu sorgen, um unsere eigene Stadt, um nser eigenes Land. Sie verlangen, dass wir uns das ge- einsame Unternehmen der gesamten Menschheit zu ei- en machen.“ Meine Damen und Herren von der Koalition, was Sie ns hier als Antrag vorgelegt haben, bleibt allerdings eit hinter den Herausforderungen, die Obama und ennedy in ihren Reden benannt haben, zurück. Sie beschwören wieder und wieder die transatlanti- che Partnerschaft, und ich werde das Gefühl nicht los, ass Sie nicht gemerkt haben, dass die Welt sich in den tzten zwanzig Jahren weitergedreht hat. „Pivot to sia“ der neue Blick der USA nach Asien, die aufstre- enden BRICS-Staaten, also Brasilien, Russland, Indien, Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 32569 (A) ) )(B) China, Südafrika fordern neues Denken heraus, aber bei diesem Antrag merkt man nichts davon. Gemeinsame Verteidigungspolitik, transatlantische Freihandelszone – Ende. Klimawandel kommt in ihrem Antrag vor, am Rande. Nukleare Abrüstung? Nein. – Eine Idee gerechter Ent- wicklungspolitik in der Welt – Obama nannte das Ziel einer Generation frei von Aids – kein Wort. Und zum staatlich organisierten Datenklau nicht nur in deutschen Wohnzimmern – kein Wort. Ein nostalgischer Blick auf die deutsch-amerikani- sche Freundschaft reicht schon lange nicht mehr. Obama sagte am Brandenburger Tor: „Unsere Arbeit ist noch nicht getan. … Wir sind nicht nur Bürger Ame- rikas oder Deutschlands – wir sind auch Weltbürger.“ Das allerdings sollte nicht nur eine schöne Rede sein, sondern das Handeln bestimmen. Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ja, der Besuch von John F. Kennedy in Berlin, das war ein denkwürdiger Tag. Meine Fraktion hat mich als Zeit- zeugen – netterweise – zum Reden auserkoren. Dabei war die Zeitzeugeneigenschaft gar nichts Besonderes: Geschätzt 1,2 Millionen Berliner waren jubelnd auf den Beinen, die Hälfte der damaligen Bevölkerung im West- teil der Stadt. Und ein Großteil der Menschen im Osten verfolgten das Geschehen im Radio. Und wer das verstehen will, wer abschätzen will, wa- rum John F. Kennedy wie eine Lichtgestalt erschien – die er real natürlich nicht war –, der muss nur ein Jahr in der Geschichte zurückgehen Am 17. August 1962, ein Jahr nach dem Mauerbau, verblutete fast eine Stunde lang, unweit vom Checkpoint Charlie, Peter Fechter, ein Maurergeselle, 18 Jahre alt, der sein Leben eigentlich noch vor sich hatte. Seine letz- ten Worte waren – und die haben sich eingebrannt ins kollektive Gedächtnis der Stadt –: Warum hilft mir denn niemand? Die Westberliner Polizei traute sich nicht, die Vopos warteten zu lange auf einen entsprechenden Be- fehl. Und die amerikanischen GIs weigerten sich, den Verletzten zu bergen. „Nicht unser Bier“, sollen sie an- geblich gesagt haben. Jedenfalls sind telefonische An- weisungen zum Nichtstun verbürgt. So gab es neben den Sprechchören „Mörder, Mörder“ von beiden Seiten der Mauer auch erstmals nach dem Krieg antiamerikanische Unmutsäußerungen im Westteil der Stadt. In diese mit dem Mauerbau entstandenen und dann wachsenden Zweifel an den Garantien der Schutz- mächte, bei ernsthaften Diskussionen, ob Berlin nicht in der Lüneburger Heide wieder aufgebaut werden solle, angesichts einer Mauer, die Familien von einem Tag auf den anderen zerteilte, ohne dass es so etwas wie Passier- scheine zunächst gab, in diese sehr depressive Situation hinein sprach Kennedy dann seine geradezu erlösenden Worte: Ich bin ein Berliner. d g s g C w n d B s A u d h n K o d le E a g W d A d 1 tü li d h h s s d te m w (C (D Es war die Garantie des Überlebens des freien Teiles ieser Stadt, und die USA haben nie einen Zweifel daran elassen, dass ihre Präsenz hier nicht nur symbolisch ist, ondern dass hier Kampfverbände stehen. Ihr Übungs- elände in Lichterfelde hieß nicht umsonst „Fighting ity“. Nur diese Demonstration der Entschlossenheit ar wirksam und erlaubte später dann die Entspan- ungspolitik Willy Brandts. Freunde in der Not gehen Tausend auf ein Lot – sagt as Sprichwort. Diese empfangene Solidarität haben die erliner und auch wir Grüne nie vergessen. Das zeigte ich am 11. September, als die Menschen am Tag der nschläge spontan mit Kerzen zur US-Botschaft kamen nd einige Tage später bei der Trauerkundgebung vor em Brandenburger Tor. Und eine solche Freundschaft – auf Werten gebaut – ält auch Kritik aus, ja sie braucht diese Kritik. Ich erin- ere an die heftigen Auseinandersetzungen wegen des rieges in Vietnam. Die Besuche von Richard Nixon der von Ronald Reagan hatten ein anderes Gesicht als er Kennedy-Besuch. Zu denken ist auch an die aktuel- n Differenzen, Stichwort: Prism oder Guantánamo. Wer glaubt, wie Innenminister Friedrich, aus der mpörung über eine Totalerfassung des Internets Anti- merikanismus herauszuhören, der liegt ganz falsch. Es ilt nach wie vor der Satz von Periander, eines der sieben eisen aus der Antike: Nur wahre Freunde sagen dir, ass dein Gesicht schmutzig ist. nlage 9 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: – Anträge: Syrische Flüchtlinge schützen – Beschlussempfehlung zu dem Bericht: Keine Waffenlieferungen an Syrien (Tagesordnungspunkt 77) Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU): Im Rahmen er Delegationsreise des Innenausschusses vom 6. bis 1. Mai 2013 hatten wir die Gelegenheit, an der syrisch- rkischen Grenze nahe der Stadt Gaziantep das Flücht- ngslager bei Kilis zu besuchen. Insbesondere im Vergleich zu den Flüchtlingslagern, ie die Delegation in Griechenland besuchte, sind die ohen Standards, die die Türkei für die Flüchtlinge bis- er garantiert, sehr erwähnens- und lobenswert. Bei- pielsweise der kostenlose Zugang zum türkischen Ge- undheitssystem ist bereits in über 5 000 Operationen en syrischen Flüchtlingen zugutegekommen. Doch die Situation vor Ort zeigt, dass es weiterer in- rnationaler Unterstützung bedarf. Als Vertreter dieses Hohen Hauses senden wir daher it dem heutigen fraktionsübergreifenden Antrag zwei ichtige Botschaften aus: 32570 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 (A) ) )(B) Erstens. Wir unterstützen die großen und umfassen- den Aktivitäten der Bundesregierung, das Leid der syri- schen Bevölkerung und syrischen Flüchtlinge zu lindern. Die zur Verfügung gestellten Mittel von über 130 Millio- nen Euro sind ein deutlicher Beleg für das große Enga- gement Deutschlands in der Region. Der Fokus unserer Hilfsanstrengungen muss auch weiterhin auf der Hilfe vor Ort bei den Betroffenen liegen. Dies hat die Delega- tionsreise des Innenausschusses bestätigt. Ergänzende Maßnahmen, wie die Aufnahme von 5 000 syrischen Flüchtlingen, leisten einen weiteren wichtigen Beitrag. An dieser Stelle möchte ich daher auch den Ländern danken, dass sie sich zur kurzfristigen Aufnahme der Flüchtlinge bereiterklärt haben. Zweitens. Wir unterstützen mit Nachdruck die Forde- rung der Bundesregierung nach einem stärkeren interna- tionalen und europäischen Engagement. Sowohl bei der Aufnahme von Flüchtlingen als auch bei der finanziellen und materiellen Unterstützung vor Ort müssen viele an- dere europäische Staaten noch nachlegen. Hier ist noch deutlich Luft nach oben. Von der zuständigen EU-Kommissarin Cecilia Malmström erwarte ich in diesem Zusammenhang, dass nun kurzfristig die Initiative für eine Konferenz auf europäischer Ebene ergriffen wird. Eine sogenannte „Pledging-Konferenz“ sollte dringend stattfinden, um die notwendigen Hilfsmaßnahmen abzustimmen und zu forcieren. Nichtsdestotrotz geht Deutschland mit gutem Beispiel voran. Ich hoffe, dass dies viele Nachahmer bei unseren Partnern findet. Viele unterschiedliche Forderungen begleiteten die Demonstrationen im arabischen Raum im Frühling des Jahres 2011 – mehr gesellschaftliche Teilhabe, Abkehr von autoritären Regimen, Öffnung der Gesellschaft. Auch wir haben mit diesen Ereignissen insbesondere die Hoffnung auf eine stärkere Demokratisierung der Länder in Nordafrika und der arabischen Halbinsel verbunden. In Syrien sind seit den ersten – zunächst friedlichen – Demonstrationen Anfang des Jahres 2011 das politische System und die politisch Verantwortlichen weitestge- hend identisch geblieben. Sukzessive haben sich die Fronten verhärtet, der Einsatz der Armee gegen die ei- gene Bevölkerung ist offensiver und rücksichtsloser ge- worden. Es finden täglich Schlachten um strategisch wichtige Städte statt. Beiden Seiten erhalten mittlerweile Unterstützung von ausländischen Kräften. Der nunmehr über zwei Jahre andauernde Bürger- krieg hat bereits mehr als 100 000 Todesopfer gefordert. Die Vereinten Nationen haben bestätigt, dass in den ers- ten zwei Jahren der Auseinandersetzung 93 000 Tote zu beklagen waren. Aber auch aufgrund der unterschiedlichen Ethnien, ihrer unterschiedlichen Interessen und Positionen, ist eine Beendigung des kriegerischen Konflikts nicht in Sicht. Das Leiden der syrischen Bevölkerung wird somit weitergehen. m ra li 4 g li fl p b e S e w v lo o s a m W tr W d u te z s z e g v n F z a F d m w F m n s ri A e w w (C (D In dem heute zu debattierenden Antrag nennen wir ehr als 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge in den An- inerstaaten als aktuelle Zahl. Wenn man die Flücht- nge innerhalb Syriens einbezieht, wird von mehr als Millionen Flüchtlingen ausgegangen. Nach Schätzun- en des UNHCR werden viele der noch in Syrien befind- chen Flüchtlinge ebenfalls in die umliegenden Länder iehen. Länder, die bereits jetzt an die Grenzen ihrer Ka- azitäten bei der Aufnahme gelangt sind. Im Raum Kilis sehen sich etwa 80 000 Einheimische ereits 60 000 syrischen Flüchtlingen gegenüber; davon twa 25 000 außerhalb der Lager. In der 1,5-Millionen- tadt Gaziantep halten sich nach aktuellen Schätzungen twa 55 000 sogenannte urban refugees auf. Viele von ihnen drängen in den Niedriglohnsektor, odurch es zu Spannungen mit der einheimischen Be- ölkerung kommt. In manchen Fällen berichten Vertreter kaler Nichtregierungsorganisationen über gewalttätige der sexuellen Übergriffe oder gar vereinzelten Men- chenhandel. Mit der weiter steigenden Flüchtlingszahl werden uch diese Probleme in der Tendenz eher zu- als abneh- en. Der heutige Antrag ist daher ein wichtiges Signal. ir sprechen unsere Solidarität mit den Opfern und Be- offenen aus und dokumentieren gleichzeitig unseren illen zur schnellen Hilfe und Abmilderung der Folgen er kriegerischen Auseinandersetzung vor Ort. Abschließend darf ich mich noch bei den Kolleginnen nd Kollegen bedanken, die als zuständige Berichterstat- r ihrer Fraktionen diesen gemeinsamen, wichtigen und ügig erarbeiteten Antrag ermöglicht haben. Rüdiger Veit (SPD): Die heute zu behandelnde – und elten genug von allen Fraktionen getragene – Initiative ur Aufnahme syrischer Flüchtlinge in Deutschland ist in geradezu symbolträchtiger schöner Abschluss einer anzen Legislaturperiode. Ohne die für mich nicht nach- ollziehbaren Berührungsängste der Koalitionsfraktio- en, die nicht auf einem Briefkopf gemeinsam mit der raktion der Linken stehen wollen, hätte man auch ohne wei Drucksachennummern auskommen können. So ber ist der gemeinsame Antrag von CDU/CSU, SPD, DP sowie Bündnis 90/Die Grünen auf Bundestags- rucksache 17/14136 sinn- und fast wortgleich identisch it dem Antrag der Linken auf Drucksache 17/13933. An dem gemeinsamen Wollen ändert die vielleicht et- as schräge Optik jedoch nichts. Im Gegenteil: Alle raktionen dieses Hauses sind sich in diesem Punkt auch it der Bundesregierung einig und unterstützen sie achdrücklich. Für uns alle ist es eigentlich unverständlich, dass man ich des Elends von vielen Millionen Flüchtlingen in Sy- en – und zwar innerhalb des Landes genauso wie in den nrainerstaaten Libanon, Jordanien und der Türkei – auf uropäischer Ebene bisher jedenfalls nicht annehmen ill, obwohl diese solidarische Hilfe dringend geboten äre. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 32571 (A) ) )(B) Umso überraschter und erfreuter war die SPD-Bun- destagsfraktion, dass Bundesinnenminister Friedrich schon zu einem Zeitpunkt zum Handeln angesetzt hat, als der Umdruck unseres Ursprungsantrags zu dieser Problematik sozusagen noch druckfrisch war. Er hatte nach einer kurzfristig anberaumten Telefonkonferenz mit allen Länderinnenministern und Senatoren verein- bart, dass trotz dieser Versäumnisse und Verschleppun- gen auf europäischer Ebene Deutschland mit gutem Beispiel vorangeht und fünftausend besonders schutzbe- dürftige Flüchtlinge bei uns aufnehmen wird. Die ent- sprechende Aufnahmeanordnung des BMI stammt be- reits vom 30. Mai 2013. Über diese Zahl hinausgehend sollen und können die Bundesländer durch eigene Auf- nahmeanordnungen weitere Familienangehörige von hier in Deutschland sich aufhaltenden Syrern erlassen. Diese Initiative geht wiederum zurück auf einige SPD- Länderinnenminister und -senatoren, namentlich auf den Vorstoß des niedersächsischen Innenministers Boris Pistorius, ist aber ebenfalls übereinstimmend so auf der Innenministerkonferenz am 23./24. Mai 2013 in Hanno- ver verabredet worden. Angesichts der Tatsache, dass syrische bzw. syrischstämmige Bürgerinnen und Bürger in ihrer Anzahl räumlich ganz unterschiedlich in den ein- zelnen Bundesländern verteilt sind, möchte ich aus- drücklich und eindringlich darum bitten, dass die Anzahl ihrer nach Deutschland einreisenden Familienangehöri- gen aber ebenfalls nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel auf ihre Quote für die Aufnahme von Flücht- lingen und Asylbewerbern angerechnet wird, damit diese in möglichst großer Zahl auch tatsächlich bei ihren Familienangehörigen in Deutschland Schutz vor dem Bürgerkrieg in Syrien finden können, ohne dass es hier zu einer unverhältnismäßigen Belastung einzelner Bun- desländer kommt. In unserem Antrag ist darüber hinaus natürlich auch enthalten, dass syrische Studenten ihre Ausbildung hier abschließen können, wenn sie über keine Lebensunterhaltssicherung mehr verfügen und dass die Bundesregierung sich sowohl auf nationaler wie auf europäischer Ebene für einen Stopp der Abschiebung aller Syrier in ihre Heimat einsetzt. Von besonderer Bedeutung ist aber auch die Ziffer III unseres Antrags betreffend die Anerkennung von inter- nationalen Hilfsorganisationen und ihrer jeweiligen Mit- arbeiter. Hier mussten wir auf einer gemeinsamen Dele- gationsreise des Innenausschusses im Mai dieses Jahres beispielsweise in der Türkei feststellen, dass viele Mitar- beiter von Nichtregierungsorganisationen ungeachtet der dringenden Notwendigkeit humanitärer Hilfe Schwierig- keiten haben, möglichst zeitnah als solche in ihrem Be- mühen anerkannt und unterstützt zu werden – ganz zu schweigen von einem UN-Mandat für humanitäre Hilfe in Syrien selbst. Ich kann und ich will nicht die Erkenntnisse, die wir bei dieser erwähnten Delegationsreise gewonnen haben, insgesamt darstellen, will aber auf drei Feststellungen besonderen Wert legen: Erstens. Während wir aktuell, aber aus anderen Grün- den das Verhältnis zur türkischen Regierung nicht gerade als entspannt bezeichnen können und dieser im Übrigen das Schicksal der Flüchtlinge aus anderen Herkunftstaa- te k h F b F in J U b g e a d v ri e d s g L ra ü d u g S d d je s h h e w e ih Ü te u p d n V s g – m w B n w m d h B (C (D n ziemlich egal zu sein scheint, kümmert sich die Tür- ei auf allen staatlichen Ebenen bis in die Kommunen inein in vorbildlicher Weise um Flüchtlinge aus Syrien. ür deren Unterbringung und Versorgung hat die Türkei isher annähernd 1 Milliarde Dollar ausgegeben und lüchtlinge aus Syrien sind als Gäste willkommen. Zweitens. Während wir nach einer Delegationsreise etwa gleicher Personenzusammensetzung vor zwei ahren in Griechenland katastrophale Zustände in der nterbringung und bei der Behandlung von Flüchtlingen eobachten mussten und Griechenland jedenfalls damals anz offensichtlich noch nicht einmal in der Lage war, in rheblicher Höhe zur Verfügung stehende Hilfsgelder us Brüssel von der EU auch nur zu beantragen, hat sich iese Situation in der Zwischenzeit zumindest punktuell erbessert: Es wurden und werden neue Aufnahmeein- chtungen, aber natürlich auch Abschiebegefängnisse rrichtet, es wird eine neue Asylbehörde aufgebaut und ie von der EU zur Verfügung gestellten Mittel ausge- chöpft sowie zweckentsprechend verwendet. Dass dies erade angesichts der übrigen wirtschaftspolitischen age Griechenlands für die dortige Regierung nicht ge- de einfach ist, liegt auf der Hand, wird aber fortgesetzt. Drittens. Bei all dem darf aber nach wie vor nicht bersehen werden, dass rund 90 Prozent aller in die EU rängenden Flüchtlinge über Griechenland einreisen – nd zwar nicht wie vor zwei Jahren noch über die Land- renze im Gebiet des Evrosflusses, sondern auf dem eeweg mit einer erheblichen Zunahme tragischer To- esfälle. Ähnliches gilt übrigens für die Überquerung er durch den Fluss Evros im Norden gebildeten Grenze denfalls in den Jahreszeiten, in denen dieser viel Was- er führt. Mit diesem Flüchtlingszustrom, der unvermindert an- ält, darf man Griechenland nicht alleine lassen. Unab- ängig von der derzeit ohnehin schwierigen Lage dort ist in Staat an den Außengrenzen der EU mit einer Ein- ohnerzahl von um die 11 Millionen bei der Aufnahme iniger Hunderttausend Flüchtlinge und der Bearbeitung rer Verfahren völlig überfordert. Daher muss nach berzeugung der Sozialdemokraten das bisherige Sys- m von Dublin II dringend einer grundlegenden Reform nterzogen werden. Wir brauchen hier eine echte euro- äische Verantwortungsteilung in dem Sinne, dass schon ie Verfahren und erst recht später dann auch die Auf- ahme von anerkannten Flüchtlingen im europäischen erbund solidarisch verteilt und bearbeitet werden müs- en. Griechenland – und zahlenmäßig in sehr viel gerin- erem Umfange aber auch Malta oder Italien – dürfen ich wiederhole es ganz bewusst – mit diesen Proble- en an den Außengrenzen der EU nicht alleine gelassen erden. Ich bedanke mich noch einmal abschließend bei allen eteiligten, die am Zustandekommen der jetzt einver- ehmlich angestrebten Regelung mitgewirkt haben, und ürdige erneut die deutsche Vorbildfunktion in Europa, ache aber auch darauf aufmerksam, dass angesichts es millionenfachen Flüchtlingselends in und um Syrien erum diese Zahl von 5 000 plus x nur ein erster kleiner austein zur Hilfe sein kann. 32572 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 (A) ) )(B) Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP): Wir alle hoffen, dass der Bürgerkrieg in Syrien möglichst bald beendet wird. Die syrische Regierung bekämpft ihr eigenes Volk. Der Bürgerkrieg bedroht alle Menschen in dem Land. Ich begrüße, dass sich alle demokratischen Fraktionen des Deutschen Bundestages in diesem Antrag zusam- mengefunden haben. Der Bügerkrieg in Syrien nimmt immer dramati- schere Ausmaße an. Schon lange gab es schwerwiegende Probleme mit der Menschenrechtslage in Syrien: Meinungs- und Ver- sammlungsfreiheit waren nicht gegeben, die Inlands- opposition war starken Repressionen ausgesetzt. Dies hat die gegenwärtige Bundesregierung ebenso wie ihre Vorgängerregierungen wiederholt und deutlich benannt. Es ist wichtig, dass wir auch im Parlament immer wieder über die Lage der syrischen Flüchtlinge spre- chen. Je länger der Konflikt dort dauert, desto schwieri- ger wird die Situation der betroffenen Menschen. Der Bundesinnenminister hat am 20. März 2013 ange- kündigt, dass die Bundesrepublik Deutschland im Vorgriff auf eine europäische Aufnahmeaktion 5 000 Flüchtlinge aufnehmen werde. Dies erfolgt selbstverständlich in en- ger Abstimmung und Übereinstimmung mit den Län- dern. Die FDP unterstützt die konsequente Haltung des Bundesinnenministers. Die Bundesregierung hat bereits in den letzten Mona- ten immer wieder betont, dass eine verstärkte Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien nicht ausgeschlossen wird. Neben dem Bundesinnenminister haben insbesondere der Bundesaußenminister und die Bundesjustizministe- rin auf die deutsche Verantwortung und Bereitschaft im- mer wieder hingewiesen. Zudem ist der Abschiebestopp der Länder soeben um weitere sechs Monate verlängert worden. Deutschland leistet auch vor Ort in der Krisenregion einen wichtigen Beitrag: Deutschland ist nach den USA weltweit der zweitgrößte Geldgeber für die Flüchtlings- hilfe in der Region. Und das ist gut so. Es wäre nur schön, wenn auch Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen von der Opposition, einmal anerkennen könnten, dass das ein wichtiger Beitrag ist. Der Ansatz der Bundesregierung ist richtig, den Men- schen nach Möglichkeit vor Ort zu helfen. Denn entge- gen dessen, was auch von den Kolleginnen und Kollegen suggeriert wird, wünschen sich die meisten Flüchtlinge nicht eine Aufnahme in Deutschland, sondern eine Rückkehr in ein friedliches Syrien. Für die FDP steht auch weiterhin die persönliche Schutzbedürftigkeit eines Flüchtlings im Vordergrund, nicht kollektive Gruppenmerkmale, wie etwa die Reli- gionszugehörigkeit. Religiöse Verfolgung kann ein Grund für Schutzbe- dürftigkeit sein, ist aber sicher nicht der einzige. k m n B G n s n s s Z k d e li te d n d w M s d e U g d s K b u z le g d d b ri D n g z g in D ri D (C (D Die Länder können auch ihrer Verantwortung nach- ommen: Der Bundesinnenminister hat sein Einverneh- en nach § 23 Abs. 1 Aufenthaltsgesetz erteilt. Sie kön- en sofort Familienangehörige von Syrern, die in Ihrem undesland leben, aufnehmen. Machen Sie davon auch ebrauch! Eine bundeseinheitliche Regelung zum Familien- achzug in diesem Fall wäre nicht sinnvoll. Die Men- chen, die kommen, sollen gerade nicht nach dem Kö- igsteiner Schlüssel irgendwohin geschickt werden, ondern sie sollen zu ihren Familien kommen. Über das Entsetzen über die humanitäre Lage dort ind wir uns hier im Haus einig, über die grundsätzlichen iele auch. Die Frage, wie wir den Flüchtlingen helfen önnen, müssen wir uns immer wieder stellen. Syrien arf nicht aus unserem Blickfeld geraten. Wir Liberalen setzen uns jedenfalls beständig dafür in, die Entwicklung sensibel zu begleiten und alle Mög- chkeiten der Unterstützung für die Opfer offen zu hal- n. Bijan Djir-Sarai (FDP): Die Entscheidung der Bun- esregierung, 5 000 Flüchtlinge in unserem Land aufzu- ehmen, kann ich nur begrüßen. Wir zeigen den Syrern, ass wir sie in ihrer Not nicht alleine lassen und helfen, o es nur geht. Deutschland tut alles im Rahmen seiner öglichkeiten, dass dieser entsetzliche Bürgerkrieg, die- es sinnlose Blutvergießen so schnell wie möglich en- en. Ein Ende des Konflikts ist allerdings nicht dadurch zu rreichen, dass man mehr Waffen in das Land schickt. nd da bin ich auch schon beim Thema: Waffenlieferun- en nach Syrien sind falsch. Ich habe mir in diesem Zusammenhang sehr genau ie Argumente unserer amerikanischen Freunde ange- chaut, und ich nehme diese Argumente mit Respekt zur enntnis. Dennoch bleiben wir von der FDP-Fraktion ei unserer Haltung: Waffenlieferungen nach Syrien sind nd bleiben falsch! Mehr Waffen führen nur zu mehr Gewalt und damit u noch mehr Blutvergießen in Syrien. Das trifft vor al- m mal wieder die Zivilbevölkerung. Waffenlieferun- en werden den Bürgerkrieg nicht stoppen, sondern in ie Länge ziehen. Daher stehe ich voll und ganz hinter er Entscheidung unseres Außenministers, der standhaft leibt, auch wenn einige unserer europäischen und ame- kanischen Freunde auf Waffenlieferungen drängen. eutschland wird keine Waffen nach Syrien liefern. Das zweite Argument gegen Waffenlieferungen immt die Empfänger in den Fokus. Wer kämpft denn egen das Assad-Regime? Wir kennen die Akteure in- wischen nicht mehr, zu unübersichtlich ist die Gemen- elage. Die Gefahr, dass vom Westen gelieferte Waffen die Hände von radikalen Gruppen fallen, ist groß. ann würden sich unsere eigenen Lieferungen gegen sy- sche Zivilisten und eines Tages auch gegen uns richten. as kann keiner wollen. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 32573 (A) ) )(B) Am 3. Juni unterschrieb Außenminister Westerwelle in New York als einer der Ersten den ATT, das Interna- tionale Waffenhandelsabkommen. In dem Vertrag wird der globale Waffenhandel begrenzt. Er verbietet alle Rüstungsexporte, die unter anderem zu Kriegsverbre- chen und schweren Menschenrechtsverletzungen führen können. Vor allem der Verkauf von kleinen Waffen soll stärker kontrolliert werden, die besonders in Bürgerkrie- gen großes Unheil anrichten – wie zum Beispiel in Syrien. Das Engagement Westerwelles zeigt Deutschlands klare Haltung pro Abrüstung. Der Vertrag ist ein Meilen- stein für weltweiten Frieden und Sicherheit. Unsere Haltung beim syrischen Bürgerkrieg unter- streicht Deutschlands Position. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass eine diplomatische Lösung in Syrien möglich ist. Dazu tragen wir auch aktiv bei. Wir nehmen 5 000 Flüchtlinge bei uns auf, um den Men- schen zu helfen, Familien zusammenzubringen und um die Nachbarländer Syriens zu entlasten. Nur durch Diplomatie und humanitäre Hilfe kann das Leiden Tau- sender Syrer beendet werden. Ulla Jelpke (DIE LINKE): Heute liegen zwei wort- gleiche Anträge zur Aufnahme syrischer Flüchtlinge vor. Ein interfraktioneller Antrag und ein Antrag der Linken. Schuld ist die ideologisch verbohrte Haltung der Unions- fraktion, keine Anträge gemeinsam mit der Linken stel- len zu wollen. Es ist doch beschämend, dass die Union selbst bei einem gemeinsamen humanitären Anliegen nicht über ihren Schatten springen kann. Zur Sache selbst. Die Aufnahme syrischer Flüchtlinge in Deutschland ist ein wichtige Anliegen der Fraktion Die Linke, und das nicht erst seit heute. Schon vor Jah- ren, als die Bundesregierung noch mit dem syrischen Geheimdienst kungelte, haben wir uns für ein Bleibe- recht für Flüchtlinge aus Syrien eingesetzt. Wir haben in dieser Wahlperiode bereits drei Initiati- ven mit diesem Ziel eingebracht. Denn auch schon vor der aktuellen Eskalation war die Menschenrechtslage in Syrien furchterregend. Das hat die deutschen Behörden leider nicht davon abgehalten, selbst ganze Familien abzuschieben. Erleichtert wurde das durch ein Rückführ- abkommen, das der damalige Bundesinnenminister Schäuble mit der syrischen Regierung von Bashar al- Assad geschlossen hatte. Einige auf dieser Grundlage deportierte Flüchtlinge sind dann in den Foltergefängnis- sen des syrischen Geheimdienstes gelandet. Das ist das Ergebnis einer unbarmherzigen Abschiebepolitik, die endlich beendet werden muss. Erst im April 2011 wurden Abschiebungen nach Sy- rien eingestellt, Damals kam es bereits monatelang zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Sicherheits- kräften und Oppositionskräften. Ein formeller Abschie- bestopp wurde sogar erst im Mai 2012 beschlossen. Sie können jetzt also salbungsvolle Worte über das humanitäre Engagement der Bundesrepublik verlieren. Doch Tatsache bleibt, dass es erst zu einer humanitären K B n F F la in in in g li z 5 n n g d d n tu in c N d z la V e e K sc n N L d K L d G B s w d b fe s s (C (D atastrophe kommen musste, bis die Innenminister von und und Ländern sich zu einem Abschiebestopp und un auch zur Aufnahme einiger weniger syrischer lüchtlinge durchringen konnten. Mit den vorliegenden Anträgen soll der Nachzug von lüchtlingen zu ihren Familienangehörigen in Deutsch- nd ermöglicht werden. Eine solche Regelung war die ständige Bitte vieler Syrer mit dauerhaftem Aufenthalt Deutschland. Wir können hier nur an die Landes- nenminister appellieren, diese Nachzugsregelungen roßzügig auszugestalten. Auf diesem Wege ist es mög- ch, Tausenden Menschen schnell und unbürokratisch u helfen. Damit bleibt aber ein Punkt offen. Während nun 000 Flüchtlinge nach Deutschland geholt werden und och einige Tausend zu ihren Verwandten kommen kön- en, bleiben die Grenzen der EU für syrische Flüchtlinge eschlossen. Sie müssen lebensgefährliche Wege über as Meer auf sich nehmen und viel Geld bezahlen, um ie Mauern der Festung Europa zu überwinden. Huma- itäre Aufnahmeaktionen bleiben heuchlerische Makula- r, wenn zugleich die Abschottung perfektioniert wird. Wir fordern: Grenzen auf für Menschen in Not! Wer Europa Schutz sucht, darf nicht an Mauern und Sta- heldraht scheitern. Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN): Auf der Grundlage der Anträge der Grünen und er SPD konnte endlich eine interfraktionelle Initiative um Schutz syrischer Flüchtlinge erreicht werden. Es hat nge gedauert, aber das nun vorliegende gemeinsame otum aller Fraktionen des Deutschen Bundestages ist in wichtiges humanitäres Signal – auch an die anderen uropäischen Mitgliedstaaten. Über zwei Jahre sind seit dem Ausbruch der blutigen ämpfe in Syrien vergangen. Schätzungsweise 80 000 Men- hen haben bei den Kämpfen ihr Leben verloren. Ge- aue Zahlen sind unbekannt, weil weder die Vereinten ationen noch unabhängige Medien ungehindert im and arbeiten können. Millionen von Menschen sind innerhalb Syriens auf er Flucht, nahezu jede zweite Person ist von den riegsfolgen direkt oder indirekt betroffen. Etwa 2 Millionen Syrerinnen und Syrer haben das and verlassen und suchen in Jordanien, im Libanon, in er Türkei, dem Irak oder in Armenien Zuflucht. Der roßteil der Flüchtlinge lebt unter extrem schwierigen edingungen in provisorischen Zeltlagern oder in Mas- enquartieren und ist dringend auf Unterstützung ange- iesen. Angesichts der Eskalation der Gewalt in Syrien und er ständig steigenden Zahl der Flüchtlinge in den Nach- arstaaten müssen wir nicht nur weitere finanzielle Hil- n für die Anrainerstaaten bereitstellen, sondern auch yrische Flüchtlinge in Deutschland aufnehmen. Es ist ein wichtiges Signal, dass Bund und Länder ich bereit erklärt haben, 5 000 besonders schutzbedürf- 32574 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 (A) ) )(B) tige syrische Flüchtlinge aus dem Libanon aufzuneh- men. Meine Fraktion begrüßt dies ausdrücklich; aller- dings weisen wir auch darauf hin, dass angesichts des Ausmaßes der humanitären Katastrophe dies nur ein An- fang gewesen sein kann. Ich kann nur hoffen, dass end- lich auch andere EU-Mitgliedstaaten ihre Türen öffnen und eine größere Anzahl syrischer Flüchtlinge aufneh- men. Besonders froh bin ich darüber, dass es endlich gelun- gen ist, eine unbürokratische Möglichkeit des Familien- nachzugs zu in Deutschland lebenden Syrern zu schaf- fen. Dies war für die grüne Fraktion essenziell für das Zustandekommen des Antrags. Wir wollen, dass der un- bürokratische Familiennachzug zu in Deutschland leben- den syrischen Staatsangehörigen endlich ermöglicht wird. Der Bundesinnenminister erteilt sein Einvernehmen, wenn Bundesländer Syrerinnen und Syrer zusätzlich zu dem Kontingent von 5 000 Personen aufnehmen wollen. Die rot-grün regierten Länder hatten bereits auf der ver- gangenen Innenministerkonferenz erklärt, dass sie den ergänzenden Familiennachzug wollen. Ich bin mir si- cher, dass angesichts des humanitären Leids der Men- schen auch weitere Bundesländer von dieser Möglich- keit Gebrauch machen werden. Es leben in Deutschland circa 40 000 Syrer bzw. sy- rischstämmige Deutsche, die finanziell meist in der Lage sind, Eltern, ihre Geschwister etc. aus der Türkei, aus Jordanien oder dem Libanon nach Deutschland zu holen. Bislang war dies aber nur in extremen Ausnahmefällen vom BMI und dem Auswärtigen Amt gestattet worden. Die Bereitschaft des BMI, jetzt das Einvernehmen zur Einreise von Verwandten zu erteilen, ist ein humanitärer Fortschritt. Zeitnah nach der Verabschiedung dieses gemeinsa- men Antrags müssen die Länder ihn nun mit Leben fül- len und per Erlass den Familiennachzug regeln. Denn die Hilfeersuchen verzweifelter in Deutschland lebender syrischer Staatsangehöriger, die keine Möglich- keit haben, Verwandte zu sich zu holen, reißen nicht ab. Grund hierfür sind die strengen Vorgaben beim Fami- liennachzug, die eine Einreise nur für die „Kernfamilie“ – dies sind Ehegatten und minderjährige Kinder aner- kannter Flüchtlinge und Asylberechtigter – zulassen. Der Nachzug weiterer Verwandter wie erwachsener Kin- der, Geschwister oder Eltern zu ihren in Deutschland le- benden Angehörigen ist unabhängig von deren Status nahezu ausgeschlossen. Auch deutschen Staatsangehörigen syrischer Abstam- mung gelingt es bisher kaum, Verwandte nach Deutsch- land zu holen, selbst wenn die Finanzierung des Aufent- halts gesichert ist. Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Natio- nen, UNHCR, hat bereits mehrfach an die Innenminister von Bund und Ländern appelliert, syrischen Flüchtlin- gen in Deutschland den Nachzug von Familienangehöri- gen aus der Region unabhängig vom Vorliegen der auf n m g m B w b H k S W s s N M w d Im s p H d te ro m S A s z w D W F w F re u e m s D S d g s K e (C (D ationaler oder europarechtlicher Ebene geregelten Fa- iliennachzugsvoraussetzungen zu erleichtern. Es ist ut, dass dieser Appell nun endlich erhört wurde. Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär beim Bundes- inister des Innern: Seit zwei Jahren tobt in Syrien ein ürgerkrieg: Flüchtlingselend, Angst und Schrecken – ir alle kennen die schlimmen Nachrichten, die furcht- aren Bilder. Menschen verlieren ihre Angehörigen, ihre äuser, ihre Existenzgrundlage, ihre Heimat. Wir alle ennen die Berichte über tragische Schicksale auch von yrern und syrischstämmigen Deutschen aus unseren ahlkreisen. Seit Ausbruch des Syrien-Konflikts Anfang 2011 hat ich die Lage zusehends verschärft: Etwa 100 000 Men- chen haben durch den Krieg bereits ihr Leben verloren. ach Angaben des UNHCR sind fast 1,7 Millionen enschen auf der Flucht; die tatsächliche Zahl ist höher, enn man Binnenvertriebene bedenkt und Menschen, ie sich nicht als Flüchtlinge registrieren lassen wollen. Libanon ist mittlerweile jeder vierte Einwohner ein yrischer Flüchtling. Angesichts des Ausmaßes der humanitären Katastro- he ist es die humanitäre Verantwortung Europas, seine ilfe auszuweiten und den Menschen, aber auch den urch die Flüchtlingsströme überlasteten Anrainerstaa- n Unterstützung und Solidarität zu zeigen. Deutschland hat hierbei von Anfang an eine Vorreiter- lle übernommen. Seit Beginn des Konfliktes haben ehr als 15 000 Menschen aus Syrien in Deutschland chutz erhalten, und die Bundesregierung unterstützt die nrainerstaaten in besonderem Maße. Mehr als 170 Millionen Euro sind bereits von deut- cher Seite bereitgestellt worden; damit sind wir der weitgrößte Geldgeber weltweit nach den USA. Und wir erden unsere finanzielle Hilfe mehr als verdoppeln. as hat die Bundeskanzlerin bereits zugesagt. Das ichtigste ist, das Leid in der Region zu mildern. Dazu leisten wir Unterstützung nicht ausschließlich in orm von finanziellen Mitteln. Unser Technisches Hilfs- erk ist in der Region segensreich tätig, indem es in den lüchtlingslagern in Jordanien die Wasserversorgung be- itstellt. Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten dort nter schwierigen Bedingungen; dies verdient hohe An- rkennung. Ergänzend zur Hilfe in der Region hat Bundesinnen- inister Dr. Friedrich Ende März entschieden, 5 000 be- onders schutzbedürftige syrische Flüchtlinge aktiv nach eutschland zu holen und ihnen vorübergehenden chutz zu geben. Gleichzeitig haben wir die Europäische Kommission azu aufgefordert, eine europäische Initiative für eine emeinsame Aufnahmeaktion anzustoßen, um besonders chutzbedürftigen Flüchtlingen zu helfen. Leider ist die ommission unserer Bitte nicht nachgekommen. Wir haben in UN-Flüchtlingshochkommissar Guterres inen Verbündeten gefunden, der jüngst die EU-Mit- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 32575 (A) ) )(B) gliedstaaten dazu aufgefordert hat, insgesamt 10 000 sy- rische Flüchtlinge aufzunehmen. Nun hoffen wir, dass andere Mitgliedstaaten dem Bei- spiel Deutschlands endlich folgen werden und wenigs- tens zusammen auf die Anzahl an Flüchtlingen kommen, denen Deutschland allein Schutz bieten wird. Wir freuen uns sehr, mit dem fraktionsübergreifenden Entschließungsantrag zum Schutz syrischer Flüchtlinge den Bundestag hinter unserer Strategie zur Bekämpfung des Flüchtlingselends zu wissen. Ich kann Ihnen versichern, dass wir mit Hochdruck daran arbeiten, 5 000 besonders Schutzbedürftige so schnell wie möglich nach Deutschland zu holen. Im April waren Mitarbeiter des BMI, des BAMF und des AA sowie des Innenministeriums NRW in Begleitung ei- nes Mitarbeiters von UNHCR Deutschland in Jordanien und dem Libanon, um wichtige Informationen für die Entwicklung eines Aufnahmeverfahrens zu sammeln. Auf der Grundlage der so gewonnenen Erkenntnisse ha- ben wir im Mai in Abstimmung mit den Ländern die rechtliche Grundlage für die Flüchtlingsaufnahme ge- schaffen. Die ersten syrischen Flüchtlinge haben bereits eine Zusage vom Bundesamt für Migration und Flücht- linge erhalten. Es handelt sich hierbei um Menschen, die Verwandte in Deutschland haben und bei den deutschen Botschaften bereits bekannt waren. Wir stehen in den Startlöchern, um auch mit UNHCR als unserem wichtigsten Partner Schutzbedürftige auf- zunehmen. Sobald uns UNHCR die notwendigen Infor- mationen über für das Aufnahmeprogramm infrage kom- mende Flüchtlinge bereitstellt, können wir mit der Aufnahme beginnen. Mitte August soll nach unserem Wunsch der erste Flieger in Deutschland landen und die mithilfe des UNHCR – oder gegebenenfalls auch Caritas Libanon – ausgewählten Flüchtlinge in Sicherheit brin- gen. Bei der Auswahl der Flüchtlinge spielen neben huma- nitären Kriterien auch – wie bereits erwähnt – Bezüge zu Deutschland eine Rolle. Angesichts der auf hohem Niveau stetig ansteigenden Asylbewerberzahlen sind 5 000 zusätzliche Flüchtlinge für Deutschland – insbesondere für die Länder – eine große Herausforderung. Es ist jedoch auch eine Tatsa- che, dass wir anhand unseres Bundesprogramms nicht alle Verwandtenanfragen positiv bescheiden können. Wir haben daher die Möglichkeit für die Länder eröffnet, eine zusätzliche Aufnahme von Verwandten zu ermögli- chen. Dies ist auch deshalb der richtige Weg, weil die Menschen mit syrischem Hintergrund geballt in einigen Regionen Deutschlands leben. Wir wollen somit die Möglichkeit schaffen, dass Menschen gezielt ihre Ver- wandten aus Krisenregionen zu sich holen können. Gemeinsam lässt sich vieles besser bewegen. Ich danke für Ihre Anerkennung unseres Aufnahmepro- gramms und hoffe, dass wir auch in Europa bald von ei- ner gemeinsamen Aufnahmeaktion sprechen können. Ihr gemeinsamer Entschließungsantrag ist uns Anspruch und Ansporn zugleich. A m S z (C (D nlage 10 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 atz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung u den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühun- gen um Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtver- breitung sowie über die Entwicklung der Streitkräfte- potenziale  (Jahresabrüstungsbericht 2010) – Drucksachen 17/4620 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühun- gen um Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtver- breitung sowie über die Entwicklung der Streitkräfte- potenziale  (Jahresabrüstungsbericht 2012) – Drucksache 17/12570 – – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 25. bis 29. Januar 2010 in Straßburg – Drucksachen 17/8241, 17/9802 Nr. 1.1 – – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 26. bis 30. April 2010 in Straßburg – Drucksachen 17/8242, 17/9802 Nr. 1.2 – – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 21. bis 25. Oktober 2010 in Straßburg – Drucksachen 17/8243, 17/9802 Nr. 1.3 – – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 4. bis 8. Oktober 2010 in Straßburg – Drucksachen 17/8244, 17/9802 Nr. 1.4 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Zweiter Bericht der Bundesregierung zur deutschen Personalpräsenz in internationalen Organisationen – Drucksachen 17/4306, 17/4499 Nr. 1.9 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Dritter Bericht der Bundesregierung zur deutschen Personalpräsenz in internationalen Organisationen – Drucksache 17/11942, 17/12114 Nr. 1.8 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung 16. Bericht der Bundesregierung zur Auswärtigen Kul- tur- und Bildungspolitik 2011/2012 – Drucksache 17/12052 – 32576 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 (A) ) )(B) Innenausschuss – Unterrichtung durch den Bundesbeauftragten für den Da- tenschutz und die Informationsfreiheit Tätigkeitsbericht zur Informationsfreiheit 2008 und 2009 – Drucksachen 17/1350 – – Unterrichtung durch den Bundesbeauftragten für den Da- tenschutz und die Informationsfreiheit Tätigkeitsbericht zur Informationsfreiheit für die Jahre 2010 und 2011 – Drucksachen 17/9100 – Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2011 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im ersten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2011 – Drucksache 17/6003, 17/6392 Nr. 1.4 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2011 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im zweiten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2011 – Drucksache 17/6741, 17/6961 Nr. 1.8 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2011 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im dritten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2011 – Drucksache 17/8080, 17/8207 Nr. 1.4 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2011 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im vierten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2011 – Drucksache 17/9646, 17/9802 Nr. 1.9 – Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Erfahrungsbericht der Bundesregierung über die Durchführung der unabhängigen Verbraucher- und Patientenberatung – Drucksache 17/13127, 17/13580 Nr. 1.1 – Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die aktualisierten Stabilitäts- und Konver- genzprogramme 2011/2012 der EU-Mitgliedstaaten – Drucksachen 17/10669, 17/10879 Nr. 1.4 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. (C (D Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/2994 Nr. A.3 EuB-BReg 103/2010 Drucksache 17/6176 Nr. A.5 Ratsdokument 16230/10 Drucksache 17/6985 Nr. A.8 Ratsdokument 12283/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.4 EuB-BReg 184/2011 Drucksache 17/7423 Nr. A.5 EuB-BReg 188/2011 Drucksache 17/7423 Nr. A.6 EuB-BReg 189/2011 Drucksache 17/7713 Nr. A.2 Ratsdokument 15608/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.7 Ratsdokument 16897/11 Drucksache 17/12126 Nr. A.5 Ratsdokument 17114/12 Drucksache 17/12244 Nr. A.4 EuB-BReg 15/2013 Drucksache 17/12449 Nr. A.1 EP P7_TA-PROV(2013)0028 Drucksache 17/12449 Nr. A.2 Ratsdokument 5901/13 Drucksache 17/13340 Nr. A.5 EuB-BReg 36/2013 Drucksache 17/13595 Nr. A.2 Ratsdokument 8702/13 Drucksache 17/13595 Nr. A.3 Ratsdokument 8741/13 Innenausschuss Drucksache 17/12783 Nr. A.1 Ratsdokument 6225/13 Drucksache 17/12783 Nr. A.2 Ratsdokument 6342/13 Drucksache 17/13340 Nr. A.9 Ratsdokument 6415/13 Drucksache 17/13595 Nr. A.7 Ratsdokument 8521/13 Sportausschuss Drucksache 17/13340 Nr. A.11 EP P7_TA-PROV(2013)0098 Finanzausschuss Drucksache 17/13595 Nr. A.10 KOM(2013)213 endg. Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 17/13830 Nr. A.17 Ratsdokument 9124/13 Verteidigungsausschuss Drucksache 17/13340 Nr. A.19 EuB-BReg 33/2013 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/13340 Nr. A.22 Ratsdokument 8219/13 Drucksache 17/13595 Nr. A.16 Ratsdokument 8953/13 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Juni 2013 32577 (A) (C) )(B) Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/11617 Nr. A.11 Ratsdokument 15189/12 Drucksache 17/13183 Nr. A.25 Ratsdokument 7367/13 Drucksache 17/13183 Nr. A.26 Ratsdokument 7509/13 Drucksache 17/13595 Nr. A.17 Ratsdokument 8098/13 Drucksache 17/13595 Nr. A.18 Ratsdokument 8101/13 Drucksache 17/13595 Nr. A.19 Ratsdokument 8193/13 Drucksache 17/13595 Nr. A.20 Ratsdokument 8310/13 Drucksache 17/13595 Nr. A.21 Ratsdokument 8345/13 Drucksache 17/13595 Nr. A.22 Ratsdokument 8556/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.18 Ratsdokument 9016/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.9 Ratsdokument 9436/13 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Drucksache 17/8227 Nr. A.49 Ratsdokument 16626/11 Drucksache 17/9797 Nr. A.10 Ratsdokument 9126/12 Drucksache 17/10028 Nr. A.11 Ratsdokument 10834/12 Drucksache 17/11242 Nr. A.13 Ratsdokument 14358/12 Drucksache 17/11617 Nr. A.18 Ratsdokument 15691/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.27 EP P7_TA-PROV(2012)0408 Drucksache 17/11919 Nr. A.28 Ratsdokument 10898/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.47 EP P7_TA-PROV(2012)0453 Drucksache 17/12126 Nr. A.48 EP P7_TA-PROV(2012)0462 Drucksache 17/12126 Nr. A.49 Ratsdokument 16669/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.50 Ratsdokument 16671/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.51 Ratsdokument 16841/12 Drucksache 17/12449 Nr. A.15 Ratsdokument 5569/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.17 Ratsdokument 5938/13 Entwicklung Drucksache 17/13183 Nr. A.27 Ratsdokument 7075/13 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/2408 Nr. A.34 Ratsdokument 10559/10 Drucksache 17/6407 Nr. A.29 Ratsdokument 11012/11 Drucksache 17/6407 Nr. A.30 Ratsdokument 11013/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.73 Ratsdokument 12048/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.76 Ratsdokument 12475/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.25 EUCO 91/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.27 Ratsdokument 13181/11 (D Drucksache 17/12783 Nr. A.15 EP P7_TA-PROV(2013)0053 Drucksache 17/13183 Nr. A.30 Ratsdokument 7537/13 Drucksache 17/13340 Nr. A.25 EP P7_TA-PROV(2013)0076 Drucksache 17/13340 Nr. A.26 EP P7_TA-PROV(2013)0078 Drucksache 17/13595 Nr. A.25 Ratsdokument 8602/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.20 KOM(2013)350 endg. Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 17/13830 Nr. A.21 KOM(2013)311 endg. Drucksache 17/13830 Nr. A.22 Ratsdokument 8934/13 251. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 69, ZP 21 Hilfefonds zur Bewältigung der Hochwasserkatastrophe TOP 70 Ost-West-Angleichung im Rentenrecht ZP 22, TOP 72 Betreuungsgeld ZP 23, 24 Bildung in Kitas und in der Tagespflege ZP 25 – ZP 27 Standortauswahlgesetz TOP 71, ZP 28 Berufliche Bildung TOP 73 Menschenrechte und Demokratie in der Welt TOP 75 50. Jahrestag der Kennedy-Rede in Berlin TOP 77 Schutz syrischer Flüchtlinge Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gregor Gysi


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir mei-

    nen, dass die Menschen in Ost und West einen Anspruch
    darauf haben, für die gleiche Lebensleistung endlich
    auch eine gleiche Rente zu beziehen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Jetzt werden wir zum 1. Juli im Osten einen stärkeren
    Anstieg der Renten als im Westen erleben. Nun gibt es
    viele im Westen, die sich darüber ärgern. Ich sage nur:
    Hätten wir endlich eine Angleichung der Rentenwerte,
    dann gäbe es nur noch eine gleiche Steigerung in Ost
    und West. Auch deshalb scheint mir die Angleichung
    notwendig zu sein.


    (Beifall bei der LINKEN)


    In den alten Bundesländern unterliegen leider viele
    Menschen einem Irrtum: Mir wird immer erklärt, die
    heutigen Rentnerinnen und Rentner im Osten hätten
    doch zu DDR-Zeiten gar nicht in das Rentensystem der
    Bundesrepublik eingezahlt. Der Irrtum besteht darin,
    dass viele denken, die Rentenbeiträge würden angesam-
    melt. Aber alle Versicherungsbeiträge, die im Mai gezahlt
    werden, werden spätestens im Juli ausgegeben. Deshalb
    muss ich sagen: Als die Ostrentnerinnen und -rentner
    ihre Renten bezogen haben, haben natürlich auch die Be-

    s
    ru

    B
    d
    G
    d
    is
    F
    F
    h
    b
    tr
    s
    n
    g
    B

    D
    s
    s
    h

    k
    ri
    W
    D
    m
    D

    d


    D
    F
    b
    g
    c
    d

    g
    p

    n
    O
    D
    K

    (C (D chäftigten im Osten in die gesetzliche Rentenversicheng eingezahlt. Insofern ist das ein Irrtum. Dann gibt es einen unglücklichen Vergleich durch die ild-Zeitung und die Grünen. Die meinen nämlich, dass ie Ostrenten zu hoch seien. Die Bild-Zeitung und die rünen vergleichen den Durchschnitt der Ostrenten mit em Durchschnitt der gesetzlichen Westrenten. Warum t das falsch? Erstens berücksichtigen sie nicht, dass die rauen im Osten viel stärker erwerbstätig waren als rauen im Westen, die selbstverständlich auch gearbeitet aben, aber eben nicht in der Erwerbstätigkeit. Zweitens edenken sie nicht, dass im Osten 1990 sämtliche Beiebsrenten gestrichen worden sind, die im Westen elbstverständlich geblieben sind. Drittens bedenken sie icht, dass im Westen viele eine Lebensversicherung abeschlossen hatten. So etwas gab es im Osten vor dem eitritt gar nicht. (Iris Gleicke [SPD]: So ganz richtig ist das aber nicht!)


    adurch müssen Ostrentnerinnen und Ostrentner aus-
    chließlich von ihrer gesetzlichen Rente leben. Das müs-
    en natürlich auch viele im Westen, aber viele im Westen
    aben auch drei oder wenigstens zwei Säulen.

    Dann kommt der größte Irrtum: Es gibt im Osten
    eine Pensionen. Das heißt, der Institutsdirektor für Ge-
    chtsmedizin bezieht eine hohe gesetzliche Rente. Im
    esten bezieht er aber eine Pension. Wenn Sie einen
    urchschnitt ermitteln, dann müssen Sie alle Pensionen
    it einbeziehen und dann den Durchschnitt berechnen.
    ann sieht die Welt ganz anders aus.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Am 8. Juni 2009 hat Bundeskanzlerin Merkel auf
    em Deutschen Seniorentag in Leipzig Folgendes erklärt
    ich zitiere –:

    Ich stehe dazu, dass wir eine solche Angleichung
    von Ost und West brauchen. Ich würde, wenn Sie
    mich nach dem Zeitrahmen fragen, sagen, dass das
    Thema in den ersten beiden Jahren der nächsten Le-
    gislaturperiode erledigt sein wird.

    ie Linke war tatsächlich so stark, dass CSU, CDU und
    DP miteinander vereinbart haben, diese Angleichung
    is 2011 vorzunehmen. Aber wir waren noch nicht stark
    enug, zu verhindern, dass das Wahlversprechen gebro-
    hen und der Koalitionsvertrag an der Stelle aufgekün-
    igt wurde, was wirklich ein Skandal ist.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg. Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Aber wiederum haben wir dank unserer Stärke eines
    eschafft, nämlich dass jetzt alle Parteien in ihrem Wahl-
    rogramm etwas dazu sagen müssen. Auch das ist neu.

    Was sagt die Union? Die Union sagt, sie wird gar
    ichts tun. Sie überlässt es einfach der Lohnentwicklung.
    b das dann 2050 oder 2080 ist, ist ihr völlig wurscht.
    as ist indiskutabel. Es ist eine Beerdigung erster
    lasse.





    Dr. Gregor Gysi


    (A) )


    )(B)


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Die FDP macht zwei unterschiedliche Aussagen. Die
    FDP sagt: Auf unabsehbare Zeit wird es in Ost und West
    unterschiedliche Rentensysteme geben. – Das steht in
    Ihrem Wahlprogramm.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Nein! Falsch! Unterschiedliche Lohnentwicklung!)


    Dann schreiben Sie, die Vereinheitlichung sei ein Gebot
    der Fairness.

    Deshalb frage ich: Was denn nun? Wenn wir eine Ver-
    einheitlichung vornehmen, dann gibt es nicht mehr auf
    unabsehbare Zeit unterschiedliche Rentensysteme in Ost
    und West.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Ich erkläre es Ihnen!)


    Warum haben Sie im Übrigen in der Regierung diesbe-
    züglich nie etwas getan? Auch diese Frage müssen Sie
    beantworten.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Umfaller!)


    Dann komme ich zu den Grünen. Die Grünen wollen
    eine Angleichung der Rentenwerte in Ost und West. Die
    Ostrenten dürfen sich aber nicht erhöhen. Im Antrag
    heißt es, sie sollen „konstant“ bleiben. Auf eine Höher-
    wertung der niedrigen Einkommen Ost soll verzichtet
    werden.

    Es gibt aber die Kluft bei den Löhnen. Ich nenne Ih-
    nen nur ein Beispiel. Gerade ist für die Gebäudereiniger
    ein Tarifabschluss gemacht worden: Mindestlohn West
    9,31 Euro, Mindestlohn Ost 7,96 Euro. Ich sage auch
    Arbeitgebern und Gewerkschaften: Ich finde, das ist ein
    Skandal. Die Zeit ist vorbei.


    (Beifall bei der LINKEN und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das heißt, die Grünen haben das Prinzip der gleichen
    Rente für die gleiche Lebensleistung aufgegeben.

    Nun zur SPD. Die SPD hat fast alles von uns über-
    nommen


    (Beifall bei der LINKEN – Lachen bei der SPD – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Abgeschrieben!)


    – das ist positiv –, mit zwei Unterschieden: Wir wollen
    die Angleichung schon 2016, Sie erst 2020.


    (Iris Gleicke [SPD]: Da sind Sie aber nachgezogen! Wie immer!)


    Und Sie wollen die Höherbewertung der Einkommen
    nur bis 2020. Wir wollen sie, solange man für die gleiche

    A
    is

    re
    e
    b
    g
    te
    D
    g
    p

    n
    s
    ri
    P
    z
    d
    n
    w

    u
    v
    d
    m
    d

    e
    s
    a
    A

    L
    E
    s

    s
    z
    d
    s

    F
    e
    U

    (C (D rbeit im Osten eine niedrigere Entlohnung bezieht. Das t der Unterschied. Aber immerhin. (Beifall bei der LINKEN – Iris Gleicke [SPD]: Schade! Wir wollten uns bei der Abstimmung über Ihren Antrag eigentlich enthalten!)


    Aber Sie müssen uns schon erklären, warum Sie in Ih-
    r Regierungszeit nie etwas getan haben – darauf

    rwarte ich eine Antwort –, und weshalb Sie alle dies-
    ezüglichen Anträge unserer Fraktion im Bundestag ab-
    elehnt haben, egal ob es um die Angleichung der Ren-
    nwerte ging oder darum, endlich die Lücken und
    iskriminierungen bei der Rentenüberleitung zu beseiti-
    en. Denn das wollen Sie jetzt auch, was ich ebenfalls
    ositiv bewerte. Aber früher haben Sie es abgelehnt.

    Was die Lücken und Diskriminierungen betrifft, ken-
    en Sie unsere 19 Anträge. Es wird Zeit, dass die Zu-
    atzversorgungssysteme zum Beispiel für Akademike-
    nnen und Akademiker, für Beschäftigte bei Bahn und
    ost und für übernommene und nichtübernommene Poli-
    istinnen und Polizisten endlich berücksichtigt werden,
    ass die geschiedenen Ehefrauen aus der DDR, die kei-
    en Versorgungsausgleich erhielten, endlich bedacht
    erden


    (Beifall bei der LINKEN)


    nd dass die mithelfenden Familienangehörigen in pri-
    aten Handwerksbetrieben das ihnen zustehende Recht,
    as sie schon erworben hatten, endlich wieder bekom-
    en. Warum die FDP sich nicht einmal darum kümmert,

    as müssen Sie mir erklären. Aber keine Chance.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dann gibt es noch eine Gruppe. Dazu haben wir auch
    inen Antrag verfasst. Darin geht es um die Wiederher-
    tellung des Vertrauensschutzes bei Rentenleistungen für
    lle aus der DDR Geflüchteten, Abgeschobenen und
    usgereisten.


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Das ist ja lächerlich! Das sind Ihre Opfer! Peinlich! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Darum hätten Sie sich kümmern können!)


    iebe Union, es ist nicht zu fassen, dass Sie die deutsche
    inheit benutzt haben, um diese Personengruppe
    chlechterzustellen,


    (Beifall bei der LINKEN)


    ie vom Fremdrentengesetz auszuschließen und wieder
    u DDR-Bürgern zu machen. Das ist grotesk. Darüber,
    ass wir uns an Ihrer Stelle darum kümmern müssen,
    ollten Sie einmal nachdenken.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: So eine Falschheit! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


    ür die nach 1937 Geborenen mit diesem Schicksal gibt
    s ja richtige Rentenkürzungen – beschlossen von der
    nion. Also wirklich!





    Dr. Gregor Gysi


    (A) )


    )(B)


    (Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Es gibt keine Rentenkürzungen! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


    Ich will dazu gar nicht mehr sagen als das, was ich schon
    gesagt habe, aber das war auch dringend nötig.


    (Zurufe von der CDU/CSU)


    – Hören Sie zu!

    Ich habe eben über die Angleichung zwischen Ost
    und West gesprochen. Es geht aber um noch etwas: Wir
    müssen natürlich das Rentenproblem insgesamt lösen.
    Ich weiß, das ist heute nicht das Thema, aber ich will es
    ganz kurz ansprechen. Wir können uns Altersarmut nicht
    leisten. Wir müssen es schaffen, dass es wieder eine
    Rente ab 65 Jahren gibt. Wir müssen auch dafür sorgen,
    dass die Kürzungen, die im Bereich der Erwerbsminde-
    rungsrenten vorgenommen wurden, wieder zurückge-
    nommen werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wie kann man das schaffen? Erstens, indem wir die
    alte Rentenformel wieder einführen: zur Steigerung des
    Rentenniveaus, zur besseren Anrechnung von Ausbil-
    dungs-, Kinderbetreuungs- und Pflegezeiten und zur
    deutlicheren Anbindung an die Lohnentwicklung. Zwei-
    tens, indem wir der nächsten Generation sagen: Alle mit
    Erwerbseinkommen müssen in die gesetzliche Renten-
    versicherung einzahlen, alle – auch Bundestagsabgeord-
    nete, auch Rechtsanwälte, auch Beamtinnen und Be-
    amte, die aber nicht schlechtergestellt werden sollen.


    (Beifall bei der LINKEN und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Dann müssen wir die Beitragsbemessungsgrenze
    streichen. Der nächste Ackermann muss dann halt einen
    Beitrag aus seinen Millionen bezahlen. „Na und?“, kann
    ich nur sagen. Weiter müssen wir für die Spitzenverdie-
    ner den Rentenanstieg abflachen. Dann sind alle Pro-
    bleme gelöst.


    (Iris Gleicke [SPD]: Das ist verfassungsrechtlich schwierig!)


    – Meine Damen und Herren von der SPD, dass die auf
    der rechten Seite des Hauses das alles nicht wollen, kann
    ich ja noch nachvollziehen, aber dass Sie mit dem blö-
    den Argument der Demografie kommen, anstatt die Pro-
    duktivität im Auge zu haben, nicht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Früher hat eine Bäuerin acht Personen versorgt, heute
    versorgt sie 80! Wir können uns doch eine Rente ab 65
    leisten, wenn wir das gerecht gestalten.


    (Beifall bei der LINKEN – Iris Gleicke [SPD]: Das lasse ich Ihnen nicht durchgehen!)


    Außerdem brauchen wir eine Mindestrente von
    1 050 Euro, die zum Teil steuerfinanziert ist.



Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Herr Gysi!


d
b

b
b
a
tu
s
s

b
im

M

h
te
s
U

D
k
W
s
n

U
e
b

A
le

(C (D Herr Präsident, ich sage einen letzten Satz. Ich überlege, ob ich Ihnen drohe passen Sie auf! –, indem ich sage, dass ich vielleicht och versuchen werde, so lange im Bundestag zu bleien, (Heiterkeit bei der LINKEN – Iris Gleicke [SPD]: Meinen Sie, das ist die Motivation?)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gregor Gysi


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    (Maria Michalk [CDU/CSU]: Lassen Sie es!)


    is Frauen und Männer in Ost und West bei gleicher Ar-
    eitszeit für gleiche bzw. gleichwertige Arbeit endlich
    uch den gleichen Lohn und für die gleiche Lebensleis-
    ng die gleiche Rente erhalten. Wenn ich das androhte,

    ollte das doch wenigstens ein gewisser Ansporn für Sie
    ein, das möglichst schnell zu erledigen.


    (Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Michael GrosseBrömer [CDU/CSU]: Das war das beste Argument der ganzen Rede!)