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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/241 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 241. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Mai 2013 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Johannes Singhammer . . . . . . . . . . . . Begrüßung des neuen Abgeordneten Gerhard Drexler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Absetzung des Tagesordnungspunktes 52 . . . Tagesordnungspunkt 51: a) Abgabe einer Regierungserklärung durch den Bundesminister für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit: Nukleare Entsorgung im Konsens regeln . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Suche und Auswahl ei- nes Standortes für ein Endlager für Wärme entwickelnde radioaktive Ab- fälle und zur Änderung anderer Gesetze (Standortauswahlgesetz – StandAG) (Drucksache 17/13471) . . . . . . . . . . . . . . . Peter Altmaier, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Weil, Ministerpräsident (Niedersachsen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 53: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zum Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Übertra- gung besonderer Aufgaben im Zusam- menhang mit der Aufsicht über Kreditin- stitute auf die Europäische Zentralbank (Drucksachen 17/13470, 17/13523, 17/13539) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abschirmung von Risiken und zur Planung der Sanierung und Abwicklung von Kreditinstituten und Finanzgruppen (Drucksachen 17/12601, 17/13035, 17/13523, 17/13539) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Fraktio- nen der SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Ein neuer Anlauf zur Bändigung der Finanzmärkte: Erpressungspotenzial ver- ringern – Geschäfts- und Investmentban- king trennen (Drucksachen 17/12687, 17/13523, 17/13539) Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . 30519 A 30519 A 30519 B 30519 B 30519 B 30519 C 30523 B 30524 C 30525 D 30527 B 30529 A 30530 B 30530 D 30532 A 30533 B 30534 C 30534 D 30534 B 30535 A 30536 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 241. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Mai 2013 Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Aumer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 54: Antrag der Abgeordneten Anette Kramme, Angelika Krüger-Leißner, Hubertus Heil (Peine), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Moderne Mitbestimmung für das 21. Jahrhundert (Drucksache 17/13476) . . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . . Klaus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 55: Beschlussempfehlung und Bericht des Innen- ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Raju Sharma, Jan Korte, Agnes Alpers, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Demokratie stärken, Lobbyismus verhin- dern und Parteienfinanzierung transparen- ter gestalten (Drucksachen 17/9063, 17/13530) . . . . . . . . . Ingo Wellenreuther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 10: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion DIE LINKE: Haltung der Bundesregierung beim Verkauf der TLG . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hans-Joachim Hacker (SPD) . . . . . . . . . . . . . Patrick Kurth (Kyffhäuser) (FDP) . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Iris Gleicke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30537 B 30538 D 30539 D 30540 C 30541 D 30543 A 30544 C 30546 B 30548 D 30549 C 30549 D 30550 D 30552 B 30553 B 30555 A 30556 A 30557 D 30559 A 30559 B 30562 A 30563 C 30564 A 30565 C 30566 C 30566 D 30568 A 30569 A 30570 B 30571 B 30572 C 30573 D 30574 D 30576 A 30577 C 30579 B 30580 C 30581 D 30582 A 30583 A 30583 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 241. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Mai 2013 30519 (A) (C) (D)(B) 241. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Mai 2013 Beginn: 9.00 Uhr
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    30582 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 241. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Mai 2013 Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms (A) (C) (D)(B) Berichtigung 240. Sitzung, Seite 30158 D, vierter Absatz, der Zwi- schenruf des Abgeordneten Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ist wie folgt zu lesen:„ Unter Kohl lag der Spitzensteuersatz bei 53 Prozent!“ Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 241. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Mai 2013 30583 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 909. Sitzung am 3. Mai 2013 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Abschaffung des Branntweinmonopols (Branntweinmonopolabschaffungsgesetz) – Gesetz zur Änderung des Finanz- und Personal- statistikgesetzes – Gesetz zur Änderung des Telekommunikations- gesetzes und zur Neuregelung der Bestandsdaten- auskunft Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 17.05.2013 Beck (Reutlingen), Ernst-Reinhard CDU/CSU 17.05.2013 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.05.2013 Bleser, Peter CDU/CSU 17.05.2013 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 17.05.2013 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 17.05.2013 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 17.05.2013 Dr. Gambke, Thomas BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.05.2013 Glos, Michael CDU/CSU 17.05.2013 Golze, Diana DIE LINKE 17.05.2013 Groneberg, Gabriele SPD 17.05.2013 Dr. Hein, Rosemarie DIE LINKE 17.05.2013 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 17.05.2013 Hiller-Ohm, Gabriele SPD 17.05.2013 Hintze, Peter CDU/CSU 17.05.2013 Dr. Höll, Barbara DIE LINKE 17.05.2013 Humme, Christel SPD 17.05.2013 Koch, Harald DIE LINKE 17.05.2013 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 17.05.2013* Laurischk, Sibylle FDP 17.05.2013 Leutert, Michael DIE LINKE 17.05.2013 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.05.2013 Mücke, Jan FDP 17.05.2013 Neumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 17.05.2013 Pflug, Johannes SPD 17.05.2013* Pieper, Cornelia FDP 17.05.2013 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.05.2013 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.05.2013 Roth (Heringen), Michael SPD 17.05.2013 Schlecht, Michael DIE LINKE 17.05.2013 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 17.05.2013 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 17.05.2013* Schulte-Drüggelte, Bernhard CDU/CSU 17.05.2013 Schwanitz, Rolf SPD 17.05.2013 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 17.05.2013 Spatz, Joachim FDP 17.05.2013* Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.05.2013 Dr. Westerwelle, Guido FDP 17.05.2013 Zylajew, Willi CDU/CSU 17.05.2013 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 30584 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 241. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Mai 2013 (A) (C) (D)(B) – Gesetz zur Neuregelung der Professorenbesol- dung und zur Änderung weiterer dienstrecht- licher Vorschriften (Professorenbesoldungsneu- regelungsgesetz) – … Strafrechtsänderungsgesetz – Beschränkung der Möglichkeit zur Strafmilderung bei Aufklä- rungs- und Präventionshilfe (… StrÄndG) – Gesetz zur Stärkung der Rechte von Opfern sexuellen Missbrauchs (StORMG) – Gesetz zur Schlichtung im Luftverkehr – Gesetz zur Änderung seeverkehrsrechtlicher und sonstiger Vorschriften mit Bezug zum Seerecht – Gesetz über Intelligente Verkehrssysteme im Stra- ßenverkehr und deren Schnittstellen zu anderen Verkehrsträgern (Intelligente Verkehrssysteme Gesetz – IVSG) – Gesetz zu dem Internationalen Übereinkommen von Nairobi von 2007 über die Beseitigung von Wracks – Gesetz zu dem Abkommen vom 3. Mai 2012 zwi- schen der Regierung der Bundesrepublik Deutsch- land und der Regierung der Republik Korea über die Seeschifffahrt – Gesetz zu dem Handelsübereinkommen vom 26. Juni 2012 zwischen der Europäischen Union und ihren Mitgliedstaaten einerseits sowie Ko- lumbien und Peru andererseits Ferner hat der Bundesrat die folgende Entschließung gefasst: 1. Der Bundesrat stellt fest, dass mit dem Stillstand der WTO-Verhandlungen die Tendenz zu bilate- ralen Freihandelsabkommen zunimmt. Er hält grundsätzlich weltweite, multilaterale, an klare Standards und kontrollierbare Regeln gebundene Abkommen für sinnvoller als ein Geflecht bilate- raler Vereinbarungen. Weltweiter Handel schließt immer eine arbeits-, sozial-, umwelt-, rechts- und verbraucherpolitische Dimension ein, die beim Abschluss von Freihandelsabkommen vollum- fänglich berücksichtigt werden muss. Dies muss auch für EU-Handelsabkommen und sogenannte Gemischte Abkommen mit Drittstaaten gelten. 2. Der Bundesrat bedauert, dass das Freihandelsab- kommen mit Kolumbien und Peru nicht dem re- gionalen Integrationsansatz der EU folgt und neue Schranken zwischen den Staaten der Region errichtet. Es steht somit auch im Widerspruch zur Lateinamerika-Strategie der Bundesregierung, die regionale Integration zu fördern. 3. Der Bundesrat begrüßt das grundsätzliche Bemü- hen, mit dem Handelsübereinkommen zwischen der Europäischen Union und ihren Mitgliedstaa- ten einerseits sowie Kolumbien und Peru anderer- seits an historische und kulturelle Verbindungen anzuknüpfen und eine Öffnung der Märkte unter anderem für Waren, Dienstleistungen, Öffentli- ches Beschaffungswesen und Investitionen sowie die Förderung der wirtschaftlichen Integration zwischen den Parteien zu erreichen, welche die wirtschaftliche Entwicklung voranbringen und auf diese Weise auch den Menschen in den be- troffenen Ländern zugutekommen soll. 4. Der Bundesrat kritisiert jedoch, dass das Freihan- delsabkommen zwar verbindliche Verpflich- tungen zur Marktöffnung im industriellen und agrarischen Bereich, zur Liberalisierung vieler Bereiche der Daseinsvorsorge und Infrastruktu- ren, des öffentlichen Beschaffungswesens um- fasst und einen Eingriff in das Alltagsleben und die sozialen und politischen Verhältnisse der Menschen darstellt, dass aber diesen Verpflich- tungen keine flankierenden arbeits-, sozial-, um- welt-, rechts- und verbraucherpolitischen Rege- lungen mit entsprechender Verbindlichkeit und Kontroll- und Eingriffsmechanismen innerhalb des eigentlichen Abkommens an die Seite gestellt sind. 5. Der Bundesrat kritisiert zudem, dass die im Han- delsabkommen vereinbarten Liberalisierungen der Finanzmärkte die Bemühungen zur Regulie- rung des internationalen Finanzsektors erschwe- ren und Geldwäsche und Steuerhinterziehung erleichtern können. So könnten Finanzakteure riskante Geschäfte machen, ohne ausreichend von einer der Vertragsparteien kontrolliert zu sein. Das Abkommen schützt nur unzureichend das Recht der Vertragsparteien, Kapitalflüsse zu kontrollieren. 6. Der Bundesrat erkennt an, dass der erste Artikel des Handelsübereinkommens auch umfassende Bestimmungen enthält, die den Schutz der Men- schenrechte einfordern. Es ist zu begrüßen, dass sich die Achtung der demokratischen Grundsätze und der grundlegenden Menschenrechte sowie des Grundsatzes der Rechtstaatlichkeit in den in- nenpolitischen Maßnahmen und der internationa- len Politik der Vertragsparteien spiegeln muss und dass die Missachtung dieses wesentlichen Bestandteils des Übereinkommens zur Ergreifung angemessener Maßnahmen führen kann, unter anderem zur möglichen Beendigung bzw. zur Aussetzung eines Teils oder des gesamten Über- einkommens. 7. Der Bundesrat betont aber, dass es im Falle Ko- lumbiens und Perus wichtig gewesen wäre, den allgemeinen Streitbeilegungsmechanismus auch bei Verstößen gegen die Regelungen zum Schutz von Arbeitnehmer-, Menschen- und Umweltrech- ten anzuwenden, damit auch solche Verstöße in dafür vorgesehenen Verfahren im Rahmen des Abkommens sanktioniert werden können. Dabei hätte sichergestellt werden müssen, dass insbe- sondere auch Beschwerden von Seiten der Zivil- gesellschaft direkt zu entsprechenden Verfahren hätten führen können. Im Abkommen stellt Arti- kel 285 Absatz 5 explizit klar, dass der Streitbei- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 241. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Mai 2013 30585 (A) (C) (D)(B) legungsmechanismus für das Nachhaltigkeitska- pitel nicht zur Anwendung kommt. 8. Der Bundesrat begrüßt in diesem Zusammenhang ausdrücklich, dass das Europäische Parlament erstmalig ein Handelsabkommen mit einer Reso- lution zu Menschen- und Arbeitnehmerrechten sowie zu den Umweltstandards ergänzt und von den souveränen Regierungen Kolumbiens und Perus einen konkreten Fahrplan zur Verbesserung der Situation von Gewerkschaftern sowie zur Verbesserung von Sozial- und Umweltstandards eingefordert hat. Beide Länder sind auf die For- derung des Europäischen Parlaments eingegan- gen und haben im Oktober 2012 entsprechende Fahrpläne vorgelegt. Damit verpflichtet sich etwa die kolumbianische Regierung öffentlich unter anderem dazu, die Zivilgesellschaft in die Umset- zung des Abkommens einzubeziehen, eine neue „Fachgruppe für Handelsabkommen und Men- schenrechte“ einzurichten, das Budget für das Schutzprogramm für Gewerkschafter aufzusto- cken und die Anzahl der Arbeitsinspektionen deutlich zu erhöhen. Ebenso soll in Zusammen- arbeit mit der Zivilgesellschaft ein neues System zur strafrechtlichen Ermittlung aufgebaut wer- den, um das Problem der hohen Straflosigkeit an- zugehen. Der Bundesrat begrüßt, dass durch die entschlossene Haltung des Europäischen Parla- ments erreicht werden konnte, dass die Umset- zung vereinbarter Nachhaltigkeitsstandards in Kolumbien und Peru von der Kommission und dem Europäischen Parlament überprüft wird. 9. Der Bundesrat erkennt an, dass mit dem ausge- handelten Nachhaltigkeitskapitel, der Menschen- rechtsklausel sowie den eingegangenen arbeits-, sozial-, umwelt-, rechts- und verbraucherpoliti- schen Verpflichtungen die Europäische Union Möglichkeiten zur Einflussnahme auf die Situa- tion der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, der Umwelt und der Menschenrechte in Kolum- bien und Peru erhalten soll. 10. Der Bundesrat sieht gleichwohl, dass trotz der er- heblichen Anstrengungen, die sowohl Kolumbien als auch Peru in den letzten Jahren zur Verbesse- rung der allgemeinen Lebensbedingungen ihrer Bürgerinnen und Bürger einschließlich der Men- schen- und Arbeitnehmerrechte unternommen haben, zur vollständigen Verwirklichung der fest- gelegten und von einzelnen Bürgern, zivilgesell- schaftlichen Organisationen, den Oppositionspar- teien und der Regierung geforderten hohen Standards sowohl in Kolumbien als auch in Peru noch weitere erhebliche Anstrengungen unter- nommen werden müssen. Dies gilt insbesondere für die seit langem bestehenden Probleme wie Armut, Gewalt und Korruption, einen internen bewaffneten Konflikt (im Falle Kolumbiens mehr als 50 Jahre), illegale bewaffnete Gruppen, Dro- genhandel, Straflosigkeit, Vertreibung, Landent- eignung und Missachtung der Rechte indigener Bevölkerungsgruppen. 11. Der Bundesrat betont, dass der erfolgten Verein- barung neuer innerstaatlicher Mechanismen und eines Dialogs mit der Zivilgesellschaft, auch schon bei nur vorläufiger Anwendung des Ab- kommens, nun eine entschlossene Umsetzung folgen muss, welche getroffene Verabredungen zügig mit Leben erfüllt. Er ermutigt in diesem Zusammenhang die zivilgesellschaftlichen Orga- nisationen in den Andenstaaten und in der Euro- päischen Union, die neue Möglichkeiten der Ein- flussnahme zu nutzen, und fordert die beteiligten Regierungen auf, die Umsetzung der arbeits-, sozial-, umwelt-, rechts- und verbraucherpoliti- schen Verpflichtungen entschlossen anzugehen und dabei auch eine umfangreiche Informations- und Werbekampagne vorzusehen, um möglichst viele der interessierten Gruppen oder Personen für eine Beteiligung an dem Kontrollrahmen des zivilgesellschaftlichen Mechanismus zu gewin- nen. Alle diese Schritte sind auch schon bei nur vorläufiger Anwendung des Abkommens mög- lich. 12. Der Bundesrat begrüßt, dass der Handelsaus- schuss des Europäischen Parlaments erstmalig eine Monitoring-Gruppe eingesetzt hat, die die Umsetzung arbeits-, sozial-, umwelt-, rechts- und verbraucherpolitischer Verpflichtungen und des in dem Abkommen enthaltenen Nachhaltigkeits- kapitels bereits seit dem Zeitpunkt der vorläufi- gen Anwendung des Abkommens überwachen wird. 13. Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, die Implementation der von Kolumbien und Peru eingegangenen arbeits-, sozial-, umwelt-, rechts- und verbraucherpolitischen Verpflichtungen auch schon im Rahmen der vorläufigen Anwendung des Abkommens eng zu begleiten und auch auf natio- naler und europäischer Ebene auf Strukturen hin- zuwirken, die eine Implementation sicherstellen und ein wirkungsvolles Monitoring garantieren. 14. Der Bundesrat fordert die Bundesregierung zu- dem dazu auf, bei der Erteilung eines Verhand- lungsmandats für EU-Handelsabkommen an die Kommission die Einbeziehung von Nachhaltig- keitsaspekten sowie die Wahrung von Sozial-, Menschenrechts-, Umwelt- und Verbraucher- schutzstandards und Belangen des Klimaschutzes im jeweiligen Abkommen und unter dem allge- meinen Streitbeilegungsmechanismus einzufor- dern. Die vereinbarten arbeits-, sozial-, umwelt-, rechts- und verbraucherpolitischen Verpflichtun- gen mit Kolumbien und Peru, die die Entschlie- ßung des Europäischen Parlaments veranlasst hat, weisen in die richtige Richtung und stellen unmit- telbare Verbesserungen gegenüber dem Status quo dar. Zur wirksamen und dauerhaften Absi- cherung dieser Standards ist aber die Einführung umfangreicher, verbindlicher und durch entspre- chende Streitbeilegungsmechanismen durchsetz- barer Regelungen innerhalb zukünftiger Abkom- men nötig. 30586 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 241. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Mai 2013 (A) (C) (D)(B) – Elftes Gesetz zur Änderung des Bundes-Immis- sionsschutzgesetzes – Gesetz zur Stärkung der Innenentwicklung in den Städten und Gemeinden und weiteren Fortent- wicklung des Städtebaurechts Der Bundesrat hat ferner die nachstehende Entschlie- ßung gefasst: Zu Artikel 1 Nummer 16 Buchstabe b (§ 35 Absatz 4 BauGB) Der Bundesrat bedauert, dass das vom Deutschen Bundestag beschlossene Gesetz einen neuen Begüns- tigungstatbestand in § 35 Absatz 4 BauGB enthält. Wie der Bundesrat bereits in seiner Stellungnahme vom 21. September 2012, vergleiche BR-Drucksache 474/12 (Beschluss), zu dem Gesetzentwurf der Bun- desregierung verdeutlicht hat, führt dieser neue Tatbe- stand zu einer Intensivierung und Verfestigung der Nutzung des Außenbereichs und widerspricht damit dem erklärten Ziel des Gesetzes, die Innenentwick- lung zu stärken und die Neuinanspruchnahme von Flächen zu vermeiden. Nach Auffassung des Bundesrates bietet die bereits derzeit gültige Fassung des § 35 Absatz 4 BauGB ausreichende Möglichkeiten, nicht mehr für die Land- wirtschaft genutzte Bestandsbauten einer anderen zweckmäßigen Nutzung zuzuführen. Gegebenenfalls käme – sofern öffentliche Belange von einer Neu- errichtung nicht beeinträchtigt werden – auch die Zu- lassung eines Vorhabens über § 35 Absatz 2 BauGB in Betracht. Der Bundesrat fordert die Bundesregierung daher ent- sprechend seiner Stellungnahme zum Gesetzentwurf vom 21. September 2012 erneut auf, umgehend einen Gesetzentwurf vorzulegen, mit dem die Erweiterung des § 35 Absatz 4 BauGB wieder gestrichen wird. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Evaluierung des Nachweises einfacher Deutschkenntnisse beim Ehegattennachzug nach dem Aufenthaltsgesetz – Sprachlern- und Sprachtestange- bote, Visumverfahren – Drucksachen 17/3090, 17/4118 Nr. 1.1 – Ausschuss für Wirtschaft und Technologie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Dritter Bericht der Bundesregierung über die Entwick- lung und Zukunftsperspektiven der maritimen Wirt- schaft in Deutschland – Drucksachen 17/12567 – Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten zu Forschung, Innovation und technologi- scher Leistungsfähigkeit Deutschlands 2011 und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksachen 17/8226 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten zu Forschung, Innovation und technologi- scher Leistungsfähigkeit 2012 – Drucksachen 17/8872 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bundesbericht Forschung und Innovation 2012 – Drucksachen 17/9680 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten zu Forschung, Innovation und technologi- scher Leistungsfähigkeit Deutschlands 2013 – Drucksachen 17/12611 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Hightech-Strategie 2020 für Deutschland – Bilanz und Perspektiven hier: Stellungnahme der Bundesregierung zum Gutach- ten zu Forschung, Innovation und technologischer Leis- tungsfähigkeit Deutschlands 2013 – Drucksachen 17/13075 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/13183 Nr. A.1 EuB-BReg 21/2013 Drucksache 17/13183 Nr. A.2 EuB-BReg 22/2013 Drucksache 17/13183 Nr. A.3 Ratsdokument 5128/13 Drucksache 17/13340 Nr. A.2 EuB-BReg 23/2013 Drucksache 17/13340 Nr. A.3 EuB-BReg 24/2013 Innenausschuss Drucksache 17/11242 Nr. A.3 Ratsdokument 14230/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.13 Ratsdokument 17680/12 Rechtsausschuss Drucksache 17/4927 Nr. A.12 Ratsdokument SEK-Nr.(2011)173 endg. Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/2994 Nr. A.34 EuB-BReg 115/2010 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 241. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Mai 2013 30587 (A) (C) (D)(B) Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 17/12911 Nr. A.4 Ratsdokument 6380/13 Drucksache 17/12911 Nr. A.5 Ratsdokument 6671/13 Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 17/3135 Nr. A.6 Ratsdokument 13216/10 Drucksache 17/4338 Nr. A.16 EuB-EP 2087 Drucksache 17/7423 Nr. A.34 Ratsdokument 14556/11 Drucksache 17/11108 Nr. A.17 Ratsdokument 13707/12 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/11617 Nr. A.13 Ratsdokument 15627/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.17 Ratsdokument 15984/12 Drucksache 17/12449 Nr. A.10 Ratsdokument 5600/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.16 Ratsdokument 5864/13 Drucksache 17/12783 Nr. A.10 Ratsdokument 6186/13 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/11439 Nr. A.17 Ratsdokument 14869/12 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/9797 Nr. A.11 Ratsdokument 9170/12 Drucksache 17/11439 Nr. A.21 Ratsdokument 14854/12 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 17/10710 Nr. A.86 Ratsdokument 12558/12 241. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 51Regierungserklärung zur nuklearen Entsorgung TOP 53, ZP 9 Bankenaufsicht und Bankenabwicklung TOP 54Moderne Mitbestimmung TOP 55Lobbyismus und Parteienfinanzierung ZP 10 Aktuelle Stunde zum Verkauf der TLG - Wohnungen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Steffen Bockhahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine lieben Kollegin-

    nen und Kollegen! Ich finde, dass diese Aktuelle Stunde
    bisher wunderbar gezeigt hat, dass die Regierung keine





    Steffen Bockhahn


    (A) (C)



    (D)(B)


    einzige Antwort auf die offenen Fragen hat, die im Zu-
    sammenhang mit diesem Transaktionsverfahren auf dem
    Tisch liegen.


    (Beifall bei der LINKEN und der SPD)


    Sie drücken sich die ganze Zeit davor, auf die konkreten
    Fragen zu antworten. Sie kommen hier mit irgendwel-
    chen scheinheiligen Argumenten, Behauptungen oder
    Klassenkampftheorien der FDP, aber Sie antworten auf
    keine einzige der gestellten Fragen.

    Ich möchte noch einmal ganz deutlich sagen, was ei-
    ner der größten Skandale in diesem Geschäft ist: Die
    Bundesregierung beauftragt eine Bank, Barclays, sie ob-
    jektiv in einem Verkaufsverfahren mit großer Sensibilität
    zu begleiten. Dafür zahlt sie an Barclays. Dieses Unter-
    nehmen betreut das Unternehmen, das kaufen will. Ein
    und dasselbe Unternehmen kassiert also als Verkaufsbe-
    rater und als Käuferfinanzierer. Es hat am gleichen Ge-
    schäft zweimal verdient, und die Bundesregierung findet
    das in Ordnung. Ich nicht.


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Und dann werden wir damit vertröstet, dass man Bar-
    clays mitgeteilt habe, es hätte eine Chinese Wall geben
    müssen. Uns wird auch mitgeteilt, dass das aber nicht
    kontrolliert worden ist, weil man sich darauf verlassen
    habe. Wissen Sie, meine Damen und Herren, ich bin im
    Verwaltungsrat einer größeren Sparkasse. Ich habe mal
    nachgefragt, wie man das dort sieht, ob sie daran glau-
    ben würden, dass man sich an so eine Chinese Wall hält.
    Alle haben mir gesagt: Na ja, das Gegenteil ist schlecht
    zu beweisen; aber: nein.


    (Heiterkeit bei der LINKEN)


    Ich kann nur feststellen: Diese Sparkasse funktioniert
    sehr gut. Deswegen habe ich Vertrauen zu dieser Spar-
    kasse. Zur Barclays-Bank und zur Bundesregierung habe
    ich es an dieser Stelle nicht, und das aus gutem Grunde.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Frage: „Warum haben Sie die Wohnungen nicht
    den kommunalen Genossenschaften oder den Kommu-
    nen angeboten?“, ist natürlich ganz interessant. Die Bun-
    desregierung antwortet tatsächlich immer wieder, dass
    sie sie angeboten hätte. Die Nummer geht so weit, dass
    man sagt, es hätten sich ja kommunale Wohnungsgesell-
    schaften zusammenschließen und ein gemeinsames An-
    gebot unterbreiten können.


    (Iris Gleicke [SPD]: Das durften die gar nicht!)


    Dazu muss man allerdings wissen, Herr Kollege
    Kampeter, dass die meisten Kommunalverfassungen und
    die meisten landesrechtlichen Regelungen es verbieten,
    dass ein kommunales Wohnungsunternehmen außerhalb
    der eigenen Kommune tätig wird.


    (Iris Gleicke [SPD]: So ist das!)


    Insofern hätten solche Gemeinschaften gar nicht gebildet
    werden können. Ich helfe Ihnen aber immer wieder
    gerne nach im Bereich Kommunalpolitik. Immer wieder
    gerne!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das heißt, Sie haben ein Angebot unterbreitet, das so
    gar nicht angenommen werden konnte, weil Sie nur das
    Paket verkaufen wollten. Sie haben nie darüber nachge-
    dacht, die Wohnungsbestände in den Kommunen zu be-
    lassen und an die Kommunen zu übergeben. Das haben
    Sie auch deswegen nicht gemacht, weil Sie sich der Ge-
    sellschaft in Gänze entledigen wollten, weil Sie sich
    auch des Personals entledigen wollten. Wenn dann vor-
    hin von den Zugeständnissen an die Beschäftigten ge-
    sprochen wurde, frage ich mich natürlich ganz interes-
    siert, was das für Zugeständnisse sein sollen. Etwa, dass
    weiterhin der Tarif der Wohnungswirtschaft gezahlt wird
    oder dass nicht sofort alle entlassen werden, obwohl man
    sie sowieso braucht? Was für Zugeständnisse sind das?
    Hier tauchen schon wieder die nächsten Fragen auf.

    Zu sagen, es habe bisher keine einzige Änderung ge-
    geben, ist nur die halbe Wahrheit. Wir haben nie behaup-
    tet, dass es im Bestand Mieterhöhungen gegeben hätte.
    Aber richtig ist, dass bei Neuvermietungen, ohne dass
    auch nur eine Sache an der gesamten Wohnung geändert
    wurde, 20 bis 25 Prozent aufgeschlagen werden.


    (Iris Gleicke [SPD]: So ist es!)


    Das ist auch nicht verboten. Wir kritisieren jedoch, dass
    Sie einen solchen Verkauf machen, sich aber überhaupt
    keine Gedanken über Gentrifizierungsprozesse in ange-
    spannten Wohnungsmärkten machen. Sie laden Käufer
    noch regelrecht dazu ein, solche Prozesse zu befördern.
    Somit machen Sie ganze Quartiere kaputt. Das ist Ihr
    Versagen.


    (Beifall bei der LINKEN und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Nein! Nein! Das kann man so nicht sagen!)


    Sie zerstören damit auch das soziale Gefilde in solchen
    Gebieten.

    Ich sage Ihnen noch etwas. Die Ombudsstelle ist noch
    sehr neu. Dass noch nicht alle Mieterinnen und Mieter
    darüber Bescheid wissen, muss man verstehen. Viele
    werden sich auch fragen: Warum soll ich mir diesen
    Stress jetzt antun, ich verliere doch sowieso? Denn man
    erlebt es immer wieder, dass man nicht gewinnt.

    Ich nenne Ihnen ganz konkret ein Beispiel. Obwohl in
    der Sozialcharta nichts dazu steht, obwohl Sie den Miete-
    rinnen und Mietern versprochen haben, dass sich für sie
    nichts ändern werde, gibt es Änderungen. Diese sind
    zwar laut BGB zulässig, aber sie waren nicht eingeplant.
    Kleinstreparaturen werden inzwischen offenkundig
    durch die Mieterinnen und Mieter der TAG selbst be-
    zahlt. Das ist zulässig. Es war aber vorher anders, und Sie
    hatten versprochen, dass sich für die Mieterinnen und
    Mieter nichts ändert. Dieses Versprechen ist gebrochen.





    Steffen Bockhahn


    (A) (C)



    (D)(B)



    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Nein!)


    Ich will Ihnen noch einen Satz zu unserem Finanzie-
    rungsmodell sagen, das Sie immer wieder angesprochen
    haben. Sie können sich gerne weiter das Maul darüber
    zerreißen, ob wir ein seriöses Angebot unterbreitet hat-
    ten oder nicht. Das hat übrigens mit den Fragen, über die
    wir hier diskutieren, gar nichts zu tun. Ich kann Ihnen
    nur sagen: Die Wohnungsgenossenschaft, die mitgebo-
    ten hat, hatte ein sehr seriös finanziertes Angebot. Sie
    alle kennen denjenigen – ich nenne den Namen jetzt
    nicht –, der uns da unterstützt hat. Dem sollten Sie Li-
    quidität nicht absprechen.


    (Beifall bei der LINKEN – Andrea Wicklein [SPD]: Das war mir jetzt zu kryptisch!)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Für die CDU/CSU-Fraktion hat jetzt das Wort der

Kollege Eckhardt Rehberg.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Eckhardt Rehberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Wenn SPD, Linke und Grüne hier davon reden,
    dass mit den 11 300 Wohnungen in den neuen Bundes-
    ländern Strukturpolitik, Stadtentwicklungspolitik hätte
    gemacht werden können,


    (Daniela Wagner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hat keiner gesagt! – Zuruf der Abg. Andrea Wicklein [SPD])


    muss man erst einmal die Frage stellen, ob Sie sich hier
    im Deutschen Bundestag überhaupt anmaßen sollten,
    uns auf solche Dinge hinzuweisen und diese anzuspre-
    chen.


    (Hans-Joachim Hacker [SPD]: Das müssen wir! – Weitere Zurufe von der SPD und der LINKEN)


    Sie haben im letzten Jahrzehnt Zehntausende, Hun-
    derttausende Wohnungen in Berlin, in Dresden, in ganz
    Deutschland unter Rot-Grün – Steinmeier und Steinbrück
    waren in der Verantwortung – privatisiert.


    (Iris Gleicke [SPD]: Da hatten wir Wohnungsüberschüsse! – Weitere Zurufe von der SPD und der LINKEN)


    Sie haben Hunderttausende Wohnungen an private In-
    vestoren verkauft. Deswegen können Sie hier heute nicht
    mit dem Finger auf uns zeigen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Iris Gleicke [SPD]: Aber selbstverständlich! Wir haben saubere Geschäfte gemacht! – Zuruf des Abg. Stephan Kühn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, in Berlin
    unter Rot-Rot wurde die GSW privatisiert. Unter
    Steinmeiers Verantwortung wurden 200 000 Wohnungen

    der Eisenbahner privatisiert, unter Steinbrück 86 000
    Wohnungen der BfA. Grün-Rot in Baden-Württemberg
    privatisiert aktuell 22 000 Wohnungen, die der Landes-
    bank Baden-Württemberg gehört haben. Die 11 300
    Wohnungen sind im Vergleich dazu strukturpolitisch für
    ganz Deutschland gesehen Peanuts.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wenn Ihre Forderung, es zuerst Kommunen anzubie-
    ten, umgesetzt worden wäre, dann wäre bestimmt eine
    wahnsinnige Rosinenpickerei vonstattengegangen. Das
    heißt, die Kommunen hätten sich die Rosinen herausge-
    pickt und die Preise ohne Ende gedrückt,


    (Iris Gleicke [SPD]: Quatsch! – Steffen Bockhahn [DIE LINKE]: Also haben Sie die doch nicht angeboten, oder was?)


    und die TLG, das heißt wir, der Bund – wir sind Bundes-
    politiker und haben Verantwortung für das Bundesvermö-
    gen –, wären auf dem Rest sitzen geblieben. Dann hätten
    Sie sich hier hingestellt, Frau Kollegin Bluhm, und unter
    Hinweis darauf, dass der Verkehrswert 1,8 Milliarden Euro
    beträgt, während wir vielleicht nur 500 oder 600 Millionen
    Euro Erlös erzielt hätten, hätten Sie uns vorgeworfen,
    dass wir mehr als 1 Milliarde Euro verschwendet hätten.
    Das wäre nach der Bundeshaushaltsordnung und nach
    meinem Verständnis als Haushaltspolitiker politisch ver-
    antwortungslos gewesen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Daniela Wagner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Man darf also nur an Private verschenken! – Iris Gleicke [SPD]: 1 Milliarde geschenkt an private Aktiengesellschaft!)


    Wenn Sie, Kollege Hacker, sagen, man hätte andere
    Akzente setzen sollen,


    (Hans-Joachim Hacker [SPD]: Ja, hätte man! Ganz konkret den Ländern anbieten! Wie bei den Seen!)


    man hätte das Ganze anders abwickeln sollen, dann ist
    doch wirklich die Frage zu stellen, ob Sie sich einmal
    damit auseinandergesetzt haben, wie ein rechtssicheres,
    diskriminierungsfreies Bieterverfahren abläuft.

    Frau Kollegin Bluhm, über Verkehrswerte im Immo-
    bilienbereich kann man sich trefflich streiten. Dort, wo
    ich wohne, fallen die Immobilienpreise gerade massiv,
    weil es in der Nähe drei Windparks gibt.


    (Daniela Wagner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ha!)


    Das haben wir gemerkt, da mehrere ältere Leute ihre
    Häuser an junge Leute verkauft haben, weil sie sie nicht
    mehr bewirtschaften konnten. Da guckt man sich um,
    wie fix der Daumen bei den Käufern um eine Etage ge-
    senkt wird.

    Wenn Sie sich das Portfolio der 11 300 Wohnungen
    ansehen, stellen Sie fest: In manchen Gegenden Meck-
    lenburg-Vorpommerns, zum Beispiel in Rostock, beträgt
    die Leerstandsquote bei den Wohnungen 3 Prozent. Aber
    im Rest des Landes beträgt sie 6 Prozent. Ich behaupte,





    Eckhardt Rehberg


    (A) (C)



    (D)(B)


    dass der Verkehrswert der Wohnungen in Rostock auf-
    grund einer Leerstandsquote von 3 Prozent höher ist als
    der Verkehrswert von Wohnungen in Gegenden mit einer
    Leerstandsquote von 6 Prozent. Insoweit: Nur vom Ver-
    kehrswert auszugehen, halte ich an dieser Stelle für völ-
    lig daneben.


    (Beifall des Abg. Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP] – Hans-Joachim Hacker [SPD]: Wir brauchen einen soliden Eigentümer!)


    Jetzt komme ich zu der Aktion FAIRWOHNEN. Wis-
    sen Sie: Sie haben mit den 51 Euro pro Quadratmeter,
    die Sie in Genossenschaftsanteile umwandeln wollten,
    nicht einmal ansatzweise die Chance gehabt, eine ver-
    nünftige und sinnvolle Eigenkapitalquote aufzubringen.


    (Steffen Bockhahn [DIE LINKE]: Und das legen Sie fest, oder was? Kennen Sie unser Angebot?)


    – Lieber Kollege Bockhahn, warum sind Sie, wenn es
    diesen ominösen Finanzier denn wirklich gegeben hat,
    schon in der ersten Runde herausgeflogen, weil Sie
    keine Finanzierung aufbieten konnten?


    (Steffen Bockhahn [DIE LINKE]: Stimmt nicht! Wir sind in der zweiten herausgeflogen!)


    Wenn Sie die Kriterien doch erfüllt haben, meine sehr
    verehrten Damen und Herren, frage ich Sie – trotz all des
    Theaters und des politischen Klamauks, den Sie hier an
    einem Freitagnachmittag veranstalten –:


    (Steffen Bockhahn [DIE LINKE]: Alles Behauptungen!)


    Warum beschreiten Sie nicht den Rechtsweg? Warum
    klagen Sie nicht? Wenn Sie meinen, dass gekungelt wor-
    den ist, dass das nicht rechtsstaatlich sauber und rechts-
    sicher abgelaufen ist, dann haben Sie in einem Rechts-
    staat die Chance, dagegen zu klagen.


    (Zurufe von der LINKEN)


    Solange Sie den Rechtsweg nicht beschreiten, sind Sie
    aus meiner Sicht den Beweis schuldig, dass hier irgend-
    etwas nicht sauber abgelaufen ist und dass gekungelt
    worden ist.

    Ich denke, das ist ein gutes Ergebnis für den Bund, für
    die Sozialpartner und für die Mieter.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hans-Joachim Hacker [SPD]: Was ist mit den Steuern der Länder, Rehberg? – Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Gysis Goldbarren, das ist die Finanzierung der Linken!)