Rede:
ID1723817000

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. die: 2
    2. Für: 1
    3. SPD-Fraktion: 1
    4. hat: 1
    5. Kollegin: 1
    6. Daniela: 1
    7. Kolbedas: 1
    8. Wort.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/238 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 238. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. April 2013 I n h a l t : Ausschussüberweisung . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 39: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vierzehnter Bericht zur Entwicklungspoli- tik der Bundesregierung – Weißbuch –  (Drucksache 17/13100) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister  BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christiane Ratjen-Damerau (FDP) . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Karin Roth (Esslingen) (SPD). . . . . . . . . . . . . Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . Tagesordnungspunkt 40: Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Harald Koch, Richard Pitterle, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Steueroasen trockenlegen – offshore und hierzulande (Drucksache 17/13129) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Harald Koch, Dr. Axel Troost, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Straf- freiheit bei Steuerhinterziehung durch Selbstanzeige abschaffen (Drucksache 17/13241) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Krestel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Mathias Middelberg (CDU/CSU) . . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 29969 A 29969 B 29969 B 29971 B 29973 A 29974 B 29975 C 29976 D 29978 A 29979 C 29981 A 29981 C 29983 A 29985 A 29985 B 29986 C 29987 A 29988 D 29990 C 29992 A 29992 A 29992 B 29995 C 29997 C 29999 B 30001 B 30003 D 30005 C 30005 D 30006 C 30008 A 30009 A 30009 C 30011 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 238. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. April 2013 Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 41: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Bildung, Forschung und Tech- nikfolgenabschätzung – zu dem Antrag der Abgeordneten Marcus Weinberg (Hamburg), Michael Kretschmer, Peter Altmaier, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Sylvia Canel, Dr. Martin Neumann (Lausitz), Patrick Meinhardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Initiative zur Stärkung der Exzellenz in der Lehrer- ausbildung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Ernst Dieter Rossmann, Swen Schulz (Spandau), Willi Brase, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der SPD: Für ei- nen breiten Qualitätspakt in der Re- form der Lehrerbildung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Rosemarie Hein, Jan Korte, Agnes Alpers, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Exzellente Lehrerbildung überall sichern – Pädagogische Berufe aufwerten (Drucksachen 17/9937, 17/11322, 17/10100, 17/13077) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Canel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 42: Bericht des Rechtsausschusses gemäß § 62 Abs. 2 der Geschäftsordnung zu dem von den Abgeordneten Christine Lambrecht, Burkhard Lischka, Dr. Eva Högl, weiteren Abgeordne- ten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurf eines Strafrechtsänderungsgesetzes – Bekämpfung der Abgeordnetenbestechung (Drucksachen 17/8613, 17/13271) . . . . . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ansgar Heveling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegfried Kauder (Villingen-Schwenningen)  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Siegfried Kauder (Villingen-Schwenningen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 43: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Lebenslagen in Deutschland – Vierter Armuts- und Reichtumsbericht (Drucksache 17/12650) . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Hilde Mattheis, Gabriele Lösekrug-Möller, Anette Kramme, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Die notwendigen poli- tischen Konsequenzen aus der Armuts- und Reichtumsberichterstattung ziehen (Drucksache 17/13102) . . . . . . . . . . . . . . c) Beratung der Antwort der Bundesregie- rung auf die Große Anfrage der Abgeord- neten Markus Kurth, Katrin Göring- Eckardt, Volker Beck (Köln), weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Der 4. Armuts- und Reichtumsbericht (Drucksachen 17/11900, 17/12837) . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin  BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Heinrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Tagesordnungspunkt 44: a) Beratung der Antwort der Bundesregie- rung auf die Große Anfrage der Abgeord- neten Josef Philip Winkler, Memet Kilic, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordne- 30012 C 30014 D 30016 D 30017 A 30018 A 30019 B 30020 B 30021 B 30022 D 30024 A 30024 D 30025 C 30027 B 30027 B 30029 A 30030 B 30031 D 30033 A 30034 A 30035 A 30036 A 30037 D 30038 A 30038 B 30038 C 30038 C 30038 D 30040 A 30041 C 30043 A 30044 A 30045 B 30046 C 30047 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 238. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. April 2013 III ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Situation in deutschen Ab- schiebungshaftanstalten (Drucksachen 17/7442, 17/10596) . . . . . . b) Beratung der Antwort der Bundesregie- rung auf die Große Anfrage der Abgeord- neten Ulla Jelpke, Jan Korte, Agnes Alpers, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Umsetzung der Abschiebungsrichtlinie der Europäi- schen Union und die Praxis der Ab- schiebungshaft (Drucksachen 17/7446, 17/10597) . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Josef Philip Winkler, Volker Beck (Köln), Memet Kilic, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Die Menschenwürde von Flüchtlingen ist migrationspolitisch nicht relativierbar – Konsequenzen aus dem Urteil des Bundesverfassungsge- richts zum Asylbewerberleistungsgesetz ziehen (Drucksachen 17/11663, 17/12674) . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Daniela Kolbe (Leipzig) (SPD) . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Neuabdruck einer Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) zur Abstimmung über die Beschluss- empfehlung: Sammelübersicht 581 zu Petitio- nen (237. Sitzung, Tagesordnungspunkt 46 k) Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30048 D 30049 A 30049 A 30049 B 30050 B 30052 A 30054 A 30055 B 30056 C 30057 A 30058 A 30058 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 238. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. April 2013 29969 (A) (C) (D)(B) 238. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. April 2013 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 238. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. April 2013 30057 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.04.2013 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.04.2013 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 26.04.2013 Beck (Reutlingen), Ernst-Reinhard CDU/CSU 26.04.2013 Bilger, Steffen CDU/CSU 26.04.2013 Binding (Heidelberg), Lothar SPD 26.04.2013 Bleser, Peter CDU/CSU 26.04.2013 Bockhahn, Steffen DIE LINKE 26.04.2013 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 26.04.2013 Bollmann, Gerd SPD 26.04.2013 Connemann, Gitta CDU/CSU 26.04.2013 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 26.04.2013 Dreibus, Werner DIE LINKE 26.04.2013 Freitag, Dagmar SPD 26.04.2013 Fritz, Erich G. CDU/CSU 26.04.2013* Gabriel, Sigmar SPD 26.04.2013 Gerdes, Michael SPD 26.04.2013 Glos, Michael CDU/CSU 26.04.2013 Göppel, Josef CDU/CSU 26.04.2013 Günther (Plauen), Joachim FDP 26.04.2013 Hagedorn, Bettina SPD 26.04.2013 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 26.04.2013 Hempelmann, Rolf SPD 26.04.2013 Dr. Hendricks, Barbara SPD 26.04.2013 Hiller-Ohm, Gabriele SPD 26.04.2013 Humme, Christel SPD 26.04.2013 Leibrecht, Harald FDP 26.04.2013 Leutert, Michael DIE LINKE 26.04.2013 Ludwig, Daniela CDU/CSU 26.04.2013 Mast, Katja SPD 26.04.2013 Menzner, Dorothée DIE LINKE 26.04.2013 Möller, Kornelia DIE LINKE 26.04.2013 Mortler, Marlene CDU/CSU 26.04.2013 Nahles, Andrea SPD 26.04.2013 Nink, Manfred SPD 26.04.2013 Pflug, Johannes SPD 26.04.2013 Ploetz, Yvonne DIE LINKE 26.04.2013 Roth (Heringen), Michael SPD 26.04.2013 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.04.2013 Schieder (Weiden), Werner SPD 26.04.2013 Schlecht, Michael DIE LINKE 26.04.2013 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 26.04.2013 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 26.04.2013 Schuster, Marina FDP 26.04.2013 Simmling, Werner FDP 26.04.2013 Steinbrück, Peer SPD 26.04.2013 Dr. h. c. Thierse, Wolfgang SPD 26.04.2013 Thönnes, Franz SPD 26.04.2013 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.04.2013  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 30058 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 238. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. April 2013 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Anlage 2 Neuabdruck einer Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) zur Abstimmung über die Beschluss- empfehlung: Sammelübersicht 581 zu Petitio- nen (237. Sitzung, Tagesordnungspunkt 46 k) Die Mehrheit des Petitionsausschusses empfiehlt, das Petitionsverfahren 3-16-11-822-001555 abzuschließen. Dieser Empfehlung werde ich nicht folgen. Ich stimme gegen den Abschluss der Petition zur Al- tersversorgung der Bergleute der Braunkohleveredlung Borna-Espenhain und fordere, die Petition zur Erwägung an die Bundesregierung zu überweisen. Es geht hier um Männer und auch Frauen, die bei ih- rer Arbeit großen gesundheitlichen Gefährdungen ausge- setzt waren. Viele erkrankten durch den Umgang mit to- xischen Gasen, Stäuben und weiteren giftigen Stoffen unter anderem an Krebs. Wegen dieser extremen Bedin- gungen hatte der DDR-Gesetzgeber die Arbeit in der Braunkohleveredlung einer bergmännischen Tätigkeit unter Tage gleichgestellt. Diese Gleichstellung sicherte die Anwendung eines Steigerungsfaktors von 2,0 bei der Berechnung der Altersversorgung und einen vorgezoge- nen Renteneintritt, bei Männern mit 60 Jahren, bei Frauen mit 55 Jahren. Durch das Rentenüberleitungsgesetz wurde diese Gleichstellung mit einer bergmännischen Tätigkeit für alle Betroffenen, die bis zum 31. Dezember 1996 in Rente gegangen sind, anerkannt. Allen anderen mit ei- nem späteren Renteneintritt werden diese Ansprüche auf eine Rente für „bergmännische Tätigkeit unter Tage, gleichgestellt“ vorenthalten. Das geschieht, obwohl die Ansprüche in den Sozial- versicherungsausweisen und in schriftlichen Bescheini- gungen des Bundesbergbauunternehmens dokumentiert sind und obwohl die Unternehmen dafür die gesetzlich vorgeschriebenen höheren Anteile an die für die Renten- versorgung zuständige Knappschaft geleistet haben. Im Rentenbescheid, Anlage 12, werden die vom Ar- beitgeber gemeldeten Leistungszeiten exakt ausgewie- sen, aber mit „0“ bewertet. Die Knappschaft ignoriert damit völlig die Gleichstellung der Tätigkeit mit einer Arbeit unter Tage. Zum vorgezogenen Renteneintritt: Da er nicht ge- währt wird, mussten und müssen viele Betroffene Ren- tenabschläge in Kauf nehmen. Und dies, obwohl im Rentenreformgesetz von 1999 ein Vertrauensschutz nach Montanuniongesetz zumindest für bestimmte Geburts- jahrgänge festgeschrieben ist, und zwar für diejenigen, die vor dem 7. Mai 1944 (Frauen) bzw. vor dem 14. Fe- bruar 1944 (Männer) geboren sind. Diese Gesetzeslage hat das Bundessozialgericht mit drei Urteilen vom 27. August 2009 (Aktenzeichen: B 13 R 107/08 R, B 13 R 111/08 R und B 13 R 121/08 R) auf- gegriffen und Rentenabschläge bei einem vorgezogenen Renteneintritt gemäß Montanuniongesetz nach Arbeits- losigkeit bzw. Altersteilzeit als ungerechtfertigt bean- standet. Selbst für diese im Gesetz und in den Urteilen ge- nannte Personengruppe erfolgt die Umsetzung vor allem durch den Druck, den die Interessengemeinschaft der Bergleute ausübt. Die Knappschaft ist nach wie vor nicht bereit, alle Personen einzubeziehen, die eine Zusage für eine Rente für „bergmännische Tätigkeit unter Tage, gleichgestellt“ haben. Zum Steigerungsfaktor 2,0 bei der Berechnung der Altersversorgung: Die Anwendung des Steigerungsfak- tors von 2,0 ist für alle noch betroffenen Bergleute gänz- lich offen, obwohl dieser ebenfalls Bestandteil der Rente „für bergmännische Tätigkeit unter Tage, gleichgestellt“ ist. Auch hier besteht dringender Handlungsbedarf. Die Gleichstellung mit einer bergmännischen Tätig- keit unter Tage muss endlich erfolgen. Dann kann über die Anwendung des § 254 a des SGB VI („Ständige Ar- beiten unter Tage im Beitrittsgebiet“) für die betroffenen Bergleute deren bestätigte Leistungszeit im Rentenbe- scheid Anlage 12 neu bewertet werden. Von den einst rund 1 000 betroffenen Bergleuten kämpfen aktuell noch 406 Bergleute um ihren erarbeite- ten Rechtsanspruch. Der Rückgang, so die Information der Interessengemeinschaft der Bergleute, sei „auf To- desfälle und Aufgabe des Rechtskampfes aus Alters- gründen zurückzuführen“. Wir als Gesetzgeber sollten dafür sorgen, dass alle diese älteren und häufig durch die Arbeit erkrankten Menschen endlich ihre erworbenen Ansprüche erhalten. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat mitgeteilt, dass sie den Antrag Überprüfung und Neuordnung Ulrich, Alexander DIE LINKE 26.04.2013 Voß, Johanna DIE LINKE 26.04.2013 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.04.2013 Werner, Katrin DIE LINKE 26.04.2013* Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.04.2013 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 26.04.2013 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 26.04.2013  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 238. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. April 2013 30059 (A) (C) (D)(B) der Forschungsfinanzierung – Transparente und ver- bindliche Verfahren sicherstellen – Wissenschaftsge- rechte Strukturen weiterentwickeln auf Drucksache 17/3864 zurückzieht. Der Vorsitzende des Ausschuss für Wirtschaft und Technologie hat mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nachstehenden Vorlage absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht nach § 3 des Energieleitungsausbaugesetzes – Drucksachen 17/11871, 17/12114 Nr. 1.2 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/12587 Nr. A.1 EuB-BReg 16/2013 Innenausschuss Drucksache 17/11108 Nr. A.5 Ratsdokument 13245/12 Drucksache 17/11108 Nr. A.6 Ratsdokument 13273/12 Drucksache 17/11108 Nr. A.10 Ratsdokument 14235/12 Drucksache 17/11108 Nr. A.11 Ratsdokument 14237/12 Drucksache 17/11242 Nr. A.1 Ratsdokument 14179/12 Drucksache 17/11242 Nr. A.2 Ratsdokument 14199/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.7 Ratsdokument 16466/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.8 Ratsdokument 16881/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.9 Ratsdokument 16883/12 Drucksache 17/12244 Nr. A.11 Ratsdokument 16909/12 Drucksache 17/12244 Nr. A.12 Ratsdokument 16910/12 Finanzausschuss Drucksache 17/12783 Nr. A.3 EP P7_TA-PROV(2013)0057 Haushaltsausschuss Drucksache 17/10086 Nr. A.2 EuB-BReg 42/2012 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/12783 Nr. A.7 Ratsdokument 5890/13 Drucksache 17/12783 Nr. A.8 Ratsdokument 6521/13 Drucksache 17/12911 Nr. A.2 Ratsdokument 6952/13 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft  und Verbraucherschutz Drucksache 17/12783 Nr. A.9 Ratsdokument 5892/13 Drucksache 17/12911 Nr. A.3 Ratsdokument 6996/13 Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 17/136 Nr. A.80 Ratsdokument 12761/09 Drucksache 17/790 Nr. 1.26 Ratsdokument 13981/08 Drucksache 17/5434 Nr. A.10 EP P7_TA-PROV(2011)0086 Drucksache 17/10028 Nr. A.6 Ratsdokument 9486/12 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit  und Entwicklung Drucksache 17/12449 Nr. A.14 EP P7_TA-PROV(2013)0024 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 17/11242 Nr. A.14 Ratsdokument 14256/12 238. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 39 Bericht zur Entwicklungspolitik TOP 40, ZP 9 Steuerhinterziehung und Steuervermeidung TOP 41 Reform der Lehrerausbildung TOP 42 Bekämpfung der Abgeordnetenbestechung TOP 43 Armuts- und Reichtumsbericht Tagesordnungspunkte Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael Frieser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Ich würde dem Kol-

    legen Ströbele gern eine Minute abtreten; er soll ja nicht
    in Eile sein, wenn es um die Darstellung seiner Positio-
    nen geht.


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Zu spät!)


    Das Vorgehen, die Fragen innerhalb der Großen An-
    frage zu der Situation in deutschen Abschiebungshaftan-
    stalten in einen Antrag zu packen, in dem es insgesamt
    um das Asylbewerberleistungsgesetz geht, ist nicht un-
    bedingt geeignet, das Thema erschöpfend abzubilden –
    auch wenn der Versuch aus meiner Sicht nachvollziehbar
    ist.

    Mit der Überschrift ihres Antrages nehmen die Grü-
    nen einen Satz aus dem Urteil des Bundesverfassungsge-
    richts auf:

    Die Menschenwürde ist migrationspolitisch nicht
    zu relativieren.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Menschen-
    würde ist unter keinen Gesichtspunkten relativierbar.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Insofern hätten Sie sich vielleicht einen anderen Satz aus
    dem Urteil heraussuchen sollen; denn ich finde auch die-

    sen Satz in dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts
    nicht unbedingt besonders geglückt.


    (Zurufe von der SPD)


    Ich nehme mir heraus, zu sagen, dass dieser Satz, den
    Sie aus dem Zusammenhang gerissen und im Titel Ihres
    Antrages verwendet haben, durchaus noch eine Erläute-
    rung wert ist. Das wird man in dieser Debatte noch sagen
    dürfen.

    Es geht vor allem darum, dass wir eines nicht tun soll-
    ten, nämlich alle Aussagen der unterschiedlichen Par-
    teien zu den verschiedenen Aspekten der zumeist
    schwierigen persönlichen und humanitären Gesamtlage
    der Flüchtlinge in einen Topf zu werfen, einmal kräftig
    umzurühren und dann den Eindruck zu erwecken, ein
    menschenwürdiges Leben und Dasein als Asylbewerber
    sei in diesem Land nicht machbar. Dieser Eindruck, den
    Sie erwecken möchten, ist definitiv falsch.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eine menschenwürdige Versorgung ist doch das Mindeste, oder?)


    Klar ist auch, dass das Bundesverfassungsgericht alle
    Punkte, über die zu urteilen war, in seinem Urteil als ver-
    fassungsgemäß bezeichnet hat. Alle! Es hat allerdings
    gesagt – das will ich gerne zugestehen –, bei der Leis-
    tungshöhe müsse eine Anpassung erfolgen. Mit Blick
    auf die Regierungsbank sage ich: Das passiert im Au-
    genblick.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein ganzes Jahr brauchen Sie! – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich sehe keinerlei Kollegen auf der Regierungsbank! Ein Staatssekretär, der Prospekte liest!)


    Es ist das gute Recht der Opposition, hier zur Eile zu
    mahnen, aber ich glaube, dass die Regierung diese Er-
    mahnung mit Sicherheit nicht braucht; denn sie arbeitet
    sorgfältig daran, eine Grenze für die Leistungen zu defi-
    nieren.

    Klar ist aber auch, dass das Zusammenführen all die-
    ser Punkte ein wenig mit dem Föderalismus sozusagen
    „garniert“ wird. Denn Sie alle wissen, dass die Länder
    für viele dieser Bereiche zuständig sind. Alle Antworten
    auf Fragen, bei denen die Bundesregierung die Bundes-
    länder einbeziehen musste, zeigen, dass die Abschiebe-
    haft in unserem Land nach wie vor die Ultima Ratio ist.

    Es wird oft der Eindruck erweckt, als sei die Abschie-
    behaft der Normalfall. Das sollten Sie aber unter keinen
    Umständen tun. Die Länder sind sich ihrer Verantwor-
    tung in diesem Zusammenhang sehr wohl bewusst. Die-
    ses Mittel wird nur angewandt, wenn man sich über-
    haupt nicht mehr anders zu helfen weiß.

    Ein Blick auf die Zahlen sollte das einigermaßen
    deutlich machen: In knapp 80 Prozent dieser Einzelfälle
    beträgt die Haftverweildauer nach wie vor höchstens
    sechs Wochen. Bei 0,4 Prozent der Betroffenen wird
    eine längere Verbüßungszeit in Abschiebehaft für not-
    wendig erachtet,





    Michael Frieser


    (A) (C)



    (D)(B)



    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was? Verbüßung? Was verbüßen sie denn?)


    weil eine ständige Verschleppung des Asylverfahrens
    droht. Das liegt weit unterhalb der Grenze, die hier als
    rechtmäßig angesehen wird.

    Es mag richtig sein, immer wieder daran zu erinnern:
    Jemand, der in Abschiebehaft kommt, ist kein Strafge-
    fangener. Das ist vollkommen richtig. Deshalb wird in
    den Ländern auch dafür gesorgt, dass, wenn es über-
    haupt zu einer gemeinsamen Unterbringung kommt, Ab-
    schiebehäftlinge nur gemeinsam mit Untersuchungshäft-
    lingen untergebracht werden. Wenn man das nicht
    akzeptiert, dann heißt das, dass man den Untersuchungs-
    häftling einem Strafgefangenen gleichstellt, und das,
    glaube ich, wird der Rechtsordnung an dieser Stelle auch
    nicht gerecht. Ich bitte also, deutlich zu machen, was die
    Länder hier unabhängig von den Mehrheiten in dem je-
    weiligen Land tun können.

    Ich glaube, alle Antworten auf die in der Großen An-
    frage gestellten Fragen – zur Gesundheitsvorsorge, zur
    psychiatrischen Betreuung – zeigen, dass es hier – ich
    möchte nicht „vorbildhaft“ sagen – gut funktioniert. Es
    gibt aber natürlich noch genug Dinge, über die wir dis-
    kutieren können.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fahren Sie doch einmal dahin!)


    Ich habe mir auch die eine oder andere Einrichtung
    angesehen.

    In Bezug auf das Leistungsrecht scheint mir ganz we-
    sentlich zu sein, dass auch das sogenannte Sonderleis-
    tungsrecht – das ist vielleicht etwas unglücklich formu-
    liert – als verfassungsgemäß anerkannt wurde. Natürlich
    ist es richtig, Asylbewerbern in erster Linie Sachleistun-
    gen zur Verfügung zu stellen. Warum? Weil bei Leistun-
    gen in Geld die Gefahr besteht, dass sie bei jenen
    Schleppern, bei jenen Schleusern landen, die dafür ge-
    sorgt haben, dass diese Menschen – tragische Fälle – ihr
    letztes Geld ausgegeben haben, um hier zu landen.


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Ganz schlechte Ausrede!)


    Das ist der Grund, warum wir der Auffassung sind, dass
    diese Menschen und ihre Familienangehörigen auch mit
    Sachleistungen bedacht werden sollten. Auch das ist et-
    was, was das Bundesverfassungsgericht definitiv für
    rechtmäßig erkannt hat.

    Damit komme ich zur Frage der Residenzpflicht.
    Auch diese Frage wird in diesem Antrag behandelt. Ich
    glaube, wir haben gerade in dieser Legislaturperiode be-
    wiesen, dass eine Lockerung der Residenzpflicht dort,
    wo sie wirklich Sinn macht, durchaus machbar, durchaus
    umsetzbar ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Es geht um ein wirklich effizientes und effektives
    Asylverfahren. Die betroffenen Menschen befinden sich
    immer noch in einem solchen Verfahren, in dem bewie-
    sen werden soll, nachgewiesen werden soll, beurteilt

    werden muss: Können sie, sollen sie, dürfen sie auf
    Dauer in diesem Land verweilen? Eventuell muss man
    am Ende sagen: Das ist nicht der Fall. Es geht also um
    die Balance zwischen einem ordnungsgemäßen Verfah-
    ren auf der einen Seite und Bewegungsfreiheit auf der
    anderen Seite. In dem Urteil des Bundesverfassungsge-
    richts steht, dass wir bisher durchaus verfassungsgemäß
    gehandelt haben. Insofern haben wir hier eine breite
    Übereinstimmung mit dem europäischen Recht.

    Letztendlich ist entscheidend – vielleicht kann man
    sich in dieser Frage etwas aufeinander zubewegen –: In
    keinem einzigen Fall wurde in diesem Land die Teil-
    nahme eines Asylbewerbers, dessen Asylverfahren noch
    nicht abgeschlossen war, an einem Integrationskurs und
    damit an einem Sprachkurs abgelehnt, wenn er an die-
    sem freiwillig teilnehmen wollte. Wir sind der Auffas-
    sung, dass eine solche Teilnahme richtig ist. Denn Spra-
    che ist etwas, was die Menschenwürde durchaus mit
    ausmacht.

    Gesetzlich ist es so: Ein Integrationskurs soll denen
    zugutekommen, die auf Dauer in diesem Land bleiben
    sollen. Natürlich kann man darüber nachdenken – ich
    halte das auch für richtig –, inwieweit der Erwerb der
    Sprache des Landes, in das zu fliehen man sich einmal
    entschlossen hat, weil das eigene Leben bedroht worden
    war, zur Achtung der Menschenwürde gehört. Ich will
    noch einmal daran erinnern: In keinem einzigen Fall
    wurde die oben beschriebene Teilnahme abgelehnt. Ent-
    scheidend ist, dass wir keinen falschen Eindruck erwe-
    cken.

    Gegen Ende dieser Großen Anfrage – es handelt sich
    um eine Kanonade an Fragen und, auch das darf ich sa-
    gen, Behauptungen – wird nach der Verfahrensdauer ge-
    fragt. Auch Sie wissen selbstverständlich, dass die Dauer
    der Verfahren beim Bundesamt für Migration und
    Flüchtlinge extrem verkürzt werden konnte. Gerade vor
    dem Hintergrund der Vielzahl von Fällen von Menschen
    aus den Staaten des Westbalkans ist es entscheidend, die
    Frage zu beantworten: Wie können wir Hilfe anfordern,
    damit die Verfahrensdauer auf nur zehn Tage beschränkt
    werden kann? Bisher liegt die Ablehnungsquote bei über
    98 Prozent. Das heißt, vielen betroffenen Menschen
    musste bisher gesagt werden: Ein Verweilen in diesem
    Land hat am Ende keinen Sinn mehr. Auch diese Frage
    in der sehr betagten Großen Anfrage der Grünen wurde
    durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge be-
    reits beantwortet.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie setzen ein Gerichtsurteil nicht um und werfen uns eine betagte Vorlage vor! Unglaublich!)


    Ich komme also zu dem Ergebnis: Unser zentraler
    Anspruch ist, die Wahrung der Menschenwürde zu er-
    möglichen. Ich glaube, wir können mit Fug und Recht
    behaupten, dass sich derjenige, der aus schwierigsten Si-
    tuationen kommt und in diesem Land nach Rettung
    sucht, darauf verlassen kann, dass seine Menschenwürde
    gewahrt ist. Darüber hinaus wird ihm eine Perspektive
    vermittelt. Er weiß, wie sich sein Leben weiterentwi-
    ckeln kann; denn wir lassen das Asylverfahren nicht zu





    Michael Frieser


    (A) (C)



    (D)(B)


    einer Hängepartie werden. Vielmehr sorgen wir dafür,
    dass ein Asylbewerber, dessen Asylantrag in diesem
    Land negativ beschieden worden ist, nach möglichst
    kurzer Dauer das Land verlassen muss. Für die betroffe-
    nen Menschen muss berechenbar sein, ob sie ihr Leben
    hier weiterleben können. Das ist aus meiner Sicht ein
    Akt der Menschenwürde. Insofern kann ich nur hoffen,
    dass wir den Antrag heute ablehnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die SPD-Fraktion hat die Kollegin Daniela Kolbe

das Wort.


(Beifall bei der SPD – Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Erkläre es ihm noch mal!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Daniela Kolbe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Ich weiß nicht genau, ob zum Erklären so viel Zeit

    bleibt. – Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Kol-
    leginnen und Kollegen! Das Recht auf Asyl ist für uns
    Sozialdemokraten von ganz besonderer Bedeutung. In
    wenigen Tagen feiern wir unseren 150. Geburtstag. Wir
    blicken nicht nur auf eine Zeit zurück, in der wir dieses
    schöne Land mitgestaltet haben, sondern wir blicken
    auch auf eine Zeit zurück, die durchaus auch von Verfol-
    gung geprägt war, sei es zu Zeiten der Sozialistenge-
    setze, sei es in der DDR. Aber natürlich vor allen Dingen
    in den Zeiten des Nationalsozialismus sind viele Sozial-
    demokratinnen und Sozialdemokraten geflohen – Otto
    Wels und Willy Brandt seien als Namen genannt – und
    waren auf die Solidarität oder vielleicht auch nur den
    Langmut anderer Länder angewiesen, um dort Schutz
    suchen zu können.

    Insofern sind wir als Sozialdemokraten stolz, dass es
    mittlerweile zum Selbstverständnis Deutschlands gehört,
    dass wir Menschen, die Verfolgung ausgesetzt sind, in
    unserem Land Schutz bieten. Hunderttausende haben in
    der Vergangenheit davon profitiert.

    Aber das alles täuscht nicht darüber hinweg, dass wir
    in unserem Asylrecht ganz dringend Reformen brau-
    chen, die uns auch das Bundesverfassungsgericht ins
    Stammbuch geschrieben hat.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Memet Kilic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Wir müssen aus zwei Begründungssträngen heraus
    unser Recht anpassen: erstens aus Gründen der Men-
    schenwürde. Das Bundesverfassungsgericht hat es in
    seinem Urteil formuliert – das wurde bereits zitiert –:
    „Die Menschenwürde ist migrationspolitisch nicht zu re-
    lativieren.“ Das stand in dem Urteil vom 18. Juli 2012.
    Dieses Urteil wird wohl kaum jemanden überrascht ha-
    ben; denn die Urteile, die genau das begründeten, sind
    schon einige Zeit vorher erfolgt.

    Der zweite Begründungsstrang ist aber, dass wir un-
    ser Recht auch an die aktuellen Gegebenheiten anpassen
    müssen. Die Zahl der Asylanträge steigt in unserem
    Land. Das ist richtig. Aber gleichzeitig verharrt sie auf

    einem sehr moderaten Niveau, zumal im Vergleich zu
    den Zahlen Anfang bis Mitte der 90er-Jahre.

    Gleichzeitig erleben wir eine sehr niedrige Arbeitslo-
    sigkeit, in Teilen sogar einen Fachkräftemangel, und ei-
    nen Paradigmenwechsel in der Migrationspolitik. Sogar
    bei Schwarz-Gelb ist das ein bisschen zu erahnen. Die
    Bluecard wurde eingeführt, und man spricht über Zu-
    wanderung im Fachkräftebereich.

    Vor diesem Hintergrund erscheinen mir manche Re-
    gelungen im Asylrecht regelrecht anachronistisch. Wir
    leben eben nicht mehr Mitte der 90er-Jahre. Es ist auch
    so, dass viele der Regelungen im Asylrecht nicht nur
    menschenrechtspolitisch problematisch sind, sondern
    gleichzeitig auch teuer. Deswegen sagen wir: Lassen Sie
    uns das Bundesverfassungsgerichtsurteil nutzen und das
    Asylrecht endlich umfassend reformieren.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Theoretisch besteht dabei Einigkeit bei den Regelsät-
    zen – dazu gibt es auch glasklare Vorgaben des Bundes-
    verfassungsgerichts –, auch wenn ich auf der Regie-
    rungsbank wenig Bewegung sehe.


    (Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Es ist ja nur noch einer da!)


    Überraschen Sie uns doch einmal! Sie wissen sicherlich
    noch nicht genau, ob Sie das hinbekommen. Ich fände
    das gut.

    Allein bei der Umsetzung hätten wir noch den
    Wunsch, dass Sie das Bildungs- und Teilhabepaket mit
    aufnehmen. Denn wir denken, dass auch Kinder von
    Menschen, die einen Asylantrag stellen, Zugang zu die-
    sen Leistungen haben sollten.

    Dabei wollen wir aber nicht stehen bleiben. Wir wol-
    len das Asylbewerberleistungsgesetz und auch die Asyl-
    verfahrensrichtlinie deutlich weiter gehend reformieren.

    Wir haben die Antworten auf die Großen Anfragen
    der Grünen und der Linken gelesen. Wir denken, dass
    wir auch da noch genauer hinschauen müssen.

    Sie haben recht: Es sind lediglich 0,4 Prozent, die län-
    ger als drei Monate in Abschiebehaft sind. Abschiebe-
    haft muss aber wirklich die allerletzte Möglichkeit sein.
    Es gibt eigentlich keinen Haftgrund. Denn diese Men-
    schen haben nichts verbrochen; auch drei Monate sind
    vor diesem Hintergrund eine lange Zeit. Manche sind
    länger als ein Jahr in Haft, und es gibt immer noch Fälle,
    in denen Minderjährige in Haft genommen werden. Wir
    haben dazu einen Antrag vorgelegt, in dem wir fordern,
    die Kinderrechtskonvention endlich auch in diesen Fäl-
    len umzusetzen.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir wollen die gesundheitliche Versorgung verbes-
    sern, gerade was die psychologische Betreuung angeht.
    Wir wissen doch alle, dass viele Asylbewerber, die hier-
    herkommen, traumatisiert sind. Zurzeit ist der Zugang zu





    Daniela Kolbe (Leipzig)



    (A) (C)



    (D)(B)


    psychologischer Betreuung in vielen Bundesländern
    noch sehr mangelhaft.

    Wir wollen in vielen Fällen das Regel-Ausnahme-Ver-
    hältnis umdrehen. Wir wollen, dass das Sachleistungs-
    prinzip nur noch in Ausnahmefällen gilt. Wir wollen
    in der Regel die dezentrale Unterbringung, übrigens
    auch aus finanziellen Gründen, liebe Koalitionäre. Wir
    schmeißen nämlich ganz schön viel Geld aus Steuermit-
    teln aus dem Fenster. Die Menschen bezahlen ihre Steu-
    ern, und wir verbrennen das Geld, ohne dass es irgendje-
    mandem nutzt. Die Menschen, die in diesen Unterkünften
    untergebracht werden, beschweren sich über die Bedin-
    gungen. Wir könnten es deutlich preiswerter haben, wenn
    die Menschen dezentral untergebracht würden.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat Otto Schily jeden Tag erzählt!)


    Vor allen Dingen wollen wir den Umfang dieses Ge-
    setzes endlich wieder auf ein Normalmaß zurückführen.
    Dabei geht es einerseits um den Kreis der vom Asylbe-
    werberleistungsgesetz betroffenen Leistungsempfänger.
    Menschen, die eine Aufenthaltserlaubnis haben, sollten
    hiervon unbedingt ausgenommen werden. Andererseits
    muss auch die Bezugsdauer geändert werden. Maximal
    ein Jahr soll es Leistungen nach dem Asylbewerberleis-
    tungsgesetz geben.

    Die Grünen fordern in ihrem Antrag, anders als das
    Herr Ströbele gerade dargestellt hat, die Abschaffung
    des Asylbewerberleistungsgesetzes.


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Zu Recht!)


    Da können wir nicht mitgehen. Wir wollen aus fachpoli-
    tischen Gründen das Asylbewerberleistungsgesetz sehr
    weitgehend reformieren und – so könnte man sagen –
    etwa 80 oder 90 Prozent davon abschaffen; aber es muss
    möglich sein, auf die besonderen Bedarfe von Asylsu-
    chenden einzugehen. Deswegen werden wir uns bei der
    Abstimmung über diesen Antrag enthalten, obwohl darin
    viele gute Dinge stehen, zum Beispiel die Frage des Ar-
    beitsmarktzuganges.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist in Zeiten von geringer Arbeitslosigkeit nun wirk-
    lich anachronistisch, diesen Menschen den Zugang zum
    Arbeitsmarkt zu verwehren und sie zum Nichtstun zu
    verdammen. Dadurch werden im doppelten Sinne Res-
    sourcen verschwendet, zum einen im Hinblick auf den
    Arbeitsmarkt und zum anderen in Form von Steuergeld,
    das heißt in Form von Sozialausgaben, die hier gezahlt
    werden müssen.

    So wie die Grünen sind auch wir für eine unvoreinge-
    nommene Prüfung aller Asylanträge, was eigentlich eine
    Selbstverständlichkeit ist. Aber wenn man den Rednern
    von Schwarz-Gelb bei der Frage der Aufnahme der
    Menschen aus Serbien und Mazedonien zuhört,


    (Hartfrid Wolff [Rems-Murr] [FDP]: Ach Quatsch!)


    auch dem Staatssekretär – er spricht davon, dass
    100 Prozent dieser Antragsteller keinen Anspruch auf
    Asyl hätten –,


    (Hartfrid Wolff [Rems-Murr] [FDP]: Ach was! Richtig zuhören!)


    dann kommen mir schon Zweifel, ob diese Prüfung tat-
    sächlich immer so unvoreingenommen abläuft. Wir hal-
    ten es für eine der Grundlagen unseres Asylrechtes, dass
    wirklich jeder Antrag einzeln und auch unvoreingenom-
    men geprüft wird.

    Die Residenzpflicht wollen wir abschaffen. Ich kann
    Ihre Argumentation nicht wirklich nachvollziehen. Na-
    türlich wollen wir weiterhin eine Lastenteilung zwischen
    den Bundesländern beibehalten und dabei den König-
    steiner Schlüssel erhalten. Aber das Ganze kann man
    auch über die Wahl eines Wohnsitzes regeln. Die Resi-
    denzpflicht ist auf eine unangenehme Art einzigartig in
    Europa.


    (Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: Das finden die Stadtstaaten gar nicht lustig, was Sie da erzählen!)


    Die Abschaffung der Residenzpflicht würde sicher-
    lich bei den Ausländerbehörden großen Applaus hervor-
    rufen; denn in diesem Zusammenhang fällt sehr viel Bü-
    rokratie an. Bei jedem Verlassen des Landkreises muss
    ein Ausnahmeantrag gestellt werden.


    (Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: Naives, ahnungsloses Geplauder! – Gegenruf des Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Experte Uhl meldet sich zu Wort! Reichsverwaltungsreferent außer Dienst!)


    – Herr Uhl, dass Sie jetzt so laut werden, zeigt, dass ich
    mit meiner Argumentation richtig liege.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dank an die Grünen und an die Linken, dass wir die-
    ses wichtige Thema heute besprechen können. An vielen
    Regelungen müssen wir wirklich arbeiten.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Uhl hat sie alle gleich rausgeschmissen!)


    Beim Asylbewerberleistungsgesetz sind wir nur in Nu-
    ancen anderer Auffassung. Insofern werden wir uns
    heute bei der Abstimmung über Ihren Antrag enthalten.
    Ich hoffe, dass wir über dieses wichtige Thema noch
    häufig miteinander sprechen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wir kommen im Herbst auf diese Rede zurück!)







    (A) (C)



    (D)(B)