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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/238 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 238. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. April 2013 I n h a l t : Ausschussüberweisung . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 39: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vierzehnter Bericht zur Entwicklungspoli- tik der Bundesregierung – Weißbuch –  (Drucksache 17/13100) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister  BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christiane Ratjen-Damerau (FDP) . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Karin Roth (Esslingen) (SPD). . . . . . . . . . . . . Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . Tagesordnungspunkt 40: Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Harald Koch, Richard Pitterle, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Steueroasen trockenlegen – offshore und hierzulande (Drucksache 17/13129) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Harald Koch, Dr. Axel Troost, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Straf- freiheit bei Steuerhinterziehung durch Selbstanzeige abschaffen (Drucksache 17/13241) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Krestel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Mathias Middelberg (CDU/CSU) . . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 29969 A 29969 B 29969 B 29971 B 29973 A 29974 B 29975 C 29976 D 29978 A 29979 C 29981 A 29981 C 29983 A 29985 A 29985 B 29986 C 29987 A 29988 D 29990 C 29992 A 29992 A 29992 B 29995 C 29997 C 29999 B 30001 B 30003 D 30005 C 30005 D 30006 C 30008 A 30009 A 30009 C 30011 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 238. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. April 2013 Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 41: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Bildung, Forschung und Tech- nikfolgenabschätzung – zu dem Antrag der Abgeordneten Marcus Weinberg (Hamburg), Michael Kretschmer, Peter Altmaier, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Sylvia Canel, Dr. Martin Neumann (Lausitz), Patrick Meinhardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Initiative zur Stärkung der Exzellenz in der Lehrer- ausbildung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Ernst Dieter Rossmann, Swen Schulz (Spandau), Willi Brase, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der SPD: Für ei- nen breiten Qualitätspakt in der Re- form der Lehrerbildung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Rosemarie Hein, Jan Korte, Agnes Alpers, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Exzellente Lehrerbildung überall sichern – Pädagogische Berufe aufwerten (Drucksachen 17/9937, 17/11322, 17/10100, 17/13077) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Canel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 42: Bericht des Rechtsausschusses gemäß § 62 Abs. 2 der Geschäftsordnung zu dem von den Abgeordneten Christine Lambrecht, Burkhard Lischka, Dr. Eva Högl, weiteren Abgeordne- ten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurf eines Strafrechtsänderungsgesetzes – Bekämpfung der Abgeordnetenbestechung (Drucksachen 17/8613, 17/13271) . . . . . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ansgar Heveling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegfried Kauder (Villingen-Schwenningen)  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Siegfried Kauder (Villingen-Schwenningen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 43: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Lebenslagen in Deutschland – Vierter Armuts- und Reichtumsbericht (Drucksache 17/12650) . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Hilde Mattheis, Gabriele Lösekrug-Möller, Anette Kramme, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Die notwendigen poli- tischen Konsequenzen aus der Armuts- und Reichtumsberichterstattung ziehen (Drucksache 17/13102) . . . . . . . . . . . . . . c) Beratung der Antwort der Bundesregie- rung auf die Große Anfrage der Abgeord- neten Markus Kurth, Katrin Göring- Eckardt, Volker Beck (Köln), weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Der 4. Armuts- und Reichtumsbericht (Drucksachen 17/11900, 17/12837) . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin  BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Heinrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Tagesordnungspunkt 44: a) Beratung der Antwort der Bundesregie- rung auf die Große Anfrage der Abgeord- neten Josef Philip Winkler, Memet Kilic, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordne- 30012 C 30014 D 30016 D 30017 A 30018 A 30019 B 30020 B 30021 B 30022 D 30024 A 30024 D 30025 C 30027 B 30027 B 30029 A 30030 B 30031 D 30033 A 30034 A 30035 A 30036 A 30037 D 30038 A 30038 B 30038 C 30038 C 30038 D 30040 A 30041 C 30043 A 30044 A 30045 B 30046 C 30047 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 238. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. April 2013 III ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Situation in deutschen Ab- schiebungshaftanstalten (Drucksachen 17/7442, 17/10596) . . . . . . b) Beratung der Antwort der Bundesregie- rung auf die Große Anfrage der Abgeord- neten Ulla Jelpke, Jan Korte, Agnes Alpers, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Umsetzung der Abschiebungsrichtlinie der Europäi- schen Union und die Praxis der Ab- schiebungshaft (Drucksachen 17/7446, 17/10597) . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Josef Philip Winkler, Volker Beck (Köln), Memet Kilic, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Die Menschenwürde von Flüchtlingen ist migrationspolitisch nicht relativierbar – Konsequenzen aus dem Urteil des Bundesverfassungsge- richts zum Asylbewerberleistungsgesetz ziehen (Drucksachen 17/11663, 17/12674) . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Daniela Kolbe (Leipzig) (SPD) . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Neuabdruck einer Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) zur Abstimmung über die Beschluss- empfehlung: Sammelübersicht 581 zu Petitio- nen (237. Sitzung, Tagesordnungspunkt 46 k) Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30048 D 30049 A 30049 A 30049 B 30050 B 30052 A 30054 A 30055 B 30056 C 30057 A 30058 A 30058 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 238. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. April 2013 29969 (A) (C) (D)(B) 238. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. April 2013 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 238. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. April 2013 30057 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.04.2013 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.04.2013 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 26.04.2013 Beck (Reutlingen), Ernst-Reinhard CDU/CSU 26.04.2013 Bilger, Steffen CDU/CSU 26.04.2013 Binding (Heidelberg), Lothar SPD 26.04.2013 Bleser, Peter CDU/CSU 26.04.2013 Bockhahn, Steffen DIE LINKE 26.04.2013 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 26.04.2013 Bollmann, Gerd SPD 26.04.2013 Connemann, Gitta CDU/CSU 26.04.2013 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 26.04.2013 Dreibus, Werner DIE LINKE 26.04.2013 Freitag, Dagmar SPD 26.04.2013 Fritz, Erich G. CDU/CSU 26.04.2013* Gabriel, Sigmar SPD 26.04.2013 Gerdes, Michael SPD 26.04.2013 Glos, Michael CDU/CSU 26.04.2013 Göppel, Josef CDU/CSU 26.04.2013 Günther (Plauen), Joachim FDP 26.04.2013 Hagedorn, Bettina SPD 26.04.2013 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 26.04.2013 Hempelmann, Rolf SPD 26.04.2013 Dr. Hendricks, Barbara SPD 26.04.2013 Hiller-Ohm, Gabriele SPD 26.04.2013 Humme, Christel SPD 26.04.2013 Leibrecht, Harald FDP 26.04.2013 Leutert, Michael DIE LINKE 26.04.2013 Ludwig, Daniela CDU/CSU 26.04.2013 Mast, Katja SPD 26.04.2013 Menzner, Dorothée DIE LINKE 26.04.2013 Möller, Kornelia DIE LINKE 26.04.2013 Mortler, Marlene CDU/CSU 26.04.2013 Nahles, Andrea SPD 26.04.2013 Nink, Manfred SPD 26.04.2013 Pflug, Johannes SPD 26.04.2013 Ploetz, Yvonne DIE LINKE 26.04.2013 Roth (Heringen), Michael SPD 26.04.2013 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.04.2013 Schieder (Weiden), Werner SPD 26.04.2013 Schlecht, Michael DIE LINKE 26.04.2013 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 26.04.2013 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 26.04.2013 Schuster, Marina FDP 26.04.2013 Simmling, Werner FDP 26.04.2013 Steinbrück, Peer SPD 26.04.2013 Dr. h. c. Thierse, Wolfgang SPD 26.04.2013 Thönnes, Franz SPD 26.04.2013 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.04.2013  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 30058 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 238. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. April 2013 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Anlage 2 Neuabdruck einer Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) zur Abstimmung über die Beschluss- empfehlung: Sammelübersicht 581 zu Petitio- nen (237. Sitzung, Tagesordnungspunkt 46 k) Die Mehrheit des Petitionsausschusses empfiehlt, das Petitionsverfahren 3-16-11-822-001555 abzuschließen. Dieser Empfehlung werde ich nicht folgen. Ich stimme gegen den Abschluss der Petition zur Al- tersversorgung der Bergleute der Braunkohleveredlung Borna-Espenhain und fordere, die Petition zur Erwägung an die Bundesregierung zu überweisen. Es geht hier um Männer und auch Frauen, die bei ih- rer Arbeit großen gesundheitlichen Gefährdungen ausge- setzt waren. Viele erkrankten durch den Umgang mit to- xischen Gasen, Stäuben und weiteren giftigen Stoffen unter anderem an Krebs. Wegen dieser extremen Bedin- gungen hatte der DDR-Gesetzgeber die Arbeit in der Braunkohleveredlung einer bergmännischen Tätigkeit unter Tage gleichgestellt. Diese Gleichstellung sicherte die Anwendung eines Steigerungsfaktors von 2,0 bei der Berechnung der Altersversorgung und einen vorgezoge- nen Renteneintritt, bei Männern mit 60 Jahren, bei Frauen mit 55 Jahren. Durch das Rentenüberleitungsgesetz wurde diese Gleichstellung mit einer bergmännischen Tätigkeit für alle Betroffenen, die bis zum 31. Dezember 1996 in Rente gegangen sind, anerkannt. Allen anderen mit ei- nem späteren Renteneintritt werden diese Ansprüche auf eine Rente für „bergmännische Tätigkeit unter Tage, gleichgestellt“ vorenthalten. Das geschieht, obwohl die Ansprüche in den Sozial- versicherungsausweisen und in schriftlichen Bescheini- gungen des Bundesbergbauunternehmens dokumentiert sind und obwohl die Unternehmen dafür die gesetzlich vorgeschriebenen höheren Anteile an die für die Renten- versorgung zuständige Knappschaft geleistet haben. Im Rentenbescheid, Anlage 12, werden die vom Ar- beitgeber gemeldeten Leistungszeiten exakt ausgewie- sen, aber mit „0“ bewertet. Die Knappschaft ignoriert damit völlig die Gleichstellung der Tätigkeit mit einer Arbeit unter Tage. Zum vorgezogenen Renteneintritt: Da er nicht ge- währt wird, mussten und müssen viele Betroffene Ren- tenabschläge in Kauf nehmen. Und dies, obwohl im Rentenreformgesetz von 1999 ein Vertrauensschutz nach Montanuniongesetz zumindest für bestimmte Geburts- jahrgänge festgeschrieben ist, und zwar für diejenigen, die vor dem 7. Mai 1944 (Frauen) bzw. vor dem 14. Fe- bruar 1944 (Männer) geboren sind. Diese Gesetzeslage hat das Bundessozialgericht mit drei Urteilen vom 27. August 2009 (Aktenzeichen: B 13 R 107/08 R, B 13 R 111/08 R und B 13 R 121/08 R) auf- gegriffen und Rentenabschläge bei einem vorgezogenen Renteneintritt gemäß Montanuniongesetz nach Arbeits- losigkeit bzw. Altersteilzeit als ungerechtfertigt bean- standet. Selbst für diese im Gesetz und in den Urteilen ge- nannte Personengruppe erfolgt die Umsetzung vor allem durch den Druck, den die Interessengemeinschaft der Bergleute ausübt. Die Knappschaft ist nach wie vor nicht bereit, alle Personen einzubeziehen, die eine Zusage für eine Rente für „bergmännische Tätigkeit unter Tage, gleichgestellt“ haben. Zum Steigerungsfaktor 2,0 bei der Berechnung der Altersversorgung: Die Anwendung des Steigerungsfak- tors von 2,0 ist für alle noch betroffenen Bergleute gänz- lich offen, obwohl dieser ebenfalls Bestandteil der Rente „für bergmännische Tätigkeit unter Tage, gleichgestellt“ ist. Auch hier besteht dringender Handlungsbedarf. Die Gleichstellung mit einer bergmännischen Tätig- keit unter Tage muss endlich erfolgen. Dann kann über die Anwendung des § 254 a des SGB VI („Ständige Ar- beiten unter Tage im Beitrittsgebiet“) für die betroffenen Bergleute deren bestätigte Leistungszeit im Rentenbe- scheid Anlage 12 neu bewertet werden. Von den einst rund 1 000 betroffenen Bergleuten kämpfen aktuell noch 406 Bergleute um ihren erarbeite- ten Rechtsanspruch. Der Rückgang, so die Information der Interessengemeinschaft der Bergleute, sei „auf To- desfälle und Aufgabe des Rechtskampfes aus Alters- gründen zurückzuführen“. Wir als Gesetzgeber sollten dafür sorgen, dass alle diese älteren und häufig durch die Arbeit erkrankten Menschen endlich ihre erworbenen Ansprüche erhalten. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat mitgeteilt, dass sie den Antrag Überprüfung und Neuordnung Ulrich, Alexander DIE LINKE 26.04.2013 Voß, Johanna DIE LINKE 26.04.2013 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.04.2013 Werner, Katrin DIE LINKE 26.04.2013* Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.04.2013 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 26.04.2013 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 26.04.2013  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 238. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. April 2013 30059 (A) (C) (D)(B) der Forschungsfinanzierung – Transparente und ver- bindliche Verfahren sicherstellen – Wissenschaftsge- rechte Strukturen weiterentwickeln auf Drucksache 17/3864 zurückzieht. Der Vorsitzende des Ausschuss für Wirtschaft und Technologie hat mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nachstehenden Vorlage absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht nach § 3 des Energieleitungsausbaugesetzes – Drucksachen 17/11871, 17/12114 Nr. 1.2 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/12587 Nr. A.1 EuB-BReg 16/2013 Innenausschuss Drucksache 17/11108 Nr. A.5 Ratsdokument 13245/12 Drucksache 17/11108 Nr. A.6 Ratsdokument 13273/12 Drucksache 17/11108 Nr. A.10 Ratsdokument 14235/12 Drucksache 17/11108 Nr. A.11 Ratsdokument 14237/12 Drucksache 17/11242 Nr. A.1 Ratsdokument 14179/12 Drucksache 17/11242 Nr. A.2 Ratsdokument 14199/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.7 Ratsdokument 16466/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.8 Ratsdokument 16881/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.9 Ratsdokument 16883/12 Drucksache 17/12244 Nr. A.11 Ratsdokument 16909/12 Drucksache 17/12244 Nr. A.12 Ratsdokument 16910/12 Finanzausschuss Drucksache 17/12783 Nr. A.3 EP P7_TA-PROV(2013)0057 Haushaltsausschuss Drucksache 17/10086 Nr. A.2 EuB-BReg 42/2012 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/12783 Nr. A.7 Ratsdokument 5890/13 Drucksache 17/12783 Nr. A.8 Ratsdokument 6521/13 Drucksache 17/12911 Nr. A.2 Ratsdokument 6952/13 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft  und Verbraucherschutz Drucksache 17/12783 Nr. A.9 Ratsdokument 5892/13 Drucksache 17/12911 Nr. A.3 Ratsdokument 6996/13 Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 17/136 Nr. A.80 Ratsdokument 12761/09 Drucksache 17/790 Nr. 1.26 Ratsdokument 13981/08 Drucksache 17/5434 Nr. A.10 EP P7_TA-PROV(2011)0086 Drucksache 17/10028 Nr. A.6 Ratsdokument 9486/12 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit  und Entwicklung Drucksache 17/12449 Nr. A.14 EP P7_TA-PROV(2013)0024 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 17/11242 Nr. A.14 Ratsdokument 14256/12 238. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 39 Bericht zur Entwicklungspolitik TOP 40, ZP 9 Steuerhinterziehung und Steuervermeidung TOP 41 Reform der Lehrerausbildung TOP 42 Bekämpfung der Abgeordnetenbestechung TOP 43 Armuts- und Reichtumsbericht Tagesordnungspunkte Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

    Sitzung ist eröffnet.

    Interfraktionell ist vereinbart worden, die Rechtsver-
    ordnungen der Bundesregierung auf den Drucksachen
    17/13308 und 17/13309 federführend an den Ausschuss
    für Wirtschaft und Technologie mit der Bitte, den Be-
    richt dem Plenum bis spätestens 12. Juni 2013 vorzule-
    gen, sowie zur Mitberatung an den Auswärtigen Aus-
    schuss, den Innenausschuss, den Rechtsausschuss und
    den Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
    zu überweisen. Sind Sie damit einverstanden? – Das ist
    der Fall. Dann ist das so beschlossen.

    Ich rufe den Tagesordnungspunkt 39 auf:

    Beratung der Unterrichtung durch die Bundes-
    regierung

    Vierzehnter Bericht zur Entwicklungspolitik
    der Bundesregierung
    – Weißbuch –

    – Drucksache 17/13100 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
    Entwicklung (f)
    Auswärtiger Ausschuss 
    Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 
    Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 
    Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
    Ausschuss für Tourismus 
    Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union

    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
    die Aussprache anderthalb Stunden vorgesehen. Gibt es
    dagegen Widerspruch? – Das ist nicht der Fall. Dann ist
    das so beschlossen.

    Damit eröffne ich die Aussprache und erteile als ers-
    tem Redner das Wort dem Bundesminister Dirk Niebel.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Dirk Niebel, Bundesminister für wirtschaftliche Zu-
    sammenarbeit und Entwicklung:

    Guten Morgen, Herr Präsident! Meine sehr verehrten
    Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Ich konnte Ihnen vergangene Woche das Weißbuch, den
    Vierzehnten Bericht zur Entwicklungspolitik der Bun-
    desregierung, für dieses Politikfeld vorlegen. Ich kann
    heute feststellen, wie schon vor einer Woche in der Re-
    gierungsbefragung: Auch in der Entwicklungspolitik
    waren das vier gute Jahre für Deutschland und für unsere
    Partner in der Welt.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Wir hatten in diesem Politikfeld einen enormen Re-
    formstau aufzuarbeiten. Trotzdem ist es in dieser Legis-
    laturperiode gelungen, nicht nur institutionelle, sondern
    vor allem auch wichtige politische Reformen umzuset-
    zen: nicht nur die mittlerweile zumindest im Haus all-
    seits bekannte größte Strukturreform in der Geschichte
    von 51 Jahren Entwicklungspolitik, an der drei Vorgän-
    gerregierungen gescheitert sind, nämlich die Zusammen-
    legung der staatlichen technischen Durchführungsorga-
    nisationen GTZ, DED und InWEnt zur Deutschen
    Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, son-
    dern auch kleinere institutionelle Reformen, die dem
    Blick der Öffentlichkeit vielleicht entgangen sind, aber
    von zentraler Bedeutung sind, zum Beispiel die Zusam-
    menlegung von vier Organisationen mit ihren Instru-
    menten für die Stärkung des zivilgesellschaftlichen und
    kommunalpolitischen Engagements in der Entwicklungs-
    zusammenarbeit in die Engagement Global gGmbH. Da-
    mit wurde eine einheitliche Anlaufstelle für Bürgerinnen
    und Bürger geschaffen, wo ihr Engagement zielgerichtet
    gebündelt werden kann und die Ergebnisse herbeiführen
    kann, die sich die Bürgerinnen und Bürger wünschen.

    Darüber hinaus gibt es eine Neuerung, die nicht nur in
    der Bundesrepublik, sondern auch international von Be-
    deutung ist: Ein unabhängiges Evaluierungsinstitut der
    deutschen Entwicklungszusammenarbeit gibt uns die
    Möglichkeit, Legitimität gegenüber den Steuerzahlerin-
    nen und Steuerzahlern in diesem Land zu gewinnen, die
    völlig berechtigt fragen, warum der Staat, wenn hier ka-
    putte Straßen oder marode Schulen zu beklagen sind,
    6,3 Milliarden Euro im Ausland investiert. Wir müssen
    immer wieder belegen, dass das, was wir in der Welt tun,
    nicht nur für unsere Partner gut und sinnvoll ist, sondern
    auch für Deutschland. Es ist von zentraler Bedeutung,





    Bundesminister Dirk Niebel


    (A) (C)



    (D)(B)


    dass möglichst viele Menschen auf der Welt in Wohl-
    stand leben können, dass möglichst viele Menschen auf
    der Welt gesicherte Rahmenbedingungen und gute Um-
    weltbedingungen haben und dass möglichst viele Regio-
    nen der Welt friedlich miteinander leben und interagie-
    ren können. Dazu leisten wir als große, international
    vernetzte Wirtschaftsnation einen großen Beitrag. Um
    das nachweisen zu können, müssen wir uns unabhängig
    evaluieren lassen. Das ist eine Herausforderung, gerade
    in einem Wahljahr. Diese Herausforderung nehmen wir
    gerne an. Wir haben als Bundesregierung den Mut, uns
    selbst in unserem Handeln überprüfen zu lassen, um ins-
    gesamt besser zu werden.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Darüber hinaus ist es möglich gewesen, die Koordi-
    nierung der ODA-Leistungen auf das Bundesministe-
    rium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-
    lung zu konzentrieren, damit wir insgesamt einen
    einheitlicheren Außenauftritt als Republik haben. Wir
    haben die Steuerungsfähigkeit für die Politik zurückge-
    wonnen. Es nutzt nicht nur dieser Bundesregierung, son-
    dern auch allen nachfolgenden Bundesregierungen, dass
    wir jetzt endlich die Gelegenheit haben, in jedem unserer
    Partnerländer mindestens einen Referenten für Entwick-
    lungszusammenarbeit an den Botschaften zu haben
    – meistens sind es sogar zwei Referenten –, um auf diese
    Art und Weise die Durchführungsorganisationen an den
    politischen Willen der jeweils im Amt befindlichen Bun-
    desregierung zu binden und so zu verhindern, dass
    Durchführer Politik betreiben und Politik möglicher-
    weise in Mikromanagement abgleitet, wie das früher oft
    der Fall gewesen ist.

    Wir haben unsere Politik wertebasiert aufgestellt. Das
    zeigt sich unter anderem durch den von mir eingeführten
    Menschenrechts-TÜV, der jede neue Maßnahme auf
    menschenrechtliche Auswirkungen überprüft. Es ist von
    zentraler Bedeutung, diese Werteorientierung auch öf-
    fentlich darzustellen, weil wir im Gegensatz zu früher
    mutig genug sind, zu sagen, dass wir auch Interessen in
    der Entwicklungszusammenarbeit haben. Früher durfte
    man das nicht sagen; denn das wurde nicht gerne gehört.
    Alles musste altruistisch sein. Da wir aber im Rahmen
    der staatlichen Entwicklungskooperation mit anderen
    Staaten zusammenarbeiten, die selbstverständlich Inte-
    ressen haben, glaubt uns kein Mensch, dass wir völlig in-
    teressenlos wären. Das Interessante ist, Werte und Inte-
    ressen zu kombinieren und unsere Interessen mit denen
    unserer Partner in Ausgleich zu bringen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Wir konzentrieren uns auf mehr Wirksamkeit. Wir ge-
    hen weg von der reinen Input-Orientierung. Viel Geld
    ausgeben hilft viel, so hat man früher oft gedacht. Wir
    wollen dagegen mit dem vorhandenen Geld möglichst
    viele Ergebnisse erzielen. Trotz der schwierigen Haus-
    haltssituation ist es uns möglich gewesen, die Mittel für
    die wesentlichen politischen Kooperationspartner aufzu-
    stocken. So sind zwischen 2009 und 2013 für die zivil-
    gesellschaftlich Engagierten in Deutschland die Mittel
    von 557 Millionen Euro auf 662 Millionen Euro erhöht
    worden. Auch die Mittel für die direkte Zusammenarbeit

    mit der Wirtschaft wurden erhöht. Vor allem ist die Zu-
    sammenarbeit entkrampft worden. Nachhaltige Bekämp-
    fung der Ursachen von Armut ohne nachhaltige wirt-
    schaftliche Entwicklung ist in den Entwicklungsländern
    nicht möglich. Wer sollte ein besserer Partner sein als
    die deutsche und insbesondere die mittelständische Wirt-
    schaft, um in unseren Partnerländern Strukturen zu
    schaffen, die es ermöglichen, aus der Armut herauszu-
    kommen und sich selbst nachhaltig für die Geschicke
    des eigenen Landes zu engagieren.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Wir haben es geschafft, wichtige Zukunftsaufgaben
    neu zu organisieren, auch innerhalb der Bundesregie-
    rung. Wegweisend ist hier das Konzept für den Umgang
    mit fragilen Staaten. Gerade in Staaten, die fragil, Kon-
    fliktstaaten oder Postkonfliktstaaten sind, ist es wichtig,
    dass nicht nur die Instrumentarien eines Ressorts einge-
    setzt werden, um gewaltsame Konflikte zu verhindern
    oder zu beenden. Vielmehr ist hier die gesamte Kompe-
    tenz einer Bundesregierung nötig. Gerade weil wir wis-
    sen, dass die Hälfte unserer Partnerländer fragil, Post-
    konflikt- oder Konfliktstaaten sind, ist es von zentraler
    Bedeutung – auch für gute Entwicklungszusammen-
    arbeit –, hier im Rahmen eines vernetzten Ansatzes vor-
    zugehen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Darüber hinaus haben wir die Kooperation mit globa-
    len Entwicklungspartnern, den sogenannten Schwellen-
    ländern, auf neue Füße gestellt. Wir wissen, dass bei
    Ländern, die weiter entwickelt sind als die ärmsten der
    Welt, noch immer Unterstützung beim Kapazitätsaufbau
    oder Know-how-Transfer notwendig ist, aber mit ande-
    ren Instrumentarien, die weit marktorientierter sind als
    das Zuschussgeben, wie das früher oft der Fall gewesen
    ist. Auch hier achten wir mehr auf Wirkung und gute Er-
    gebnisse.

    Gute Ergebnisse haben wir auch im internationalen
    Kontext erzielen können, zum Beispiel mit dem soge-
    nannten Grünbuch Budgethilfe der Europäischen Union.
    Hier ist es uns gelungen, darauf hinzuwirken, dass erst-
    mals in der Geschichte der Europäischen Union die so-
    genannte allgemeine Budgethilfe, also Zuschüsse für
    den Haushalt eines anderen Landes, mit menschenrecht-
    lichen Kriterien und Kriterien der guten Regierungsfüh-
    rung versehen wird. Es wird nicht mehr nach dem Motto
    „Fire and forget“ das Geld der Steuerzahler überwiesen,
    ohne dass man sich darum kümmert, was damit passiert.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Weil ich weiß, dass im Laufe der Debatte im Wett-
    streit der parteipolitischen Interessen natürlich wieder
    auf die Frage des ausgegebenen Geldes rekurriert wer-
    den wird, möchte ich auf Folgendes hinweisen: Die
    Haushaltsmittel in dieser Legislaturperiode sind um
    5,5 Prozent gesunken, die für die offizielle Entwick-
    lungszusammenarbeit verfügbaren Mittel aber um
    17 Prozent gestiegen. Die sogenannte ODA-Quote, also
    die Relation zwischen den Ausgaben für die Entwick-
    lungspolitik und dem Bruttonationaleinkommen, ist von
    0,35 Prozent im Jahre 2009 auf 0,38 Prozent im Jahre





    Bundesminister Dirk Niebel


    (A) (C)



    (D)(B)


    2012 angestiegen. Nachdem wir 2009 bundesweit
    8,7 Milliarden Euro in die Entwicklungszusammenarbeit
    investiert haben, sind wir im Jahre 2012 mit 10,2 Mil-
    liarden Euro drittgrößter internationaler bilateraler Ge-
    ber geworden.

    Diese Regierung braucht sich nicht zu verstecken.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Die Erfolgsbilanz ist eindeutig. Der Blick auf die Zu-
    kunft ist auch ganz klar. Uns interessiert, wie der Prozess
    nach der Erreichung der Millenniumsziele weitergeht,
    damit wir die wichtigen Aufgaben der Welt besser orga-
    nisieren können: eine Verbesserung der Umweltsituation
    in vielen Teilen der Welt, die nachhaltige Bekämpfung
    der Ursachen von Armut – nicht nur der Armut selbst –
    und die Stabilität und Sicherung des Friedens in der
    Welt. Deswegen braucht diese Bundesregierung ein wei-
    teres Mandat von vier Jahren. Die Bürgerinnen und Bür-
    ger haben in 150 Tagen die Möglichkeit, gute Politik zu
    bestätigen.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Für die SPD-Fraktion hat jetzt der Kollege Dr. Sascha

Raabe das Wort.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Sascha Raabe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Herr Minister Niebel, Ihre Bilanz ist be-
    schämend.


    (Lachen bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie haben die Mittel für die ärmsten Menschen dieser
    Welt gekürzt. Sie haben die Hoffnungen der ärmsten
    Menschen dieser Welt enttäuscht. Wer das tut, der spart
    zulasten derjenigen, die sich nicht wehren können. Sie
    haben durch das Brechen der internationalen Zusagen
    Deutschlands Ansehen beschädigt. Sie sind der mit Ab-
    stand schlechteste Entwicklungsminister, den dieses
    Land jemals hatte.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der CDU/CSU: Das glauben Sie doch selber nicht!)


    Wir als Bundesrepublik Deutschland haben uns im
    Jahr 2005 – vorher waren das nur Absichtserklärungen –
    international verpflichtet, die Mittel für die Entwick-
    lungszusammenarbeit bis zum Jahr 2010 auf 0,51 Pro-
    zent und bis 2015 auf 0,7 Prozent zu steigern. Da steht
    auch die Kanzlerin im Wort. Herr Minister, wir haben in
    Ihrer Amtszeit in den letzten vier Jahren einen Aufwuchs
    von insgesamt nur 337 Millionen Euro gehabt, 2013 so-
    gar Kürzungen. Es gab allein im Jahr 2009, dem letzten
    Jahr Ihrer Vorgängerin, einen Aufwuchs von 680 Millio-
    nen Euro. Das heißt, Sie haben in vier Jahren weniger als

    die Hälfte geschafft als Heidemarie Wieczorek-Zeul in
    einem Jahr.

    In Ihrem Weißbuch wenden Sie einen Taschenspieler-
    trick an. Sie haben nämlich am Ende des Jahres 2009
    Hunderte Millionen Euro, die im Haushalt zur Verfü-
    gung standen, nicht mehr ausgegeben, um die ODA-
    Quote künstlich herunterzurechnen. Sie haben das Geld
    erst 2010 ausgegeben. Jetzt tun Sie so, als wäre die
    ODA-Quote um 17 Prozent gestiegen. Das ist lächerlich.
    Das kann man Ihnen nicht durchgehen lassen. Fakt ist:
    2012 lag die ODA-Quote nur bei 0,38 Prozent. Wenn
    man Ihre Aussage, die Sie in einem offiziellen Papier,
    dem Weißbuch, vorlegen, nämlich dass die Bundesregie-
    rung daran festhält, bis 2015 auf eine ODA-Quote von
    0,7 Prozent zu kommen, ernst nimmt, dann bedeutet das
    – das weiß jeder hier im Raum – 10 Milliarden Euro
    Aufwuchs in zwei Jahren. Gleichzeitig legen Sie, Herr
    Minister, diesem Parlament einen Haushaltsplan der
    Bundesregierung vor, in dem Sie bis 2015 noch Kürzun-
    gen von 172 Millionen Euro vorsehen. Das ist Tarnen,
    Tricksen, Täuschen, Verniebeln, Herr Minister. Das ist
    unanständig. Sie haben Ihr Wort gebrochen. Stehen Sie
    auch dazu!


    (Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Auch die Kanzlerin steht hier im Wort. Sie hat auf
    vielen internationalen Veranstaltungen, auf Kirchenta-
    gen immer wieder gesagt: Ich persönlich als Kanzlerin
    stehe dazu, dass wir nicht bei der Milliarde Menschen,
    die in Hunger und extremer Armut lebt, sparen. Ich stehe
    dazu, dass wir die Mittel, wie international versprochen,
    steigern. – Da bin ich wirklich sehr enttäuscht. Sie hat es
    uns im Ausschuss noch einmal versichert. Sie hat ihr
    Wort gebrochen.

    Sie hatten neben der Steigerung der Mittel noch ein
    zweites Ziel, das Sie klar verfehlt haben: mehr Effizienz,
    Wirksamkeit und Qualität. Sie versuchen jetzt immer,
    Ihre magere finanzielle Bilanz zu beschönigen. Da muss
    man dann auch einmal schauen, wie Sie dieses Ziel um-
    gesetzt haben. Anstatt eine moderne, mit anderen Ge-
    bern koordinierte internationale Entwicklungszusam-
    menarbeit zu betreiben, machen Sie in erster Linie
    deutsche Projektitis. Sie sagten ja auch gerade, dass
    deutsche Interessen wichtig sind, also reine deutsche
    Außenwirtschaftsförderung als Mittel der Armutsbe-
    kämpfung. Sie wollen überall deutsche Fähnchen sehen.
    Da sage ich Ihnen, Herr Minister: Natürlich haben auch
    wir Interessen. Aber unser Interesse ist es, den ärmsten
    Menschen dieser Welt zu helfen, und nicht, dass die
    deutsche Wirtschaft möglichst viele Projekte bekommt.
    Deswegen sagen wir an dieser Stelle: Werte- und interes-
    sengeleitete Politik in der Entwicklungszusammenarbeit
    muss sich immer an den Ärmsten der Armen orientieren.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es gab aber, Herr Minister, noch ein drittes Ziel, das
    nicht im Koalitionsvertrag steht, den Sie immer zitieren,





    Dr. Sascha Raabe


    (A) (C)



    (D)(B)


    das Sie als FDP aber in den Koalitionsverhandlungen be-
    schließen wollten. Das geht aus einem FDP-Papier zu
    den Koalitionsverhandlungen hervor. Darin hat Ihre Par-
    tei geschrieben: Die FDP muss Schlüsselpositionen im
    BMZ besetzen; denn im Gegensatz zu anderen Politikbe-
    reichen kann die FDP in der Entwicklungszusammenar-
    beit verschiedene Themen, ohne ideologische Kämpfe
    führen zu müssen, liberal besetzen. Es gibt kaum ein
    Ministerium, welches derart viele personelle Besetzun-
    gen zu bestimmen hat. – Dann wird genau aufgelistet,
    wie dieser Plan in der Regierung umzusetzen ist, damit
    gewährleistet wird, dass die freien Stellen durch das
    BMZ künftig mit Liberalen besetzt werden. In Punkt 6
    geht das sogar so weit – damit kommen wir zu dem wah-
    ren Hintergrund Ihrer viel gelobten Strukturreform –:
    Die Durchführung der kleinen Reformlösung zur
    Zusammenlegung der deutschen Technischen Zusam-
    menarbeit muss auf ranghöchster Ebene mit Liberalen
    besetzt werden. – Dabei handelt es sich um die Zusam-
    menlegung von GTZ, DED und InWEnt mit 14 882 Mit-
    arbeitern.

    Herr Minister, während Sie die ersten beiden Ziele
    klar verfehlt haben – Schulnote 6! –, haben Sie Ihr drit-
    tes Ziel leider voll erreicht. Sie sind hier rigoros vorge-
    gangen, indem Sie gleich als Erstes Ihr Bundesministe-
    rium von drei auf fünf Abteilungen aufgebläht haben,
    und während es unter Ihrer Vorgängerin von den drei
    Abteilungsleitern zwei gab, die parteilos waren, und nur
    einen mit SPD-Parteibuch, haben Sie von diesen fünf
    aufgeblähten Abteilungen vier mit FDP-Leuten und ei-
    nen mit einem CDU-Parteibuch besetzt, darunter auch
    die Abteilung „Planung und Kommunikation“, die Sie
    neu geschaffen haben und die eine mit Steuergeldern fi-
    nanzierte Wahlkampfzentrale der FDP ist.


    (Lachen bei Abgeordneten der FDP)


    Diese beispiellose Vetternwirtschaft brachte selbst die
    CDU-Kollegin Sibylle Pfeiffer und ihre Arbeitsgruppe
    auf die Palme. Sie schrieb einen Brief an die Kanzlerin,
    in dem sie beklagt, dass es „eine Förderung von FDP-na-
    hen Personen – und dies nur bei untergeordneter Beach-
    tung ihrer fachlichen Eignung“ gebe, dass dies weit über
    das übliche und vertretbare Maß hinausgehe und der
    Boulevard diese Personalpolitik wahrscheinlich als gut
    dotierte Versorgungsposten für Parteimitglieder bezeich-
    nen werde. Nachdem der Brief öffentlich geworden ist,
    war das Frau Pfeiffer peinlich; sie hat Ihnen in Nibelun-
    gentreue wieder zur Seite gestanden. Fakt ist aber nun
    einmal, dass leider stimmt, was Sie geschrieben haben.


    (Beifall bei der SPD – Sibylle Pfeiffer [CDU/ CSU]: Das ist aber jetzt falsch zitiert! Wenn Sie zitieren, dann auch richtig!)


    Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen
    lassen: Der Personalrat hat das jedes Jahr in seinen Tä-
    tigkeitsberichten angeprangert. Nun wird der Minister
    aber sogar an die Verfassung erinnert. In der letzten
    Rede im Jahr 2012 hat der Personalrat, an Sie gewandt,
    gesagt: Es gilt nicht mehr der alte Grundsatz „Leistung
    lohnt sich“. Ich fordere die politische Leitung und die
    Verwaltung dringend auf, bei der Personalrekrutierung
    und -entwicklung wieder zu den Verfassungsgrundsätzen

    der Chancengleichheit beim Zugang zum öffentlichen
    Amt, der Bestenauslese und der Förderung nach eigenen
    Leistungen und Fähigkeiten, zurückzukehren. – Wir for-
    dern Sie ebenfalls auf, Herr Minister, dazu zurückzukeh-
    ren, die Stellen nach Leistung und nicht nach Parteibuch
    zu besetzen.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Sibylle Pfeiffer [CDU/CSU]: Sind die acht Minuten noch nicht um?)


    Ihren guten Parteifreund und Buddy Tom Pätz haben
    Sie ganz nach oben gezogen. Erst hat er im Range eines
    Abteilungsleiters die Fusion moderieren dürfen. Dann
    haben Sie ihm einen entfristeten Arbeitsvertrag gegeben,
    damit er für immer einen Rentenposten im BMZ hat, und
    ihn auch noch in den GIZ-Vorstand berufen. Ich bin ja
    froh, dass in Ihrer eigenen Partei noch jemand den Mut
    hat, sich dagegen zu wehren, und Ihr Haushälter Herr
    Koppelin im Aufsichtsrat verhindert hat, dass er noch
    eine Gehaltserhöhung bekommt. Herr Koppelin hat ge-
    sagt, Tom Pätz sei eine Pfeife. Ich denke, an dieser Stelle
    hat er leider recht; denn wenn jemand nur aufgrund sei-
    nes Parteibuches an eine so hochbezahlte Stelle kommt,
    dann ist es gut, dass Ihre eigene Partei die rote Karte
    zeigt.

    Ich finde Ihr Verhalten empörend, weil Sie damit die
    Leistungen der vielen guten Mitarbeiterinnen und Mitar-
    beiter im Ministerium und in den Durchführungsorgani-
    sationen schlechtmachen. So demotivieren Sie die Mit-
    arbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie reisen durch die ganze
    Welt und erzählen anderen etwas von guter Regierungs-
    führung; gleichzeitig benehmen Sie sich hier wie ein Au-
    tokrat, der – schlimmer noch als die CSU in Bayern –
    seine Parteifamilie im Ministerium unterbringt.


    (Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Joachim Spatz [FDP]: Haben Sie noch etwas anderes?)


    Da Sie immer von Werten und Werteorientierung
    sprechen, Herr Minister: Ich würde Sie bitten, diese
    Werte bei sich anzulegen, aber auch bei den Partnerlän-
    dern. Da, wo Großgrundbesitzer geputscht haben, ob das
    in Honduras oder in Paraguay gewesen ist, haben Sie
    nichts gesagt und haben sich zurückgehalten. Aber bei
    anderen Partnerländern verfahren Sie ganz anders; da
    machen Sie große Unterschiede.

    Ich sage, Herr Minister: Wenn man sich zurückerin-
    nern wird, dann werden aus Ihrer Amtszeit anstatt Spu-
    ren im Sand nur zwei Dinge bleiben: eine alberne Mili-
    tärmütze und ein fliegender Teppich. Das werden wir
    nicht vermissen.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der FDP: Wie hieß die Vorgängerin?)