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    Plenarprotokoll 17/235 wurfs eines Gesetzes zur Förderung der Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 29499 C Inhaltsverzeichnis Sicherstellung des Notdienstes von Apo- theken (Apothekennotdienstsicherstel- lungsgesetz – ANSG) (Drucksache 17/13081) . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ansgar Heveling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Heider (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Marco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29480 A 29480 B 29482 A 29483 C 29485 B 29487 B 29488 C 29488 D 29501 A 29502 D 29503 D 29505 B 29506 C 29508 A 29510 A 29511 B 29512 A 29513 B Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 235. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. April 2013 I n h a l t : Wahl des Abgeordneten Manuel Höferlin als stellvertretendes Mitglied der Parlamentari- schen Versammlung des Europarates . . . . . Begrüßung des polnischen Botschafters . . . . . Gedenken an den jüdischen Aufstand im War- schauer Ghetto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 36: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Förderung der Prävention (Drucksache 17/13080) . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Ent- Angelika Graf (Rosenheim) (SPD) . . . . . . . . Dr. Erwin Lotter (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Marlies Volkmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 37: Antrag der Abgeordneten Christine Lambrecht, Burkhard Lischka, Ingo Egloff, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der SPD: Wirt- schaftskriminalität effektiv bekämpfen (Drucksache 17/13087) . . . . . . . . . . . . . . . . . 29479 A 29479 B 29479 B 29480 A 29491 C 29493 B 29494 D 29495 C 29497 B 29498 A 29499 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Mathias Middelberg (CDU/CSU) . . . . . .29490 A 29514 B 29516 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 235. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. April 2013 Zusatztagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verkürzung der Aufbe- wahrungsfristen sowie zur Änderung wei- terer steuerlicher Vorschriften (Drucksache 17/13082) . . . . . . . . . . . . . . . . . Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Mathias Middelberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 39: Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses – zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Recht auf ein Guthabenkonto einfüh- ren – Kontopfändungsschutz sichern – zu dem Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Dr. Kirsten Tackmann, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Verbraucherrecht auf ein kostenloses Girokonto für alle gesetzlich verankern – zu dem Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Dr. Gerhard Schick, Ingrid Hönlinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Verbraucherrecht auf Basisgirokonto für jedermann gesetzlich verankern (Drucksachen, 17/7823, 17/8141, 17/7954, 17/9798 Buchstabe b bis d) . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Holger Krestel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 38: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Förderung Deutscher Auslandsschulen (Auslandsschulgesetz – ASchulG) (Drucksache 17/13058) . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Angelika Krüger-Leißner (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 41: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Informationsfreiheit weiter entwickeln (Drucksache 17/13097) . . . . . . . . . . . . . . b) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Memet Kilic, weite- ren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung des Grundgesetzes (Art. 5 – Infor- mationszugangsgrundrecht) (Drucksachen 17/9724, 17/12490) . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 40: Beratung der Unterrichtung durch den Wehr- beauftragten: Jahresbericht 2012 (54. Be- richt) (Drucksache 17/12050) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 29517 C 29517 D 29519 A 29520 B 29521 C 29522 C 29523 B 29525 B 29525 B 29526 D 29528 A 29528 D 29529 D 29530 D 29531 C 29532 C 29533 B 29533 B 29534 D 29537 A 29538 A 29539 A 29540 A 29541 B 29542 B 29542 B 29542 C 29543 C 29545 B 29547 A 29548 C 29549 A 29550 C 29550 C 29552 B 29553 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 235. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. April 2013 III Christoph Schnurr (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Koch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anita Schäfer (Saalstadt) (CDU/CSU) . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 12: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Visa- freiheit für Inhaber russischer Dienst- pässe – Keine Visumspflicht für Menschen aus dem Westbalkan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Thönnes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hagen Reinhold (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Rita Pawelski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Werner Ehrenberg (FDP) . . . . . . . . . . . Memet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Fa- milienpflegezeit und zum flexibleren Eintritt in den Ruhestand für Beamtinnen und Beamte des Bundes (234. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 28) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29555 B 29556 C 29557 C 29558 C 29559 D 29559 D 29560 D 29562 B 29563 C 29565 B 29566 B 29567 B 29568 A 29569 B 29570 B 29571 D 29573 A 29574 A 29574 A 29574 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 235. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. April 2013 29479 (A) ) )(B) (C (D 235. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. April 2013 Beginn: 9.01 Uhr
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    (Cgen zu kommen. Konzertierte Aktionen, die die Hand- lungsfreiheit von Nichtregierungsorganisationen und der Zivilgesellschaft einschränken, sind dabei aus unserer Sicht nicht hilfreich, sondern kontraproduktiv. Aber das Thema Visafreiheit beschäftigt uns ja auch – das ist von allen Rednern bisher hier erwähnt worden – in einem ganz anderen Zusammenhang, nämlich der Frage des Umgangs mit den Balkanstaaten. Wir alle ha- ben schon mehrfach gehört – das wissen wir auch –, dass die Staatsangehörigen Serbiens, Montenegros und Maze- doniens seit 2009 visafrei in den EU-Raum einreisen können. Seit Dezember 2010 sind weitere Mitgliedstaa- ten hinzugekommen. Mit der Einführung dieser Visum- freiheit ist bedauerlicherweise auch die Zahl der hier ge- stellten Asylanträge sprunghaft gestiegen. Wenn Sie es als eine Art Winterhilfe bezeichnen, wenn das Asylrecht dazu missbraucht wird, sich in Deutschland illegal aufzuhalten, dann muss ich diese Formulierung genauso zurückweisen wie die bewusst Sie erkennen diese Gefahren des Missbrauchs sehr wohl. Deshalb kann man doch nicht sagen, wir hätten es hier mit einer Situation zu tun, die man einfach durch Igno- rieren beseitigt bekäme. Dass der Bundesinnenminister aufgrund der eingetre- tenen Situation zu Recht prüft, ob in der Visum-Verord- nung die Grundlage für eine Klausel geschaffen werden kann – denn nur darüber wird im Augenblick überhaupt diskutiert –, mit der die Visafreiheit über einen Zeitraum von sechs Monaten ausgesetzt werden kann, ist in die- sem Zusammenhang nur zu begrüßen. Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse: Herr Kollege, Sie müssen bitte zum Schluss kommen. Helmut Brandt (CDU/CSU): Jawohl, es wird auch Zeit, dass wir nach Hause kom- men. – Zur Klarstellung zum Schluss: Entgegen dem Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 235. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. April 2013 29573 (A) ) )(B) Anlagen Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.04.2013 Weinberg, Harald DIE LINKE 19.04.2013 Klug, Astrid SPD 19.04.2013 Koczy, Ute BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.04.2013 Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 19.04.2013 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.04.2013 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 19.04.2013 Barthle, Norbert CDU/CSU 19.04.2013 Beck (Reutlingen), Ernst-Reinhard CDU/CSU 19.04.2013 Bleser, Peter CDU/CSU 19.04.2013 Brand, Michael CDU/CSU 19.04.2013 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 19.04.2013 Dittrich, Heidrun DIE LINKE 19.04.2013 Ehrmann, Siegmund SPD 19.04.2013 Gabriel, Sigmar SPD 19.04.2013 Glos, Michael CDU/CSU 19.04.2013 Gohlke, Nicole DIE LINKE 19.04.2013 Grindel, Reinhard CDU/CSU 19.04.2013 Gunkel, Wolfgang SPD 19.04.2013 Hagedorn, Bettina SPD 19.04.2013 Hiller-Ohm, Gabriele SPD 19.04.2013 Hintze, Peter CDU/CSU 19.04.2013 Kaster, Bernhard CDU/CSU 19.04.2013 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.04.2013 Klimke, Jürgen CDU/CSU 19.04.2013 Kühn, Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.04.2013 Laurischk, Sibylle FDP 19.04.2013 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 19.04.2013 Dr. Lindner, Tobias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.04.2013 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 19.04.2013 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 19.04.2013 Mast, Katja SPD 19.04.2013 Menzner, Dorothée DIE LINKE 19.04.2013 Möller, Kornelia DIE LINKE 19.04.2013 Özoğuz, Aydan SPD 19.04.2013 Schäffler, Frank FDP 19.04.2013 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 19.04.2013 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.04.2013 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 19.04.2013 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 19.04.2013 Süßmair, Alexander DIE LINKE 19.04.2013 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.04.2013 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 29574 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 235. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. April 2013 (A) ) )(B) (C (D Anlage 2 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Familienpflegezeit und zum flexibleren Eintritt in den Ruhestand für Beamtinnen und Beamte des Bundes (234. Sitzung, Tagesordnungspunkt 28) Frank Tempel (DIE LINKE): In der Anhörung zu den drei aktuellen Gesetzentwürfen des öffentlichen Dienstrechtes Mitte März haben die Gewerkschaften der Koalition auf den Weg gegeben, dass die Grundüberle- gungen dieser Gesetze durchaus im Interesse der Arbeit- nehmerinnen und Arbeitnehmer sind. Sie sollen die At- traktivität des öffentlichen Dienstes im Wettbewerb um gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stei- gern, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erhöhen und den demografischen Problemen der Verwaltungen entgegensteuern. Das Mantra der Koalition, nur Maß- nahmen zu ergreifen, die posten- und personalstellen- neutral sind, verhindert allerdings, dass die Gesetze ihre Wirkung entfalten können. Auch das Gesetz zur Familienpflegezeit und zum fle- xibleren Eintritt in den Ruhestand für Beamtinnen und Beamte des Bundes ist so ausgestaltet, dass es ineffizient bleiben wird. Wie ich schon in der ersten Lesung aus- führte, ist das Gesetz eine Übertragung der Regelungen des Familienpflegezeitgesetzes auf die Beamtinnen und Beamten des Bundes. Das Familienpflegezeitgesetz ist aber von den Beschäftigten nicht angenommen worden, da es offensichtlich nicht attraktiv ist. Warum sollte es gerade bei der Beamtenschaft funktionieren? Beamtin- nen und Beamte insbesondere im einfachen bis Anfang des gehobenen Dienstes wollen oder können nur im Aus- nahmefall die erheblichen finanziellen Risiken der Fami- lienpflegezeit in Kauf nehmen. Inzwischen hat die Koalition einen Änderungsantrag eingebracht, der gegenüber dem Gesetzentwurf in zwei Punkten eine Verbesserung darstellt. Bei einem freiwilligen Hinausschieben des Ruhe- standseintritts sollen Beamtinnen und Beamte Aktiv- statt Versorgungsbezüge erhalten. Mit dem vorgeschla- genen Bleibezuschlag wird erstmals auch für Beamtin- nen und Beamte mit langen Dienstzeiten ein zusätzlicher Anreiz für das Hinausschieben des Ruhestandseintritts geschaffen. Es soll eine Weiterarbeit in Teilzeit ermög- licht werden, ohne dass, im Vergleich zu entsprechenden Ruhestandsbeamtinnen und -beamten, finanzielle Nach- teile entstehen. Für die aktive Dienstleistung über das Ruhestandsein- trittsalter hinaus soll anteilig zur Arbeitszeit eine ge- kürzte Besoldung gewährt werden. Insoweit würde ein Anspruch bestehen, der auch sonstigen Beamtinnen und Beamten in einem aktiven Teilzeitbeamtenverhältnis zu- steht. Dieser Anspruch bliebe allerdings, je nach Teil- zeitquote, hinter dem Anspruch auf Versorgungsbezüge zurück, wie er bei regulärem Ausscheiden entstünde. Im Gesetzesteil zum flexibleren Eintritt in den Ruhe- stand hat die Koalition ebenfalls eine Änderung vorge- schlagen: Sie hat offensichtlich erkannt, dass eine moti- vierte Mitarbeit älterer Beschäftigter angesichts des demografischen Wandels unverzichtbar ist. Dazu passen keine Regelungen aus der Mottenkiste preußischen Be- amtentums, in denen in absolutistischer Weise über die Beamtinnen und Beamten bestimmt wird. Deshalb soll laut Änderungsantrag die Erzwingung der Dienstzeitver- längerung abgeschafft werden. Künftig dürfe die Verlän- gerung nur noch einvernehmlich zwischen Dienstherrn und Beamtinnen und Beamten möglich sein und deshalb nur mit deren Zustimmung erfolgen. Daher sei auch eine einheitliche Steuerung dieser Dienstzeitverlängerung durch die oberste Dienstbehörde nicht mehr erforderlich und könne zugunsten der für das Hinausschieben zustän- digen Behörde entfallen. – Die Streichung dieser Rege- lung ist natürlich zu begrüßen. Trotz der Verbesserungen im Änderungsantrag wer- den wir den Gesetzentwurf ablehnen. Die Familienpfle- gezeit ist in ihrer Ausgestaltung unannehmbar. Und auch der flexible Eintritt in den Ruhestand ist vielleicht als Teillösung zur Abmilderung demografischer Probleme geeignet. Er wird aber die von uns geforderte und unbe- dingt nötige Ausbildungs- und Einstellungsoffensive für den öffentlichen Dienst nicht ersetzen können. Zum Abschluss möchte ich aus meiner heutigen Rede zum Altersgeld zitieren: „Alle drei am heutigen Tag zur Abstimmung stehen- den Gesetze zu Fragen des öffentlichen Dienstrechtes, zum Altersgeld, zur Familienpflegezeit und zur Profes- sorenbesoldung kranken an dem gleichen Problem: Die Gesetzentwürfe ändern das Recht des öffentlichen Dienstes in vielen Details, aber sie folgen keinem durch- dachten Konzept, das für eine Reform zur Modernisie- rung des Dienstrechts – nicht zuletzt angesichts des de- mografischen Wandels – notwendig wäre. Ihnen fehlt eine Vision, und Ihnen fehlt der Mut, über Ihre selbstge- setzte Grenze der Kosten- und Planstellenneutralität hin- wegzuschreiten. Mit Stückwerk kann man sich über die Zeit retten, aber die Probleme holen Sie über kurz oder lang unweigerlich ein.“ Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 908. Sitzung am 22. März 2013 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Umsetzung des Seearbeitsübereinkom- mens 2006 der Internationalen Arbeitsorganisa- tion – Gesetz zur Änderung des Zweiten Buches Sozial- gesetzbuch und anderer Gesetze – Gesetz zur Vorbeugung vor und Bekämpfung von Tierseuchen (Tiergesundheitsgesetz – TierGesG) Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 235. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. April 2013 29575 (A) ) )(B) (C (D Der Bundesrat hat ferner beschlossen, die folgende Entschließung zu fassen: Der Bundesrat stellt unter Heranziehung der Begrün- dung zur Gesetzesvorlage und der Gegenäußerung der Bundesregierung zu der Stellungnahme des Bun- desrates vom 4. Dezember 2012 – BR-Drucksache 661/12 (Beschluss) – zu § 11 fest, dass a) sogenannte „in-house-Methoden“, soweit zuge- lassene In-vitro-Diagnostika zur Verfügung ste- hen, auch weiterhin für anzeigepflichtige Tierseu- chen sowie melde- oder mitteilungspflichtige Tierkrankheiten unter bestimmten Voraussetzun- gen ohne Zulassung durch das Friedrich-Loeffler- Institut eingesetzt werden können und b) Tierimpfstoffe mit nationaler oder europäischer Zulassung im Falle eines Therapienotstandes auch weiterhin durch den Tierarzt für die von ihm behandelten Tiere in seiner Verantwortung umge- widmet werden dürfen, und bittet die Bundesregierung, zur bundeseinheitli- chen Anwendung Ausführungshinweise im Einver- nehmen mit den Ländern zu erarbeiten. – Drittes Gesetz zur Änderung des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches sowie anderer Vor- schriften Der Bundesrat hat ferner beschlossen, die folgende Entschließung zu fassen: 1. Zu Artikel 1 (§ 40 Absatz 1, Absatz 1a LFGB) a) Der Bundesrat weist darauf hin, dass über die Regelungen zur Information der Öffentlich- keit aus Gründen der Gefahrenabwehr gemäß § 40 Absatz 1 des Lebensmittel- und Futter- mittelgesetzbuchs hinaus zwischenzeitlich be- reits geltende bzw. sich in der Diskussion be- findliche Regelungen existieren, welche Ergebnisse der amtlichen Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung für die Verbrauche- rinnen und Verbraucher transparent machen sollen. Diese Regelungen stehen bislang weit- gehend beziehungslos nebeneinander und bie- ten den Verbraucherinnen und Verbrauchern nicht das erforderliche Informationsangebot. Die diversen Transparenzinstrumente werden von der betroffenen Wirtschaft zum Teil nicht akzeptiert und begegnen vor den Gerichten vor allem auf Grund ihrer handwerklichen Mängel teilweise erheblichen rechtlichen Be- denken. b) Der Bundesrat beobachtet mit Sorge, dass in- zwischen eine Reihe von Verwaltungsgerich- ten und Oberverwaltungsgerichten in ihren Eilentscheidungen grundsätzliche Fragen nach der Vereinbarkeit der Transparenzvor- schriften des Lebensmittel- und Futtermittel- gesetzbuches (LFGB) mit dem EU-Recht so- wie nach deren Verfassungsmäßigkeit aufgeworfen und Veröffentlichungen der Be- hörden nach § 40 Absatz 1a LFGB untersagt haben. Hierdurch wird die Möglichkeit für eine rechtskonforme Weiterführung des Voll- zugs durch die Landesbehörden zunehmend infrage gestellt. Der weitere Vollzug ist in ei- nigen Ländern bis zur endgültigen Entschei- dung dieser Fragen faktisch blockiert. c) Der Bundesrat bekräftigt seine in dem Be- schluss vom 1. Februar 2013 zum Entwurf ei- nes Dritten Gesetzes zur Änderung des Le- bensmittel- und Futtermittelgesetzbuches sowie anderer Vorschriften an die Bundesre- gierung (BR-Drucksache 789/12 – Beschluss –) vorgebrachte Forderung, insbesondere die dringend notwendige Überarbeitung des § 40 Absatz 1a LFGB in eine gesetzliche Gesamt- konzeption einzubinden. Hierbei sind vor- dringlich die Fragen hinsichtlich – der Doppeluntersuchungen, – der Dauer der Veröffentlichung bzw. der Löschungsfristen, – der „Nulltoleranz“, – der Veröffentlichung bei hinreichendem Verdacht auf eine Straftat, – dem Konkretisierungsgrad bei der Be- zeichnung des Lebensmittels zu klären und der Gesetzestext entsprechend zu überarbeiten. d) Der Bundesrat nimmt die in der Gegenäuße- rung der Bundesregierung zum Beschluss des Bundesrates vom 1. Februar 2013 (BR- Drucksache 789/12 – Beschluss –) dargelegte Dialogbereitschaft zur Kenntnis. Gleichwohl ist festzustellen, dass die Bundesregierung keinerlei konkrete Änderungen zur Heilung der verwaltungsgerichtlich angemahnten Mängel oder gar grundsätzliche Veränderun- gen der gesetzlichen Vorschriften im Sinne ei- ner Konsolidierung der Transparenzregelun- gen für amtliche Überwachungsergebnisse vorgenommen hat. e) Der Bundesrat begrüßt zwar die Wiederein- führung der bereits bis zum 31. August 2012 geltenden Rechtsgrundlage für Veröffentli- chungen im Täuschungsfall. Die Schaffung dieses isolierten Instruments wird in Anbe- tracht der offenkundigen Anfälligkeit der üb- rigen Transparenzregelungen des LFGB aller- dings als nicht ausreichend erachtet. Insbesondere im Hinblick auf die zu Ende ge- hende Legislaturperiode des Deutschen Bun- destages verzichtet der Bundesrat jedoch auf die Anrufung des Vermittlungsausschusses, um die damit verbundene – geringfügige – Verbesserung der Transparenz amtlicher Überwachungsergebnisse nicht zu verzögern. f) Der Bundesrat stellt auch vor dem Hinter- grund der aktuellen Geschehnisse im Bereich 29576 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 235. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. April 2013 (A) ) )(B) (C (D der Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit fest, dass es hinsichtlich der bestehenden oder in der öffentlichen Diskussion befindlichen Instrumente zur Transparenz der Ergebnisse der amtlichen Lebensmittel- und Futtermittel- überwachung, insbesondere der Regelungen des – § 40 Absatz 1 LFGB, – § 40 Absatz 1a LFGB, – Verbraucherinformationsgesetzes sowie – der geplanten Einführung eines Kontroll- barometers der zeitnahen Erarbeitung einer gesetzlichen Gesamtkonzeption im Sinne eines abge- stimmten und in sich schlüssigen Transpa- renzsystems bedarf. Die Bundesregierung wird daher dringend aufgefordert, bezüglich dieses Themenkomplexes in einen Fachdialog mit den Ländern einzutreten. 2. Zu Artikel 1 Nummer 5 Buchstabe a (§ 42 Absatz 2 Satz 2 Nummer 1 bis 7 – neu – LFGB) Die Bundesregierung wird gebeten, die Ziffer 3 (zu Artikel 1 Nummer 5 Buchstabe a (§ 42 Ab- satz 3 Satz 2 LFGB)) des Beschlusses des Bun- desrates vom 1. Februar 2013 zu Drucksache 789/12 unverändert weiterzuverfolgen. Für den Fall, dass die Bundesregierung unüber- windbare Bedenken hinsichtlich des Datenschut- zes hegt, wird sie gebeten, bei der Neufassung des § 42 Absatz 3 Satz 2 LFGB folgende Punkte zu berücksichtigen: Beim Auftreten eines durch Lebensmittel beding- ten Krankheitsausbruchs ist es erforderlich, dass die betroffenen Behörden aus den Bereichen Ge- sundheits- sowie Lebensmittelüberwachung eng zusammenarbeiten. In Fällen, in denen Verbrau- cherinnen und Verbraucher der Lebensmittelüber- wachung wesentliche Informationen zu (mögli- chen) Ausbruchsgeschehen geben, muss die Möglichkeit bestehen, diese Informationen schnell und effektiv der Gesundheitsüberwa- chung zu übermitteln. Eine Beschränkung auf Kontaktdaten der Betroffenen sowie die Ver- pflichtung auf Einholung einer schriftlichen Ein- willigung der Verbraucherinnen und Verbraucher ist entbehrlich, sie erschwert und verzögert die behördliche Ausbruchsbekämpfung. Begründung: Der Bundesrat hatte am 1. Februar 2013 zur BR- Drucksache 789/12 unter Ziffer 3 (zu Artikel 1 Nummer 5 Buchstabe a (§ 42 Absatz 3 Satz 2)) eine Aufzählung von möglichen Informationen, die den nach § 25 Absatz 1 Infektionsschutzge- setz zuständigen Behörden zu übermitteln sind, beschlossen. Darunter findet sich als Nummer 7 das Auffangkriterium „sowie weiteren gegebe- nenfalls vorliegenden, relevanten Daten“. Der Gesetzesbeschluss des Deutschen Bundesta- ges (BR-Drucksache 151/13 – neu –) zielt darauf ab, die Weiterleitung von Kontaktdaten, die der Endverbraucher der Lebensmittelüberwachung gegeben hat, von einer schriftlichen Einwilligung abhängig zu machen. Eine Möglichkeit, weitere ermittlungsrelevante Daten wie beispielsweise Namen weiterer, möglicherweise betroffener Per- sonen zu kommunizieren, bestünde demnach nicht. Diese Formulierung berücksichtigt nicht ausreichend die Interessen des vorbeugenden Verbraucherschutzes sowie die Erkenntnisse aus bisherigen Ausbruchsgeschehen. 3. Zu Artikel 1 Nummer 1 Buchstabe a und Num- mer 2 (§ 17a LFGB) Der Bundesrat weist darauf hin, dass im Rahmen der Versicherungslösung der Schadensausgleich auch im Falle des Vorsatzes oder der groben Fahrlässigkeit gewährleistet sein muss. Begründung: Entgegen häufig im Versicherungswesen anzu- treffendem Leistungsausschluss bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit muss unbeschadet eventuel- ler Rückgriffsrechte der Versicherung auf den Schadensverursacher sichergestellt sein, dass die einzuführende Versicherung in jedem Fall zum Ausgleich der Schäden verpflichtet ist (Analogie zur KFZ-Haftpflichtversicherung). 4. Zu Artikel 1 (§ 24 LFGB) Die Bundesregierung wird gebeten, kurzfristig zu prüfen, inwieweit in das Lebensmittel- und Fut- termittelgesetzbuch, z. B. in § 24, eine Haftungs- regelung integriert werden kann, die Einkom- mensausfälle landwirtschaftlicher Betriebe ausgleicht, die infolge von Futtermittellieferun- gen entstehen, die insbesondere nicht die Anfor- derungen des Artikels 4 Absatz 2 Unterabsatz 1 Buchstabe a der Verordnung (EG) Nr. 767/2009 vom 13. Juli 2009 über das Inverkehrbringen und die Verwendung von Futtermitteln erfüllen. Die Haftung muss insbesondere auch Fälle abdecken, in denen landwirtschaftliche Betriebe aufgrund von Verdachtsfällen gesperrt werden und ihre Produkte deshalb zeitweise nicht vermarkten dür- fen, auch wenn sich der Verdacht schließlich nicht bestätigt. Begründung: Der aktuelle Fall des mit Aflatoxin B1 belasteten Maises aus Serbien wie auch das Dioxingesche- hen aus dem Jahr 2010/2011 zeigen, dass eine sehr große Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe unter Verdacht geraten kann, belastetes Futter verfüttert zu haben. Diese Betriebe dürfen so lange nicht vermarkten, bis durch eine Beprobung die Sicherheit ihrer Produkte einwandfrei festgestellt wurde. Die be- troffenen Tierhalter erleiden durch die Betriebs- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 235. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. April 2013 29577 (A) ) )(B) (C (D sperre in der Regel unverschuldet z.T. erhebliche Einkommensverluste. Zum Schutz dieser Betriebe bedarf es einer um- fassenden Haftungsregelung, die auch für Schä- den aus Verdachtsfällen gilt. Die mit dem Dritten Gesetz zur Änderung des Le- bensmittel- und Futtermittelgesetzbuches be- schlossene Haftungsregelung reicht dafür nicht aus. 5. Zur Verordnung (EG) Nr. 178/2002 Die Bundesregierung wird gebeten, sich auf EU- Ebene dafür einzusetzen, dass eine Information der Öffentlichkeit über erhebliche Verstöße unter- halb der Schwelle von Gesundheitsgefahren in die Verordnung (EG) Nr. 178/2002 des Europäi- schen Parlaments und des Rates vom 28. Januar 2002 zur Festlegung der allgemeinen Grundsätze und Anforderungen des Lebensmittelrechts, zur Errichtung der Europäischen Behörde für Le- bensmittelsicherheit und zur Festlegung von Ver- fahren zur Lebensmittelsicherheit aufgenommen wird. Begründung: Die Verordnung (EG) Nr. 178/2002 sieht nach derzeitigem Rechtsstand eine Information der Öf- fentlichkeit alleine bei Gesundheitsgefahren vor. Regelungen zur Information der Öffentlichkeit unterhalb der Schwelle von Gesundheitsgefahren müssen von den einzelnen Mitgliedstaaten getrof- fen werden. Hierdurch ergeben sich unterschied- liche Regelungen in jedem Mitgliedstaat. Die aktuellen Ereignisse zu Täuschungshandlun- gen mit Pferdefleisch in Rindfleischprodukten haben verdeutlicht, dass eine europaweit einheit- liche Vorgabe zur Veröffentlichung notwendig ist. Lebensmittel gleicher Herkunft werden oftmals in mehrere Mitgliedstaaten vertrieben. Für die In- formation des Verbrauchers über Verstöße unter- halb der Schwelle der Gesundheitsgefahr darf es keinen Unterschied machen, in welchem Mit- gliedstaat der Verbraucher das Produkt erwirbt. – Gesetz zur Änderung jagdrechtlicher Vorschriften – Drittes Gesetz zur Änderung des Vorläufigen Ta- bakgesetzes – Erstes Gesetz zur Änderung des Holzhandels- Sicherungs-Gesetzes Der Bundesrat hat ferner beschlossen, die folgende Entschließung zu fassen: Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, um- gehend, bis spätestens zum Ende der Legislaturpe- riode, eine umfassend und abschließend gültige allge- meine Verwaltungsvorschrift zur einheitlichen Ausgestaltung der Überwachungstätigkeit der Länder zu beschließen und diese dem Bundesrat vorzulegen. – Gesetz zur Änderung des Unterhaltsvorschussge- setzes und anderer Gesetze (Unterhaltsvorschuss- entbürokratisierungsgesetz) – Gesetz zur Vermeidung von Gefahren und Miss- bräuchen im Hochfrequenzhandel (Hochfrequenz- handelsgesetz) Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: Der Hochfrequenzhandel hat in jüngerer Zeit eine zu- nehmend wichtigere Rolle auf den Finanzmärkten er- langt. Hierbei setzen Marktteilnehmer im elektroni- schen Handel algorithmische Handelsprogramme ein, die Kauf- und Verkaufssignale in extrem kurzen Ab- ständen generieren und dabei nur äußerst kurze Halte- fristen vorsehen. Schätzungen zufolge macht der Hochfrequenzhandel an deutschen Börsen mittler- weile mehr als 40 Prozent des gesamten Handelsvolu- mens aus. Die hieraus entstehenden Risiken können beispiels- weise in starken und irrationalen Kursschwankungen, überlasteten Handelssystemen sowie neuen Miss- brauchsmöglichkeiten bestehen. Die Auswirkungen auf den Finanzmarkt als solchen sind kaum prognosti- zierbar. Der Bundesrat ist der Auffassung, dass das Gesetz die Probleme und Risiken des Hochfrequenzhandels er- kennt, wesentliche Konzepte zur Lösung der Pro- bleme aber nicht aufgreift. Dem Bundesrat stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, ob die Intensivie- rung der Diskussion und die Erarbeitung von Lö- sungskonzepten auf der europäischen Ebene aus deut- scher Sicht nicht die vorzugswürdige Strategie dargestellt hätte. Ein wesentlicher Ansatz zur Vermeidung risikobehaf- teter und missbräuchlicher Praktiken im Bereich des Hochfrequenzhandels könnte nach Auffassung des Bundesrates der Ausschluss bestimmter Handelsvari- anten wie Warentermingeschäfte und Staatsanleihen vom Hochfrequenzhandel darstellen. Auf diese Weise könnte sichergestellt werden, dass die volkswirt- schaftlich größten Risiken, die aus dem Hochfre- quenzhandel folgen können, wie prozyklisch verstär- kender Handel und sogenannte Flash-Crashs, eingedämmt werden. – Gesetz über den Beruf der Notfallsanitäterin und des Notfallsanitäters sowie zur Änderung weiterer Vorschriften – Gesetz über die Statistik der Bevölkerungsbewe- gung und die Fortschreibung des Bevölkerungs- standes (Bevölkerungsstatistikgesetz – BevStatG) – Gesetz zur Verbesserung der Öffentlichkeitsbetei- ligung und Vereinheitlichung von Planfeststel- lungsverfahren (PlVereinhG) – …Gesetz zur Änderung des Urheberrechtsgesetzes 29578 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 235. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. April 2013 (A) ) )(B) (C (D Der Bundesrat hat ferner die folgende Entschließung gefasst: 1. Die Informations- und Kommunikationsmöglich- keiten des Internets und digitaler Medien sind faszinierend. Sie bieten insbesondere neue Mög- lichkeiten der demokratischen Öffentlichkeit und Beteiligung. Gleichzeitig stellen sie alle Medien- schaffenden – etablierte Medienhäuser ebenso wie neue Plattformen und Dienstleister – vor die Herausforderung, Geschäftsmodelle zu entwi- ckeln, die diesen neuen medialen Möglichkeiten gerecht werden. Dabei wird es im Hinblick auf die gesellschaftlich notwendige Öffentlichkeit auch in Zukunft darauf ankommen, dass wir qua- litativ hochwertige journalistische Berichterstat- tung weiterhin wirtschaftlich ermöglichen und zugleich gesellschaftlich zugänglich halten. Ur- heber, Verleger und Plattformbetreiber brauchen Spielregeln, die für einen fairen Ausgleich ihrer unterschiedlichen Interessen sorgen können, um digitale Freiheit zu ermöglichen. In diesem Zu- sammenhang sieht der Bundesrat die Notwendig- keit einer Regelung, die klärt, wie und unter wel- chen Bedingungen presseverlegerische Produkte im Netz genutzt werden können. Eine solche Re- gelung ist dann fair, wenn sie einerseits Presse- verlagen die Verfügung über ihre Produkte im Netz sichert und es ihnen ermöglicht, die unauto- risierte Verwendung ihrer Artikel durch Dritte zu unterbinden, wenn sie aber anderseits die Legiti- mität neuer, fairer Geschäftsmodelle der Inhalte- distribution im Netz nicht infrage stellt und die Auffindbarkeit von Inhalten grundsätzlich wahrt. Darüber hinaus darf sie die Durchsetzbarkeit der Rechte der Urheber nicht beschneiden und sollte mit Verbesserungen im Urhebervertragsrecht ab- gestimmt sein. 2. Das vom Deutschen Bundestag beschlossene Ge- setz zu einem Leistungsschutzrecht genügt diesen Anforderungen nicht und läuft den genannten Zielen zuwider. Es ist außerdem handwerklich schlecht gemacht, denn es beinhaltet zahllose un- bestimmte Rechtsbegriffe und schafft dadurch rechtliche Grauzonen, die voraussichtlich erst nach langjährigen gerichtlichen Auseinanderset- zungen geklärt sein werden. Der Bundesrat be- dauert, dass die Bundesregierung es versäumt hat, im Gespräch mit den verschiedenen betroffenen Gruppen und Unternehmen eine Lösung zu erar- beiten, die einen fairen Ausgleich zwischen den Betroffenen vornimmt und dabei der positiven Dynamik neuer digitaler Geschäftsmodelle ebenso gerecht wird wie der Bedeutung des Bei- trags verlegerischer Leistungen zur journalis- tisch-demokratischen Öffentlichkeit. Da es sich bei dem vom Deutschen Bundestag bereits be- schlossenen Gesetz um ein Einspruchsgesetz han- delt, hat der Bundesrat keine Möglichkeit, das Gesetz endgültig aufzuhalten. Der Bundesrat hält den von der Bundesregierung und der Mehrheit des Deutschen Bundestages gewählten Weg, ein Gesetz dieser Tragweite im Eilverfahren ohne ausreichende Beratung zu beschließen und durch das Gesetzgebungsverfahren zu bringen, für falsch. 3. Der Bundesrat hält es für notwendig, unter Einbe- ziehung aller Akteure einen Vorschlag zu entwi- ckeln, der die Möglichkeiten der Presseverleger zur Rechtsdurchsetzung im Hinblick auf bereits bestehende, ggf. abgeleitete, Urheberrechte stärkt, dabei die Interessen der Urheber – hier ins- besondere Journalistinnen und Journalisten – vollständig wahrt und den Grundsatz der Infor- mationsfreiheit gewährleistet. Es geht insbeson- dere darum, die unberechtigte und systematische Verwertung presseverlegerischer Produkte zu un- terbinden und Investitionen in die Herstellung und Veröffentlichung journalistischer Informa- tion zu schützen, ohne dadurch die Auffindbar- keit von Information zu gefährden oder die Ent- wicklung neuer Geschäftsmodelle zu behindern. Eine solche Regelung ist damit Teil der Rahmen- bedingungen der digitalen Medienwirtschaft und braucht daher die Akzeptanz sowohl der Inhalte- produzenten als auch der neuen digitalen Inhalte- verwerter. 4. Eine solche Regelung wird die Unterstützung des Bundesrates finden. Angesichts der wenigen Zeit, die in der aktuellen Legislaturperiode des Deut- schen Bundestages verbleibt, sollte sie nunmehr im Konsens und im Hinblick auf die nächste Le- gislaturperiode gemeinsam mit allen Beteiligten erarbeitet werden. Der Bundesrat erwartet, dass eine neue Bundesregierung nach dem 22. Sep- tember dieses Jahres einen Vorschlag zur Novel- lierung des jetzt vom Deutschen Bundestag be- schlossenen und gemessen an den genannten Kriterien unzureichenden Gesetzes vorlegen wird. – Gesetz zur Einführung von Kostenhilfe für Dritt- betroffene in Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte sowie zur Ände- rung der Finanzgerichtsordnung Der Bundesrat hat ferner die folgende Entschließung gefasst: Der Bundesrat begrüßt die zügige Änderung der Fi- nanzgerichtsordnung im Sinne seines Gesetzentwurfs, vgl. BR-Drucksache 40/13 (Beschluss). Gleichzeitig bedauert er jedoch, dass abweichend von diesem Ge- setzentwurf durch den vom Deutschen Bundestag be- schlossenen § 38 Absatz 2a Satz 3 FGO die Neurege- lung auf Verfahren beschränkt wurde, die vor dem 1. Mai 2016 anhängig werden. Diese zeitliche Einschränkung ist sachlich nicht ge- rechtfertigt. Die Neuregelung zielt gerade darauf ab, die derzeitige Verteilung der örtlichen Zuständigkeit der Finanzgerichte in Angelegenheiten des Familien- leistungsausgleichs der Sache nach beizubehalten. Die Praxisbewährung dieser Zuständigkeitsvertei- lung steht daher nicht aus, sondern wird durch die ge- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 235. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. April 2013 29579 (A) ) )(B) (C (D genwärtigen gerichtlichen Verhältnisse bereits ausrei- chend belegt. Im Interesse eines zügigen Inkrafttretens des Gesetzes sieht der Bundesrat gleichwohl davon ab, aus diesem Grunde den Vermittlungsausschuss anzurufen. Er er- wartet jedoch, dass die Beschränkung der neuen Zu- ständigkeitsregelung auf vor dem 1. Mai 2016 anhän- gige Verfahren zu gegebener Zeit im Sinne einer dauerhaften Beibehaltung der Neuregelung aufgeho- ben wird. – Gesetz zur Intensivierung des Einsatzes von Videokonferenztechnik in gerichtlichen und staatsanwaltschaftlichen Verfahren – Gesetz zur Beschleunigung der Rückholung radio- aktiver Abfälle und der Stilllegung der Schachtan- lage Asse II – Fünfzehntes Gesetz zur Änderung des Soldatenge- setzes – Gesetz über konjunkturstatistische Erhebungen in bestimmten Dienstleistungsbereichen und zur Än- derung von Vorschriften des Zulassungsverfah- rens für Bewachungsunternehmen auf Seeschiffen – Gesetz zu dem Zusatzprotokoll von Nagoya/Kuala Lumpur vom 15. Oktober 2010 über Haftung und Wiedergutmachung zum Protokoll von Cartagena über die biologische Sicherheit – Gesetz zu dem Vertrag vom 12. Januar 2012 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über die Zusammen- arbeit bei der Bekämpfung des grenzüberschrei- tenden Missbrauchs bei Sozialversicherungsleis- tungen und -beiträgen durch Erwerbstätigkeit und bei Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsu- chende sowie von nicht angemeldeter Erwerbstä- tigkeit und illegaler grenzüberschreitender Leih- arbeit (Deutsch-Niederländischer Vertrag zur Bekämpfung grenzüberschreitender Schwarzar- beit) Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat mitgeteilt, dass sie den Antrag Entflechtungsinstrument ins Wett- bewerbsrecht einfügen auf Drucksache 17/3062 zu- rückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Zusammenarbeit zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und den Verein- ten Nationen und einzelnen, global agierenden, interna- tionalen Organisationen und Institutionen im Rahmen des VN-Systems in den Jahren 2010 und 2011 – Drucksachen 17/10502, 17/10707 Nr. 1.11 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Inter- parlamentarischen Union 127. Versammlung der Interparlamentarischen Union vom 21. bis 26. Oktober 2012 in Quebec, Kanada – Drucksachen 17/12312, 17/12441 Nr. 1.5 – Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Güterkraft- verkehrsgesetzes und des Fahrpersonalgesetzes – Drucksache 17/1395 – hier: Stellungnahme des Bundesrates und Gegenäuße- rung der Bundesregierung – Drucksachen 17/1903, 17/2061 Nr. 1.2 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über Verkehrsverlagerungen auf das nachge- ordnete Straßennetz in Folge der Einführung der Lkw- Maut – Drucksachen 17/12028, 17/12238 Nr. 1.6 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Verkehrsinvestitionsbericht für das Berichtsjahr 2011 – Drucksachen 17/12230, 17/12441 Nr. 1.3 – Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2009 – Drucksachen 17/5170, 17/5820 Nr. 1.4 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2010 – Drucksachen 17/9522, 17/9802 Nr. 1.7 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/790 Nr. 1.29 Ratsdokument 9864/09 Drucksache 17/12449 Nr. A.8 Ratsdokument 5736/13 Drucksache 17/12449 Nr. A.9 Ratsdokument 5899/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.5 Ratsdokument 5855/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.6 Ratsdokument 5960/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.7 Ratsdokument 5985/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.8 Ratsdokument 6012/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.9 Ratsdokument 6013/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.10 Ratsdokument 6014/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.11 Ratsdokument 6015/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.12 Ratsdokument 6017/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.13 Ratsdokument 6019/13 29580 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 235. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. April 2013 (A) (C) (D)(B) Drucksache 17/12587 Nr. A.14 Ratsdokument 6020/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.15 Ratsdokument 6347/13 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/10208 Nr. A.21 Ratsdokument 10032/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.18 Ratsdokument 16425/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.19 Ratsdokument 16498/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.21 Ratsdokument 16547/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.42 Ratsdokument 16571/12 Drucksache 17/12449 Nr. A.11 Ratsdokument 5682/13 235. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 36 Förderung der Prävention TOP 37 Wirtschaftskriminalität ZP 11 Verkürzung von Aufbewahrungsfristen TOP 39 Recht auf ein Girokonto TOP 38 Förderung deutscher Auslandsschulen TOP 41 Informationsfreiheit TOP 40 Jahresbericht 2012 des Wehrbeauftragten ZP 12 Aktuelle Stunde zur Visapolitik Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Ich schließe die Aussprache.

    Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Frak-
    tion Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 17/13097
    mit dem Titel „Informationsfreiheit weiter entwickeln“.
    Wer stimmt für diesen Antrag? – Wer stimmt dagegen? –
    Enthaltungen? – Der Antrag ist mit den Stimmen der
    beiden Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen von
    Linken und Grünen bei Enthaltung der SPD abgelehnt.

    Abstimmung über den Gesetzentwurf der Fraktion
    Bündnis 90/Die Grünen zur Änderung des Grundgeset-
    zes (Artikel 5 – Informationszugangsgrundrecht). Der In-
    nenausschuss empfiehlt in seiner Beschlussempfehlung
    auf Drucksache 17/12490, den Gesetzentwurf der Frak-
    tion Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 17/9724
    abzulehnen. Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf
    zustimmen wollen, um das Handzeichen. – Wer stimmt
    dagegen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist in
    zweiter Beratung mit den Stimmen der Koalitionsfrak-
    tionen und der SPD gegen die Stimmen der Grünen bei
    Enthaltung der Linken abgelehnt. Damit entfällt nach
    unserer Geschäftsordnung die weitere Beratung.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich rufe den Tages-
    ordnungspunkt 40 auf:

    Beratung der Unterrichtung durch den Wehrbe-
    auftragten

    Jahresbericht 2012 (54. Bericht)


    – Drucksache 17/12050 –
    Überweisungsvorschlag:
    Verteidigungsausschuss (f)

    Rechtsausschuss

    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
    Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Es gibt
    dazu keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.

    Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Wehrbe-
    auftragte des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus.

    Hellmut Königshaus, Wehrbeauftragter des Deut-
    schen Bundestages:

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
    Herren Abgeordnete! Ich bin dem Deutschen Bundestag
    sehr dankbar, dass er meinen Jahresbericht in diesem
    Jahr so zeitnah berät, sogar noch bei Tageslicht an einem
    Freitag. Diese Aktualität ist wichtig, weil es nicht zuletzt
    um die Aufarbeitung von Missständen, Mängeln und ge-
    legentlich auch Defiziten geht. Davon handelt auch die-
    ser Bericht.

    Ich musste in den letzten beiden Jahren von einer tief-
    greifenden Verunsicherung und einer hohen Belastung
    der Soldatinnen und Soldaten berichten. Leider kann ich
    insoweit noch keine Besserung feststellen. Ich bin in der
    Beurteilung, glaube ich, einig mit dem BundeswehrVer-
    band, der hier durch seinen Vorsitzenden, Oberst Kirsch,
    vertreten ist. Die Einsatzbelastungen sind weiterhin sehr
    hoch, und es ist noch keine wirksame Abhilfe in Sicht.

    Immerhin kann man eines feststellen: Ausrüstung und
    Ausstattung im Auslandseinsatz, insbesondere in Afgha-
    nistan, sind nun auf einem zufriedenstellenden Stand.
    Wir merken das auch, wenn wir die Zahlen betrachten,
    den Rückgang der Opferzahlen und den Rückgang auch
    der Zahl der Verwundungen.

    Für viele Soldatinnen und Soldaten konkretisieren
    sich jetzt die individuellen Auswirkungen der Neuaus-
    richtung der Bundeswehr. Sie wissen nun, ob und, wenn
    ja, wie sehr sie und ihre Familien davon jeweils selbst
    betroffen sind. Die Betroffenheit – das können wir fest-
    stellen – ist groß. Das belegt nicht zuletzt der Anstieg
    der Zahl der in den ersten Monaten des Jahres 2013 ein-
    gegangenen Eingaben. Versetzungen, Umzüge und ent-
    täuschte Laufbahnerwartungen trüben vielerorts die
    Stimmung an den Standorten.

    Aber das ist es nicht allein. Auch die konkrete Umset-
    zung der Reform schlägt oftmals weitere – vermeid-
    bare – Wunden. Wenn beispielsweise Soldaten im Ein-
    satz an einem Freitagnachmittag angerufen werden,
    ihnen mitgeteilt wird, was ihr Dienstherr mit ihnen vor-
    hat, und ihnen eine Stellungnahme bis zum Montag ab-
    gefordert wird, dann hebt das natürlich nicht die Stim-
    mung. Zu Recht sind die Betroffenen darüber verärgert;
    denn natürlich müssen auch sie, obgleich fern der Hei-
    mat, die Möglichkeit haben, solche Entscheidungen, die





    Wehrbeauftragter Hellmut Königshaus


    (A) )


    )(B)


    (C (D tiefgreifende Wirkungen für sie selbst und für ihre Familien haben, seriös mit den Angehörigen zu besprechen. Das, meine Damen und Herren, ist kein Vorwurf an die Personalführer. Wer in Zeiten solch fundamentaler Umbrüche im Personalgefüge der Streitkräfte 650 Soldaten und mehr führen muss – das müssen die Personalführer –, der kann solche Zumutungen nicht immer vermeiden; ich weiß das. Es ist eben ein strukturelles Problem, das durch angemessene Personalverstärkung schnellstmöglich behoben werden muss. Dies verschärft zugleich eines der brennendsten Grundprobleme der Bundeswehr: die noch immer völlig unzureichende Vereinbarkeit von Familie und Dienst, die den Soldatinnen und Soldaten zu Recht immer wichtiger wird. Die Vereinbarkeit ist auch einer der Schlüssel für die Attraktivität des Dienstes und damit für die Zukunftsfähigkeit der Bundeswehr. Die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt wird die Bundeswehr durchaus zwingen, die Belastungen durch Pendelei – über 70 Prozent aller Soldatinnen und Soldaten müssen pendeln –, Kommandierungen und vor allem auch durch die Auslandseinsätze auf ein vertretbares Maß zu reduzieren. Darauf sind die Strukturen der Bundeswehr aber noch lange nicht ausgerichtet. So muss der Dienstherr Rahmenbedingungen schaffen, die es den Soldatinnen und Soldaten auch tatsächlich ermöglichen, und zwar, ohne dass sie ein schlechtes Gewissen gegenüber den Kameradinnen und Kameraden haben müssen, die dann die Arbeit für sie mitmachen oder einmal mehr in den Einsatz gehen müssen, auch Rechte wie Elternzeit in Anspruch zu nehmen. Dazu muss der Dienstherr Vertretungsreserven bereithalten, wie übrigens jeder andere Arbeitgeber auch. Davon ist nur nichts zu sehen. Ich würde mich im Übrigen auch sehr freuen, wenn ich noch in meiner Amtszeit – das wäre bis 2015 – den ersten bundeswehreigenen Kindergarten außerhalb des Ministeriums besuchen könnte und nicht immer nur von Grundsteinlegungen höre. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP sowie des Abg. Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ich kann in diesem Bereich faktisch noch keine wirkli-
    chen Fortschritte erkennen.

    Meine Damen und Herren, mehr denn je ziehen Sol-
    datinnen und Soldaten auch in Zweifel, dass die Bundes-
    wehr durch die Neuausrichtung wirklich leistungsstärker
    und effizienter werde. Sie registrieren vielmehr, dass die
    Ressourcen in den Mangelverwendungen weiter ver-
    knappt werden; ich nenne Spezialpioniere, ABCisten
    und andere. Die zeitliche Belastung der Soldatinnen und
    Soldaten durch die Auslandseinsätze liegt weiterhin
    deutlich über dem angestrebten Rhythmus von vier Mo-
    naten Einsatz und 20 Monaten einsatzfreier Zeit – jeden-
    falls in der Regel. Die Soldatinnen und Soldaten sehen,
    dass erfahrene, motivierte und gut ausgebildete Soldatin-
    nen und Soldaten, die gern bei der Bundeswehr bleiben
    möchten, die Bundeswehr verlassen müssen, und das,
    obwohl es erhebliche Unterbesetzungen gerade bei den
    Mannschaften gibt. Die Nachwuchslage hat in einzelnen

    Bereichen kritische Grenzen erreicht. Es fehlt an Mann-
    schaften, insbesondere in der Marine. – Diese Probleme
    werden von Tag zu Tag brisanter. Wenn nicht schnell
    und wirksam gegengesteuert wird, dann haben wir ein
    dauerhaftes Problem. Der Bericht, den ich hier natürlich
    nicht vollständig vortragen kann, macht dies anhand
    konkreter Beispiele deutlich.

    Der Bericht räumt auch in diesem Jahr den Themen
    Betreuung und Versorgung breiten Raum ein. Ohne
    Frage hat sich die Versorgung der Soldatinnen und Sol-
    daten im Einsatz und ihrer Familien im Falle von
    Verwundung und Tod mit dem Einsatz-Weiterverwen-
    dungsgesetz, dem Einsatzversorgungs- und dem Einsatz-
    versorgungs-Verbesserungsgesetz deutlich verbessert.
    Das ist etwas, wofür ich dem Deutschen Bundestag sehr
    dankbar bin. Ich weiß, wie sehr insbesondere die Solda-
    tinnen und Soldaten, aber auch die Berufsverbände es
    begrüßen, dass das Parlament, dass die Abgeordneten
    hier initiativ geworden und weit über das hinausgegan-
    gen sind, was der Dienstherr ursprünglich vorhatte.

    Ungeachtet dessen besteht die Diskrepanz zwischen
    dem Anspruch auf Weiterverwendung und der Zahlung
    einer Entschädigung im Falle einer Verwundung fort.
    Darauf hatte der Abgeordnete Hellmich bereits in der
    Beratung des vorangegangenen Jahresberichtes nach-
    drücklich hingewiesen, und zwar zu Recht. Während das
    Einsatz-Weiterverwendungsgesetz auch die Einsätze auf
    dem Balkan in den 90er-Jahren erfasst, gilt die Einmal-
    entschädigung erst für Fälle, die sich seit dem 1. Dezem-
    ber 2002 ereignet haben. Es liegt jetzt in der Hand des
    Gesetzgebers, diese Lücke zu schließen. Der Minister
    sollte, wie von mir bereits angeregt, einen entsprechen-
    den Gesetzentwurf vorlegen.

    Auf erhebliche Probleme stößt im Zuge der Ver-
    schlankung der Strukturen auch die Beurteilungspraxis.
    Abgesehen von dem noch immer ungelösten Problem
    der Vergleichsgruppen, zeichnet sich durch die Neu-
    strukturierung ab, dass zukünftig ein Kommandeur für
    die Beurteilung von mehreren Hundert Soldatinnen und
    Soldaten zuständig wird, ohne dass er diese alle persön-
    lich kennt, ja, überhaupt kennen kann. Das wird im Falle
    einer gerichtlichen Überprüfung sicherlich keinen Be-
    stand haben. Höchstrichterlich beanstandet wurde schon
    die jahrgangsmäßige Betrachtung der Laufbahnentschei-
    dungen.

    Die Entscheidung des Bundesministeriums der Ver-
    teidigung, deshalb die Auswahlkonferenzen in diesem
    Jahr auszusetzen, ist verständlich, befördert aber die Un-
    ruhe in der Truppe weiter.

    Meine Damen und Herren, der Dienst in den Streit-
    kräften war im vergangenen Jahr einmal mehr von den
    Einsätzen geprägt. Das hat in dem Bericht, aber auch in
    meiner kontinuierlichen Berichterstattung an den Vertei-
    digungsausschuss Niederschlag gefunden. Dies stieß auf
    hoher politischer und militärischer Ebene auf Kritik. Da-
    von lasse ich mich aber nicht beeindrucken.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, die Rechte der Soldatinnen
    und Soldaten und die Prinzipien der Inneren Führung





    Wehrbeauftragter Hellmut Königshaus


    (A) )


    )(B)


    (C (D gelten auch im Auslandseinsatz und enden nicht an unseren Außengrenzen. Daher werde ich auch weiterhin, wenn dazu Anlass besteht oder wenn ich durch Sie, meine Auftraggeber, hierzu beauftragt werde, dem Verteidigungsausschuss über meine Erkenntnisse zur Situation in den Einsatzgebieten berichten. Es gehört dabei zu meinen originären Aufgaben, mich nicht allein mit den Schokoladenseiten zufriedenzugeben. Dass dies manchen nervt, wie man lesen konnte, ist wohl nicht zu vermeiden. Aber das sollte niemanden, erst recht niemanden im Umfeld des Ministers, zu dem Versuch veranlassen, mit leichtfertigen oder gar bewusst falschen Darstellungen einen Keil zwischen den Wehrbeauftragten und die Soldatinnen und Soldaten oder das Parlament zu treiben. Lassen Sie mich damit schließen, allerdings nicht, ohne Ihnen, dem Deutschen Bundestag, insbesondere den Mitgliedern des Verteidigungsausschusses, für Ihre Unterstützung meiner Arbeit zu danken. In diesen Dank schließe ich die Partner meines Amtes im Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung ein. Ganz besonders danke ich natürlich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern meines Amtes für ihren Einsatz und ihr Engagement im Rahmen der Bewältigung meiner Aufgaben. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, möchte ich meinerseits im Namen des ganzen Hauses dem Wehrbeauftragten und seinen Mitarbeitern für die Vorlage des Jahresberichtes sehr herzlich danken und für die weitere Arbeit alles Gute wünschen. Das Wort hat jetzt Bundesminister Thomas de Maizière. Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister der Verteidigung: Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Wehrbeauftragter, dem Dank an Sie und Ihre Mitarbeiter für das große Engagement, die Kraft und die Entschlossenheit, mit der Sie sich für die Bundeswehr und die Soldaten einsetzen, schließe ich mich an. Ihr Bericht nennt Mängel, aber verschweigt auch die Verbesserungen nicht. Sie haben die Verbesserung der Ausrüstung, insbesondere in Afghanistan, erwähnt. Schon Ihre Vorgänger, aber auch Sie selbst und Ihre Mitarbeiter haben stets darauf hingewiesen. Dass es dort besser geworden ist, ist auch ein Verdienst des Wehrbeauftragten. Sie haben in Ihrem Bericht – ich habe jetzt nicht die Gelegenheit, alle Themen zu diskutieren – aus meiner Sicht drei Punkte in besonderer Weise in den Mittelpunkt gestellt: die innere und soziale Lage der Streitkräfte im Zusammenhang mit der Neuausrichtung, die Soldaten im Auslandseinsatz und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Deswegen will ich zu diesen drei Punkten kurz etwas sagen. Zunächst zur inneren und sozialen Lage. Natürlich ist sie geprägt von dem Wandel, den die Neuausrichtung unverkennbar und unabänderlich mit sich bringt. Die Unsicherheit von Betroffenen ist nachvollziehbar. Sie ändert aber nichts an den grundsätzlich guten Bedingungen, die Bundeswehrsoldaten und zivile Mitarbeiter der Bundeswehr bei uns vorfinden, und auch nichts an der Richtung der Neuausrichtung. Sie ist richtig. Sie schreiben: Erwartungen, dass die Bundeswehr durch die Neuausrichtung leistungsstärker und effizienter wird, bestätigten sich im Berichtsjahr nicht … Diese Aussage ist sicher richtig; denn wir sind mitten in der Neuausrichtung. Das Ergebnis der Neuausrichtung soll sein, dass die Bundeswehr leistungsstärker und effizienter ist, für den Prozess bis dahin kann dies noch nicht gelten. Ein Wort zur Unterbesetzung. Dies ist ein wichtiger Punkt, den ich auch oft höre. Der Generalinspekteur sagt so schön, wir stehen in zu großen Schuhen. Das heißt, die Fehlbesetzung ergibt sich auch daraus, dass wir in alten Strukturen mit weniger Menschen arbeiten. Die Antwort kann aber nicht sein, die jetzigen Strukturen zu befüllen, sondern die Antwort kann nur sein, schnell zu neuen Strukturen zu kommen. Wir werden im Deutschen Bundestag noch in dieser Legislaturperiode, etwa bei der Beantwortung der Großen Anfrage der SPD oder auch an anderer Stelle, darüber ausführlicher diskutieren. Ein Wort zum Auslandseinsatz. Ich bin selbst viel vor Ort, wie auch Sie. Natürlich kann in der Phase eines Aufbaus eines Einsatzes nicht alles so rund laufen wie dann, wenn man schon länger da ist. Da gibt es Verbesserungsbedarf, und viele Mängel sind abzustellen. Es gibt aber einen Unterschied zwischen uns. Sie haben in einem Interview mit Radio Andernach vor zwei Wochen gesagt: Bei Verpflegung und Kommunikation muss es unser Anspruch sein, im Ausland inländische Bedingungen zu schaffen. – Nun mag es diesen Anspruch geben. Ich sage Ihnen nur realistischerweise: Das wird nicht immer gehen. In Mali, im Sudan, in der Türkei und anderswo ist das nicht immer möglich. Für die Soldatinnen und Soldaten und für uns ist eines ganz klar: Die Auftragserfüllung steht immer an erster Stelle. Ziel muss es aus meiner Sicht deshalb sein, akzeptable Bedingungen für unsere Soldatinnen und Soldaten zu schaffen. Die Besonderheiten des jeweiligen Einsatzes dürfen nicht aus dem Auge verloren werden. Wir können nicht in der ganzen Welt inländische Bedingungen schaffen. Das geht nun einmal nicht. Ihnen liegt genau wie mir der Umgang mit den Soldatinnen und Soldaten nach dem Einsatz am Herzen. Das spielt in Ihrem Bericht eine große Rolle. Ich will darauf ganz kurz eingehen. Der Generalinspekteur hat am 31. Oktober 2012 das Rahmenkonzept „Erhalt und Steigerung der psychischen Fitness von Soldatinnen und Soldaten“ erlassen. Damit stellen wir die Betreuung der Bundesminister Dr. Thomas de Maizière )


    (Beifall im ganzen Hause)


Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

(Beifall im ganzen Hause)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)





(A) )

(C


(D Einsatzrückkehrer auf eine solide Basis. Ich lasse mir quartalsweise von der Umsetzung berichten. Durch eine Vielzahl aufeinander abgestimmter und sich ergänzender Maßnahmen wollen wir Erkrankungen verhindern oder diese rechtzeitig erkennen, um entsprechende Hilfsangebote erarbeiten zu können. Ja, da gab es Verbesserungsbedarf. Wir sind auf dem Weg, gemeinsam Mängel abzustellen. Zum Schluss noch ein Wort zur Vereinbarkeit von Familie und Dienst. Ja, auch hier gibt es einen immensen Verbesserungsbedarf in vielerlei Hinsicht. Das ist auch mehr als der Ausbau der Kinderbetreuung. Dazu gehört die Gewährleistung möglichst heimatnaher Verwendung, dazu gehören flexible Einsatzzeiten, Teilzeitregelungen, dazu gehört – das haben wir jetzt gemacht – die Schaffung einer besonderen Beauftragten für die Vereinbarkeit von Familie und Dienst als Ansprechpartner, und dazu gehört vor allem kluges Handeln vor Ort. Wir investieren 10,5 Millionen Euro in den Bau von eigenen Kindertagesstätten. Das ist richtig, allerdings wollen und können wir nicht überall eigene Kindertagesstätten organisieren. Wichtig ist, dass wir Betreuung vor Ort organisieren. (Anita Schäfer [Saalstadt] [CDU/CSU]: Richtig!)


Das können Belegplätze sein, das können andere origi-
nelle Lösungen sein, die oft viel familiengerechter sind
als der Bau eigener Kindertagesstätten. Ich kann Sie aber
beruhigen, wenn Ihre Amtszeit bis 2015 geht. In der ers-
ten Jahreshälfte 2014 sollen auf dem Campus in Neubi-
berg die ersten Kinder einziehen. Vielleicht können wir
es hinbekommen, dass wir gemeinsam diesen Kindergar-
ten eröffnen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Ich will zum Schluss sagen, weil immer viel über das
Verhältnis des Wehrbeauftragten und seiner Mitarbeiter
zum Ministerium und dessen Mitarbeitern geschrieben
und gemutmaßt wird: Es ist ganz klar, der Wehrbeauf-
tragte beschäftigt sich insbesondere mit Mängeln. Das
ist seine gesetzliche Aufgabe. Der Minister und seine
Mitarbeiter beschäftigen sich auch mit Mängeln, aber
nicht nur mit Mängeln. Wir sehen auch die Stärken, wir
sehen Entwicklungen, und wir wollen die Bundeswehr
als solche auch schützen. Eines eint uns aber: Egal wie
man auf die Dinge schaut, wir arbeiten sicher mit unter-
schiedlicher Methode, in unterschiedlicher Weise und in
unterschiedlicher Art beide daran, dass es den Soldatin-
nen und Soldaten, den Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
tern und der Bundeswehr im Ganzen so gut geht, dass sie
ihren Auftrag erfüllt, dass sie in unserer Gesellschaft
verankert ist und dass die Arbeits- und Lebensbedingun-
gen so sind, dass die Soldaten gerne Soldaten sind und
bleiben.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Das Wort hat Karin Evers-Meyer für die SPD-Frak-

    tion.