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ID1723210700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/232 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 232. Sitzung Berlin, Freitag, den 22. März 2013 I n h a l t : Gedenken an den 23. März 1933 . . . . . . . . . . Absetzung des Zusatztagesordnungspunk- tes 11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED-Diktatur (Drucksache 17/12115) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Wolfgang Thierse (SPD) . . . . . . . . . . Patrick Kurth (Kyffhäuser) (FDP) . . . . . . . . . Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident (Sachsen-Anhalt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Burkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: a) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Gabriele Hiller-Ohm, Anette Kramme, Josip Juratovic, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion der SPD einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung des Entgeltgleichheitsge- botes für Frauen und Männer (Entgelt- gleichheitsgesetz) (Drucksachen 17/9781, 17/12782) . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Antrag der Abgeord- neten Dorothee Bär, Markus Grübel, Ingrid Fischbach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Nicole Bracht-Bendt, Miriam Gruß, Rainer Brüderle und der Fraktion der FDP: Entgeltgleichheit für Frauen und Männer verwirklichen – Familien- freundliche Unternehmen als Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter (Drucksachen 17/12483, 17/12782) . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales zu dem Antrag der Abgeordneten Renate Künast, Beate Müller-Gemmeke, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Frauen verdienen mehr – Entgeltdiskri- minierung von Frauen verhindern (Drucksachen 17/8897, 17/12575) . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Nicole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 29003 A 29004 A 29004 A 29004 A 29005 D 29008 B 29010 A 29011 D 29013 D 29015 B 29016 B 29017 D 29018 C 29020 A 29021 C 29022 B 29024 B 29024 B 29024 C 29024 D 29026 C 29027 D 29029 D 29031 C 29032 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Yvonne Ploetz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Angelika Graf (Rosenheim) (SPD) . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Katharina Landgraf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Eckhardt Rehberg, Thomas Bareiß, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Martin Lindner (Berlin), Torsten Staffeldt, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Den Wandel in der maritimen Wirtschaft begleiten und ihre nationale Aufgabe für den Wirtschaftsstandort Deutschland herausstellen (Drucksache 17/12817) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Uwe Beckmeyer, Sören Bartol, Martin Burkert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Umsteuern in der Krise – Maritime Wirtschaft unterstützen (Drucksache 17/12723) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Herbert Behrens, Dr. Kirsten Tackmann, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Soziale Arbeitsbedingun- gen in der maritimen Wirtschaft för- dern – Flaggenflucht verhindern (Drucksache 17/12823) . . . . . . . . . . . . . . . d) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Dritter Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung und Zukunftsper- spektiven der maritimen Wirtschaft in Deutschland (Drucksache 17/12567) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abgeord- neten Dr. Valerie Wilms, Dr. Gerhard Schick, Bettina Herlitzius, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Europäische Tonnagesteuer statt Steuer- sparmodell (Drucksachen 17/12697, 17/12878) . . . . . . . . Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ingo Egloff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Torsten Staffeldt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 33: Antrag der Abgeordneten Frank Tempel, Jan Korte, Agnes Alpers, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Einrichtung einer Bundesfinanzpolizei als Wirtschafts- und Finanzermittlungsbehörde (Drucksache 17/12708) . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Birgit Reinemund (FDP) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . Tagesordnungspunkt 34: Erste Beratung des von den Fraktionen CDU/ CSU, SPD, FDP, DIE LINKE und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes über die Zusammenar- beit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag in Angelegenheiten der Europäi- schen Union (EUZBBG) (Drucksache 17/12816) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 29034 C 29035 C 29036 D 29037 D 29038 C 29040 A 29041 B 29042 D 29044 B 29045 B 29047 B 29047 C 29047 C 29047 C 29047 D 29048 A 29049 A 29050 D 29052 B 29054 A 29055 C 29057 C 29058 D 29059 D 29062 A 29062 A 29063 A 29063 C 29065 A 29065 D 29067 A 29067 D 29068 D 29069 A 29070 B 29070 D 29072 A 29073 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 III Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 35: a) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Wieland, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Waffengesetzes – Schutz vor Gefah- ren für Leib und Leben durch kriegs- waffenähnliche halbautomatische Schuss- waffen (Drucksachen 17/7732, 17/12872) . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Wolfgang Wieland, Volker Beck (Köln), Kai Gehring, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Mehr öffentliche Sicherheit durch weniger private Waffen (Drucksachen 17/2130, 17/12872) . . . . . . Günter Lach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Serkan Tören (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29074 A 29075 A 29076 B 29076 C 29076 C 29078 C 29079 D 29081 C 29082 C 29083 D 29085 A 29086 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 29003 (A) (C) (D)(B) 232. Sitzung Berlin, Freitag, den 22. März 2013 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 29085 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 22.03.2013 Bleser, Peter CDU/CSU 22.03.2013 Burchardt, Ulla SPD 22.03.2013 Canel, Sylvia FDP 22.03.2013 Dittrich, Heidrun DIE LINKE 22.03.2013 Dr. Franke, Edgar SPD 22.03.2013 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 22.03.2013 Goldmann, Hans- Michael FDP 22.03.2013 Günther (Plauen), Joachim FDP 22.03.2013 Gunkel, Wolfgang SPD 22.03.2013 Hahn, Florian CDU/CSU 22.03.2013 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 22.03.2013 Hempelmann, Rolf SPD 22.03.2013 Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 22.03.2013 Jung (Konstanz), Andreas CDU/CSU 22.03.2013 Kamp, Heiner FDP 22.03.2013 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Krüger-Leißner, Angelika SPD 22.03.2013* Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Kühn, Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Laurischk, Sibylle FDP 22.03.2013 Ludwig, Daniela CDU/CSU 22.03.2013 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Mast, Katja SPD 22.03.2013 Mayer (Altötting), Stephan CDU/CSU 22.03.2013 Menzner, Dorothée DIE LINKE 22.03.2013 Mißfelder, Philipp CDU/CSU 22.03.2013 Möller, Kornelia DIE LINKE 22.03.2013 Movassat, Niema DIE LINKE 22.03.2013 Nešković, Wolfgang fraktionslos 22.03.2013 Dr. von Notz, Konstantin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Paus, Lisa BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 22.03.2013 Rebmann, Stefan SPD 22.03.2013 Dr. Reimann, Carola SPD 22.03.2013 Remmers, Ingrid DIE LINKE 22.03.2013 Sager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Schlecht, Michael DIE LINKE 22.03.2013 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 22.03.2013 Schreiner, Ottmar SPD 22.03.2013 Schulz, Jimmy FDP 22.03.2013 Dr. Schwanholz, Martin SPD 22.03.2013 Schwanitz, Rolf SPD 22.03.2013 Seif, Detlef CDU/CSU 22.03.2013 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 22.03.2013 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 22.03.2013* Simmling, Werner FDP 22.03.2013 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 29086 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an der 128. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Begriffe „Vegetarisch“ und „Vegan“ gesetzlich schützen auf Drucksache 17/3067 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 17/10898 Nr. A.3 Ratsdokument 13327/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.5 Ratsdokument 16019/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.6 Ratsdokument 17344/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.10 Ratsdokument 17322/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.11 Ratsdokument 17360/12 Sportausschuss Drucksache 17/8967 Nr. A.3 EP P7_TA-PROV(2012)0025 Drucksache 17/11919 Nr. A.7 Ratsdokument 16214/12 Rechtsausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.23 Ratsdokument 11780/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.8 Ratsdokument 16097/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.14 Ratsdokument 5213/13 Drucksache 17/12126 Nr. A.15 Ratsdokument 17324/12 Drucksache 17/12244 Nr. A.13 Ratsdokument 17817/12 Drucksache 17/12244 Nr. A.15 Ratsdokument 17881/12 Finanzausschuss Drucksache 17/12449 Nr. A.4 Ratsdokument 5132/13 Drucksache 17/12449 Nr. A.5 Ratsdokument 5249/13 Haushaltsausschuss Drucksache 17/12244 Nr. A.20 Ratsdokument 17929/12 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/12449 Nr. A.6 Ratsdokument 5292/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.3 Ratsdokument 6121/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.4 Ratsdokument 6122/13 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/12126 Nr. A.45 Ratsdokument 17135/12 Strothmann, Lena CDU/CSU 22.03.2013 Süßmair, Alexander DIE LINKE 22.03.2013 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Weinberg, Harald DIE LINKE 22.03.2013 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013* Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 232. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 30 Stand der Aufarbeitung der SED-Diktatur TOP 31 Entgeltgleichheit für Frauen und Männer TOP 32, ZP 10 Maritime Wirtschaft TOP 33 Einrichtung einer Bundesfinanzpolizei TOP 34 Zusammenarbeit in EU-Angelegenheiten (EUZBBG) TOP 35 Waffenrecht Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Bernhard Kaster


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen

    und Kollegen! Welch wunderbare Abkürzung – EUZBBG:
    Gesetz über die Zusammenarbeit von Bundesregierung
    und Deutschem Bundestag in Angelegenheiten der Euro-
    päischen Union. Für die Bürgerinnen und Bürger können
    wir das einfach übersetzen: Es geht um ein Mitsprache-
    gesetz, ein europäisches Mitsprachegesetz.

    Im vergangenen Jahr hat das Bundesverfassungsge-
    richt Leitsätze zu den Informationspflichten, zum Um-
    fang, Zeitpunkt und zu der Qualität der Unterrichtung
    zwischen Bundesregierung und Bundestag entwickelt.
    Wir haben damals dieses Urteil, so auch unser Fraktions-
    vorsitzender, ausdrücklich begrüßt.

    Eine Neufassung des bisherigen Beteiligungsgeset-
    zes forderte das Gericht nicht. Der Grundsatz des Bun-
    desverfassungsgerichts lautet: Je mehr Kompetenz auf
    die europäische Ebene verlagert wird, desto mehr Kon-
    trollrechte der Parlamente muss es geben. – Das ist der
    Hauptleitsatz des Verfassungsgerichtsurteils.

    Deshalb haben wir uns im vergangenen Jahr frak-
    tionsübergreifend darauf verständigt, ein neues Beteili-
    gungsgesetz in Angelegenheiten der Europäischen
    Union auf den Weg zu bringen. Es freut mich, dass es
    gelungen ist, heute einen gemeinsamen Vorschlag aller
    Fraktionen in das Parlament einzubringen. An dieser
    Stelle sage ich ein ausdrückliches Danke an alle, die da-
    ran mitgewirkt haben, an alle Beteiligten, die diesen Ge-
    setzentwurf in der Arbeitsgruppe erarbeitet haben. Herz-
    lichen Dank dafür!


    (Beifall im ganzen Hause)


    Danke sage ich auch deshalb, weil dieser Gesetzent-
    wurf sowohl aus dem Blickwinkel des Bundestages wie
    auch der Regierung zu betrachten ist. Er ist ebenso unab-
    hängig vom derzeitigen Rollenverständnis zu betrachten,
    ob Regierungsfraktion oder Oppositionsfraktion – in der
    fernen Zukunft mögen die Rollen vielleicht auch einmal
    wechseln.


    (Zuruf von der FDP: Keine Drohungen!)


    Aber um das an dieser Stelle klar zu sagen: Es geht
    um die frühzeitige und vollständige Unterrichtung des
    ganzes Parlamentes, um – wie es unser Bundestagspräsi-
    dent formuliert hat – der „zentralen Stellung des Bundes-
    tages als Ort der öffentlichen politischen Auseinander-
    setzung und der rechtsverbindlichen Entscheidung“
    gerecht zu werden. Es geht um unseren Beitrag zur „de-
    mokratischen Legitimation der EU“. Darum geht es auch
    hier im Deutschen Bundestag.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Herausgekommen ist ein Gesetz, das – und das halte
    ich für sehr wichtig – die notwendige Balance wahrt
    zwischen der parlamentarischen Kontrolle und Mitwir-
    kung einerseits sowie der Eigenverantwortung und
    Handlungsfähigkeit der Exekutive andererseits. Diese
    Balance war uns auch ein Anliegen in den Gesetzes-
    beratungen. Wir schaffen damit mehr Transparenz durch
    stärkere Kontrolle und mehr demokratische Legitimation
    durch parlamentarische Mitwirkung. Die Regierung
    – um das abschließend dazu zu sagen – benötigt Hand-
    lungsfähigkeit und parlamentarische Rückbindung glei-
    chermaßen. Beides gehört zusammen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Einen besonderen inhaltlichen Hinweis will ich noch
    geben: Auch die Beteiligung des Parlamentes beim
    Thema Einführung des Euro in einem Mitgliedstaat ist
    durch eine Einvernehmensregelung in einem eigenen
    Absatz noch einmal gestärkt worden. Ich denke, das ist
    ein wichtiges Element.

    Die wesentlichen Neuerungen liegen auch darin, dass
    die Unterrichtungspflichten auf völkerrechtliche Ver-
    träge und Regierungsvereinbarungen ausgedehnt worden
    sind, sobald diese in einem besonderen Näheverhältnis
    zur Europäischen Union stehen. Die Unterrichtungs-
    pflichten umfassen alle Ebenen. Dabei ist natürlich klar,
    dass die Informationsqualität, die Informationstiefe in
    dem Maße zunehmen, in dem man sich im Laufe eines
    Prozesses der politischen Entscheidungsebene nähert.

    Verehrte Kolleginnen und Kollegen, die Bürgerinnen
    und Bürger unseres Landes sind überzeugte Europäer.
    Sie stehen hinter Europa. Sie leben auch Europa, und sie
    leben es – das sehe ich auch in meiner Heimat – mit gro-
    ßer Selbstverständlichkeit. Aber gerade in den vergange-
    nen Jahren sind Themen zum Euro aufgekommen – das
    beschäftigt uns ja auch aktuell in dieser Woche – wie
    Schuldenkrise oder Rettungsschirm. Thema war aber
    auch manche Richtlinie, die wir diskutieren, etwa die
    Trinkwasserrichtlinie oder aber auch die Richtlinie, in
    der es darum ging, wie Feuerwehrkräfte in die Arbeits-
    zeitrichtlinie zu integrieren sind. Hier wären viele The-
    men aufzuzählen.

    Wenn es um diese Themen geht, fragen viele der Bür-
    ger uns Bundestagsabgeordnete: Blickt ihr da noch
    durch?


    (Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Wir ja!)






    Bernhard Kaster


    (A) (C)



    (D)(B)


    Seid ihr da genügend eingebunden? Bestehen da genü-
    gend Mitsprache- und Kontrollmöglichkeiten? Ich
    denke, mit diesem Gesetz können wir zumindest eine
    bessere Antwort auf diese Fragen geben, was Mitwir-
    kung, Unterrichtung und Kontrolle angeht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Es ist auch unsere parlamentarische Aufgabe in
    Deutschland, für Europa Subsidiarität, gewollte Vielfalt
    wie auch nationale Besonderheiten im Blick zu behalten.
    Wenn erst einmal die Fristen für eine Subsidiaritätsrüge
    oder eine Subsidiaritätsklage zu laufen beginnen, ist es
    meist schon zu spät. Deswegen muss das politische Han-
    deln des Bundestages frühzeitiger einsetzen; das bedingt
    entsprechende Informationen.

    Ich will zum Schluss nicht übertriebenes Pathos ver-
    breiten, aber ich möchte persönlich sagen, dass wir mit
    diesem Gesetz sehr wohl, vielleicht auch modellhaft in
    Europa, einen Weg aufzeigen, wie man parlamentarische
    Mitwirkung, parlamentarische Kontrolle und damit die
    vom Bürger ausgehende demokratische Legitimation
    europäischer Entscheidungen besser gestalten und stär-
    ken kann.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Der Kollege Axel Schäfer hat nun für die SPD-Frak-

tion das Wort.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Axel Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Heute ist ein besonderer Tag für unser Parlament, und
    zwar aus vier Gründen:


    (Beifall des Abg. Jörn Wunderlich [DIE LINKE])


    Der erste Punkt ist: Es geht um das Selbstverständnis
    unseres Hauses. Unser Selbstverständnis lautet: Wir
    wollen und wir müssen und wir werden parlamentari-
    sche Rechte gemeinsam wahrnehmen. Zu diesem Zweck
    sind wir auch in der Lage, über Fraktionsgrenzen, über
    die Konstellation von Regierung und Opposition hinaus-
    zugehen. „Denken“ heißt auch immer „überschreiten“.
    Wir haben das überschritten, indem wir es geschafft ha-
    ben, dass ein gemeinsamer Gesetzentwurf von FDP,
    CDU/CSU, Grünen, Linken und SPD vorgelegt wurde.
    Das ist nicht nur ein Wert für uns; das ist auch ein Wert
    an sich für die parlamentarische Demokratie. Darauf
    sollten wir in diesem Hause gemeinsam stolz sein, liebe
    Kolleginnen und Kollegen.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist auch ein Beispiel dafür, dass Gesetzgebung al-
    lein durch Parlamentarierinnen und Parlamentarier mög-

    lich ist – das heißt, es gab nicht irgendwelche Vorlagen,
    die uns die Regierung oder wer auch immer geschrieben
    hat – und dass wir in der Lage sind, Sachkompromisse
    zu finden. Das ist ganz besonders wichtig: Sachkompro-
    misse zu finden.

    Jetzt möchte ich etwas machen, was im Parlament
    sehr oft vergessen wird, nämlich mich einmal bei denen
    bedanken – an dieser Stelle muss ich in mein Manuskript
    gucken –, die für das Zustandekommen eine wichtige
    Arbeit geleistet haben, nämlich bei unseren Referentin-
    nen und Referenten, die uns wirklich ausgezeichnet un-
    terstützt haben.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Namentlich sind zu nennen: Paul Göttke von der CDU,
    Dr. Fabian Schulz von der SPD, Jakob Redl von den
    Grünen, Jens Lorentz von der FDP und Janeta Mileva
    von der Linkspartei. Ganz herzlichen Dank an dieser
    Stelle!


    (Beifall im ganzen Hause)


    Es wird ja sehr oft vergessen, aber wer sich mit europäi-
    schen Zusammenhängen beschäftigt, erlebt das jeden
    Tag: Unser Deutscher Bundestag ist deshalb so stark und
    kann sich in einzelnen Fragen so stark machen, weil er
    das bestausgestattete Parlament in der EU ist, und zwar
    hinsichtlich unserer Strukturen und unserer Mitarbeite-
    rinnen und Mitarbeiter. Das kommt hinzu. Auch darauf
    müssen wir achten und dürfen nicht nur das im Blick ha-
    ben, was wir selbst machen und können.


    (Abg. Manuel Sarrazin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] meldet sich zu einer Zwischenfrage – Zuruf von der FDP: Ach, Manuel!)


    – Gerne, Manuel. – Ach so, Frau Präsidentin.