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    Plenarprotokoll 17/232 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 232. Sitzung Berlin, Freitag, den 22. März 2013 I n h a l t : Gedenken an den 23. März 1933 . . . . . . . . . . Absetzung des Zusatztagesordnungspunk- tes 11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED-Diktatur (Drucksache 17/12115) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Wolfgang Thierse (SPD) . . . . . . . . . . Patrick Kurth (Kyffhäuser) (FDP) . . . . . . . . . Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident (Sachsen-Anhalt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Burkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: a) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Gabriele Hiller-Ohm, Anette Kramme, Josip Juratovic, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion der SPD einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung des Entgeltgleichheitsge- botes für Frauen und Männer (Entgelt- gleichheitsgesetz) (Drucksachen 17/9781, 17/12782) . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Antrag der Abgeord- neten Dorothee Bär, Markus Grübel, Ingrid Fischbach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Nicole Bracht-Bendt, Miriam Gruß, Rainer Brüderle und der Fraktion der FDP: Entgeltgleichheit für Frauen und Männer verwirklichen – Familien- freundliche Unternehmen als Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter (Drucksachen 17/12483, 17/12782) . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales zu dem Antrag der Abgeordneten Renate Künast, Beate Müller-Gemmeke, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Frauen verdienen mehr – Entgeltdiskri- minierung von Frauen verhindern (Drucksachen 17/8897, 17/12575) . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Nicole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 29003 A 29004 A 29004 A 29004 A 29005 D 29008 B 29010 A 29011 D 29013 D 29015 B 29016 B 29017 D 29018 C 29020 A 29021 C 29022 B 29024 B 29024 B 29024 C 29024 D 29026 C 29027 D 29029 D 29031 C 29032 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Yvonne Ploetz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Angelika Graf (Rosenheim) (SPD) . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Katharina Landgraf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Eckhardt Rehberg, Thomas Bareiß, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Martin Lindner (Berlin), Torsten Staffeldt, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Den Wandel in der maritimen Wirtschaft begleiten und ihre nationale Aufgabe für den Wirtschaftsstandort Deutschland herausstellen (Drucksache 17/12817) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Uwe Beckmeyer, Sören Bartol, Martin Burkert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Umsteuern in der Krise – Maritime Wirtschaft unterstützen (Drucksache 17/12723) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Herbert Behrens, Dr. Kirsten Tackmann, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Soziale Arbeitsbedingun- gen in der maritimen Wirtschaft för- dern – Flaggenflucht verhindern (Drucksache 17/12823) . . . . . . . . . . . . . . . d) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Dritter Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung und Zukunftsper- spektiven der maritimen Wirtschaft in Deutschland (Drucksache 17/12567) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abgeord- neten Dr. Valerie Wilms, Dr. Gerhard Schick, Bettina Herlitzius, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Europäische Tonnagesteuer statt Steuer- sparmodell (Drucksachen 17/12697, 17/12878) . . . . . . . . Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ingo Egloff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Torsten Staffeldt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 33: Antrag der Abgeordneten Frank Tempel, Jan Korte, Agnes Alpers, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Einrichtung einer Bundesfinanzpolizei als Wirtschafts- und Finanzermittlungsbehörde (Drucksache 17/12708) . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Birgit Reinemund (FDP) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . Tagesordnungspunkt 34: Erste Beratung des von den Fraktionen CDU/ CSU, SPD, FDP, DIE LINKE und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes über die Zusammenar- beit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag in Angelegenheiten der Europäi- schen Union (EUZBBG) (Drucksache 17/12816) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 29034 C 29035 C 29036 D 29037 D 29038 C 29040 A 29041 B 29042 D 29044 B 29045 B 29047 B 29047 C 29047 C 29047 C 29047 D 29048 A 29049 A 29050 D 29052 B 29054 A 29055 C 29057 C 29058 D 29059 D 29062 A 29062 A 29063 A 29063 C 29065 A 29065 D 29067 A 29067 D 29068 D 29069 A 29070 B 29070 D 29072 A 29073 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 III Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 35: a) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Wieland, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Waffengesetzes – Schutz vor Gefah- ren für Leib und Leben durch kriegs- waffenähnliche halbautomatische Schuss- waffen (Drucksachen 17/7732, 17/12872) . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Wolfgang Wieland, Volker Beck (Köln), Kai Gehring, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Mehr öffentliche Sicherheit durch weniger private Waffen (Drucksachen 17/2130, 17/12872) . . . . . . Günter Lach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Serkan Tören (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29074 A 29075 A 29076 B 29076 C 29076 C 29078 C 29079 D 29081 C 29082 C 29083 D 29085 A 29086 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 29003 (A) (C) (D)(B) 232. Sitzung Berlin, Freitag, den 22. März 2013 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 29085 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 22.03.2013 Bleser, Peter CDU/CSU 22.03.2013 Burchardt, Ulla SPD 22.03.2013 Canel, Sylvia FDP 22.03.2013 Dittrich, Heidrun DIE LINKE 22.03.2013 Dr. Franke, Edgar SPD 22.03.2013 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 22.03.2013 Goldmann, Hans- Michael FDP 22.03.2013 Günther (Plauen), Joachim FDP 22.03.2013 Gunkel, Wolfgang SPD 22.03.2013 Hahn, Florian CDU/CSU 22.03.2013 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 22.03.2013 Hempelmann, Rolf SPD 22.03.2013 Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 22.03.2013 Jung (Konstanz), Andreas CDU/CSU 22.03.2013 Kamp, Heiner FDP 22.03.2013 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Krüger-Leißner, Angelika SPD 22.03.2013* Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Kühn, Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Laurischk, Sibylle FDP 22.03.2013 Ludwig, Daniela CDU/CSU 22.03.2013 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Mast, Katja SPD 22.03.2013 Mayer (Altötting), Stephan CDU/CSU 22.03.2013 Menzner, Dorothée DIE LINKE 22.03.2013 Mißfelder, Philipp CDU/CSU 22.03.2013 Möller, Kornelia DIE LINKE 22.03.2013 Movassat, Niema DIE LINKE 22.03.2013 Nešković, Wolfgang fraktionslos 22.03.2013 Dr. von Notz, Konstantin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Paus, Lisa BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 22.03.2013 Rebmann, Stefan SPD 22.03.2013 Dr. Reimann, Carola SPD 22.03.2013 Remmers, Ingrid DIE LINKE 22.03.2013 Sager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Schlecht, Michael DIE LINKE 22.03.2013 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 22.03.2013 Schreiner, Ottmar SPD 22.03.2013 Schulz, Jimmy FDP 22.03.2013 Dr. Schwanholz, Martin SPD 22.03.2013 Schwanitz, Rolf SPD 22.03.2013 Seif, Detlef CDU/CSU 22.03.2013 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 22.03.2013 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 22.03.2013* Simmling, Werner FDP 22.03.2013 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 29086 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an der 128. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Begriffe „Vegetarisch“ und „Vegan“ gesetzlich schützen auf Drucksache 17/3067 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 17/10898 Nr. A.3 Ratsdokument 13327/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.5 Ratsdokument 16019/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.6 Ratsdokument 17344/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.10 Ratsdokument 17322/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.11 Ratsdokument 17360/12 Sportausschuss Drucksache 17/8967 Nr. A.3 EP P7_TA-PROV(2012)0025 Drucksache 17/11919 Nr. A.7 Ratsdokument 16214/12 Rechtsausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.23 Ratsdokument 11780/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.8 Ratsdokument 16097/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.14 Ratsdokument 5213/13 Drucksache 17/12126 Nr. A.15 Ratsdokument 17324/12 Drucksache 17/12244 Nr. A.13 Ratsdokument 17817/12 Drucksache 17/12244 Nr. A.15 Ratsdokument 17881/12 Finanzausschuss Drucksache 17/12449 Nr. A.4 Ratsdokument 5132/13 Drucksache 17/12449 Nr. A.5 Ratsdokument 5249/13 Haushaltsausschuss Drucksache 17/12244 Nr. A.20 Ratsdokument 17929/12 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/12449 Nr. A.6 Ratsdokument 5292/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.3 Ratsdokument 6121/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.4 Ratsdokument 6122/13 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/12126 Nr. A.45 Ratsdokument 17135/12 Strothmann, Lena CDU/CSU 22.03.2013 Süßmair, Alexander DIE LINKE 22.03.2013 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Weinberg, Harald DIE LINKE 22.03.2013 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013* Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 232. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 30 Stand der Aufarbeitung der SED-Diktatur TOP 31 Entgeltgleichheit für Frauen und Männer TOP 32, ZP 10 Maritime Wirtschaft TOP 33 Einrichtung einer Bundesfinanzpolizei TOP 34 Zusammenarbeit in EU-Angelegenheiten (EUZBBG) TOP 35 Waffenrecht Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Raju Sharma


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Kollege Wieland, Sie hatten freundlicherweise

    gesagt, dass Sie nichts zu den SED-Millionen sagen wer-
    den – das fand ich schon einmal sehr sympathisch –, ha-
    ben dann trotzdem entsprechende Andeutungen ge-
    macht.

    Bei uns reden Kolleginnen und Kollegen, die im Os-
    ten geboren und groß geworden und politisiert sind. Ich





    Raju Sharma


    (A) (C)



    (D)(B)


    selber bin im Westen geboren und zwölf Jahre lang Mit-
    glied der SPD gewesen. Ich war auch nicht – anders als
    andere hier – Maoist oder Pol-Pot-Anhänger, wie Sie
    möglicherweise, sondern immer ein ordentlicher Demo-
    krat. Weil ich insoweit unverdächtig bin,


    (Zurufe von der CDU/CSU: Nein!)


    will ich sagen: Man kann vieles kritisieren, was die da-
    malige Parteiführung der SED gemacht hat.


    (Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Das ist selbstkritisch!)


    Ich selber gehöre zu denen, die auch vieles kritisieren,
    was unsere jetzige Parteiführung macht; ich nehme ei-
    gentlich kein Blatt vor den Mund. Aber was man den
    Menschen in der SED und den Mitgliedern der Linken
    nicht vorwerfen kann, ist, dass sie sich mit ihrer Vergan-
    genheit nicht auseinandergesetzt hätten. Der Kollege
    Bartsch hat nicht umsonst auf den Sonderparteitag 1989
    hingewiesen. Herr Wieland, Sie fordern eine öffentliche
    Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ein. Ich kann
    Ihnen sagen: Diese Auseinandersetzung läuft permanent.
    Auch bei dem Grundsatzprogramm, das wir in Erfurt be-
    schlossen haben, haben wir uns auseinandergesetzt mit
    der Vergangenheit und mit dem Unrecht gegenüber den
    Menschen in der DDR, was auch von unserer Partei zu
    verantworten gewesen ist.


    (Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Wege zum Kommunismus habt ihr beschlossen!)


    Das alles haben wir getan.

    Ich bitte Sie einfach einmal, das nicht permanent zu
    ignorieren, weil das einfach komplett falsch ist und weil
    Sie dadurch hier diese Selbstkritik und diese enorme
    menschliche Leistung auch derjenigen, die durch diesen
    tiefen Tunnel gegangen sind und den Mut aufgebracht
    haben, sich damit auseinandersetzen, negieren.


    (Michael Frieser [CDU/CSU]: Ist hier in absehbarer Zeit noch eine Frage zu erwarten?)


    Damit negieren Sie eine wirklich große Leistung von
    Menschen.


    (Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Jetzt eine Frage! Holen Sie einmal Luft!)


    Das ist eine Verachtung, die nicht angemessen ist.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Wolfgang Wieland
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Kollege Sharma, ich sehe diese Leistung nicht;

das tut mir leid.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Der Kollege Bartsch hat hier vorgetragen: Es war ein
Fehler, die Mauer zu bauen; das war nicht demokratisch. –
Meine Güte, was heißt das denn?


(Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]:Das habe ich gar nicht gesagt! Haben Sie nicht zugehört?)


Heißt das: Wir werden nie wieder eine Mauer bauen? –
Soll das als richtige Kritik der Partei durchgehen, die
diese Mauer gebaut hat? Soll das als Verbeugung vor den
Opfern durchgehen?


(Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Sie müssen zuhören! Hören müssen Sie schon! Das Zuhören ist doch nicht verboten worden!)


– Ich habe sehr genau zugehört und habe das gelesen. –
Das ist nicht ausreichend; das sage ich Ihnen hiermit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Oberlehrer Wieland!)


Gerade wenn man in seiner Vergangenheit Fehler ge-
macht hat, muss es einen radikalen Bruch geben. Auch
ich habe welche gemacht.


(Zurufe von der LINKEN: Ah!)


– Ja, gar keine Frage. Daraus habe ich nie einen Hehl ge-
macht. – Es gibt dann immer zwei notwendige Dinge:

Erstens. Man muss der Vergangenheit gegenüber ehr-
lich sein und darf nichts beschönigen.

Zweitens. Man muss es radikal anders und besser ma-
chen.

Das ist wichtig.


(Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Machen wir!)


– Das machen Sie nicht.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der CDU/CSU und der FDP – Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Die Linken machen es radikal, aber nicht besser! Das ist der Unterschied!)


Passen Sie auf: Der Herr Sharma als Schatzmeister
sagte ja – nun hat er mich doch auf die Milliarden ge-
bracht –,


(Beifall des Abg. Dr. Diether Dehm [DIE LINKE])


da seien Milliarden verschwunden. – Wenn ich gefragt
werde, dann antworte ich. – Trotz Einsetzens einer unab-
hängigen Kommission und trotz der Beauftragung von
Detektiven ist dieses Geld, das Sie beiseite gebracht ha-
ben, nicht gefunden worden. Dieses Geld hätte den Op-
fern und nicht in Ihre dunklen Kanäle gehört.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP – Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Wo ist denn deren Notar? Wir wollen deren Notar sehen! Der soll Auskunft geben!)


Schließlich und endlich: In Bezug auf die Entschädi-
gung der Opfer gab es Fortschritte, die die Große Koali-
tion erreicht hat, zum Beispiel durch die Opferrente. Das
kann aber noch nicht das letzte Wort sein. Wir müssen
auch zu einer Ehrenpension und zu einer Anerkennung
von Verfolgungsschicksalen kommen. Das wäre eine





Wolfgang Wieland


(A) (C)



(D)(B)


Weiterentwicklung. Es kann nicht sein, dass es nur eine
bessere Haftentschädigung gibt, die auch noch von einer
Bedürftigkeit abhängig ist. Das ist noch unzureichend.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Es gibt viele Opfergruppen, zum Beispiel zwangsver-
setzte Schüler und Zwangsumgesiedelte, die noch immer
auf eine entsprechende Entschädigung warten. Auch da
kann es keinen Schlussstrich geben. Auch da sind wir
noch mitten in der Umgestaltung und dabei, das zu leis-
ten, was notwendig ist.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Andreas G. Lämmel [CDU/CSU])


Abschließend ein Satz von Willy Brandt, den er un-
mittelbar nach der friedlichen Revolution gesagt hat:
Nichts vergeben, nichts vergessen. – Das war sehr
apodiktisch. Vergessen dürfen wir tatsächlich nicht. Das
Vergeben hängt davon ab, ob die Opfer dazu bereit sind.
Nur sie können es. Das kann man nicht einfordern.


(Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Das kann man hier auch nicht beschließen!)


Die Bereitschaft der Opfer dazu setzt voraus, dass die
Täter Einsicht zeigen, und da, Freundinnen und Freunde,
müsst ihr noch ganz gewaltig wachsen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt,

    Reiner Haseloff, hat das Wort.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



    (SachsenAnhalt)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren
    Abgeordnete! Wie wir gerade gehört haben, werden uns
    die Debatten um den Charakter des SED-Staates und um
    seine Hinterlassenschaften noch sehr lange beschäftigen.
    Die untergegangene DDR hat tiefe Spuren hinterlassen.
    Einen Schlussstrich kann und wird es nicht geben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Sicherlich hat manch einer ein großes Interesse an ei-
    nem schnellen Vergessen. Wer mittel- oder unmittelbar
    für den Überwachungs- und Unterdrückungsstaat Ver-
    antwortung trug, stellt sich nicht gerne kritischen Fra-
    gen. Andere wiederum plädieren für ein Ende der Debat-
    ten, weil sie der Konfrontation mit dem Unbequemen
    ausweichen wollen.

    Bei aller Dringlichkeit unserer alltäglichen Aufgaben
    dürfen wir die Vergangenheit nicht auf sich beruhen las-
    sen. Vergessen stiftet keinen dauerhaften Frieden. Die
    Errichtung der Stasiunterlagenbehörde war wichtig, und
    ihre Arbeit muss fortgesetzt werden. Sie schützt vor der

    Gefahr, den SED-Staat nostalgisch zu verklären und sei-
    nen diktatorischen Charakter auszublenden.

    Ich habe die DDR-Wirklichkeit tagtäglich erlebt. Ich
    habe mich in einem atheistischen Staat zum Christentum
    bekannt. Deshalb weiß ich: Der SED-Staat und sein Ap-
    parat waren alles andere als harmlos. Die Debatte um die
    Aufarbeitung der DDR-Geschichte darf sich nicht aus-
    schließlich auf die Rolle der Stasi fokussieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Das MfS war ein konstitutives Herrschaftsinstrument
    der SED, ihr „Schild und Schwert“. Die SED prägte die
    DDR: von der Gründung bis zum Untergang. Der Füh-
    rungsanspruch dieser Partei erstreckte sich auf alle Be-
    reiche von Staat und Gesellschaft. Die DDR war ihr
    Staat. Jeder SED-Kreissekretär war mächtiger als ein
    Kreisdienststellenleiter der Staatssicherheit. Vorsitzen-
    der der Bezirkseinsatzleitung war der erste Sekretär der
    SED-Bezirksleitung. Für den Ernstfall waren Isolie-
    rungslager für mehr als 84 000 unliebsame DDR-Bürger
    geplant. Mit den Vorbereitungen waren zwar MfS-Mitar-
    beiter befasst. Sie erfüllten aber als Schild und Schwert
    der Partei nur einen Auftrag der SED.

    Das wahre Ausmaß von Überwachung und Unterdrü-
    ckung wurde erst nach Öffnung der Archive allmählich
    sichtbar. Noch längst sind nicht alle Fragen gestellt, ge-
    schweige denn beantwortet. Insbesondere die Opfer des
    Regimes haben einen Anspruch auf umfassende Aufklä-
    rung. Die Aufarbeitung der SED-Diktatur bleibt eine
    notwendige Aufgabe.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Schließung oder Vernichtung der Akten würde wenig
    zum inneren Frieden beitragen, aber sehr viel zu einer
    Verdrängung und Verharmlosung dieser Diktatur.

    Die Geschichte der DDR ist auch die Geschichte der
    SED und ihrer Versuche, das Leben der Menschen bis
    weit in ihre Privatsphäre hinein zu kontrollieren und zu
    bestimmen. In diesem Zusammenhang ist zu Recht von
    der DDR als einer „Erziehungsdiktatur“ gesprochen
    worden. Wer weiß das heute von den Heranwachsenden?
    Eine 2008 durchgeführte Befragung von Schülerinnen
    und Schülern aus Bayern, Nordrhein-Westfalen, Berlin
    und Brandenburg hat gravierende Wissenslücken offen-
    bart. Je geringer das Wissen über die DDR war, desto
    positiver wurde sie beurteilt. Deshalb ist Aufklärung
    wichtig.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Deshalb sind Symbole, Gesten und Jahrestage wich-
    tig. Unter ihnen hat der 17. Juni sein eigenes Gewicht
    und seine eigene Symbolik. Deshalb sind Orte wichtig,
    die die Gegenwart der Vergangenheit deutlich machen.
    Wir müssen uns der Geschichte stellen, vorbehaltlos und
    aufrichtig. Zur Aufrichtigkeit gehört vor allem, die Per-
    spektive der Opfer nicht auszublenden. Ihre Schicksale
    dürfen uns nicht gleichgültig sein oder gleichgültig wer-
    den.





    Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff (Sachsen-Anhalt)



    (A) (C)



    (D)(B)


    Wie viele Menschen Opfer der SED-Diktatur wurden,
    wissen wir bis heute nicht genau. Wir kennen nur unge-
    fähre Zahlen. Was wir aber mit Sicherheit wissen: Die
    SED-Diktatur schreckte vor Mord nicht zurück. Sie ließ
    Lebensentwürfe scheitern, stellte Identitäten infrage und
    zerstörte Beziehungen.

    Die Aufarbeitung dieser Diktatur schützt vor Legen-
    denbildung. Die DDR war keine Nischengesellschaft.
    Sie ließ keine autonomen Gesellschaftsmodelle zu. Die
    DDR war ein totalitärer Staat. Er kannte weder Gewal-
    tenteilung noch politischen Pluralismus. Die Macht der
    SED gründete auf Zwang und Gewalt. Das von der SED-
    Führung installierte und perfektionierte Grenzregime
    versinnbildlichte die fehlende Legitimation des Staates
    und war Symbol für eine Menschen- und Freiheitsrechte
    verachtende Politik.

    Im Innern herrschte der Verdacht. Die SED misstraute
    dem eigenen Volk. Nur mittels eines gigantischen Si-
    cherheitsapparates konnte die SED ihre Herrschaft auf-
    rechterhalten. Mauer, Stacheldraht und Schießbefehl
    sind Geschichte. Sie müssen aber einen Platz in unserer
    Erinnerungskultur behalten. Einen Schlussstrich darf es
    deshalb nicht geben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Er wäre nämlich eine unverantwortliche Flucht aus der
    Geschichte. Geschichte endet nicht mit einer neuen Ge-
    neration, und Unrecht bleibt Unrecht; es verjährt nicht.

    Unsere Vergangenheit bürdet uns eine große Verant-
    wortung auf. Sie macht vor niemandem halt, weder vor
    der Erlebnisgeneration noch vor den später Geborenen;
    denn neben die unmittelbare Zeitzeugenschaft tritt die
    moralische. Sie erfordert Engagement und Empathie.
    Engagement und Empathie sind wir vor allem den Op-
    fern der SED-Diktatur schuldig, deren Schicksale wir
    immer wieder persönlich erleben. Wir sind es aber auch
    uns selbst und den kommenden Generationen schuldig;
    denn eine gemeinsame Zukunft lässt sich nicht auf Irrtü-
    mern, Legenden und Beschönigungen aufbauen. Ebenso
    wenig eignet sich politisch-historische Gleichgültigkeit
    für eine gute Zukunftsgestaltung. Vergessen wir nicht:
    Wir alle tragen Verantwortung für unsere gesamte Ge-
    schichte. Wir haben die Pflicht, zu erinnern. Wir haben
    die Pflicht, aus unserer Geschichte zu lernen, und wir ha-
    ben die Pflicht, dem Vergessen zu wehren.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Hans-Ulrich Klose [SPD])