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ID1723200600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/232 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 232. Sitzung Berlin, Freitag, den 22. März 2013 I n h a l t : Gedenken an den 23. März 1933 . . . . . . . . . . Absetzung des Zusatztagesordnungspunk- tes 11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED-Diktatur (Drucksache 17/12115) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Wolfgang Thierse (SPD) . . . . . . . . . . Patrick Kurth (Kyffhäuser) (FDP) . . . . . . . . . Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident (Sachsen-Anhalt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Burkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: a) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Gabriele Hiller-Ohm, Anette Kramme, Josip Juratovic, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion der SPD einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung des Entgeltgleichheitsge- botes für Frauen und Männer (Entgelt- gleichheitsgesetz) (Drucksachen 17/9781, 17/12782) . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Antrag der Abgeord- neten Dorothee Bär, Markus Grübel, Ingrid Fischbach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Nicole Bracht-Bendt, Miriam Gruß, Rainer Brüderle und der Fraktion der FDP: Entgeltgleichheit für Frauen und Männer verwirklichen – Familien- freundliche Unternehmen als Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter (Drucksachen 17/12483, 17/12782) . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales zu dem Antrag der Abgeordneten Renate Künast, Beate Müller-Gemmeke, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Frauen verdienen mehr – Entgeltdiskri- minierung von Frauen verhindern (Drucksachen 17/8897, 17/12575) . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Nicole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 29003 A 29004 A 29004 A 29004 A 29005 D 29008 B 29010 A 29011 D 29013 D 29015 B 29016 B 29017 D 29018 C 29020 A 29021 C 29022 B 29024 B 29024 B 29024 C 29024 D 29026 C 29027 D 29029 D 29031 C 29032 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Yvonne Ploetz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Angelika Graf (Rosenheim) (SPD) . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Katharina Landgraf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Eckhardt Rehberg, Thomas Bareiß, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Martin Lindner (Berlin), Torsten Staffeldt, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Den Wandel in der maritimen Wirtschaft begleiten und ihre nationale Aufgabe für den Wirtschaftsstandort Deutschland herausstellen (Drucksache 17/12817) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Uwe Beckmeyer, Sören Bartol, Martin Burkert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Umsteuern in der Krise – Maritime Wirtschaft unterstützen (Drucksache 17/12723) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Herbert Behrens, Dr. Kirsten Tackmann, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Soziale Arbeitsbedingun- gen in der maritimen Wirtschaft för- dern – Flaggenflucht verhindern (Drucksache 17/12823) . . . . . . . . . . . . . . . d) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Dritter Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung und Zukunftsper- spektiven der maritimen Wirtschaft in Deutschland (Drucksache 17/12567) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abgeord- neten Dr. Valerie Wilms, Dr. Gerhard Schick, Bettina Herlitzius, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Europäische Tonnagesteuer statt Steuer- sparmodell (Drucksachen 17/12697, 17/12878) . . . . . . . . Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ingo Egloff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Torsten Staffeldt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 33: Antrag der Abgeordneten Frank Tempel, Jan Korte, Agnes Alpers, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Einrichtung einer Bundesfinanzpolizei als Wirtschafts- und Finanzermittlungsbehörde (Drucksache 17/12708) . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Birgit Reinemund (FDP) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . Tagesordnungspunkt 34: Erste Beratung des von den Fraktionen CDU/ CSU, SPD, FDP, DIE LINKE und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes über die Zusammenar- beit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag in Angelegenheiten der Europäi- schen Union (EUZBBG) (Drucksache 17/12816) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 29034 C 29035 C 29036 D 29037 D 29038 C 29040 A 29041 B 29042 D 29044 B 29045 B 29047 B 29047 C 29047 C 29047 C 29047 D 29048 A 29049 A 29050 D 29052 B 29054 A 29055 C 29057 C 29058 D 29059 D 29062 A 29062 A 29063 A 29063 C 29065 A 29065 D 29067 A 29067 D 29068 D 29069 A 29070 B 29070 D 29072 A 29073 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 III Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 35: a) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Wieland, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Waffengesetzes – Schutz vor Gefah- ren für Leib und Leben durch kriegs- waffenähnliche halbautomatische Schuss- waffen (Drucksachen 17/7732, 17/12872) . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Wolfgang Wieland, Volker Beck (Köln), Kai Gehring, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Mehr öffentliche Sicherheit durch weniger private Waffen (Drucksachen 17/2130, 17/12872) . . . . . . Günter Lach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Serkan Tören (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29074 A 29075 A 29076 B 29076 C 29076 C 29078 C 29079 D 29081 C 29082 C 29083 D 29085 A 29086 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 29003 (A) (C) (D)(B) 232. Sitzung Berlin, Freitag, den 22. März 2013 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 29085 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 22.03.2013 Bleser, Peter CDU/CSU 22.03.2013 Burchardt, Ulla SPD 22.03.2013 Canel, Sylvia FDP 22.03.2013 Dittrich, Heidrun DIE LINKE 22.03.2013 Dr. Franke, Edgar SPD 22.03.2013 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 22.03.2013 Goldmann, Hans- Michael FDP 22.03.2013 Günther (Plauen), Joachim FDP 22.03.2013 Gunkel, Wolfgang SPD 22.03.2013 Hahn, Florian CDU/CSU 22.03.2013 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 22.03.2013 Hempelmann, Rolf SPD 22.03.2013 Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 22.03.2013 Jung (Konstanz), Andreas CDU/CSU 22.03.2013 Kamp, Heiner FDP 22.03.2013 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Krüger-Leißner, Angelika SPD 22.03.2013* Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Kühn, Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Laurischk, Sibylle FDP 22.03.2013 Ludwig, Daniela CDU/CSU 22.03.2013 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Mast, Katja SPD 22.03.2013 Mayer (Altötting), Stephan CDU/CSU 22.03.2013 Menzner, Dorothée DIE LINKE 22.03.2013 Mißfelder, Philipp CDU/CSU 22.03.2013 Möller, Kornelia DIE LINKE 22.03.2013 Movassat, Niema DIE LINKE 22.03.2013 Nešković, Wolfgang fraktionslos 22.03.2013 Dr. von Notz, Konstantin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Paus, Lisa BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 22.03.2013 Rebmann, Stefan SPD 22.03.2013 Dr. Reimann, Carola SPD 22.03.2013 Remmers, Ingrid DIE LINKE 22.03.2013 Sager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Schlecht, Michael DIE LINKE 22.03.2013 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 22.03.2013 Schreiner, Ottmar SPD 22.03.2013 Schulz, Jimmy FDP 22.03.2013 Dr. Schwanholz, Martin SPD 22.03.2013 Schwanitz, Rolf SPD 22.03.2013 Seif, Detlef CDU/CSU 22.03.2013 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 22.03.2013 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 22.03.2013* Simmling, Werner FDP 22.03.2013 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 29086 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an der 128. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Begriffe „Vegetarisch“ und „Vegan“ gesetzlich schützen auf Drucksache 17/3067 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 17/10898 Nr. A.3 Ratsdokument 13327/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.5 Ratsdokument 16019/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.6 Ratsdokument 17344/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.10 Ratsdokument 17322/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.11 Ratsdokument 17360/12 Sportausschuss Drucksache 17/8967 Nr. A.3 EP P7_TA-PROV(2012)0025 Drucksache 17/11919 Nr. A.7 Ratsdokument 16214/12 Rechtsausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.23 Ratsdokument 11780/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.8 Ratsdokument 16097/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.14 Ratsdokument 5213/13 Drucksache 17/12126 Nr. A.15 Ratsdokument 17324/12 Drucksache 17/12244 Nr. A.13 Ratsdokument 17817/12 Drucksache 17/12244 Nr. A.15 Ratsdokument 17881/12 Finanzausschuss Drucksache 17/12449 Nr. A.4 Ratsdokument 5132/13 Drucksache 17/12449 Nr. A.5 Ratsdokument 5249/13 Haushaltsausschuss Drucksache 17/12244 Nr. A.20 Ratsdokument 17929/12 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/12449 Nr. A.6 Ratsdokument 5292/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.3 Ratsdokument 6121/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.4 Ratsdokument 6122/13 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/12126 Nr. A.45 Ratsdokument 17135/12 Strothmann, Lena CDU/CSU 22.03.2013 Süßmair, Alexander DIE LINKE 22.03.2013 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Weinberg, Harald DIE LINKE 22.03.2013 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013* Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 232. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 30 Stand der Aufarbeitung der SED-Diktatur TOP 31 Entgeltgleichheit für Frauen und Männer TOP 32, ZP 10 Maritime Wirtschaft TOP 33 Einrichtung einer Bundesfinanzpolizei TOP 34 Zusammenarbeit in EU-Angelegenheiten (EUZBBG) TOP 35 Waffenrecht Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Patrick Kurth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Herr Thierse, niemand wirft hier irgendjeman-
    dem etwas vor. Wir werfen Ihnen nicht vor, dass bei dieser
    wichtigen Debatte, die wir gerade führen, der Spitzenkan-
    didat der SPD nicht anwesend ist, der Parteivorsitzende
    der SPD nicht anwesend ist, der Fraktionsvorsitzende der
    SPD nicht anwesend ist.


    (Dagmar Ziegler [SPD]: Da ist er doch!)


    – Er telefoniert hinten in der Ecke. Herr Gabriel, telefo-
    nieren Sie bitte draußen! Hier ist der Deutsche Bundes-
    tag und nicht irgendein Kindergarten. Wir führen hier
    eine wichtige Debatte.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Außerdem, Herr Thierse: Wir alle haben die Ho-
    heneckerinnen getroffen, jede einzelne Fraktion, nicht
    nur Sie. Der Deutsche Bundestag, die Verwaltung, hatte
    zu einer entsprechenden Veranstaltung eingeladen. Ein-
    geladen waren SPD, Linke, Grüne, CDU/CSU und FDP.
    Alle Fraktionen des Hauses haben diese Veranstaltung
    begleitet. Ich persönlich kam hinzu, als der Vertreter der
    Linken seine Ausführungen gerade beendet hatte. Durch
    seine Einlassungen hatte er bei den Hoheneckerinnen be-
    sondere Emotionen hinterlassen. Ich konnte dann einiges
    wiedergutmachen.


    (Lachen bei Abgeordneten der LINKEN)


    Die Veranstaltung hat mir gezeigt, dass Demokratie,
    Rechtsstaatlichkeit und Menschlichkeit keine selbstver-
    ständlichen Werte sind. Darauf wird auch im Bericht der
    Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED-
    Diktatur in aller Deutlichkeit hingewiesen. Wir leben
    heute in Freiheit und Wohlstand. Die tristen Zustände
    der DDR und der SED-Mief erscheinen sehr fern. Sie
    sind – auch das muss man deutlich sagen – für viele aber
    auch nicht mehr greifbar; denn die Mauer ist vor immer-
    hin 24 Jahren und 4 Monaten eingerissen worden. Viele
    haben aufgrund ihres biologischen Alters gar nicht mehr
    die Möglichkeit, sich ein Bild davon zu machen, wie es
    in der DDR ausgesehen hat, wie es dort gerochen hat,
    wie dort die Umstände waren usw. usf. Das ist die ei-
    gentliche Herausforderung für die Aufarbeitung. Es geht
    heute nicht mehr um juristische Aufarbeitung, sondern
    darum, dass junge Menschen urteilsfähig bleiben gegen-
    über Unrecht und Unfreiheit, den Wert der Freiheit als
    solchen erkennen und die Freiheit auch verteidigen wol-
    len. Darum geht es: Die Menschen müssen urteilsfähig
    bleiben.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Auch eine zivilisierte Gesellschaft kann durch Unfreiheit
    erdrückt werden.

    Insofern können wir stolz darauf sein, was die DDR-
    Aufarbeitung bei uns darstellt. Wir hatten im Osten
    Deutschlands die Kraft, uns der eigenen Aufarbeitung zu
    stellen. Das ist nicht die Regel; es ist die Ausnahme, und
    zwar weltweit. Andere postkommunistische Diktaturen
    haben eine solche Aufarbeitung nicht durchgeführt.
    Aber auch innerhalb Deutschlands müssen wir genau
    hinschauen, inwiefern manche Dinge bei der Aufarbei-
    tung schiefgelaufen sind.

    Wir haben vor 20 Jahren gewissermaßen auf Druck
    der Linken sehr intensiv über Stasiunrecht gesprochen.
    Die Linke hat es geschafft, den Fokus weg vom DDR-
    Unrechtsstaat sozusagen hin zu einer staatsterroristi-
    schen Einheit, nämlich der Stasi, zu verschieben und
    sich damit selber aus der Verantwortung zu nehmen, die





    Patrick Kurth (Kyffhäuser)



    (A) (C)



    (D)(B)


    SED ein wenig reinzuwaschen und die gesamte Verant-
    wortung der Stasi zuzuschreiben.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die DDR war ein SED-Unrechtsstaat, und die SED war
    überall und hat dieses Unrecht begangen. Das müssen
    wir auch heute deutlich sagen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Widerspruch bei der LINKEN)


    Auch das will ich Ihnen sagen, Herr Thierse: Unter
    Rot-Grün ist die Erinnerungsarbeit erlahmt. Sie ist ge-
    bremst worden. Sie wurde akademisiert und ist dadurch
    nicht mehr greifbar – ich sage nicht: angreifbar –; das ist
    das Entscheidende. Bei der Aufarbeitung ist es entschei-
    dend, verstanden zu werden, und das ist Ihnen nicht ge-
    lungen. Die FDP nimmt für sich in Anspruch – ich hoffe,
    die Union spricht uns da weiterhin zu –, dass wir 2009 in
    die gesamte SED-Aufarbeitung neuen Schwung hinein-
    gebracht haben, nicht aus Rachegelüsten oder Ähnli-
    chem, was Sie uns manchmal unterstellen, sondern um
    nach vorne zu zeigen und Zukunftsfähigkeit zu bewei-
    sen.


    (Lachen des Abg. Ralph Lenkert [DIE LINKE])


    – Da braucht man nicht abzuwinken, Herr Lenkert. Sie
    kommen aus Jena. Wissen Sie, wie schwierig es ist, in
    Jena politische Überzeugungsarbeit zu leisten, was Frei-
    heit ist usw.?


    (Ralph Lenkert [DIE LINKE]: Wissen Sie, wer der Oberbürgermeister a. D. von Jena ist?)


    – Der Oberbürgermeister von Jena a. D. sitzt in unseren
    Reihen und weiß genau, wie schwierig es im Osten ist,
    mit Demokratie und Freiheit umzugehen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das sind besondere Herausforderungen. Das ist letztlich
    Ihr Erbe.

    Herr Staatsminister, Sie haben noch einmal überzeu-
    gend deutlich gemacht, welche Erfolge wir hatten. Wir
    von der FDP sind große Optimisten, aber dass das Koor-
    dinierende Zeitzeugenbüro ein solcher Erfolg wird, hat-
    ten wir nicht geglaubt. Es ist ein ungeheuer erfolgreiches
    Projekt. Weiter so! Wir haben die Stasiopferrente gleich
    am Anfang verbessert. Wir haben 40 Millionen Euro für
    einen Fonds für DDR-Heimkinder bereitgestellt. Wir ha-
    ben mehrere Stasiunrecht-Gedenkstätten und auch kom-
    munistische Gedenkstätten saniert wie das Haus 1 in der
    Normannenstraße und das ehemalige KGB-Untersu-
    chungsgefängnis – das letzte sowjetische KGB-Untersu-
    chungsgefängnis überhaupt in Osteuropa – in Potsdam in
    der Leistikowstraße. Das kennt kaum jemand, weil die
    Brandenburger Landesregierung alles getan hat, damit
    das Kapitel einigermaßen unter der Decke bleibt.


    (Beatrix Philipp [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Wir haben das behoben. Jetzt ist die Leistikowstraße sa-
    niert und im Rahmen der Möglichkeiten wieder offen für
    die Bevölkerung. Es ist wichtig, zu zeigen, wohin Kom-
    munismus bzw. Diktatur führen kann.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Auch wenn die Regierung in Brandenburg das nicht wahrhaben will!)


    Meine Damen und Herren, wir, die Koalition, haben
    sehr bedauert, dass die Opposition an der Stelle im Bun-
    destag nicht zugestimmt hat: Wir haben das Stasiunterla-
    gengesetz noch einmal verlängert. Wir sagen: Solange es
    biologisch möglich ist, dass sich Opfer und Täter im Ar-
    beitsleben begegnen, befördern oder behindern können,
    muss es nach unserer Auffassung möglich sein, dass
    man in die Stasiakten Einblick nehmen und nachlesen
    kann, ob jemand Opfer oder Täter war. Das ist ausge-
    sprochen wichtig.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich habe nicht verstanden, warum ostdeutsche Bun-
    desländer der Novelle zum Stasiunterlagengesetz nicht
    zugestimmt haben. Letztlich ist es dem SPD-regierten
    Hamburg und dem grün-rot regierten Baden-Württem-
    berg, die im Bundesrat zugestimmt haben, zu verdanken,
    dass diesem wichtigen Gesetz die Freigabe erteilt wurde.
    In diesen beiden Bundesländern ist die Weitsicht zumin-
    dest in der Frage offensichtlich angekommen. Herr Mi-
    nisterpräsident, trotzdem herzlichen Dank, dass Sie
    heute hier sind. Es ist nicht üblich, dass die Bundesrats-
    bank bei solchen Themen besetzt ist. Meistens geht es
    um Geld, wenn dort jemand sitzt. Heute sind Sie bei ei-
    nem solchen Thema anwesend. Insofern sage ich: Herz-
    lich willkommen bei uns hier im Deutschen Bundestag!


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Wir als Koalition haben Roland Jahn zum Behörden-
    leiter gemacht. Das ist ein ungeheurer Fortschritt. Herr
    Thierse, ich möchte daran erinnern, dass Sie, als Frau
    Birthler die Behördenleitung innehatte, die Behörde un-
    begrenzt erhalten wollten. Sie haben gesagt: Die Be-
    hörde kann bis in alle Ewigkeit bestehen. – Jetzt herrscht
    dort ein anderer Wind. Frau Birthler hat nicht alles
    schlecht gemacht; aber Roland Jahn fasst die Dinge eben
    anders an. Er hat eine andere Biografie und geht mit dem
    Thema anders um. Plötzlich gibt es bei Ihnen einen Mei-
    nungsumschwung. Plötzlich sagen Sie: Schluss mit dem
    ganzen Stasiunterlagen-Behördensystem! Wir müssen
    jetzt eine Trennung herbeiführen; wir wollen das auslau-
    fen lassen. – Was gilt denn nun? Wollen wir wieder Frau
    Birthler ins Amt holen? Sind Sie dann wieder dafür, dass
    es weitergeht? Wie machen wir das? Diese Koalition
    sorgt dafür, dass an der Stelle Rechtssicherheit herrscht
    und wir die Dinge politisch in ihrer ganzen Tragweite
    begutachten können.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Sehr gut!)






    Patrick Kurth (Kyffhäuser)



    (A) (C)



    (D)(B)


    Leider bleibt mir nicht genügend Zeit, um darauf ein-
    zugehen, dass wir auch heute für Freiheit und Ähnliches
    einstehen müssen. Ich habe es außerordentlich bedauert,
    dass der Kollege Steinbrück von Herrn Kuhn von den
    Grünen zum Neujahrsempfang der SPD in Stuttgart eine
    Mao-Zedong-Fibel bekommen hat, eine rote Bibel, wie
    man sie auch nennt. Ich finde es unglaublich, dass je-
    mand, der Deutschland regieren will, dieses Geschenk
    überhaupt angenommen hat.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Sie sind ja ein unverschämter Vogel!)


    So geht das nicht. Wir müssen in der täglichen Arbeit für
    Freiheit und gegen Unfreiheit einstehen. Das macht sich
    auch bei solchen Dingen bemerkbar.

    Herzlichen Dank, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Sigmar Gabriel [SPD]: Wie blöd muss man eigentlich sein, um bei der FDP Bundestagsabgeordneter zu werden?)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Dr. Dietmar Bartsch für die

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Dietmar Bartsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Um das

    klar und deutlich vorweg zu sagen: Natürlich wollen
    auch wir eine seriöse, eine wissenschaftliche Aufarbei-
    tung; natürlich bleibt das auch weiterhin eine gesell-
    schaftliche Aufgabe. Deshalb ist parteipolitische Instru-
    mentalisierung in dieser Frage wirklich fehl am Platz,
    Herr Kurth.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sonst muss man auch einen Halbsatz zu den Blockpar-
    teien sagen. Wenn es eine Frage der Aufarbeitung sein
    soll, wenn jemand eine Mao-Fibel geschenkt bekommt,
    dann sind wir wirklich nicht sehr weit gekommen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Ihr müsst doch verlangen, dass Das Kapital verschenkt wird!)


    Ich will – das ist ganz klar – sowohl zum Bericht als
    auch zur Rede des Herrn Staatsministers Widerspruch
    anmelden. Zunächst einmal will ich darauf hinweisen
    – und das hat nichts mit Verklärung zu tun –, dass die
    DDR-Geschichte natürlich zuallererst auch eine Ge-
    schichte der deutschen Teilung und ein Teil der deut-
    schen Geschichte ist. Die DDR ist doch nicht vom Him-
    mel gefallen. Der Bundestagspräsident hat heute auf das
    Ermächtigungsgesetz vom 23. März 1933 hingewiesen.
    Die DDR ist eben auch ein Ergebnis der größten Kata-
    strophe, die wir in Deutschland hatten. Hitler-Deutsch-
    land, der Zweite Weltkrieg und der Holocaust – das alles
    hat dazu geführt, dass es eine sowjetische Besatzung und
    im Ergebnis die Gründung der DDR gegeben hat. Auch
    deshalb lehnen wir als Linke jeden Versuch der Delegiti-

    mierung der DDR von Anbeginn ab, und das wird auch
    so bleiben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wer, wie es auch im Bericht steht, von kommunisti-
    scher Diktatur in der SBZ und in der DDR redet, der be-
    weist sowohl, dass er vom Kommunismus wenig Ah-
    nung hat, als auch, dass er die damaligen Abläufe nicht
    verstanden hat. Es ist doch kein Zufall, dass viele Intel-
    lektuelle nach dem Zweiten Weltkrieg ebendiesen Staat
    ausgewählt haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Viele haben schnell erkannt, dass es eine Illusion war, und sind dann gegangen oder mussten gehen!)


    Das ist kein Zufall; dafür gab es Gründe. Thomas Mann,
    Stefan Heym, Friedrich Wolf – ich kann Ihnen ganz viele
    Namen nennen –, die sind alle dorthingekommen, und
    sie hatten Gründe dafür.


    (Holger Krestel [FDP]: Wie viele Intellektuelle wollten denn ausreisen aus dem Staat?)


    Ich will auch daran erinnern, dass nach der Zerschla-
    gung Hitler-Deutschlands in der Sowjetischen Besat-
    zungszone die SPD, die KPD und die CDU als Parteien
    zugelassen worden sind. Eine Lehre aus der Geschichte
    war der Auftrag: Nie wieder Faschismus! Nie wieder
    Krieg! – Das war das Motto aller Parteien dort. Wer dies
    bei der Geschichtsaufarbeitung nicht zur Kenntnis
    nimmt, der kommt nicht ans Ziel.


    (Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Das sollten Wissenschaftler machen, nicht Politiker!)


    Ich will daran erinnern, dass die DDR schon 1949 den
    8. Mai 1945 als Tag der Befreiung angesehen hat. In der
    Bundesrepublik hat dies Richard von Weizsäcker 1985
    zur Staatsräson gemacht. Auch das gehört mit zur Wahr-
    heit.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ein zweiter Punkt: Es ist ganz klar und eindeutig, dass
    kein Mensch einen Schlussstrich will. Auch wir wollen
    die Auseinandersetzung mit der Geschichte. Keine Par-
    tei hat das so kritisch, so selbstkritisch wie die damalige
    PDS gemacht.


    (Beifall bei der LINKEN – Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Reinwaschen!)


    – Herr Kurth, da geht es nicht um Reinwaschen. Das ist
    doch einfach nur dummes Zeug. – Ich will vom außer-
    ordentlichen Parteitag 1989 – er war die Wiege der da-
    maligen PDS – zitieren:

    Die Delegierten des Sonderparteitages sehen es als
    ihre Pflicht an, sich im Namen der Partei gegenüber
    dem Volk aufrichtig dafür zu entschuldigen, dass
    die ehemalige Führung der SED unser Land in
    diese existenzgefährdende Krise geführt hat.





    Dr. Dietmar Bartsch


    (A) (C)



    (D)(B)



    (Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Nennen Sie mal die Menschen! Das ist das Thema heute!)


    Wir sind willens, diese Schuld abzutragen. … Der
    außerordentliche Parteitag hat den Bruch mit der
    machtpolitischen Überhebung der Partei über das
    Volk, mit der Diktatur der Führung … vollzogen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Aber für die Todesstrafe haben Sie sich nicht entschuldigt und den Schießbefehl!)


    Diesen Weg sind einige gegangen, viele nicht. Bei Ih-
    nen ist das ganz einfach: Diejenigen, die am Tag danach
    wussten, dass alles falsch war, und sich sofort woanders
    engagiert haben, sind die Guten. Diejenigen, die sich auf
    den schwierigen Weg gemacht haben, persönlich die Ge-
    schichte und Verantwortung selbstkritisch aufzuarbeiten
    und Schlussfolgerungen zu ziehen, sind für Sie die Bö-
    sen, weil Sie das parteipolitisch instrumentalisieren.

    Ich werfe Ihnen das überhaupt nicht vor; aber Sie wis-
    sen gar nicht, unter welchen Auseinandersetzungen
    diese Aufarbeitung in der PDS bzw. in der Linken statt-
    gefunden hat. Das ist eine sehr, sehr kritische, schmerz-
    hafte Auseinandersetzung – auch unter Tränen – gewe-
    sen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das glaubt Ihnen doch kein Mensch!)


    Es ist das Kuriose, dass teilweise selbst diejenigen, die
    nach 1989 geboren wurden, für alles zuständig sein sol-
    len, was die Vergangenheit – seit dem Bauernkrieg – be-
    trifft. Das nehmen wir gerne an; das ist in Ordnung. Wir
    wollen auch diese Zuständigkeit und diese Auseinander-
    setzung. Nehmen Sie aber zur Kenntnis: Die SED hatte
    2,3 Millionen Mitglieder. Weniger als 1 Prozent davon
    sind heute in der Linken, und es ist so, dass diese die
    Auseinandersetzung vorangetrieben haben.


    (Veronika Bellmann [CDU/CSU]: Sie haben ein ganzes Volk terrorisiert!)


    Ein dritter Punkt: Wir setzen uns nicht Ihretwegen mit
    der Geschichte auseinander, sondern um unserer selbst
    willen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir wollen sie aus unserem Interesse, und zwar um der
    Zukunft einer demokratisch-sozialistischen Partei wil-
    len. Nichts anderes kann der Maßstab sein.

    Ich will noch ein Zitat anführen, weil das Thema
    „Mauer“ da eine Schlüsselfrage ist. Wir haben zum
    40. Jahrestag des Mauerbaus erklärt:

    An der bitteren Erkenntnis, dass der Staatssozialis-
    mus in der DDR am Ende war, als die Mauer gebaut
    wurde und es kein Konzept zu ihrer Überwindung
    gab, führt kein Weg vorbei.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Und weiter:

    Ein Staat, der sein Volk einsperrt, ist weder demo-
    kratisch noch sozialistisch.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Was immer die konkreten … Umstände waren, die
    zu dem Ereignis … führten – diese Lehre ist … un-
    umstößlich.

    Ich möchte noch zwei Bemerkungen machen. Ers-
    tens. Es ist wirklich inakzeptabel, wenn, wie im Bericht
    geschehen, eine Gleichsetzung der DDR mit dem fa-
    schistischen Hitler-Regime erfolgt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das ist wirklich inakzeptabel. Ich will dazu Egon Bahr
    zitieren, der sagte: Die Millionen Leichen sind eben
    nicht mit Millionen von Aktenbergen zu vergleichen. –
    Mögen wir doch bitte gemeinsam dabei bleiben. Diese
    Gleichsetzung ist in keiner Weise zu akzeptieren.


    (Beifall bei der LINKEN – Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Das kann doch wohl nicht wahr sein! – Widerspruch bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wer die DDR-Geschichte nicht als Teil der deutschen
    Geschichte und als Teil der Geschichte der deutschen
    Einheit sieht, der begreift nicht,


    (Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: Das ist ungeheuerlich!)


    dass es andere Ursachen für diese Entwicklung gegeben
    hat. Wer nicht bereit ist, zu verstehen, dass Menschen
    aus der DDR Erfahrungen und Lebensleistung in die
    deutsche Einheit einbringen, auf die sie stolz sein dürfen
    und auf die sie stolz sind, der wird Geschichte nie verste-
    hen und leistet keinen Beitrag zur deutschen Einheit.

    Danke schön.


    (Beifall bei der LINKEN)