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ID1723200400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/232 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 232. Sitzung Berlin, Freitag, den 22. März 2013 I n h a l t : Gedenken an den 23. März 1933 . . . . . . . . . . Absetzung des Zusatztagesordnungspunk- tes 11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED-Diktatur (Drucksache 17/12115) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Wolfgang Thierse (SPD) . . . . . . . . . . Patrick Kurth (Kyffhäuser) (FDP) . . . . . . . . . Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident (Sachsen-Anhalt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Burkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: a) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Gabriele Hiller-Ohm, Anette Kramme, Josip Juratovic, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion der SPD einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung des Entgeltgleichheitsge- botes für Frauen und Männer (Entgelt- gleichheitsgesetz) (Drucksachen 17/9781, 17/12782) . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Antrag der Abgeord- neten Dorothee Bär, Markus Grübel, Ingrid Fischbach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Nicole Bracht-Bendt, Miriam Gruß, Rainer Brüderle und der Fraktion der FDP: Entgeltgleichheit für Frauen und Männer verwirklichen – Familien- freundliche Unternehmen als Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter (Drucksachen 17/12483, 17/12782) . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales zu dem Antrag der Abgeordneten Renate Künast, Beate Müller-Gemmeke, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Frauen verdienen mehr – Entgeltdiskri- minierung von Frauen verhindern (Drucksachen 17/8897, 17/12575) . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Nicole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 29003 A 29004 A 29004 A 29004 A 29005 D 29008 B 29010 A 29011 D 29013 D 29015 B 29016 B 29017 D 29018 C 29020 A 29021 C 29022 B 29024 B 29024 B 29024 C 29024 D 29026 C 29027 D 29029 D 29031 C 29032 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Yvonne Ploetz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Angelika Graf (Rosenheim) (SPD) . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Katharina Landgraf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Eckhardt Rehberg, Thomas Bareiß, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Martin Lindner (Berlin), Torsten Staffeldt, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Den Wandel in der maritimen Wirtschaft begleiten und ihre nationale Aufgabe für den Wirtschaftsstandort Deutschland herausstellen (Drucksache 17/12817) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Uwe Beckmeyer, Sören Bartol, Martin Burkert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Umsteuern in der Krise – Maritime Wirtschaft unterstützen (Drucksache 17/12723) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Herbert Behrens, Dr. Kirsten Tackmann, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Soziale Arbeitsbedingun- gen in der maritimen Wirtschaft för- dern – Flaggenflucht verhindern (Drucksache 17/12823) . . . . . . . . . . . . . . . d) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Dritter Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung und Zukunftsper- spektiven der maritimen Wirtschaft in Deutschland (Drucksache 17/12567) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abgeord- neten Dr. Valerie Wilms, Dr. Gerhard Schick, Bettina Herlitzius, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Europäische Tonnagesteuer statt Steuer- sparmodell (Drucksachen 17/12697, 17/12878) . . . . . . . . Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ingo Egloff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Torsten Staffeldt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 33: Antrag der Abgeordneten Frank Tempel, Jan Korte, Agnes Alpers, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Einrichtung einer Bundesfinanzpolizei als Wirtschafts- und Finanzermittlungsbehörde (Drucksache 17/12708) . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Birgit Reinemund (FDP) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . Tagesordnungspunkt 34: Erste Beratung des von den Fraktionen CDU/ CSU, SPD, FDP, DIE LINKE und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes über die Zusammenar- beit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag in Angelegenheiten der Europäi- schen Union (EUZBBG) (Drucksache 17/12816) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 29034 C 29035 C 29036 D 29037 D 29038 C 29040 A 29041 B 29042 D 29044 B 29045 B 29047 B 29047 C 29047 C 29047 C 29047 D 29048 A 29049 A 29050 D 29052 B 29054 A 29055 C 29057 C 29058 D 29059 D 29062 A 29062 A 29063 A 29063 C 29065 A 29065 D 29067 A 29067 D 29068 D 29069 A 29070 B 29070 D 29072 A 29073 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 III Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 35: a) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Wieland, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Waffengesetzes – Schutz vor Gefah- ren für Leib und Leben durch kriegs- waffenähnliche halbautomatische Schuss- waffen (Drucksachen 17/7732, 17/12872) . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Wolfgang Wieland, Volker Beck (Köln), Kai Gehring, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Mehr öffentliche Sicherheit durch weniger private Waffen (Drucksachen 17/2130, 17/12872) . . . . . . Günter Lach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Serkan Tören (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29074 A 29075 A 29076 B 29076 C 29076 C 29078 C 29079 D 29081 C 29082 C 29083 D 29085 A 29086 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 29003 (A) (C) (D)(B) 232. Sitzung Berlin, Freitag, den 22. März 2013 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 29085 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 22.03.2013 Bleser, Peter CDU/CSU 22.03.2013 Burchardt, Ulla SPD 22.03.2013 Canel, Sylvia FDP 22.03.2013 Dittrich, Heidrun DIE LINKE 22.03.2013 Dr. Franke, Edgar SPD 22.03.2013 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 22.03.2013 Goldmann, Hans- Michael FDP 22.03.2013 Günther (Plauen), Joachim FDP 22.03.2013 Gunkel, Wolfgang SPD 22.03.2013 Hahn, Florian CDU/CSU 22.03.2013 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 22.03.2013 Hempelmann, Rolf SPD 22.03.2013 Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 22.03.2013 Jung (Konstanz), Andreas CDU/CSU 22.03.2013 Kamp, Heiner FDP 22.03.2013 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Krüger-Leißner, Angelika SPD 22.03.2013* Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Kühn, Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Laurischk, Sibylle FDP 22.03.2013 Ludwig, Daniela CDU/CSU 22.03.2013 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Mast, Katja SPD 22.03.2013 Mayer (Altötting), Stephan CDU/CSU 22.03.2013 Menzner, Dorothée DIE LINKE 22.03.2013 Mißfelder, Philipp CDU/CSU 22.03.2013 Möller, Kornelia DIE LINKE 22.03.2013 Movassat, Niema DIE LINKE 22.03.2013 Nešković, Wolfgang fraktionslos 22.03.2013 Dr. von Notz, Konstantin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Paus, Lisa BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 22.03.2013 Rebmann, Stefan SPD 22.03.2013 Dr. Reimann, Carola SPD 22.03.2013 Remmers, Ingrid DIE LINKE 22.03.2013 Sager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Schlecht, Michael DIE LINKE 22.03.2013 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 22.03.2013 Schreiner, Ottmar SPD 22.03.2013 Schulz, Jimmy FDP 22.03.2013 Dr. Schwanholz, Martin SPD 22.03.2013 Schwanitz, Rolf SPD 22.03.2013 Seif, Detlef CDU/CSU 22.03.2013 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 22.03.2013 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 22.03.2013* Simmling, Werner FDP 22.03.2013 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 29086 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 232. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. März 2013 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an der 128. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Begriffe „Vegetarisch“ und „Vegan“ gesetzlich schützen auf Drucksache 17/3067 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 17/10898 Nr. A.3 Ratsdokument 13327/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.5 Ratsdokument 16019/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.6 Ratsdokument 17344/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.10 Ratsdokument 17322/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.11 Ratsdokument 17360/12 Sportausschuss Drucksache 17/8967 Nr. A.3 EP P7_TA-PROV(2012)0025 Drucksache 17/11919 Nr. A.7 Ratsdokument 16214/12 Rechtsausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.23 Ratsdokument 11780/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.8 Ratsdokument 16097/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.14 Ratsdokument 5213/13 Drucksache 17/12126 Nr. A.15 Ratsdokument 17324/12 Drucksache 17/12244 Nr. A.13 Ratsdokument 17817/12 Drucksache 17/12244 Nr. A.15 Ratsdokument 17881/12 Finanzausschuss Drucksache 17/12449 Nr. A.4 Ratsdokument 5132/13 Drucksache 17/12449 Nr. A.5 Ratsdokument 5249/13 Haushaltsausschuss Drucksache 17/12244 Nr. A.20 Ratsdokument 17929/12 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/12449 Nr. A.6 Ratsdokument 5292/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.3 Ratsdokument 6121/13 Drucksache 17/12587 Nr. A.4 Ratsdokument 6122/13 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/12126 Nr. A.45 Ratsdokument 17135/12 Strothmann, Lena CDU/CSU 22.03.2013 Süßmair, Alexander DIE LINKE 22.03.2013 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013 Weinberg, Harald DIE LINKE 22.03.2013 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.03.2013* Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 232. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 30 Stand der Aufarbeitung der SED-Diktatur TOP 31 Entgeltgleichheit für Frauen und Männer TOP 32, ZP 10 Maritime Wirtschaft TOP 33 Einrichtung einer Bundesfinanzpolizei TOP 34 Zusammenarbeit in EU-Angelegenheiten (EUZBBG) TOP 35 Waffenrecht Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich er-

    laube mir trotzdem eine Bemerkung: Es bleibt ein be-
    dauerlicher Umstand, dass während der Worte der Erin-
    nerung des Bundestagspräsidenten an den Untergang der
    Weimarer Demokratie und an den Mut von Otto Wels
    und anderen Sozialdemokraten kein Minister anwesend
    war.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das stimmt ja nicht! – Marieluise Beck [Bremen] [BÜND Dr. h. c. Wolfgang Thierse NIS 90/DIE GRÜNEN]: Doch, eine Ministerin! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Frau Wanka war anwesend!)





    (A) (C)


    (D)(B)


    – Dann sage ich also: Es ist bedauerlich, dass die Bun-
    desregierung so gut wie gar nicht durch Minister vertre-
    ten war. Dies bleibt ein bedauerlicher Umstand.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie können zumindest so viel Respekt erweisen, dass Sie
    dieses Gefühl der sozialdemokratischen Fraktion und der
    anderen Fraktionen der Opposition entgegennehmen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Nachkarten!)


    Meine Damen und Herren, die Regierungsfraktionen
    haben in ihrem Koalitionsvertrag einen Bericht der Bun-
    desregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED-Dik-
    tatur angekündigt; jetzt liegt er endlich vor. Diese Auf-
    arbeitung – das will ich betonen – bleibt eine wichtige
    gesellschaftliche Herausforderung, auch 23 Jahre nach
    dem Ende der DDR. Sie gehört zum verpflichtenden
    Erbe der friedlichen Revolution. Ein Schlussstrich ist
    weder möglich noch überhaupt sinnvoll.

    Der Titel des Berichts lässt Großes erwarten, Antwor-
    ten auf grundsätzliche Fragen: Welche Aufgaben hat die
    Politik zur Aufarbeitung der SED-Diktatur übernom-
    men? Was wurde erreicht? Was bleibt zu tun? – Zu-
    nächst einmal ist Erfreuliches zu berichten: Es passiert
    wirklich viel. Es ist in den vergangenen 23 Jahren eine
    vielfältige Aufarbeitungslandschaft – wie man das nennt –
    entstanden: Unzählige Forschungsarbeiten wurden pu-
    bliziert. Gedenkorte und Museen tragen zur Aufklärung
    über die SED-Diktatur bei. Hier hat der Bund, Bundes-
    regierung und Bundestag, bei der Unterstützung und
    Finanzierung viel geleistet. Ebenso viele ehrenamtliche
    und private Initiativen sind aktiv. Aufarbeitung – das
    wird deutlich – ist eine zivilgesellschaftliche Aufgabe im
    weiten und vernünftigen Sinn dieses Wortes, die in ihrer
    ganzen Breite nur gelingt, weil engagierte Bürgerinnen
    und Bürger sich dafür einsetzen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/ CSU])


    Detailliert zählt der Bericht Gedenkstätten und Mahn-
    male, Initiativen und Einrichtungen auf. Er leuchtet viele
    Aspekte der Aufarbeitung aus, von der Rehabilitierungs-
    gesetzgebung, der Wiedergutmachung über Archive und
    Forschung bis hin zu Bildungsprojekten. Er bildet das
    breite Spektrum der Gruppen ab, für die Aufklärung und
    Aufarbeitung von besonderer Bedeutung sind, nicht nur
    im Bund, sondern auch in den Ländern. Man wird immer
    auch sagen können – ich weiß das von mancherlei Aus-
    landsreisen –, dass Deutschland hier durchaus vorbild-
    lich mit der Hinterlassenschaft einer Diktatur oder, wenn
    man so will, sogar zweier Diktaturen umgeht. All dies ist
    lobenswert. Jedem, der sich einen Überblick über beste-
    hende Einrichtungen verschaffen will, sei der Bericht
    deshalb empfohlen, auch wenn die Gewichtungen nicht
    immer stimmen: Man hat gelegentlich den Eindruck,

    dass die Berichte der aufgeforderten Institutionen ein-
    fach zusammengeheftet worden sind.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da wird ja gar kein Hehl draus gemacht!)


    Diesem Bericht fehlt – so bewerte ich es nach meiner
    Lektüre – etwas Entscheidendes, leider: Dieser Bericht
    kennt und nennt keine Kriterien, um den Stand der Auf-
    arbeitung zu bewerten. Aktuelle und länger bekannte
    Probleme blenden Sie einfach aus. Doch Probleme zu
    ignorieren, bringt keine Lösung; das wissen Sie, und das
    zeigen die vergangenen vier Jahre Ihrer Regierungszeit.

    Ich will zwei Beispiele nennen; das eine betrifft die
    Rehabilitierung von Haftopfern, das andere die Entwick-
    lung der Stasiunterlagenbehörde.

    Kürzlich traf ich mich mit Frauen des Süddeutschen
    Freundeskreises „Hoheneckerinnen“, eines Zusammen-
    schlusses ehemaliger politischer Häftlinge – eine sehr
    beeindruckende, mich bewegende Begegnung. Diese
    Frauen erzählten mir von ihren Erlebnissen. Im Gefäng-
    nis Hoheneck erfuhren sie die ganze Härte des Unrechts,
    dessen der Justizapparat der DDR fähig war. Die Haft
    wirkt bis heute nach; die Frauen leiden unter schlimmen
    Spätfolgen, unter schweren Traumata, Schlafstörungen
    und physischen Folgeerscheinungen, die behandelt wer-
    den müssen.

    Diese Frauen haben einen Forderungskatalog aufge-
    stellt. Eine der Forderungen lautet: Sie wollen für ihre
    Rehabilitierung und Opferrente nicht jahrelang mit einer
    Bürokratie kämpfen müssen, die ihnen mit peinlichen
    Hürden zusetzt. Sie wollen nicht um jeden Cent, der ih-
    nen zusteht, kämpfen.


    (Beifall bei der SPD)


    Sie fordern deshalb eine Professionalisierung, Vereinfa-
    chung und Vereinheitlichung des behördlichen Umgangs
    mit den Opfern. Ich finde, darüber sollten wir nachden-
    ken. Der vorgelegte Bericht liefert dafür keinerlei nützli-
    che Informationen.

    Auch bei der Stasiunterlagenbehörde scheint nach
    diesem Bericht alles in Ordnung zu sein. Der Bericht
    spart die zentrale Frage völlig aus: Wie geht es weiter
    mit dieser Behörde und ihren Aufgaben? Der Staats-
    minister für Kultur und Medien sagt dazu nichts, wäh-
    rend sich öffentlich besorgte Stimmen mehren: Kommt
    die Behörde ihrem eigentlichen Hauptauftrag angemes-
    sen nach, nämlich Bürgerinnen und Bürgern Einsicht in
    ihre Akten zu gewähren? Reagieren Politik und Behör-
    den angemessen und rechtzeitig auf die Veränderungen,
    die mit zunehmendem zeitlichem Abstand zum Gegen-
    stand der DDR-Geschichte für Aufklärung und Aufar-
    beitung entstehen?

    Der jüngst vorgelegte 11. Tätigkeitsbericht des Beauf-
    tragten für die Stasiunterlagen ist da sehr deutlich. Dezi-
    diert beklagt er personelle Schwierigkeiten bei der Ak-
    tenbereitstellung. Die Wartezeiten für Antragsteller
    verlängern sich. Das ist nicht akzeptabel, und da läuft
    doch etwas falsch. Im Bericht findet sich dazu nichts.





    Dr. h. c. Wolfgang Thierse


    (A) (C)



    (D)(B)


    Das Personalproblem aber ist nicht isoliert zu sehen.
    Der gegenwärtige Bundesbeauftragte, Roland Jahn, legte
    kürzlich erste Pläne vor, den einstigen Sitz der Stasizent-
    rale in der Normannenstraße zu einem „Campus der De-
    mokratie“ umzugestalten. Er forderte richtigerweise eine
    öffentliche Debatte darüber. Diese Debatte versagt ihm
    die Regierungskoalition.


    (Beatrix Philipp [CDU/CSU]: Das stimmt doch überhaupt nicht! Das ist doch albern!)


    Das entsprechende Debattengremium, eine Experten-
    kommission, die die Koalition für diese Legislatur-
    periode angekündigt hatte, ist bis heute nicht eingesetzt.


    (Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Wir haben doch schon gehandelt bis 2019! – Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Vor einem Jahr haben Sie genau das Gegenteil behauptet!)


    Meine Damen und Herren von der Koalition, ich for-
    dere Sie auf: Setzen Sie diese Kommission endlich ein!
    Sie muss Vorschläge erarbeiten und öffentlich diskutie-
    ren, wie und in welcher Form die verschiedenen Aufga-
    ben dieser Behörde mittel- und langfristig zu erfüllen
    sind. Darum geht es.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Dies haben Sie schließlich selbst in Ihrem Koalitionsver-
    trag festgelegt. Dies steht auch in der Gedenkstättenkon-
    zeption des Bundes, auf die Sie sich beziehen.

    Nur nebenbei: Wenn ich in dem Bericht lese, alle in
    der Fortschreibung der Gedenkstättenkonzeption be-
    schlossenen Maßnahmen wurden – wörtlich – „erfolg-
    reich umgesetzt oder befinden sich in der Schlussphase
    ihrer Realisierung“, dann trifft dies eben auf dieses
    Thema gewiss nicht zu.

    Die Debatte über die Zukunft der BStU ist aber unbe-
    dingt zu führen, und sie ist jetzt zu führen. Die Idee des
    „Campus der Demokratie“ führt nämlich nach meiner
    Überzeugung in die Irre. Es ist ein Irrtum, zu glauben,
    die bloße Anschauung der Diktatur bringe Demokraten
    hervor.


    (Zuruf von der FDP: Das hat er auch nicht behauptet!)


    Dies geschieht ebenso wenig, wie die Betrachtung des
    Lasters die Tugend mehrt, um hier Richard Schröder zu
    zitieren.


    (Beifall bei der SPD)


    Der Titel ist nicht der entscheidende Punkt. Viel
    wichtiger noch ist: Die Idee des „Campus der Demokra-
    tie“ beinhaltet grundlegende und langfristige Weichen-
    stellungen weg von der zentralen Aufgabe der Gewäh-
    rung von Akteneinsicht und hin zur Etablierung der
    Stasiunterlagenbehörde als dauerhafter Bildungseinrich-
    tung. Die Frage ist aber doch: Wollen und brauchen wir
    genau dies? Das sollte uns beschäftigen, gerade auch mit
    Blick auf die anderen politischen Bildungseinrichtungen

    im Lande und auf die vielfältige Landschaft der Aufar-
    beitung.

    Indem die Regierungskoalition schweigt statt zu han-
    deln, stiehlt sie sich – das meine ich schon ernst – aus ih-
    rer politischen Verantwortung. Sie verschleppt die not-
    wendige Diskussion zur Perspektive der BStU,


    (Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Das ist doch völliger Quatsch!)


    sie missachtet die Gestaltungspflicht und Gestaltungs-
    freiheit des Parlaments.


    (Beifall bei der SPD)


    Dieses Vakuum kann der Behördenleiter nicht adäquat
    füllen.

    Die BStU-Behörde war und ist aus gutem Grunde
    eine Institution des Bundestages, über deren Zuschnitt
    und Aufgaben sich das Parlament zu verständigen hat.
    Weil strukturelle Veränderungen der Behörde notwendi-
    gerweise auch personelle Konsequenzen nach sich zie-
    hen, lassen sich langfristige Planungen einerseits und der
    Umgang mit heute auftretenden personellen Problemen
    andererseits nicht voneinander isolieren.


    (Beifall bei der SPD – Burkhardt MüllerSönksen [FDP]: Das ist richtig!)


    Die Untätigkeit der Regierungskoalition im Bundes-
    tag führt zu einer weiteren Schieflage, nämlich zur Ver-
    unsicherung in der Öffentlichkeit. Wer es wagt, öffent-
    lich die Tatsache auszusprechen, dass die Behörde des
    Beauftragten für die Stasiunterlagen vor über 20 Jahren
    – ich war dabei, als wir sie gefordert und erfunden ha-
    ben – aus guten Gründen als befristetes, also endliches
    Projekt geplant war, wer daran erinnert, dass sie eine
    Ausnahmeinstitution in unserem Rechtsstaat ist, der
    setzt sich dem Vorwurf aus, die BStU-Behörde zerschla-
    gen und die SED- und Stasiaufarbeitung in toto beenden
    und einen Schlussstrich ziehen zu wollen. Das Gegenteil
    ist der Fall. Jedenfalls ist das ganz und gar nicht meine
    Absicht.


    (Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Das haben Sie aber vor vier Jahren ganz anders gesagt!)


    – Nein; im Unterschied zu Ihnen, Kollege Vaatz.


    (Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Ich habe immer dasselbe gesagt!)


    Ich erinnere mich noch sehr gut an Vorschläge aus Ihren
    Reihen, bestimmte Dinge zu beenden.


    (Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Ja, natürlich!)


    Die BStU-Behörde leistet – ich betone es noch einmal –
    wichtige Arbeit und verfügt zu Recht über hohes Anse-
    hen.


    (Beifall bei der SPD und der FDP)


    Damit dies in Zukunft so bleibt, müssen wir sie weiter-
    entwickeln. Ich will vier Dinge nennen, über deren zu-
    künftige Verwirklichung wir diskutieren müssen:

    Erstens. Die Stasiüberprüfungen werden im Jahr 2019
    enden. 30 Jahre nach dem Fall der Mauer ist es weder





    Dr. h. c. Wolfgang Thierse


    (A) (C)



    (D)(B)


    politisch noch menschlich angemessen, dass dann weit
    zurückliegende Stasiverwicklungen noch ein Hinde-
    rungsgrund für Anstellungen und Berufungen darstellen
    sollen.

    Zweitens wird der Bedarf schwinden, eine behörden-
    eigene Spezialforschung zu unterhalten. Sukzessive er-
    schließt die Behörde ihre Archivbestände mit dem Ziel,
    externen Wissenschaftlern den Zugang zu den Akten zu
    erleichtern. Über kurz oder lang werden deshalb ein-
    schlägige zeitgeschichtliche Institute diese Forschungen
    weiterführen können.

    Bei allen Veränderungen muss drittens die Möglich-
    keit der Akteneinsicht für Betroffene unbedingt erhalten
    bleiben. Diese Kernaufgabe ist dauerhaft sicherzustellen,
    auch für die Zeit nach 2019. Der Aktenzugang bleibt für
    die Aufarbeitung elementar, auch wenn das Stasiarchiv,
    in welcher Weise auch immer, dem Bundesarchiv ange-
    gliedert werden sollte.

    Viertens. Auch die historische und politische Aufar-
    beitung wird selbstverständlich nicht abgeschlossen
    sein. Allerdings ist ernsthaft darüber nachzudenken, wel-
    che der bestehenden Einrichtungen diese Aufgabe über-
    nehmen können. Ich denke an die Bundesstiftung zur
    Aufarbeitung der SED-Diktatur oder die Bundeszentrale
    und die Landeszentralen für politische Bildung. Der Be-
    richt der Bundesregierung breitet übrigens die ganze
    Fülle der bereits existierenden kompetenten Einrichtun-
    gen sehr schön aus.

    Über all diese Punkte müssen wir sprechen. Doch an-
    statt Fachleute und Interessierte einzuladen und zur Dis-
    kussion zu ermuntern, damit in diesen Fragen ein öffent-
    licher Konsens erreicht wird, herrscht koalitionäres
    Schweigen. Wir brauchen eine grundsätzliche Debatte
    über Zuschnitt, Qualität und Zukunft der Aufarbeitung
    und nicht eine Tabuisierung einer solchen Debatte. Sonst
    verlieren wir uns in kleinteiligen finanziellen Vertei-
    lungskämpfen. Der Bericht der Bundesregierung ist da-
    für nur begrenzt hilfreich.

    Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Patrick Kurth für die FDP-

Fraktion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Patrick Kurth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Herr Thierse, niemand wirft hier irgendjeman-
    dem etwas vor. Wir werfen Ihnen nicht vor, dass bei dieser
    wichtigen Debatte, die wir gerade führen, der Spitzenkan-
    didat der SPD nicht anwesend ist, der Parteivorsitzende
    der SPD nicht anwesend ist, der Fraktionsvorsitzende der
    SPD nicht anwesend ist.


    (Dagmar Ziegler [SPD]: Da ist er doch!)


    – Er telefoniert hinten in der Ecke. Herr Gabriel, telefo-
    nieren Sie bitte draußen! Hier ist der Deutsche Bundes-
    tag und nicht irgendein Kindergarten. Wir führen hier
    eine wichtige Debatte.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Außerdem, Herr Thierse: Wir alle haben die Ho-
    heneckerinnen getroffen, jede einzelne Fraktion, nicht
    nur Sie. Der Deutsche Bundestag, die Verwaltung, hatte
    zu einer entsprechenden Veranstaltung eingeladen. Ein-
    geladen waren SPD, Linke, Grüne, CDU/CSU und FDP.
    Alle Fraktionen des Hauses haben diese Veranstaltung
    begleitet. Ich persönlich kam hinzu, als der Vertreter der
    Linken seine Ausführungen gerade beendet hatte. Durch
    seine Einlassungen hatte er bei den Hoheneckerinnen be-
    sondere Emotionen hinterlassen. Ich konnte dann einiges
    wiedergutmachen.


    (Lachen bei Abgeordneten der LINKEN)


    Die Veranstaltung hat mir gezeigt, dass Demokratie,
    Rechtsstaatlichkeit und Menschlichkeit keine selbstver-
    ständlichen Werte sind. Darauf wird auch im Bericht der
    Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED-
    Diktatur in aller Deutlichkeit hingewiesen. Wir leben
    heute in Freiheit und Wohlstand. Die tristen Zustände
    der DDR und der SED-Mief erscheinen sehr fern. Sie
    sind – auch das muss man deutlich sagen – für viele aber
    auch nicht mehr greifbar; denn die Mauer ist vor immer-
    hin 24 Jahren und 4 Monaten eingerissen worden. Viele
    haben aufgrund ihres biologischen Alters gar nicht mehr
    die Möglichkeit, sich ein Bild davon zu machen, wie es
    in der DDR ausgesehen hat, wie es dort gerochen hat,
    wie dort die Umstände waren usw. usf. Das ist die ei-
    gentliche Herausforderung für die Aufarbeitung. Es geht
    heute nicht mehr um juristische Aufarbeitung, sondern
    darum, dass junge Menschen urteilsfähig bleiben gegen-
    über Unrecht und Unfreiheit, den Wert der Freiheit als
    solchen erkennen und die Freiheit auch verteidigen wol-
    len. Darum geht es: Die Menschen müssen urteilsfähig
    bleiben.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Auch eine zivilisierte Gesellschaft kann durch Unfreiheit
    erdrückt werden.

    Insofern können wir stolz darauf sein, was die DDR-
    Aufarbeitung bei uns darstellt. Wir hatten im Osten
    Deutschlands die Kraft, uns der eigenen Aufarbeitung zu
    stellen. Das ist nicht die Regel; es ist die Ausnahme, und
    zwar weltweit. Andere postkommunistische Diktaturen
    haben eine solche Aufarbeitung nicht durchgeführt.
    Aber auch innerhalb Deutschlands müssen wir genau
    hinschauen, inwiefern manche Dinge bei der Aufarbei-
    tung schiefgelaufen sind.

    Wir haben vor 20 Jahren gewissermaßen auf Druck
    der Linken sehr intensiv über Stasiunrecht gesprochen.
    Die Linke hat es geschafft, den Fokus weg vom DDR-
    Unrechtsstaat sozusagen hin zu einer staatsterroristi-
    schen Einheit, nämlich der Stasi, zu verschieben und
    sich damit selber aus der Verantwortung zu nehmen, die





    Patrick Kurth (Kyffhäuser)



    (A) (C)



    (D)(B)


    SED ein wenig reinzuwaschen und die gesamte Verant-
    wortung der Stasi zuzuschreiben.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die DDR war ein SED-Unrechtsstaat, und die SED war
    überall und hat dieses Unrecht begangen. Das müssen
    wir auch heute deutlich sagen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Widerspruch bei der LINKEN)


    Auch das will ich Ihnen sagen, Herr Thierse: Unter
    Rot-Grün ist die Erinnerungsarbeit erlahmt. Sie ist ge-
    bremst worden. Sie wurde akademisiert und ist dadurch
    nicht mehr greifbar – ich sage nicht: angreifbar –; das ist
    das Entscheidende. Bei der Aufarbeitung ist es entschei-
    dend, verstanden zu werden, und das ist Ihnen nicht ge-
    lungen. Die FDP nimmt für sich in Anspruch – ich hoffe,
    die Union spricht uns da weiterhin zu –, dass wir 2009 in
    die gesamte SED-Aufarbeitung neuen Schwung hinein-
    gebracht haben, nicht aus Rachegelüsten oder Ähnli-
    chem, was Sie uns manchmal unterstellen, sondern um
    nach vorne zu zeigen und Zukunftsfähigkeit zu bewei-
    sen.


    (Lachen des Abg. Ralph Lenkert [DIE LINKE])


    – Da braucht man nicht abzuwinken, Herr Lenkert. Sie
    kommen aus Jena. Wissen Sie, wie schwierig es ist, in
    Jena politische Überzeugungsarbeit zu leisten, was Frei-
    heit ist usw.?


    (Ralph Lenkert [DIE LINKE]: Wissen Sie, wer der Oberbürgermeister a. D. von Jena ist?)


    – Der Oberbürgermeister von Jena a. D. sitzt in unseren
    Reihen und weiß genau, wie schwierig es im Osten ist,
    mit Demokratie und Freiheit umzugehen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das sind besondere Herausforderungen. Das ist letztlich
    Ihr Erbe.

    Herr Staatsminister, Sie haben noch einmal überzeu-
    gend deutlich gemacht, welche Erfolge wir hatten. Wir
    von der FDP sind große Optimisten, aber dass das Koor-
    dinierende Zeitzeugenbüro ein solcher Erfolg wird, hat-
    ten wir nicht geglaubt. Es ist ein ungeheuer erfolgreiches
    Projekt. Weiter so! Wir haben die Stasiopferrente gleich
    am Anfang verbessert. Wir haben 40 Millionen Euro für
    einen Fonds für DDR-Heimkinder bereitgestellt. Wir ha-
    ben mehrere Stasiunrecht-Gedenkstätten und auch kom-
    munistische Gedenkstätten saniert wie das Haus 1 in der
    Normannenstraße und das ehemalige KGB-Untersu-
    chungsgefängnis – das letzte sowjetische KGB-Untersu-
    chungsgefängnis überhaupt in Osteuropa – in Potsdam in
    der Leistikowstraße. Das kennt kaum jemand, weil die
    Brandenburger Landesregierung alles getan hat, damit
    das Kapitel einigermaßen unter der Decke bleibt.


    (Beatrix Philipp [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Wir haben das behoben. Jetzt ist die Leistikowstraße sa-
    niert und im Rahmen der Möglichkeiten wieder offen für
    die Bevölkerung. Es ist wichtig, zu zeigen, wohin Kom-
    munismus bzw. Diktatur führen kann.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Auch wenn die Regierung in Brandenburg das nicht wahrhaben will!)


    Meine Damen und Herren, wir, die Koalition, haben
    sehr bedauert, dass die Opposition an der Stelle im Bun-
    destag nicht zugestimmt hat: Wir haben das Stasiunterla-
    gengesetz noch einmal verlängert. Wir sagen: Solange es
    biologisch möglich ist, dass sich Opfer und Täter im Ar-
    beitsleben begegnen, befördern oder behindern können,
    muss es nach unserer Auffassung möglich sein, dass
    man in die Stasiakten Einblick nehmen und nachlesen
    kann, ob jemand Opfer oder Täter war. Das ist ausge-
    sprochen wichtig.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich habe nicht verstanden, warum ostdeutsche Bun-
    desländer der Novelle zum Stasiunterlagengesetz nicht
    zugestimmt haben. Letztlich ist es dem SPD-regierten
    Hamburg und dem grün-rot regierten Baden-Württem-
    berg, die im Bundesrat zugestimmt haben, zu verdanken,
    dass diesem wichtigen Gesetz die Freigabe erteilt wurde.
    In diesen beiden Bundesländern ist die Weitsicht zumin-
    dest in der Frage offensichtlich angekommen. Herr Mi-
    nisterpräsident, trotzdem herzlichen Dank, dass Sie
    heute hier sind. Es ist nicht üblich, dass die Bundesrats-
    bank bei solchen Themen besetzt ist. Meistens geht es
    um Geld, wenn dort jemand sitzt. Heute sind Sie bei ei-
    nem solchen Thema anwesend. Insofern sage ich: Herz-
    lich willkommen bei uns hier im Deutschen Bundestag!


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Wir als Koalition haben Roland Jahn zum Behörden-
    leiter gemacht. Das ist ein ungeheurer Fortschritt. Herr
    Thierse, ich möchte daran erinnern, dass Sie, als Frau
    Birthler die Behördenleitung innehatte, die Behörde un-
    begrenzt erhalten wollten. Sie haben gesagt: Die Be-
    hörde kann bis in alle Ewigkeit bestehen. – Jetzt herrscht
    dort ein anderer Wind. Frau Birthler hat nicht alles
    schlecht gemacht; aber Roland Jahn fasst die Dinge eben
    anders an. Er hat eine andere Biografie und geht mit dem
    Thema anders um. Plötzlich gibt es bei Ihnen einen Mei-
    nungsumschwung. Plötzlich sagen Sie: Schluss mit dem
    ganzen Stasiunterlagen-Behördensystem! Wir müssen
    jetzt eine Trennung herbeiführen; wir wollen das auslau-
    fen lassen. – Was gilt denn nun? Wollen wir wieder Frau
    Birthler ins Amt holen? Sind Sie dann wieder dafür, dass
    es weitergeht? Wie machen wir das? Diese Koalition
    sorgt dafür, dass an der Stelle Rechtssicherheit herrscht
    und wir die Dinge politisch in ihrer ganzen Tragweite
    begutachten können.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Sehr gut!)






    Patrick Kurth (Kyffhäuser)



    (A) (C)



    (D)(B)


    Leider bleibt mir nicht genügend Zeit, um darauf ein-
    zugehen, dass wir auch heute für Freiheit und Ähnliches
    einstehen müssen. Ich habe es außerordentlich bedauert,
    dass der Kollege Steinbrück von Herrn Kuhn von den
    Grünen zum Neujahrsempfang der SPD in Stuttgart eine
    Mao-Zedong-Fibel bekommen hat, eine rote Bibel, wie
    man sie auch nennt. Ich finde es unglaublich, dass je-
    mand, der Deutschland regieren will, dieses Geschenk
    überhaupt angenommen hat.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Sie sind ja ein unverschämter Vogel!)


    So geht das nicht. Wir müssen in der täglichen Arbeit für
    Freiheit und gegen Unfreiheit einstehen. Das macht sich
    auch bei solchen Dingen bemerkbar.

    Herzlichen Dank, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Sigmar Gabriel [SPD]: Wie blöd muss man eigentlich sein, um bei der FDP Bundestagsabgeordneter zu werden?)